| Titel: | Bericht über die Feuerspritze des Ingenieurs J. A. Robert zu Paris; erstattet von einer Commission von Ingenieuren, Maschinenbauern und Mitgliedern der Feuerwehr zu Paris. | 
| Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. XLI., S. 162 | 
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                        XLI.
                        Bericht über die Feuerspritze des Ingenieurs J.
                              								A. Robert zu Paris; erstattet von einer Commission von
                           								Ingenieuren, Maschinenbauern und Mitgliedern der Feuerwehr zu Paris.
                        Aus dem Bulletin du musée de l'industrie, Septbr.
                              									1853, S. 129.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Ueber Robert's Feuerspritze.
                        
                     
                        
                           Ungeachtet der vielen Feuersbrünste gibt es in Frankreich (und auch in Deutschland)
                              									noch manche Gemeinden, denen es an Feuerspritzen fehlt. Die in Paris gebräuchlichen
                              									Feuerspritzen wurden bis jetzt für die besten Modelle gehalten; ihre Construction
                              									begreift alle bekannten Verbesserungen in sich und scheint als mechanische
                              									Combination nichts zu wünschen übrig zu lassen; sie verbindet äußere Eleganz mit
                              									großer Wirkung, und der einzige Vorwurf, den man ihr machen kann, ist ein
                              									verhältnißmäßig zu hoher Preis. Dieß ist auch der Hauptgrund, warum viele Gemeinden
                              									eine solche Spritze nicht anschaffen können. Daher ist es von großer Wichtigkeit,
                              									wohlfeilere Spritzen zu verfertigen, welche dabei dauerhaft und ebenso wirksam sind
                              									wie diejenigen der Stadt Paris.
                           Die Robert'sche Feuerspritze, welche wir hier beschreiben
                              									wollen, scheint uns allen diesen Erfordernissen zu genügen. Der Constructeur hat
                              									sich durchaus keine Neuerung weder bei der allgemeinen Anordnung noch bei den
                              									Dimensionen der Theile erlaubt, um weder an den Grundsätzen der Behandlung der
                              									Spritze, noch an den Gewohnheiten der sie bedienenden Mannschaft etwas zu verändern.
                              									In dieser Beziehung hat die Pariser Spritze Hrn. Robert
                              									als Modell gedient; dagegen ist aber die Einrichtung beider Spritzen eine wesentlich
                              									verschiedene.
                           Bei der Pariser Spritze bestehen die beiden Cylinder oder Pumpenstiefel und der
                              									Windkessel aus drei besonderen Messingstücken, die mittelst Schraubenbolzen unter einander
                              									und auf das ebenfalls aus Messing bestehende Bodenstück befestigt sind, in welchem
                              									sich die Seitenleitungen und die Ventile befinden.
                           Eine der wichtigsten von Robert eingeführten Abänderungen
                              									besteht darin, daß diese vier Stücke einen einzigen Eisenguß bilden. Außerdem hat er
                              									noch an den Kolben, Klappen und Verbindungen Veränderungen angebracht, wodurch der
                              									Preis gegen denjenigen der Pariser Spritze wesentlich vermindert worden ist.
                           Es fragt sich nun, ob dieser Ersatz eines Metalles durch ein anderes, und die
                              									Weglassung der Verbindungen durch Schraubenbolzen, keinen nachtheiligen Einfluß auf
                              									die Festigkeit und die Leistung des Mechanismus haben. Zu diesem Zweck wollen wir
                              									die einzelnen Theile der Spritze nach einander genauer betrachten.
                           Pumpenkörper und Recipient, Fig. 1 und 2. – Die Robert'sche Spritze besteht, wie die Pariser, aus zwei
                              									Pumpenkörpern, A, B, C, D – A', B', C', D', und aus einem
                              									Recipient oder Windkessel R. Auf der Kuppel des
                              									Windkessels erheben sich die Supports K für den
                              									Balancier. Unter den Cylindern und dem Windkessel befinden sich die beiden
                              									Seitencanäle l, t, p – l', t', p', oder
                              									Verbindungen zwischen den Cylindern und dem Recipient. Diese verschiedenen Theile,
                              									welche bei der Pariser Pumpe zusammengeschraubt werden, sind hier in einem Stück aus
                              									Eisen gegossen.
                           In dem unteren Theil dieses Gusses, in dem Bodenstück, befinden sich vier runde
                              									Oeffnungen o, o' – p,
                                 										p'.
                           Die beiden ersteren o, o' (eine am Boden jedes Cylinders)
                              									sind die Oeffnungen durch welche das im Troge befindliche Wasser von den Pumpen
                              									während der aufgehenden Bewegung der Kolben angesaugt wird. Die beiden anderen p, p', beide am Boden des Kessels, sind die Oeffnungen
                              									durch welche das Wasser in den Kessel gelangt, wenn es bei der niedergehenden
                              									Bewegung der Kolben ausgedrückt wird. Unten an der Seite des Kessels befindet sich
                              									noch eine Oeffnung H, Fig. 1, welche mit dem
                              									Rohr oder dem Schlauche in Verbindung steht. Die Kuppel des Kessels hat eine ovale
                              									Oeffnung x, z
                              									Fig. 1 und
                              										2, und v, x, y, z, Fig. 2, durch welche die
                              									Druckventile s, s' eingebracht werden und nöthigenfalls
                              									der Windkessel gereinigt werden kann. Der Verschluß dieser Oeffnung ist
                              									wasser- und luftdicht, und wird auf dieselbe Weise bewerkstelligt, wie bei
                              									den Mannlöchern der Dampfkessel.
                           Da das Gußeisen rauh ist, so würde die Reibung der Kolben gegen die Cylinderwände
                              									sehr bedeutend seyn, und die Pumpen könnten daher nicht gehörig wirken; um diesen
                              									wesentlichen Nachtheil zu beseitigen, steckt in jedem der unausgebohrten gußeisernen Cylinder eine
                              									andere cylindrische Röhre, E, F, G, I – E', F', G', I'. Diese Röhren
                              									bestehen aus dünnem Kupferblech und sind auf der Ziehbank über einen stählernen Dorn
                              									gezogen; dadurch erhalten die inneren Wände der Cylinder die erforderliche Glätte
                              									und Gleichartigkeit, so daß die Reibung nur gering ist. Würden aber diese Röhren
                              									ohne Weiteres in die gußeisernen Cylinder gesteckt, so könnten sie dem Druck der
                              									Kolben nicht lange widerstehen; es war daher unerläßlich, die Röhren mit den
                              									gußeisernen Cylindern so genau zu verbinden, daß sie einen einzigen Körper
                              									ausmachen. Zu dem Ende wird in die kupfernen Röhren, nachdem sie auf ihrer
                              									Außenfläche verzinnt worden sind, ein stählerner Dorn, der sie genau ausfüllt,
                              									gesteckt, worauf man jede Röhre außen mit engen spiralförmigen Windungen von
                              									Eisendraht umgibt und diese auflöthet. Dadurch wird der Widerstand der Röhre gegen
                              									die Wirkung des Kolbens bedeutend erhöht. Um die so verstärkten kupfernen Röhren nun
                              									in den gußeisernen Cylindern zu befestigen, setzt man jene auf die Schulter B, F, I, D, welche hiezu am Bodenstück angebracht ist;
                              									alsdann gießt man in den leeren Raum zwischen der äußern Röhren- und der
                              									innern Cylinderwand einen eigenthümlich zusammengesetzten Kitt, welcher in der Wärme
                              									flüssig, in der Kälte aber fest wird und ein treffliches Verbindungsmittel zwischen
                              									beiden Metallen bildet, so daß einerseits ein fester Zusammenhang stattfindet und
                              									andererseits das Eisen gegen Oxydation geschützt ist. Die Spiralen des Drahtes,
                              									welche den kupfernen Cylinder umgeben und in dem Verhältniß, als sie gegen den
                              									untern Theil (wo der Druck größer wird) vorrücken, einander näher liegen –
                              									diese Spiralen bilden um den kupfernen Cylinder eine Art Schraube, zwischen deren
                              									Gewinde der Kitt sich legt und folglich eine um so festere Verbindung mit den
                              									gußeisernen Cylindern herstellt.
                           Ein solcher Pumpenkörper kann ohne allen Nachtheil die aus Gelb- oder Rothguß
                              									hergestellten ersetzen; die inneren Wände eines solchen Cylinders sind sogar weit
                              									glätter als diejenigen eines auf gewöhnliche Weise ausgebohrten.
                           Das Gußeisen, woraus das Bodenstück besteht, welches gewissermaßen die eigentliche
                              									Pumpe bildet, ist allerdings spröder als Roth- oder Gelbguß, aber
                              									ebendeßwegen nimmt es auch nicht so leicht Eindrücke an als der Rothguß, und in
                              									dieser Beziehung sind die gußeisernen Maschinentheile weit dauerhafter als die
                              									messingenen. Bei der Robert'schen Feuerspritze sind die
                              									Bodentheile an den Punkten welche am wenigsten auszuhalten haben, mindestens 8
                              									Millimeter dick, und bis 20 Millimeter an denjenigen Theilen die den stärksten Druck
                              									aushalten müssen; letztere Theile sind überdieß mit Verstärkungsrippen versehen. Wird
                              									zu dem Guß ein gutes und dichtes Roheisen genommen, so gewährt es auch die
                              									erforderliche Festigkeit, um den Stößen zu widerstehen, denen eine Spritze bei
                              									Feuersbrünsten ausgesetzt ist.
                           Ventil. – Das von Robert angewendete Ventil hat offenbar große Vorzüge vor dem der Pariser
                              									Spritze. Es ist auf einer bronzenen Platte, Fig. 3, angebracht, und
                              									mit drei kreisrunden Löchern, o, O, o' versehen. Die
                              									mittlere Oeffnung O bildet die Saug- oder
                              									Drucköffnung; die beiden anderen kleineren, o, o',
                              									dienen dazu, die Platte oder das Futter mittelst Schrauben auf dem Bodenstück zu
                              									befestigen.
                           Die mittlere Oeffnung ist mit einem vorstehenden Kranz v,
                                 										v' versehen, dessen oberer Rand vollkommen abgerichtet ist.
                           Eine bronzene Scheibe C, C' von einem um 3 Millimeter
                              									größeren Durchmesser als die äußere Peripherie des Kranzes, ist ebenfalls genau
                              									abgerichtet und liegt auf dem Kranz, dessen Oeffnung sie (mittelst des Randes ihrer
                              									inneren abgerichteten Fläche) luft- und wasserdicht verschließt. Dieselbe
                              									Scheibe oder Klappe ist zwischen den vier Armen eines Kreuzes angebracht, welche ihr
                              									nur so viel Spiel lassen, daß sie sich frei in senkrechter Richtung bis auf eine
                              									Höhe von 15 oder 18 Millimeter bewegen kann, wo sie von den Ouerarmen des Kreuzes
                              									aufgehalten wird.
                           Dieses Klappenventil ohne Scharnier oder Stange, folglich ohne alle Reibung, kann gar
                              									nicht in Unordnung kommen, und da es eine sehr wichtige Rolle in dem Mechanismus der
                              									Feuerspritze spielt, so ist die vorliegende Einrichtung als eine wesentliche
                              									Verbesserung der ganzen Maschine zu betrachten. Sollte sich ein solches Ventil
                              									wirklich nicht mehr in gutem Zustand befinden, so läßt es sich sehr leicht wegnehmen
                              									und durch ein neues aus der Fabrik ersetzen.
                           Die Kolben. – Jeder Kolben besteht aus einem
                              									gußeisernen Stück a, b, c, d, e, f, g, h, i, Fig. 4, welches
                              									außen cylindrisch ist und einen um einige Millimeter kleineren Durchmesser hat, als
                              									das Innere des Pumpenkörpers. Dieses Stück ist hohl, oben offen, unten aber mit
                              									einem halbkugelförmigen Boden geschlossen, um das untere Ende der Lenkstange
                              									aufzunehmen. Dieser Kolbenkern wird alsdann oben und unten, wie ein gewöhnlicher
                              									Kolben, mit zwei Scheiben versehen, wovon die eine, m,
                              									aus Leder, die andere, n, aus Zinn besteht; jede dieser
                              									Scheiben hat genau den Durchmesser vom Innern des Pumpenkörpers; hernach mit einer
                              									umgestülpten Lederscheibe p, und endlich mit einer
                              									gußeisernen Scheibe q. Durch das Ganze gehen vier
                              									Schraubenbolzen r, welche diese Liederung fest
                              									zusammenhalten.
                           
                           Der hohle gußeiserne Kern dient als Schmierbüchse, und ist mit kleinen Löchern o, o', o'' versehen, durch
                              									die sich die Schmiere in den Raum a, b, g, f verbreitet,
                              									welcher zwischen dem Kolbenkern und dem Pumpenstiefel leer blieb, so daß das Innere
                              									des Pumpenstiefels und der Kolben selbst fortwährend geschmiert bleiben. Diese
                              									Schmiermethode und der Umstand, daß die Lenkstange am untern Theil des Kolbens
                              									befestigt ist, gewähren große Vortheile: da die Lenkstange länger ist, so wird ihr
                              									Abweichungswinkel während des Kolbenlaufes fast unmerklich, und es werden die Führer
                              									entbehrlich, welche stets Reibung veranlassen. Da der Kolben von unten gezogen wird,
                              									statt wie gewöhnlich von oben geschoben zu werden, so ist die Reibung viel
                              									gleichförmiger und geringer, und es wird daher der Pumpenkörper weit weniger
                              									angegriffen.
                           Der Balancier. – Derselbe, in Fig. 5 im Grundriß
                              									dargestellt, besteht aus drei starken platten Stäben von Schmiedeisen l, m, l', welche auf die hohe Kante gestellt und durch
                              									starke Niete mit einander verbunden sind, daher dieser Balancier eine eben so große
                              									Festigkeit hat, als wenn er aus Einem Stück geschmiedet wäre. Die Enden beider
                              									Seitenstäbe werden zuerst so gebogen, daß sie Hülsen h,
                                 										h', für die Griffe der Spritzenleute bilden; ihre zwei Arme h, l und h', l' vereinigen sich bei l, l'
                              									mit dem dritten Stabe um den Körper des Balancier zu bilden.
                           Der mittlere Stab wird zwischen p' – p' unterbrochen, um in dem Zwischenraume die Lenkstangen
                              									aufzunehmen. Derselbe Stab geht in gerader Linie durch die Oeffnung der Seitenstäbe
                              									zwischen den beiden Supports, und durch alle drei Stäbe geht der Bolzen welcher die
                              									Drehungsachse für den Balancier bildet. Durch diese Einrichtung wird jeder Biegung
                              									der Seitenstäbe vorgebeugt.
                           Eine eiserne Röhre a, die zur Seite offen ist, um die
                              									Schmiere einzuführen, welcher sie als Büchse dient, enthält drei bronzene Ringe,
                              									deren Lappen dieses Schmierrohr auf den drei Eisenstäben befestigen. Die bronzenen
                              									Ringe dienen auch dazu, eine geringe Reibung auf die hindurchgehende Drehungsachse
                              									auszuüben.
                           Lenkstangen. – Jede Lenkstange besteht aus einem
                              									starken platten Eisenstabe, dessen Enden abgerundet und mit zwei Löchern M, N, Fig. 1, versehen sind.
                              									Letztere haben bronzene Futter, durch welche der Bolzen V des Balancier geht, sowie auch der Bolzen N,
                              									welcher die Lenkstange mit dem Kolben verbindet.
                           Der Wasserkasten. – Der Wasserkasten hat dieselbe
                              									Form und Dimensionen, wie derjenige an der Pariser Spritze, und besteht aus
                              									Eisenblech, welches mit einer Oelfarbe angestrichen ist. Ein solcher Kasten ist
                              									fester als ein von Kupferblech angefertigter und viel wohlfeiler; zur Verhinderung
                              										der Oxydation des
                              									Eisenblechs muß aber der Anstrich öfters erneuert werden.
                           Der Wasserkasten ruht auf drei Längenbalken, welche durch platte Eisenstäbe verbunden
                              									sind. Vier Schraubenbolzen verbinden das Bodenstück der Maschine und den Boden des
                              									Kastens mit diesen Hölzern. Die beiden Seitenhölzer reichen über den Kasten hinaus,
                              									um vier Griffe T, X, T', X',
                              										Fig. 1 und
                              										2, daran
                              									befestigen zu können, mittelst deren sich die Spritze leicht von ihrer Stelle
                              									verrücken läßt.
                           Der mittlere Balken ist auch um einige Centimeter länger als der Kasten, um als
                              									Stützpunkt der beiden eisernen Stäbe V, V', Fig. 1, zu
                              									dienen, welche an der äußeren Seite des Kastens vertical bis Q, Q' hinaufreichen und zur Regulirung des Balancierlaufes dienen. Diese
                              									verticalen Stäbe sind mittelst Nieten an dem Kasten befestigt, und jeder ist mit
                              									einem Haken versehen, an den eine Kette gehängt wird, deren Zweck unten angegeben
                              									ist.
                           Schläuche. – Man wendet die gewöhnlichen Schläuche
                              									an, welche allerdings wesentlicher Verbesserungen fähig wären.
                           Verbindung der Schläuche. – Die gewöhnliche
                              									Verbindung der Schläuche mittelst Schrauben zeigt sich in der Praxis in mehrfacher
                              									Hinsicht mangelhaft; da die Schrauben und Muttern oft bedeutende Dimensionen haben,
                              									so erfordert das Zusammen- und Auseinanderschrauben derselben großen
                              									Kraftaufwand; auch können diese Verbindungsstücke durch einen nicht bedeutenden
                              									Druck platt gedrückt werden, wo sie dann unbrauchbar sind; das Zusammenschrauben
                              									derselben erheischt eine gewisse Geschicklichkeit und kann nicht durch eine einzige
                              									Person verrichtet werden; kommt ein Sandkorn zwischen die Gewinde, so können sie
                              									leicht unbrauchbar werden, indem sie dann Wasser durchlassen; überdieß sind diese
                              									Schraubenverbindungen theuer.
                           Hr. Robert suchte daher dieselben durch eine andere
                              									Verbindung zu ersetzen, welche die bisherigen Nachtheile nicht darbietet. Diesen
                              									Zweck erreichte er auf folgende sinnreiche Weise.
                           Seine Verbindung besteht aus zwei gußeisernen Röhren A,
                                 									B, Fig. 8
                              									und 9, auf
                              									welchen die zwei Enden der Schläuche in gewöhnlicher Weise befestigt sind. Der
                              									vordere Theil dieser Röhren, nämlich ihr Eintritt, ist ein genau abgerichteter Rand
                              									von 5 Millimeter Breite; an den Seiten dieses Randes und einander diametral
                              									gegenüber, treten die Lappen e, f um zwei Centimeter
                              									vor. Die ebene Fläche des einen der beiden Verbindungsstücke, z.B. von B, ist mit einer ledernen Scheibe K versehen, welche durch zwei messingene Schrauben festgehalten wird.
                              									Ueber jedes Ohr dieses Stücks wird ein beweglicher Bügel g,
                                 										g gesteckt, der von einem Stift festgehalten wird, um den er sich dreht; durch
                              									den Scheitel m dieses Bügels geht eine Druckschraube h mit flachem Kopf.
                           Um die Verbindung zweier Schlauchstücke herzustellen, braucht man sie nur an einander
                              									zu legen, die Bügel zu heben, und jede Druckschraube mit dem Daumen und Zeigefinger
                              									zu drehen, bis ihre Spitze auf den Rücken des Lappens vom zweiten Verbindungsstück
                              									drückt. Da diese Schrauben nur einen kleinen Durchmesser haben und wenig Reibung
                              									veranlassen, so können sie auch leicht gedreht werden, obgleich sie einen
                              									bedeutenden Druck ausüben und die beiden Schlauchstücke daher sehr fest mit einander
                              									verbinden. Ein einziger Mann kann diese Verbindung herstellen.
                           Das Rohr. – Dasselbe unterscheidet sich nicht von
                              									dem gewöhnlichen, nur wird es an dem Schlauchende durch die eben beschriebene
                              									Verbindung befestigt.
                           Die neue Spritze wiegt (ohne den Karren) 160 Kilogr., während die Pariser Spritze ein
                              									Gewicht von 204 Kilogr. hat.
                           Die mit der neuen Spritze in Gegenwart vieler erfahrenen Officiere und Unterofficiere
                              									des Feuerwehrcorps der Stadt Paris angestellten Versuche haben bewiesen, daß
                              									dieselbe, mit acht Mann bedient, einen wirksamen Strahl von 32 bis 35 Metern gibt,
                              									der sich erst bei 15 bis 18 Meter von der Rohröffnung zu theilen beginnt.
                           Der Karren. – Der Karren oder zweiräderige Wagen,
                              									auf welchem die Spritze transportirt wird, besteht aus einem Langbaum F, L, Fig. 6, und einem
                              									hölzernen Querstück T, V, unter welchem die eiserne
                              									Achse angebracht ist; ferner aus vier Bändern A, B, C,
                                 									D, welche einerseits mit dem Langbaum und andererseits mit dem hölzernen
                              									Achsstück verbunden sind; diese Verbindung ist durch Zapfen und Zapfenlöcher, sowie
                              									durch acht eiserne Klammem hergestellt. An den Enden des Achsfutters sind zwei
                              									Unterlager angebracht, auf denen der Wasserkasten ruht.
                           Am vordern Ende des Langbaums befindet sich eine eiserne Klammer B, D, Fig. 7, unter welcher der
                              									mittlere Schwell von dem Wasserkasten hervortritt. Daran ist eine Kette befestigt,
                              									welche in den Haken C eingehängt wird und den
                              									Spritzenkasten festhält, auch das Aufsetzen der Spritze auf den Karren erleichtert,
                              									wenn sie von demselben abgehoben wurde.
                           Am hintern Theil der Spritze und auf der Verlängerung des Langbaums befindet sich ein
                              									länglicher Ring p, q
                              									Fig. 7; dieser
                              									bewegliche Ring tritt in ein Zapfenloch in der Verlängerung des Langbaumes und wird
                              									darin durch zwei Bolzen p gehalten, so daß er von unten
                              									nach oben und von oben nach unten verschiebbar ist, ohne aus dem Zapfenloch treten zu können. Das
                              									hintere Ende des unter der Mitte des Wasserkastens befindlichen Balkens ist mit
                              									einem Loch versehen, welches dem Zapfenloch entspricht, so daß der bewegliche Ring
                              									über den Balken emporgehoben werden kann. In dieser Lage erhält man ihn durch einen
                              									Haken r, welcher sich an dem einen Ende einer Kette
                              									befindet, deren anderes Ende an dem Wasserkasten befestigt ist, und alsdann
                              									verhindert der Ring den Kasten nach hinten zu gleiten.
                           Will man nun die Spritze von dem Karren abheben und auf die Erde setzen, so braucht
                              									man bloß den Haken zu lösen, welcher den langen Ring hält; dieser Ring fällt durch
                              									sein eigenes Gewicht in die Oeffnung zurück, worauf man den Kasten hinten am Karren
                              									auf dem geneigten Langbaum niederlassen kann.
                           
                        
                           Allgemeine Bemerkungen.
                           Da das Bodenstück als ein einziges Stück gegossen ist, so fällt das schwierige und
                              									umständliche Auseinandernehmen der Theile, aus denen eine gewöhnliche Spritze
                              									besteht, ganz weg. Um die Robert'sche Spritze aus
                              									einander zu nehmen, braucht man nur die vier großen Bolzen loszuschrauben, welche
                              									die Spritze auf dem Boden des Kastens befestigen, ferner die zwei Schrauben
                              									abzunehmen, durch welche das Austrittsrohr befestigt ist; und um zum Innern der
                              									Spritze zu gelangen, genügt es, die einzige Schraube loszuziehen, welche den Bügel
                              									festhält, der das Mannloch verschließt.
                           Der erwähnte Guß aus Einem Stück gewährt noch zwei wesentliche Vortheile: 1) Die
                              									beiden Cylinder können sehr nahe gestellt und ganz in Berührung mit dem Windkessel
                              									gebracht werden, wodurch die Seitencanäle viel kürzer werden, daher die Reibung des
                              									Wasserstrahls in den verengten Theilen bedeutend geringer ist. 2) Da die Cylinder
                              									einander so nahe gestellt sind, so werden die kleinen Hebelarme des Balancier viel
                              									kürzer diese Verkürzung, welche etwa 1/5 der Länge des kleinen Hebelarms bei der
                              									Pariser Spritze beträgt, hat zwar die Folge, daß der Kolbenlauf etwas kleiner wird,
                              									aber andererseits leisten vier Mann an einer Seite des Balancier der Robert'schen Spritze ebensoviel wie fünf Mann an der
                              									Pariser Spritze.
                           Wir bemerken noch, daß bei dem gewöhnlichen Klappenventil für das Scharnier ein weit
                              									stärkerer Kranz erforderlich ist, als bei dem Robert'schen Ventil; der Durchmesser dieser Klappe ist auch außen kleiner als
                              									der Durchmesser der Klappe mit Scharnieren. Die Halbmesser dieser beiden Klappen
                              									sind im Verhältniß von 6 : 7 – und da die Kreisoberflächen im Verhältniß der Quadrate ihrer
                              									Halbmesser stehen, so folgt, daß die Oberfläche des Robert'schen Ventils und diejenige der gewöhnlichen Klappe sich zu
                              									einander wie 36: 49, oder nahezu wie 3: 4 verhalten. Nun sind die Widerstände,
                              									welche die Oberflächen darbieten, proportional der Größe dieser Oberflächen, woraus
                              									folgt, daß das Wasser, um zuvörderst in die Cylinder und hernach in den Recipient
                              									einzudringen, um 1/4 weniger Kraft aufwenden muß, um das Robert'sche Ventil zu heben als für das gewöhnliche Ventil (dabei ist noch
                              									angenommen, daß beide Ventile gleiches Gewicht haben, eine für das Robert'sche Ventil ungünstige Hypothese, weil es leichter
                              									ist als das gewöhnliche Ventil); dieser Betrag kommt noch in Abzug bei der Kraft,
                              									welche bei der Robert'schen Spritze von den sie
                              									bedienenden Arbeitern ausgeübt werden muß.
                           Da überdieß diese Spritze mittelst der Schmierbüchse der Kolben und derjenigen der
                              									Balancierachse stets geschmiert bleibt, so wird die Reibung merklich vermindert, was
                              									um so wichtiger ist, da bei den meisten gewöhnlichen Spritzen 20 bis 25 Procent der
                              									von der Mannschaft angewendeten Kraft auf die Reibung kommen, wodurch sich der
                              									Nutzeffect beim Saugen und Ausdrücken des Wassers sehr vermindert. Auch die Form der
                              									Ausströmungsröhre ist bei der Robert'schen Spritze
                              									beachtenswerth, da sie am Eintritt des Wassers weit und conisch ist, so daß der
                              									Strahl sich nicht zusammenzuziehen braucht.
                           Endlich wirken bei den meisten gewöhnlichen Spritzen die Kräfte dahin, die
                              									verschiedenen Theile der Maschine, welche mit einander fest verbunden bleiben
                              									müssen, von einander zu trennen; so streben das in den Cylindern stattfindende
                              									Ansaugen und Ausdrücken des Wassers, der Druck in dem Windkessel, den Cylinder und
                              									den Kessel von der Kuppel zu trennen. Bei der Robert'schen Spritze hingegen tragen alle drückenden Kräfte bei, um die
                              									Ventile auf ihren Sitzen festzuhalten und die einzige Fuge der Maschine, nämlich das
                              									Mannloch, auf dem Windkessel zu verschließen.
                           Aus dem Vorstehenden ergibt sich, daß die Robert'sche
                              									Spritze dauerhaft und wirksam, und in jeder Hinsicht zweckmäßig construirt ist. Die
                              									verschiedenen Theile sind einfach, nicht zahlreich, nicht schwierig anzufertigen und
                              									zu adjustiren, und die Reparaturen können nöthigenfalls von jedem Dorfschmied
                              									gemacht werden. Die Spritze empfiehlt sich daher hauptsächlich für kleinere
                              									Gemeinden, einzelne Gehöfte u.s.w.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
