| Titel: | Verfahren zum Verzinnen oder Verzinken des Eisen- und Stahldrahtes; von A. D. Boucher und A. Müller in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. XXXI., S. 118 | 
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                        XXXI.
                        Verfahren zum Verzinnen oder Verzinken des
                           								Eisen- und Stahldrahtes; von A.
                              									D. Boucher und A.
                              									Müller in Paris.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Februar 1857, S.
                              									291.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Boucher's und Müller's Verfahren zum Verzinnen oder Verzinken des
                           								Eisen- und Stahldrahtes.
                        
                     
                        
                           Wir haben dieses Verfahren, den Eisen- oder Stahldraht mit einem Ueberzuge von
                              									Zinn oder Zink zu versehen, so wie die Vorzüge desselben gegen das bisher bekannte,
                              									bereits im polytechn. Journal Bd. CXLIII S.
                                 										434 mitgetheilt; hier wollen wir den dabei angewendeten Apparat mit Hülfe
                              									der Fig. 15
                              									und 16
                              									genauer beschreiben.Nach dem Patent, welches sich W. Johnson in London
                                    											und Glasgow, am 5. März 1855 für England ertheilen ließ. Sehr wesentlich ist der Umstand, daß der Draht sofort abgekühlt wird,
                              									nachdem er das flüssige Metall verlassen hat, indem dadurch rauhe Oberflächen des
                              									Drahtes, die sonst so leicht vorkommen, vermieden werden. Mittelst der Maschine,
                              									welche den Ueberzug bewirkt, können mehrere Drähte auf einmal verzinnt oder verzinkt
                              									werden.
                           Fig. 15 ist
                              									ein Grundriß des im Betriebe stehenden Apparates, und Fig. 16 ein senkrechter
                              									Längendurchschnitt desselben.
                           Der Draht ist, wie gewöhnlich, in Ringen aufgewickelt und auf Haspel A gelegt, die sich frei um ihre stehenden Wellen drehen.
                              									Der von den Haspeln abgewickelte Draht geht durch ein doppeltes Gefäß C, welches mit einer Auflösung von
                              									Chlorzink-Salmiak oder mit verdünnter Salzsäure gefüllt ist. In dem Gefäße
                              									ist eine Walze der Art angebracht, daß sie zum Theil in der Flüssigkeit steht, und
                              									daher die Drähte nöthigt, durch die zu deren Reinigung dienende erwähnte Lösung oder
                              									verdünnte Säure zu gehen. Die äußere Abtheilung des Gefäßes dient dazu, die an den
                              									Drähten hängende Flüssigkeit aufzunehmen, welche durch die den Draht trocknenden
                              									Kissen F, die aus Wolle oder einer andern ähnlichen
                              									Substanz bestehen, abgewischt wird. Die Wände, sowohl des inneren als auch des
                              									äußeren Gefäßes, sind innerhalb mit Bleiblech bekleidet. Die aus den Kissen
                              									hervortretenden Drähte werden durch die senkrechten Gabeln G genöthigt, durch das geschmolzene Zinn oder Zink zu gehen, welches in dem gußeisernen
                              									Gefäße H befindlich ist. Dieses Gefäß ist unmittelbar
                              									über dem Ofen J angebracht, dessen Temperatur der Art
                              									ist, daß das Metall flüssig bleibt. Das Gefäß kann aber auch aus einem andern
                              									Material bestehen, z.B. aus Eisenblech, welches mit einem feuerfesten Ueberzuge
                              									versehen ist. Wenn die Drähte aus dem flüssigen Metall hervortreten, so sind sie
                              									überall mit einem vollkommenen Ueberzuge versehen; und damit sie nicht mehr Metall
                              									aus dem Gefäß aufnehmen als nothwendig ist, gehen sie durch stählerne Zieheisen K, welche sie von dem überflüssigen Metall befreien und
                              									die Oberflächen glatt und eben machen.
                           Auf diese Weise nun verzinnt oder verzinkt, werden die Drähte sogleich abgekühlt,
                              									indem sie durch die aus Weißblech bestehenden Röhren N
                              									gehen, welche durch fortwährend hindurchgehende Wasserstrahlen kühl erhalten werden.
                              									Diese Einrichtung ist eben so zweckmäßig als vortheilhaft, indem sie das
                              									Zusammenlaufen des Metallüberzuges zu Tropfen und Knoten verhindert und der
                              									überzogene Draht vollkommen glatt, weiß und glänzend bleibt, weil jede Oxydation
                              									verhindert wird.
                           Das Wasser wird dem Apparat mittelst einer metallenen Röhre M zugeführt. Die Röhren, durch welche das kalte Wasser fließt, laufen an
                              									dem einen Ende in ein enges Mundstück und am andern Ende in eine kleine Glasröhre
                              										V aus, indem Glas erforderlich ist, um den
                              									Drahtüberzug nicht mit Riefen zu beschädigen. Der Wasserzufluß wird mittelst kleiner
                              									Hähne regulirt, die nach Erforderniß geöffnet oder ganz verschlossen werden können.
                              									Alles benutzte Wasser fällt auf eine Platte Q, die es
                              									abführt. Nach dem Abkühlen werden die Drähte gehörig getrocknet. Dieß geschieht,
                              									indem man sie durch die Kissen R, welche aus
                              									vulcanisirtem Kautschuk bestehen und dann durch den Trockenapparat S gehen läßt, der aus sechs parallelen Eisenblechröhren
                              									besteht, welche von einem äußern Mantel umgeben sind. In den Mantel werden die aus
                              									dem Ofen (der mit jedwedem Brennmaterial gefeuert werden kann) entweichenden heißen
                              									Gase durch die Röhre U geführt, während der Rauch durch
                              									eine Röhre ausströmt, welche mit der Esse X in
                              									Verbindung steht; diese Esse führt auch die aus den Säuren und von dem Metall sich
                              									entwickelnden Dämpfe ab.
                           Der aus dem Trockenapparate hervorkommende Draht geht über die Walze Y, deren Zweck es ist, die Richtung des Drahtes zu
                              									verändern und ihn auf die senkrecht stehenden Leiern Z
                              									zu leiten, welche ihn aufwickeln, nachdem er noch durch die Kämme oder Strecker P gegangen ist. Jenen Leiern wird, wie dieß gewöhnlich
                              									bei denen der Drahtziehereien der Fall ist, eine continuirlich drehende Bewegung
                              									mitgetheilt, dadurch, daß man die Spindel nach unten verlängert und eine
                              									Schnurscheibe, mit einer Kehle auf dem Rande, daran befestigt, welche mit einer
                              									andern, von dem Motor
                              									bewegten Scheibe durch eine Schnur in Verbindung steht. Eine Kurbel B dient dazu, die Leier mittelst einer Frictionsrolle
                              									nach und nach in Bewegung zu setzen, und wenn die Bewegung aufhören soll, so wird
                              									der Keil E gegen den Boden der Rolle gedrückt.
                           Die Leiern werden gewöhnlich mit einer Geschwindigkeit von 150 bis 200 Umläufen in
                              									der Minute umgetrieben, und die Länge des mit Zinn oder Zink überzogenen Drahtes
                              									kann daher aus der Größe der Leiern berechnet werden. Von den Leiern kann der Draht
                              									als vollkommen trocken, glatt, regelmäßig und glänzend, in den Handel gebracht
                              									werden. Soll der Draht gehärtet werden, so braucht er nur mehrmals durch ein
                              									Zieheisen gezogen zu werden, indem man ihn vor dem Durchgange mit Talg oder einer
                              									andern fettigen Substanz versieht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
