| Titel: | Die Preislocomotiven für die Semmering-Bahn. | 
| Fundstelle: | Band 124, Jahrgang 1852, Nr. LIV., S. 244 | 
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                        LIV.
                        Die Preislocomotiven für die
                           								Semmering-Bahn.
                        (Schluß von Seite 106 in diesem Bande des
                           								polytechn Journals.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV und V
                        Die Preislocomotiven für die Semmering-Bahn.
                        
                     
                        
                           Die Locomotive
                                 											„Wiener-Neustadt“.
                           Diese in Fig. 1
                              									bis 5 auf Tab.
                              										IV abgebildete LocomotiveDie Beschreibung derselben ist der Zeitschreift des österreichischen
                                    											Ingenieur-Vereines, 1851, Nr. 21 und 22, entnommen. hat
                              									keinen eigenen Tender, sondern die Räume für Wasser und Brennstoff sind an der
                              									Locomotive selbst angebracht; diese Einrichtung gewährt den doppelten Vortheil, daß
                              									die sonst todte Last des gewöhnlichen Tenders beseitigt und das Gewicht der Behälter
                              									sammt Speisungsmaterial der Adhäsion der Locomotive zu Nutzen gebracht ist.
                           Als Fuhrwerk betrachtet hat dieselbe vier Räderpaare, von
                              									welchen jedes in zwei Lagern läuft und von denen je zwei einem beweglichen
                              									Untergestelle angehören und an diesem ihre Lagerführungen haben.
                           Wir bezeichnen bei dem vordern Untergestelle das erste Räderpaar mit a und das zweite mit b
                              									— bei dem hintern Untergestelle das erste Räderpaar mit c und das zweite mit d.
                           Die Entfernung der Räderachsen beträgt von Mittel zu Mittel gemessen und beim
                              									vordersten Räderpaar angefangen, und zwar:
                           
                           
                              
                                 von a und b am
                                    											vordern Untergestelle
                                 7′–3″–9′″
                                 
                              
                                 zwischen b als der hintern Achse des vordern
                                    											Untergestelles und c als der vordern Achse des
                                    											hintern Untergestelles
                                 11–2–3
                                 
                              
                                 von c und d am
                                    											hintern Untergestelle, gleich jener bei dem vorderen
                                 7–3–9
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 daher die gesammte also größte Achsenentfernung
                                 25–9–9
                                 
                              
                           Die Mittelpunkte, um welche sich die Untergestelle bewegen, liegen im Mittel der
                              									Entfernung der Achsen eines jeden Untergestelles, ihre Entfernung beträgt daher
                              									18′–6″.
                           Die Räder bestehen mit Ausnahme des äußeren schmiedeisernen Radreifes aus einem
                              									Eisengußstücke. Die Scheibe, welche den Raum zwischen der Radnabe und dem inneren
                              									Radkränze einnimmt, ist durch Rippen verstärkt und zwischen diesen nur so viel
                              									durchbrochen, als zur Aufnahme und zum Anziehen der Muttern für die Schraubenbolzen,
                              									welche den Radreif und den inneren Radkranz mit einander verbinden, nöthig ist.
                           Alle Räder haben einen gleichen Durchmesser von
                              									3′–6″–6′″ sie sind alle mit Spurkränzen
                              									versehen und die Spurflächen haben 1/16 Conicität.
                           Auch die Stärke aller Achsen ist gleich und sie beträgt am Schaft so wie an der
                              									Stelle der Lager 6″–6′″.
                           Die Lager haben alle die gleiche Länge von 5″–9′″ und
                              									lassen kein Spiel der Achsen zu.
                           Zwischen den Spurkränzen und den Bahnschienen besteht, auf gerader Bahn mit der
                              									normalen Spurweite von 4′–6″–6′″ ein
                              									Spielraum von 12′″.
                           Die zwei Räderpaare eines jeden Untergestelles sind für sich mit einander gekuppelt;
                              									in Bezug auf Adhäsion wirken alle vier Räderpaare, jedoch nur zwei und zwei
                              									gemeinschaftlich.
                           Die Rahmen mit den Lagerführungen liegen bei beiden Untergestellen außerhalb den
                              									Rädern unmittelbar unter dem 6″ hohen und 1¼″ starken
                              									Hauptrahmen der Locomotive; sie bestehen aus Doppelblechen, durch deren Form
                              									zugleich die Gabeln für die Lagerführungen gebildet sind, dann auch für die
                              									Placirung der Tragfedern gesorgt ist, und sie haben eine Länge, die erforderlich
                              									ist, damit die Dampfcylinder an sie befestiget werden konnten.
                           
                           Diese Länge beträgt nämlich im Ganzen bei dem vorderen Untergestelle
                              									16′–8″–0′″ und bei dem hinteren
                              									16–1–6.
                           Behufs der Kuppelung der Räder sind an den Enden ihrer Achsen Kurbeln mit 2′
                              									Länge, bei jedem Räderpaare unter rechtem Winkel versetzt, aufgekeilt, und die
                              									beiden auf jeder Seite eines Untergestelles liegenden sind durch eine Kuppelstange
                              									mit einander verbunden.
                           Die Kuppelzapfen der Räderpaare a und d bilden zugleich die Angriffspunkte für die Leitstangen
                              									der Dampfcylinder, sie haben daher die Länge für zwei Lager, von welchen sich jenes
                              									der Kuppelstange zunächst des Rades befindet.
                           In Bezug auf die Querverbindung und die Leitung ihrer Beweglichkeit sind die beiden
                              									Untergestelle verschieden eingerichtet.
                           Bei dem vorderen sind die beiden Rahmstücke in der Ebene ihrer oberen Kanten durch
                              									ein geschmiedetes Kreuz, dessen 7″ breite und
                              									1″–3′″ dicke Arme von Mittel zu Mittel in einer
                              									Entfernung von 3′–10″ an die Rahmstücke anlaufen, und dort
                              									durch umgebogene Pratzen befestiget sind, mit einander verbunden.
                           Der Mittelpunkt dieses Kreuzes ist zugleich der Drehpunkt des Untergestelles und
                              									nimmt den 4″ starken Bolzen, um welchen die Drehung stattfindet, auf.
                           In einem aus dem Drehpunkte über das Ende der Arme des Kreuzes mit einem Halbmesser
                              									von 2′–8½″ beschriebenen Kreise bestehen an den
                              									Kreuzstücken 3″–6′″ breite und
                              									1″–6′″ tiefe, nach unten bis auf 4″
                              									schwalbenschweifförmig sich erweiternde, durch aufgeschraubte Leisten formirte
                              									Nuthen.
                           Unmittelbar über dem Kreuze des Untergestelles liegt zwischen dem Hauptrahmen der
                              									Locomotive und mit diesem verbunden ein ähnliches Kreuz, in dessen Mittelpunkt der
                              									Drehungsbolzen festsitzt, und dessen Arme metallene Kreissegmente tragen, die mit
                              									ihrer Schwalbenschweifform in die Nuthen des Untergestellkreuzes eingesenkt sind,
                              									mithin die Auflage und Führung des oberen Körpers der Locomotive bilden und zugleich
                              									zur Verbindung desselben mit dem Untergestelle dienen.
                           Zur Begränzung der Bewegung des Untergestelles sind nahe an seinem vorderen Ende und
                              									zwar mit dem Haupt-Locomotivrahmen, Reibstöckel und mit dem Untergestelle
                              									Lager hiefür mit begränztem Spielraum verbunden.
                           
                           Uebrigens sind sowohl beim Untergestelle als auch beim Hauptlocomotivrahmen, zur
                              									Erzielung der nöthigen Steifigkeit, noch andere schmiedeiserne Kreuzstreben
                              									vorhanden.
                           Am hinteren Untergestelle sind die beiden Hauptrahmstücke in der Ebene ihrer oberen
                              									Kanten durch 6″ breite und 2″ dicke schmiedeiserne Querstücke mit
                              									einander verbunden. Das Eine liegt mit seinem Mittel um 1′–11″
                              									vor der ersten und das andere um eben so viel hinter der zweiten Radachse und es
                              									beträgt mithin ihre Entfernung von einander
                              									11′–1″–9′″.
                           Unmittelbar über diesen Querstücken liegen zwischen dem Hauptrahmen der Locomotive
                              									und mit diesem verbunden ähnliche Querstücke.
                           In einem aus dem gedachten Drehpunkte dieses Untergestelles über das Ende der
                              									Querstücke mit einem Halbmesser von 5′ beschriebenen Kreise, bestehen in den
                              									Querstücken des Untergestelles ebenfalls schwalbenschweifförmige Nuthen und die
                              									Querstücke des Hauptrahmens der Locomotive tragen Kreissegmente, die mit ihrer
                              									Schwalbenschweifform in die Nuthen der Untergestellsstücke eingesenkt sind, mithin
                              									die Auflage und Führung des oberen Körpers der Locomotive bilden und zugleich zur
                              									Verbindung desselben mit dem Untergestelle dienen.
                           Zur Begränzung der Bewegung des Untergestelles sind in der Mitte der Querstücke des
                              									Untergestelles 3zöllige Bolzen befestiget, welche in die 3″ breiten und
                              									4½″ langen Schlitze der Querstücke des Hauptrahmens der Locomotive
                              									eingreifen.
                           Die Last der Locomotive wird bei jedem Untergestelle durch zwei aus gegen einander
                              									wirkenden gesprengten Blättern bestehende Doppelfedern auf die Achsen der beiden
                              									Räderpaare wie folgt übertragen:
                           In jedem der beiden Rahmstücke eines jeden Untergestelles liegt im Mittel zwischen
                              									den Rädern in einem Ausschnitte in den Rahmblechen eine der beiden Doppelfedern, die
                              									mittelst des die Mitte der oberen Feder umgebenden Klobens am Untergestelle ihren
                              									Stützpunkt hat.
                           Ueber dem Hauptrahmen der Locomotive liegt ferner ein Balancier von der Länge der
                              									Achsenentfernung; die Endpunkte des Balanciers sind durch Doppelgestänge auf die
                              									Lagergehäuse gestützt und der Mittelpunkt des Balanciers ist mit dem die Mitte der
                              									unteren Feder umgebenden Kloben ebenfalls durch Doppelgestänge verbunden.
                           Die beiden Theile der Doppelgestänge liegen um die Dicke der Untergestellrahmstücke
                              									und beziehungsweise um den Raum, welchen der Federkloben einnimmt, aus einander, und
                              									sie lassen daher die drehende Bewegung  des Untergestelles zu, ohne mit dem Hauptrahmen der
                              									Locomotive in Berührung zu kommen.
                           Das hintere Untergestelle ist ferner noch mit einer Bremse versehen; diese ist direct
                              									nur auf das hintere Räderpaar, durch die Räderkuppelung aber auch indirect auf das
                              									zweite Räderpaar wirksam.
                           Die Einrichtung ist folgende:
                           Ein Bremseklotz ist vor und ein zweiter hinter jedem Rabe des hinteren Paares an dem
                              									Untergestelle aufgehängt. Hinter dem hintern Bremseklotze liegt eine im
                              									Untergestelle laufende Welle, welche an beiden Enden zwei einander entgegengesetzt
                              									stehende Daumen hat, von welchen die aufwärts stehenden mit den hinteren
                              									Bremseklötzen unmittelbar und die abwärts stehenden durch Zugstangen mit den vordern
                              									Bremseklötzen in Verbindung stehen. Die Welle hat ferner einen Hebel, durch dessen
                              									Anziehen, welches von dem Plateau der Locomotive aus bewerkstelliget werden kann,
                              									sie in drehende Bewegung gesetzt wird, wodurch die oberen Daumen schiebend und die
                              									unteren ziehend auf die Bremsenhölzer wirksam werden.
                           Das Anziehen des Hebels geschieht durch eine verticale Schraubenspindel, deren
                              									Führungsstock an dem Untergestelle seinen festen Sitz hat und welcher das Plateau
                              									der Locomotive in einer für die drehende Bewegung des Untergestelles hinreichend
                              									geräumigen Lochung durchgreift.
                           Der Dampferzeugungsapparat besteht wie bei jeder
                              									gewöhnlichen Locomotive aus einem Feuerkasten, aus einem Röhrenkessel und aus einem
                              									Rauchkasten sammt Schornstein. Derselbe ist für einen Druck von 102 Pfd. per Quadratzoll über den Druck der Atmosphäre
                              									geprüft.
                           Der Feuerkasten nimmt den Raum zwischen den Rädern und zwischen den Rahmstücken des
                              									hinteren Untergestelles ein; er besteht aus dem eigentlichen, an den Seiten und an
                              									der Decke mit kupfernen Wänden umgebenen Feuerraum und aus dem diesen
                              									einschließenden Mantel aus Eisenblech.
                           Der Feuerraum ist länglich und an seinem rückwärtigen Ende abgerundet, bildet aber in
                              									seinen Einzelnheiten keine ganz regelmäßige Figur.
                           Wenn man die Ebene der 3′–7″ über den Bahnschienen liegenden
                              									oberen Kanten des Hauptrahmens der Locomotive als Vergleichungsebene annimmt, so hat
                              									ein um 1′–1″ höher als diese Vergleichungsebene liegender
                              									horizontaler Querschnitt des Feuerraums eine lichte Breite von
                              									3′–7″–3′″ und eine lichte Gesammtlänge von
                              									5′–8″–9′″;  von dieser Länge haben
                              									3′–11″–1½′″ zwei gerade Seitenwände
                              									und beide sind durch einen Kreisbogen, dessen Radius
                              									1′–9″–7½′″ beträgt, mit einander
                              									verbunden. Dieser Querschnitt bleibt sich nach aufwärts bis auf eine geringfügige
                              									durch die Form des Mantels bedingte Einziehung der Längenwände und der hinteren
                              									krummen Wand, in der unmittelbaren Nähe der Decke des Feuerraums, gleich.
                           Jede der beiden Längenwände zieht sich 1′–1″ über der
                              									Vergleichungsebene um 1″–2½′″ und die vordere,
                              									nämlich die Rohrwand unter der Vergleichungsebene, in sanfter Krümmung um
                              									3″–2′″ nach einwärts, so daß sich die Breite auf
                              									3′–4″–10′″ und die Länge auf
                              									5′–5″–7′″ vermindert, und es bleibt sich
                              									dieser Querschnitt bis zur Tiefe von 1′–4″ unter der
                              									Vergleichungsebene, allwo der Rost liegt, gleich.
                           Unter der Rostfläche ziehen sich die Längenwände um
                              									3″–2½′″ und die gekrümmte Hinterwand um
                              									3″–¼′″ in sanfter Krümmung nach auswärts und
                              									schließen sich so wie die Rohrwand in der weiteren Tiefe von
                              									6″–6′″ an den Mantel, welcher noch um
                              									1″–6′″ tiefer reicht, an.
                           Die Decke des Feuerkastens liegt nicht horizontal, sondern sie ist nach ihrer Länge,
                              									der größten Steigung der Bahn von 1 : 40 entsprechend, geneigt; sie liegt daher beim
                              									Anschlusse an die Rohrwand 3′–1″–6′″ und
                              									beim entferntesten Punkte der Rückwand
                              									2′–11″–10′″ über der
                              									Vergleichungsebene.
                           Ueber der Decke und nach der Länge derselben liegen zwölf Stück schmiedeiserne, auf
                              									der hinteren abgerundeten und auf der Rohrwand ruhende Tragrippen, welche zur
                              									Verstärkung der Decke mit dieser paarweise, also durch sechs Reihen Schraubenbolzen,
                              									welche 6″ von einander abstehen und deren Muttern sich im Feuerraum befinden,
                              									verbunden sind.
                           Die untere lichte Kante des Rahmens der ovalen Heizthüre liegt 10″ über der
                              									Vergleichungsebene; die Thüre ist 12″ hoch und 13″ breit und um
                              									dieselbe ist die Wand des Feuerraums ebenfalls etwas nach auswärts gezogen.
                           Jede der beiden Längenwände, die hintere gekrümmte Wand, dann die Decke bestehen aus
                              									ganzen Blechen; die Rohrwand ist von der Höhe der Vergleichungsebene nach abwärts
                              									durch ein zweites Stück verlängert.
                           
                           Die Zusammenfügungen sind alle durch Ueberplattungen bewerkstelliget.
                           Die Bleche sind mit Ausnahme der eigentlichen Rohrwand 6½′″
                              									stark, letztere hat jedoch 9′″ Stärke.
                           Die gesammte Feuerfläche berechnet sich nach vorstehender Angabe ohne Rücksicht auf
                              									die unbedeutenden Abkröpfungen an den Wänden mit 83,17 Quadratfuß.
                           Der Rost besteht aus zwei Partien von nach der Länge des Feuerraums liegenden Stäben,
                              									zu deren Auflage nebst den Rahmen an den Wänden des Feuerraums
                              									2′–9″ vor der Rohrwand ein Querträger angebracht ist. Die Stäbe
                              									sind 1″ breit und stehen 1″ von einander ab, und es entfallen von der
                              									ganzen 17 Quadratfuß messenden Rostfläche, 7 Quadratfuß auf die Luftöffnungen.
                           Der Mantel aus 6½′″ starkem Eisenblech umgibt die Seitenwände
                              									des Feuerraums bis auf die Abweichungen, welche aus den Ueberplattungen hervorgehen,
                              									in gleichen Abständen, und die Verbindung mit denselben ist auf die gewöhnliche
                              									Weise durch vernietete Stehbolzen mit Zwischenrollen bewerkstelliget.
                           Ueber der Höhe von 1′–1″ über der Vergleichungsebene beträgt
                              									dessen Breite 4′–4″–7′″ und von dort
                              									abwärts 4′–1″–5′″.
                           Ueber der Decke des Feuerraums sind sowohl die Längenwände als die hintere gekrümmte
                              									Wand durch einen etwas gedrückten Bogen mit einander verbunden, und es liegt der
                              									höchste Punkt 1′–2″ über dem höchsten Punkt der inneren Fläche
                              									der Decke.
                           Die vordere Wand, an welche sich der Röhrenkessel anschließt, steht von der innern
                              									Fläche der eigentlichen Rohrwand 4″–4′″ ab, zieht sich
                              									1′–1½″ unter der Vergleichungsebene nach einwärts und
                              									schließt sich an die untere Kante der Wand des Feuerraums an.
                           Auf dem gekrümmten Theile über der Feuerraumdecke befindet sich der Dampfmanometer
                              									und die Dampfpfeife.
                           An der linken Seite befinden sich die Probirhähne, von welchen der tiefste
                              									3″–1′″ und der höchste
                              									10″–3′″ über dem höchsten Punkte der Feuerraumsdecke
                              									steht.
                           Auf derselben Seite ist das Wasserstandglas angebracht.
                           Der Entleerungshahn befindet sich an der hinteren gekrümmten Wand unter der
                              									Heizthüre.
                           Unter dem Roste ist ein Aschenkasten angebracht, dessen Tiefe von der Rostfläche
                              									gemessen 1′–9″–3′″ beträgt und dessen
                              									vordere Seitenfläche 
                              									mit einem Drahtgitter und außerdem mit einer beweglichen Blechklappe verschließbar
                              									ist.
                           Der Röhrenkessel besteht aus 8 Stück zu Cylindern geformten Eisenblechen, welche bei
                              									ihrem Zusammenstoß wechselweise überplattet sind, dann aus der Rohrwand beim
                              									Rauchkasten.
                           Der äußere Durchmesser des Kesselcylinders variirt abwechslungsweise um die
                              									Blechstärke und beträgt an den weiteren Theilen horizontal gemessen
                              									3′–9″–2′″ und vertical gemessen
                              									4′–0″–6′″.
                           Der höchste Punkt des Kessels liegt nur um die Blechstärke tiefer als der höchste
                              									Punkt des gekrümmten Mantels über der Feuerraumdecke, und der tiefste Punkt liegt
                              									3″ über der Vergleichungsebene.
                           Die Länge des Kessels vom Mantel bis einschließlich der 9′″ starken
                              									Rohrwand am Rauchkasten beträgt 19′–10½″–
                              									10½′″.
                           Entlang des Kessels bis auf 2′–7″ von der Rohrwand am
                              									Rauchkasten entfernt reichend und den Mantel des Feuerkastens um
                              									2′–1½″ übergreifend, ist ein Dampfbehälter in der Form
                              									einer an beiden Enden mit einer ebenen verticalen Wand abgeschlossenen Wulst von
                              									1′–3″–10′″ Breite und
                              									1′–½″ Höhe angebracht. Die einzelnen Bleche dieser Wulst
                              									sind wie beim Kessel abwechslungsweise überplattet und sind mit dem Kessel durch
                              									Winkel verbunden.
                           In einer Entfernung von 6′ von der Rohrwand des Feuerkastens ist in dieser
                              									Wulst ein viereckiger mit derselben gleich breiter
                              									1′–8″–9′″ langer und
                              									2′–4″ hoher, oben mit einer ebenen Decke verschlossener Dom,
                              									behufs der Dampfnahme und der Unterbringung des Regulator-Schubers
                              									eingeschaltet. Vor diesem Dome ist ein und hinter demselben sind zwei
                              									Sicherheitsventile mit Federwaagen auf der Wulst angebracht.
                           Die Communication für den Dampf vom Röhrenkessel in den Raum der Wulst ist durch zwei
                              									Reihen 9′″ weiter entlang und an der höchsten Stelle der Kesselwand
                              									angebrachter Löcher hergestellt. Die Löcher einer Reihe sind gegen jene der andern
                              									Reihe versetzt und sie stehen mit Ausnahme der Stellen der Blechüberplattungen in
                              									der hinteren Hälfte des Kessels 1″ und in der vorderen 1¼″ von
                              									einander ab. Ihr gesammter Querschnitt ist nahe 14mal so groß, als die
                              									Dampfeinströmungsöffnung.
                           Der Füllungstrichter ist auf den Deckel des Mannloches aufgeschraubt und dieses
                              									befindet sich am vorderen Ende des Röhrenkessels.
                           Alle Bleche des Kessels und der Wulst, mit Ausnahme der Rohrwand, haben
                              									6½′″, letztere aber hat 9′″ Stärke.
                           
                           Der Kessel ist mit 180 Stück messingenen Röhren, welche mit Einschluß der Dicke der
                              									Rohrwände 20′–2¾″ Länge,
                              									1″–9′″ lichten Durchmesser und eine Wandstärke von
                              									1½′″ haben, durchzogen, und es sind dieselben mit beiden
                              									Rohrwänden, ohne Anwendung von Ringen, verbunden, und es besteht auch sonst keine
                              									Unterstützung im Innern des Kessels. Die Feuerfläche dieser Rohre beträgt zusammen
                              									1670 Quadratfuß.
                           Der Rauchkasten hat eine Länge von
                              									2′–4″–10′″, eine Breite von
                              									3′–8″–9′″ und die Höhe ist gleich dem
                              									verticalen Durchmesser des Kessels; seine Vorderwand ist mit einer Fallthüre
                              									versehen.
                           Die 1′–5″ weite Einmündung des Schornsteins liegt in der Ebene
                              									der Rauchkastendecke und dessen 2′–2¾″ weite Ausmündung
                              									um 6′–9″ über der Rauchkastendecke und ist mit einem (Klein'schen) Funkenfänger versehen.
                           Aus dem Gesagten geht hervor, daß der ganze Dampferzeugungs-Apparat eine
                              									Gesammtlänge von 28′–8″–11′″ hat.
                           Derselbe ist mit dem Hauptrahmen der Locomotive, welcher hinter dem Feuerkasten zur
                              									Bildung des Plateau's für das Locomotivpersonal und des Raumes zur Auflage von
                              									Brennstoff noch um 6′–7½″, dann am Rauchkasten behufs
                              									der Anbringung der Zug- und Stoßvorrichtung, noch um
                              									1′–5″ vorspringt, auf die gewöhnliche Weise durch
                              									Inzwischenkunft von fünf schmiedeisernen Pratzen an jeder Seite der Locomotive in
                              									Verbindung gesetzt und ruht auf demselben.
                           Die Löcher zur Befestigung der Pratzen an dem Hauptrahmen sind länglich, um bei der
                              									Ausdehnung des Kessels eine Verschiebung der Pratzen zuzulassen.
                           Die Gesammtlänge des Locomotivgestelles beträgt daher
                              									36′–9″–5′″, mit Zuschlag der
                              									beiderseitigen Buffer 39′–9″–3′″.
                           Wie so eben erwähnt, befindet sich der Raum für Brennstoff, welcher etwa 98
                              									Kubikschuh faßt, auf dem Plateau hinter dem Feuerkasten, und es ist derselbe mit
                              									einem Geländer eingeschlossen.
                           Die Behältnisse für das Wasser sind an beiden Längenseiten der Locomotive angebracht
                              									und fassen zusammen 312 Kubikschuh. Sie beginnen 1′–4″ vor dem
                              									hinteren Ende des Feuerkastens und reichen bis zum vorderen Ende des Rauchkastens
                              									und sind also 27′–8″–3′″ lang. Dieselben
                              									liegen außerhalb der Federbalanciers 1′–5″ vom Kessel entfernt
                              									und sind 1′–3″ breit. Ihr Boden liegt an den Enden ¾
                              									Zoll über, in der Mitte aber auf eine Länge von 7′–10½″
                              										 um 11 Zoll unter
                              									der Vergleichungsebene, und sie sind mit dem Hauptrahmen der Locomotiven durch
                              									gußeiserne Pratzen verbunden.
                           Ueber den Balanciers ziehen sich die Räume im Querschnitt mit einer theilweisen
                              									Abrundung und 3′–5″ über der Vergleichungsebene reichend gegen
                              									den Röhrenkessel und nähern sich ihm bis auf eine Entfernung von 4″. Hier und
                              									da wo Maschinenbestandtheilen ausgewichen werden mußte, ist das Profil
                              									verändert.
                           Die beiden Behältnisse stehen durch ein zwischen den Dampfcylindern unter dem Kessel
                              									liegendes Communicationsrohr mit einander in Verbindung.
                           Die Einrichtungen zur Uebertragung der Dampfkraft auf die
                              									Räder der Locomotive, abgesehen von der Kuppelung der beiden Räderpaare eines jeden
                              									Untergestelles, sind von denjenigen bei gewöhnlichen Locomotiven in einigen Theilen
                              									wesentlich abweichend.
                           Es bestehen nämlich vier Dampfcylinder, von welchen je zwei einem Untergestelle
                              									angehören und ihre Wirkung auf die Räder des betreffenden Untergestelles
                              									ausüben.
                           Die dem vorderen Untergestelle angehörigen Cylinder sind am rückwärtigen Ende
                              									desselben, und die dem hinteren Untergestelle angehörigen am vorderen Ende desselben
                              									außerhalb an die den Nahmen bildenden Bleche befestiget; sie haben eine horizontale
                              									Lage, 12½″ lichten Durchmesser und ihre Kolben haben einen Hub von
                              									24″; mithin hat die Kolbenfläche 0,85 Quadratfuß und der Rauminhalt eines
                              									Cylinders 1,7 Kubikfuß.
                           Die Längenachsen der Cylinder liegen in derselben Höhe, wie die Mittelpunkte der
                              									Radachsen, und stehen nach der Breite der Locomotive gemessen
                              									7′–8″–6′″ von einander ab. Mit
                              									Hinzurechnung ihrer halben Weite und des Vorspringens der Deckelflanschen, welche an
                              									der Außenseite zur möglichsten Einhaltung der gestatteten Breitenausdehnung der
                              									Locomotive verschmälert sind, nehmen sie die Gesammtbreite von
                              									9′–1″–6′″ ein.
                           Die Kasten für die vertical stehenden Dampfschuber greifen durch die Rahmbleche des
                              									Untergestelles hindurch und liegen also theilweise innerhalb derselben.
                           Die Bewegung der Schuber für jedes an einem Untergestelle angebrachte Cylinderpaar
                              									geschieht selbstständig und wird durch excentrische Scheiben vermittelt, welche für
                              									die Cylinder des Vordergestelles an der Achse des hinteren Räderpaares dieses
                              									Gestelles und für die Cylinder des hintern Gestelles an der Achse des vordern
                              									Räderpaares dieses 
                              									Gestelles angebracht sind. Jede dieser Achsen hat für jeden Cylinder eine
                              									excentrische Scheibe für den Gang nach vorwärts und eine zweite für den Gang nach
                              									rückwärts, also zusammen vier.
                           Die Uebertragung der Bewegung von den excentrischen Scheiben auf die Schuber
                              									geschieht durch einen Stephenson'schen Bügel und wird
                              									durch Hebel und Gestänge von der rechten Seite des Standpunktes des Locomotivführers
                              									aus dirigirt.
                           Wegen der großen Nähe der die excentrischen Scheiben tragenden Radachsen an den
                              									Schuberkasten, durchgreift die Schuberstange nicht die der betreffenden Radachse
                              									zugekehrte, sondern die entgegengesetzte Kastenwand, und das mit dem Steuerungsbügel
                              									in Verbindung stehende zur Bewegung des Schubers dienende Gestänge ist beim
                              									Schuberdeckel vorübergeführt und ein am Ende angebrachter fester Arm faßt die
                              									eigentliche Schuberstange.
                           Die Kolbenstangen, welche beim vorderen Untergestelle den Cylinderdeckel nach
                              									vorwärts und beim hinteren nach rückwärts durchdringen, haben ihre Führung
                              									vermittelst eines Schlittens an zwei außerhalb der verticalen Achse der Cylinder
                              									über einander liegenden runden Stangen, welche einerseits an der Stopfbüchsenflasche
                              									des Cylinderdeckels und andererseits an einem mit der Untergestellwand verbundenen
                              									Träger befestiget sind.
                           Die Kreuzköpfe und Leitstangen stehen mit dem Schlitten in unmittelbarer Verbindung,
                              									und die dem Vordergestelle angehörigen Leitstangen haben ihren Angriffspunkt an den
                              									Kurbeln des vordersten und jene dem Hintergestelle angehörigen an den Kurbeln des
                              									hintersten Räderpaares.
                           Die Dampfnahme für die Cylinder geschieht in dem im wulstförmigen Dampfraum am
                              									Röhrenkessel eingeschalteten Dome.
                           Der liegende Regulatorschuber ist ungeschlitzt, er öffnet die Mündung der
                              									Dampfeinströmung mit seiner ganzen Breite und wird mittelst Schub- und
                              									Zuggestänge durch den Daumen einer Welle in Bewegung gesetzt, welche die rechte
                              									Seitenwand des Domes durchgreift und außerhalb einen nach abwärts gerichteten
                              									13½″ langen Hebel trägt, welcher mittelst eines Schub- und
                              									Zuggestänges vom Standpunkte des Führers zu dirigiren ist.
                           Der aufgenommene Dampf wird durch, die beiden die Längenwände des Domes
                              									durchgreifenden und denselben, so wie der Röhrenkesselwand angeschmiegten
                              									vierzölligen Röhren in ein gemeinschaftliches  unter dem Kessel und nach der Länge desselben liegendes,
                              									an den Querverbindungen des Hauptrahmens der Locomotive aufgehängtes, im Lichten
                              									6½″ breites, 4″ hohes und 4′–4″ langes
                              									gußeisernes Rohr, und aus diesem, durch an jedem Ende angebrachte zwei im Lichten
                              									dreizöllige Seitenzweige in die vier Schuberkasten geleitet.
                           Diese Zweigröhren sind in horizontaler Beziehung nach einem Bogen gekrümmt, dessen
                              									Mittelpunkt in dem Drehpunkte des betreffenden Untergestelles liegt, und sie
                              									bestehen in ihrer Länge aus zwei Theilen, wovon der am Schuberkasten befestigte
                              									einen kupfernen Stützen hat, welcher durch eine Stopfbüchse in das Innere des an die
                              									Querverbindungen des Hauptrahmens der Locomotive aufgehängten Theiles übergreift,
                              									mithin der zuerst bezeichnete Theil der drehenden Bewegung des Untergestelles folgen
                              									kann, ohne die Dampfleitung zu stören.
                           Für die Ableitung des verbrauchten Dampfes aus den Cylindern besteht eine ähnliche
                              									Einrichtung wie die so eben beschriebene. Von der Dampfausströmungsöffnung eines
                              									jeden Cylinders führt nämlich eine Zweigröhre in ein ebenfalls unter dem Kessel und
                              									nach der Länge desselben liegendes mit dem früher beschriebenen Zuströmungsrohre aus
                              									einem Stücke gegossenes Dampfableitungsrohr, welches im Lichten 10½″
                              									breit und 3⅓″ hoch ist, und bis unter den Rauchkasten reicht.
                           Dieses Rohr ist am Ende abgekrümmt und steigt durch die Mitte des Bodens des
                              									Rauchkastens mit einem achtzölligen kreisförmigen Querschnitte vertical auf, und es
                              									befindet sich dessen als Blaserohr auf 19,6 Quadratzoll zusammengezogene Mündung
                              									5½″ unter der Einmündung des Schornsteins. Die Fläche dieser Mündung
                              									ist veränderlich und kann durch Hebung des in dem aufsteigenden Rohre beweglichen,
                              									auf 3″–1′″ lichten Durchmesser zusammengezogenen hohlen
                              									Kegels bis auf 7,46 Quadratzoll vermindert werden.
                           Zu bemerken ist noch, daß sich das Dampfableitungsrohr durch eine vor seiner
                              									Abkrümmung unter dem Rauchkasten angebrachte Stopfbüchsenvorrichtung nach Maaßgabe
                              									der Ausdehnung des Kessels verlängern und verkürzen kann.
                           Zur besseren Versinnlichung der Dampfleitungen sind in Figur 5 des Tab. IV die Dampfzuleitungen mit a und die Dampfableitungen mit b
                              									bezeichnet.
                           Behufs der Speisung des Kessels mit Wasser liegen zwischen den Achsen des
                              									Vordergestelles etwas höher als diese, etwas geneigt und vom Drehungspunkte nur
                              									18″ entfernt, zwei gewöhnliche Wasserpumpen.  Ihre Längenachsen stehen
                              									2′–2″ von einander ab, und ihr Durchmesser so wie ihr Kolbenhub
                              									beträgt 6″.
                           Die Kolben werden durch an der hinteren Achse des Untergestelles angebrachte
                              									excentrische Scheiben und deren Gestänge bewegt.
                           Die Saugröhren reichen bis zu der unter dem Röhrenkessel bestehenden Verbindungsröhre
                              									zwischen den beiden Wasserbehältern, und ihre Steigröhren münden in einer Höhe von
                              									1′–4″ über dem tiefsten Punkt des Röhrenkessels in diesen
                              									ein.
                           Die Pumpen sind an den Kreuzverbindungen des Untergestelles befestiget, und die Länge
                              									der Saug- und Steigeröhren läßt durch ihre Federkraft die, wegen der nahen
                              									Lage am Drehungspunkte nur ganz geringe drehende Bewegung mit dem Untergestelle ohne
                              									Störung zu.
                           Ferner besteht auch noch an der linken Seite der Locomotive unter dem Plateau für den
                              									Führer eine Dampfpumpe, deren Saugröhre unmittelbar in den Wasserbehälter mündet.
                              									Die Bahnräumer bestehen lediglich aus flachen, gebogenen, eisernen Stangen, welche
                              									zwischen die Doppelbleche des vorderen Untergestelles eingeschraubt sind.
                           Die Sandstreukasten sind hinter den Bahnräumen unter den Rauchkasten placirt, sie
                              									sind am Untergestelle fest und werden vom Standorte des Locomotivführers aus wirksam
                              									gemacht. Zur Communication um die Locomotive dient die Decke des
                              									Wasserbehälters.
                           
                              
                                 Schließlich bemerken wir noch, daß das Gewicht der Locomotive ohne Füllung
                                    											des Kessels und ohne Brennstoff und Wasser in den dazu bestimmten Behältern
                                    											beträgt.
                                 870
                                 Centner.
                                 
                              
                                 Mit Füllung des Kessels beträgt dasselbe nach den früheren Angaben 924
                                    											Ctr., eine neuerliche Abwaage mit Füllung bis zum untersten Probirhahne und
                                    											überhaupt mit Ausrüstung zur Fahrt zeigte jedoch ein Gewicht von.
                                 952
                                 Centner.
                                 
                              
                                 mit Füllung der Behältnisse für Wasser und Brennstoff, welche 312 Kubikfuß
                                    											Wasser und 98 Kubikfuß oder 18 Centner Holz fassen.
                                 1146
                                 Centner.
                                 
                              
                                 Das in der Locomotive enthaltene Wasser beträgt wenn es bis zum untersten
                                    											Probirhahn reicht.
                                 132
                                 Kubikf.,
                                 
                              
                                 wenn es bis zum obersten Hahn reicht.
                                 168
                                 Kubikf.
                                 
                              
                                 Der Dampfraum im Kessel mit Rücksicht auf den wulstförmigen Behälter über
                                    											demselben vom obersten Probirhahn gemessen beträgt.
                                 34
                                 Kubikf.
                                 
                              
                           
                           
                              Locomotive
                                 										„Seraing.“
                              
                           Die Maschine „Seraing“(Tab. V, Fig. 9) ist
                              										der„Wiener-Neustadt“ darin ähnlich, daß sie
                              									ebenfalls zwei bewegliche Untergestelle, 8 Treibräder, wovon je 4 gekuppelt sind,
                              									und 4 Dampfcylinder hat. Von diesen liegen jedoch je zwei zwischen den 4 Rädern,
                              									weßhalb eine Achse jedes Untergestelles eine Kurbelachse ist. Auf diesen beiden
                              									Untergestellen ruhet nun der Hauptrahmen, auf welchem ein Kessel in zwei gleichen
                              									Abtheilungen in der Art angebracht ist, daß dessen zwei Rauchsänge an den beiden
                              									Enden der Locomotive, die zwei Feuerungen für beide Abtheilungen jedoch in der Mitte
                              									sich befinden. Die Feuerbüchsen sind bezüglich der Feuerung getrennt, bezüglich des
                              									eigentlichen Kessels aber so mit einander verbunden, daß beide Kesselabtheilungen
                              									einen gemeinschaftlichen Wasser- und Dampfraum haben. Die Feuerung und
                              									sonstige Behandlung der Maschine selbst geschieht in der Mitte der Seitengänge
                              									derselben, und zwar finden auf der einen Seite die Heizer und ein Theil des
                              									Brennstoffes, auf der gegenüberstehenden Seite aber der Führer seinen Platz. Der
                              									übrige Theil des Speisungsmaterials wird in einem gewöhnlichen vierräderigen Tender
                              									mitgeführt. Die zwei Kesselabtheilungen haben jede die Länge von 10 Fuß 4 Zoll, 340
                              									Siederöhren und die gesammte Heizfläche von 1760 Quadratfuß; die Länge der
                              									Locomotive selbst beträgt 40 Fuß, ihr gesammtes Gewicht 1001 Cntr., oder 55,20
                              									Tonnen; die 8 Räder haben sämmtlich 3 Fuß 5 Zoll Durchmesser; die 4 Cylinder 16 Zoll
                              									Durchmesser und 12 Zoll Kolbenhub.Das über diese und die folgende Locomotive Mitgetheilte ist der Schrist des
                                    											Hrn. Sectionsraths Carl Ritter von Ghega:
                                    												„Uebersicht der Hauptfortschritte des Eisenbahnwesens in dem
                                       												Jahrzehnte 1840–1850 und die Ergebnisse der Probefahrten auf
                                       												einer Strecke der Staatsbahn über den Semmering (Wien, 1852)“
                                    											entnommen.
                           
                              Locomotive
                                 											„Vindobona.“
                              
                           Diese Maschine (Tab. V, Fig. 10) unterscheidet
                              									sich von den gewöhnlichen Locomotiven nur durch stärkere Dimensionen und größeres
                              									Gewicht. Sie war ursprünglich für 6 Räder erbaut, kam auch wirklich mit 6 Rädern
                              									nach Peyerbach; als es sich aber bei der Abwiegung zeigte, daß die vordersten Räder
                              									eine das Normale überschreitende Belastung hatten, wurde vom Constructeur zwischen
                              									den vordersten und den mittleren Rädern  noch ein Räderpaar eingezogen und dadurch aus einer
                              									sechsräderigen eine achträderige Maschine gemacht. Die Räder sind an einem festen
                              									Rahmen angebracht, auf welchem der Kessel ruht; sind sämmtlich auf die gewöhnliche
                              									Weise mit Kuppelstangen verbunden, und haben 3 Fuß im Durchmesser. Das Gewicht der
                              									Maschine beträgt 844 Cntr., oder 46,5 Tonnen; die Röhren, 288 an der Zahl, sind 10
                              									Fuß 6 Zoll lang; 1744 Quadratfuß beträgt die gesammte Heizfläche. Sie hat zwei
                              									Dampfcylinder nach amerikanischer Art, die außerhalb der Triebräder liegen, mit 16
                              									Zoll Durchmesser und 22 Zoll Kolbenhub. Das Gewicht der Locomotive selbst ist der
                              									Art vertheilt, daß hiervon auf das vorderste Räderpaar 206, auf das hinterste 129
                              									und auf die zwei mittleren 509 Cntr. entfallen. Um jedoch den Gang der Maschine in
                              									den Bahnkrümmungen einigermaßen zu erleichtern, war bei den Probefahrten das
                              									vorderste Räderpaar nicht mitgekuppelt, wodurch 206 Cntr. der Adhäsion entzogen
                              									wurden, und die Locomotive nur mit einem für die Adhäsion nutzbaren Gewichte von 638
                              									Cntrn. arbeitete. Die Feuerbüchse des Kessels ist durch eine Zwischenwand in zwei
                              									Theile getheilt. Der übrige Theil des Kessels ist von elliptischer Form; Wasser und
                              									Brennstoff werden auf einem gewöhnlichen sechsräderigen Tender mitgeführt.
                           
                        
                     
                  
               
