| Titel: | Zweckmäßiger Schirm über Gasbrennern; beschrieben von Hrn. Dr. Heeren. | 
| Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. LXXII., S. 267 | 
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                        LXXII.
                        Zweckmäßiger Schirm über Gasbrennern; beschrieben
                           							    von Hrn. Dr. Heeren.
                        Aus den Mittheilungen des hannoverschen
                                 								Gewerbevereins, 1853, H. 6.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
                        Zweckmäßiger Schirm über Gasbrennern.
                        
                     
                        
                           Unter den verschiedenen Arten der Gasbrenner entwickelt keiner erfahrungsmäßig für
                              									eine gegebene Gasmenge so viel Licht, als der sogegenannte Fischschwanzbrenner oder schottische Brenner. Das Gas strömt hier aus zwei
                              									feinen Löchern, welche schräg gegen einander geneigt sind, so daß die beiden
                              									Gasströme unter einem spitzen Winkel gegen einander stoßen. Hierdurch entsteht eine
                              									flache, nach oben sich ausbreitende Flamme, deren einem Fischschwanz nicht ganz
                              									unähnliche Form dem Brenner seinen Namen gegeben hat. Eigenthümlich ist dabei der
                              									Umstand, daß die Ebene der Flamme nicht mit der Ebene, in welcher die
                              									Ausströmungsöffnungen liegen, zusammenfällt, sondern genau rechtwinklig dagegen
                              									steht.
                           So rein und leuchtend nun auch eine solche Flamme ist, so leidet sie doch an dem
                              									höchst unangenehmen Fehler, daß sie sich in einer fortwährend zitternden Bewegung
                              									befindet, wodurch beim Schreiben oder Lesen etc., in Folge der unruhigen
                              									Beleuchtung, die Augen in hohem Grade angegriffen werden.
                           Dem Hrn. Hof-Bronzefabrikanten Eichwede in Hannover
                              									ist es nun gelungen, diesem großen Uebelstande durch ein eben so einfaches wie
                              									sinnreiches Mittel abzuhelfen.
                           Nachdem derselbe bei näherer Betrachtung der Flamme sich überzeugt hatte, daß die
                              									zitternde Bewegung sich lediglich auf den obern Rand der Flamme beschränkt, kam er
                              									auf den Gedanken, die Flamme mit einem blechernen, inwendig weiß lackirten Schirm
                              									von der in Fig.
                                 										5 im Viertel der wirklichen Größe und durchschnittweise abgebildeten
                              									Gestalt zu bedecken. Dieser Schirm wird in solcher Höhe angebracht, daß sich der
                              									untere ruhige Theil der Flamme unterhalb, der obere flackernde Theil aber oberhalb
                              									der Einziehung a, a befindet. Die schräge Wand des
                              									Schirmes reflectirt nur das ruhige, nicht aber das höher liegende zitternde Licht,
                              									und die Wirkung ist, wie wir uns durch den Augenschein zu überzeugen Gelegenheit
                              									hatten, so vollkommen, daß bei richtiger Stellung des Schirms kaum eine Spur von
                              									unruhiger Beleuchtung zu bemerken ist.
                           
                           Bei Anwendung solcher Brenner zur Beleuchtung von Sälen würden freilich Schirme nicht
                              									zulässig seyn; sie sind aber auch hier entbehrlich, weil die zitternde Bewegung der
                              									Flamme, besonders wenn eine größere Zahl zusammenwirkt, auf die Gesammtbeleuchtung
                              									von keinem Einfluß ist.
                           
                        
                     
                  
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