| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. , S. 232 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Anleitung zur Verhütung von Unglücksfällen bei
                              Dampfkesseln.
                           Vor Allem ist es erforderlich, daß der für die Dampfkessel festgesetzte Wasserstand
                              während des Betriebes auf das sorgfältigste beobachtet und beide am Kessel zum
                              Erkennen des Wasserstandes angebrachte Vorrichtungen häufig benutzt werden, wobei
                              darauf zu halten ist, daß der Wasserstand nie mehr als 2 Zoll unter das festgesetzte
                              Normalmaaß sinke.
                           Man beruhige sich dabei nicht, wenn das Wasserstandsrohr
                              den richtigen Stand zeigt, sondern benutze von Zeit zu Zeit auch die Probirhähne,
                              namentlich in dem Falle,
                              daß das Wasserstandsrohr in längerer Zeit keine Veränderung zeigt, weil dann auf ein
                              Verstopfen desselben zu schließen ist; eben so halte man stets mehrere Glasröhren in
                              Vorrath, damit sofort eine neue eingezogen werden kann, wenn die alte springen
                              sollte. Mit gleicher Vorsicht beobachte man den Dampfmesser (Manometer), sobald
                              dieser eine merkliche höhere Spannung der Dämpfe zeigt, als worauf der Betrieb des
                              Kessels berechnet und concessionirt ist, und verlasse man sich nicht darauf, daß das
                              Sicherheitsventil von selbst dem Dampfe den Ausgang gestatte und sich dadurch die
                              Spannung vermindern werde, sondern man öffne das Ventil sofort, wobei sich
                              herausstellen wird, ob dasselbe sich etwa festgesetzt hat und unbrauchbar geworden
                              ist.
                           Ist dieß der Fall, oder entdeckt man plötzlich einen zu niedrigen Wasserstand im
                              Kessel, oder endlich gibt der letztere gar durch Zittern etc. Zeichen von
                              Ueberspannung oder von Wassermangel, so darf doch keinesweges – was öfter aus
                              übermäßiger Furcht geschieht – der Kessel sogleich geöffnet oder das Feuer
                              aus der Feuerung herausgezogen werden. Das erstere könnte sofort ein Unglück
                              herbeiführen, das letztere würde die Gefahr beschleunigen, da durch das Aufrühren
                              des Brennstoffes augenblicklich eine größere Hitzentwicklung stattfindet. Das
                              zweckmäßigste ist, den Kessel zunächst ruhig stehen zu lassen und alle Menschen aus
                              seiner Nähe schleunigst zu entfernen. Bei denjenigen Kesseln, welche in
                              Rübenzuckerfabriken. Spiritusbrennereien, Spinnereien etc. am häufigsten vorkommen,
                              und welche durchgehende Feuerröhren und demzufolge gerade
                                 Stirn platten haben, wirkt, wie die Erfahrung bei den in der Gegend von
                              Magdeburg vorgekommenen verschiedenen Explosionen bewiesen, die explodirende Kraft
                              in der Richtung der Längenachse des Kessels, also nach vorn oder hinten, weil die
                              angenieteten Böden die schwächsten Stellen des Kessels sind, während bei denjenigen
                              Kesseln die mit gewölbten Böden versehen sind, die schwächste Stelle, mithin die
                              Richtung der Explosion. sich nicht vorher vermuthen läßt.
                           Bei den Kesseln der erstgedachten Art kann man sich mit einiger Sicherheit zur Seite
                              des Kessels bewegen, und hier sind dann folgende weitere Vorsichtsmaßregeln
                              anwendbar, durch welche vielleicht noch die Explosion verhütet werden kann. Man
                              öffne in dem in Rede stehenden Falle von der Seite her mit einem langen Schürhaken
                              oder anderweitigen Geräthe langsam die Fenerthüren und den Zugschieber, damit durch
                              das Durchziehen der äußern Luft der glühende Kessel sich nach und nach abkühlen kann
                              und die Fortentwickelung des Dampfes wo nicht sofort ganz unterbrochen, doch
                              vermindert wird.
                           Dann öffne man – vorausgesetzt, daß der Kessel geschlossen war – wenn
                              man entfernter vom Kessel dazu irgend Gelegenheit hat, aber außerordentlich behutsam
                              und allmählich einen Hahn oder ein Ventil, welcher oder welches den Dampf zur
                              Verwendung oder in die freie Luft oder zu beiden zugleich abführt. Ist diese
                              Loslassung des Dampfes nur auf dem Kessel oder in sonst gefährlicher Nahe desselben
                              möglich, so ist dieß mit besonderer Vorsicht zu bewirken, und ist es rathsam, den
                              Dampf nicht allzubald nach dem zuerst vorzunehmenden Oeffnen der Feuerthür aus dem
                              Hahn oder Ventil ins Freie abzuleiten. – Aber auch in dem vorbesprochenen
                              Falle (bei Kesseln mit Feuerröhren und Stirnplatten) ist es durchaus nothwendig und
                              wird es von der allgemeinen Pflicht, Unglücksfällen und gemeiner. Gefahr
                              vorzubeugen, geboten, alle in der Nähe, des Kesses sich sonst aufhaltenden Menschen
                              zu entfernen.
                           Bemerkt man demnächst ein Abnehmen der Gefahr durch Fallen der Dampfspannung, des
                              Dampfdruckes an dem Manometer etc., und nimmt man die Abkühlung des Kessels wahr
                              – welche letztere man nach Verlauf von 10–15 Minuten Wohl voraussetzen
                              darf – so wird das Feuer, ohne jetzt zu viel zu wagen, unter dem Kessel
                              behutsam hervorgezogen werden können. Ist dieses vollbracht, so kann man die Gefahr
                              als beseitigt ansehen, die Feuerthüren müssen aber noch unausgesetzt offen gehalten
                              werden. Neues Wasser darf demnächst erst dann wieder in den Kessel gebracht werden,
                              wenn man die gewisse Ueberzeugung erlangt hat, daß an dem Kessel kein glühendes
                              Eisen mehr vorhanden ist. Feuer darf aber nicht eher wieder unter dem Kessel
                              angemacht werden, als bis der richtige Wasserstand im Kessel wieder hergestellt und
                              alles, was in Folge der überstandenen Gefahr etwa aus seiner gewöhnlichen, vorschrifts- und
                              concessionsmäßigen Lage oder Beschaffenheit gekommen, von neuem in Ordnung gebracht
                              ist. Dabei werden die Gewerbtreibenden, welche Dampfkessel benutzen, dringend darauf
                              aufmerksam gemacht, wie eine vorsichtige Auswahl der Heizer und Maschinenwärter vor
                              allem nothwendig ist, um eine bedächtige und deßhalb gefahrlose Behandlung der
                              Dampfkessel zu erzielen. Auch scheue man in Fällen drohender Gefahr nicht die
                              geringen pecuniären Verluste, welche etwa aus einem außergewöhnlichen
                              „Stillehalten“ in der Fabrik erwachsen könnten, und in
                              keinem Verhältniß zu denjenigen Verlusten stehen, welche den Unternehmer in Folge
                              einer Kessel-Explosion oder Kesselfortschleuderung treffen. Nur zu oft hat
                              die Furcht der Heizer und Maschinenwärter vor dem
                              „Stillehalten“ der Fabrik und vor den deßhalb sie
                              treffenden Verweisen und Geldstrafen ein Unglück herbeigeführt, indem sie die von
                              ihnen sehr wohl bemerkten bedenklichen Anzeichen am Kessel, Wasserstandsanzeiger, am
                              Dampfmesser etc. verschwiegen und keines der vorerwähnten Mittel angewendet haben,
                              in der irrigen Voraussetzung, daß sich der Kessel wohl halten werde. Die
                              Fabrikunternehmer werden deßhalb in ihrem eigenen, wie im allgemeinen Interesse gut
                              daran thun, ihren Heizern etc. die hier angegebenen Mittel zur Verhütung von
                              Gefahren bei Behandlung der Kessel einzuprägen, und denselben in dem Falle stets
                              Verzeihung angedeihen zu lassen, wenn sie sofort davon Anzeige machen, daß an einem
                              Dampfkessel nicht alles in Ordnung ist. (Preußischer Staatsanzeiger, 1851, Nr.
                              113.)
                           
                        
                           Gersheim's Metallkitt.
                           Dieser Metallkitt ist eine Metallcomposition, die sich, wie aus Folgendem zu ersehen
                              ist, zu verschiedenen Zwecken verwenden läßt. Sie ist in starrem Zustande so hart,
                              daß sie Zinn und hartes Bein ritzt, kann aber durch folgende einfache Manipulation
                              weich und bildsam gemacht werden, ohne daß irgend ein Auflösemittel in Anwendung
                              kommt.
                           Man erwärmt das zu verwendende Stück dieser Metallcomposition über einer
                              Weingeistflamme oder sonstigem Feuer in einem eisernen Löffel so lange, bis kleine,
                              weiße Perlchen auf seiner Oberfläche sichtbar werden; hierauf zerreibt und zerdrückt
                              man dieses Stück in einem etwas angewärmten, eisernen Mörser so lange, bis es weich
                              und bildsam ist. (Ein Porzellan-Mörser kann eben so gut dazu dienen und das
                              vorhergehende Anwärmen des Mörsers kann erspart werden, wenn man etwas kochendes
                              Wasser während des Zerreibens aufgießt.)
                           Kann diese Metallcomposition nicht gleich zum Kitten verwendet werden, so muß sie
                              durch fortgesetztes Neiden im Mörser weich erhalten werden. Im weichen Zustande
                              haftet sie, gehörig aufgetragen, an Porzellan, Glas, Stein, Holz und an jedem von
                              Oxyd gereinigten Metalle. Nach 10 bis 12 Stunden erhärtet sie wieder, und kann
                              gefeilt, polirt oder auf jede andere Art bearbeitet werden.
                           Im starren Zustande widersteht diese Metallcomposition verdünnten Säuren, Weingeist,
                              Aether, kochendem Wasser, und Wasserdämpfen bis 15 Atmosphären. Dieselbe hat im
                              starren, wie im weichen Zustand immer dasselbe specifische Gewicht, und durch die
                              besondere Eigenschaft, daß das Volumen der weichen Masse beim Erhärten größer wird,
                              eignet sie sich vorzüglich zum Ausfüllen von Fugen oder Löchern. Sind bedeutende
                              Fugen oder Löcher auszufüllen, so kann diese Metallcomposition im weichen Zustande
                              mit reinen Eisen-, Metall- oder Kupferspänen gemengt werden, ohne ihre
                              Verbindungsfähigkeit zu verlieren; daher genügen verhältnißmäßig sehr kleine
                              Quantitäten.
                           Die Anwendung dieser Metallcomposition ist ihrer Eigenschaften wegen sehr
                              mannichfach, und zwar nicht nur für Metallarbeiter jeder Art, sondern auch für
                              Glasschleifer, Porzellan-Arbeiter, Kunsttischler und Steinmetze. Bei
                              Kunstgegenständen oder Geschmeiden ist als eine besonders schätzenswerthe
                              Eigenschaft dieser Metallcomposition hervorzuheben, daß sie sich, wie jedes fein
                              polirte Metallstück, auf kaltem Wege vergolden und versilbern läßt, und dann
                              natürlich der Oxydation bedeutend widerstehen kann.
                           
                           Wir wollen im Folgenden eine besondere und vorzüglich schöne Anwendung dieser
                              Metallcomposition in der gewerblichen Kunst – zum Einlegen verschiedener
                              Verzierungen in Holz (Tischplatten, Schmuckkästchen etc.) und in Stein (auf
                              Grabsteinen zur Ausfüllung der Inschriften etc.) – ausführlicher besprechen
                              und die wichtigsten Handgriffe angeben, welche das vollkommene Gelingen derartiger
                              Arbeiten bedingen.
                           Seit uralten Zeiten ist die Kunst, Zeichnungen verschiedener Art in Holz oder Stein
                              mit Metall auszulegen, von den Reichen und Vornehmen gerne bezahlt und von den
                              Aermeren jedes Zeitalters mit Vergnügen bewundert und angestaunt worden. In neuerer
                              Zeit scheint diese Kunst beinahe ganz verschwunden zu seyn, wenigstens ist ihr
                              Vorkommen nur sehr selten, weil derartige Arbeiten, der mühsamen und zeitraubenden
                              Ausführung wegen, stets kostspielig sind und jetzt selten mehr Leute gefunden
                              werden, die für dergleichen Gegenstände viel zu bezahlen bereit wären. Was derartige
                              Arbeiten so kostbar macht, ist, daß die Zeichnungen nicht nur auf der Holz-,
                              Stein- oder Metallplatte gravirt und ausgeschnitten werden müssen, sondern es
                              war bisher auch nothwendig, ganz congruente Zeichnungen aus dem Metallblatt zu
                              schneiden und dann diese noch besonders in den Vertiefungen zu befestigen. –
                              Ist es möglich einen Theil dieser Arbeit zu ersparen, so muß natürlich der Preis für
                              derartige Kunstarbeiten schon um ein Bedeutendes heruntergebracht werden, und er
                              wird sich noch verringern, wenn auch das Mühsame der andern Arbeit beseitigt werden
                              kann. Durch Anwendung der in Rede stehenden Metallcomposition wird das Ausschneiden
                              der Zeichnungen aus Metallblättern ganz überflüssig, und durch Aetzen nach dem
                              weiter unten angegebenen Verfahren wird für derartige Arbeiten in Stein oder Metall
                              auch das kostspielige Graviren der Zeichnungen erspart, und es können nun solche
                              Arbeiten verhältnißmäßig sehr billig gemacht werden, so daß nicht nur Kunstarbeiten,
                              sondern auch Gegenstände des gewöhnlichen, alltäglichen Verbrauchs auf diese Art
                              hergestellt werden können. – Es soll erst besprochen werden, wie vertiefte
                              Zeichnungen mit dieser Metallcomposition ausgelegt, dann geschliffen, versilbert
                              oder vergoldet werden können, und dann wird auch das Aetzen derartiger Zeichnungen
                              in Stein oder Metall ausführlich angegeben werden.
                           
                        
                           Das Auslegen verschiedener vertiefter Zeichnungen mit
                              Gersheim's Metallkitt,
                              Versilbern und Vergolden derselben.
                           Die in Holz, Stein oder Metall auf was immer für eine Art 1/4 bis 1/2 Wiener Linie
                              vertieften Zeichnungen oder Buchstaben werden erst mit einem schnell trocknenden
                              Lack (Bernstein- oder irgend einem Terpenthinöl-Lack) angestrichen.
                              Der Lack darf nur in die Vertiefungen hineingebracht werden. Bevor der Lack noch
                              getrocknet ist, werden feine Messing- oder Kupferspäne aufgesiebt. Ist der
                              Lack getrocknet und die Späne in den Vertiefungen durch denselben gehalten, so wird
                              der auf oben angegebene Art weich gemachte Metallkitt in die Vertiefungen
                              eingestrichen, was man am vollkommensten und leichtesten bewerkstelligt, wenn man
                              ein Stück Papier darüber deckt und mit einem ebenen Werkzeug alle Vertiefungen
                              ausgleicht. Nach 12 Stunden erhärtet der Kitt, bekommt aber erst in 24 bis 48
                              Stunden die Festigkeit, daß er mit Bimsstein geschliffen, polirt und dann versilbert
                              oder vergoldet werden kann. Nachdem das ausgelegte Blatt vollkommen rein geschliffen
                              ist, wird die Metallcomposition auf einfache Art auf kaltem Wege versilbert oder
                              vergoldet.
                           
                              Kalte Versilberung.
                              
                                 
                                    3
                                    Gewichtstheile trockenes Chlorsilber,
                                    
                                 
                                    3
                                            
                                       „            Kochsalz,
                                    
                                 
                                    2
                                            
                                       „            Schlämmkreide,
                                    
                                 
                                    6
                                            
                                       „            Potasche
                                    
                                 
                              werden zu einem gleichförmigen Pulver gemengt, und dieses
                                 Pulver mit einer in Wasser angefeuchteten Lederpausche auf die zu versilbernde
                                 Zeichnung aufgerieben.
                              Chlorsilber wird auf folgende Art bereitet: Silber wird in reiner Salpetersäure (doppeltes
                                 Scheidewasser) unter Erwärmung bis zur Sättigung aufgelöst. Diese Auflösung wird
                                 mit 2 Raumtheilen Wasser verdünnt und mit einer gesättigten Kochsalzlösung so
                                 lange gemischt, als noch ein weißer, käsiger Niederschlag zu bekommen ist. Diese
                                 Flüssigkeit wird dann filtrirt und der Niederschlag so lange mit Wasser ausgesüßt, bis
                                 Lackmuspapier die Farbe behält, hierauf der Niederschlag mit Papier abgetrocknet
                                 und im Dunkeln aufgehoben.
                              
                           
                              Kalte Vergoldung.
                              In flüssiges Chlorgold, das man erhält, indem man Gold bis zur Sättigung in
                                 Königswasser (1 Theil Salpetersäure und 2 Theile Salzsäure) auflöst, wird ein
                                 Leinwandlappen eingetaucht und getrocknet; hierauf dieser Lappen verbrannt und
                                 die Asche desselben mit einer in Kochsalzlösung angefeuchteten Lederpausche auf
                                 die zu vergoldende Zeichnung aufgerieben.
                              Ist ein Holzblatt, in welches die vertieften Zeichnungen mit freier Hand
                                 geschnitten werden müssen, auf die eben beschriebene Weise mit Metallkitt
                                 ausgelegt und derselbe versilbert oder vergoldet, so kann es auf gewöhnliche Art
                                 mit verschiedenfarbiger Politur versehen werden.
                              Derartig behandelte Holzblätter könnten im gewöhnlichen Leben als sehr dauerhafte
                                 Firmentafeln, welche der Einwirkung der Witterung und besonders der Sonne
                                 ausgesetzt sind und daher mit keiner Gold- oder Silberfarbe dauerhaft
                                 hergestellt werden können, sehr zweckmäßig verwendet werden.
                              In Kalkstein, Marmor oder Kehlheimerplatten und in Metall brauchen die zum
                                 Auslegen bestimmten, vertieften Platten nicht mit freier Hand gravirt und
                                 geschnitten zu werden, sondern es reichen dazu folgende Aetzmethoden vollkommen
                                 aus.
                              Eine jede Aetzmethode bedingt einen vollkommenen Aetzgrund, mit dem jene Stellen,
                                 welche nicht geätzt werden sollen, gedeckt werden, welchen daher die ätzende
                                 Flüssigkeit nicht angreifen darf. Vollkommen bewährt ist folgender
                                 Aetzgrund:
                              
                                 
                                    6
                                    Gewichtstheile  reiner
                                          Mastix,
                                    
                                 
                                    1
                                                „            Asphalt,
                                    
                                 
                                    1
                                                „            reines weißes Wachs
                                    
                                 
                              werden zusammengeschmolzen.
                              Diese Mischung kann man nun entweder in fester Form verwenden, oder sie in reinem
                                 rectificirten Terpenthinöl auflösen. Soll dieser
                                 Aetzgrund in fester Form verwendet werden, so macht man mit einem Seidenlappen
                                 eine kleine Pausche daraus und betupft die zu deckende, vorher mäßig erwärmte
                                 Fläche mit derselben und gleicht diese Decke mit einer andern Seidenpausche
                                 vollkommen aus. – Im flüssigen Zustande läßt sich dieser Aetzgrund mit
                                 einem Pinsel auf alle Stellen der Zeichnung auftragen, welche nicht vertieft
                                 werden sollen, und sobald er getrocknet ist, widersteht er der Aetzflüssigkeit
                                 eben so vollkommen, wie der erste in fester Form aufgetragene.
                              Nachdem auf die eine oder die andere Art die nicht zu vertiefenden Stellen
                                 gedeckt sind, umgibt man die Fläche mit einem niederen Wachsrande, damit die
                                 Aetzflüssigkeit auf derselben stehen bleibe.
                              Für Kalkstein. Marmor- oder Kehlheimerplatten ist die beste
                                 Aetzflüssigkeit verdünnte Salzsäure, für Eisen verdünnte Schwefelsäure und
                                 Salzsäure, für Messing verdünnte Salpetersäure.
                              Die Säuren müssen in sehr verdünntem Zustande angewandt werden und die
                                 Flüssigkeit wird so oft erneuert, bis die Aetzung tief genug ist.
                              Im gewöhnlichen Leben kann dieses Verfahren mit großem Vortheile angewandt
                                 werden, um Inschriften auf Marmor oder Eisenplatten zu ätzen und dann mit dem
                                 Metallkitt auszulegen. Bei Grabsteinen dürften derartige Marmorplatten besonders
                                 häufige Verwendung finden. Ebenso könnten auf Gußeisenbestandtheilen
                                 verschiedener Maschinen die Firmen der Maschinenfabriken geätzt und mit
                                 Metallkitt ausgelegt werden, was vor den bisher angeschraubten Firmentafeln den
                                 besondern Vorzug hätte, daß die Firmen der Erzeuger nie vertilgt werden könnten,
                                 und vor den aufgegossenen Firmen hätten die geätzten und ausgelegten den Vorzug
                                 des gefälligeren und deutlicheren Ansehens für sich. Bei derartigen Anwendungen
                                 der Aetzmethoden im praktischen Leben würde man sich Patronen zum Auftragen des
                                 flüssigen Aetzgrundes machen müssen, die aus dünnem Messingblech wieder durch
                                 Aetzung sehr leicht herzustellen sind.
                              Man deckt nämlich eine Seite des Messingblechs vollkommen mit dem festen oder
                                 flüssigen Aetzgrunde, zeichnet auf der andern Seite die Firma oder jede andere
                                 beliebige
                                 Zeichnung und deckt die auf dem Stein oder Gußeisen auszulegenden Stellen auf
                                 dem Messingblech (der Patrone) mit dem flüssigen Aetzgrunde. Die nicht gedeckten
                                 Stellen werden nun von der Aetzflüssigkeit (bei Messingblech verdünnte
                                 Salpetersäure) vollkommen durchgefressen und man hat eine Patrone fertig, mit
                                 deren Hülfe jene Stellen, welche im Stein oder Metall nicht vertieft seyn
                                 sollen, mit dem flüssigen Aetzgrunde gedeckt werden können.
                              Mit Terpenthinöl läßt sich der Aetzgrund sehr leicht abwaschen, sobald er seine
                                 Dienste gethan, und man geht bei dem Auslegen der vertieften Stellen auf die
                                 vorher beschriebene Weise vor.
                              Aus dieser Darstellung, von deren Richtigkeit und Faßlichkeit Jeder wird Zeugniß
                                 geben können, der die Mühe eines Versuches nicht scheut, kann entnommen werzen,
                                 wie leicht und einfach manche sehr complicirt aussehende Arbeiten ausgeführt
                                 werden können, und was für ein großes Feld der mannichfachsten und schönsten
                                 Verwendung einer Metallcomposition, welche solche Eigenschaften wie Gersheim's Metallkitt in sich vereinigt, geöffnet
                                 werden kann, wenn sich die Gewerbtreibenden die Mühe geben wollen, die einzelnen
                                 Anwendungen selbst weiter zu verfolgen und aufzusuchen, wozu der vorliegende
                                 Aufsatz einladen soll.
                              Erzeugt wird Gersheim's Metallkitt in der k. k.
                                 ausschließlich privilegirten Fabrik in Gumpoldskirchen bei Wien, und den
                                 Detailverkauf besorgt Hr. A. Pfanzert in Wien, unter
                                 den Tuchlauben Nr. 562, in kleinen Tafelchen zu 1 Loth à 20 kr. C.-M. Das ganze Pfund kostet 10 fl.
                                 C.-M. (Notizen- und Intelligenzblatt des österreich.
                                 Ingenieur-Vereins, 1851, Nr. 3 und 7.)
                              
                           
                              Verbesserungen in der Fabrication des Stahles und
                                 stählerner Waaren; von W. Onions.
                              Diese am 7. Febr. 1850 in England patentirten Verbesserungen beziehen sich auf
                                 diejenige Herstellungsmethode von Gußstahl, bei welcher demselben durch
                                 Einsetzen mit gewissen Eisenoxyden eine größere Schmiedbarkeit verliehen wird.
                                 Der Patentträger bringt in einen Tiegel zwei Gewichtstheile Rotheisenstein,
                                 welcher zu einem groben Pulver zermalmt ist, und setzt hierzu 4 Gewichtstheile
                                 Stahl, welcher auf gewöhnliche Weise bereitet ist, sowie endlich 94
                                 Gewichtstheile einer solchen Eisensorte, welche durch Einsetzen und Ausglühen
                                 hämmerbar wird. Diese Ingredienzen schmilzt man zusammen und gießt den
                                 erhaltenen Stahl entweder in Gänze, oder, was besser ist, da man hierdurch das
                                 Umschmelzen erspart, in Sandformen, welche unmittelbar denjenigen Artikel geben,
                                 um dessen Herstellung es sich handelt. Die so erhaltenen Gußstücke werden nun in
                                 derselben Weise ausgeglüht, auf welche man hämmerbares Gußeisen herstellt. Man
                                 setzt nämlich Gußstücke von möglichst gleichen Dickendimensionen in einem
                                 Tiegel, indem man die Zwischenräume mit gepulvertem Rotheisenstein ausfüllt, in
                                 einen Ausglühofen, bringt denselben allmählich bis auf Rothglühhitze und erhält
                                 diese Temperatur 120 Stunden lang; dieß ist für Stäbe von 1 Quadratzoll
                                 Querschnitt ausreichend befunden worden. Hierauf läßt man den Ofen allmählich
                                 auskühlen. Dieß erfordert, ebenso wie das Anheizen, eine Zeit von 24 Stunden.
                                 Nachdem die ausgeglühten Gegenstände aus dem Ofen genommen worden sind, werden
                                 dieselben durch Abdrehen, Schleifen etc. in die erforderliche Form gebracht.
                                 Schließlich können dieselben gerade so getempert oder angelassen werden, wie man
                                 dieß mit Gegenständen aus Gußstahl macht. (Aus dem Mechanics' Magazine, 1851 S. 136, durch
                                 das polytechn. Centralblatt, 1851 Lieferung 21.)
                              
                           
                        
                           
                           Flügel für Spinnmaschinen aus hämmerbarem Gußeisen; von W. Onions.
                           Gewöhnlich werden solche Flügel aus Schmiedeisen oder Stahl angefertigt. Der Genannte
                              stellt dieselben aus hämmerbarem Gußeisen her, indem er dieselben von geeignetem
                              Gußeisen in zweitheiligen Sandformen gießt und durch Einsetzen und Ausglühen mit
                              gepulvertem Rotheisenstein hämmerbar macht. Die Zeitdauer des Ausglühens wechselt je
                              nach der Größe der Flügel: für einen großen Flügel für Vorspinnmaschinen ist eine
                              Zeit von 96 Stunden ausreichend befunden worden. Soll das untere Ende des
                              Flügelarmes eine gewundene Form erhalten, so gießt man denselben erst in der
                              erforderlichen Länge gerade und biegt nach dem Ausglühen das Ende um. Soll der
                              Flügelarm hohl werden, so wird derselbe so gegossen. daß er nach dem Ausglühen
                              zusammengebogen werden kann. Schließlich werden die Flügel mit der Feile vollendet.
                              (A. a. O.)
                           
                        
                           Ueber anastatischen Druck.
                           Ganz neuerlich ist ein sehr nützliches Verfahren entdeckt worden; man hat es den
                              anastatischen Proceß genannt. Wenn etwas Gedrucktes mit phosphatischer Säure
                              überwaschen wird, das ist mit der Flüssigkeit, welche entsteht, wenn man Phosphor
                              unter den gehörigen Vorsichtsmaßregeln an der Luft liegen läßt, so heben sich die Buchstaben heraus, und wenn dann das
                              Papier sehr stark auf eine Zinkplatte gedrückt wird, so entsteht eine Copie des
                              Druckes auf dem Zink, von welcher wie in der Lithographie ein Abdruck gemacht werden
                              kann. Man hat dieses Verfahren in England jetzt vielfach in Anwendung gebracht, um
                              eine Seite, wo vielleicht ein Fehler vorkommt, zu reproduciren, wenn das ganze Werk
                              schon vollendet ist. (Smee's Elektro-Metallurgie,
                              Leipzig 1851, S. 357.)
                           
                        
                           Sicherheitspapier für Wechsel, Anweisungen etc.; von William
                              Stones in London.
                           Der Erfinder beabsichtigt durch sein am 24. Februar 1851 in England patentirtes
                              Verfahren ein Papier zu fabriciren, welches auf seiner Oberfläche andere Farben
                              annimmt, wenn man geschriebene Buchstaben oder Ziffern auf demselben zu vertilgen
                              sucht, so daß keine Fälschung derselben möglich ist. Dazu vermischt er den
                              Papierzeug im Holländer mit einer Auflösung von Jodkalium, einer Auflösung von
                              Blutlaugensalz, und mit Stärke. Für 1 Rieß Briefpapier, welches beiläufig 18 Pfd.
                              wiegt, kann man anwenden:
                           
                              
                                 1
                                 Unze Jodkalium,
                                 
                              
                                 1/4
                                 Unze Blutlaugensalz,
                                 
                              
                                 1
                                 Pfd. Stärke.
                                 
                              
                           Versucht man auf einem solchen Papier die mit Tinte geschriebenen Buchstaben oder
                              Ziffern mittelst Chlor oder Mineralsäuren zu vertilgen, so wird das Jod frei gemacht
                              und verbindet sich sogleich mit der Stärke zu dem dunkelgefärbten unauflöslichen
                              Jodid; versucht man das Eisen, welches die Tinte gewöhnlich enthält, mittelst einer
                              Pflanzen- oder Mineralsäure aufzulösen, so verbindet sich das Blutlaugensalz
                              mit dem aufgelösten Eisen zu Berlinerblau, welches sich über den angränzenden Theil
                              des Papiers ausbreitet. (London Journal of arts, Oct.
                              1851, S. 339.)
                           
                        
                           
                           Verfahren chromsaures Natron zu bereiten; von John Swindells.
                           Das chromhaltige Erz wird pulverisirt und dann mit dem gleichen Gewicht Kochsalz
                              vermengt, worauf man das Gemenge in einem Flammofen der vollen Rothglühhitze und
                              selbst der Weißglühhitze aussetzt, indem man zugleich einen Strom stark erhitzten
                              Wasserdampfs darüber leitet und nach je 10 bis 15 Minuten umrührt, bis der
                              beabsichtigte Erfolg erreicht ist, wovon man sich überzeugt, indem man eine Probe
                              der Mischung aus dem Ofen nimmt. Bei diesem Verfahren verbindet sich die aus dem
                              Kochsalz frei werdende Salzsäure mit dem Eisen des Erzes zu Sesquichlorid, welches
                              sich verflüchtigt. Nach dem Calciniren wird die Masse wie gewöhnlich mit Wasser
                              ausgelaugt und weiter behandelt.
                           Wenn man bei diesem Verfahren statt des Kochsalzes Chlorkalium anwendet, erhält man
                              chromsaures Kali. (London Journal of arts, Oct. 1851, S.
                              342.)
                           
                        
                           Zur Analyse der Runkelrübe.
                           Dubrunfaut sagt in seiner Abhandlung über Saccharimetrie
                              im polytechn. Journal Bd. (CXXI S. 306: „Ich habe noch auf das Interesse
                                 aufmerksam zu machen, welches sich an die Beantwortung der Frage knüpft, ob die
                                 Runkelrüben wirklich Aepfelsäure enthalten, wie Payen
                                 und Braconnot behaupten, denn diese Säure, welche ein
                                 merkliches Drehungsvermögen besitzt, könnte bei der optischen Probe eine Rotte
                                 spielen.“
                              
                           In Bezug auf diese Bemerkung theilt uns Hr. Medicinalrath Michaëlis in Magdeburg mit, daß nach seinen Untersuchungen, welche
                              er später veröffentlichen wird, in der Runkelrübe nicht Aepfelsäure, sondern Citronensäure enthalten ist, eine Säure die kein
                              Drehungsvermögen besitzt. Die Redaction.
                           
                        
                           Ueber die Anwendung der Gutta-percha zur Anfertigung
                              künstlicher Gebisse; von Hrn. Delabarre.
                           Bei den künstlichen Gebissen kann der den Zahnhöhlenbogen darstellende Theil aus sehr
                              verschiedenen Substanzen gemacht werden, die aber alle ihre Uebelstände haben. Wählt
                              man Metall hierzu, so wird der ganze Apparat schwerfällig und erst nach vielen
                              Versuchen gelingt es ihm eine Form zu geben, welche sich den Unregelmäßigkeiten des
                              Zahnfleisches so anpaßt, daß eine gleichmäßige Vertheilung des Drucks auf den
                              Kinnbacken stattfindet. Nimmt man teigartige Porzellanmasse oder ähnliche Pasten, so
                              hat man zwar weniger Schwierigkeiten bezüglich des Abformens der Kinnladenränder;
                              allein es bleibt noch der Uebelstand des großen Gewichtes mit dem des großen Volums
                              verbunden, weil es einem Apparat mit sehr dünnen Theilen an der nothwendigen
                              Festigkeit fehlen würde. Garnituren aus Elfenbein, Nilpferdzähnen und Wallroßzähnen
                              sind zwar leicht, ohne zerbrechlich zu seyn; allein die Anschmiegung bleibt immer
                              eine schwierige Arbeit und, was noch viel schlimmer ist, diese Substanzen werden vom
                              Speichel und von den Speisen und Getränken angegriffen; ihre Oberfläche wird nach
                              einiger Zeit runzelig und reizt das Zahnfleisch; auch nehmen sie, trotz der
                              sorgfältigsten Reinhaltung, nach einiger Zeit einen üblen Geruch an, welchen sie dem
                              Athem mittheilen.
                           Die Gutta-percha ist von allen diesen Mängeln frei und Versuche haben
                              bewiesen, daß sie nach langem Liegen in Flüssigkeiten, welche schärfer sind als
                              diejenigen womit sie vorübergehend im Munde in Berührung kommt, keine Veränderung
                              erleidet.
                           Auf 80° R. erhitzt, wird die Gutta-percha so weich, daß sie einen
                              genauen Gegenabdruck von einer Art Matrize gibt, in welche man sie unter geeignetem
                              Drucke preßt. Diese Matrize, welche man durch einen doppelten Gypsabguß erhält,
                              stellt genau die
                              Zahnhöhlenwand dar. In dem so hergestellten Zahnhöhlenbogen befestigt man mittelst
                              warm angelegter metallener Beschläge entweder natürliche oder aus Porzellanmasse
                              verfertigte Zähne. Noch ist zu bemerken, daß man die Gutta-percha, bevor sie
                              geformt wird und während sie sich noch in weichem Zustande befindet, dauerhaft
                              zahnfleischfarbig färbt. (Comptes rendus, August 1851,
                              Nr. 5.)
                           
                        
                           Composition für Knöpfe, Messergriffe etc.
                           Alfred Newton ließ sich am 4. März d. J. für England als
                              Mittheilung eine Composition patentiren, welche für Knöpfe und sonstige Artikel
                              anwendbar ist, die hart, stark und dauerhaft seyn müssen. Er mischt
                              Gutta-percha (mit oder ohne Zusatz von Kautschuk) mit ihrem gleichen Gewicht
                              Schwefel und setzt das Gemenge zwei bis sechs Stunden lang einer Temperatur von 97
                              bis 119° Reaumur aus, um eine hornartige Substanz zu erhalten. Auf 1 Pfd.
                              Gutta-percha oder Kautschuk kann man auch 4 bis 8 Unzen eines Gemenges von
                              Kreide, Gyps, Schellack, Harz etc. zusetzen.
                           Man kann die Composition zuerst zu verschiedenen Artikeln formen und sie dann erst
                              (in feinem Sand etc. eingeschlossen) erwärmen, um sie hart zu machen. Oder man kann
                              sie zu dünnen Blättern walzen, so auf Holz oder Eisen anbringen und daran durch
                              Erwärmen haftend machen. (Mechanics' Magazine, 1851 Nr.
                              1466.)
                           
                        
                           Verfahren Harzseife mit rohem Terpenthin zu bereiten; von
                              William Mabley in Manchester.
                           Man bringt mittelst Dampf 1000 Theile rohen Terpenthin zum Schmelzen und versetzt ihn
                              mit 400 Theilen caustischer Sodalauge, welche 33 Procent wasserfreies Aetznatron
                              enthält; die vegetabilischen Säuren, aus welchen das Harz des Terpenthins besteht,
                              werden so neutralisirt und man erhält eine Seife in geschmolzenem Zustande, während
                              zugleich das wesentliche Oel des Terpenthins frei wird. Um dieses wesentliche Oel
                              aus der Masse abzuscheiden, setzt man ihr eine Auflösung von Kochsalz zu, verbindet
                              die Blase welche das Gemisch enthält mit einem Verdichtungsapparat (wie man ihn
                              gewöhnlich beim Destilliren von Terpenthinöl anwendet) und erhitzt die seifenartige
                              Mischung mittelst eines schlangenförmigen Dampfrohrs bis zum Siedepunkt. Der aus der
                              Mischung aufsteigende Wasserdampf reißt das Terpenthinöl mit sich, welches sich in
                              der Vorlage verdichtet; in der Blase bleibt das Harz vollkommen verseift zurück und
                              schwimmt als Terpenthinseife auf der Salzlösung.
                           Die gewonnene Seife kann man mit einer concentrirten Auflösung von Kochsalz waschen,
                              um sie von dem Farbstoff zu befreien, welcher durch die Einwirkung der Lauge auf das
                              Harz entstand. Sie ist an und für sich brauchbar; man kann sie mit dem dritten Theil
                              ihres Gewichts Talgseife verbinden, wodurch man eine feste Seife von heller Farbe
                              erhält.
                           Das Terpenthinöl, welches bei der Destillation des mit Alkali verseiften Terpenthins
                              übergeht, ist von dem auf gewöhnliche Art gewonnenen etwas verschieden; es ist
                              nämlich frei von Harz, in absolutem Alkohol leichter auflöslich, und verbrennt mit
                              einem glänzenden Licht ohne einen Rückstand zu hinterlassen. (London Journal of arts, Octbr. 1851, S. 340.)