| Titel: | Adcock's Wasserhebmaschine in der Kohlengrube bei Pemperton.. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. VIII., S. 37 | 
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                        VIII.
                        Adcock's Wasserhebmaschine in der Kohlengrube bei Pemperton.Vergl. Polytechn. Journal Bd. LXXXII. S.
                                    											87.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. Jul. 1841,S.
                              								4.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Adcock's Wasserhebmaschine.
                        
                     
                        
                           Fig. 33 dient
                              									zur Erläuterung einer für den 100 Yard tiefen Schacht bei Pemperton von mir
                              									projectirten Einrichtung, um die Röhrenbiegung und den unteren Theil des Apparates
                              									von allem Wasser zu befreien, welches sich aus irgend einer Veranlassung darin
                              									angesammelt haben sollte.
                           a, b, c stellt einen Theil der abwärts führenden Röhre
                              									oder derjenigen Röhre dar, welche die Luft von der Mündung des Schachtes durch die
                              									gebogene Röhre in die aufwärtsführende Röhre leitet. b
                              									ist die gebogene Röhre, welche auf dem Grunde des Schachtes die abwärtsführende
                              									Röhre mit der aufwärtsgehenden verbindet. c, d, e ist
                              									die zu Tage führende Röhre, durch welche die Luft mit Wasser vermengt oben zur
                              									Schachtmündung gelangt, wo man das Wasser wieder in eine dichte Masse sich ansammeln
                              									und von da frei ablaufen lassen kann. b, b sind fünf
                              									Schlize, durch welche das Wasser, wenn der Apparat in Gang ist, aus einem an der
                              									Sohle des Schachtes angelegten Sumpfe in die aufwärtsgehende Röhre fließt, um durch
                              									den Luftstrom in Tropfen zertheilt gleichsam als Regentropfen zu Tage gefördert zu
                              									werden. Die abwärtsgehende Röhre hält 29½ Zoll, die aufwärtsgehende
                              									17½ Zoll im Durchmesser. Sind sie nicht in Thätigkeit und es rinnt aus irgend
                              									einer Veranlassung Wasser aus dem Sumpfe in den Apparat, bis es sich darin auf
                              									gleiche Höhe mit dem Wasserniveau des Sumpfes stellt, d. h. ungefähr auf 8′
                              									über die tiefste Stelle der Röhrenbiegung oder 8′ 7″ über die tiefste
                              									Stelle der unter dieser Röhrenbiegung befindlichen Röhre, so steigt das Wasser auch
                              									in der Röhre g, g, g, g, deren Durchmesser 4 Zoll
                              									beträgt, auf dieselbe Höhe. m, m ist eine 20 Fuß lange,
                              									gleichfalls 4 Zoll im Durchmesser haltende Rohre, welche von einem Wasserbehälter
                              									oder einer Rinne h aus mit Wasser gespeist wird. Dieser
                              									Behälter ist so angeordnet, daß er das durchsikernde und zu den Seiten des Schachtes
                              									hinabrieselnde Wasser auffängt. Die Röhre m, m endigt
                              									sich in  einen doppelt
                              									konischen Ansaz n. Die Dimensionen des kleineren Kegels
                              									sind folgende: sein größter Durchmesser ist 96/100 Zoll, sein kleinster 6/10 Zoll,
                              									seine Länge ½ Zoll; der kleinste Durchmesser des größeren Kegels ist 6/10
                              									Zoll, der größte 1 1/12 Zoll, seine Länge beträgt 5 4/10 Zoll. Von der
                              									Vereinigungsstelle des größeren Kegels mit dem kleineren steigt eine 6/10 Zoll dike
                              									Röhre in die 4zöllige Röhre g, g, g, g herab. Diese
                              									Röhre ist 9 Fuß lang.
                           Nach dieser Angabe der Verhältnisse gehe ich nun zur näheren Untersuchung der
                              									Vorrichtung über. Das Wasser in der Röhre m, m wird
                              									durch den Wasserbehälter oder das die Seiten des Schachtes hinabrieselnde Wasser auf
                              									einer Höhe gleich der Höhe der Röhre selbst, nämlich 20 Fuß, erhalten. Nun ist es
                              									bekannt, daß die theoretische Geschwindigkeit des aus einer Oeffnung fließenden
                              									Wassers gleich ist der Geschwindigkeit eines von der Höhe des Wasserniveau's
                              									herabfallenden schweren Körpers, und diese wird in Fußen per Secunde ganz genau gefunden, indem man die Quadratwurzel aus der
                              									Fallhöhe mit 8 multiplicirt. Demnach liefert eine Fallhöhe von 1 Fuß eine
                              									Geschwindigkeit von 8, eine Fallhöhe von 9 Fuß eine Geschwindigkeit von 24 Fuß, und
                              									eine Fallhöhe von 20 Fuß eine Geschwindigkeit von 35¾ Fuß in der Secunde.
                              									Dieß ist die theoretische Geschwindigkeit. Nun ist aber bekannt, daß Wasserstrahlen
                              									beim Ausströmen durch Mündungen einer Contraction unterliegen; wir müssen daher, um
                              									die wirkliche Ausflußgeschwindigkeit zu finden, die Quadratwurzel aus der Höhe mit 5
                              									anstatt mit 8 multipliren. Nach Versuchen von Venturi, Bryan,
                                 										Donkin und anderen ist ferner bekannt, daß wenn Wasser durch einen
                              									konischen Ansaz fließt, die Ausflußmenge, mithin auch ihre Geschwindigkeit an der
                              									Verengung, sogar größer als die aus der Theorie abgeleitete Geschwindigkeit ist. Da
                              									jedoch die 20′ hohe Röhre gerade vor ihrer Vereinigung mit dem
                              									doppeltkonischen Ansaz in eine Biegung ausgeht, so will ich zur Vermeidung von
                              									Einwürfen die Geschwindigkeit des durch den konischen Ansaz fließenden Wassers so
                              									annehmen, wie sie sich aus der Contraction des Wasserstrahls ergibt. Ich seze also 5
                              									√20 = 22½ Fuß anstatt obiger 35 ¾ Fuß.
                           Ich habe oben bereits bemerkt, daß der Durchmesser der 9 Fuß langen Saugröhre, welche
                              									von dem engeren Theil des doppelten konischen Ansazes in die Röhre g, g, g, g hinab sich erstrekt, 6/10 Zoll beträgt. Da
                              									nun die Geschwindigkeit des an ihrer Verbindungsstelle mit dem konischen Ansaz über
                              									derselben hinwegfließenden Wassers 22 Fuß in der Secunde ist, so beträgt die Zeit,
                              									welche verfließt während 
                              									ein Wassertheilchen über den Durchmesser der erwähnten Röhre sich bewegt, 1/440
                              									Secunde = 0,00227 Secunden.
                           Nun findet man nach den Gesezen der Schwere den Raum, durch welchen ein Körper in
                              									einer gegebenen Zeit fällt, in Fußen, wenn man das Quadrat der Zeit, in Secunden
                              									ausgedrükt, mit 16 1/12 multiplicirt.Die Zahl 16 1/12 bezeichnet den von einem frei fallenden Koͤrper in
                                    											der ersten Secunde zurükgelegten Raum in englischen Fußen; nach Pariser Maaß
                                    											betraͤgt derselbe 15.1, nach rheinlaͤndischem 15,625 Fuß.Der Uebers. Es ist
                              									demnach in Zollen ausgedrükt sehr nahe:
                           0,002272 × 16 1/12
                              									× 12 = 0,001 Zoll.
                           Zieht man außer den Gesezen der Schwere auch noch die Erweiterung des äußeren Kegels
                              									von 6/10 bis 1/12 Zoll, ferner den Umstand in Betracht, daß bei einer Länge von 5
                              									4/10 Zoll während des Hinwegfließens des Wassers über die Mündung der 6/10 zölligen
                              									Röhre kein Theilchen desselben Zeit hat in die Röhre hinabzufallen, so wird man
                              									begreiflich finden, daß das mit großer Geschwindigkeit über diese Mündung
                              									hinwegströmende Wasser vermöge seiner Friction, Adhäsion oder des Gesezes der
                              									seitlichen Mittheilung der Bewegung bei Flüssigkeiten, zuerst einen Theil der Luft,
                              									dann einen Theil des Wassers mit sich reißt, und dadurch ein theilweises Vacuum
                              									veranlaßt. Jezt tritt das Gewicht der Atmosphäre in den beiden Röhrenleitungen in
                              									Wirksamkeit und drükt das in denselben befindliche Wasser durch die Röhre g, g, g, g in ununterbrochenem Strome so lange in die
                              									6/10 zöllige Röhre hinauf und von dieser in den weiteren Kegel, bis das Wasserniveau
                              									in der Röhrenbiegung unter den tiefsten Punkt derselben gesunken ist.
                           Auf solche Weise löse ich diese wichtige Aufgabe ohne Ventile, Klappen, Pumpen oder
                              									sonstige Vorrichtungen, welche möglicherweise in Unordnung gerathen können.
                           
                        
                     
                  
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