| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. LXV., S. 315 | 
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                        LXV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 31. August bis 22. Septbr. 1842 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem Charles Frederick
                                    Guitard, Advocat im Birchin-lane: auf Verbesserungen in
                                 der Construction der Eisenbahnen. Dd. 31. August 1842.
                              
                           
                              Dem Charles Thatcher,
                                 Brauer in Midsomer Norton, Somerset, und Thomas Thatcher, Baumeister in Kilmersdon,
                                 in derselben Grafschaft: auf Verbesserungen an den Hemmvorrichtungen fuͤr
                                 Wagenraͤder. Dd. 31. Aug. 1842.
                              
                           
                              Dem Robert Hazard in
                                 Clifton, bei Bristol: auf Verbesserungen im Ventiliren
                                 der Kurschen und der Dampfboot-Cajuten. Dd.
                                 3. Sept. 1842.
                              
                           
                              Dem William Rocke,
                                 Ingenieur in Princes-end, Stafford: auf Verbesserungen in der Fabrication
                                 mineralischer Kohlen. Dd. 3. Sept. 1842.
                              
                           
                           
                              Dem William Warburton
                                 in Oxford-street, London: auf Verbesserungen in
                                 der Construction der Wagen und ihrer Hemmvorrichtungen. Dd. 8. Septbr. 1842.
                              
                           
                              Dem John Wordsworth
                                    Robson, Ingenieur an Jamaica-terrace,
                                    Commercial-road: auf Verbesserungen an den Maschinerien und Apparaten zum
                                 Heben, Fortleiten und Abziehen von Fluͤssigkeiten. Dd. 8. Sept. 1842.
                              
                           
                              Dem James Insole in
                                 Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von
                                 Buͤrsten. Dd. 8. Sept. 1842.
                              
                           
                              Dem Joseph Henry
                                    Tuck, Ingenieur am Francis-place, New North-road: auf
                                 Verbesserungen an den Apparaten zur Kerzenfabrication. Dd. 8. Septbr. 1842.
                              
                           
                              Dem William Edward
                                    Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf
                                 Verbesserungen an den Maschinen und Apparaten zur Fabrication von Schrauben,
                                 Schraubplanken und Nieten. Dd.
                                 8. Septbr. 1842. Von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt.
                              
                           
                              Dem Herbert George
                                    James in Great Tower-street: auf Verbesserungen an den
                                 Apparaten zum Wiegen verschiedener Artikel und Waaren. Dd.
                                 8. Sept. 1842. Von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt.
                              
                           
                              Dem William Fothergill
                                    Cooke, Esq. in Copthall-buildings: auf verbesserte
                                 Apparate um die Elektricitaͤt auf große Entfernungen fortzuleiten, um
                                 z.B. Signale mittelst elektrischer Stroͤme zu geben. Dd. 8. Sept.
                                    1842.
                              
                           
                              Dem Thomas Thiriwall
                                 in Low Felling, Durham: auf ein verbessertes Verfahren die Kolbenstangen der
                                 Dampfmaschinen etc. schluͤpfrig zu machen. Dd. 8. Sept. 1842.
                              
                           
                              Dem William Crofts,
                                 Spizenfabrikant in New Radford, Nottingham: auf
                                 Verbesserungen in der Fabrication gemusterter Spizen. Dd.
                                 8. Sept. 1842.
                              
                           
                              Dem Thomas Marsden,
                                 Maschinenfabrikant in Salford, und Salomon Robinson, Flachshechler
                                 ebendaselbst: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Hecheln des Flachses und
                                 Hanfes. Dd. 8.
                                    Sept. 1842.
                              
                           
                              Dem James Wake
                                 jun. in Goole, Grafschaft York: auf Verbesserungen
                                 im Forttreiben der Schiffe. Dd. 9. Septbr. 1842.
                              
                           
                              Dem John Rolt, Esq.
                                 am Great Cumberland-place, Middlesex: auf Verbesserungen an
                                 Saͤtteln. Dd. 15. Sept. 1842.
                              
                           
                              Dem Frederick Bowles
                                 in Moorgate-street, London: auf eine neue Methode
                                 alle Getreidearten und die Kartoffeln zu mahlen, um Staͤrke, Brod,
                                 Biscuit etc. aus dem Mehl zu machen. Dd. 15. Sept. 1842. Von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt.
                              
                           
                              Dem Christopher
                                    Nickels in York-road, Lambeth, und
                                 Caleb Bedells in
                                 Leicester: auf Verbesserungen an den Fabrikaten, welche man mittelst der
                                 Spinnmaschinen erzeugt. Dd. 15. Sept. 1842.
                              
                           
                              Dem William Henry
                                    James, Civilingenieur im St. Martin's-lane: auf
                                 Verbesserungen an Eisenbahnen, Landstraßen, Eisenbahnwagen und anderen Wagen,
                                 ferner im Forttreiben derselben, zum Theil sind diese Verbesserungen auch zur
                                 Verminderung der Reibung bei anderen Maschinen anwendbar. Dd. 16. Sept. 1842.
                              
                           
                              Dem John Sanders,
                                 William Williams, Samuel Taylor und William Armstrong, alle in Bedford, ferner
                                 Evan William David in Cardiff: auf Verbesserungen an
                                 den Instrumenten zum Pfluͤgen, Eggen und Rechen der Felder, ferner um das
                                 Viehfutter zu schneiden. Dd. 22. Sept. 1842.
                              
                           
                              Dem Patrick Stead in
                                 Halesworth, Suffolk: auf Verbesserungen in der Fabrication des Malzes. Dd. 22. Sept.
                                    1842.
                              
                           
                              Dem John Juckes in
                                 Pulney, Surrey: auf Verbesserungen an Oefen. Dd.
                                 22. Sept. 1842.
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. Oktbr. 1842, S. 254)
                              
                           
                        
                           Das eiserne Dampfschiff „Great-Britain.“
                           Der Great-Britain, auch oft Mammuth genannt, schreitet in seiner Vollendung rasch vorwaͤrts.
                              Man glaubt, daß er gegen Ende Oktobers den innern Hafen werde verlassen und bis zum
                              Fruͤhjahr ausgerehdet in offene See fahren koͤnnen. – Dieses
                              Schiff ist 324 (engl.) Fuß lang, also beinahe 400 Fuß laͤnger als das laͤngste
                              Linienschiff der englischen Marine. Mit Ausnahme der Verdeke und Cajuͤten ist
                              es ganz von Eisen erbaut. In seiner groͤßten Breite mißt es 101 Fuß. Der
                              Schiffsraum ist 32 Fuß tief. Sein Tonnengehalt ist 3200 Tonnen, was den Gehalt der
                              beiden groͤßten in der ganzen Welt bisher erbauten Schiffe bei weitem
                              uͤbertrifft. Der Great-Britain hat vier Verdeke, deren drei von
                              Zimmerwerk, das vierte, unterste aber von Eisen, und die Ladung aufzunehmen bestimmt
                              ist. Das oberste Verdek wird, eine kleine Abweichung am Vorderkastell ausgenommen,
                              ganz flach gemacht, so daß nur die Mastbaͤume und der Kamin dem Wind
                              Widerstand leisten. – Die beiden Mittlern Verdeke sind ausschließlich den
                              Passagieren und Schiffsofficieren vorbehalten. Sie sollen vier geraͤumige
                              Saͤle (welche miteinander einen Speisesaal von 150 Fuß Laͤnge
                              ausmachen wuͤrden), zwei elegante und bequeme Damensalons und 180
                              Cajuͤten bilden, deren jede zwei viel groͤßere Betten, als die
                              gewoͤhnlichen, aufnehmen kann. Demnach bietet das Schiff bequeme Wohnung mit
                              getrennten Betten fuͤr 360 Passagiere, die Wohnungen der Officiere, der
                              Schiffsmannschaft und der Dienstboten sind hier nicht mit eingerechnet. Der
                              Hauptsalon wird sehr groß und prachtvoll; er wird 108 Fuß lang, 32 Fuß breit und 8
                              Fuß 3 Zoll (engl.) hoch. Man kann sich eine Vorstellung der Riesengroͤße
                              dieses Schiffes machen, wenn man bedenkt, daß es außer dem oben beschriebenen Raume
                              fuͤr die Passagiere etc. und demjenigen fuͤr die Dampfkessel,
                              Maschinen u.s.f. noch 1000 Tonnen Kohle (1,000,000 Kilogr.) und 1200 Ton. Waaren
                              fassen soll.
                           Der Great-Britain wird mit 4 Maschinen, jede von
                              250 Pferdekraft, zusammen 1000 Pferdekraft, versehen. Er erhaͤlt 3
                              Dampfkessel, welche 200 Tonnen Wasser fassen. Diese Kessel werden von 24
                              verschiedenen Oefen geheizt. – Zur Erbauung des Schiffes wurden nicht weniger
                              als 1400 Ton. Eisen gebraucht, außer der großen Menge Holz fuͤr die Verdeke
                              und Cajuͤten.
                           Der große Versuch, welchen dieses Riesen-Dampfschiff ausfuͤhren soll,
                              ist fuͤr die Seewissenschaft vom hoͤchsten Interesse. Es wird
                              naͤmlich nicht den gewoͤhnlichen Motor, die Schaufelraͤder,
                              erhalten, sondern die dem Hrn. Smith zu London patentirte
                              Schraube. Um die Wirkungen der Schraube wohl kennen zu lernen und sich von der
                              Zwekmaͤßigkeit ihrer Anwendung an ihrem neuen Schiffe zu uͤberzeugen,
                              miethete die Great-Western-Compagnie den Archimedes auf mehrere Monate und stellte im Herbste 1841 eine Reihe
                              Versuche mit Schrauben von verschiedener Groͤße an. Das Resultat dieser
                              Versuche war, daß man mit der Schraube dieselbe Geschwindigkeit und dieselbe Kraft
                              erzielen koͤnne, wie mit den Schaufeln, daß aber der Schraube bei
                              contraͤren Umstaͤnden, namentlich bei starkem widrigem Wind, bedeutend
                              der Vorzug gebuͤhre. Auch sind die Maschinen im Ganzen viel einfacher, als
                              fuͤr Anwendung von Ruderraͤdern und machen bei weitem nicht so viel
                              raͤumliches Hinderniß auf dem Schiff. Die Schaufeln wurden daher verworfen
                              und dafuͤr die Schraube mit ihren neuesten Verbesserungen eingefuͤhrt.
                              – Die fuͤr den Great-Britain
                              bestimmte Schraube hat 16 Fuß Durchmesser und wird unter dem Hintertheil des
                              Schiffes angebracht, um sie so viel moͤglich vor jeder Moͤglichkeit
                              eines Unfalls zu bewahren. Nach den Berechnungen in der Schiffskunde erfahrner
                              Maͤnner wird das Schiff durch Anwendung der Schraube anstatt der
                              Ruderraͤder um 100 Ton. Gewicht erleichtert, und zugleich wird es dadurch
                              moͤglich, die Dampfkessel und Maschinen in dem zu ihrer Aufnahme geeignetsten
                              Theile des Schiffes anzubringen, wo sie am besten den Dienst eines permanenten
                              Ballasts verrichten. Der Great-Britain
                              erhaͤlt 6 Mastbaͤume. Der große Mast allein soll ein Marssegel und
                              Segelstangen erhalten; die andern 5 jeder ein Vorder- und Hintersegel. Der
                              große Mast wird 90 Fuß hoch und die Leinwand aller Segel zusammen wuͤrde zur
                              Bedekung von 3/4 Acre hinreichen. (Aus dem Moniteur
                                 industriell, 25. Sept. 1842.)
                           
                        
                           Gießen der Felgen und Naben der gußeisernen Räder und
                              Verbindung derselben mit den geschmiedeten Speichen.
                           Man pflegt gewoͤhnlich die geschmiedeten Speichen in die Sandformen zu legen
                              und dann zu gleicher Zeit das fuͤr die Felgen und die Nabe erforderliche
                              Eisen einzugießen. Dieses Verfahren ist aber fehlerhaft, weil die Felge beim
                              Erkalten sich zusammenzieht und leicht brechen kann, indem die Speichen, welche in
                              der Nabe befestigt sind, der durch das Zusammenziehen hervorgebrachten Bewegung nicht folgen
                              koͤnnen. Diesem Uebelstande begegnet Hr. Jakob Perkins einfach dadurch, daß er vor Allem die Felge gießt und erkalten
                              laͤßt. Die in die Sandformen gelegten Speichen koͤnnen nun leicht so
                              viel nachgeben, als es das Zusammenziehen des die Felge bildenden Gußeisens
                              noͤthig macht; nun wird die Nabe eingegossen und das Rad ist ohne Fehler.
                              (Recueil de la Société polytechnique.
                              Jul. 1842, S. 46.)
                           
                        
                           Ueber Filztuchfabrication.
                           Ein Augenzeuge gibt folgenden Bericht uͤber die Beobachtungen, die er bei
                              Besichtigung der in Berlin vor dem Halle'schen Thore errichteten Filztuchfabrik
                              gemacht hat:
                           Zuerst trat ich in große Saͤle, wo durch bedeutende Abtheilungen von
                              Wollsortirern, unter sachverstaͤndiger Leitung, ganz so, wie man es in
                              groͤßeren, gut eingerichteten Tuchfabriken trifft, die Sortirung vorgenommen
                              wurde. Die Zahl der dabei beschaͤftigten Personen mochte wohl 100
                              uͤbersteigen. Hierauf kam ich zu dem Wolf von ganz neuer Construction, und
                              alsdann wieder zu einer neuen Abtheilung von Sortirern, welche ein nochmaliges
                              Sortiren oder doch Stoppen und Reinigen der Wolle, nachdem diese schon sortirt durch
                              den Wolf gegangen war, vornahmen. Dann wurde ich zu den in verschiedenen
                              Saͤlen aufgestellten, kolossalen Krampel- oder Streichmaschinen
                              gefuͤhrt. Jede derselben bestand aus einer Vor- und
                              Nachkraͤmpel, die miteinander verbunden waren, und eine solche Maschine
                              mochte bei einer arbeitenden Breite von 12/4 Ellen, mit der Wikelvorrichtung
                              fuͤr die darauf erhaltene und das Tuchstuͤk liefernde Wolle, wohl eine
                              Laͤnge von nahe an 60 Fuß haben. Die von diesen Maschinen ganz troken, d.h.
                              ohne Oehl oder sonstige Einfettung gelieferte Wolle kommt nun auf die
                              Vorfitz-Maschine, und wird dann als ein kaum zusammenhaͤngendes Tuch
                              auf eine zweite Filzmaschine (deren aber so wie auch von den anderen Maschinen,
                              mehrere vorhanden sind) gebracht, worauf die voͤllige Filzung mit Anwendung
                              von Seifenwasser geschieht. Beschreibung und Zeichnung dieser Maschinen, so wie ich
                              sie hier gefunden habe, geben die Mittheilungen des saͤchsischen
                              Gewerbeblatts. Die großen Raͤume, in welchen die eben angefuͤhrte
                              Maschine arbeitete, waren mit druͤkendem Wasserdampfe angefuͤllt.
                           Nun weiter zur Sache. Von da wurde ich zu der vortrefflichen Walkmuͤhle
                              gefuͤhrt, wo die Walkung der Tuͤcher in einer ganzen Flaͤche
                              eiserner Walkkumpen, in welchen die gewoͤhnlichen Fallhaͤmmer, durch
                              Riemen getrieben, arbeiten, vorgenommen wurde. Von da ging es in die Raͤume
                              der Appretiranstalt, wo man bekannten Rauh- und Schermaschinen und Pressen
                              begegnet. Alle diese Einrichtungen, wie auch die Faͤrberei, zu welcher ich
                              zulezt gelangte, sind vortrefflich zu nennen, und noch ein Saal verdient besonders
                              erwaͤhnt zu werden, in welchem ich auf einer Menge von Tischen so gefilzte
                              Tuͤcher mit Modeldruk in geschmakvolle Fußteppiche verwandeln sah.
                           Im Ganzen moͤgen wohl circa 350 Arbeiter
                              taͤglich beschaͤftigt seyn, welche an einem Tage an 15 Stuͤk
                              Waare von gewoͤhnlicher Laͤnge anfertigen.
                           Die in den verschiedenen Stadien der Proceduren gesehenen Producte haben bei mir die
                              Ansicht festgestellt, daß die Furcht vor dieser neuen Tuchfabrication
                              ungegruͤndet ist. Denn erstens wird die Manipulation, wenn auch das Fett
                              gespart und die Arbeit vom Streichen der Wolle bis zum Walken der Tuͤcher
                              uͤbersprungen wird, nicht billiger kommen, als bei der alten Methode mit
                              Spinnen, Spulen und Weben; da die theueren Maschinen und die gewiß kostspielige
                              Unterhaltung derselben, der Aufwand von Seife und die bedeutende Dampfmenge die
                              Production wahrscheinlich eben so theuer machen. Zweitens wird es schwer erreichbar
                              seyn, dem Tuch eine so gute Appretur zu geben, als dieß bei gewebten Zeugen
                              zulaͤssig ist; denn waͤhrend man gewebte Tuͤcher wegen der
                              ihnen inwohnenden Festigkeit und der daran befindlichen Leisten (Eggen) auf jede
                              noͤthige Weise rauhen kann, um dem Tuch eine schoͤne, im Striche
                              liegende Haardeke zu geben, so ist dieß bei dem Filztuche sehr schwierig, ja schon
                              vom Grade des Mitteltuches an (nach meinem Dafuͤrhalten) nicht
                              moͤglich, weil das gefilzte Tuch keine Leisten hat und aͤußerlich
                              fester als inwendig ist. Die von den Rauhkarden zunaͤchst beruͤhrte
                              Oberflaͤche des Filztuches ist daher schwierig zu bearbeiten, weil die
                              aͤußeren Wollhaare daselbst am dichtesten und verwirrtesten liegen und das Eindringen der
                              Karden, welches durchaus nothwendig ist, um eine Haardeke zu bilden, außerordentlich
                              erschweren. Es muß daher beim Filztuch mit außerordentlicher Vorsicht gerauhet
                              werden, da sonst das Innere des Tuches von den Karden so durchgerissen werden kann,
                              daß ganze Stuͤkchen Filz mit herausgerissen werden. Endlich drittens verdient
                              besondere Erwaͤhnung, daß dunkle Farben kein schoͤnes Ansehen bekommen
                              und schwer mit gleicher Staͤrke eindringen. Es mag dieß hauptsaͤchlich
                              seinen Grund in der nicht ganz schmuzfreien Walke und in den vorangegangenen
                              Manipulationen oder unpassend angewandten Reinigungsmitteln haben.
                           Fuͤr die nach alter Methode fabricirten Tuͤcher von mittler
                              Qualitaͤt an aufwaͤrts ist daher von der Filztuchfabrication so leicht
                              nichts zu befuͤrchten, waͤhrend dieselbe sich jedoch zur Herstellung
                              von geringen Tuͤchern, starken, coatingartigen Zeugen zu Maͤnteln,
                              Fußdeken, auch Pferdedeken u.s.w. ganz gut eignet. (Aus den Mittheil. des
                              Gewerbever. zu Braunschweig, 1842, Nr. 17 im polytechn. Centralblatt Nr. 63.)
                           
                        
                           Barnard's Methode die
                              Empfindlichkeit des Daguerreotyps zu vergrößern.
                           Hr. Barnard verschafft sich auf gewoͤhnliche Art
                              eine jodirte Platte und sezt sie dann eine halbe Minute lang der Einwirkung von
                              Chlorgas aus, welches in solchem Verhaͤltniß mit gewoͤhnlicher Luft
                              vermischt ist, daß es ohne sonderliche Beschwerde eingeathmet werden kann. Die
                              Platte wird dann so empfindlich, daß wenn man sie in eine Camera obscura bringt, deren Oeffnung so groß ist, wie man sie
                              gewoͤhnlich fuͤr Miniatur-Portraͤte anwendet, ein
                              Eindruk schon in dem kurzen Zeitraume, welcher zum Wegnehmen und Wiederanbringen der
                              Blendung noͤthig ist, erfolgt. Das Bild wird dann auf gewoͤhnliche
                              Weise noch mit Queksilber behandelt.
                           Eine so gechlorte Platte wird, wenn man sie dem Licht aussezt, sogleich sehr dunkel
                              violett, fast schwarz. Das Queksilber truͤbt sich nicht sogleich und in
                              diesem Zustande ist das Bild sogar schoͤner als nach dem Waschen mit
                              unterschwefligsaurem Natron; aber dieses Waschen ist wegen des Conservirens
                              noͤthig.
                           Nach Hrn. Barnard sind die Lichter und Schatten deutlicher
                              und nuͤancirter als nach dem gewoͤhnlichen Daguerre'schen Verfahren. Um die Wirkung hervorzubringen, ist nur sehr
                              wenig Chlor noͤthig und ein Ueberschuß desselben muß sehr sorgfaͤltig
                              vermieden werden. Biblioth. univers. Jul. 1842. (Daß
                              diese Methode lediglich auf eine vorsichtige Anwendung des Verfahrens der HHrn.
                              Gebruͤder Natterer in Wien hinauslaͤuft,
                              brauchen wir kaum zu bemerken.
                           Die Red.)
                           
                        
                           Bestätigung der Moser'schen
                              Entdekung.
                           Moser's Entdekung, daß wenn zwei Koͤrper
                              hinreichend genaͤhert werden, sie sich auch in tiefster Finsterniß auf
                              einander abbilden, indem jeder Koͤrper als selbstleuchtend zu betrachten ist,
                              selbst da, wo unsere Sehorgane nicht erregt werden – erklaͤrt folgende
                              der Pariser Akademie von Breguet d. Sohn gemachte
                              Mittheilung:
                           Wie bekannt, schließt das Gehaͤuse der neueren Uhren noch eine Kapsel (cuvette) ein, auf welche der Namen des Fabrikanten
                              gestochen ist. Der Zwischenraum zwischen dieser Kapsel und dem Gehaͤuse
                              betraͤgt hoͤchstens ein Zehntel-Millimeter. Nun habe ich oft
                              auf der Innenseite des Gehaͤuses das umgekehrte, und sehr deutliche Bild des
                              in die Kapsel eingegrabenen Namens erblikt. Eben so habe ich in Maschinen, wo Theile
                              einander sehr nahe stehen, beobachtet, daß die einen mehr oder weniger kenntliche
                              Abbildungen von Zeichen der anderen darboten. Ich hatte diese Thatsachen sehr
                              sonderbar gefunden; da ich aber nicht Zeit hatte, sie im Detail zu studiren, so
                              enthielt ich mich bisher, derselben zu erwaͤhnen. (Comptes rendus, Bd. XV. S. 450.).
                           
                        
                           
                           Bereitung der Chromsäure.
                           Hr. Warrington fand, daß man die Chromsaͤure bei
                              ihrer Bereitung nach Fritzsche's Methode stets mit saurem
                              schwefelsaurem Natron gemengt erhaͤlt. Er aͤnderte daher das Verfahren
                              folgendermaßen ab:
                           Zu 200 Raumtheilen einer kalt gesaͤttigten Aufloͤsung von saurem
                              chromsaurem Kali sezt man 120 bis 150 Raumtheile concentrirter, von schwefelsaurem
                              Bleioxyd freier Schwefelsaͤure. Man laͤßt die Mischung erkalten,
                              worauf die Chromsaͤure in schoͤnen dunkelcarmoisinrothen Nadeln
                              krystallisirt, die man zwischen poroͤsen Steinen auspreßt. Sie erscheint dann
                              troken und nur mit Spuren von Schwefelsaͤure verunreinigt. (Revue scientif. Jul. 1842.)
                           
                        
                           Zuker der Cactusfeige.
                           Die franzoͤsischen Soldaten in der Berberei genießen sehr haͤufig die
                              eben so gesunde als angenehme Frucht des Cactus opuntia.
                              Die diken Schalen derselben gehen sehr leicht in Faͤulniß uͤber und
                              verbreiten dann eine unangenehme und ungesunde Ausduͤnstung, aus welchem
                              Grunde der General Lamoricière befahl, sie zu
                              sammeln und außerhalb der Stadt (Mascara) an einem freien Ort aufzubewahren, wo sie
                              an der Sonne schnell troknen koͤnnen. Wenige Tage, nachdem dieß geschehen
                              war, bemerkte man an ihnen eine weiße Efflorescenz, die sich, naͤher
                              untersucht, durch Geschmak und Krystallisation als Zuker zu erkennen gab, welcher
                              durch die hornartige Vertroknung des Parenchyms aus dessen Poren heraus an die
                              Oberflaͤche gedruͤkt wird. Nach dem Preise dieser Feigen wurde
                              berechnet, daß das Pfd. ganz schoͤnen, vollkommen krystallisirten Zuker aus
                              denselben nicht hoͤher als auf 20 Cent. zu stehen kaͤme, und man dabei
                              keine anderen Kosten haͤtte als die, um die Frucht zu verkleinern, an der
                              Sonne auszubreiten und die Efflorescenz mittelst zarter Buͤrsten zu sammeln.
                              Der Industrie muß es uͤbrigens vorbehalten bleiben, das Verfahren zu
                              vervollkommnen. Auffallend ist es, daß man auf diese Zukergewinnung nicht schon
                              fruͤher gekommen ist, worauf der suͤße Geschmak sowohl, als die schon
                              damit angestellten Versuche der Branntweinbereitung hatten leiten
                              muͤssen.
                           Der Zuker, welchen man mit so wenigen Kosten sich von dieser Pflanze versprechen
                              kann, ist fuͤr das franzoͤsische Afrika eine hoͤchst wichtige
                              Entdekung. (Moniteur industriel, 20. Okt. 1842.)
                           
                        
                           Zukerverfälschung.
                           Die namentlich in Frankreich sich so sehr verbreitende Verfaͤlschung der
                              wichtigsten Nahrungsmittel treibt auch ihr Spiel mit dem Rohr- und
                              Ruͤbenzuker. Die Fabrikanten des Staͤrkmehlzukers naͤmlich
                              begnuͤgen sich nicht, denselben zu den Zweken, zu welchen er sich eignet, wie
                              zur Verbesserung der Weine und gegohrener Fluͤssigkeiten etc. zu verkaufen,
                              sondern trachten, ihm ein tauschendes Ansehen zu geben und ein Product daraus zu
                              bereiten, welches leicht mit Moscovade (Rohzuker)
                              verwechselt werden kann – einen Syrup, welcher ganz dem Honig aͤhnlich sieht, mandelaͤhnliche Massen, die ganz der
                              Manna gleichen. Bekanntlich kann er aber alle diese
                              Koͤrper nicht ersezen, am wenigsten den Rohzuker. Erhaͤlt der
                              Zukerraffineur Rohzuker. welcher mit solchem Staͤrkmehlzuker vermengt ist, so
                              ist seine Ausbeute an raffinirtem Zuker in demselben Verhaͤltniß kleiner, um
                              so groͤßer aber die Quantitaͤt Melasse (unkrystallisirbaren Zukers),
                              welche er erhaͤlt. – (Echo du monde savant,
                                 No. 26.)
                           
                        
                           Oehlgehalt des Mais.
                           Hr. Dumas hat mit Hrn. Payen
                              genaue Versuche uͤber den Oehlgehalt des Mais angestellt und gefunden, daß
                              derselbe wirklich neun Procent eines gelben Oehls
                              enthaͤlt. (Comptes rendus, Okt. 1842, Nr.
                              17.)