| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. , S. 235 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Preisaufgaben der Société
                                 										d'Encouragement pour l'Industrie nationale zu Paris.
                           Mechanische Künste.
                           Preise für das Jahr 1847.
                           1) Preis von 3000 Francs für eine Maschine zur Fabrication der Fischernetze. Die
                              									mittelst des neuen Stuhls erzeugten Fischernetze dürfen in keiner Weise den
                              									Producten der Handarbeit nachstehen und müssen bedeutend wohlfeiler zu stehen
                              									kommen. Es versteht sich, daß man alle bei den verschiedenen Netzen gebräuchlichen
                              									Größen der Maschen muß hervorbringen können. Der Concurs ist am 31. Dec. 1846
                              									geschlossen.
                           2) Preise für Verbesserungen in der Construction der Locomotivmaschinen.
                           Die Gesellschaft wird in ihrer Generalversammlung im zweiten Semester 1847 einen
                              									Preis von 24,000 Francs für die wichtigsten Verbesserungen an den Dampfwagen der
                              									Eisenbahnen in der Art vertheilen, daß kein Antheil weniger als 4000 Francs beträgt.
                              									Die Verbesserungen müssen sich auf folgende Theile der Dampfwagen beziehen:
                           a) auf die Construction des dampferzeugenden Apparats:
                              									nämlich den Kessel, Feuerraum, die Siederöhren, den Kamin, die Sicherheitsapparate
                              									(Ventile, Manometer, Wasserstandszeiger etc), den Aschenraum, die Apparate um das
                              									Herausschleudern glühender Kohks aus dem Kamin und dem Rost zu verhüten, die
                              									Apparate zur Erzeugung des Zugs im Kamin, die Speisepumpen, das Wassereinnehmen auf
                              									dem Tender, die Mittel zur Verhinderung der Krustenbildung in den Kesseln;
                           b) auf die Vertheilung des Dampfs und seine Anwendung in
                              									den Cylindern: dahin gehören die Construction des Regulators und der
                              									Schieberventile, die variable Expansion, die Construction der Cylinder und Kolben,
                              									die Construction und Anordnung der Theile welche die Bewegung von den Kolben auf die
                              									Treibachse und von letzterer auf die Schieberventile übertragen.
                           3) auf die Construction des Dampfwagens und seines Tenders als Fuhrwerke betrachtet:
                              									dahin gehören die Fabrication der Achsen und Radschienen, die Construction der
                              									Räder, des Rahmens, der Schmierbüchsen, Federn und Bremsen, die  Verbindung der Locomotive mit
                              									dem Tender und des Tenders mit den Wagen, die Anordnungen an der Locomotive um das
                              									schnelle Befahren von Krümmungen mit kleinem Halbmesser zu erleichtern etc.
                           Die Beschreibungen, Zeichnungen etc. müssen vor dem 1. Jan. 1847 eingereicht werden
                              									und die verbesserten Constructionen durch ein regelmäßiges Befahren von wenigstens
                              									5000 Kilometern auf einer französischen Eisenbahn sich bewährt haben.
                           Preis für das Jahr 1848.
                           4) Preis von 10,000 Francs für eine verbesserte Construction der Dampfmaschinen
                              									welche eine ununterbrochene Bewegung übertragen müssen. Dieser Preis wird demjenigen
                              									zuerkannt, welcher bis zum 1. Januar 1848 in Frankreich eine Dampfmaschine von 10
                              									bis 30 Pferdekräften (die Pferdekraft = 75 Kilogr. auf 1 Meter gehoben) hergestellt
                              									hat, die als Motor für eine Spinnerei dient oder für sonstige Maschinerien, welche
                              									eine ununterbrochene rotirende Bewegung erfordern, wobei sie folgenden Bedingungen
                              									entspricht:
                           a) die auf den Treibkolben übertragene mechanische
                              									Leistung, während des gewöhnlichen und regelmäßigen Gangs der Maschine gemessen, muß
                              									wenigstens 40,000 Kilogr. auf 1 Meter senkrechter Höhe gehoben per Kilogr. verdampften oder vielmehr in den Kessel
                              									gebrachten Wassers betragen;
                           b) die verfügbare mechanische Leistung, auf der Achse des
                              									Schwungrads mittelst des Prony'schen Zaums gemessen, muß unter denselben Umständen
                              										per Kilogramm verdampften Wassers wenigstens 30,000
                              									Kilogr. auf 1 Meter gehoben betragen;
                           c) es dürfen nicht über 1½ Kilogr. Steinkohle
                              									(oder das Aequivalent eines anderen Brennmaterials) per
                              									Pferdekraft und per Stunde verbrannt werden.
                           Der Preis kann auch unter mehreren Bewerbern vertheilt werden.
                           Chemische Künste.
                           Preis für das Jahr 1847.
                           1) Preis von 6000 Francs für die technische Anwendung der volta'schen Säule um
                              									chemische Zersetzungen auf trockenem Wege zu bewirken (wie im polytechnischen
                              									Journal Bd. XCVII S.
                                 										398).
                           Preise für die Jahre 1847 und 1849, die
                                 										Runkelrübenzuckerfabrication betreffend.
                           1) Preis von 5000 Francs für ein verbessertes Verfahren zum Läutern des
                              									Runkelrübensafts;
                           2) Preis von 5000 Francs für ein verbessertes Verfahren zum Wiederbeleben der
                              									Knochenkohle;
                           3) Preis von 5000 Francs für Verbesserungen im Anbau der Runkelrüben in Folge
                              									wissenschaftlicher Untersuchungen;
                           4) Preis von 5000 Francs für die Vervollkommnung der Fabrication des weißen
                              									Hutzuckers.
                           Der Concurs für die erste Preisaufgabe endigt am 31. Dec. 1846 und für die drei
                              									letzten am 31. Dec. 1848; man vergleiche über dieselben polytechnisches Journal Bd. XCIV S.
                                 									243.
                           Oekonomische Künste.
                           Preis für das Jahr 1848.
                           Die Gesellschaft wird einen Preis von 2000 Francs demjenigen zuerkennen, welcher
                              									einen einfachen und wenig kostspieligen Apparat zur Aufbewahrung des Eises für
                              									Haushaltungen construirt, so daß sich dieselben im Winter mit ihrem Eisbedarf für
                              									den Sommer versehen können. Der jährliche Eisbedarf einer Haushaltung kann
                              									durchschnittlich zu 200 Kilogr. angenommen werden, daher der Apparat anfangs  Mai beiläufig 400
                              									Kilogr. enthalten muß. Uebrigens muß er so eingerichtet seyn, daß man auch während
                              									der heißen Jahreszeit Nahrungsmittel darin conserviren kann.
                           Allgemeine Bedingungen für die
                                 										Bewerber.
                           Die Abhandlungen, Modelle, Zeichnungen, Muster etc. müssen an den Secretär der Société d'Encouragement (rue de
                                 										Bac. No. 42 in Paris) postfrei eingesandt werden und zwar vor dem 1. Januar
                              									desjenigen Jahres, in welchem der Preis ertheilt wird. Die Bewerber müssen ihre
                              									Abhandlungen mit einem Wahlspruch versehen und in einem versiegelten Brief, welcher
                              									mit demselben Wahlspruch überschrieben ist, ihren Namen, Wohnort etc. angeben; die
                              									Modelle etc. müssen mit einem Zettel versehen werden, worauf sich derselbe
                              									Wahlspruch befindet. (Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement.)
                           
                        
                           Ueber die Magnetisirung des Lichts, nach Faraday.
                           Schon längst war Faraday der Ansicht, daß Elektricität,
                              									Magnetismus und Licht einen gemeinschaftlichen Ursprung haben, gegenseitig von
                              									einander abhängen und unter gewissen Bedingungen in einander verwandelt werden
                              									können. Daß Elektricität und Magnetismus gegenseitig in einander umgeändert werden
                              									können, ist bekannt; der Zusammenhang dieser Agentien mit dem Licht war aber bisher
                              									experimentell nicht nachweisbar; endlich soll Faraday die
                              									Entdeckung gemacht haben, daß ein Lichtstrahl elektrisirt und magnetisirt werden
                              									kann und daß sich die Linien magnetischer Kraft leuchtend machen lassen.
                           Aus der auf diesen Gegenstand bezüglichen, der Royal
                                 										Society übergebenen Abhandlung Faraday's theilen
                              									das Philosophical Magazine, Januarheft 1846 und andere
                              									englische Zeitschriften Folgendes mit:
                           „Sein Fundamentalversuch ist folgender: ein von einer Argand'schen Lampe
                              									ausgehender Lichtstrahl wird zuerst in der horizontalen Ebene durch Reflexion von
                              									einem Glasspiegel polarisirt, worauf man ihn auf einen gewissen Raum durch Glas
                              									gehen läßt, welches aus kieselsaurem und borsaurem Bleioxyd besteht, und wenn er aus
                              									demselben herauskommt, betrachtet man ihn durch ein Nicol'sches Ocular, welches um eine horizontale Achse rotiren kann, so daß
                              									der Strahl in den verschiedenen Phasen seiner Umdrehung abwechselnd unterbrochen
                              									oder durchgelassen wird. Das Glas, durch welches der Strahl geht, von Faraday das dimagnetische (zweifachmagnetische) genannt,
                              									ist zwischen den zwei Polen eines kräftigen Elektromagnets angebracht, welcher in
                              									solcher Lage angeordnet ist, daß die aus deren vereinten Wirkung hervorgehende Linie
                              									magnetischer Kräfte mit dem Lauf des Strahls bei seinem Durchgang durch das Glas
                              									zusammentrifft oder doch nur wenig davon abweicht. Wird nun das Ocular so gedreht,
                              									daß der Beobachter den Strahl nicht sehen kann, wenn er durch das Ocular schaut
                              									bevor der elektrische Strom hergestellt worden ist, so wird er ihm dagegen jedesmal
                              									sichtbar, wenn durch Ergänzung des Stroms die magnetische Kraft ihre Wirkung äußert;
                              									auch wird der Strahl augenblicklich wieder unsichtbar, wenn diese Kraft durch
                              									Unterbrechung des Stroms aufhört. Fernere Untersuchungen ergaben, daß die
                              									magnetische Wirkung die Polarisationsebene des polarisirten Strahls rotiren macht,
                              									denn durch Drehen des Oculars in gewissem Grade wird der Strahl wieder unsichtbar
                              									gemacht; ferner daß die Richtung der dem Strahl ertheilten Rotation — wenn
                              									der magnetische Einfluß von dem Südpol aus- und in derselben Richtung wie der
                              									polarisirte Strahl fortgeht — rechts ist, so daß sie einem Beobachter am
                              									Ocular wie die Bewegung der Zeiger einer Uhr erscheint. Die Richtung, in welcher die
                              									Rotation stattfindet, wird natürlich eine umgekehrte, wenn man entweder den Lauf des
                              									Strahls oder die Pole des Magnets umkehrt. Daraus folgt, daß der polarisirte Strahl
                              									in derselben Richtung rotirend gemacht wird, wie die Ströme positiver Elektricität
                              									in den Spiralen des Elektromagnets circuliren und auch in derselben Richtung wie die
                              									hypothetischen Ströme, welche nach Ampère's Theorie in
                              									der Substanz eines Stahlmagnets circuliren. Faraday fand,
                              									daß die rotirende Wirkung der Intensität der magnetischen Kraft immer direct
                              									proportional ist, aber nicht  derjenigen des elektrischen Stroms; und daß sie auch der
                              									Länge desjenigen Theils des Strahls proportional ist, welcher den Einfluß empfängt.
                              									Das Dazwischenbringen von Substanzen, welche keine Störung der magnetischen Kräfte
                              									verursachen, veranlaßt auch keine Veränderung in diesen Wirkungen. Magnete, welche
                              									nur aus elektrischen Spiralen bestehen, wirken nicht so kräftig als mit Eisen
                              									armirte, in denen die magnetische Wirkung stärker entwickelt ist.
                           Faraday hat die Umstände, unter denen der neu entdeckte
                              									Einfluß ausgeübt wird, vielfach abgeändert, wobei es sich herausstellte, daß die
                              									modificirten Resultate alle durch das oben erwähnte allgemeine Gesetz erklärbar
                              									sind. So kann man z. B. die Wirkung, obgleich in schwächerem Grade, dadurch
                              									hervorbringen, daß man den polarisirten Strahl der Wirkung eines gewöhnlichen
                              									Magnets aussetzt, anstatt eines Magnets, welcher seine Kraft durch den volta'schen
                              									Strom empsing; und sie ist auch schwächer, wenn nur ein einziger Pol angewandt wird.
                              									Sie wird andererseits erhöht, wenn man innerhalb der Spirale einen hohlen Cylinder
                              									von Eisen anbringt, wo dann auf den durch dessen Achse gehenden polarisirten Strahl
                              									sehr kräftig eingewirkt wird. Spiralen wirken mit gleicher Kraft an jedem Theil des
                              									cylindrischen Raums welchen sie einschließen. Das bei diesen Versuchen angewandte
                              									schwere Glas besaß an und für sich nicht die Eigenschaft den Magnetismus zu
                              									induciren.
                           Verschiedene Medien unterscheiden sich außerordentlich in dem Grade, womit sie die
                              									Rotationskraft auf einen polarisirten Lichtstrahl auszuüben fähig sind. Es ist dieß
                              									eine Kraft, welche keine merkbare Beziehung zu den anderen physischen Eigenschaften,
                              									seyen es chemische oder mechanische, dieser Körper hat. So sehr sie aber auch in
                              									ihrem Grade verschieden seyn mag, so ist sie doch immer dieselbe in ihrer Art; die
                              									Rotation, welche sie bewirkt, ist unwandelbar in einer
                              									Richtung, jedoch abhängig von den Richtungen des Strahls und der magnetischen Kraft.
                              									In dieser Hinsicht unterscheidet sie sich wesentlich von der Rotationskraft welche
                              									viele Körper ursprünglich besitzen, z. B. Quarz, Zucker, Terpenthinöl etc. welche
                              									die Erscheinungen der circularen Polarisation darbieten; denn bei einigen derselben
                              									findet die Rotation zur Rechten, bei anderen zur Linken statt. Wenn man daher solche
                              									Substanzen als dimagnetische anwendet, so streben die natürlichen und die
                              									superinducirten Kräfte entweder dieselben oder entgegengesetzte Rotationen
                              									hervorzubringen; und die resultirenden Wirkungen werden modisicirt, je nachdem jene
                              									Kräfte wie im ersteren Fall cumulative, oder wie im letzteren differirende
                              									sind.“
                           Am Schluß seiner Abhandlung bemerkt Faraday:
                              										„die beschriebenen Erscheinungen führen zu der Annahme daß der Einfluß
                                 										des Magnetismus auf Körper welche keine magnetischen Eigenschaften zeigen, darin
                                 										besteht, daß er in ihnen einen Zustand elektrischer Spannung (der einen Strom zu
                                 										erzeugen strebt) hervorbringt; während bei Eisen, Nickel und anderen des
                                 										Magnetismus fähigen Körpern durch denselben Einfluß wirklich Ströme hergestellt
                                 										werden.“
                           In Uebereinstimmung mit dieser Annahme sind wir (soweit Faraday's Versuche sich nach den bisherigen Mittheilungen beurtheilen
                              									lassen) der Ansicht, daß es dem englischen Naturforscher keineswegs gelungen ist
                              									einen Lichtstrahl zu elektrisiren oder zu magnetisiren, sondern daß die von ihm
                              									beobachteten Erscheinungen nur die natürliche Folge einer Veränderung der physischen
                              									Eigenschaften (Elasticität) des Flintglases durch den Einfluß des magnetischen
                              									Stroms auf dasselbe sind.
                           
                              E. D.
                              
                           
                        
                           Ueber das glyphographische Verfahren zur Nachahmung von
                              									Holzschnitten.
                           Zur galvanoplastischen Erzeugung von Platten für die Buchdruckerpresse stehen zwei
                              									Wege offen, entweder man läßt die Striche gleich erhaben auf einer Grundplatte
                              									niederschlagen oder man macht auf irgend eine Weise eine vertiefte Matrize, welche
                              									galvanisch leitend ist, und schlägt in dieser die Platte für den Hochdruck nieder.
                              									Die erstere Manier scheint die leichtere zu seyn, ist es aber in der That nicht,
                              									sondern noch obendrein sehr unsicher im Erfolge. Wir wissen, daß im
                              									Niederschlagsapparat das metallische Kupfer unter der Einwirkung des galvanischen
                              									Stroms sich nur an 
                              									jenen Punkten anlegt, wo es reine metallische Flächen findet, daß aber jede nicht
                              									leitende Oberfläche durchaus vom Kupferniederschlag frei bleibt. Ueberzieht man nun
                              									eine glatte Kupferplatte mit einem Aetzgrunde und trägt darauf mit einem
                              									elfenbeinernen oder stählernen Griffel eine Zeichnung dergestalt auf, daß man an den
                              									bezeichneten Stellen den Aetzgrund bis auf die Kupferplatte so fortnimmt, daß
                              									letztere ganz rein erscheint, so hat man die Grundlage für die nachmalige
                              									Druckplatte. Bringt man nämlich eine so zubereitete Platte in den
                              									Niederschlagapparat und verbindet sie gehörig mit den beiden Polen einer
                              									galvanischen Säule, so wird sich auf den von Aetzgrund entblößten Stellen der Platte
                              									das Kupfer niederschlagen und nach und nach werden die Striche der Zeichnung sich
                              									wie kleine Mauern über den Aetzgrund erheben und so das nöthige Relief zum Abdruck
                              									in der Buchdruckerpresse erlangen. Das alles liest sich vortrefflich, in der
                              									Ausführung aber stellen sich mancherlei Hindernisse entgegen. Zuerst wird die
                              									kleinste Fettschicht auf einer bezeichneten Stelle zwar nicht den Niederschlag, aber
                              									das feste Anhaften desselben an der Grundplatte hindern, ja schon an der blanken
                              									Platte haftet der Niederschlag nicht immer und man muß, ehe man die Platte grundirt,
                              									sie mit verdünnter Salpetersäure leicht mattätzen. Dann aber wächst der Niederschlag
                              									leicht oben in die Breite und die engen Schraffirungen einer Zeichnung schlagen zu,
                              									sobald der Niederschlag eine nur einigermaßen bedeutende Höhe erlangt. Man ist daher
                              									bald von dieser Methode abgegangen und hat sich zur zweiten gewendet. Man überzieht
                              									nämlich auch hier eine durchaus blanke Platte mit einem Deckgrund, dem man die Dicke
                              									gibt, welche der nachmals zu erlangenden Höhe der Striche über die Platte
                              									entspricht. In diesen Deckgrund gräbt man die Zeichnung bis auf die Platte ein und
                              									legt diese in den gezeichneten Strichen vollständig blank. Sobald dieß geschehen
                              									ist, wird die Oberfläche des stehen gebliebenen Aetzgrundes mit Graphitpulver oder
                              									ächter Silberbronze leitend gemacht und das Ganze kommt nun in einen
                              									Niederschlagsapparat, wird mit den Polen der galvanischen Batterie gehörig verbunden
                              									und es bildet sich dann eine Kupferplatte, welche, sobald sie die gehörige Dicke
                              									erlangt hat, von der Grundplatte abgehoben, alle auf jener vertieft gemachten
                              									Striche nun erhaben zeigt. Auch dieß Verfahren hat seine Schwierigkeiten, da, der
                              									dicken Grundlage wegen, die Freiheit der Zeichnung sehr beschränkt wird, doch thut
                              									hier die Uebung viel. Palmer in England (man vergl.
                              									polytechnisches Journal Bd. XCII S. 399) und nach diesem der Kupferstecher Volkmar Ahner in Leipzig arbeiten genau nach der oben angegebenen
                              									Weise, nennen ihre Kunst Glyphographie und haben, namentlich der erste, Vorzügliches
                              									geleistet, obwohl man überall die Nachhülfe mit dem Grabstichel bemerkt. Wenn aber
                              									auch die Erzeugnisse der Glyphographie noch Manches zu wünschen übrig lassen, so ist
                              									doch nicht in Abrede zu stellen, daß diese gleichsam noch im Entstehen begriffene
                              									Kunst zu großen Hoffnungen berechtigt. Zeichnungen in eigentlicher Holzschnittmanier
                              									aber liefert sie nicht, indem sich dieselben alle mehr oder weniger der radirten
                              									Manier nähern, und so bietet die Glyphographie eigentlich eine Mittelstufe zwischen
                              									dem Holzschnitte und der Radirung dar, indem sie eine größere Feinheit als die
                              									erstere und nicht so viel Leichtigkeit als die letztere zuläßt. Verfasser dieses
                              									befolgt ein von dem oben angeführten etwas abweichendes Verfahren, welches jedoch
                              									leichter und ebenso sicher zum Ziele führt. Er überzieht eine Kupferplatte mit gutem
                              									Aetzgrunde, wie zum Radiren, trägt darauf die Zeichnung auf und radirt sie wie die
                              									Kupferstecher, worauf die Platte so geätzt wird, daß die Schraffirungen sämmtlich
                              									eine gute Papierstärke tief liegen. Hierauf trägt er auf jene Stellen, an welchen
                              									der Grund tiefer liegen soll, in Spicköl aufgelösten und mit gebranntem Ruß oder
                              									etwas feingeschlämmter Kreide verdickten Aetzgrund so lange in verschiedenen
                              									Schichten auf, ohne jedoch die geätzten Striche auszufüllen, bis die Höhe des
                              									Auftrags der später für die verschiedenen Stellen gewünschten Tiefe der
                              									Zwischenräume gleich kommt. Die so zubereitete gut getrocknete Platte wird mit
                              									Graphitpulver oder noch besser mit ächter Silberbronze leitend gemacht und dann ganz
                              									dünn galvanisch versilbert. Hierauf bringt man sie in die Kupferauflösung, verbindet
                              									sie mit den Polen und schlägt nun eine Kupferplatte darauf nieder, welche sich
                              									leicht von der Originalplatte trennen läßt und alle Striche in der nöthigen
                              									Erhabenheit zeigt, ohne der Nachhülfe des Grabstichels zu bedürfen. Die fertige
                              									Platte wird, um sie vollkommen eben zu erhalten, auf einer matten Glastafel mit
                              									etwas feingemahlenem Trippel ganz wenig abgeschliffen. Ein von dem genannten ganz
                              									abweichendes Verfahren befolgt der Däne Pijl bei seiner
                              									Chemitypie. Er bedient sich, soviel wir wissen, einer starken Zinkplatte  als Grundlage, bedeckt dieselbe
                              									mit einem guten Aetzgrunde, radirt darin mit den gewöhnlichen Handgriffen seine
                              									Zeichnung und ätzt dieselbe zu einer ziemlichen Tiefe. Hierauf gießt er auf die
                              									gehörig gereinigte Platte eine Metallmischung, deren Schmelzpunkt viel niedriger
                              									liegt, als der des Zinks, wahrscheinlich eine der Darcet'schen oder Rose'schen ähnliche Legirung.
                              									Nach deren Erkalten nimmt er mit einem feinen Hobel die aufgegossene Schicht so weit
                              									ab, daß die frühere Zinkoberfläche wieder zum Vorschein kommt und die Zeichnung
                              									rein, im Zink incrustirt, zu Tage liegt. Natürlich muß hier mit der äußersten
                              									Vorsicht zu Werke gegangen werden, daß die Fläche eben wird und die feinsten Striche
                              									nicht mit fortgenommen werden, und es dürfte am besten seyn, die Platte auf einer
                              									guten Stereotypendrehbank abzudrehen. Die so zubereitete Platte wird nun der
                              									Einwirkung eines Aetzmittels ausgesetzt, welches wohl den Zink, aber nicht die
                              									eingegossene Metalllegirung angreift, und auf diese Weise werden die mit Zink
                              									ausgefüllten Zwischenräume der Zeichnung ausgehöhlt und letztere auf der Zinkplatte
                              									erhaben dargestellt. Uebrigens wird es dem Kennerauge nicht schwer, die Erzeugnisse
                              									aller dieser Verfahrungsarten von denen des wirklichen Holzschnittes zu
                              									unterscheiden, da ihnen sämmtlich die Schärfe und das Markige sowie die kräftige
                              									Schwärze des Holzschnittes mangelt. Am nächsten stehen der Vollkommenheit noch die
                              										Palmer'schen Drucke, welche indessen als Proben wohl
                              									mit großer Sorgfalt gedruckt seyn mögen, und auch hoch im Preise stehen, da der
                              									Quadratzoll der Platte bei Bestellungen auf einen Schilling engl. berechnet wied. S.
                              									(Illustr. Ztg.)
                           
                        
                           Anwendung des Farbstoffs der indianischen Nelken.
                           Das französische Kriegsministerium verfügte, daß die Krägen und Aufschläge der
                              									Cavallerie-Uniformen von nun an orangegelb seyn sollten; man muß nun entweder
                              									diese Krägen etc. durch andere ersetzen, was einen großen Aufwand an Tuch
                              									verursachen würde, oder diese Gegenstände abtrennen, um sie zu färben und wieder zu
                              									verwenden, was ebenfalls mit vielen Kosten verknüpft ist. In letzterem Falle muß man
                              									überdieß ein chemisches Agens auffinden, welches das Roth zum Verschwinden bringt
                              									und einen Farbstoff, welcher die verlangte Nüance hervorbringt. Hr. Roy, Apotheker zu Poitiers, und Lieutenant Niepce suchten in den Blumen einen solchen Farbstoff
                              									aufzufinden und verfielen dabei natürlich auf die indianische (türkische) Nelke (tagetes erecta). Der Farbstoff derselben, mit einer
                              									Säure verbunden, lieferte wirklich die gewünschten Resultate. Durch das erste
                              									Waschen damit verschwindet die rothe Farbe des Tuchs; ein zweites bringt das Tuch
                              									auf die verlangte Nüance. Es ist zu dieser Operation nicht nöthig, daß man die
                              									Krägen etc. von den Uniformen abtrennt; man kann die Behandlung mittelst einer
                              									kleinen Bürste ausführen und sollte dabei das grüne Tuch von der Flüssigkeit
                              									angegriffen worden seyn, so kann man dessen Farbe mittelst Ammoniak leicht wieder
                              									herstellen. (Journal de Chimie médicale, Januar 1846, S.
                              									6.)
                           
                        
                           Palmer's Bleiseife zum Schmieren
                              									der Eisenbahnwagen, der Zugröhren atmosphärischer Eisenbahnen etc.
                           Die in Wasser unauflösliche Bleiseife, welche sich W. Palmer am 5. Junius 1845 in England zu diesem Zweck patentiren ließ, wird
                              									folgendermaßen bereitet: man erhitzt Oelsäure (aus den
                              									Stearinsäurekerzen-Fabriken, tallow-oil)
                              									bis zum Siedepunkt und rührt dann Bleiglätte hinein, bis die Oelsäure nichts mehr
                              									davon auflöst und die Bleiglätte auf dem Boden liegen bleibt; nachdem man das letzte
                              									Quantum Bleiglätte zugesetzt hat, rührt man noch eine halbe Stunde lang um und gießt
                              									dann die geschmolzene Masse in Fässer aus.
                           Will man die unauflösliche Seife benutzen um die Zugröhren atmosphärischer
                              									Eisenbahnen innerhalb zu überziehen oder zu schmieren, so
                              									schmilzt man sie mit 
                              									dem vierten Theil ihres Gewichts hartem, unverseiftem Talg zusammen; zum Schmieren
                              									der Kolbenstangen von Dampfmaschinen etc. setzt man mehr oder weniger Talg oder
                              									flüssiges Oel zu. (London Journal of arts, Januar 1846,
                              									S. 428.)
                           
                        
                           Ueber Dr. Turnbull's Gerbemethoden.
                           Im polytechn. Journal Bd. XCVII S. 60 wurde die Patentbeschreibung von Dr. Turnbull's Gerbemethode
                              									mitgetheilt; die Principien, worauf dieses neue Verfahren beruht, sind: 1) daß man
                              									den Kalk, welcher für die leichte Verbindung des Gerbestoffs mit dem Gewebe der Haut
                              									sowohl ein chemisches als mechanisches Hinderniß ist, durch Eintauchen der Häute in
                              									eine concentrirte Zuckerauflösung beseitigt ehe man die Häute mit Gerbestoff
                              									behandelt, und 2) daß man die Gerbeflüssigkeit vermittelst der Endosmose und
                              									Exosmose die Häute durchdringen läßt; um die Bildung von Gallussäure zu verhindern,
                              									welche den thierischen Leim auflöst, genügt es die Berührung der Gerbeflüssigkeit
                              									mit der atmosphärischen Luft zu vermeiden.
                           Dr. Turnbull hat sein
                              									Verfahren der französischen Akademie der Wissenschaften zur Begutachtung übergeben
                              									und bemerkt über die Vortheile desselben Folgendes:
                           „Die Ersparniß bei meinem Verfahren ist sehr bedeutend: bei dem gewöhnlichen
                              									Gerbeverfahren liefern 100 Pfd. frische Häute nur 45–50 Pfd. gegerbtes Leder;
                              									dabei sind 300 Pfd. Eichenrinde erforderlich und die Operation dauert achtzehn
                              									Monate. Für meine Methode genügen vierzehn Tage; dabei wende ich für dasselbe
                              									Gewicht von Häuten nur 100 Pfd. Eichenrinde an und erhalte nach der Operation 60
                              									Pfd. gegerbtes Leder. Während der Gerber nach der alten Methode eine einzige Haut vorbereitet, kann ich deren
                              									neununddreißig zubereiten.
                           Zum Gerben der Kalbfelle sind nach der gewöhnlichen Methode fünf bis sechs Monate
                              									erforderlich; bei meinem Verfahren hingegen sind zwei bis vier Tage hinreichend.
                           Wenn man nur den ersten Theil meines Verfahrens benutzen will, nämlich die
                              									Beseitigung des Kalks mittelst Zuckerauflösung, ohne sich der Endosmose zum Gerben
                              									zu bedienen, so wird die Dauer dieser Operation für die Kalbfelle dennoch von sechs
                              									Monaten auf zehn Tage reducirt.
                           Außer der ungeheuren Ersparniß an Zeit und der sehr beträchtlichen Verminderung der
                              									Kosten, beträgt die Gewichtszunahme der Häute auch um ein Fünftel mehr und das Leder
                              									ist von besserer Qualität.“ (Comptes rendus, Jan.
                              									1846, Nr. 2 )
                           
                        
                           Die Kartoffelkrankheit in Schweden.
                           Einem Schreiben des Hrn. Robert an Hrn. Payen zufolge war der vergangene Sommer in Schweden statt
                              									feucht und kalt, wie beinahe in ganz Europa, merkwürdig durch seine außerordentliche
                              									Trockene. Nun waren aber die Kartoffeln auch hier einer Krankheit unterworfen,
                              									welche sich von der allgemeinen nicht zu unterscheiden scheint, woraus zu schließen
                              									wäre, daß den Witterungsverhältnissen kein so großer Einfluß auf die Entwickelung
                              									dieser Krankheit beizumessen sey, als man gewöhnlich annimmt. (Comptes rendus, Decbr. 1845, Nr. 22.)