| Titel: | Ueber das Verbrennen des Rauches an Oefen der Dampf-Maschinen, Brauereien, Zuker-Raffinerien etc. Von Hrn. Th. Gill. | 
| Fundstelle: | Band 8, Jahrgang 1822, Nr. IV., S. 27 | 
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                        IV.
                        Ueber das Verbrennen des Rauches an Oefen der Dampf-Maschinen, Brauereien, Zuker-Raffinerien etc. Von Hrn. Th. Gill.
                        Aus dessen Technical Repository. N. I. Jaͤner 1822. S. 42.
                        Mit Abbildungen auf Tab. II.
                        Gill über das Verbrennen des Rauches an Oefen der Dampf-Maschinen etc.
                        
                     
                        
                           Wir haben in Fig. 1 u. 2. Tab. II. der
                              Beschreibung des Patentes des seel. Hrn. Sheffield die
                              Anwendung eines Luftleiters auf die hoͤchst verbesserten
                              Reverberir-Oefen desselben gezeigt, durch welchen er im Stande war, die
                              atmosphaͤrische Luft in ihrer hoͤchsten Reinheit einzulassen oder
                              auszuschließen, und dadurch die Erze in dem Ofen nach Umstaͤnden entweder zu
                              verkalken oder zu oxidiren. Ueberdieß entstand durch die herbeigeleitete Luft der
                              erwuͤnschte Vortheil, den von den Kohlen erzeugten Rauch zu verzehren, und in
                              Flamme zu verwandeln.
                           Wo man also wuͤnschte, den Rauch in den Oefen der Dampf-Maschinen etc.
                              zu verzehren, mußte man natuͤrlich auf diesen Luftleiter zuruͤkkommen,
                              und so ließ Hr. Joh. Wakefield zu Manchester sich, nach
                              Hrn. Sheffield, ein Patent Rauchverzehrung an
                              Dampf-Maschinen und anderen Siedekesseln ertheilen, in welchem er die
                              Erfindung und Anwendung eines auf die Bruͤke und auf die Seitenwaͤnde
                              des Ofens angebrachten Luftleiters als sein Eigenthum in Anspruch nimmt. Es ist
                              offenbar, daß er hoͤchstens die Anwendung von Hrn. Sheffield's Erfindung als sein Eigenthum haͤtte in Anspruch nehmen
                              koͤnnen, und auch dann haͤtte er, ohne Hrn. Sheffield's Erlaubniß, keinen Gebrauch hievon machen koͤnnen. Was
                              aber Hrn. Sheffield's Erfindung selbst betrifft, so
                              haͤtte er bloß nach den Messing- und Kupferwerken in Staffordshire und
                              dem benachbarten Lancashire, die der Cheadle-Compani gehoͤren, kommen
                              duͤrfen, und er wuͤrde dieselben, unter Patent-Liecenz des
                              Herrn Sheffield, im stetem Gange gesehen haben.
                           Hrn. Wilh. Johnson, Brauer zu Sabford bei Manchester, hat
                              gleichfalls seit dieser Zeit sich ein Patent auf denselben Gegenstand ertheilen
                              lassen, und neulich die Methode seines Verfahrens bekannt gemacht. Fig. 9. stellt seinen Ofen
                              dar, an welchem man, bei Vergleichung desselben mit Fig. 10. alsogleich das
                              vollkommene Gegenstuͤk zu Hrn. Sheffield's
                              Patent-Luftleiter, den Hr. Johnson auf der
                              Bruͤte eines Dampf-Maschine-Ofens anbrachte, erkennen wird. Wir
                              koͤnnen denselben genau mit Sheffield's Worten und
                              Buchstaben beschreiben. a ist die Roͤhre oder der
                              leitende Theil des Luftleiters, und b die Oeffnung oder
                              der Mund desselben; d sind die Feuerzuͤge, die in
                              den Schornstein leiten; e das Aschenloch und der Herd;
                              i das Register mit seiner Stange k; gh ist die
                              Bruͤke des Ofens, auf welcher der Luftleiter angebracht ist; o der Kessel der Dampf-Maschine; e die eiserne Thuͤre, um die Zuͤge
                              gelegentlich zu reinigen, und f eine Aufhaltwand.
                           Hr. Johnson sagt in seiner Erklaͤrung, daß er
                              Anfangs durch die starke Abnuͤzung auf dem oberen Theile der Hinterbruͤke einige Schwierigkeit fand; daß aber,
                              seit er sie in zwei Stuͤken aus feuerfesten Baksteinen machen ließ, alles gut
                              steht.
                           Unsere Leser werden wahrscheinlich eine Erklaͤrung des Wortes Hinterbruͤke, (afterbridge) verlangen, da man kein solches Ding in der Darstellung des Ofens des Herrn
                              Johnson wahrnimmt. Um diesen Ausdruk zu
                              erklaͤren, fuͤgen wir hier die zehnte Figur bei, die Kopie der
                              Erklaͤrung seines Patentes ist. Hier wird man sehen, daß er einen Strom
                              kalter Luft von der Aschengrube c herauf mittelst des
                              Registers i zwischen der Bruͤte des Ofens g, und zwischen h, (was er
                              die Hinterbruͤke, afterbridge nennt) leitet. Die unvermeidliche Wirkung von dieser Leitung
                              ist, daß der Strom kalter Luft, der gerade an dem Boden des Kessels
                              anschlaͤgt, denselben abkuͤhlen, und dadurch einen groͤßeren
                              Bedarf von Brennmateriale noͤthig machen muß. Um diesem bedeutenden
                              Nachtheile abzuhelfen, hat er, seit der Ausfertigung seines Patentes, Hrn. Sheffield's horizontalen Theil des Luftleiters
                              angenommen, und den vertikalen, den er ehevor hatte, beseitigt, und seine
                              Bruͤke und Hinterbruͤke in eine Bruͤke, mit Sheffield's Luftleiter auf derselben, verwandelt, genau
                              so, wie Sheffield sie beschrieb.
                           Die Oefen der Dampf-Maschinen, vieler Zuker-Raffinerien, vieler
                              Brauereien in der Hauptstadt wurden auf diese Weise, und mit dem beßten Erfolge,
                              abgeaͤndert, sodaß wir dem Publikum zu der Wahrscheinlichkeit, den
                              laͤstigen Rauch so vieler Dampf-Maschinen und anderer Feuerherde bald
                              und großen Theils vermindert zu sehen, Gluͤk wuͤnschen zu
                              duͤrfen glaubenUnsere deutschen
                                    Privilegien-Freunde moͤgen hieraus einsehen lernen, wie man
                                    bei allen Privilegien-Rechten um das Recht seiner Erfindung kommen
                                    kann. A. d. Ueb..
                           
                        
                     
                  
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