| Titel: | Die Kunst des Baumwoll- und Leinengarn-Färbens. Von Hrn. Professor Laugier. | 
| Fundstelle: | Band 47, Jahrgang 1832, Nr. LII., S. 277 | 
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                        LII.
                        Die Kunst des Baumwoll- und
                           Leinengarn-Faͤrbens. Von Hrn. Professor Laugier.
                        Aus dem Dictionnaire technologique. Bd. XX. S.
                              325.
                        Laugier, die Kunst des Baumwoll- und
                           Leinengarn-Faͤrbens.
                        
                     
                        
                           Fortsezung und Beschluß von S. 234 des vorigen Heftes.Achtes Kapitel.Von den zusammengesezten Farben. Allgemeine Bemerkungen
                                 uͤber die Faͤrberei des Flachs- und
                                 Hanf-Garnes.
                           Die zusammengesezten Farben entstehen durch Vermengung zweier, dreier oder mehrerer
                              einfacher Farben, wovon wir hier nur ein Paar Beispiele angeben wollen.
                           
                              §. 1. Mischung von Roth und
                                    Blau.
                              Diese Mischung gibt das Violett, das Lilas und das Paliacat von
                                 allen Schattirungen, aͤcht-, gut- und falschfaͤrbig,
                                 je nach dem Verfahren, welches man anwendet. Alle die Methoden hiezu, so wie
                                 fuͤr die folgenden Mischungen, findet man in dem alphabetischen
                                 Verzeichnisse.
                              
                           
                              §. 2. Mischung von Gelb und
                                    Roth.
                              Durch die Mischung von Gelb und Roth erhaͤlt man das Aurorafarb, das Orange, das Ringelblumenfarb (souci),
                                 das Karmelitfarb, das Mordoré, das Zimmtfarb, das Klatschrosenfarb (coquelicot), das Ziegelroth (brique), das Kapuzinerfarb und alle deren Schattirungen.
                              
                           
                              §. 3. Mischung von Gelb und
                                    Blau.
                              Das Resultat der Mischung von Gelb und Blau ist Gruͤn, und zwar von der zartesten Schattirung bis zum
                                 dunkelsten Gruͤn, wozu wir die Methoden spaͤter angeben werden. Um
                                 schoͤne glaͤnzende Gruͤn zu erhalten, soll man sich bloß
                                 der kalten Kuͤpe oder der Vitriolkuͤpe bedienen; die warme
                                 Kuͤpe gibt naͤmlich nur mattes Gruͤn.
                              
                           
                              §. 4. Mischung von Grau und
                                    Gelb.
                              Die grauen Farben sind nur Schattirungen von Schwarz, wovon man, so wie vom
                                 Gruͤn, eine Unzahl von Schattirungen unterscheidet. Die Mischung von Grau
                                 und Gruͤn gibt das Olivenfarb von allen
                                 Schattirungen; man ist dabei genoͤthigt oft auch noch Blau zuzusezen, wenn
                                 man gewisse Nuͤancen erhalten will. Alles dieß wird aus der
                                 alphabetischen Tabelle deutlich werden.
                              
                           
                              §. 5. Allgemeine Bemerkungen
                                    uͤber die Faͤrberei des Flachs- und
                                    Hanfgarnes.
                              Wir haben schon am Eingange und mehrere Male bemerkt, daß jene Methoden, die wir
                                 fuͤr die Baumwolle im Allgemeinen angeben, auch auf das Flachs-
                                 und Hanfgarn ihre Anwendung finden, und daß man dieses folglich nach denselben
                                 Methoden falsch-, gut- und achtfaͤrbig faͤrben
                                 koͤnne. Doch hat auch dieser Zweig der Faͤrberei einige
                                 Eigenthuͤmlichkeiten, die wir hier nicht umgehen duͤrfen, und
                                 uͤber welche sich Vitalis folgender Maßen
                                 ausdruͤkt.
                              1) muß man zwei Abkochungen hinter einander geben, und dieselben selbst etwas
                                 staͤrker machen, als man sie fuͤr die Baumwolle zu machen pflegt;
                                 auch soll man sie laͤnger kochen lassen. Je weißer die Faden sind, um so
                                 glaͤnzender und lebhafter werden auch deren Farben werden.
                              2) muͤssen alle Beizen in staͤrkeren Verhaͤltnissen und von
                                 hoͤherer Temperatur angewendet werden; auch soll man deren Wirkung
                                 laͤnger andauern lassen, oder bei mehreren Farben selbst wiederholen.
                              3) versteht sich das, was wir so eben sagten, hauptsaͤchlich von der
                                 Tuͤrkisch- oder Adrianopelroth-Faͤrberei des
                                 Flachs- oder Hanfgarnes. Hier verdient der gelbe Gang den Vorzug, so wie
                                 es auch gut ist, wenn man die Oehl- und Salzbaͤder vermehrt, und
                                 wenn man zwischen den Baͤdern laͤngere Zeit verstreichen
                                 laͤßt. Vorzuͤglich muß man aber darauf sehen, daß der Faden
                                 gehoͤrig mit diesen Baͤdern gesaͤttigt werde, und daß das
                                 Troknen auch sehr vollkommen geschehe. Auch soll man oͤfter auf
                                 Gallaͤpfel aufsezen.
                              Hr. Palfrêne von Cambrai legte der Société d'encouragement
                                 Saktuͤcher aus reinem Leinenzeuge vor, die er mit verschiedenen Farben
                                 haltbar gefaͤrbt hatte. Es gelang diesem geuͤbten Kuͤnstler
                                 naͤmlich die Farben so haltbar und unveraͤnderlich auf dem
                                 Flachs- und Hanffaden zu befestigen, daß Hr. Road die vorgelegten Muster den staͤrksten Proben unterwerfen
                                 konnte, ohne daß dieselben eine Veraͤnderung erlitten. Eben dieselben
                                 Muster erlitten auch durchaus keine Veraͤnderung, wenn man sie einen
                                 Monat lang der Einwirkung der Luft und der Sonne aussezte.
                              Hrn. Deloge, einem sehr gewandten Faͤrber zu
                                 Montpellier, gelang es das Hanf- und Flachsgarn auch auf eine sehr
                                 haltbare Weise roͤthlich-violett und
                                 pflaumenfarb (prune)
                                 zu faͤrben. Das Verfahren des Hrn. Palfrêne sowohl, als jenes des Hrn. Deloge ist jedoch bisher noch unbekannt.
                              
                           
                        
                           Neuntes Kapitel.Methoden zur Bereitung einiger bleibender Farbbaͤder
                                 und einiger Beizen, deren man sich in der Baumwoll-, Leinen- und
                                 Hanfgarn-Faͤrberei bedient.
                           Alaun, gereinigter. Schwefelsaures Thonerde-Kali.
                              Man trifft im Handel zweierlei Sorten Alaun, den natuͤrlichen und den
                              koͤstlich erzeugten. Der natuͤrliche kommt schon gebildet in der Erde
                              vor, und wird nur durch Auslaugen und Krystallisiren aus derselben gewonnen. Alle
                              diese Alaunsorten enthalten jedoch, mit Ausnahme des roͤmischen Alaunes, der
                              bei Civita-Vecchia und Piombino gewonnen wird, mehr oder weniger Eisen,
                              dessen Gegenwart manchen Farben sehr schaͤdlich wird, so daß es von großer
                              Wichtigkeit ist, zu wissen, wie man das Vorhandenseyn des Eisens entdeken kann, und
                              wie sich dasselbe entfernen laͤßt.
                           Die Gegenwart des Eisens laͤßt sich sehr leicht entdeken, wenn man eine
                              geringe Quantitaͤt Alaun in destillirtem Wasser oder in Regenwasser
                              aufloͤst, und dieser Aufloͤsung dann einige Tropfen eisenblausaures
                              Kali oder Blutlaugensalz zusezt. Enthaͤlt der Alaun auch nur eine geringe
                              Menge Eisen, so entsteht auf diesen Zusaz in kuͤrzer Zeit ein blauer
                              Niederschlag, der um so haͤufiger und um so dunkler gefaͤrbt seyn
                              wird, je mehr Eisen im Alaun enthalten ist.
                           Um nun diesen Alaun zu reinigen, loͤst man ihn in kochendem Wasser auf, aus
                              welchem man ihn wieder herauskrystallisiren laͤßt. Die Krystalle werden dann
                              aus der Mutterlauge, in der der groͤßte Theil des Eisens enthalten ist,
                              genommen, und auf Drukpapier getroknet. Unsere franzoͤsischen Fabrikanten
                              verfertigen jezt gleichfalls Alaun, der gar kein Eisen enthaͤlt, und der
                              daher dem besten roͤmischen Alaun an Guͤte gleichkommt.
                           Alaun, gesaͤttigter. Es ist nicht immer genug,
                              wenn der Alaun vollkommen rein ist, sondern es handelt sich oft auch um eine
                              Abstumpfung der uͤberschuͤssigen, in ihm enthaltenen Saͤure,
                              wobei man auf folgende Weise verfaͤhrt.
                           Man loͤst 32 Pfund Alaun in der Kaͤlte in 106 Pfund Regen- oder
                              Flußwasser auf, und gießt dann, wenn der Alaun vollkommen aufgeloͤst ist,
                              nach und nach eine Soda-Aufloͤsung zu, die man sich mit dem 16ten
                              Theil des Gewichtes des Alaunes, in diesem Falle also z.B. aus 2 Pfund Soda,
                              bereitete. Von dieser Soda-Aufloͤsung wird immer dann erst eine
                              weitere Portion zugegossen, wenn das dadurch entstandene Aufbrausen vollkommen
                              aufgehoͤrt hat. Bei diesem Verfahren darf man naͤmlich nicht
                              befuͤrchten, daß durch ein zu lebhaftes Aufbrausen ein Theil des Alaunbades
                              aus dem Kessel hinausgeschleudert werde. Der auf diese Weise behandelte Alaun ist
                              nun in den Faͤrbereien unter dem Namen des gesaͤttigten Alaunes
                              bekannt.
                           Wuͤrde man der Alaun-Aufloͤsung eine groͤßere
                              Quantitaͤt Soda zusezen, als wir hier angegeben haben, so wuͤrde man
                              Gefahr laufen, den Alaun zu zersezen, und einen Theil der Basis, d.h. die Thonerde,
                              in Gestalt von weißen Floken niederzuschlagen.
                           Man richtet in den Faͤrbereien gewoͤhnlich von beiden
                              angefuͤhrten Alaunbaͤdern her, damit man dieselben immer gleich
                              vorraͤthig hat, und sie nicht jedes Mal frisch zu bereiten braucht.
                           Brasilienbad oder Brasilienholzbruͤhe. Wenn man sich einen Absud des Brasilienholzes
                              bereiten will, so laͤßt man dasselbe in Spaͤne, oder noch besser in
                              Pulver, verwandeln, und dieses Pulver laͤßt man dann 2–3 Stunden lang
                              mit einem 18–20fachen Gewichte Wasser sieden. Der erste Absud wird hierauf in
                              eine Kufe oder einen Bottich gegossen, damit man den Ruͤkstand nochmals 2
                              Stunden lang mit Wasser auskochen kann. Dieser zweite Absud wird zu dem ersten
                              hinzugegossen.
                           Die Brasilienbruͤhe ist um so besser, je aͤlter sie ist, und deßhalb
                              hat man auch in allen guten Faͤrbereien eine bleibende Brasilienkuͤpe
                              oder Tonne, die man jedoch vor gewissen Ausduͤnstungen, wie z.B. vor den
                              Ausduͤnstungen der Abtritte, schuͤzen muß, indem deren Farbe dadurch
                              bedeutend leiden und zulezt ganz zerstoͤrt werden wuͤrde.
                           Es gibt eine sehr einfache und leichte Methode jene Baͤder, die mit
                              Brasilienholze von geringerer Guͤte, wie z.B. mit Holz von Bimas, St. Martha,
                              Aniola, Nicaragua, Slam, Sapax etc., bereitet wurden, von ihrem fahlen
                              Faͤrbestoffe zu befreien, so daß man diese Hoͤlzer mit Sicherheit
                              statt des wahren Fernambukholzes anwenden kann. Dieses Verfahren ist nach Dingler, dem wir die Entdekung desselben verdanken,
                              folgendes:
                           Wenn das Holz naͤmlich auf die oben beschriebene Weise zugerichtet worden, so
                              zieht man entweder durch Auskochen oder durch Wasserdaͤmpfe allen
                              Faͤrbestoff aus demselben aus, und dampft dann die Absuͤde, welche man
                              dadurch erhielt, so weit ein, daß z.B. auf 2 Pfund Holz, die man anwendete, nur mehr
                              6 bis 7 Pfund Fluͤssigkeit uͤbrigbleiben. Diesem Ruͤkstande nun
                              sezt man, wenn er kalt geworden, 12 bis 18 Stunden spaͤter, 1 Pfund
                              abgerahmte Milch zu, worauf man das Gemenge, nachdem man es wohl umgeruͤhrt,
                              einige Minuten lang sieden laͤßt, um es dann durch ein Stuͤk eines
                              etwas engen Flanells zu
                              seihen. Bei diesem Verfahren bleibt der fahle Faͤrbestoff in Verbindung mit
                              dem Kaͤsestoffe auf dem Filtrum zuruͤk, waͤhrend der rothe
                              Faͤrbestoff in seiner vollkommenen Reinheit, und ohne daß etwas von demselben
                              verloren ginge, durch das Filtrum laͤuft.
                           Will man sich dieser lezteren Fluͤssigkeit zum Rothfaͤrben der
                              Baumwolle bedienen, so verduͤnnt man sie mit einer hinreichenden Menge
                              Wassers und taucht dann die zu faͤrbenden Garne oder Zeuge in die
                              Fluͤssigkeit ein.
                           Brennzelig holzsaures Eisen. Man kann dieses Salz sowohl
                              in Paris, als in allen uͤbrigen groͤßeren
                              Fabrik-Staͤdten Frankreichs bereits zubereitet haben; doch wollen wir
                              dessen Bereitung gleichfalls angeben, da man es auch in den Faͤrbereien
                              darstellt, in denen es statt des essigsauren Eisens angewendet wird.
                           Man erhaͤlt die brennzelige Holzsaͤure durch Destillation irgend eines
                              Holzes; die groͤßte Menge davon liefert jedoch unter allen den
                              gewoͤhnlichen Holzarten das Buchenholz. Fourcroy
                              und Vauquelin zeigten, daß die Holzsaͤure, nichts
                              anderes, als ein Essig sey, in welchem sich eine gewisse Menge empyreumatischen
                              Oehles aufgeloͤst befindet, welches bei der troknen Destillation des Holzes
                              zugleich mit der Saͤure uͤbergeht. Diese brennzelige Holzsaͤure
                              wird jedoch nicht fuͤr sich, sondern in Verbindung mit Eisen angewendet, und
                              diese Verbindung erhaͤlt man, indem man sie 8 bis 10 Stunden lang in einem
                              mittelmaͤßig stark erhizten gußeisernen Kessel uͤber rostigem Eisen
                              digerirt. Gegen das Ende der Operation nimmt die Aufloͤsung eine ziemlich
                              dunkle schwarze Farbe an, und wenn dieß der Fall ist, so gießt man sie in
                              glaͤserne oder steinerne Flaschen oder in Faͤsser, in denen man sie
                              zum Gebrauche aufbewahrt.
                           Die brennzelige Holzsaͤure ist im Handel unter dem Namen des Mollerat'schen
                              Essiges bekannt, den man uͤberall bekommt, und der sehr concentrirt ist. Man
                              verduͤnnt ihn daher mit 4–5 Raumtheilen Wasser, und selbst in diesem
                              Zustande ist er dann noch viel staͤrker, als der beste Essig.
                           Eisenblausaͤures Kali. Blutlaugensalz. Dieses Salz
                              ist uͤberall im Handel zu haben, so daß wir hier dessen gewoͤhnliche
                              Bereitungsart nicht anzugeben brauchen. Man erhaͤlt es uͤbrigens auch,
                              wenn man gereinigtes Berlinerblau durch eine Kalilauge zersezt, und wenn man das
                              Salz zum Behufe seiner Reinigung zwei Mal krystallisiren laͤßt.
                           Essigsaures Eisen, auch Eisenbruͤhe genannt. Man
                              sezt in einem Fasse ohne Dekel eine Quantitaͤt Eisenfeilspaͤne, die
                              man mit Essig uͤbergossen, der Luft aus, und laͤßt dieses Eisen 8 Tage
                              lang mit dem Essige in Beruͤhrung. Nach dieser Zeit zieht man taͤglich
                              eine oder 2 Maß von
                              der Fluͤssigkeit ab, und gießt sie dann in die Kufe oder den Bottich. Auf
                              diese Weise erhaͤlt man nach 20–25 Tagen eine
                              roͤthlich-gelbe Fluͤssigkeit, die einen eigenen Geruch besizt,
                              und welche 5–6° zeigt.
                           Die auf diese Weise bereitete Aufloͤsung, welcher einige Faͤrber auch
                              noch Erlenrinde zusezen, wird in den Faͤrbereien die schwarze Tonne oder
                              schwarze Bruͤhe genannt, und ist um so besser, je aͤlter sie ist.
                           Essigsaure Thonerde. Man loͤst 3 Theile Alaun und
                              3 1/2 Theil Bleizuker in 8 Theilen warmen Wassers auf, und ruͤhrt dieß einige
                              Stunden uͤber mehrere Male um. Dann laͤßt man den Niederschlag sezen,
                              und gießt die klare, daruͤberstehende Fluͤssigkeit in eine Flasche ab,
                              oder filtrirt sie. Diese Fluͤssigkeit, die hier nach dem von Vitalis angegebenen Verfahren bereitet ist, mißt an Baumé's und Becks
                              Araͤometer 7 bis 8°.
                           Kupfer-Aufloͤsung, ammoniakalische. Man
                              gießt in einer glaͤsernen Flasche mit eingeriebenem Stoͤpsel auf eine
                              Unze feiner reiner Kupferfeile 1 Pfund fluͤssiges gesaͤttigtes
                              Ammonium, und schuͤttelt dieß 12 Tage hindurch von Zeit zu Zeit. Nach Ablauf
                              dieser Zeit wird das Ammonium eine sehr gesaͤttigte blaue Farbe angenommen
                              haben, und diese blaue Fluͤssigkeit ist es, die man, mit mehr oder weniger
                              destillirten Wassers verduͤnnt, in der Baumwoll-Faͤrberei als
                              Beize anwendet.
                           Oehl, fettes. Zur Bereitung der sogenannten weißen
                              Baͤder, deren man in der Baumwoll-Faͤrberei bedarf, taugt nur
                              das Olivenoͤhl, von welchem man hauptsaͤchlich dreierlei verschiedene
                              Sorten unterscheidet. Die erste dieser Sorten ist unter dem Namen Jungfernoͤhl bekannt, waͤhrend die zweite
                              als gewoͤhnliches Olivenoͤhl geht; keine
                              dieser beiden Sorten taugt in der Faͤrberei, in der man die dritte Sorte (huile tournante), die aus den gegohrnen Oliven
                              ausgepreßt wird und viel Schleim enthaͤlt, anwendet. Diese dritte Sorte,
                              welche gewoͤhnlich nur zur Seifenfabrikation benuzt wird, wird unter dem
                              Namen fettes Oehl (huile
                                 grasse) von Gallipoli und anderen Orten nach Frankreich gebracht.
                           Ob nun dieses Oehl die zur Verfertigung der weißen Baͤder noͤthigen
                              Eigenschaften besizt, davon uͤberzeugt man sich auf folgende Weise: Man nimmt
                              40 Gewichtstheile Sodalauge von 2° am Araͤometer, und gießt diese auf
                              einen Theil des zu untersuchenden Oehles, worauf man die Fluͤssigkeit, um das
                              Oehl gehoͤrig mit der Lauge zu vermengen, mehrere Male von einem
                              Gefaͤße in ein anderes gießt. Die Fluͤssigkeit muß, wenn das Oehl gut
                              ist, vollkommen gleichfoͤrmig und schoͤn weiß seyn, und stark
                              schaͤumen; sie muß ferner nach 24 Stunden Ruhe noch immer gleichfoͤrmig und ohne
                              Floken seyn, auch duͤrfen sich keine Oehltropfen auf deren Oberflaͤche
                              begeben haben.
                           Man muß das Oehl, welches zum Gebrauche in den Faͤrbereien bestimmt ist, an
                              einem kuͤhlen Orte aufbewahren, dessen Temperatur nicht so hoch ist, daß der
                              schleimige Bestandtheil durch Gaͤhrung zerstoͤrt werden
                              koͤnnte.
                           Salpetersaures Eisen. Man erhaͤlt diese Beize auf
                              folgende Art: Ein Pfund concentrirte Salpetersaͤure von 1,5 specifischem
                              Gewicht wird mit einem halben Pfund Wasser verduͤnnt, in einen
                              glaͤsernen Kolben gegossen und lezterer in kaltes Wasser gestellt, damit er
                              sich nicht zu sehr erhizt. Die Oeffnung des Kolbens bedekt man mit einem
                              umgestuͤrzten Arzneiglase, so daß die Daͤmpfe, wenn sie sich in zu
                              großer Menge entwikeln, noch entweichen koͤnnen. Der Kolben soll einen etwas
                              langen Hals haben. Wenn Alles so vorgerichtet ist, wirft man in den Kolben eine
                              geringe Menge reiner Eisenfelle oder Eisendraht, welcher in kleine Stuͤke
                              zerschnitten ist. Man sezt erst dann wieder eine kleine Menge Eisen zu, wenn die
                              vorhergehende fast ganz aufgeloͤst ist und faͤhrt auf diese Art fort,
                              bis die Saͤure eine neue Quantitaͤt davon nicht mehr
                              aufloͤst.
                           Salpetersaurer Nikel. Die Bereitungsart desselben ist
                              ganz so, wie jene des salpetersauren Eisens.
                           Salpetersaure Thonerde. In acht Pfund Wasser loͤst
                              man zwei Pfund roͤmischen Alaun auf und sezt zwei Pfund salpetersaures Blei
                              zu. Das Gemenge wird gut umgeruͤhrt und vier und zwanzig Stunden stehen
                              gelassen. Die klare Fluͤssigkeit, worin die salpetersaure Thonerde
                              aufgeloͤst ist, wird abgegossen und in verschlossenen Flaschen aufbewahrt;
                              der Saz besteht aus schwefelsaurem Blei.
                           Schwefelsaures Zinn. Man bringt in ein Gefaͤß aus
                              Steingut drei Pfund Salzsaͤure und anderthalb Pfund concentrirte
                              Schwefelsaͤure, welche leztere man allmaͤhlich und unter
                              bestaͤndigem Umruͤhren zugießt, um das Aufbrausen zu vermeiden. Die so
                              gemischten Saͤuren gießt man dann in eine glaͤserne Retorte auf ein
                              Pfund acht Loth gekoͤrntes Zinn; die Retorte wird in ein Sandbad gesezt und
                              das Feuer so lange unterhalten, bis das Zinn gaͤnzlich aufgeloͤst ist.
                              Diese Aufloͤsung wird filtrirt und mit zwei und einem halben Pfund
                              destillirtem oder Regenwasser versezt. Diese Fluͤssigkeit enthaͤlt
                              schwefelsaures Zinn aufgeloͤst; man bewahrt sie in luftdicht verschlossenen
                              Flaschen auf.
                           Zinn-Aufloͤsung. Die Bereitungsart dieser
                              Beize ist in den verschiedenen Faͤrbereien sehr verschieden, wie dieß aus
                              folgenden Vorschriften erhellt, die Vitalis fuͤr
                              die Baumwoll-Faͤrberei gab, und die auch wir angeben und zur Erleichterung mit
                              Zahlen bezeichnen wollen.
                           N. 1. In 1 Pfund Salpetersaͤure von 24° an
                              Baumé's Araͤometer (26° Beck) loͤst man 2 Unzen (4 Loth) gepulverten
                              Salmiak, und dann nach und nach in geringen Quantitaͤten 2 Unzen reines
                              abgedrehtes, oder wenigstens gekoͤrntes Zinn auf. Wenn die Aufloͤsung
                              erfolgt ist, laͤßt man sie einige Stunden lang ruhig stehen, um dann das
                              Klare abzugießen, und dieses mit dem vierten Theile seines Gewichtes reinen Wassers
                              zu verduͤnnen.
                           N. 2. Man loͤst 2 Unzen Zinn in 1 Pfund
                              Koͤnigswasser oder Salpetersalzsaͤure auf, die man aus 5 Unzen
                              Salpetersaͤure von 24° Baumé und 11
                              Unzen Salzsaͤure von 22 bis 24° Baumé (24 bis 26° Beck)
                              bereitete.
                           N. 3. Man loͤse 1 Unze Zinn in einem Pfunde
                              Koͤnigswasser auf, welches man sich aus 4 Unzen Salpetersaͤure und 2
                              Unzen Salzsaͤure, die man mit 2 Unzen Wasser versezte, bereitete.
                           N. 4. Man nehme 6 Unzen Salzsaͤure, 8 Unzen
                              Salpetersaͤure, 8 Unzen reines Wasser, 4 Unzen gekoͤrntes Zinn und 1
                              Unze Bleizuker. Die beiden Saͤuren vermenge man in einem irdenen oder
                              glaͤsernen Gefaͤße mit Wasser, und diesem Gemenge seze man in geringen
                              Quantitaͤten nach und nach das Zinn zu, wobei man jedoch jedes Mal wartet,
                              bis die fruͤher zugesezte Quantitaͤt aufgeloͤst worden. Ist
                              alles Zinn aufgeloͤst, so seze man dann den Bleizuker zu, worauf man gut
                              umruͤhrt und das Klare endlich abgießt. Die auf diese Weise bereitete
                              Aufloͤsung ist vorzuͤglich fuͤr die gelben Farben sehr
                              geeignet.
                           N. 5. Man loͤse Zinnsalz in Wasser auf, und seze
                              dann so viel Salpetersaͤure zu, daß die Aufloͤsung ganz klar wird.
                              Diese Aufloͤsung findet vorzuͤglich bei dem mit Brasilienholz
                              gefaͤrbten Roth ihre Anwendung.
                           N. 6. Man nehme 2 Pfund Salpetersaͤure, 3 Pfund
                              Salzsaͤure, 14 Unzen Zinn, 6 Unzen Bleizuker, und loͤse das Zinn nach
                              und nach in dem Gemenge der beiden Saͤuren auf. Die klare Fluͤssigkeit
                              wird abgegossen, und in einer Staͤrke von 6° Baumé oder Beck angewendet. Diese
                              Aufloͤsung eignet sich hauptsaͤchlich fuͤr das Brasilienholz
                              und das Holz von Sta Martha und Nicaragua.
                           Zinnsalz. Salzsaures Zinnoxydul. Dieses Salz, welches in
                              den Faͤrbereien allgemein unter dem Namen Zinnsalz bekannt ist, ist kein
                              reines Oxydulsaz, sondern ein Gemeng von salzsaurem Zinnoxydul mit basisch
                              salzsaurem Zinnoxyd. Das leztere dieser beiden Salze, welches hoͤher oxydirt
                              ist, als das erstere, ist in Wasser unaufloͤslich, und dieß ist auch der
                              Grund, warum das kaͤufliche Zinnsalz, wenn man es in dieser Fluͤssigkeit
                              aufzuloͤsen sucht, eine truͤbe Fluͤssigkeit und einen mehr oder
                              minder haͤufigen Bodensaz gibt. Diese Unannehmlichkeit laͤßt sich zum
                              Theil vermeiden, wenn man das Zinnsalz so viel als moͤglich vor dem Zutritte
                              der Luft bewahrt.
                           Das Zinnsalz loͤst sich, wie gesagt, in reinem Wasser, wie z.B. in
                              destillirtem oder Regenwasser, sehr leicht zu einer milchigen, truͤben
                              Fluͤssigkeit auf; man kann diese Aufloͤsung klar machen, wenn man
                              derselben einige Tropfen schwacher Salpetersaͤure zusezt.
                           Man kann sich das Zinnsalz uͤberall durch den Handel leicht und billig
                              verschaffen, so daß wir dessen Bereitung hier nicht anzugeben brauchen.
                           
                        
                           Bemerkungen uͤber die Fixirung der
                                 falschfaͤrbigen Farben.
                           Erst in den lezten Jahren hat Hr. v. Kurrer zu Augsburg in
                              Dingler's polytechnischem Journale Bd. I. S. 39 die von ihm entdekten Methoden
                              bekannt gemacht, nach welchen sich alle Farben, und selbst die
                              vergaͤnglichsten, mittelst der Anwendung des Dampfes des siedenden Wassers
                              mit aller wuͤnschbaren Dauerhaftigkeit auf Baumwolle, Flachs und Hanf fixiren
                              lassen. Wir bemerken, indem wir auf diese Abhandlung verweisen, nur noch, daß sich
                              die Kurrer'schen Methoden, obschon sie sich urspruͤnglich auf die
                              Kattundrukerei beziehen, auch in der Baumwoll- und
                              Leinengarn-Faͤrberei vollkommen bewaͤhrt haben.
                           
                        
                           Alphabetische Tabelle der einfachen und zusammengesezten
                                 Farben und ihrer Abstufungen.
                           Wir haben diese Tabelle hauptsaͤchlich zur Bequemlichkeit des Lesers, oder
                              vielmehr des Arbeiters, angefertigt, damit derselbe bei der alphabetischen Ordnung
                              derselben nicht lange zu suchen braucht, und damit wir uns bei der vorausgeschikten
                              Beschreibung der Manipulationen nur auf einige wenige Beispiele beschraͤnken
                              konnten.
                           Um diese Tabelle verstaͤndlich und begreiflich zu machen, brauchen wir nur die
                              in derselben befolgte Ordnung anzugeben. Bevor wir dieß jedoch koͤnnen,
                              muͤssen wir eine Erklaͤrung uͤber das, was wir unter Farben-Abstufung (dégradation des couleurs) verstehen, geben: ein Beispiel wird hiezu
                              hinreichen.
                           Das Gelbholz- oder Fustelbad gibt ein sehr angenehmes Goldgelb; es gibt aber auch das Nankinfarb, das
                              Chamois, das Ponceau, das
                              Fleischfarb, das Pistaziengruͤn, das amerikanische
                                 Gruͤn, sehr schoͤne Schattirungen von Olivenfarb etc., wenn man ersterem Bade Saͤuren oder Alkalien
                              zusezt, welche die urspruͤngliche Farbe entweder ganz veraͤndern oder
                              erhoͤhen. Dieß ist es nun, was wir unter Abstufung der Farben (dégradation des couleurs) verstehen.
                           Die Ordnung, die wir in der Tabelle befolgt haben, ist nun folgende:
                           1) vor jedem Artikel steht eine Zahl, um das Auffinden jener Farbe zu erleichtern,
                              die wir andeuten wollen, um entweder deren Schattirung in das Gedaͤchtniß
                              zuruͤkzurufen, oder um an Manipulationen zu erinnern, die sich unter
                              mehrfachen Umstaͤnden wiederholen, und deren ausfuͤhrliche Angabe in
                              jedem Falle zu weitlaͤuftig, ermuͤdend und unnuͤz
                              waͤre.
                           2) Wir haben in diese Tabelle auch die Namen jener Farben aufgenommen, deren
                              Bereitungsarten wir bereits fruͤher oben als Muster beschrieben haben. In
                              diesen Faͤllen, deren Zahl sich auf 15 belaͤuft, haben wir aber das
                              Verfahren nicht wiederholt, sondern nur auf das Kapitel und den Paragraph, und durch
                              die in Parenthesen eingeschlossene Zahl auf die bereits angegebene Manipulation
                              selbst zuruͤkgewiesen.
                           3) auf die Ordnungszahl, die jedem Artikel vorsteht, folgt der Namen der Farbe, und
                              auf diesen ein groß gedrukter, in Parenthesen eingeschlossener Buchstabe, der der
                              Anfangsbuchstabe des Namens des Verfassers, von dem wir dieses Verfahren entlehnten,
                              ist. Wir wollen zur Erklaͤrung folgendes Beispiel waͤhlen; unter der
                              Rubrik B liest man: „4. Blau mit Berlinerblau. (V.) S. Kap. V.
                                 §. 3 (N. 14),“ und dieß heißt, daß
                              dieses Verfahren aus Vitalis entnommen, und bereits im V.
                              Kap. §. 3 unter N. (14) angegeben ist.
                           Wir haͤtten diese Tabelle noch viel weiter ausdehnen koͤnnen, da uns
                              eine Unzahl von Vorschriften dazu zu Gebot gestanden haͤtten; allein wir
                              wollten bloß zuverlaͤssige Methoden angeben: daß sie dieß sind, davon haben
                              wir uns durchgehends durch Versuche uͤberzeugt. Wir muͤssen
                              uͤbrigens dem Leser noch bemerken, daß man, obschon wir fuͤr mehrere
                              Farben mehrere Methoden angegeben haben, doch nicht glauben duͤrfe, daß
                              dieselben immer eine und dieselbe Schattirung geben; man erhaͤlt im
                              Gegentheile durch eine jede eine andere Schattirung.
                           Die Verfasser, aus welchen wir unsere Angaben schoͤpften, sind durch folgende
                              Anfangsbuchstaben bezeichnet:
                           
                           
                              
                                 B bedeutet
                                 
                                    Bancroft
                                    
                                 
                              
                                 C    –
                                 
                                    Chaptal
                                    
                                 
                              
                                 F    –
                                 
                                    Favier
                                    
                                 
                              
                                 H    –
                                 
                                    Homassel
                                    
                                 
                              
                                 R    –
                                 
                                    Roland de la Platière
                                    
                                 
                              
                                 V    –
                                 Vitalis.
                                 
                              
                           ––––––––––
                           Adrianopelroth s. Roth.
                           1. Amaranthfarb, falschfaͤrbiges (V.) 1) man gallirt stark, troknet und waͤscht
                              dann aus; 2) man nimmt die Baumwolle so lang in einem Bade aus essigsaurem oder
                              besser brennzelig holzsaurem Eisen durch, bis sie eine starke Schattirung von Grau
                              angenommen hat; 3) ein Bad mit Kalkwasser; 4) eine Beize mit Zinnaufloͤsung
                              von N. 6; 5) Ausfaͤrben aus einem Bade von
                              Brasilienholz oder St. Marthaholz; 6) Wiederholung der beiden lezten
                              Operationen.
                           2. Aurorafarb. (V.)
                              Orleansbaͤder. Auffrischen oder Beleben mit etwas Alaunaufloͤsung oder
                              besser mit Zinnaufloͤsung N. 6. Die Farbe ist
                              falschfaͤrbig.
                           3. Aurorafarb. (V.)
                              Gutfaͤrbig erhaͤlt man diese Farbe, wenn man das Tuͤrkischroth
                              mit Salpetersaͤure behandelt, die mit so viel Wasser verduͤnnt worden,
                              daß sie nur 16 bis 18° am Araͤometer zeigt. In dieser
                              Fluͤssigkeit laͤßt man die Baumwolle kalt so lang welchen, bis sie die
                              verlangte Schattirung erreicht hat, worauf man sie dann herausnimmt und
                              sorgfaͤltig auswaͤscht. Die auf diese Weise behandelte Baumwolle ist
                              etwas duͤnner geworden.
                           4. Blau mit Berlinerblau. (V.)
                              S. Kap. V. §. 3 (N. 14).
                           5. Blau mit kalter Kuͤpe. (V.) S. Kap. V. §. 2 (N. 12).
                           6. Blau mit der Indigkuͤpe. (V.) S. Kap. V. §. 1 (N. 11).
                           7. Blau nach Scheffer und Bergmann. S. Kap. V. §. 2
                              (N. 13).
                           Bouteillengruͤn s. Gruͤn.
                           Brasilienroth s. Roth.
                           8. Bronze. (V.) Man gibt der
                              Baumwolle zuerst ein mehr oder weniger dunkles Violett (S. N. 103), und endet dann mit einem gelben Bade.
                           9. Braun. (V.) Man gibt der
                              Baumwolle zuerst einen starken grauen Grund, und nimmt sie dann in einem Krappbade (N. 93) durch.
                           10. Braun. (R.) Man bringe
                              Baumwolle, welche ein Mal gekrappt und dann gut ausgewaschen worden, in ein Bad aus
                              heißem Wasser, dem man gradweise Gallaͤpfelabsud zusezte, um die verlangte
                              Schattirung zu erhalten. In diesem Bade nehme man die Baumwolle gut durch; dann
                              nehme man sie heraus, tauche sie wieder unter, und arbeite sie eine Viertelstunde
                              lang gut ab, um sie hierauf wieder herauszunehmen, mit der Hand auszudruͤken
                              und abtropfen zu lassen.
                           Dann verseze man ein kaltes Wasserbad mit so viel
                              Eisenvitriol-Aufloͤsung, als der Menge Gallaͤpfelabsud, die man
                              dem ersten Bade zusezte, entspricht. In diesem Bade nun arbeite man die Baumwolle
                              gut ab, um sie hierauf auszuwaschen. Sollte die Schattirung nicht dunkel genug seyn,
                              so muͤßte man die Baumwolle nochmals unter denselben Vorsichtsmaßregeln in
                              den beiden genannten Baͤdern durchnehmen, und sie dann auswaschen und
                              troknen. Hierauf wird noch ein zweites Mal gekrappt, und die Farbe in einem Sodabade
                              von 1° geschoͤnt.
                           11. Braun. (R.) Man krappt,
                              ringt aus, und arbeitet die Baumwolle dann in demselben Krappbade ab, nachdem man
                              ihm so viel Eisenvitriol zugesezt hat, als der Schattirung, die man erhalten will,
                              entspricht. Ist dieß geschehen, so nimmt man die Baumwolle heraus, taucht sie wieder
                              unter, ringt sie aus, laͤßt sie abtropfen und troknet sie, worauf sie dann
                              sorgfaͤltig ausgewaschen, ausgerungen und getroknet. wird. Diese Farbe ist
                              gesaͤttigter und dunkler, als die unter N. 10
                              angegebene.
                           12. Chamois. (R.) Man arbeite
                              den Stoff eine halbe Stunde lang in einem heißen Wasserbade ab, welches gut
                              umgeruͤhrt worden, nachdem man demselben auf jedes Stuͤk 2
                              Glaͤser eines Orleansbades zugesezt hat. Hierauf nehme man den Stoff heraus,
                              und seze dem Bade 3–4 Pinten Sumachabsud oder halb so viel
                              Gallaͤpfelabsud zu. In dieses Bad nun tauche man den Stoff unter und arbeite
                              ihn 1/2 Stunde lang darin ab, worauf man denselben herausnimmt, auswaͤscht
                              und abklopft. Zulezt nehme man ihn in einem heißen Wasserbade, dem man 4 Pinten
                              eines Waubades zugesezt hat, durch.
                           13. Chamois, gutfaͤrbiges. (H.) Die Baͤder fuͤr das Chamois sind, wenn sie ein Mal
                              zugerichtet, laͤnger zu brauchen; ja sie sind sogar desto besser, je
                              aͤlter sie sind. Werden sie schwaͤcher, so braucht man ihnen nur
                              gewoͤhnlichen oder calcinirten Eisenvitriol zuzusezen.
                           
                           Will man nun gelbliches Chamois faͤrben, so bereitet man sich Kalkwasser und
                              ein Eisenvitriolbad, dem man auf 2 Eimer Wasser 4 Pfund Eisenvitriol zugesezt hat.
                              Man bringt die Baumwolle zuerst auf Durchlaͤufern in das Kalkwasser, und
                              nachdem sie aus diesem herausgenommen, und mit den Haͤnden ausgerungen
                              worden, laͤßt man sie so lange in dem Eisenvitriolbade durchlaufen, bis man
                              deren Schattirung fuͤr dunkel genug haͤlt, wobei man mit den
                              Kalkwasser- und Eisenvitriol-Baͤdern wechselt. Die Baumwolle
                              erscheint bei dieser Behandlung anfangs schmuzig gruͤn, und, so wie einige
                              Theile derselben an der Luft vergruͤnen, mit Chamois geflekt. Haͤlt
                              man die Farbe fuͤr dunkel genug, so nimmt man die Straͤhne in einem
                              Wasser durch, welches man mit etwas Schwefelsaͤure gesaͤuert hat, um
                              die Baumwolle dadurch vollkommen vergruͤnen zu machen, und um zu hindern, daß
                              die Farbe an der Luft nicht mehr hoͤher werde. Am Ende waͤscht man die
                              Baumwolle sorgfaͤltig aus, um sie hierauf auszuringen und zu troknen.
                           14. Chamois. (V.) Man gießt
                              einige Tropfen Zinnaufloͤsung N. 4 in einen
                              Fustelholzabsud, bis man die gewuͤnschte Schattirung dadurch erzielt hat.
                           15. Chamois. (V.) Dasselbe
                              Verfahren wie bei N. 13, nur wendet man statt des
                              gewoͤhnlichen Eisenvitrioles den rothen Eisenvitriol an.
                           16. Chocoladefarb. (B.) Man
                              bereitet sich erstens ein Bad aus rothem Eisenvitriole, zu welchem man auf 8 Pfunde
                              des schwefelsauren Salzes 1 Pfund Kreide zusezt, und zweitens ein Quercitronbad. Man
                              laͤßt die Baumwolle zuerst in dem Vitriolbade und dann in dem Quercitronbade
                              durchlaufen, und faͤhrt mit diesem Verfahren wechselsweise so lange fort, bis
                              man die gewuͤnschte Schattirung erlangt hat.
                           Citrongelb siehe Gelb.
                           Entengruͤn siehe Gruͤn.
                           17. Fahl. (B.) Wenn man Zeuge,
                              Leinen- oder Baumwollgarn in eine Aufloͤsung von Kalk in
                              Salzsaͤure, die mit 6 Gewichtstheilen Wasser verduͤnnt worden,
                              einweicht, und wenn man dann diese Zeuge troknet, ausspuͤlt, und mit
                              Quercitron ausfaͤrbt, so erhaͤlt man eine ziemlich dauerhafte, fahle
                              Farbe.
                           18. Fahl. (B.) Mit
                              verschiedenen Verhaͤltnissen schwefelsauren Eisens und Quercitronrinde
                              erhaͤlt man alle moͤglichen Schattirungen von Fahl. Man bereitet sich
                              zu diesem Behufe zwei Baͤder: eines mit schwefelsaurem Eisen, und eines mit
                              drei Mal so viel Quercitronrinde und etwas Kreide. In diesen beiden Baͤdern
                              nimmt man die Baumwolle abwechselnd so lange durch, bis man die verlangte Schattirung erlangt hat,
                              wobei man jedoch zwischen jeder Operation troknet und auswaͤscht. Mit 1 oder
                              2 Pfund schwefelsaurem Eisen kann man, je nach der Schattirung, an 100 Pfund
                              Baumwolle faͤrben.
                           19. Feuille morte (Farbe der abgestorbenen
                              Blaͤtter). (V.) Die Baumwolle muß zuerst nach N. 104 hellviolet gefaͤrbt, und dann in einem
                              gelben Bade durchgenommen werden. Die Quercitronrinde gibt eine sehr schoͤne
                              Schattirung.
                           20. Fleischfarb. (V.) Man erhaͤlt diese Farben mit
                              dem dritten Saflorbade; man gibt etwas Seife in das Bad, waͤscht dann aus und
                              schoͤnt in einem Bade, welches eine dunklere Farbe gegeben hatte.
                           21. Fleischfarb. (V.) Man
                              gießt in einen Fustelholzabsud einige Tropfen einer Aufloͤsung von
                              kohlensaurem Kali (Potasche), wodurch die natuͤrliche Farbe des ersteren in
                              Fleischfarb verwandelt wird.
                           22. Flohbraun. (V.) 1)
                              Alaunung; 2) Beize mit Eisenbruͤhe; 3) endlich Krappung.
                           Fruͤhlingsgruͤn siehe Gruͤn.
                           23. Gaͤnsekothfarb (Merdoie oder Merde d'oie). (F.) Nachdem man einen blauen Grund gegeben, gallirt man
                              mit 1 Unze Gallaͤpfel auf ein Pfund Baumwolle, und nimmt dann in einer Beize
                              durch, die man sich mit 6 Unzen Alaun, 3 Unzen Kochsalz und 4 Unzen essigsaurem Blei
                              bereitete. Hierauf wird ein Waubad gegeben, und dann ausgewaschen.
                           24. Gaͤnsekothfarb. (V.) 1) Leichter blauer Grund. 2) Gallirung mit 1 Unze Gallaͤpfel auf 1
                              Pfund Baumwolle. 3) Alaunung in gleichem Verhaͤltnisse. 4) Waubad mit 1/4
                              Pfund Krapp. 5) Leichte Schoͤnung mit Seife.
                           25. Gelb, glaͤnzendes, dauerhaftes. (B.) Man arbeitet die Baumwolle 1 1/2 Stunden lang in
                              einem Wasserbade durch, in welchem man so viel gesaͤttigten Alaun
                              aufgeloͤst hat, als dasselbe aufzuloͤsen vermag, und welches man so
                              weit erhizt hat, daß man die Hand darin zu halten im Stande ist. Nach dieser
                              Behandlung troknet man sie und weicht sie in Kalkwasser, um sie hierauf wieder zu
                              troknen, zu waschen, in fließendem Wasser auszuspuͤlen, und zulezt mit
                              Quercitron auszufaͤrben. (Siehe N. 29.
                           26. Gelb, sehr schoͤnes und dauerhaftes. (B.) Die salpetersaure Thonerde gibt, wenn sie in 8
                              Gewichtstheilen Wasser aufgeloͤst worden, und wenn sie statt der
                              gewoͤhnlichen Alaunaufloͤsung angewendet wird, eine sehr
                              schoͤne Farbe, die jener, die man mit Alaun erhaͤlt, weit vorzuziehen
                              ist. Das Verfahren ist folgendes: man arbeitet die Baumwolle in einer Aufloͤsung von
                              salpetersaurer Thonerde durch, troknet sie, und weicht sie dann in Kalkwasser; wenn
                              sie aus diesem kommt, waͤscht man sie aus und faͤrbt sie in einem
                              Quercitronbade aus.
                           27. Gelb mit Gelbholz. (C.)
                              Das Verfahren ist dasselbe wie beim Waugelb. (N. 31).
                              Man gibt der Farbe durch eine Beize von Alaun, Gruͤnspan, oder
                              Zinnaufloͤsung N. 4 Festigkeit, Schoͤner
                              wird die Farbe, wenn man dem Gelbbolzabsude etwas Tischlerleim, in Wasser
                              aufgeloͤst, zusezt, indem die Gallerte den Gerbestoff des Gelbholzes
                              entfernt: eine Beobachtung, die wir dem verdienten Chaptal verdanken.
                           28. Gelb mit italiaͤnischer oder virginischer
                                 Pappelrinde, gutfaͤrbig. (V.) S. Kap.
                              IV. §. 3. (N. 6).
                           29. Gelb mit Quercitronrinde, aͤchtfaͤrbig.
                              (B.) S. Kap. IV. §. 4. (N. 7).
                           30. Rostgelb, gutfaͤrbig. (C. V.) S. Kap. IV. §. 5. (N. 8 und
                              9).
                           31. Gelb mit Wau, gutfaͤrbig. (V.) S. Kap. IV. §. 1. (N. 4).
                           32. Gelb sehr dunkles mit Wau. (V.) Dasselbe Verfahren wie bei N. 31; allein
                              man alaunt nicht, und gibt dem Wau durch Potaschenaufloͤsung
                              Staͤrke.
                           33. Gelb mit Wau und essigsaurer Thonerde,
                                 aͤchtfaͤrbig. (V.) S. Kap. IV.
                              §. 2. (N. 5).
                           34. Geld mit Wau und Curcuma. (V.) 1) Beize mit essigsaurer ThonerdeTbonerde oder Alaun und Gruͤnspan; 2) Bad mit Zinnaufloͤsung N. 5; 3) Curcumabad; 4)
                              Waubad mit ein wenig Potaschenaufloͤsung.
                           35. Gelb, Citrongelb. (V.) Man
                              alaunt und faͤrbt mit 1 Pfund Wau auf ein Pfund Baumwolle, wobei man ein
                              Quentchen Gruͤnspan in das Bad gibt.
                           36. Gelb, braͤunliches (jaune embruni). (B). Wenn man die Baumwolle 2
                              Stunden lang in eine Aufloͤsung von Wismuth in Salpetersalzsaͤure von
                              5° weicht und abarbeitet, und wenn man sie hierauf in ein Kalkwasserbad
                              bringt, dann troknet, auswaͤscht und mit Quercitronrinde ausfaͤrbt, so
                              erhaͤlt man ein sehr schoͤnes braͤunliches Gelb von großer
                              Dauerhaftigkeit.
                           37. Gelb, Goldgelb. (R.) Nach
                              dem Alaunen 1) ein aus 2 Theilen Wasser und 1 Theile Gelbholzbad zusammengeseztes
                              Bad; 2) ein Waubad; 3) man gibt der Farbe durch eine warme Aufloͤsung von
                              schwefelsaurem Kupfer Festigkeit; 4) man waͤscht aus und troknet.
                           
                           38. Gelb, Goldgelbdunkles. (V.) 1) ein warmer Fustelabsud; 2) eine Alaunaufloͤsung; 3) Auswaschen
                              und Troknen.
                           39. Gelb, Goldgelb mit Pappelrinde, gutfaͤrbig.
                              (V.) 1) Alaunung mit sehr reinem Alaun; 2) Beize mit
                              Zinnaufloͤsung N. 4; 3) Pappelbad; 4) Auswaschen
                              und Troknen.
                           40. Gelb, dunkles. (B.) Man
                              klopft 1 Pfund Eiweiß und Eigelb mit einem gleichen Gewichte roher Cassonade ab,
                              zerruͤhrt das Ganze in 8 Liter Wasser, und arbeitet die Baumwolle in dieser
                              Fluͤssigkeit ab, um sie hierauf zu troknen. Nach dem Troknen arbeitet man die
                              Baumwolle in einer mit Kalkwasser versezten Alaunaufloͤsung ab, und
                              laͤßt sie darnach wieder troknen, um sie wieder in Kalkwasser zu weichen.
                              Nach diesem Bade arbeitet man sie zum zweiten Male in einer Alaunaufloͤsung
                              durch, worauf man sie ausspuͤlt und endlich mit Quercitronrinde
                              ausfaͤrbt. Die thierischen Schleime, einige Pflanzenschleime aͤußern
                              hier gleichfalls sehr gute Wirkungen; besonders leicht verbindet sich aber der
                              thierische Leim bei diesem Verfahren mit der Baumwolle und der thonerdehaltigen
                              Basis.
                           41. Gelb, gruͤnliches. (V.) Man laͤßt die Baumwolle zwei Stunden lang in einer
                              ammoniakalischen Kupferaufloͤsung weichen, arbeitet sie darin ab, und
                              laͤßt sie hierauf troknen. Die Baumwolle erhaͤlt auf diese Weise
                              anfangs eine schoͤne blaue Farbe, welche spaͤter gruͤn wird.
                              Ist dieß erfolgt, so taucht man sie in ein Quercitronbad, in welchem sie ein
                              gruͤnliches Gelb erhaͤlt. Laͤßt man die Baumwolle
                              laͤnger eingetaucht, so bekommt man eine gelblich-braune Farbe, die
                              jedoch, wenn man die Baumwolle in Seifenwasser auswaͤscht, ein
                              Gruͤnlich-Gelb gibt, welches den Einwirkungen der Luft und des Lichtes
                              widersteht.
                           42. Gelb, orangefarbenes. (V.)
                              1) Ausfaͤrben aus einem Orleanbade; 2) ein Waubad.
                           Goldgelb siehe Gelb.
                           43. Grau. (H.) Grau
                              faͤrbt man auf Baumwolle, indem man dieselbe zuerst in ein mit
                              Gallaͤpfeln, oder Indischholz, oder Eichenspaͤnen oder Gelbholz
                              bereitetes Bad bringt, und sie dann, je nach der Schattirung, die man erhalten will,
                              in einem Bade von schwefelsaurem Eisen oder schwefelsaurem Kupfer durchnimmt.
                           44. Grau. (V.) Das Galliren
                              ist fuͤr alle Schattirungen von Grau, die man auf Flachs oder Baumwolle
                              erzielen will, unumgaͤnglich nothwendig; die Staͤrke dieser Gallirung
                              muß sich uͤbrigens nach den Schattirungen richten: fuͤr helle
                              Schattirungen genuͤgen solche Gallaͤpfelbaͤder, die bereits
                              schon ein Mal angewendet wurden. Sobald nun die Baumwolle nach dem Galliren troken
                              geworden, nimmt man sie
                              in einem Zuber Wasser, dem man eine gewisse Menge brennzelig holzsaures Eisen
                              zugesezt hat, durch.
                           Wendet man statt der Gallaͤpfel Erlenrinde an, so erhaͤlt man ein
                              ziemlich lebhaftes, in's Haselnußbraun ziehendes Grau. Mit Sumach allein
                              erhaͤlt die Baumwolle einen Stich in's Roͤthliche, dem man jedoch
                              abhelfen kann, wenn man sie, nachdem sie durch das brennzelig holzsaure Eisen ihre
                              Schattirung erhalten hat, in einem mit Schwefelsaͤure gesaͤuerten Bade
                              durchnimmt.
                           Alle diese Grau auf Baumwolle oder Flachs erhalten eine groͤßere Festigkeit,
                              wenn man zulezt noch ein leichtes Krappbad gibt.
                           Durch Abaͤnderung der Dosen und durch Anwendung der einen oder der anderen der
                              angefuͤhrten zusammenziehenden Substanzen lassen sich sehr leicht die
                              unzaͤhligen Schattirungen von Gran, die man unterscheidet, hervorbringen;
                              fuͤr einige derselben muß man zuweilen einen blauen Grund geben.
                           45. Gruͤn. (V.) Die
                              gruͤne Farbe entsteht, wie bereits gesagt worden, durch Vermischung von Blau
                              und Gelb. Nur mit der kalten oder Vitriolkuͤpe kann man auf Baumwolle oder
                              Flachs ein glaͤnzendes und dauerhaftes Gruͤn faͤrben; die warme
                              Kuͤpe gibt immer nur matte, schmuzige Schattirungen von Gruͤn. Das
                              Verfahren ist folgendes:
                           Die Baumwolle wird zuerst gut entschaͤlt und dann aus der kalten blauen
                              Kuͤpe ausgefaͤrbt. Ist dieß geschehen, so waͤscht man sie in
                              Wasser aus und gibt ihr dann zulezt ein oder zwei Waubaͤder, denen man etwas
                              Potaschenlauge oder Gruͤnspan zugesezt hat.
                           Um den Grad des Blau und des Gelb, der fuͤr die verschiedenen Schattirungen
                              von Gruͤn noͤthig ist, zu bestimmen, muß man die Erfahrung zu Rathe
                              ziehen.
                           Das haltbare Gruͤn wird dadurch geschoͤnt, daß man demselben, nachdem
                              es ausgewaschen und im Schatten getroknet worden, ein leichtes Seifenbad gibt.
                           Die wenigen Vorschriften fuͤr einige der vorzuͤglicheren Schattirungen,
                              die wir hier geben wollen, koͤnnen fuͤr die unzaͤhlige Menge
                              der uͤbrigen als Maßstab dienen. Fuͤr die falschfaͤrbigen
                              Gruͤn wollen wir gar keine Vorschriften angeben.
                           46. Gruͤn, Bouteillengruͤn. (V.) Diese Schattirung erfordert einen sehr starken
                              blauen Grund.
                           47. Gruͤn, Entengruͤn. (V.) Auch fuͤr diese Schattirung ist, so wie
                              fuͤr die vorhergehende, ein starker blauer Grund noͤthig; ist dieser
                              gegeben, so arbeitet man die Baumwolle so lange in einem gelben Bade durch, bis man
                              die gewuͤnschte Schattirung erlangt hat.
                           48. Gruͤn, junges (Vert
                                 naissant). (V.) Man gibt zuerst einen Grund von schwachem Blau,
                              das sogenannte Weißlichblau (bleu
                                 blanche), und hierauf ein gelbes Bad.
                           49. Gruͤn, Papageygruͤn. (V.) Ein himmelblaues Bad und ein Waubad.
                           50. Haselnußfarb (noisette).
                              (V.) Man faͤrbt die Baum wolle
                              vorlaͤufig nankinfarb und nimmt sie dann in einem Krappbade (N. 93) durch.
                           51. Herrenpflaumenfarb (prune de
                                 Monsieur). (V.) Diese Farbe laͤßt sich
                              nicht wohl anders als falschfaͤrbig faͤrben. Man verfaͤhrt auf
                              folgende Weise: 1) eine Gallirung; 2) eine Beize aus Zinnaufloͤsung N. 5 von 2°; 3) Baͤder, welche aus
                              gleichen Theilen Brasilien- und Campeschenholzabsud zusammengesezt sind.
                           52. Holzfarb (couleur de
                                 bois). (V.) Man faͤrbt zuerst ein blasses
                              Grau (N. 44), nimmt dieß Garn dann in einem Krappbade
                              (N. 93) durch, und faͤrbt endlich aus einem
                              gelben Bade. Man wiederholt uͤbrigens diese Baͤder abwechslungsweise,
                              bis man die verlangte Schattirung erzielt hat.
                           53. Hortensiafarb. (V.) Die
                              Manipulationen siehe beim Tuͤrkischroth, Kap. V. §. 3. (N. 3). Die Operationen sind folgende: Nachdem die
                              Baumwolle angesotten worden, gibt man ihr 1) ein Mistbad, 2) ein weißes Bad, und 3)
                              ein zweites weißes Bad: fuͤr diese drei Baͤder reichen auf 100 Pfund
                              Baumwolle 30 Pfund Oehl hin. 4) gibt man ihr ein Salz von 3°; 5) eine sehr
                              schwache Gallirung von 1 Unze Gallaͤpfel auf 1 Pfund Baumwolle; 6) eine Beize
                              mit 18 Pfund 12 Unzen auf 100 Pfund Baumwolle, und 2 Pfund 4 Unzen Eisenvitriol auf
                              150 Pinten Wasser; nach dieser Beize waͤscht man die Baumwolle gut aus. 7)
                              krappt man mit 1 1/2 Pfund Krapp; 8) schoͤnt man mit 25 Pfund Seife, und 9)
                              endlich rosirt man mit 25 Pfund Seife und 1 Pfund Zinnsalz. Ohne Gallaͤpfel
                              wird die Farbe Heller, aber auch weniger dauerhaft.
                           Indischroth s. Roth.
                           54. Kaffeefarb oder Kaffeebraun. (V.) Die Baumwolle wird zuerst hell
                              olivenfarb gefaͤrbt, und dann in einem Krappbade N. 93 durchgenommen.
                           55. Kapuzinerfarb. (H.) Man
                              traͤnkt die Baumwolle mit Zinnaufloͤsung N. 6, und krappt sie dann mit 1 Pfund Krapp und 1 Pfund Quercitronrinde auf 1
                              Pfund Baumwolle, wodurch man sehr schoͤnes Kapuzinerbraun erhaͤlt.
                           56. Kapuzinerfarb. (V.)
                              Dasselbe Verfahren wie fuͤr N. 106.
                           57. Kapuzinerfarb. (V.) Man
                              faͤrbt die Baumwolle zuerst mit Orlean (siehe Roth mit Orlean N. 94), und dann mit Brasilienholz (siehe Roth mit
                              Brasilienholz N. 92).
                           
                           58. Kapuzinerfarb (V.) Man
                              faͤrbt die Baumwolle zuerst rosenfarb, und nimmt sie hierauf in einem Bade
                              von Hellem Olivenfarb durch.
                           59. Karmeliterfarb. (V.) Die
                              Baumwolle wird anfaͤnglich auf die gewoͤhnliche Weise gegallirt, dann
                              in einem Orleanbade, und zulezt in einem Bade aus brennzelig holzsaurem Eisen
                              durchgenommen.
                           60. Karmeliterfarb. (V.) Man
                              gallirt die Baumwolle mit 4 Unzen Gallaͤpfel auf 1 Pfund Baumwolle, nimmt sie
                              dann in einer Eisenbeize durch, und faͤrbt endlich aus einem Orleanbade.
                           61. Kastanienfarb oder Kastanienbraun (marron). (R.) Dasselbe Verfahren wie bei N. 10 und 11.
                           62. Kastanienfarb. (V.) Man
                              faͤrbt zuerst dunkel Olivenfarb (N. 82), nimmt
                              die Baumwolle hierauf in einem Krappbade durch, und endigt zulezt mit einem gelben
                              Bade.
                           63. Kastanienfarb. (V.) Man
                              gallirt und gibt dann zuerst ein schwarzes, und hierauf ein Gruͤnspanbad,
                              dann waut man, und erhoͤht das Gelb durch ein Gelbholzbad, dem man im
                              Nothfalle etwas Soda und Alaun zusezt. Nach diesem Bade waͤscht man aus, und
                              gibt eine starke Krappung, nach der man die Baumwolle in einer schwachen
                              Kupfervitriol-Aufloͤsung, und zulezt in Seifenwasser durchnimmt.
                           64. Kermesinroth. (R.) Man
                              arbeitet die Baumwolle eine halbe Stunde lang in einem starken Orleanbade durch, und
                              waͤscht und gallirt sie darauf, wie dieß beim Krapproth N. 93 geschieht. Hierauf ringt man sie mit der Hand aus,
                              und laͤßt sie abtropfen. Dann gibt man ihr ein sehr heißes Bad aus 2/3
                              Brasilienholz und 1/3 reinem Wasser, in welchem man sie eine Stunde lang
                              durcharbeitet, um sie dann herauszunehmen, auszudruͤken, und in ein Bad mit
                              Zinnaufloͤsung von 5° zu bringen, in welchem man sie gut abarbeitet.
                              Diese beiden lezten Baͤder wiederholt man in derselben Ordnung drei Mal
                              hinter einander, worauf man mit einem lezten Brasilienbade endigt, wenn die Farbe
                              dunkel genug ist. Sollte sie zu hell seyn, so gibt man ihr noch ein Zinnbad; immer
                              muß aber die Operation mit einem Brasilienbade geschlossen werden.
                           Zum violetten Kermesinroth (cramoisi violet) wendet man weder Orlean, noch Gallaͤpfel an,
                              sondern wechselsweise Brasilienbaͤder und Baͤder mit
                              Zinnaufloͤsung. Diese Farbe ist unter den falschfaͤrbigen noch eine
                              der dauerhaftesten.
                           65. Kermesinroth. (V.) Die
                              angesottene und bloß gegallirte Baumwolle wird in ein Bad von Zinnaufloͤsung
                              N. 5 zu 6° gebracht, und gut darin
                              abgearbeitet. Wenn die Baumwolle gut mit dieser Aufloͤsung gesaͤttigt worden, so
                              ringt man sie mit der Hand aus, luͤftet sie einige Minuten lang, und
                              faͤrbt sie zulezt nach dem Verfahren, welches man zum falschfaͤrbigen
                              Roth mit Brasilienholz N. 92 anwendet, nachdem man dem
                              Bade jedoch einige Tropfen Potaschenaufloͤsung zugesezt hat.
                           66. Kermesinroth, feines, gutfarbiges mit Cochenille. (V.) Man nimmt die Baumwolle in einem lauwarmen Alaunbade
                              durch, welches man mit 1 Unze Soda auf 1 Pfund Alaun gesaͤttigt und auf
                              6° gebracht hat. In diesem Bade laͤßt man sie 10–12 Stunden,
                              worauf sie dann herausgenommen, mit den Haͤnden ausgerungen und
                              sorgfaͤltig in fließendem Wasser ausgewaschen wird. Die auf diese Weise
                              zubereitete Baumwolle laͤßt man 15–20 Minuten lang in einem Bade
                              sieden, zu welchem man auf 1 Pfund Baumwolle 1 1/2 bis 2 Unzen feine gepulverte
                              Cochenille genommen hat. Nach Ablauf dieser Zeit nimmt man die Baumwolle heraus,
                              waͤscht sie aus, und troknet sie.
                           Mehr Festigkeit kann man der Farbe geben, wenn man die Baumwolle, nachdem sie bereits
                              kermesinroth gefaͤrbt worden, in ein Kalkwasserbad weicht.
                           Ein Gallaͤpfelbad erhoͤht oder schoͤnt die Farbe.
                              Braͤunen oder Bruͤnnen laͤßt sich das Kermesinroth, wenn man es
                              in eine leichte Aufloͤsung von schwefelsaurem oder brennzelig holzsaurem
                              Eisen taucht.
                           67. Kirschfarb (cérisé). (V.) Man erhaͤlt
                              das Kirschfarbene durch Befolgung desselben Verfahrens, welches fuͤr das
                              falschfaͤrbige Roth mit Brasilienholz angegeben ist (siehe Kap. III.
                              §. 1. N. 1). Man braucht bloß die Beizen und
                              vorzuͤglich das Faͤrbebad schwaͤcher zu machen, indem man es
                              mit einer hinreichenden Menge Wasser verduͤnnt, was sich leicht aus der
                              Erfahrung geben wird.
                           68. Kirschfarb. (V.) Das
                              Kirschroth laͤßt sich aus jenen Baͤdern faͤrben, die zum
                              Ponceaufaͤrben gedient haben. (Siehe N. 87.)
                           69. Kirschfarb, aͤchtfaͤrbiges. (V.) Das Verfahren ist dasselbe, wie fuͤr das
                              Rosenroth, nur muß man die Ingredienzien, die man zum Schoͤnen nimmt, in
                              etwas geringerer Menge anwenden und nur ein Mal rosiren. (Siehe N. 90 und 91.)
                           Kirschroth, s. Roth.
                           70. Klatschrosenfarb (coquelicot). (V.) Dasselbe Verfahren wie
                              fuͤr N. 90 oder 91.
                           71. Klatschrosenfarb, falschfaͤrbiges. (H.) Frisches Orleanbad, Gallirung, Alaunung, altes
                              Brasilienbad. Man erzielt auf diese Weise manchmal ein KlatschrosenfarbKlatschrosenfrrb, welches eben so schoͤn und lebhaft ist, wie das Scharlach auf
                              Wolle. Man muß im Schatten troknen.
                           
                           72. Klatschrosenfarb, gutfaͤrbiges. (H.) Die Baumwolle hat eine groͤßere
                              Verwandtschaft zum Saflorroth, als die Seide, und ist folglich leichter als diese zu
                              faͤrben. Man braucht daher nur halb so viel Saflor, als man in der
                              Seidenfaͤrberei braucht; das Verfahren ist uͤbrigens dasselbe.Man vergl. unten N. 95 und die in der Cotta'schen Buchhandlung erschienene Uebersezung
                                    von Vitalis Faͤrbebuch S. 317–322.
                                    A. d. R.
                              
                           Krapproth, s. Roth.
                           73. Lilas, aͤchtfaͤrbiges. (V.) 1) Ansieden; 2) Mistbad; 3) zwei weiße
                              Baͤder; 4) zwei Salze; 5) Entfetten; 6) Beize des gutfaͤrbigen Lilas
                              (N. 75); 7) Krappen und Rosiren. (Siehe
                              Tuͤrkischroth N. 96.)
                           74. Lilas, falschfaͤrbiges. (V.) Schwaches Campeschenholzbad, mit 1 Unze Alaun und 1/2 Unze
                              Gruͤnspan auf 1 Pfd. Baumwolle.
                           75. Lilas, gutfaͤrbiges. (V.) 1) Durchnehmen der Baumwolle in einer Beize, welche man sich auf 100
                              Pfd. Baumwolle aus brennzelig holzsaurem Eisen zu 1/4 Grad, aus 3 Pfd.
                              schwefelsaurem Kupfer, 2 Pfd. Alaun und 150 Liter (300 Pfd.) Wasser bereitet. 2)
                              Krappen und Schoͤnen nach der gewoͤhnlichen Methode, aber etwas
                              schwaͤcher.
                           76. Mordoré. (R.) Die
                              mit Krapp roth gefaͤrbte Baumwolle (N. 93) wird
                              in einem Alaunbade durchgenommen, zu welchem man auf 1 Pfd. Zeug 1 Unze Alaun nimmt.
                              Dieses Bad muß 1/3 Brasilienbad enthalten. Nachdem man den Zeug nach den Regeln der
                              Kunst darin durchgearbeitet hat, laͤßt man ihn noch eine oder zwei Stunden
                              darin, um ihn, so wie er aus dem Alaunbade kommt, gut auszuwaschen.
                           Hierauf nimmt man die Baumwolle neuerdings in einem Bade durch, welches aus 1/3
                              heißem Wasser und 2/3 Brasilienholzbruͤhe besteht, und nachdem man sie in
                              diesem 1 1/2–2 Stunden lang gut abgearbeitet, nimmt man sie heraus. Um die
                              Farbe zu schoͤnen, gießt man in dasselbe Bad 1/3 Potasche- oder
                              Soda-Aufloͤsung von 1°, und wenn dieß geschehen, so taucht man
                              den Zeug darin unter, arbeitet ihn 1/4 Stunde lang ab, waͤscht ihn aus, und
                              troknet ihn.
                           77. Mordoré. (V.) Man
                              faͤrbt zuerst aus einem Orleanbade, und endigt dann mit einem hellgelben
                              Bade.
                           78. Mordoré, dunkles. (V.) Diese Farbe erhaͤlt man, wenn man die Baumwolle zuerst in einer
                              Beize durchnimmt, die man aus gleichen Theilen essigsaurer Thonerde und essigsaurem
                              Eisen bereitete, und wenn man sie hierauf krappt.
                           
                           79. Moschusfarb (brun
                                 muscade). (B.) Wenn man die Baumwolle 2 Stunden
                              lang in eine verduͤnnte Aufloͤsung von schwefelsaurem Mangan
                              einweicht, wenn man sie hierauf in Kalkwasser eintaucht, und nachdem sie gut
                              ausgewaschen worden, in einem Quercitronbade durchnimmt, so erhaͤlt man eine
                              schoͤne und ziemlich dauerhafte moschusbraune Farbe mit einem Stiche in's
                              Olivenfarbige.
                           80. Nacaratfarb (nacarat).
                              (C.) Man gibt der Baumwolle dieselben Zubereitungen
                              wie fuͤr das Tuͤrkischroth, und nimmt sie dann in einem Bade von
                              salpetersaurem Eisen, welches mit der Haͤlfte Wasser verduͤnnt worden,
                              durch. Hierauf gallirt und alaunt man neuerdings, um dann endlich auf die
                              gewoͤhnliche Weise zu krappen und zu schoͤnen.
                           81. Farbe des indischen Nankins. (V.) Man gibt der Baumwolle zuerst ein halbes Weiß, und laͤßt sie
                              dann eine halbe Stunde lang in einem Bade kochen, welches man mit Lohe oder
                              gemahlener Eichenrinde zubereitete, indem man auf 1 Pfund der zu faͤrbenden
                              Substanz 8 bis 10 Unzen dieser Rinde anwendet, und dieselbe in einen Sak bindet. Um
                              der Nankinfarbe den schwachen Stich in's Roͤthliche zu geben, der dem
                              indischen Nankin eigen ist, sezt man dem Eichenrindenbade im Verhaͤltnisse
                              zum Gewichte der Baumwolle auch noch 1/100 Krapp zu.
                           82. Olivenfarb. (V.) 1)
                              Gallirung mit 1 bis 2 Unzen Gallaͤpfel oder Sumach auf 1 Pfd. Baumwolle. 2)
                              ein mehr oder weniger starkes Bad aus brennzelig holzsaurem Eisen von
                              hoͤchstens 2° fuͤr das erste Salz, und von hoͤchstens
                              1° fuͤr das zweite Salz. 3) Waubad oder Gelbholzbad mit 1 oder 2
                              Quentchen Gruͤnspan auf 1 Pfd. Baumwolle. 4) leichte Schoͤnung mit
                              Seife.
                           Die Schattirungen lassen sich modificiren, je nachdem man den Waubaͤdern
                              Alaun, Gruͤnspan oder Zinnaufloͤsung N. 4
                              zusezt.
                           83. Orange. (V.) Man endet,
                              nachdem man mit Brasilienholz dunkelroth gefaͤrbt hat, mit
                              Waubaͤdern.
                           84. Palliacat, aͤchtfaͤrbiges. (V.) 1) Oehlige Zubereitungen wie fuͤr das
                              aͤchtfaͤrbige Violet (N. 103); doch kann
                              man die Salze weglassen mit Beibehaltung der Gallirung. 2) Beize, wie fuͤr
                              das gutfarbige Palliacat (N. 86). 3) Krappung und
                              Rosiren.
                           Durch Abaͤnderung der Verhaͤltnisse des Alaunes und des brennzelig
                              holzsauren Eisens in der Beize, und durch Anwendung des Eisenvitrioles statt dieser,
                              erhaͤlt man eine Schattirung von Mordoréfarb oder ein roͤthliches Palliacat, oder auch eine Schattirung
                              von Nelkenbraun oder violettem
                                 Palliacat (Palliacat violacé).
                           Die Beize fuͤr das roͤthliche Palliacat wird
                              auf 100 Theile Baumwolle aus 6 Pfd. Alaun, 3 Pfd. schwefelsaurem Eisen und 1 Pfd.
                              schwefelsaurem
                              Kupfer zusammengesezt; jene fuͤr das violette
                                 Palliacat hingegen aus 8 Pfd. Alaun, 25 Pfd. schwefelsaurem Eisen und 4
                              Pfd. essigsaurem Blei.
                           85. Palliacat, falschfaͤrbiges. (V.) 1) Gallirung; 2) Beize mit Zinnaufloͤsung N. 2; 3) warmes Bad aus 2 Theilen Brasilienabsud und 1
                              Theile Campeschenholzabsud.
                           86. Palliacat, gutfaͤrbiges. (V.) 1) Gewoͤhnliche Gallirung mit 4 Unzen
                              Gallaͤpfel auf 1 Pfd. Baumwolle; 2) Beize mit brennzelig holzsaurem Eisen von
                              3/4° und 6 Pfd. Alaun; 3) Krappung und leichte Schoͤnung mit
                              Seife.
                           87. Ponceau. (V.) Man gibt
                              einen Orleangrund und beendigt die Operation mit Saflorbaͤdern.
                           88. Purpurroth. (V.) Das
                              Verfahren hiefuͤr ist dasselbe, wie jenes fuͤr das Brasilienroth N. 92, nur sezt man den Brasilienbaͤdern etwas
                              Alaunaufloͤsung zu.
                           Rauchroth, s. Roth.
                           89. Ringelblumenfarb (souci).
                              Man faͤrbt zuerst mit Brasilienholz hellroth und endet dann mit
                              Waubaͤdern.
                           90. Rosenfarb. (V.) Nachdem
                              man die Baumwolle auf die gewoͤhnliche Weise alaunt und dann ausgewaschen
                              hat, gibt man ihr eine Beize aus Zinnaufloͤsung N. 6 zu 2°, nach welcher man sie wieder auswaͤscht, um zulezt
                              mit einem sehr schwachen Brasilienholzabsude, den man im Nothfalle wiederholen kann,
                              zu enden.
                           91. Rosenfarb, aͤchtfaͤrbiges. (V.) Dasselbe Verfahren wie fuͤr das Kirschroth
                              N. 97, nur verstaͤrkt man die Kraft der
                              Schoͤnung um etwas Weniges; auch wendet man bei dem Rosiren anfangs etwas
                              mehr Schwefelsaͤure, und bei dem darauf folgenden Bade etwas mehr Seife an.
                              Die Schoͤnung mit Javelle'scher Lauge verdient in diesem Falle den
                              Vorzug.
                           92. Roth mit Brasilienholz. (V.) Siehe Kap. III. §. 1. (N. 1).
                           93. Roth mit Krapp. (V.) Siehe
                              Kap. III. §. 2. (N. 2).
                           94. Roth mit Orlean. (V.) Der
                              Orlean ist eine teigartige Masse, die in Amerika zubereitet wird. Den besten Orlean
                              erhalten wir aus Cayenne in Form von Broden, die in sehr große Schilfblaͤtter
                              gewikelt sind. Um ihn in der Faͤrberei anzuwenden, schneidet man ihn in
                              Stuͤke, welche man beilaͤufig mit ihrem Gewichte Potasche einige
                              Augenblike lang sieden laͤßt, worauf man sie 24 Stunden lang ruhig stehen
                              laͤßt, ehe man die Fluͤssigkeit abgießt und filtrirt. Das
                              ruͤkstaͤndige Mark kocht man neuerdings aus, wobei man so lange Wasser
                              zusezt, bis sich dasselbe nicht mehr faͤrbt.
                           
                           Alle die Fluͤssigkeiten, die man auf diese Weise erhaͤlt, werden
                              zusammengegossen und in einem gutverschlossenen Gefaͤße aufbewahrt.
                           Man nimmt nun die Baumwolle in einem warmen, mehr oder weniger starken Orleanbade
                              durch, welches man je nach der Schattirung, die man erzielen will, wiederholt. Man
                              schoͤnt mit einer leichten Aufloͤsung von Alaun oder salzsaurem
                              Zinn.
                           Selten faͤrbt man die Baumwolle mit Orlean roth; meistens bedient man sich
                              desselben nur um ihr einen Grund fuͤr andere Farben zu geben; so z.B.
                              fuͤr das Orange, zu welchem man zuerst mit Orlean, und dann mit einem Waubade
                              faͤrbt. Ein schoͤnes Kapuzinerfarb erhaͤlt man, wenn man einen
                              mehr oder weniger starken Orleangrund gibt, und dann mit Brasilienholz
                              ausfaͤrbt.
                           95. Roth mit Saflor. (V.) Der
                              Saflor gibt sehr schoͤne Schattirungen von Roth, nur sind dieselben leider
                              nicht dauerhaft. Das Verfahren, welches man anwendet, um mit dem Saflorroth zu
                              faͤrben, beschraͤnkt sich im Allgemeinen darauf, die Blume dieser
                              Pflanze durch haͤufiges und sorgfaͤltiges Abwaschen gut von ihrem
                              gelben Faͤrbestoffe zu befreien, den rothen Faͤrbestoff durch basisch
                              kohlensaures Natron (Soda) auszuziehen, und denselben durch Citronensaͤure
                              oder bloß Citronensaft auf den Stoff niederzuschlagen. Der Saflor wird
                              naͤmlich zuerst in Wasser ausgewaschen, indem man ihn in einen Sak von
                              Leinewand so lange walkt, bis er alle gelbe Farbe verloren hat. Man behandelt ihn
                              dann in der Kaͤlte mit ungefaͤhr seinem gleichen Gewichte Soda, die
                              man in 8 bis 10 Theilen Soda aufgeloͤst hat. Damit laͤßt man ihn eine
                              Stunde lang maceriren, seiht ihn dann durch ein enges Tuch und gießt so viel
                              Citronensaft hinzu, daß die Fluͤssigkeit schwach sauer wird; hierauf taucht
                              man die (gebleichten) Baumwollstraͤhne in dieselbe. Die Soda wird durch die
                              in dem Citronensaft enthaltene Citronensaͤure zersezt, und der rothe
                              Faͤrbestoff faͤllt auf die Baumwolle nieder, mit welcher er sich
                              verbindet. Nachdem man die Baumwolle gut ausgewaschen hat, taucht man sie in eine
                              frische Aufloͤsung von Soda, welche den Faͤrbestoff wieder
                              aufloͤst; diesen lezteren faͤllt man neuerdings in einem ganz reinen
                              Gefaͤße mit Citronenfast, auf dessen Boden er sich nach und nach im reinsten
                              Zustande absezt, weil die geringe Menge des gelben Faͤrbestoffes, mit welcher
                              er verbunden war, da er auf der Baumwolle befestigt ist, von den Alkalien nicht mehr
                              angegriffen wird. Wenn sich der Bodensaz gebildet hat, so gießt man das Wasser,
                              welches daruͤber steht, ab, und troknet den Niederschlag, welcher kupferroth
                              aussieht, und eine bestimmte Zeit uͤber aufbewahrt werden kann. Der rothe
                              Faͤrbestoff des Saflors betraͤgt nicht uͤber 1/5000 des
                              Gewichtes desselben und 1 Pfd. desselben kostet 1500 Franken. Eine geringe Menge des
                              Saflorrothes reicht aber
                              hin, um eine sehr große Oberflaͤche schoͤn rosenroth und selbst
                              kirschroth zu faͤrben.
                           96. Roth, Tuͤrkischroth. (V.) Obschon wir im Kap. III. §. 3. (N.
                              3) die Operationen dieser ausgezeichneten Faͤrbemethode nach dem grauen Gange ausfuͤhrlich beschrieben haben, so
                              wollen wir hier doch alle diese Operationen zusammenfassen, indem wir sie mit dem
                              sogenannten gelben Gange in Vergleichung bringen, damit
                              man den Unterschied zwischen beiden gehoͤrig zu wuͤrdigen im Stande
                              ist. Fuͤr beide Gaͤnge wollen wir die Verhaͤltnisse fuͤr
                              100 Pfund Baumwolle angeben.
                           
                              
                                                           Grauer Gang.
                                             
                                       Gelber Gang.
                                 
                              
                                 Entschaͤlung in Sodawasser von 1 1/2
                                    Grad    oder mit Entfettungswasser
                                    (Degraisirbruͤhe),    welches
                                    gewoͤhnlich 2° zeigt.
                                 Entschaͤlung wie beim
                                    grauen Gange.
                                 
                              
                                 Mistbad mit 25 Pfd. Mist und 6 Pfd.
                                    Oehl;    Troknen in der Trokenstube.
                                 Zwei Mistbaͤder,
                                    jedes mit 5 bis 6 Pfd.    Oehl;
                                    Troknen.
                                 
                              
                                 Zweites Mistbad.
                                 
                                 
                              
                                 Weißes Bad mit 5 Pfd. Oehl und
                                    Sodawasser    von 1 1/2 oder 2 Grad;
                                    Troknen.
                                 Zwei weiße Baͤder,
                                    jedes zu 6 oder 8 Pfd.    Oehl;
                                    Troknen.
                                 
                              
                                 Zweites weißes Bad, wie das erste.
                                 
                                 
                              
                                 Ein oder zwei Salze: das erste zu 2,
                                    das     zweite zu 3°;
                                    Troknen.
                                 Zwei Salze, jedes zu 2
                                    Grad.
                                 
                              
                                 Entfettung, im Sommer in reinem
                                    Wasser;    im Winter in Wasser von 15 bis
                                    18°. Man laͤßt    die
                                    Baumwolle eine oder zwei Stunden lang
                                    im    Wasser, nimmt sie dann heraus, ringt
                                    sie am    Carvilirstoke aus, und troknet
                                    sie.
                                 Entfettung nach der
                                    gewoͤhnlichen    Methode; Auswaschen
                                    und dann Troknen.
                                 
                              
                                 1) Gallirung mit
                                    7 Pfd. Gallaͤpfel in Sorten    oder
                                    Istrianer Gallaͤpfeln; Troknen.
                                 1) Gallirung mit 8 Pfd.
                                    Gallaͤpfel; Troknen.
                                 
                              
                                 2) Gallirung mit
                                    14 Pfd. Sumach, so heiß
                                    als    moͤglich; Troknen.
                                 
                                 
                              
                           
                           
                              
                                                           Grauer Gang.
                                             
                                       Gelber Gang.
                                 
                              
                                 1) Alaunen mit
                                    13 Pfd. gereinigtem Alaune;    dann
                                    leichtes Auswaschen und nicht Troknen.
                                 1) Alaunen mit 13 Pfd.
                                    reinem Alaune;    Auswaschen ohne zu
                                    troknen, dann Ausringen    und
                                    Troknen.
                                 
                              
                                 2) Alaunen mit
                                    12 Pfd. desselben Alaunes;    hierauf gut
                                    auswaschen, ausringen und
                                    nicht    troknen.
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Drei weiße Baͤder,
                                    jedes mit 6 Pfd. Oehl;    Troknen.
                                 
                              
                                 
                                 Zwei Salze, jedes zu zwei
                                    Grad; Troknen.
                                 
                              
                                 
                                 1) Gallirung mit 4 Pfd.
                                    Gallaͤpfel und 12 Pfd.    Sumach;
                                    Troknen.
                                 
                              
                                 
                                 2) Alaunen mit 13 Pfd.
                                    reinem Alaune; Troknen.
                                 
                              
                                 
                                 Sorgfaͤltiges Auswaschen des Alaunes;
                                    Ausringen;    Troknen oder nicht Troknen,
                                    nach Belieben.
                                 
                              
                                 Krappung mit 7/4 Pfd. Provencer Krapp
                                    auf    1 Pfd. Baumwolle.
                                 Krappung mit 2 Pfd.
                                    Provencer Krapp auf 1
                                    Pfd.    Baumwolle.
                                 
                              
                                 Schoͤnen mit Sodawasser von 1 1/2 Grad,
                                    od.    mit dem Ruͤkstande des
                                    Entfettungsbades, dem    man 3 bis 4 Pfd.
                                    weiße Seife beisezt.
                                 Schoͤnen wie beim
                                    grauen Gange.
                                 
                              
                                 Rosiren, wie es im Kap. III. §. 3.
                                    beschrieben    worden. Dieses Rosiren wird
                                    so oft wiederholt,bis man die gewuͤnschte Schattirung erlangt
                                    hat.
                                 1) Rosiren wie
                                    daneben.2) Rosiren wenn es noͤthig
                                    ist, wie beim grauen    Gange.
                                 
                              
                           97. Roth, Kirschroth, aͤchtfaͤrbiges. (V.) Diese Farbe erhaͤlt man durch ein Verfahren,
                              welches dem eben beschriebenen aͤhnlich ist; es ist folgendes:
                           1) Ansieden; 2) Mistbad; 3) drei weiße Baͤder, jedes mit 6 oder 8 Pfd. Oehl;
                              4) ein Salz zu zwei Grad; 5) sorgfaͤltiges Entfetten; 6) Gallirung mit 5 Pfd.
                              Gallaͤpfelabsud, dem man einen Aufguß von 20 Pfd. Sumach zusezt; 7) Alaunen
                              mit 36 Pfd. sehr reinen Alaunes; 8) sehr sorgfaͤltiges Auswaschen des Alaunes; 9) Krappen mit
                              Cyprischem oder Smyrner Krapp zu 1 oder hoͤchstens 1 1/2 Pfd. auf 1 Pfd.
                              Baumwolle; 10) Schoͤnen, indem man die Baumwolle in Javelle'scher Lauge von
                              1° am Araͤometer einige Secunden lang kalt durchnimmt; 11) Rosiren,
                              woruͤber wir folgende Details geben wollen. Man laͤßt die Baumwolle
                              zuerst eine halbe Stunde lang in 600 Liter (1200 Pfd.) Wasser sieden, dem man 1 1/2
                              Pfd. Zinnsalz und 2 Pfd. Schwefelsaͤure von 30° zugesezt hat. Wenn die
                              Baumwolle aus dem Kessel kommt, so waͤscht man sie sehr sorgfaͤltig
                              aus, um sie dann neuerdings 3/4 Stunden lang in einer Aufloͤsung von 15 bis
                              16 Pfd. Seife sieden zu lassen.
                           98. Roth, Rauchroth (rouge
                                 enfume). (V.) Unter dem Namen Rauchroth versteht man ein mattes und glanzloses
                              Tuͤrkischroth, welches dem verbrannten Roth (rouge brulé) der indischen Saktuͤcher
                              aͤhnlich ist, und auf folgende Weise gefaͤrbt wird. 1) Zubereitung wie
                              beim Tuͤrkischroth nach dem grauen Gange einschließlich bis zum Krappen. 2)
                              Wenn die Baumwolle dann ausgewaschen und getroknet worden, gibt man ihr bei einer
                              Temperatur von 15 bis 18 Grad eine starke Beize von essigsaurer Thonerde zu
                              6°. Dann troknet man, und nach dem Troknen waͤscht man gut aus. 3) Man
                              nimmt die Baumwolle in einem mehr oder weniger starken Quercitronbade durch, und
                              schoͤnt sie, nachdem sie getroknet und ausgewaschen worden, mit Soda-
                              oder Seifenwasser.
                           99. Savoyardfarb (savoyard).
                              (V.) 1) Dunkelgraues Bad; 2) Brasilienholzbad; 3)
                              Quercitronbad.
                           100. Scharlachroth. (B.) Man
                              taucht die Baumwolle, nachdem sie vorher befeuchtet worden, eine halbe Stunde lang
                              in eine schwefel-salzsaure Zinnaufloͤsung von 6°, ringt sie
                              aus, um die uͤberschuͤssige Aufloͤsung zu entfernen, und taucht
                              sie dann in eine Potaschenaufloͤsung von solcher Staͤrke, daß die der
                              Baumwolle anhaͤngende Saͤure neutralisirt wird, was man bei etwas
                              Erfahrung sehr leicht bemessen kann. Auf diese Weise wird das Zinnsalz zersezt, und
                              das Zinnoxyd befestigt sich in großer Menge auf den Fasern der Baumwolle. Die
                              Baumwolle wird nun in hellem Wasser ausgespuͤlt und dann mit Cochenille und
                              Quercitronrinde ausgefaͤrbt, wobei man, je nach der Schattirung, die man
                              erhalten will, auf 4 Pfund Cochenille 2 1/2 bis 3 Pfund Quercitronrinde anwendet.
                              Die Baumwolle erhaͤlt auf diese Weise eine kraͤftige und
                              glaͤnzende Farbe, die einem leichten Auswaschen in Seifenwasser und einer
                              sehr langen Einwirkung der Luft gut widersteht.
                           101. Vigognefarb (vigogne).
                              (V.) 1) Leichtes Gallaͤpfel- und brennzelig
                              holzsaures Eisenbad; 2) schwaches Waubad mit etwas Orlean vermischt.
                           102. Violet. (V.) Wollte man
                              das Blau direct auf der Baumwolle oder dem Leinengarne
                              mit Roth verbinden, so wuͤrde man bloß dunkle,
                              schmuzige und uͤberdieß nicht haltbare Farben erhalten. Man ist daher, um der
                              Baumwolle eine violette Farbe zu geben, gezwungen, zu eigenen Verfahren seine
                              Zuflucht zu nehmen, von denen wir hier jedoch bloß jene angeben wollen, durch welche
                              man ein haltbares Violet erzielt.
                           103. Violet, aͤchtfaͤrbiges. (V.) Das Verfahren ist jenem fuͤr das
                              Tuͤrkischroth und fuͤr das aͤchtfaͤrbige Lilas
                              aͤhnlich. 1) Ansieden; 2) Mistbad; 3) zwei weiße Baͤder; 4) zwei
                              Salze; 5) Entfetten; 6) Gallirung; 7) Beize wie fuͤr das gutfaͤrbige
                              Violet (N. 104); 8) Krappung mit 1 1/2 Pfd. Krapp auf 1
                              Pfd. Baumwolle; 9) Schoͤnen mit 20 oder 25 Pfd. Seife auf 100 Pfd. Baumwolle.
                              Schoͤnt man mit Sodawasser, so erhaͤlt man ein braͤunliches
                              Violet (pruneau).
                           104. Violet, gutfaͤrbiges (V.) 1) Gallirung mit 18 bis 20 Pfd. Gallaͤpfel auf 100 Pfd.
                              Baumwolle. 2) Durchnehmen in einer warmen Beize, welche auf folgende Weise
                              zusammengesezt ist: Alaun 10 Pfd.; brennzelig holzsaures Eisen von 1/2 Grad;
                              schwefelsaures Kupfer 5 oder 6 Pfunde; Wasser 150 Liter (300 Pfd.). In dieser Beize
                              arbeitet man die Baumwolle durch, um sie darnach noch eine Viertelstunde lang darin
                              weichen zu lassen, und sie dann herauszunehmen, auszudruͤken, zu
                              luͤften, unterzutauchen, wieder herauszunehmen, auszudruͤken und
                              auszuwaschen. 3) Krappen mit einem gleichen Gewichte Krapp. 4) Schoͤnen mit
                              Seife; schoͤnt man mit Sodawasser, so naͤhert sich die Farbe dem
                              braͤunlichen Violet. Durch Abaͤnderung der Dosen der Bestandtheile der
                              Beize erhaͤlt man sehr verschiedene Schattirungen.
                           105. Violet, braͤunliches (violet-pruneau). (V.) Die in den Oehlen
                              durchgenommene und gegallirte Baumwolle wird schwarz, wenn man ihr eine Alaunung
                              gibt, der man auf 1 Pfd. Baumwolle 1/8 Pfd. salpetersaures Eisen zugesezt hat. Gibt
                              man ihr jedoch hierauf ein Krappbad und dann eine Schoͤnung, so geht dieses
                              Schwarz ins braͤunliche Violet uͤber. (Siehe N. 103 und 104).
                           106. Ziegelfarb (couleur de
                                 brique). (V.) Man nimmt sie zuerst in einer
                              Beize aus essigsaurer Thonerde durch, gibt dann eine Brasilienbruͤhe, nach
                              welcher man leicht krappt und endlich waut. Die Farbe kann mehrere Schattirungen
                              erhalten, welche von dem Verhaͤltnisse der angewendeten Faͤrbestoffe,
                              von dem Vorherrschen des einen oder des anderen derselben, und endlich von der Zeit
                              abhaͤngt, die man die Baumwolle in diesen Baͤdern verweilen
                              laͤßt.
                           
                           107. Zimmtbraun (brun de
                                 canelle). (L.) Nachdem die Baumwolle in einer Sodaaufloͤsung
                              durchgearbeitet worden, weicht man sie in eine schwache Auflosung von salpetersaurem
                              Nikel. Sie wird dadurch gruͤn, geht jedoch, wenn man sie hierauf in ein
                              Quercitronbad bringt, in ein schoͤnes Zimmtbraun uͤber.
                           108. Zimmtbraun. (B.) Wenn man
                              die Baumwolle in eine Aufloͤsung von reinem Kobalt in verduͤnnter
                              Salpetersaͤure oder Salzsaͤure taucht, so erhaͤlt sie ein
                              Gruͤn, welches jedoch spaͤter in's Gelbe uͤbergeht. Nimmt man
                              sie hierauf in einem Quercitronbade durch, so erhaͤlt man ein schoͤnes
                              Zimmtbraun.
                           109. Zimmtfarb (canelle). (V.) Man gibt einen hellgrauen Grund und nimmt dann in
                              einem rothen Bade durch.
                           110. Zimmtfarb. (V.) Man waut,
                              wozu man zugleich etwas Gruͤnspan anwendet, nimmt hierauf in einer
                              Eisenvitriol-Aufloͤsung durch und troknet. Dann gallirt man, wozu man
                              auf 1 Pfd. Baumwolle 2 Unzen Gallaͤpfel nimmt. Nach dem Galliren wird
                              getroknet, alaunt, gekrappt, ausgewaschen, und mit einem sehr heißen Seifenwasser
                              geschoͤnt.