| Titel: | Nachricht über eine neue Dresch-Maschine zum Dreschen des Getreides, und vorzüglich des Reißes, worauf ihr Erfinder Joh. Mondellino aus Mailand, sich in Oesterreich und Sardinien ein Privilegium geben ließ. | 
| Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. LIX., S. 297 | 
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                        LIX.
                        Nachricht über eine neue Dresch-Maschine zum
                           Dreschen des Getreides, und vorzüglich des Reißes, worauf ihr Erfinder Joh. Mondellino aus
                           Mailand, sich in Oesterreich und Sardinien ein Privilegium
                           geben ließ.
                        Aus der Biblioteca italiana. N. C. S.
                              68.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.In der Bibl. italiana ist a. a. D. aus dem Werke,
                                 welches den Titel fuͤhrt: Relazione del nuovo
                                       trebbiatojo per i cereali, e segnatamente pel riso, inventato e eseguisto da
                                       Giov.
                                          Mondellino, Milanese etc. ein Auszug geliefert, in
                                 welchem diese Maschine beschrieben wird. Die Abbildungen sind in der Biblioteca italiana auf Strohpapier abgedrukt,
                                 welches zwar strohgelb ist, jedoch den Druk der Kupferplatte sehr deutlich und
                                 scharf aufnimmt. A. d. Ueb.
                           
                        Mondellino's neue Dresch-Maschine zum Dreschen des Getreides, und
                           vorzüglich des Reißes.
                        
                     
                        
                           Das Dreschen der Getreidearten und des Reißes mittelst der
                              Dreschflegel ist bekanntlich eine langweilige Arbeit, welche viel Zeit und Geld
                              kostet; nicht viel besser ist die im Nieder-Mailaͤndischen
                              gebraͤuchliche Methode durch Walzen zu dreschen, an welchen man ein Pferd
                              oder zwei Pferde anspannt, indem man auf diese Weise mit zwei Pferden in einem Tage
                              kaum ein Paar Saͤke Getreides bekommt. Eben so schlecht ist es auch die
                              allgemeine Methode, den Reiß durch Pferde austreten zu lassenSo wird im mittaͤgigen Ungern auch das Getreide gedroschen, oder vielmehr
                                    ausgetreten. Hr. Mondellini eifert hier sehr gegen die Macht der Vorurtheile
                                    und des alten Herkommens bei den italiaͤnischen Bauern, die von
                                    keiner Verbesserung hoͤren wollen. Es ist also in Italien, wie bei
                                    uns: tutto il mondo à paese. A. d.
                                    Ueb.. Obschon die oͤsterreichische Regierung sehr weise die Ausfuhr der Produkte
                              Italiens aller Art durch Aufhebung der Mauth bei dem Austritte uͤber die
                              Graͤnze erlaͤßt, und alle Getreide-Einfuhr verbiethet, ist der Preis
                              der Getreide-Sorten in Italien noch viel zu hoch, um mit den Getreide-Preisen aus
                              Afrika, Aegypten und Rußland Concurrenz halten zu koͤnnen.
                           Von den beiden Dresch-Maschinen, die Hr. Mondelino in Italien sah, war die eine, vor zehn Jahren erfundene,
                              zu schwach und zu kostbar, die zweite zu schwer und zu gebrechlich. Seit dem J. 1822
                              bedient er sich folgender, mit 2 starken Pferden bespannten Maschine, mit welcher er
                              taͤglich 30 Saͤke Getreide (43 italiaͤnische Saͤume, somme) ausdrischt. Wenn die Pferde gewechselt werden
                              koͤnnen, also mit 4 Pferden, drischt er in einem Tage 113 Saͤke Hafer
                              (165 italiaͤnische Saͤume). Mit zwei solchen Dreschmaschinen und vier
                              Pferden drasch er in 10 Naͤchten ungefaͤhr 1000 Saͤke Reiß
                              (1300 Malter (mogia) Mailaͤnd.) oder 1400
                              Saͤke (sauhi misura Lumellina) oder 1901
                              italianische Saͤume, und dieß mit geringer Muͤhe, indem sich die
                              Koͤrner leicht aus der Rispe und vom Strohe loͤsten. Im Jahre 1823
                              drasch er mit 2 solchen Maschinen und 4 Pferden in 5 Tagen 300 Malter (moggia) Weizen (438 some
                                 italiane) und in 2 Tagen 200 Mailaͤnder Saͤume (292 some italiane) Hafer.
                           Mit 2 guten Pferden kann man in Einer Stunde 10 bis 12 Mailaͤnder Malter (moggia milanesi) Reiß dreschen; folglich, wenn die
                              Pferde gewechselt werden, 250 Mail. Malter Reiß in Einem Tage.
                           Die Vortheile bei dem Dreschen mittelst dieser Maschine verhalten sich zu jenen des
                              Dreschens auf die gewoͤhnliche Weise, wie 4 : 1.
                           Die Dreschmaschine besteht aus 5 Raͤdern, welche in gleicher Entfernung auf
                              einer gemeinschaftlichen Achse angebracht sind, und einer Kraft von zwei Pferden bei
                              ihren Umdrehungen folgen. Die Pferde sind an einer Art von Karren angespannt. Diese Raͤder,
                              welche mittelst eines Rahmens vereinigt sind, der auf den Zapfen der oben
                              erwaͤhnten Achse, ruht, bilden die ganze Maschine.
                           Die Figur (4)
                              zeigt den Grundriß, und Fig. 5 den Aufriß dieser
                              Maschine. ABCD ist der Rahmen, in welchem sich die
                              Zapfen AB der Achse drehen, die durch die 5
                              Raͤder der Maschine laͤuft. CDEF ist
                              der Karren, an welchem die Pferde bei den eisernen Ringen EF angespannt werden.
                           
                        
                           Art und Weise, die Garben auf der Tenne
                                 auszubreiten.
                           Weizen, Korn, Hafer werden auf die gewoͤhnliche Weise ausgelegt; die Tenne
                              selbst muß aber laͤnglich seyn, und die Garben muͤssen zwei Mahl so
                              dik liegen, als bei den gewoͤhnlichen Walzen (borloni,
                                 rulli) und drei Mahl so dik, als bei dem Dreschen mit dem Flegel. Reiß muß
                              vier Mahl so hoch aufgelegt werden, als Weizen, den man mit dem Flegel drischt.
                              Weizen, Korn und Hafer wendet man zwei Mahl, den Reiß nur Ein Mahl um. Die Tenne muß
                              horizontal seyn, um den Pferden die Arbeit zu erleichtern.
                           
                        
                           Noͤthiges Materiale zu einer solchen Maschine und
                                 Baukosten derselben.
                           
                              
                                   7 Braccie Bretter aus
                                    Ulmen, Holz, das vor 6 Jahren geschlagen wurde,1 1/2 Mailaͤnder
                                    Zoll (once) dik: zu 5 Lire italiane
                                    
                                   35 Lire
                                 – Cent.
                                 
                              
                                 Ein vierekiges Brett aus Ulmen- oder
                                    Steineichen, wenigstens 6 Jahre alt, 3 Mailaͤnder Zolldik und
                                    breit, 3 1/2 Braccia lang; die Braccia zu 45 Centesimen
                                     2
                                      –
                                 37   –
                                 
                              
                                   8 Braccien Latten von
                                    demselben Alter zum Gestelle, zu 45 Centesim. die Braccia
                                     2
                                      –
                                 80   –
                                 
                              
                                 10 RubbiEin Rubbio ist 24 Loth. A. d. Ueb. Eisen zu 6 Lire
                                   60   –
                                  –
                                       –
                                 
                              
                                 Arbeitslohn des Schmidts
                                   70   –
                                  –
                                       –
                                 
                              
                                  –––––––– des
                                    Wagners
                                   70   –
                                  –
                                       –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 240 Lire
                                 17 C. ital.
                                 
                              
                           15 p. S. werden sich ersparen lassen, wenn die Arbeiter
                              einmahl ihre Arbeit kennen.
                           Hr. Mondellino liefert jedem
                              Liebhaber in den oͤsterreich. Staaten fuͤr 600 Lire eine solche
                              Maschine zugleich mit dem Gebrauchs-Rechte derselben, welches sonst auf eine,
                              den Privilegien eigene, laͤcherliche und dem allgemeinen Wohle, wie Kaiser
                              Joseph II. sagte, hoͤchst verderbliche
                              Wenn man annimmt, daß diese Maschine wirklich 4 Mahl mehr Nuzen
                                    gewaͤhrt, als die bisherigen Dreschweisen, so hat das Land dadurch,
                                    daß die Regierung die Erfindung des Hrn. Mondellino nicht allgemein
                                    benuͤzen laͤßt, in jedem Jahre eine vierfache Ernte verloren.
                                    Wenn dieß Staatswirthschaft ist, so wissen wir nicht, was nach Kaiser
                                    Josephs und unseren Begriffen Staats-Unwirthschaft ist. Das Privilegien
                                    Wesen ist in der Staatswirthschaft ein Pfennigschinden, und Thaler in's
                                    Wasser werfen; es ist ein Crimen laesae
                                       humanitatis. A. d. Ueb. Weise beschraͤnkt ist, die selbst
                                 Verbesserung dieser Maschine bei 60 Lire Strafe verbiethet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
