| Titel: | Ueber einige Verbesserungen an Kutschen- und anderen Laternen und Lampen, worauf Wilhelm Collins, Lampenmacher in George-street, Hannover-Square, in Middlesex dd. 10. März 1820 ein Patent erhielt. | 
| Fundstelle: | Band 8, Jahrgang 1822, Nr. XXXIX., S. 300 | 
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                        XXXIX.
                        Ueber einige Verbesserungen an Kutschen- und anderen Laternen und Lampen, worauf Wilhelm Collins, Lampenmacher in George-street, Hannover-Square, in Middlesex dd. 10. März 1820 ein Patent erhielt.
                        Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. N. CCXLI. Juni 1822. S. 7.
                        Mit Abbildungen auf Tab. VI.
                        Collins Verbesserungen an Kutschen-Laternen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung und Verbesserung an Kutschen-Laternen
                              laͤßt sich an allen Arten von Laternen und Lampen anwenden, welche mit einem Reflektor oder
                              mit einer Reverbere versehen sind, wodurch die Lichtstrahlen gesammelt und in
                              bestimmter Richtung zuruͤkgeworfen werden sollen. Dieser leztere Zwek wird
                              bei meinen Lampen mit der groͤßten Leichtigkeit erreicht; ein Umstand, der
                              bei Kutschen-Laternen von hoher Wichtigkeit ist. Der Kutscher kann bei meinen
                              Laternen, ohne von dem Size aufstehen zu duͤrfen, die Lichtstrahlen auf
                              irgend einen zu beleuchtenden Gegenstand werfen, und dieselben wieder beinahe
                              augenbliklich in ihre vorige Richtung zuruͤkfuͤhren. Und dieß
                              geschieht auf folgende Weise. Das Metallstuͤk, oder, was man immer als
                              Reflektor brauchen will, steht an meinen Lampen, wie gewoͤhnlich, hinter der
                              Flamme der Lampe oder der Kerze; statt daß aber dieser Reflektor, wie
                              gewoͤhnlich, in dieser Lage befestigt ist, dreht er sich an meinen Laternen
                              und Lampen um die Flamme herum, so, daß die Lichtstrahlen in jeder beliebigen
                              Richtung zuruͤkgeworfen werden koͤnnen. Folgende Zeichnung stellt die
                              hiezu noͤthige Vorrichtung, auf eine gewoͤhnliche
                              Kerzen-Kutschen-Laterne angepaßt, dar.
                           Fig. 11. Tab.
                              VI. zeigt diese Kutschen-Laterne in ihrem vollkommenen Zustande, die beiden
                              Glasthuͤrchen SS geoͤffnet, um die
                              inneren Theile derselben darzustellen. Die Fig. 12, 13, 14, 15, 16 und 17 weisen die einzelnen
                              Theile derselben, und dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde.
                              Die Kerze stekt in der Roͤhre A, welche an dem
                              Boden des Lampengehaͤuses FF befestiget
                              ist. Diese Roͤhre ragt innenwendig etwas uͤber den Boden FF empor, und ist daselbst mit einer flachen
                              runden Buͤchse B, umgeben, durch deren
                              Mittelpunkt eine kurze Roͤhre laͤuft, welche sich um den oberen Theil
                              der Roͤhre A mit Leichtigkeit bewegen
                              laͤßt. Diese Buͤchse B enthaͤlt
                              eine staͤhlerne Spiralfeder, von der in P, Fig. 13 und
                              14
                              dargestellten Form. Diese Feder P wuͤrde noch
                              besser wirken, wenn sie in einer, der in der Zeichnung dargestellten Richtung
                              entgegengesezten, Direktion zusammengerollt waͤre. Das innerste Ende i dieser Feder ist an der Roͤhre befestigt,
                              welche durch den Mittelpunkt der Buͤchse b
                              laͤuft, und das aͤußerste Ende ist mittelst eines Fuͤßchens k an dem Boden des Gehaͤuses der Laterne
                              angeschraubt (Siehe Fig. 11, 12, 14.) Auf diese Weise muß nun, wenn die Buͤchse B um die Roͤhre gedreht wird, in welcher die
                              Kerze stekt, die Feder P aufgewunden werden, deren
                              Elastizitaͤt wieder entgegen wirken und noͤthigen Falles, die
                              Buͤchse B in ihre vorige Lage
                              zuruͤkbringen wird. An dieser Buͤchse B
                              ist nun der Reflektor C mittelst zweier Griffe bb, Fig. 12 so befestigt, daß
                              er, wenn er gepuzt werden soll, leicht aus dem Laternengehaͤuse genommen
                              werden kann. D, in Fig. 11 und 12, ist eine
                              kleine Roͤhre, welche in einer Eke des Laternengehaͤuses senkrecht
                              steht, und durch ein rundes Loch p an dem Dekel
                              desselben so laͤuft, daß sie sich um einen metallnen Stift oder um ein
                              Staͤngelchen r, Fig. 15 und 13, das an dem
                              Boden des Laternengehaͤuses befestigt ist, drehen kann. Diese Roͤhre
                              enthaͤlt, wie Fig. 15 zeigt, eine
                              Spiralfeder, welche um den Stift r gewunden ist; ein
                              Ende dieser Feder ist an dem Stifte r befestigt, das
                              andere an der Roͤhre D. Diese Feder wirkt auf
                              aͤhnliche Weise, wie die oben beschriebene Feder P. Die Buͤchse B ist mit einem Bogen
                              oder mit einer Kehre E versehen, welche an ihr befestigt
                              ist, und dieselbe zum Theile umgibt. Dieser Bogen hat an seiner Kante eine Rinne
                              oder Vertiefung zur Aufnahme einer kleinen Schnur oder Kette c, um die Buͤchse B und den Reflektor
                              C um die Roͤhre zu drehen, in welcher die
                              Kerze stekt. Ein Ende dieser Schnur c ist in der Rinne
                              des Bogens E befestigt, und das andere Ende derselben an
                              dem unteren Theile der aufrechten Roͤhre D. Wenn
                              daher die Roͤhre D mittelst des
                              kreuzfoͤrmigen Griffes G an ihrem oberen Ende
                              gedreht wird, windet sie die Schnur c auf, und macht,
                              daß die Buͤchse
                              B und der Reflektor C
                              sich gleichfalls um die Flamme drehen, und aͤndert dadurch die Richtung, in
                              welcher die Lichtstrahlen zuruͤkgeworfen werden. Durch diese Bewegung wird
                              zugleich die Feder P aufgewunden, welche durch den
                              kleinen Sperrkegel e, der oben auf dem Stifte r befestigt ist, an dem Zuruͤkschnellen gehindert
                              wird. Der Sperrkegel e greift naͤmlich in die
                              Zaͤhne eines kleinen Zahnrades t ein, welches an
                              dem oberen Ende der Roͤhre D angeloͤthet
                              ist, und wird durch die Kraft einer kleinen Feder n,
                              Fig. 17,
                              zwischen diesen Zaͤhnen eingedruͤkt erhalten, so, daß, wenn die
                              Roͤhre D gedreht wird, um, wie oben bemerkt
                              wurde, die Feder P etc. aufzuwinden, der Sperrkegel in
                              dieser Lage bleiben muß. Wenn nun aber der Reflektor C
                              in seine vorige Lage zuruͤkgebracht werden soll, so wird der Sperrkegel e dadurch aus den Zaͤhnen des Zahnrades gehoben,
                              daß man mit dem Finger auf seinen Schweif f
                              druͤkt, oder eine Schnur an f befestigt, um den
                              Schweif zuruͤk zu ziehen, wo sodann die Roͤhre D alsogleich von der Feder P
                              zuruͤkgetrieben wird, und zwar so lang, bis das Stuͤk m an der Kante der Buͤchse B, Fig.
                                 11 und 12 mit dem an dem Boden des Gehaͤuses befestigten Haͤlter
                              o in Beruͤhrung kommt, wo dann die
                              Lichtstrahlen wieder in ihre vorige urspruͤngliche Lage zuruͤkgeworfen
                              werden. Die in der Roͤhre D enthaltene
                              Spiralfeder dient, diese Roͤhre zuruͤkzutreiben, so bald der
                              Sperrkegel e ausgehoben ist, und wenn diese Feder hiezu
                              zu schwach waͤre, so kann aͤußerlich noch eine zweite Feder, wie H in Fig. 12 angewendet
                              werden.
                           Fig. 12 stellt
                              einen Theil der Laterne besonders dar. Der Aufsaz auf der Federbuͤchse B ist hier abgenommen, um die Feder P selbst zu zeigen. Diese Buͤchse hat unten
                              keinen Boden, sondern ist ganz offen, damit das Fuͤßchen k, welches die Feder stuͤzt, frei auf den Boden
                              des Gehaͤuses der Laterne hinab kann. m ist der
                              an der Kante der Buͤchse B
                              befestigte
                              Haͤlter. bb sind die zwei Griffe, welche
                              den Reflektor C, Fig. 11, an seiner Stelle
                              fest halten. E ist der an dem Umfange der Buͤchse
                              B befestigte Bogen; c
                              ist die an dem unteren Theile der Roͤhre D und an
                              dem Bogen E befestigte Schnur; t zeigt das kleine Zahnrad oben auf der Roͤhre und G den kreuzfoͤrmigen Griff, durch welchen
                              dieselbe gedreht wird. k ist ein Stuͤk Metall an
                              dem aͤußersten Ende der Feder P, welches auf dem
                              Boden des Latern-Gehaͤuses angenietet werden muß.
                           Fig. 13 zeigt
                              einen Theil des Latern-Gehaͤuses, mit dem oberen Ende der
                              Roͤhre A, in welcher die Kerze stekt, die gegen
                              das verschmaͤlerte obere Ende der Roͤhre a, so wie sie allmaͤhlich sich verzehrt, mittelst einer unten in dieser
                              Roͤhre befindlichen Spiralfeder auf die bei Kutschen-Laternen
                              gewoͤhnliche Weise heraufgedruͤkt wird. Die Buͤchse B laͤuft zwischen den beiden Ringen vv, so, daß sie sich leicht auf denselben drehen
                              laͤßt. o ist ein feststehender Haͤlter
                              fuͤr das Stuͤk m an der Buͤchse B, welches sich dagegen stemmt. r ist ein Theil des senkrechten Stiftes, der in der Eke des Laternen
                              Gehaͤuses befestigt ist, und auf welchem sich die Roͤhre D dreht. d ist ein
                              befestigter Ring, durch welchen die Schnur c
                              laͤuft, und gehindert wird aus der Rinne, die um den Bogen E sich hinzieht, auszuspringen.
                           Fig. 14 stellt
                              die Feder P, aus ihrer Buͤchse B herausgehoben, einzeln dar. k ist das Stuͤk, durch welches sie an dem Boden des
                              Laternengehaͤuses befestigt wird.
                           Fig. 15 zeigt
                              den Stift r, einzeln, mit seiner ihn umwindenden
                              Spiral-Feder; e ist der kleine Sperrkegel, der an
                              dem oberen Ende desselben befestigt ist, und in die Zaͤhne des Zahnrades t eingreift.. Fig. 12.
                           Fig. 16 zeigt
                              eine kreisfoͤrmige Metallplatte, welche in ihrer Mitte mit einem Loche von
                              solcher Weite versehen ist, daß sie genau auf das obere Ende der Roͤhre A paßt, in welcher die Kerze stekt. Diese Platte bewirkt
                              naͤmlich, daß das Wachs, welches vielleicht uͤber das obere Ende der
                              Roͤhre von der Kerze ablaͤuft, nicht hinab zu jenen Theilen gelangen
                              kann, auf welchen die Buͤchse sich dreht, und dadurch das freie Spiel
                              derselben hindert.
                           Fig. 17 stellt
                              das Gehaͤuse dar, welches den kleinen Sperrkegel e und die Feder n enthaͤlt, und zwar
                              von Unten; das vierekige Loch in der Mitte desselben paßt auf den vierekigen Zapfen
                              des Stiftes r unmittelbar uͤber dem Zahnrade t in Fig. 12.
                           Meine Erfindung, auf welche ich das Patentrecht in Anspruch nehme, besteht in jenen
                              Theilen, welche zu der sich drehenden Federbuͤchse gehoͤren, durch
                              welche der Reflektor um die Flamme der Kerze so gedreht werden kann, daß die
                              Lichtstrahlen in jeder beliebigen Richtung zuruͤkgeworfen werden
                              koͤnnen. Groͤße, Form und auch die Materialien, aus welchen diese
                              Theile verfertigt werden, haͤngen von dem Belieben des Arbeiters ab.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
