| Titel: | Fütterung der Pferde und des Hornviehes mit in Dampf gekochten Erdäpfeln. Von Joh. Christ. Curwen, Esq. Mitgl. d. Parl. | 
| Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XVII., S. 86 | 
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                        XVII.
                        Fuͤtterung der Pferde und des Hornviehes
                           mit in Dampf gekochten Erdaͤpfeln.Man vergleiche hiemit die Abhandlung Zubereitung der
                                    Erdaͤpfel zur Maͤstung des Viehes, von Hrn. Pierrepont, im polyt.
                                 Journale Bd. XXI. S. 369. A. d. R. Von Joh. Christ.
                              Curwen, Esq. Mitgl. d. Parl.
                        Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of
                                 Arts etc. in Gill's technical Repository. Mai. 1826. S.
                              308. Junius. S. 335. Julius. S. 6. (Im Auszuge.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Curwen's, Fuͤtterung der Pferde und des Hornviehes mit in
                           Dampf gekochten Erdaͤpfeln.
                        
                     
                        
                           Hr. Curwen erzaͤhlt in einem
                              Schreiben dd. Belleisle, 1sten December 1801; daß er
                              seit einiger Zeit feine Pferde mit in Dampf gekochten Erdaͤpfeln statt mit
                              Heu fuͤttert, und daß er jedem der 150 Stone,1 Stone = 14 Pfund. A. d. Ueb. die er taͤglich braucht, 4 Pfund Haͤkerling zusezt. Er rechnet
                              auf Ein Acre 260 Stone Heu, und 1400 Stone Erdaͤpfel. Da er nun
                              jaͤhrlich 300 Acres fuͤr seine Pferde braucht, um Heu fuͤr
                              dieselben zu erhalten (was bei schlechter Heu-Ernte kaum hinreicht), so meint er mit
                              35 Acres Erdaͤpfel auskommen zu koͤnnen. Zwei Jahre darauf, im
                              Maͤrz 1803, schrieb er der Gesellschaft, daß er von seinem Nachbarn, dem
                              Bischof zu Landaff erfuhr, daß ein aͤhnlicher Versuch bereits fruͤher
                              im Kleinen angestellt wurde; er hat aber den Versuch im Großen gewagt, und zwei
                              Winter uͤber taͤglich fuͤr 80 Pferde 160 bis 200 Stone
                              Erdaͤpfel gedaͤmpft, und diese dabei gesund und muthig erhalten.Anfangs, im Jahre 1801, wo der Stone Heu 9 bis 11 Pence (27 bis 33 kr.)
                                    kostete, zwang ihm die Noth hierzu. Im dritten Jahre hat er diesen Versuch auch auf seine Melkkuͤhe ausgedehnt, denselben
                              alles Heu entzogen, und bloß Erdaͤpfel und etwas Stroh gefuͤttert.
                              Jedes Pferd erhielt im Durchschnitte 21 Pfund Erdaͤpfel, die damahls, (den
                              Stone zu 3 Pence) 9 kr. kosteten. (Das Daͤmpfen kam auf Einen Halfpenny (1
                              1/2 kr.); ferner 10 Pfund geschrotenen Rocken, zu Sixpence; (18 kr.); fuͤnf
                              Pfund Heu, zu zwei Pence (6 kr.); zwei Pfund Haͤckerling unter den Rocken, zu
                              Einen Huͤlfpenny (1 1/2 kr.), was fuͤr das taͤgliche Futter 13
                              1/2 Pence (40 1/2 kr.) gibt. Er mengte in einer Kufe 11 Stone Erdaͤpfel mit 1
                              Stone Haͤckerling, und ließ die Pferde die Erdaͤpfel warm freßen: sie
                              waren in weniger dann einer halben Stunde mit Einem Stone Erdaͤpfel fertig,
                              und wuͤrden zu eben so viel Heu 6 bis 7 Stunden gebraucht haben. Das Thier
                              kann also nach dem Fressen bequem ruhen. Er behandelt uͤbrigens seine
                              Kutschenpferde, wie seine Karrenpferde.
                           Erdaͤpfel lassen sich leichter verfahren, und sind nicht so vielen
                              Nachtheilen, wie das Heu ausgesezt.Sie fordern aber frostfreie Behaͤlter zur Aufbewahrung im Winter. A.
                                    d. Ueb. Wo die Gruͤnde hoch im Preise stehen, braucht man gewoͤhnlich
                              mehr Pferde, und entzieht eben dadurch den Menschen ihre Nahrung. Erdaͤpfel
                              koͤnnen auf jedem Brachfelde, und nach den Erdaͤpfeln kann, mit mehr
                              Ertrag, als in ein Brachfeld, wenn anders der Erdaͤpfelbau gehoͤrig
                              betrieben wurde, Weizen gebaut werden. Da das Jahr naß, und die
                              Erdaͤpfel-Ernte schlecht war, so langte er mit 40 Acres Erdaͤpfel
                              nicht aus, und mußte sie aus Irland und Schottland kommen lassen, woher er den Stone
                              um 3 Pence erhielt, waͤhrend sie in England 5 bis 6 Pence kosteten. Da er nun
                              weniger, wenigstens um die Haͤlfte weniger, Heu brauchte, so fiel der Preis
                              des Heues in seiner Nachbarschaft um ein Drittel, von 9 Pence auf 6 Pence. Um 160
                              Stone Erdaͤpfel zu daͤmpfen, brauchte er 2 1/4; Winchester Bushels
                              oder 187 Pfund Steinkohlen, das Bushels zu, 3 Pence (also fuͤr 21 kr.), und
                              der Arbeiter, der diese 160 Stone Erdaͤpfel wusch und daͤmpfte, kam
                              taͤglich auf 1 Shill. 8 Penc. (1 fl.). Der uͤbrige zu dieser
                              Futterbereitung noͤthige Apparat kam auf 102 Pfund Sterl., worunter das
                              Gebaͤude sammt Kessel und Pumpe allein 80 Pfund Sterl. betrugen.
                           In einem dritten Schreiben, Maͤrz 1803, bemerkt Hr.
                           
                           Curwen, daß er bei seinem fruͤhesten Versuche, den
                              er vor 15 Jahren mit Hunden anstellte, Gelegenheit hatte sich zu uͤberzeugen,
                              daß das Wasser, welches in den Erdaͤpfeln enthalten ist, oder in welchem sie
                              gesotten werden, wahres Gift ist fuͤr die Thiere. Daher die Nothwendigkeit,
                              dieselben bloß im Dampfe zu kochen, und, nachdem sie gehoͤrig im Dampfe
                              zubereitet wurden, etwas abtroknen zu lassen.Es ist laͤngst bekannt, daß rohe Erdaͤpfel den Thieren wie den
                                    Menschen schaͤdlich sind, und daß die Gedaͤrme der
                                    Kaͤlber und Schweine, die man mit Erdaͤpfel maͤstet, so
                                    muͤrbe werden, daß man sie nicht zum Wuͤrstemachen gebrauchen
                                    kann. Auch pflegen traͤchtige Kuͤhe, welche mit rohen
                                    Kartoffeln gefuͤttert werden, haͤufig zu verwerfen.
                                    Bekanntlich ist nicht bloß die ganze Gattung Solanum, sondern die ganze Familie der Solanaceen giftig. A. d. Ueb. Hr. Curwen hatte mit vielen Vorurtheilen gegen
                              seine Methode zu kaͤmpfen, und da er Anfangs keine Erfahrung hatte, brauchte
                              er 5 Arbeiter und ein Pferd zu jener Arbeit, die jezt Ein Mann allein verrichtet.
                              Durch den Zusaz eines Zehntels oder Eilftels von Haͤkerling zu dem
                              Erdaͤpfelbreie wird theils der zu schnelle Durchgang dieses Futters, theils
                              das Verlegen des Mundes des Pferdes von demselben verhindert.
                           Fig. 23. ist
                              ein Grundriß der Kuͤche zum Daͤmpfen der Erdaͤpfel.
                           A, der Brunnen, aus welchem das zum Waschen der
                              Erdaͤpfel nothwendige Wasser herfließt.
                           B, die Rinne, welche das Wasser zu dem Behaͤlter
                              fuͤhrt, wo die Erdaͤpfel gewaschen werden.
                           C, das Gestell dieses Behaͤlters und des
                              Erdaͤpfel-Waschers.
                           D, ein hoͤlzerner hohler Cylinder, oder ein Faß,
                              mit eisernen Reifen beschlagen, und mit laͤnglichen Loͤchern versehen.
                              Er hat eine Thuͤre bei, D, bei welcher die
                              Erdaͤpfel eingetragen und herausgenommen werden. Dieses Faß ist von einer
                              solchen Groͤße, daß 11 Stein Erdaͤpfel dasselbe auf ungefaͤhr
                              2/3 fuͤllen: diese Menge wird in 2 Minuten gewaschen. Es kann 6 Mahl
                              gebraucht, oder es koͤnnen 62 Stein Erdaͤpfel gewaschen werden, ehe
                              das Wasser in dem Behaͤlter erneut werden darf.
                           Wenn die Erdaͤpfel aus der Waschmaschine genommen worden sind, pumpt man
                              entweder Wasser auf dieselben, oder schuͤttet eine Kufe voll reinen Wassers darauf, und
                              laͤßt dieses durchlaufen.
                           E, die Kurbel oder der Griff, welchen die Waschmaschine
                              mittelst eines kleinen Triebstokes, F, treibt, der in
                              ein groͤßeres Zahnrad, G, eingreift, welches die
                              Waschmaschine ein Mahl dreht, wie man in der folgenden Figur sieht.
                           H, die Rinne, durch welche das schmuzige Wasser aus dem
                              Behaͤlter abgeleitet wird.
                           J, der Kreis, in welchem der Krahn, K, sich dreht, dessen Mittelpunct der Bewegung in, K, ist. Wenn der Krahn sich in diesem Kreise bewegt,
                              wird die Waschmaschine, nachdem man das Waschwasser aus derselben auslaufen ließ,
                              nach dem Erdaͤpfel-Behaͤlter, L,
                              gebraͤcht,Dieser Umgang ist bei einer besseren Stellung des Wasserbehaͤlters und
                                    der Waschmaschine gegen den Erdaͤpfelbehaͤlter
                                    unnoͤthig. A. d. Ueb. der so hoch steht, als einer der Bottiche, oder mit einem derselben in dem
                              anderen Kreise, M, zusammentrifft, so daß der andere
                              Krahn, N, den Bottich zu einem der bleiernenBleierne Gefaͤße sollten so wenig fuͤr das Vieh, als
                                    fuͤr den Menschen angewendet werden. A. d. Ueb. Gefaͤße, O, fuͤhren kann, in
                              welchen die Erdaͤpfel gedaͤmpft werden.
                           P, das Ziegelmauerwerk des Kessels, in welchem der Dampf
                              gebildet wird.
                           Q, der Rost, auf welchem das Feuer angeschuͤrt
                              wird.
                           R, die bleierne Roͤhre von 1 1/2 Zoll im
                              Durchmesser, durch welche der Dampf geleitet wird.
                           Ein Arm von dieser Roͤhre tritt in jedes der Gefaͤße, O, O, O, O, die aus Blei verfertigt sind, und in welche
                              die Erdaͤpfel mit den Bottichen waͤhrend des Daͤmpfens
                              eingesezt werden.
                           S, S, S, S, sind die Haͤhne, durch welche das aus
                              dem verdichteten Dampfe entstehende Wasser ausgelassen wird, in welchem sich auch
                              der Saft der Erdaͤpfel befindet.
                           T, die Rinne, welche das Wasser wegfuͤhrt.
                           V, das Gestell, auf welchem die Gefaͤße zehn Zoll
                              uͤber dem Erdboden stehen.
                           U, U, die steinernen Troͤge, in welchen die
                              Erdaͤpfel zerstoßen werden, nachdem sie gedaͤmpft wurden, und ehe sie
                              verfuͤttert werden.
                           Fig. 24.
                              zeigt den Aufriß dieser Kuͤche. C, ist der
                              Wasserbehaͤlter zur Reinigung der Erdaͤpfel. D, der
                              hoͤlzerne Cylinder, oder das Faß, welches, indem es sich um die eiserne Achse
                              dreht, die durch dasselbe laͤuft, die in dem Cylinder enthaltenen
                              Erdaͤpfel waͤscht. Das Faß wird hier in dem Augenblike dargestellt, wo
                              es auf dem Puncte steht, von dem Krahne, K, gehoben zu
                              werden aus dem schmuzigen Wasser. Es kann aus dem Zahnrade, G, mittelst eines Einschnitt-Gefuͤges zwischen den
                              Hauptstuͤzen bei, W, („fehlt im
                                 Orig.“) ausgehoben werden.
                           E, ist der Griff an der Kurbel. F, der Triebstok; G, das Zahnrad in einer
                              Linie mit der Achse des Fasses; X, eine Wasserkufe, oder
                              Cisterne uͤber dem Kessel, der durch die Pumpe, Y, gespeiset wird mittelst der Rinne, Z.
                           N, ein Krahn, mit dessen Huͤlfe die gewaschenen
                              Erdaͤpfel zu den Daͤmpfgefaͤßen gebracht werden.
                           1, 1, 1, drei hoͤlzerne Daͤmpf-Bottiche mit durchloͤchertem
                              Boden, die in den bleiernen Daͤmpf-Gefaͤßen oder Cisternen, O, O, O, stehen.
                           2, 2, der Dampfkessel aus zwei gegossenen eisernen Pfannen, deren jede 40 Gallons
                              haͤlt, und die mit ihren Raͤnften fest auf einander geschraubt
                              sind.
                           R, eine Bleiroͤhre, die den Dampf aus dem Kessel
                              in die Dampfgefaͤße leitet.
                           O, O, O, O, die vier bleiernen Dampfgefaͤße,
                              deren jedes 12 Zoll im Durchmesser haͤlt, und 9 Zoll tief ist. Eines
                              derselben ist ohne seinen hoͤlzernen Bottich gezeichnet.
                           3, ein Hahn, der das Wasser durch eine Roͤhre aus dem Behaͤlter bis
                              beinahe auf dem Boden des Kessels leitet.
                           4, ein Hahn, welcher den Dampf absperrt, wenn die Bottiche herausgenommen werden.
                           5, eine Sicherheits-Klappe oben auf dem Kessel, mit einem Druke von 4 Pfund auf den
                              □ Zoll beladen.
                           6, ein Hahn an der Seite des Kessels, um zu sehen, ob derselbe genug Wasser
                              haͤlt.
                           7, ein Daͤmpfbottich, der aus seinem Bleistande herausgenommen ist; er ist 2
                              Fuß hoch, oben 20 Zoll weit, unten 17, und haͤlt 15 Stein Erdaͤpfel. 4
                              Bottiche voll Erdaͤpfel sind in 15 bis 20 Minuten hinlaͤnglich
                              gedaͤmpft, und wenn man nicht alle braucht, darf man bloß die Roͤhren
                              verstopfen. Jeder Bottich
                              wird mit seinem Dekel mittelst 4 Hebel festgehalten, welche eine Eisenstange an
                              ihrem Ende fest haͤlt.
                           Wenn die Erdaͤpfel hinlaͤnglich gedaͤmpft sind, bringt sie der
                              Krahn, N, in den steinernen Trog, U, U, wo sie zerstossen werden.
                           Hr. Curwen daͤmpft auf eine aͤhnliche Weise
                              auch Heu, Hechsel und Kleie.
                           In Fig. 24.
                              Tab. I. ist, A, der Durchschnitt eines eisernen Kessels,
                              in welchem das Wasser gesotten wird.
                           B, Die Haupt-Dampfroͤhre, um den Dampf aus dem
                              Kessel in starke hoͤlzerne vierekige Kisten, C,
                                 C, zu leiten, in welchen das zu daͤmpfende Heu etc. enthalten ist, und
                              auf deren Boden man vorlaͤufig etwas Wasser geschuͤttet hat.
                           D, ist der Feuerherd und das Aschenloch unter dem
                              Dampf-Kessel.
                           E, die Wasserkufe, welche den Kessel mit Wasser
                              versieht, und das Wasser durch die Roͤhre, F,
                              erhaͤlt, in welche dasselbe gepumpt wird.
                           G, die Sicherheits-Klappe des Dampfkessels.
                           H, H, Seitenroͤhren, welche den Dampf aus der
                              Haupt-Daͤmpfroͤhre bis beinahe auf den Boden der Kisten leiten, in
                              welchen das Heu etc. enthalten ist: diese Roͤhren sind oben mit
                              Haͤhnen versehen.
                           I, die Roͤhre, wodurch kaltes Wasser aus der
                              Wasserkufe in den unteren Theil des Kessels geleitet wird.
                           Der Dampfkessel des Hrn. Curwen haͤlt 100 Gallons,
                              und daͤmpft drei Kisten auf ein Mahl, wovon jede 11 Stein Hechsel oder Kleie
                              haͤlt. Auf jeder Seite des Kessels sind drei solche Kisten, damit man in den
                              einen daͤmpfen kann, waͤhrend die andern geleert werden.
                           Hr. Curwen theilt seine Erfahrungen uͤber Anwendung
                              des gekochten, oder vielmehr gedaͤmpften, Futters in einem Schreiben vom 14.
                              November 1811 mit. Er fand, daß Roken-Spelzen durch das Kochen etwas mehr als 2/3 an
                              Gewicht zunehmen, und daß Weizen-Spelzen, die er vorzuͤglich fuͤttert,
                              und die man in England gewoͤhnlich auf den Mist wirft, um dadurch die
                              Duͤnger-Masse zu vermehren, in 3 Stunden hinlaͤnglich gekocht
                              sind.
                           Er braucht gewoͤhnlich 2 Pfund Steinkohlen auf den Stein; also
                              taͤglich, bei 33 Stein Spelzen, 66 Pfund Steinkohlen, die zu London selbst nicht
                              uͤber 16 Shillings in der Woche betragenbetratragen wuͤrden. Jedem Stein-Spelzen sezt er 2 Pfund Oehlkuchen zu.
                              Melkkuͤhe und Ochsen fuͤttert er taͤglich zwei Mahl, Morgens
                              und Abends, jedes Mahl mit Einem Steine. Da die gekochten Spelzen einige Zeit
                              uͤber stehen muͤssen, damit sie abkuͤhlen koͤnnen, so
                              sind mehrere Kufen noͤthig, in welchen diese abkuͤhlen
                              koͤnnen.
                           Er berechnet die Kosten des taͤglichen Futters fuͤr eine Melkkuh wie
                              folgt:
                           
                              
                                 Spelzen (2 Stein), Daͤmpfen
                                    derselben
                                   1
                                 d.
                                 (1 Grosch.)
                                 
                              
                                 Oehlkuchen (4 Pfund)
                                   4
                                 –
                                 (4
                                        –      )
                                 
                              
                                 Turnips (8 Stein a 14 Pfund)
                                   4
                                 –
                                 (4
                                        –      )
                                 
                              
                                 Weizen-Stroh
                                   1
                                 –
                                 (1
                                        –      )
                                 
                              
                                 
                                 –––
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 10
                                 
                                 10 Groschen.
                                 
                              
                           Er erhielt, im Durchschnitte, von 36 Melkkuͤhen taͤglich durch 320 Tage
                              13 Wein-Quart Milch von jeder (ungefaͤhr 6 Wiener-Maß). Er verkaufte in 52
                              Wochen 142,000 Quart-Milch, das Quart zu Two-pence (6 kr.). Die Kaͤlber
                              trugen zwischen 2 und 5 Pfd. Sterl. Er hatte also, den Duͤnger fuͤr
                              Arbeitslohn gerechnet, beinahe die Haͤlfte des Ertrages als reinen Gewinn.
                              Die Melkkuͤhe laͤßt er nie aus dem Stalle. Damit sie nicht lahm
                              werden, laͤßt er ihnen die Huͤfe gehoͤrig zupuzen, und
                              laͤßt sie mit den Vorderfuͤßen auf Thon stehen.
                           Die Kuͤhe waren bei dieser Behandlung staͤrker, gesuͤnder, und
                              gaben mehr und bessere Milch, als die mit Kernfutter gefuͤtterten
                              Kuͤhe. Sie hatten, nachdem sie aufhoͤrten Milch zu geben, nur wenig
                              Futter mehr noͤthig, um fuͤr die Schlachtbank hinlaͤnglich
                              gemaͤstet zu seyn.
                           Als Surrogat fuͤr Spelzen und Oehlkuchen empfiehlt er geschnittenes und
                              gedaͤmpftes Hell, das ein noch weit besseres und gesuͤnderes Futter
                              liefert. Er schlaͤgt vor, das Waschwasser in Zuker-Raffinerien zum Abkochen
                              des Heues zu benuͤzen.
                           Hrn. Curwen's Beispiel wurde, mit gleich gutem Erfolge,
                              von Hrn. Isaak Franklyn, Hrn. Tubbs und Sir Georg Paul, Hrn. Harley zu Glasgow, Major Ferrand, dem hochw. H. Penny, nachgeahmt. Er
                              fuͤttert seine Thiere mit gekochtem Futter von October an bis Junius.
                           Er empfiehlt bei dieser Anwendung des gedaͤmpften Futters die hoͤchste
                              Reinlichkeit. Die Kuͤhe muͤssen taͤglich gestriegelt und
                              gepuzt, und immer in gleicher Temperatur gehalten werden. Wenn die mindeste Hize auf der
                              Haut sich zeigt, muß alsogleich die Stelle mit schwarzer Seife und mit Wasser
                              gereinigt werden.
                           Man erspart bei dieser Methode nicht bloß sehr an Futter, und gewinnt an dem besseren
                              Zustande der Kuͤhe, sondern man gewinnt auch an Menge und Guͤte der
                              Milch. 12 Wein-Quart Milch von gedaͤmpften Futter geben 16 bis 18 Unzen
                              Butter, kaum etwas weniger als bei Futter mit dem hoͤchsten Grase.
                           Ein anderes Schreiben des Hrn. Curwen, dd. 15. Nov. 1811, erzaͤhlt, daß et im lezten
                              Jahre 145,000 Quart Milch verkaufte, und er glaubt, daß er dieß durch seine Art zu
                              fuͤttern erwirkte. Er ladet Landwirthe ein, seine Milch-Wirthschaft in
                              Schoole-farm zu besuchen, und versichert ihnen die Reisekosten zu bezahlen, wenn sie
                              seine Angaben nicht richtig finden. Der hohe Getreidepreis in England macht, wie er
                              sagt, eine Brannteweinbrennerei nach der anderen still stehen, und dadurch verliert
                              der Milchwirth unendlich viel. Wenn eine Kuhe in England nicht 5 QuartEin englisches Quart ist 0,816 Wiener Maß. Milch gibt, (ungefaͤhr 4 oͤsterreichische Maß), so gibt sie
                              keinen Ertrag: denn eine Kuh kostet in England wenigstens taͤglich 30 kr.
                              Unterhalt. Er berechnet den jaͤhrlichen Milchbedarf fuͤr London, die
                              Bevoͤlkerung nur zu Einer Million gerechnet, auf 60 Millionen Quart (auf
                              jedes Individuum nur 60 Quart des Jahres!), und dieß gibt jaͤhrlich 1,250,000
                              Pfd. Sterl. (15 Millionen Gulden). Hierzu waͤren nun, auf Eine Kuh
                              taͤglich 10 Quarts gerechnet, durch 320 Tage im Jahre, 18,750 Kuͤhe
                              nothwendig.
                           Die Fuͤtterungskosten mit gedaͤmpftem Heu berechnet er auf folgende
                              Weise.
                           
                              
                                 Anderthalb Stein gruͤnes Heu, die
                                    Tonne (20 Ztr.) zu 6 Pfund Sterl
                                 1 Shill.
                                 0 Den.
                                 
                              
                                 Ein Stein detto troken (den Stein zu 14
                                    Pfund
                                 –   –
                                 8  –
                                 
                              
                                 Daͤmpfen, Arbeit etc.
                                 –   –
                                 4  –
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 2 Shill.
                                 – (1 fl. 12 kr.)
                                 
                              
                           Vor einigen Jahren rechnete Hr. Welling die
                              taͤglichen Fuͤtterungs-Kosten einer Kuh zu 2 Shill. 6 Den. (1 fl. 30
                              kr.) Dieß gibt einen jaͤhrlichen Verlust an jeder Kuh, verglichen mit Curwen's Methode, von 5 Pfund Sterl.
                           Hr. J. Franklyn bezeugt in einem Schreiben dd. 16 ten Maͤrz 1812, daß er sich bei Anwendung
                              des gedaͤmpften Futters sowohl in Hinsicht auf Menge und Guͤte der
                              Milch, als des Fleischstandes der Kuͤhe, trefflich befindet. „Ich
                                 fahre,“
                              sagte er jezt,
                              „bei warmen Futter so gut, daß ich nie mehr Kernfutter brauchen
                                 werde.“ Die Kuͤhe trinken den Heu-Thee, der am Boden der
                              Dampfgefaͤße zuruͤk bleibt, gierig, ehe sie das gedaͤmpfte Heu
                              fressen.
                           Er zieht folgende Bilanz zwischen Kern-Futter und gedaͤmpftem Heu und
                              Grummet.
                           
                              
                                 30 Quarter Kernfutter, jedes zu 8 Bushel,
                                    zu 4 Shill
                                   6 Pfd.
                                   0 Shill.
                                 0 Den.
                                 
                              
                                 Fuhrlohn etc. 
                                   2  –
                                 10   –
                                 –   –
                                 
                              
                                 70 Buͤnde Grummet, den Bund zu 4
                                    Stein oder 56 Pfund 
                                   7  –
                                 15   –
                                 6   –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                  
                                  16 Pfd.
                                   5 Shill.
                                 6 Den.
                                 
                              
                           Dieß gibt 1 Shill. 8 Pence taͤglich fuͤr Eine Kuh.
                           
                              
                                 42 Buͤnde gedaͤmpftes Heu, zu
                                    3 Shill. 1 Pence 
                                   6 Pfd.
                                   9 Shill.
                                 6 Den.
                                 
                              
                                 Arbeitslohn fuͤr
                                    Haͤcksel-Schneiden, Daͤmpfen etc.
                                   0  –
                                 15   –
                                 0   –
                                 
                              
                                 Auslage fuͤr Brenn-Material
                                   0  –
                                   7   –
                                 0   –
                                 
                              
                                 70 Buͤnde Grummet, zu 2 Shill. 3
                                    Pence
                                   7  –
                                 15   –
                                 6   –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                  
                                 15 Pfd.
                                   7 Shill.
                                 0 Den.
                                 
                              
                           Dieß gibt 1 Shill. 6 3/4 Pence taͤglich fuͤr Eine Kuh.
                           Woͤchentlicher Gewinn bei gedaͤmpftem Heue taͤglich 18 Shill. 6
                              Pence.
                           Hr. Curwen erhielt von der Gesellschaft fuͤr diese
                              Mittheilung die goldene Medaille.Wir haben schon oͤfters uͤber die Nothwendigkeit, so wie auch
                                    uͤber die unvermeidlichen Folgen, des warmen Futters gesprochen. Wo
                                    man gezwungen ist, das Hornvieh als Gefangenen, wie Verbrecher an Ketten und
                                    Banden, zu halten, ganz seiner thierischen. unschuldigen Natur zuwider, da
                                    muß man bei Mangel an aller Bewegung des Thieres, fuͤr besseres
                                    Futter sorgen, wenn es nicht bloß gesund, sondern auch nur am Leben bleiben
                                    soll. Wo aber, wie in Ungarn, Pußten, und, wie in Rußland, Steppen genug
                                    fuͤr Millionen von Rindern sind, da werden sich diese Thiere eben so
                                    schlecht bei Heu-Thee, als unsere Stallthiere bei dem Futter der
                                    ruͤstigen Thiere in Ungern und Rußland befinden. A. d. Ueb.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
