| Titel: | Verbesserungen an Dampfmaschinen und Apparaten zum Forttreiben der Schiffe, worauf sich George Henry Fourdrinier und Edward Newman Fourdrinier, Papierfabrikanten in Hanley in der Grafschaft Stafford, am 17. Sept. 1840 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. IV., S. 27 | 
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                        IV.
                        Verbesserungen an Dampfmaschinen und Apparaten
                           								zum Forttreiben der Schiffe, worauf sich George Henry Fourdrinier und Edward Newman Fourdrinier,
                           								Papierfabrikanten in Hanley in der Grafschaft Stafford, am 17. Sept. 1840 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem London Journal of arts. Okt. 1841, S.
                              								163.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Fourdrinier's Verbesserungen an Dampfmaschinen etc.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung theilt sich in zwei Theile, 1) in Verbesserungen an
                              									Dampfmaschinen, 2) in Verbesserungen an Apparaten zum Forttreiben der Schiffe. Die
                              									Verbesserungen an Dampfmaschinen bestehen darin, daß man in einem Cylinder zwei Kolben anbringt, welche durch die Expansivkraft eines
                              									und desselben Volumens Dampf gleichzeitig in Thätigkeit gesezt werden.
                           Fig. 16 stellt
                              									einen Längendurchschnitt der Maschine durch die Mitte der Cylinder dar. Leztere
                              									oscilliren um Zapfen. Fig. 17 liefert einen
                              									seitlichen Durchschnitt der Maschine mit den Schiebventilen, Kolben u. s. w. a, a ist der Cylinder, b, b
                              									sind die Kolben. Der Dampf tritt in die Dampfbüchse c
                              									und von da durch die Oeffnung d in die Mitte des
                              									Cylinders, von wo er vermöge seiner Expansivkraft die Kolben nach den Cylinderenden
                              									hintreibt. Nachdem die Kolben auf diese Weise den größten Abstand von einander
                              									erreicht haben, gelangen die Schiebventile in die Fig. 17 dargestellte
                              									Lage, worauf der Dampf aus der Dampfkammer c durch die
                              									Canäle e, e nach den Enden der Cylinder strömt und
                              									dadurch die Kolben veranlaßt, sich gegen die Mitte des Cylinders zu einander zu
                              									nähern.  Der in dem
                              									mittleren Theile a, a des Cylinders enthaltene, zum
                              									Theil condensirte Dampf wird in Folge dieser Bewegung durch die Oeffnung d ausgetrieben, nimmt seinen Weg durch die Ventile f, f, und entweicht. Wenn die Kolben nun in der Mitte
                              									des Cylinders angelangt sind, so verschieben sich die Ventile wieder und lassen den
                              									Dampf zwischen die Kolben einströmen, welche dadurch auf obige Weise nach den
                              									Cylinderenden hingetrieben werden.
                           Die untere Kolbenstange steht unmittelbar mit der Kurbelwelle h, die obere Kolbenstange mit einer Querstange in Verbindung, welche
                              									mittelst zweier Seitenstangen i, i gleichfalls mit der
                              									Kurbelwelle verbunden ist.
                           Fig. 18 stellt
                              									den Längendurchschnitt einer Modification der im Vorhergehenden beschriebenen
                              									Maschine dar. Bei dieser Construction ist der Cylinder durch eine Scheidewand j in zwei Theile getheilt, und die Kolben bewegen sich
                              									nicht gleichzeitig, sondern der eine beginnt den Hub, wenn der andere bereits
                              									¼ Hub vollendet hat.
                           Diese Anordnung hat den Zwek, die Kolben über die todten Punkte hinwegzubringen. Wenn
                              									der eine Kolben im todten Punkte sich befindet, so übt der andere seine volle Kraft
                              									aus. Dieses Resultat läßt sich durch irgend eine zwekdienliche Einrichtung der
                              									Ventile leicht realisiren. Der mit dem Raume a1 des Cylinders communicirende Dampfweg ist als
                              									offen dargestellt, und der Dampf übt daher seine elastische Keaft gegen den unteren
                              									Theil des Kolbens b* aus, während die Communication
                              									zwischen der Dampfkammer c und dem Cylinderraume a2 abgesperrt ist, und
                              									der Dampf durch die Oeffnung k in den Raum 4 gelangend
                              									auf die obere Fläche des Kolbens b drükt. Der Dampf
                              									entweicht nun aus den Räumen a2 und a3 nach der Richtung der Pfeile durch die
                              									Austrittsöffnungen g, g. Die Uebertragung der
                              									Kolbenbewegung auf die Kurbelwelle geschieht auf dieselbe Weise, wie in den Figuren 16 und
                              										17. Der
                              									Treibapparat für Schiffe besteht in gewissen mechanischen Anordnungen, wodurch ein
                              									Volumen Luft unter dem Boden des Schiffs nach der Richtung des Sterns gewaltsam
                              									gegen das Wasser gedrükt wird, um das Schiff nach entgegengesezter Richtung
                              									fortzutreiben. Die zur Erreichung dieses Zweks dienliche Einrichtung ist aus den
                              										Figuren
                                 										19 und 20 zu entnehmen. Fig. 19 stellt einen
                              									Querschnitt und Fig. 20 einen Längendurchschnitt des Schiffs mit dem Apparate dar.
                           Die Luft wird durch eine Luftpumpe comprimirt, und strömt aus dem Cylinder der
                              									Luftpumpe durch eine Röhre a in die Luftkammer d, Fig. 20. In dieser
                              									Luftkammer befindet sich ein hohler, an einem Ventile d,
                                 										d angebrachter Hahn c. Dieser Hahn läßt sich
                              										 in dem Ventile, um
                              									dasselbe nöthigen Falles zu schließen, auf und ab bewegen.
                           Die comprimirte Luft in der Kammer b strömt durch die
                              									Höhlung des Hahns c die Röhre e hinab und tritt durch das Ventil f ins
                              									Wasser. Am Boden des Schiffes sind parallel mit dem Kiele zwei Leitungen g, g angebracht. Durch diese Leitungen wird die durch
                              									das Ventil f entströmende Luft unter dem Boden des
                              									Schiffs dergestalt fortgeführt, daß sie nicht seitwärts entweichen kann. Indem sie
                              									nun in der Richtung des Sterns gegen das Wasser drükt, treibt sie das Schiff
                              									vorwärts. Wenn das Schiff sich rükwärts bewegen soll, so braucht man nur das Ventil
                              										f in die Fig. 20 durch
                              									Punktirungen angegebene Lage zu bringen. Dieß wird durch Drehung der Spindel h bewerkstelligt, an welcher eine endlose Schraube i stekt, die in den gezahnten Quadranten j greift. Dieser Quadrant ist an dem Ventil f befestigt; durch seine Drehung schlägt das Ventil
                              									über, bis eine seiner Flächen gegen die Hervorragungen k
                              									sich anlehnt, so daß nun die Luft nach der entgegengesezten Richtung entweichen
                              									kann. Wenn das Schiff auf hoher See schlenkert, so dürfte es wünschenswerth seyn,
                              									die Luft aus der Luftpumpe unter die am meisten niedergedrükte Seite zu pressen. Zu
                              									dem Ende ist mit den Hähnen c ein Pendelregulator l in Verbindung gebracht, welcher durch seine
                              									Schwingungen den Hahn c hebt oder senkt und dadurch den
                              									Luftzutritt aus der Kammer b nach der Röhre e öffnet oder absperrt.
                           Fig. 21 zeigt
                              									eine andere Methode, die condensirte Luft wirken zu lassen. Der Hauptunterschied
                              									zwischen dieser und der zulezt beschriebenen Construction liegt in der Art des
                              									Rükwärtssteuerns. Die comprimirte Luft strömt, wie oben, eine Röhre e hinab und tritt durch das Schiebventil e ins Wasser. Soll das Schiff rükwärts steuern, so
                              									braucht man nur das Ventil f zu heben und das andere
                              									Ventil p zu senken. Dieß geschieht gleichzeitig durch
                              									Umdrehung des Getriebes m, welches in zwei Zahnstangen
                              										n und o, woran jene
                              									Ventile sizen, eingreift.
                           Sollte man es wünschenswerth finden, so kann die comprimirte Luft der Luftkammer in
                              									getrennten Massen zugeführt werden, indem man in der Zuführungsröhre ein Ventil
                              									anordnet und dieses Ventil mittelst irgend zwekdienlicher Vorkehrungen sich öffnen
                              									und schließen läßt. Diese Zuführungsmethode der comprimirten Luft hat den Erfolg,
                              									daß zwischen jedem Volumen Luft unter dem Boden des Schiffs eine Wassermasse kommt,
                              									gegen welche die Luft gewaltsam angedrükt wird, so daß das Schiff nach der
                              									entgegengesezten Richtung in Bewegung geräth.
                           Die Ansprüche der Patentträger beziehen sich 1) auf die Anwendung  zweier in einem Cylinder
                              									arbeitender Kolben, 2) auf die Methode, Schiffe dadurch fortzutreiben, daß ein
                              									Volumen Luft unter dem Schiffe gegen das Wasser gepreßt wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
