| Titel: | Verfahren platinhaltige Metalllegirungen (für Zahnärzte) zu bereiten, worauf sich Joseph Weiger, Med. Dr. aus Wien, am 12. Decbr. 1844 in England ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. XCIV., S. 381 | 
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                        XCIV.
                        Verfahren platinhaltige Metalllegirungen
                           (fuͤr Zahnaͤrzte) zu bereiten, worauf sich Joseph Weiger, Med.
                              Dr. aus Wien, am 12.
                              Decbr. 1844 in England ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Jul. 1845, S.
                              396.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Weiger's Verfahren platinhaltige Metalllegirungen zu
                           bereiten.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung besteht im Legiren von Platin mit Gold, Silber und Palladium für die
                              Plättchen, Federn, Drähte etc., deren sich die Zahnärzte zum Einsezen und Befestigen
                              künstlicher Zähne bedienen.
                           Der Patentträger bereitet eine Legirung von Platin mit Gold in den unten angegebenen
                              Verhältnissen, oder von Platin mit Silber, oder von Platin mit Gold und Silber, ferner von Palladium
                              mit Gold oder Silber oder beiden auf folgende Weise. Das Silber wird auf gewöhnliche
                              Weise gereinigt, indem man es in Salpetersäure auflöst, mit Salzsäure oder Kochsalz
                              niederschlägt und dann das Chlorsilber mit Potasche und Harz schmilzt. Das Gold wird
                              in Königswasser aufgelöst und aus der Auflösung mittelst Eisenvitriols
                              niedergeschlagen. Das Platin wird in Königswasser aufgelöst, mit Salmiak
                              niedergeschlagen und das gelbe Doppelsalz in dem unten beschriebenen Ofen der
                              Rothglühhize ausgesezt. Das Palladium wird aus dem gediegenen Platin auf bekannte
                              Weise erhalten.
                           Zur Bereitung von Legirungen aus den erwähnten Metallen dient folgender Ofen. Fig. 23 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt desselben und Fig. 24 ein horizontaler
                              Durchschnitt auf der Linie yz von Fig. 23. a ist ein Tiegel auf einem Untersezer b und c ist ein anderer
                              Tiegel, welcher umgekehrt und auf die Mündung des unteren Tiegels a gesezt ist. Im Boden des oberen Tiegels ist eine
                              Oeffnung d gebildet, durch welche die Luft aus beiden
                              Tiegeln in den Kamin entweicht; am unteren Rande des umgestürzten Tiegels ist
                              ebenfalls eine Oeffnung angebracht und mit einer Feuerthür e versehen. In dem Tiegel a ist nahe an seinem
                              Boden ein kleines vierekiges Loch f gebildet, welches
                              mittelst eines Stopfers g aus feuerbeständigem Thon
                              verschlossen wird; in diesem Tiegel sind überdieß mehrere kleine Oeffnungen h, h in geringer Entfernung vom Boden gemacht, welche
                              eine Reihe kurzer Röhren i, i aufnehmen, die von einem
                              ringförmigen Rohr j ausgehen, das den Tiegel umgibt und
                              in welches durch den Canal k Luft eindringt, die also
                              durch die Röhrchen i, i in das Innere des Tiegels
                              gelangt, so daß sie auf das Feuer und die angewandten Metalle wirkt. Auf den Blok
                              l, welcher in die Mitte des Tiegels a gestellt ist, wird ein kleiner Tiegel m gesezt, welcher die zu behandelnden Metalle enthält.
                              Der Untersezer b, auf welchem die Tiegel a und c stehen, trägt auch
                              ein cylindrisches eisernes Gehäuse n, welches die zwei
                              Tiegel umgibt und mit Holzkohlenpulver, Sand oder anderen schlechten Wärmeleitern
                              ausgefüllt wird.
                           Sollen Gold, Silber, Platin und Palladium mit einander verbunden werden, so schmilzt
                              man zuerst das Gold, Silber und Palladium zusammen und sezt das Platin in
                              zertheiltem Zustande nach und nach der Masse zu. Sind diese Metalle schon im Zustand
                              von dünnen Blechen oder Blättern, so macht man aus denselben Rollen von kleinem
                              Durchmesser und schneidet diese in kleine Stüke, welche man aufrollt und wieder in
                              viel kleinere Röllchen formt; oder diese Metalle können auch in einen dünnen
                              Draht verwandelt werden. Als Flußmittel benuzt man Borax, den fünften Theil vom
                              Volum der angewandten Metalle. In dem erwähnten Falle bringt man zuerst das Gold und
                              Silber zum Schmelzen und sezt dann die erforderliche Menge Platin oder Palladium zu,
                              ersteres nur allmählich und langsam; das Flußmittel wird der Metallmasse schon beim
                              Beginn der Operation zugesezt. Ist das Gold oder Silber in pulverförmigem Zustande,
                              so wird das Platin ebenfalls in Pulver verwandelt und nachdem die Metalle innig mit
                              einander vermengt worden sind, das Gemenge geschmolzen. In allen Fällen muß das
                              Platin entweder als sogenannter Platinschwamm oder in kleinen Stükchen angewandt
                              werden.
                           Der Patentträger benuzt folgende Compositionen:
                           a) 2 Theile Platin und 1 Theil Gold;
                           b) 4 Theile Platin, 1 Th. Gold und 1 Th. Silber;
                           c) 2 Th. Platin, 1 Th. Palladium und 1 Th. Silber;
                           d) 9 Th. Platin, 2 Th. Gold und 1 Th. Silber;
                           e) 6 Th. Platin, 2 Th. Gold und 1 Th. Silber;
                           f) 2 Th. Platin und 1 Th. Silber;
                           g) 10 Th. Platin, 6 Th. Gold und 8 Th. Palladium;
                           h) 14 Th. Platin, 6 Th. Silber und 4 Th. Gold.
                           Diese Verhältnisse ändert man nach Umständen ab, da in einigen Fällen Leichtigkeit
                              (hinsichtlich des Gewichts), in anderen wieder Elasticität und bisweilen eine
                              entschiedene Goldfarbe erforderlich ist; die vollkommenste Nachahmung des Goldes in
                              Bezug auf Farbe liefert eine Composition von 8 Theilen Gold, 3 Theilen Platin und 1
                              Theil Silber.
                           Zum Löthen benuzt man entweder reines Gold oder Silber, oder eine Legirung von
                              beiden; Platinlegirungen werden mit reinem Gold gelöthet. Eine Legirung aus 2
                              Theilen Silber und 1 Theil Gold wird zum Löthen der andern Metalle und Legirungen
                              angewandt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
