| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von Wollentuch, und zwar sowohl im Weben als Appretiren desselben, worauf sich James Dutton, Tuchfabrikant von Wotton-under-Edge in der Grafschaft Gloucester, am 8. Febr. 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XLII., S. 203 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XLII.
                        Verbesserungen in der Fabrication von Wollentuch,
                           und zwar sowohl im Weben als Appretiren desselben, worauf sich James Dutton, Tuchfabrikant
                           von Wotton-under-Edge in der Grafschaft Gloucester,
                           am 8. Febr. 1838 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts December 1838, S.
                              121.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Dutton's Webestuhl und Appretirmaschine fuͤr
                           Wollentuch.
                        
                     
                        
                           Gegenwaͤrtige Verbesserungen betreffen, was das Weben der Wollentuͤcher
                              anbelangt: 1) den Bau eines Stuhles zum Weben dieser Tuͤcher, welcher durch
                              eine rotirende Kraft in Bewegung gesezt wird; 2) eine verbesserte Methode die Kette
                              auf den Kettenbaum aufzuziehen, gemaͤß welcher das Garn regelmaͤßiger
                              und mit gleichfoͤrmigerer Spannung auf den Kettenbaum gebracht wird, als dieß
                              nach den bisherigen Methoden moͤglich war; 3) eine eigentuͤmliche
                              Einrichtung der Geschirre, welche zum Oeffnen der Kettenblaͤtter vor dem
                              Eintragen des Einschusses dienen, und auch des Rietblattes, womit das Einschlagen
                              geschieht; 4) einen Apparat, welcher bestaͤndig als Spannstok oder Tempel
                              wirkt; 5) endlich eine oder mehrere Methoden die Abgabe der Kette mir dem Aufwinden
                              des gewebten Zeuges in Einklang zu bringen.
                           In Beziehung auf das Appretiren besteht die Erfindung in einer Maschine, in der sich
                              das Wollentuch ausgespannt vorwaͤrts bewegt, wobei sein Haar durch einen
                              umlaufenden Cylinder, dessen Umfang mit Karden, Draͤhten oder Buͤrsten
                              besezt ist, und der in der Richtung der Bewegung des Tuches aber mit großer
                              Geschwindigkeit umlaͤuft, ausgeraubt wird. Das Tuch wird mittelst einer
                              adjustirbaren Walze, die in einem aus zusammengesezten Hebeln gefertigten und
                              gehoͤrig belasteten Rahmen aufgezogen ist, gegen die Karden
                              angedruͤkt. Mit derselben Maschine laͤßt sich auch ein rotirender
                              Scheer-Apparat in Verbindung bringen; auch kann das Pressen mit ihr
                              vollbracht werden, wenn man erhizte Walzen an die Stelle der erwaͤhnten
                              Rauh-Cylinder einsezt. Das Buͤrsten ist gleichfalls zu
                              bewerkstelligen, wenn man einen Buͤrst-Cylinder auf dieselbe Weise
                              aufzieht, auf welche der Rauh-Cylinder angebracht ist.
                           Endlich betreffen die Verbesserungen auch Modificationen und Zusaͤze zu jenem
                              Apparate, auf den der Patenttraͤger unterm 13. Mai 1834 ein Patent nahm.Wir haben dieses Patent im Polyt. Journal Bd. LVII. S. 360 nach der im London
                                       Journal erschienenen Beschreibung bekannt gemacht A. d. R.
                              
                           
                           Fig. 16 ist
                              ein Frontaufriß eines Webestuhles, an welchem die das Weben betreffenden
                              Verbesserungen angebracht sind. Fig. 17 zeigt denselben
                              in einem an dem rechten Ende genommenen Aufrisse. Fig. 18 ist ein
                              Quer-Durchschnitt durch den Stuhl und zwar gegen das rechte Ende der Maschine
                              hin. Fig. 19
                              gibt eine Ansicht desselben von Oben. Die Hauptwelle a
                              erhaͤlt ihre rotirende Bewegung von irgend einem Motor her, und zwar durch
                              den Treibriemen b, welcher uͤber einen an dem
                              Ende der Hauptwelle fixirten Rigger c geschlungen ist.
                              Die Enden der Welle des Kettenbaumes d laufen in
                              Spalten, welche in Traͤger geschnitten sind, die an den Hinteren Pfosten
                              festgemacht sind. Der Kettenbaum druͤkt mit seinem Umfange auf eine Walze e, an deren Ende man das Zahnrad f bemerkt, welches mittelst einer endlosen Schraube umgetrieben wird. Die
                              Reibung des Kettenbaumes an der Walze e bedingt also das
                              Umlaufen des ersteren. Das von ihm abgegebene Garn laͤuft nach
                              Aufwaͤrts uͤber die Hintere Latte h, und
                              hierauf durch die Geschirre i, i und das Rietblatt k an den Brustbaum l. Das an
                              diesem gewebte Tuch laͤuft nach Abwaͤrts unter der Walze m hinweg uͤber den Baum n an die Tuchwalze o, auf die es im Maaße, als
                              seine Fabrication fortschreitet, aufgewunden wird.
                           Die Geschirre i, i bestehen aus Drahten, welche auf eine
                              spaͤter zu beschreibende Weise gebogen sind. Ihre Rahmen sind an Brettern
                              oder Platten p, p befestigt, von denen die eine an einer
                              Schiebstange q, die andere hingegen an den beiden
                              Leitstangen r, r festgemacht ist. Beide sind sie
                              miteinander durch einen endlosen Riemen verbunden, der an den Platten p, p festgemacht, und uͤber die an den
                              Seitengestellen aufgezogenen Spannungsrollen t, t
                              gefuͤhrt ist.
                           An der Hauptwelle befindet sich auch ein Muschelrad oder ein Kamm u, welches man in Fig. 18 sieht, und
                              welches sich in einem rechtekigen Rahmen v, v bewegt.
                              Dieses bewirkt, daß, so wie die Hauptwelle umlaͤuft, die Stange q sich in ihren Fuͤhrern auf und nieder schiebt
                              und dadurch einer der Platten p eine Hin- und
                              Her-Bewegung gibt, wodurch die Geschirre zum Behufe des Oeffnens und
                              Schließens der Kettenblaͤtter auf und nieder bewegt werden.
                           Das Auswerfen der Schuͤze zwischen den Kettenblaͤttern hindurch wird
                              auf folgende Welse hervorgebracht. Von jedem Ende der Hauptwelle laufen Arme w aus, die, sowie letztere umlaͤuft, abwechselnd
                              auf die Seite des einen der Hebel x, x wirken. Man sieht
                              diese Vorrichtung, welche in Fig. 16 an beiden Enden
                              der Maschine angedeutet ist, deutlicher und einzeln fuͤr sich in Fig. 20. Die
                              Hebel x haben ihre Drehpunkte in Zapfen, welche an den
                              Schenkeln der Lade A, A befestigt sind. Wenn hie
                              Hauptwelle a umlaͤuft, so druͤken die Arme w abwechselnd und mit bedeutender Kraft auf die
                              vorspringenden Walzen y, y der Hebel x, wodurch diese Hebel in die Stellung
                              zuruͤkgetrieben werden, welche man in Fig. 20 durch Punkte
                              angedeutet sieht. Der obere Theil eines jeden dieser Hebel x wirkt auf den kuͤrzeren Arm des von dem oberen Theile der
                              Schenkel A der Lade B
                              herabhaͤngenden, im rechten Winkel gebogenen Hebels z, und veranlaßt in Folge der eben beschriebenen Bewegung, daß der Hebel
                              z mit bedeutender Geschwindigkeit in die durch
                              Punkte angedeutete Stellung geschnellt wird. Da der laͤngere Arm des Hebels
                              z an einem Riemen festgemacht ist, welcher mit
                              Armen, die sich von dem Treiber C aus nach
                              Abwaͤrts erstreken, verbunden ist, so werden die Bewegungen der Hebel x und z bewirken, daß die
                              Treiber die Schuͤze mit solcher Gewalt schnellen, daß dieselbe laͤngs
                              der Schuͤzenbahn zwischen den Kettenblaͤttern hindurch getrieben wird.
                              An dem Schuͤzentreiber befindet sich dem Ende der Schuͤze
                              gegenuͤber ein mit Kautschuk ausgefuͤllter Ausschnitt. Der Kautschuk
                              wird in dem Maaße als er sich abnuͤzt, mittelst einer durch die
                              gegenuͤberliegende Seite gefuͤhrten Schraube vorwaͤrts
                              geschoben.
                           Die ruͤkgaͤngige Bewegung der Lade, waͤhrend welcher die
                              Schuͤze mit dem Einschusse durch die Kettenblaͤtter geworfen wird,
                              wird durch die an der Hauptwelle befindlichen, in Fig. 17 ersichtlichen,
                              umlaufenden Muschelraͤder D hervorgebracht. Diese
                              Raͤder wirken naͤmlich bei ihrem Umlaufen auf die Schwaͤnze der
                              gegliederten Hebel E, E; kommen die laͤngeren
                              Radien derselben mit diesen Schwaͤnzen in Beruͤhrung, so wird die
                              Lade, wie man in Fig. 17 sieht, zuruͤkgehalten, und dieß geschieht, waͤhrend
                              die Schuͤze durch die Kette laͤuft. Sowie aber die Schwaͤnze
                              der Hebel E die laͤngeren Radien verlassen, wird
                              die Lade frei und durch eine Feder F, F, welche an den
                              vorderen Pfosten und den Schenkeln der Lade, Fig. 18 festgemacht ist,
                              zum Behufe des Einschlagens des Einschusses mit Gewalt vorwaͤrts getrieben.
                              Dieses Einschlagen wird noch unterstuͤzt durch die Daͤumlinge G, G, welche sich an Armen, die in die Hauptwelle
                              eingesezt sind, befinden, und welche unmittelbar nachdem die Lade vorwaͤrts
                              getreten, mit einer Schraͤgflaͤche H in
                              Beruͤhrung kommen, die an den beiden Schenkeln der Lade angebracht ist, und
                              welche die Daͤumlinge nur so weit vorwaͤrts treibt, als es
                              noͤthig ist, um den Einschuß gehoͤrig einzuschlagen.
                           Es bleiben nunmehr die Vorrichtungen, womit das Garn von dem Kettenbaume d abgegeben, das Tuch hingegen auf den Tuchbaum o aufgewunden wird, zu beschreiben. Der Stab I, welcher sich frei in den an dem stehenden Gestelle
                              befestigten Baͤndern J, J schiebt,
                              schlaͤgt bei der ruͤkgaͤngigen Bewegung der Lade B auf den oberen Theil eines Kreuzhebels K, welcher in einem an dem hinteren Gestellpfosten befestigten Bande an
                              einer Spindel aufgezogen ist. An dem einen der Arme dieses Hebels K ist ein Sperrkegel L
                              angebracht, welcher in das Sperrrad M eingreift, und
                              der, wenn der Hebel K der angegebenen Einwirkung
                              unterliegt, dieses Sperrrad M je um einen Zahn umtreibt.
                              Die Bewegung dieses Rades M bedingt eine entsprechende
                              rotirende Bewegung der Welle und der kugelfoͤrmigen Rolle N, N, von der die Bewegung mittelst eines Treibriemens
                              an die untere Rolle P fortgepflanzt wird. An der Achse
                              der lezteren ist eine Schneke oder eine endlose Schraube g befestigt, die in die Zaͤhne des an der Welle der Reibungswalze
                              e befindlichen Rades eingreift, so daß also diese
                              Walze ebenso viele Bewegung erhaͤlt, als durch den fruͤher
                              beschriebenen Mechanismus hervorgebracht wird. Der auf dem Umfange der Walze e aufruhende Kettenbaum d
                              wird sich in Folge der Reibung der Oberflaͤchen um seine Welle drehen, und
                              hiedurch soviel Kettengarn abgeben, als von dem Werkbaume Tuch aufgenommen wird.
                           Eine belastete Schnur, welche um eine an dem Ende des Baumes o fixirte Rolle geschlungen ist, bewirkt, daß dieser Baum umlaͤuft
                              und dadurch das Tuch auf sich aufwindet. Eine aͤhnliche Rolle mit einer
                              belasteten Schnur ist auch an dem Ende der Walze m
                              angebracht, wodurch nicht nur das Tuch gehoͤrig gespannt, sondern auch
                              allmaͤhlich von dem Brustbaume herabgezogen und uͤber den
                              Baͤumen an den Werkbaum o gefuͤhrt wird.
                              Die Walze m ist es, wenn sie gehoͤrig belastet
                              ist, hauptsaͤchlich, welche das gewebte Tuch vorwaͤrts bewegt; und da
                              ihr Durchmesser stets einer und derselbe bleibt, so bleibt sich auch die Spannung
                              immer gleich. Die rotirende Bewegung der Walze in wird durch ihre Welle der an
                              dieser befestigten Frictions-Scheibe Q
                              mitgetheilt, wodurch der Sperrkegel L auf folgende Weise
                              aufgehoben wird. Wenn sich die Lade zum Behufe des Einschlagens des Einschusses
                              vorwaͤrts schwingt, so schlaͤgt die mit dem unteren Theile des
                              Schenkels der Lade verbundene Schiebstange R gegen den
                              oberen Theil des im rechten Winkel gebogenen Hebels S,
                              den man am besten in Fig. 17 siebt. Durch das
                              Zuruͤkfallen dieses Hebels, welches man durch Punkte angedeutet sieht, wird
                              ein an der Bodenlatte des Gestelles aufgezogener Hebel T, an dem sich die senkrechte Stange U befindet,
                              emporgehoben. Diese senkrechte Stange ist an ihrem oberen Ende durch ein Gelenk mit
                              einer Schiebstange W, an ihrem unteren Ende dagegen
                              gleichfalls durch ein Gelenk mit dem Hebel T verbunden.
                              An ihrem lezteren Ende bemerkt man auch die Reibungsrolle V, die mit dem Umfange der Frictions-Scheibe Q in Beruͤhrung kommt, so oft der Hebel auf die beschriebene Weise emporgehoben wird.
                              Ist diese gegenseitige Beruͤhrung eingetreten, so wild jede rotirende
                              Bewegung, welche der Scheibe durch die angegebenen Mittel mitgetheilt worden, auch
                              die Rolle V und mithin die Stange U zur Bewegung veranlassen. Die Stange U wird
                              hiedurch in die durch Punkte angedeutete Stellung gerathen, wodurch die Schiebstange
                              W gegen den unteren Arm des Kreuzhebels K getrieben und mithin der Sperrkegel L emporgehoben wird. Dieser Sperrkegel wird demnach um
                              einen Zahn an dem Umfange des Sperrrades zuruͤkgezogen, und in die zum
                              Treiben des Rades M bestimmte Stellung gebracht. Die
                              Bewegung, welche dieses Umtreiben veranlaßt, wird durch die bereits oben angegebenen
                              Vorrichtungen erzeugt. Es erhellt hieraus, daß die Abgabe des Kettengarnes durch das
                              Aufwinden des Tuches oder durch das mittelst der Walze m
                              erzeugte Vorwaͤrtsziehen desselben bedingt ist. Wenn das Rietblatt beim
                              Anschlagen des Gewebes, deßhalb weil es auf keinen Einschuß trifft, keinen
                              hinreichenden Widerstand findet, so wird die Kraft nicht, ausreichen, um das Tuch
                              uͤber den Brustbaum l zu ziehen, woraus folgt,
                              daß sowohl die Walze m als auch die
                              Frictions-Scheibe Q unbewegt bleibt; daß, indem
                              auch die Theile V, U, W nicht in Thaͤtigkeit
                              kommen, der Sperrkegel L nicht zuruͤkgezogen
                              wird: und daß also das Sperrad M und die damit
                              verbundenen Theile N, O, P, g, e, welche den Kettenbaum
                              d treiben, stehen bleiben, ohne daß eine Abgabe der
                              Kette Statt findet.
                           Was die verbesserte Methode die Ketten auf die fuͤr sie bestimmten
                              Baͤume in der Tuchweberei aufzuziehen betrifft, so muß vorlaͤufig
                              bemerkt werden, daß nach der gewoͤhnlichen Methode das Kettengarn sehr
                              ungleich und mit sehr verschiedener Spannung auf den Baum aufgewunden wird. Die neue
                              Methode soll diesen Maͤngeln abhelfen. Ich nehme, sagt der
                              Patenttraͤger Garn von dem Zettel (warper), und
                              fuͤhre es nach gewoͤhnlicher Art in Buͤndeln, zu
                              beilaͤufig 20 Faͤden ein jeder, durch enge Rietblaͤtter. Beim
                              Aufwinden dieses Garnes auf den Kettenbaum bringe ich zwischen jede Windung eine
                              Lage Papier oder irgend einen anderen entsprechenden Stoff. Ich nehme hiezu einen
                              Papierstreifen, welcher die Breite des auf den Baum gelegten Garnes und zugleich
                              eine der Gesammtlaͤnge der Kette gleichkommende Laͤnge hat. Von dem
                              auf diese Weise bekleideten Baͤume ziehe ich die Garnfaͤden einzeln
                              durch ein Rietblatt, welches dem zum Weben bestimmten an Feinheit gleichkommt. Durch
                              dieses feine Rietblatt hindurch winde ich das Garn auf einen anderen Daum, wobei ich
                              gleichfalls zwischen jede Windung eine Lage Papier bringe. Den auf diese Art mit
                              Garn- und Papier-Windungen bedekten Baum seze ich in den Webestuhl
                              ein, in welchem man ihn
                              in Fig. 18
                              bei d sieht. Von ihm aus leite ich die Faͤden
                              ganz nach dem uͤblichen Verfahren durch das zum Weben bestimmte Rietblatt.
                              Das Papier oder der sonstige zwischen die Kettenwindungen gelegte Stoff wird bei der
                              Abgabe der Kette von dem Baͤume an eine Walze X
                              gefuͤhrt, auf die er mittelst einer belasteten Schnur, die um eine an dessen
                              Ende befindliche Rolle geschlungen ist, aufgerollt ist.
                           Der eigenthuͤmliche Bau der zum Oeffnen der Ketten dienenden Geschirre erhellt
                              aus Fig. 21,
                              wo dieselben einzeln fuͤr sich und in groͤßerem Maaßstabe abgebildet
                              sind. Anstatt der bisher uͤblichen Augen oder Oehren, durch welche die
                              Faͤden gefuͤhrt wurden, bestehen meine verbesserten Geschirre aus
                              gebogenen Drahten a, a, die mit ihren
                              hakenfoͤrmigen Enden an zwei horizontalen Staͤben b, b festgemacht sind. Diese Staͤbe sind mit zwei
                              eisernen Pfosten c, c, die an einer der oben
                              beschriebenen Platten p festgemacht sind, verbunden. Die
                              Kettenfaͤden werden einzeln um die Biegung des Drahtes herumgefuͤhrt,
                              so daß die Kettenblaͤtter also durch die Auf- und Niederbewegung der
                              Geschirrrahmen geoͤffnet und geschlossen werden.
                           Eine Modification der Geschirre sieht man in Fig. 22 von der Seite und
                              in Fig. 23
                              von Vorne her betrachtet. Sie bestehen hier gleichfalls aus Draht, haben aber die
                              bei d ersichtliche Form, waͤhrend ihre unteren
                              Theile, wie man bei e sieht, flach oder abgeplattet
                              sind. Diese abgeplatteten Theile oder ihre Stiele sind wie die Fuͤhrer einer
                              Tullmaschine in Bleie eingesezt, die am Boden an der Platte oder an dem Brette p festgemacht sind. Nach Oben zu sind die Drahte offen
                              gelassen, damit man die Kettenfaͤden zwischen sie bringen und um den
                              gebogenen Theil derselben herum fuͤhren kann.
                           Mein verbessertes Rietblatt besteht aus geraden, plattgedruͤkten Drahten, die
                              gleichfalls wie die Draͤhte einer Tullmaschine in Bleie eingesezt sind, und
                              welche man in Fig.
                                 24 und 25 von zwei Seiten abgebildet sieht. g, g
                              sind hier die Draͤhte und h die an der Lade i befestigten Bleie.
                           Die Vorrichtung, deren ich mich bediene, um das Tuch der Breite nach ausgespannt zu
                              erhalten, und welche also die Stelle von Spannstoͤken oder Tempeln vertritt,
                              sieht man aus Fig.
                                 26, 27, 28 und 29. Fig.
                                 26 ist eine in groͤßerem Maaßstabe gezeichnete Ansicht eines
                              Theiles, den man bereits in Fig. 18 sah, und an dem
                              man bei l den Brustbaum und das geoͤffnete
                              Kettenblatt bemerkt. Fig. 27 ist eine
                              horizontale Ansicht dieses Theiles. Fig. 28 ist ein
                              Querdurchschnitt zwischen dem Brustbaume und jenem Theile der Kette, an welchem der
                              Webeproceß sein Ende erreicht, d.h. an welchem das Einschlagen geschieht, genommen.
                              Fig. 29
                              ist eine perspectivische Ansicht dieser als perpetuirlicher Spannstok verwendeten Vorrichtung. Man kann
                              diese Vorrichtung k, dergleichen in der Naͤhe
                              eines jeden Brustbaumendes eine befestigt wird, auch eine Zange nennen. Es befindet
                              sich an ihr zwischen zwei Wangen eine enge Spalte, welche fuͤr den Durchgang
                              des Sahlbandes des Tuches bestimmt ist. Hinter diesen Wangen bemerkt man einen
                              kleinen Ausschnitt, in den ein duͤnnes Staͤbchen aus Fischbein oder
                              einem anderen elastischen Stoffe m lose eingesezt ist.
                              Dieses Staͤbchen, welches mit seinem anderen Ende an dem Geschirrrahmen i festgemacht ist, bewegt sich mit dem Kettenblatte auf
                              und nieder, und so oft die Schuͤze durchfliegt, wird der Einschuß
                              uͤber das Staͤbchen gefuͤhrt, so daß das Tuch außerhalb des
                              Sahlbandes eine kleine Schlinge bekommt. Diese Schlingen glitschen, wenn das Tuch
                              uͤber den Brustbaum gefuͤhrt wird, eine geringe Streke weit an dem
                              Staͤbchen m fort, wodurch das Tuch da wo es
                              gewebt wird gehoͤrig ausgespannt erhalten wird.
                           Ich habe, was das Weben der Wollentuͤcher betrifft, nur noch
                              beizufuͤgen, daß die beschriebenen Maschinerien entweder durch irgend eine
                              Triebkraft oder durch Menschenhaͤnde in Bewegung gesezt werden
                              koͤnnen, und daß die verbesserten Geschirre, Rietblaͤtter und
                              Spannstoͤke nicht bloß an der beschriebenen Art von Webestuhl, sondern auch
                              an anderen fuͤr die Tuchweberei bestimmten Kunst- und
                              Handwebestuͤhlen anwendbar sind.
                           Was das Appretiren der Wollentuͤcher anbelangt, so erhellen meine
                              Verbesserungen aus Fig. 30 und 31. Erstere Figur ist
                              naͤmlich ein Laͤngendurchschnitt einer Maschine, in der das mittelst
                              Haken ausgespannte Tuch unter einer mit Karden, Drahtkarden oder Buͤrsten
                              besezten Trommel oder Walze weglaͤuft. Leztere hingegen zeigt dieselbe
                              Maschine von Oben betrachtet oder im Grundrisse. Das zu appretirende Stuͤk
                              Tuch wird in den unter der Maschine befindlichen Trog gelegt, und zwischen den
                              Walzen a, b, c, d, e, f, g, h durchgefuͤhrt, bis
                              es endlich von der lezten Walze uͤber die Schraͤgflaͤche
                              herabfaͤllt, wo die beiden Enden des Stuͤkes zusammengenaͤht
                              werden, so daß das Tuch gleichsam ein endloses Band vorstellt.
                           Die Walze a, welche mir Filz uͤberzogen ist,
                              laͤuft in einem Wassertroge. Die Walze b ruht mit
                              ihrer Achse in belasteten Hebeln, damit das Tuch in beliebigem Grade gegen die
                              Oberflaͤche der Walze a angedruͤkt wird,
                              und hiedurch von dem Filze lezterer eine geringe Menge Wasser aufnimmt. Die Walze
                              c, welche als Leitungsswalze fuͤr das Tuch
                              dient, laͤuft mit ihren Zapfen in den Enden der oberen Latten der Maschine.
                              Die Walze d ruht in Hebelarmen, welche an den Hinteren
                              Gestellpfosten an Zapfen haͤngen; sie liegt auf dem Tuche auf, damit dasselbe nicht
                              vorwaͤrts glitscht. Quer durch die Mitte der Maschine ist die Walze e, die mit Karden oder Buͤrsten besezt ist,
                              gelegt; ihre Achse oder Welle laͤuft in Zapfenlagern, welche an der oberen
                              Latte fixirt sind. Unter der Walze e befindet sich die
                              Walze f, deren Welle in den an der Stange l aufgehaͤngten Hebelarmen k aufgezogen ist. Die laͤngeren Arme dieser Hebel sind belastet,
                              damit sie die Walze gegen die untere Seite der Walze e
                              andruͤken. Die als Ziehwalze dienende Walze q
                              fuͤhrt an dem einen Ende ihrer Welle die Haupttreibrolle m. Gegen ihre Oberflaͤche druͤkt die Walze
                              h, welche in Hebelarmen ruht, die an den Hinteren
                              Gestellpfosten an Zapfen aufgehaͤngt sind. Diese Walze haͤlt das Tuch
                              gespannt und leitet dasselbe an die in den Trog hinabfuͤhrende
                              Schraͤgflaͤche.
                           Wenn das Tuch der Laͤnge nach zwischen diesen Walzen durchgefuͤhrt
                              worden ist, so spannt man es der Breite nach aus, indem man seine Sahlbaͤnder
                              an die Haken n, n, n hakt, die sich zu beiden Seiten der
                              Maschine an einer horizontalen Stange q schieben, wie
                              man dieß in Fig.
                                 31 sieht. Wenn hierauf die Rolle m in
                              rotirende Bewegung versezt wird, so zieht die Walze g
                              das Tuch allmaͤhlich durch die Maschine. Ein Treibriemen, der um den an dem
                              entgegengesezten Ende der Welle der Achse g befindlichen
                              Rigger o geschlungen ist, sezt die an dem Ende der Walze
                              e befindliche Rolle p in
                              Bewegung, und hieraus folgt, daß sich die Walze e mit
                              groͤßerer Geschwindigkeit aber in derselben Richtung bewegt, wie das Tuch. In
                              dem Maaße als das Tuch durch die Maschine laͤuft, unterliegt es demnach der
                              Einwirkung der Karden oder Buͤrsten. Die Spannhaken n,
                                 n, n sind reihenweise in Rahmen, welche sich an den horizontalen, an den
                              Seitenlatten des hoͤlzernen Gestelles befindlichen Eisenstangen q, q schieben, verbunden. An jeder Seite des Hinteren
                              Theiles der Maschine ist auf den Stangen q, q einer
                              dieser Rahmen angebracht. Die Haken werden von den zur Bedienung der Maschine
                              Aufgestellten in den Sahlbaͤndern befestigt; das Tuch wird, indem es
                              vorwaͤrts gezogen wird, bewirken, daß sich auch die Hakenrahmen
                              vorwaͤrts bewegen, bis sie vorne an der Maschine, naͤmlich da, wo das
                              Tuch auf die erwaͤhnte Schraͤgflaͤche kommt, anlangen, wo dann
                              die Haken ausgehakt und die Rahmen beseitigt werden, damit fuͤr die
                              nachruͤkenden Raum gestattet werde.
                           Wenn man das Tuch noch staͤrker spannen will, kann man an der Walze c einen Reibungs-Hebel r anbringen. Der Druk der Walze f gegen das
                              unter dem Kardencylinder e befindliche Tuch laͤßt
                              sich durch Verschiebung eines adjustirbaren Hakens s,
                              der den Schwanz des Hebels k zu tragen hat, reguliren.
                              Soll dieser Druk gaͤnzlich nachgelassen werden, so hat ein Gehuͤlfe den Fuß auf den
                              Tritthebel t zu setzen, wo dann mittelst der
                              Verbindungsstange u der Schwanz des Hebels emporgehoben
                              und die Walze f außer Beruͤhrung mit dem Tuche
                              gebracht wird. Brauchte das Tuch, waͤhrend es der hier angedeuteten
                              Behandlung unterliegt, nicht benezt zu werden, so koͤnnten die Walzen a und b wegbleiben, wo dann
                              das Tuch sogleich an die Walzen c und d gefuͤhrt werden koͤnnte.
                           Zum Behufe der Bekleidung des Cylinders e mit Karden
                              verfertige ich mir eine Anzahl leichter Rahmen aus Blechstreifen oder aus Drahten,
                              wie man sie in Fig.
                                 32 von der Seite und in Fig. 33 vom Ruͤken
                              her betrachtet sieht. Zwischen je vier der horizontalen Draͤhte bringe ich
                              eine Karde, die, wenn ihre Spizen an einer Seite abgenuͤzt sind, leicht
                              ausgenommen und wieder so gestellt werden kann, daß neue Spizen in
                              Thaͤtigkeit kommen. Ich befestige eine Anzahl dieser Karden-Rahmen auf
                              einem elastischen Bande, und zwar indem ich den unteren Theil eines jeden dieser
                              Rahmen durch die aus Fig. 34 und 35
                              ersichtlichen Buͤgeldraͤhte fuͤhre. Das mit den Karden
                              ausgestattete Band winde ich spiralfoͤrmig um die Walze. Sollte man den
                              Karden einen groͤßeren Durchmesser zu geben wuͤnschen, so kann man sie
                              an Griffen, wie man sie in Fig. 36 und 37 sieht,
                              aufziehen und jede Karde zwischen Draͤhten so befestigen, daß sie, wenn man
                              es fuͤr noͤthig haͤlt, verschoben werden kann. Die Griffe
                              selbst lassen sich auf irgend eine geeignete Weise an der Trommel oder Kardenwalze
                              befestigen. Eben dieser Art von Kardengriffen kann man sich auch an allen
                              Rauh-Muͤhlen bedienen.
                           Meine lezte Verbesserung im Appretiren der Wollentuͤcher betrifft einen Zusaz
                              zu meinem fruͤheren Patente, welchem gemaͤß ich das Tuch in
                              verschiedenen Operationen durch Anwendung von Druk in Verbindung mit Hize und Nasse
                              appretirte. Sie besteht darin, daß ich das Tuch, nachdem es diese Behandlung
                              erlitten, in einzelnen Portionen einer zweiten Pressung unterwerfe. Diesen zweiten
                              Proceß, der zum Zwek hat, dem Tuche waͤhrend es der Pressung unterliegt, die
                              Hize zu entziehen, bewerkstellige ich auf folgende Art. Nachdem ein Theil des Tuches
                              in der in meinem fruͤheren Patente beschriebenen Maschine gepreßt worden ist,
                              bringe ich diesen Theil alsogleich aus der heißen in eine kalte, aber
                              uͤbrigens ganz auf dieselbe Weise gebaute Presse, die zu diesem Zweke dicht
                              neben ersterer angebracht seyn muß. Der Preßdekel der zweiten Presse ist hohl und
                              wird zum Behufe der Abkuͤhlung mit kaltem Wasser gefuͤllt. Durch
                              dieses schnelle Abkuͤhlen erhaͤlt das Tuch einen schoͤnern
                              Glanz, als wenn man es wie fruͤher langsam abkuͤhlen laͤßt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
