| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. , S. 462 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Die Gründungsarbeiten für die Rheinbrücke bei Köln.
                           Die „Schwäbische Kronik“ enthält hierüber eine interessante
                              Mittheilung, welcher wir folgende Notizen entlehnen Im Laufe des Winters sind die
                              für den Bau der Pfeiler und der provisorischen Holzgitterbrücke nöthigen Pfahle
                              geschlagen worden, die letztere ist vollendet und der erste Flußpfeiler auf der
                              französischen Seite eben in Arbeit. Zum Verständniß des Folgenden dürfte es
                              wesentlich beitragen, wenn wir vor Allem das Bild eines vollendeten Pfeilers
                              entwerfen. Denken wir uns ein massives rechteckiges Prisma von 90 Fuß Höhe bis auf
                              70 Fuß Tiefe durch das oben lose, unten immer dichter werdende Gerölle
                              niedergetrieben, so wird diese Säule noch 20 Fuß über die Sohle des Flusses
                              hervorragen und einerseits durch den festen Horizontalboden getragen, andererseits
                              durch die anstehenden Geröllwände gehalten werden. Die Horizontaldimensionen des
                              versenkten Theils dieser Säule sind in der Richtung des Flusses 80 Fuß und senkrecht
                              darauf 24 Fuß, ihre Basis hält daher gegen 2000 Quadratfuß, und ihr Gewicht betrüge,
                              wenn sie ganz aus demselben Stoffe vom specifischen Gewicht 2 1/2 bestände, gegen 22
                              Millionen Pfund. Die Pfeilersäule ist aber keineswegs als homogener Mauerkörper zu
                              denken: ihr Fuß besteht aus einer 12 Fuß hohen, ursprünglich hohlen, nun aber mit
                              Mauerwerk und Beton ausgefüllten, unten offenen, oben horizontal geschlossenen
                              Kammer aus kaum 3 Linien starkem Eisenblech; über der Kammer erhebt sich, ihrem
                              Umfang folgend, ein mehrstockiges Fachwerk von Holz, das mit Dielen verschalt ist
                              und so einen Hohlraum zu Aufnahme von Beton bildet. Die Höhe des Fachwerks und der
                              Betonschicht beträgt 82 Fuß; sie trägt auf ihrer oberen geebneten Fläche eine aus
                              Granitquadern gebildete Fortsetzung; von den 21 Fuß Höhe, welche dem granitenen
                              Theile der Säule entsprechen, stecken 16 Fuß noch im Gerölle, während 5 Fuß ins
                              Wasser hineintragen. Auf der oberen Basis der Granitsäule endlich erhebt sich der
                              nach oben verjüngte eigentliche Pfeiler von Sandstein in eine Höhe von 14 Fuß.
                              Dieselben Dimensionen erhält der erste Flußpfeiler auf deutscher Seite, während die
                              zwei mittleren Pfeiler zwar dieselbe Breite von 24 Fuß, aber nur 60 Fuß Länge in der
                              Richtung des Flusses erhalten.
                           Der interessanteste Theil des Apparats ist nun die den Fuß des Pfeilers bildende
                              Blechkammer. Zum Behufe größerer Solidität, sowie aus andern constructiven Gründen
                              ist sie aus vier von einander unabhängigen, aber seitlich fest verbundenen Kammern
                              von 24 Fuß Länge, 20 Fuß Breite und 12 Fuß Höhe zusammen gesetzt. Sie bilden
                              zusammen einen riesigen Taucherkasten, aus welchem während des Versenkens das Wasser
                              durch fortwährend eingeblasene Luft fern gehalten wird. Von der Decke jeder Kammer
                              erheben sich drei eiserne Röhren, von denen wir zuerst die mittlere, die sogenannte
                              Arbeitsröhre, betrachten. Sie hat gegen 5 Fuß Durchmesser, durchsetzt die Decke der
                              Kammer und reicht noch 4 Fuß unter die untere Kante derselben; sie ist unten und
                              oben offen und enthält ein Paternosterwerk, welche das im Innern der Röhre
                              befindliche, so wie das von den Arbeitern in der Kammer vom Grund abgelöste und
                              gegen die untere Mündung der Arbeitsröhre hingeschaffte Gerölle aufnehmen, in die
                              Höhe schaffen und oben über Rinnen in seitlich stehende Schiffe fördern. Im
                              Arbeitsrohr wird wohl das Wasser so ziemlich mit dem Fluß in gleichem Niveau stehen.
                              Die zwei anderen Röhren derselben Kammer haben nur 3 1/2 Fuß Durchmesser, reichen
                              nur bis unter die Decke der Kammer und enthalten eine seitliche Leiter; sie dienen
                              zum Ein- und Ausfahren der Arbeiter, sowie zum Niederlassen von Backsteinen,
                              Beton u.s.w. mit Hülfe eines kleinen Krahns, der sich in der oberhalb befindlichen
                              Luftschleuße befindet, von der sogleich weiter die Rede seyn wird. Jedes dieser
                              Rohre enthält an der Stelle, wo es in die Kammer mündet, eine kreisförmige, nach
                              Unten sich öffnende Klappe; sie mag die Kammerklappe heißen. Ihr Zweck ist, die Luft
                              in der Kammer zurück zu halten, wenn es sich um Verlängerung von einer der Röhren
                              handelt, während die andere in Thätigkeit ist. Die Einrichtung des dienstthuenden
                              Luftrohrs ist aber folgende:
                           
                           Durch ein kegelförmiges Zwischenstück geht das Rohr von 3 1/2 Fuß in ein weiteres
                              über von 7 Fuß Durchmesser und etwa 10 Fuß Höhe; Deckel und Boden des weiteren Rohrs
                              enthalten je eine kreisförmige, nach Unten sich öffnende Klappe, und dieses weitere
                              Rohr sammt den zwei Klappen ist die sogenannte Schleußt. Die durch Pumpen gelieferte
                              Luft strömt am kegelförmigen Zwischenstück ein, ergießt sich durch das engere Rohr
                              von 3 1/2 Fuß und die nun fortwährend offene Kammerklappe in die Blechkammer und
                              verdrängt das Wasser, wobei der Luftüberschuß unten durch das Wasser und Gerölle
                              entweicht, zugleich wird aber die untere Schleußenklappe mit Gewalt gegen ihren Sitz
                              gepreßt. Noch befinden sich im Innern der Schleuße zwei Hähne; durch den einen kann
                              verdichtete Luft aus dem unteren Rohr in die Schleuße gelassen werden, wobei die
                              obere Schleußenklappe als geschlossen zu denken ist; durch den zweiten Hahn kann die
                              verdichtete Luft aus der Schleuße in die Atmosphäre entlassen werden. Das
                              Ein- und Aussteigen wird nun wie folgt stattfinden können. Die untere
                              Schleußenklappe sey geschlossen, die obere offen; wir steigen durch die Oeffnungen
                              in die Schleuße, ziehen die obere Klappe zu und lassen durch den ersten Hahn
                              verdichtete Luft in die Schleuße, bis das Zischen aufhört. Dann ist die Luft in der
                              Schleuße so dicht als im Luftrohr und in der Kammer, und die untere Schleußenklappe
                              öffnet sich durch ihr eigenes Gewicht. Wir steigen durch ihre Oeffnung hinab auf die
                              Leiter im Luftrohr und gelangen endlich durch die Oeffnung der Kammerklappe in die
                              Kammer selber, stehen dort auf fast trocknem Boden und sehen die untere Kante der
                              Blechkammer und an ihr das Züngeln und Spielen des Wassers, das jeden Augenblick
                              bereit ist herein zu dringen, falls die Luftpumpen, die um den Pfeiler herum auf
                              mächtigen Schiffen liegen, ihren Dienst versagten. Vier Arbeiter in jeder Kammer
                              genügen, um innerhalb 24 Stunden ein Nachsinken von 1 bis 1 1/2 Fuß zu bewirken; sie
                              verweilen und arbeiten 4 1/2 Stunden in der Kammer und scheinen, da sie sich stetig
                              an den mit der Tiefe des Eindringens wachsenden Druck haben gewöhnen können, nicht
                              wesentlich zu leiden.
                           Wir treten den Rückweg an, steigen durch das Rohr in die Schleuße zurück, ziehen die
                              untere Schleußenklappe zu, entlassen durch den zweiten Hahn die gespannte Luft, bis
                              die obere Klappe sich senkt und wir das Tageslicht wieder erblicken. Der Druck,
                              unter welchem der Berichterstatter die Kammer besucht hat, betrug 2,1 Atmosphären,
                              oder 1,1 Atmosphäre Ueberdruck; der untere Rand der Kammer befand sich zu jener Zeit
                              in einer Tiefe von 40 Fuß unter dem Wasserspiegel des Rheins. Behaglich war diese
                              Fahrt eben nicht, aber das konnte man doch während eines Aufenthalts von 20 Minuten
                              verspüren, daß sich der Leib ohne Beschwerde diesen Pressungen accommodiren könne.
                              Ein schwaches Blutspucken nach dem Austritt, ein lange anhaltendes Gefühl starken
                              Drucks auf die Schläfe, sowie eine noch nicht ganz verschwundene partielle Taubheit
                              mit Ohrensausen, das waren die nicht in Anschlag zu bringenden Folgen dieses
                              interessanten Besuchs.
                           Wir wenden uns nun zur Betrachtung der übrigen Arbeiten. Die Wühler in der Luftkammer
                              sammt dem Paternosterwerk ermöglichen das Niedersinken der Kammer sammt ihrem
                              Aufbau; dagegen sind der Auftrieb auf die eingetauchten Theile, der Luftdruck gegen
                              die innere Decke der Kammer, namentlich aber die Reibung der äußeren Kammerflächen,
                              sowie der Holzverschalung an den durchsetzten Geröllwänden eben so viele Hindernisse
                              des Einsinkens. Daher werden innerhalb des oben besprochenen etagenweise
                              aufgeführten, hölzernen Hofraums immer neue Schichten Beton aufgegeben und durch ihr
                              Gewicht, sowie später durch das Gewicht der Granitquader die während des Sinkens
                              entstehende Pfeilersäule niedergetrieben, bis dieselbe die oben angegebenen
                              Dimensionen hat. Im Verlauf der Arbeiten werden das Arbeiterohr sammt Schaufelwerk,
                              sowie abwechselnd die zwei Luftrohre durch angesetzte Stücke verlängert, so daß das
                              Aufgeben des Betons in der unteren Etage des Arbeitsgebäudes, die Förderung des
                              Kieses, das Ein- und Ausfahren der Arbeiter in der oberen Etage so ziemlich
                              in derselben Höhe über dem Wasserspiegel geschieht. Zwei mächtige Dampfmaschinen in
                              der oberen Etage setzen die vier Schaufelwerke in Bewegung. Dieselben Röhren und
                              Schleußen und Schaufelwerke sollen der Reihe nach bei allen Pfeilern dienen. Dieß
                              wird einfach dadurch erreicht, daß die Betonschichten durch conische Blechmäntel,
                              die sich nach dem Erstarren des Beton ausheben lassen, verhindert werden, mit den
                              Röhren und ihren Nieten in Berührung zu kommen. Die Röhren sammt den drei Klappen
                              können daher stückweise abgenommen und die so entstandenen zwölf Hohlräume, welche den Beton
                              und die Granitsäule durchziehen, später ebenfalls mit Beton ausgegossen werden.
                           Noch ist ein wichtiger Punkt zu besprechen. Schon zum Behuf des ersten Versenkens der
                              Blechkammer auf den Flußgrund bedarf es besonderer Vorrichtungen zum gleichförmigen
                              Niederlassen; aber auch während der Grabarbeit hängt die Kammer sammt Aufbau an
                              mehreren starken, durch einzusetzende Glieder verlängerbaren Ketten, welche durch
                              mächtige Schrauben langsam und sicher niedergelassen werden können. Durch Zeichen an
                              den benachbarten Pfählen überzeugt man sich von dem gleichförmigen Einsinken in
                              allen Theilen. Diese Ketten tragen begreiflich nur den Ueberschuß des
                              Pfeilergewichts über Reibung und Auftrieb; der mit in das Gerölle eingesunkene Theil
                              der Kette ist verloren. (Eisenbahnzeitung, 1859 Nr. 18.)
                           
                        
                           Schiefe Ebene von Bhore-Ghaut.
                           In der Great Indian peninsular Eisenbahn befindet sich
                              eine 25,485 Meter lange schiefe Ebene mit einer totalen Steigung von 558 Metern, in
                              welcher nur 1328 Meter Horizontale, aber 5129 Meter mit 1/50, 13,003 Meter mit 1/40,
                              2373 Meter mit 1/37, 463 Meter mit 1/33 Abhang, der Rest mit verschiedenen
                              Steigungen vorkommen. Die stärkste Curve hat 302 Meter Radius und 443 Meter Länge,
                              die schwächste Curve 1609 Meter Radius und 1569 Meter Länge. Man zählt darauf zwölf
                              Tunnel von 30 bis 400 Meter Länge und zusammen von 2318 Meter Länge, welche alle im
                              festen Felsen ausgeschossen sind und ohne Mauerung stehen; ferner kommen darauf acht
                              Viaducte von 48 bis 154 Meter Länge und 13,71 bis 42 Meter Höhe vor, deren Bögen
                              größtentheils 15,24 Meter Spannweite besitzen. Die Einschnitte, deren tiefster 24,38
                              Meter tief ist, geben 1,240,300 Kubikmeter Inhalt, die Aufträge, wovon der höchste
                              22,55 Meter hoch ist, 1,414,400 Meter Kubikinhalt. Die Kosten für dieses große
                              Unternehmen sind zu 14,930,500 Francs veranschlagt, also zu 585,980 Francs pro Kilometer. Die Bahn zieht sich an einem vielfach von
                              tiefen Schrunden und steilen Abstürzen unterbrochenen Gehänge hin, so daß sie bald
                              theilweise in den Fels gehauen ist, bald von Arkaden getragen wird, und die
                              Gründungen machen an vielen Stellen wegen einer über dem festen Gestein liegenden,
                              aus Geschieben und Lehm bestehenden und sehr zu Rutschungen geneigten Bank große
                              Schwierigkeiten. Eine Station, welche man zur Vermeidung sehr starker Curven und
                              eines zu starken Gefälles angelegt hat, erhält ein sehr merkwürdiges Ansehen, indem
                              sie wie ein liegendes Y aussieht, dessen divergirende
                              Arme zwei nach entgegengesetzter Seite gerichtete Theile der Bahn bilden, während
                              der gerade Fuß von der Station eingenommen wird. Auf dieser Station, welche
                              horizontal liegt, werden die Locomotiven vom Kopfe des Zuges weggenommen und vor das
                              Ende desselben gespannt, so daß der Zug verkehrt weiter gefahren werden kann. Die
                              schiefe Ebene von Bhore-Ghaut wird, wie so eben gesagt wurde, mit Locomotiven
                              betrieben werden, welche natürlich sehr schwer seyn müssen und entsprechend starke
                              Schienen verlangen. Letztere sollen 6,4 Meter lang werden und wiegen 42,14
                              Kilogramme pro Meter Länge, sie werden auch in etwas
                              anderer Weise hergestellt, als gewöhnlich. Man macht nämlich zu jeder Schiene ein
                              Packet von 22,8 Centimeter Breite und Dicke mit einer ebenso breiten und 3,1
                              Centimeter starken, oberen und unteren Deckplatte, walzt es zu einer 12,7 Centimeter
                              breiten und 15,2 Centimeter hohen Schiene aus, gibt dann wieder eine Schweißhitze
                              und walzt nun erst die wirkliche Eisenbahnschiene aus. Die Deckplatten sind aus
                              gemischten Erzen und mit Hülfe eines 5000 Kilogramme schweren Dampfhammers
                              hergestellt, und auch die Einlegeschienen sind vor dem Walzen unter dem Dampfhammer
                              bearbeitet. Gegen die Oxydation werden die fertigen und erwärmten Schienen durch das
                              Eintauchen in gewärmtes Leinöl geschützt. Die Schienenstühle sind sehr sorgfältig
                              angefertigt und innerlich durch rasches Abkühlen gehärtet. Die Schienenwechsel sind
                              nicht nur mit der Laschenverbindung versehen, sondern bekommen eine eiserne
                              Unterlagsplatte, welche auf einem 0,99 Meter langen, 0,355 Meter breiten und 0,076
                              Meter dicken Pfostenstücke befestigt ist, das auf den Querschwellen angeschraubt
                              wird. Die Locomotiven erhalten doppelte WasserreservoirsWasserservoirs von 3634 Liter Inhalt, sind mit Bremsen versehen und werden paarweise verbunden
                              verwendet. Cylinderdurchmesser 0,381 Meter, Kolbenhub 0,559 Meter. Jede Maschine hat
                              vier gekuppelte Räder von 1,219 Meter Durchmesser, 160 Rauchröhren von 5,1
                              Centimeter äußeren Durchmesser, 98 Quadratmeter Heizfläche und wiegt 35,000
                              Kilogramm.
                           Nachstehendes Verzeichniß der größten in Betrieb stehenden schiefen Ebenen gewährt
                              eine interessante Vergleichung:
                           
                              
                                 
                                 LängeimMetern.
                                 GanzesAnsteigenin Metern.
                                 MittlererAbhang.
                                 GrößterAbhang.
                                 Kleinster Curvenradiusin Metern.
                                 Ganze Länged. Tunner inMetern.
                                 
                              
                                 Semmering
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                   a) bei
                                    Mürzzuschlag    b) bei Peyerbach
                                 1340621324
                                 215404
                                 1/501/47
                                 1/501/40
                                 
                                    
                                    
                                 30 Curven von 201 und38 Curv. von Met.
                                    Radius
                                 4281
                                 
                              
                                 Bhore-Ghaut
                                 25540
                                 558
                                 1/46
                                 1/37
                                 1 Curv. zu 302 u. 2 C. zu 402 M
                                 2317
                                 
                              
                                 Giovi
                                   9656
                                 271
                                 1/36
                                 1/29
                                 402
                                 4103
                                 
                              
                           (Notizblatt des „Civilingenieur“, 1859, Nr.
                              4.)
                           
                        
                           Ueber das submarine Boot des Hrn. Wilhelm Bauer.
                           Im polytechn. Journal Bd. CL S. 246 wurde der
                              Bericht mitgetheilt, welchen eine Commission der kaiserl. Akademie der
                              Wissenschaften in St. Petersburg über den von Hrn. Marine-Ingenieur Wilhelm Bauer erfundenen
                              hyponautischen Apparat erstattete. Seitdem hat sich Hr. Bauer auch von Seite der kgl. Akademie der
                              Wissenschaften in München ein Gutachten über seine Erfindung – ein unter dem
                              Wasser nicht bloß auf- und abwärts, sondern auch horizontal bewegliches
                              Fahrzeug herzustellen – erbeten; die zu diesem Behufe ernannte Commission
                              erstattete folgenden Bericht:
                           Bericht der Akademiker Prof. Dr.
                                 Seidel und Prof. Dr. Jolly (Berichterstatter) an die
                                 mathematisch-physikalische Classe der kgl. Akademie der Wissenschaften in
                                 München.
                           Hr. Wilhelm Bauer aus München,
                              Erfinder eines Schiffes, welches zu Fahrten unter Wasser bestimmt ist, legte der von
                              der Classe zur Berichterstattung ernannten Commission Zeichnungen seines
                              hyponautischen Apparates, mit welchem nach amtlichen Zeugnissen 134 Versuche in
                              Petersburg unter der Leitung des Hrn. Bauer ausgeführt wurden, ferner ein Modell des gleichen Apparates
                              von beiläufig 5 Fuß Länge und 1 Fuß Durchmesser, mit welchem in Gegenwart der
                              Commission Versuche gemacht wurden, und endlich Zeichnungen zu einer auf das gleiche
                              Princip gestützten Taucherglocke vor.
                           Eine eigenthümliche Leistung von Schiff und Taucherglocke, durch welche sich die
                              Erfindung des Hrn. Bauer vor
                              Erfindungen, die zu ähnlichen Zwecken dienen sollen, auszeichnet, besteht darin, daß
                              die Luft im Apparat in ungeänderter Pressung bleibt, also unabhängig ist von den
                              Tiefen, die erreicht werden. Zu diesem Zweck wird der Raum, der die Bemannung des Schiffes aufnimmt,
                              Wasser- und luftdicht verschlossen und das Senken und Erheben des Apparates
                              wird durch die im Schiffe befindliche Mannschaft dadurch bewirkt, daß dieselbe einen
                              Kolben in einem, nach der Wasserseite offenen Cylinder zurück- oder
                              vorschiebt. Der hyponautische Apparat verdrängt je nach der Stellung des Kolbens
                              mehr oder weniger Wasser. Indem mit dieser Vorrichtung die Mitfahrenden es in ihrer
                              Gewalt haben, den Auftrieb des Wassers zu ändern, ist in der That Senken, Erheben
                              und Schwebenlassen in beliebigen Tiefen erreichbar.
                           In diesem Theil der Erfindung spricht sich ein sehr anerkennungswerthes technisches
                              Talent des Erfinders aus. Die Schwierigkeiten, welche der Ausführung im Großen sich
                              entgegensetzten, sind durch eine Reihe sinnreicher Anordnungen und Erfindungen
                              beseitigt und Alles ist auf anerkannt richtige Principien gestützt Es ist daher
                              nicht zu bezweifeln, daß, insoweit es sich um Bewegungen in verticaler Richtung
                              handelt, die Erfindung des Hrn. Bauer sich durchaus bewähren wird.
                           Der zweite Theil der Erfindung des Hrn. Bauer betrifft die Mittel zu horizontaler Lenkung des Schiffes. Er
                              bedient sich hierzu einer Schraube, ähnlich wie bei den
                              Schrauben-Dampfschiffen. Die Bewegung der Schraube erfolgt bei dem Modell
                              durch eine Feder, und in dem hyponautischen Apparat wurde sie durch Arbeiter
                              mittelst eines Tretrades bewirkt. Es ist einleuchtend, daß die in dieser Weise zur
                              Disposition stehende Kraft eine sehr geringfügige ist; sie ist auch, wenn die ganze
                              Bemannung des Schiffes (in dem vorliegenden Falle 14 Mann) in Anspruch genommen
                              wird, nur auf 840 Fuß-Pfund anzuschlagen, während der Widerstand des Schiffes
                              von einem Querschnitt von beiläufig 140 Quadratfuß schon bei 3 Fuß Geschwindigkeit
                              weitab jene Zahl überschreitet.
                           Hr. Bauer hat nicht versäumt,
                              auf Vorrichtungen bedacht zu seyn, durch welche ein Vorrath von Kraft, wie etwa in
                              comprimirter Luft, dem submarinen Schiffer zur Bewegung des Schraubenpropellers
                              mitgegeben werden könne. Bis hierher sind dieß nur Vorschläge, aber sie sind noch
                              nicht realisirt.
                           Dermalen hält offenbar dieser Theil der Erfindung an derselben Stelle, an der man bei
                              der Luftschifffahrt steht, wenn es sich darum handelt, Mittel anzugeben, durch
                              welche eine horizontale Lenkung des Ballons möglich werden soll.
                           München, den 28. Januar 1859.
                           Wir verweisen diejenigen unserer Leser, welche sich speciell für Hyponautik
                              interessiren, auf folgende kürzlich erschienene Schrift:
                           
                              „Die unterseeische Schifffahrt, erfunden und
                                 ausgeführt von Wilhelm Bauer. In geschichtlicher und technischer Hinsicht auf den
                                 Grund authentischer Urkunden und Belege dargestellt und mit Andeutungen über weitere Erfindungen Bauer's versehen von Ludwig Hauff. Mit 4 lithographirten Zeichnungen und einem
                                 Anhange, das Phillips-Delany'sche submarine
                                 Boot betreffend. Bamberg, 1859. Verlag der Buchner'schen Buchhandlung. Preis 1 Thlr.“
                              
                           
                        
                           Neue Vernietung der Dampfkessel.
                           Alton und Fernie zu Derby
                              haben neuerlich statt der Vernietung der Kessel mittelst Ueberplattung ein neues
                              Verfahren eingeführt, bei welchem die Nietstellen eine viel größere Festigkeit
                              erhalten, als bisher. Die Bleche sind an den Rändern etwas dicker gewalzt, und zwar
                              so, daß ihre Dicke allmählich nach Innen abnimmt; diese dickeren Ränder werden
                              rechtwinkelig aufgebogen und mit den nebenliegenden, in gleicher Weise ausgeführten
                              und ebenfalls aufgebogenen Rändern, vernietet. Fairbairn
                              hat gefunden, daß die Festigkeit der Nietstellen bei einfachen Nietenreihen 56 und
                              bei doppelten Nietenreihen 70 Proc. der Festigkeit des Bleches beträgt. Bei der
                              neuen Anordnung gewinnt man aber die Festigkeit des Bleches selbst. (Practical Mechanic's Journal, December 1858, S. 250,
                              durch das württembergische Gewerbeblatt, 1859 Nr. 26.)
                           
                        
                           
                           Pumpengestänge von Gußstahl.
                           Die bisher üblichen Schachtgestänge bei den einfach wirkenden Wasserhaltungsmaschinen
                              von Tiefbau-Anlagen sind zumeist eine in mancherlei Art bewerkstelligte
                              Zusammensetzung aus Holz und Eisen. Die geringe Dauer derselben hat eine Steigerung
                              der Dimensionen bereits veranlaßt, deren Beschaffung und Handhabung indessen
                              schwierig und kostspielig ist, ohne bekanntlich gegen die Nothwendigkeit von
                              Reparatur und Auswechselung von Gestängen und die mit solchen Störungen verbundenen
                              Kosten und Gefahren völlige Sicherheit zu bieten. Die Nachtheile der gedachten
                              Gestänge bestehen im Allgemeinen in Folgendem: Die Combination von Holz und Eisen
                              ist schon an und für sich bei der Function, welche die Gestänge aus zu üben haben,
                              unpraktisch, weil diese verschiedenen Materialien in ihrer Ausdehnungsfähigkeit und
                              rückwirkenden Festigkeit zu ungleich sind. Ferner ist die Verbindung der Gestänge
                              auch bei der sorgfältigsten Bearbeitung nie so exact herzustellen, daß die einzelnen
                              Bestandtheile gleichmäßig in Anspruch genommen würden. Das Holz ist kaum völlig
                              gesund, frei von Aesten, faulen Stellen, Splint u. dgl. zu beschaffen. Die
                              Verbindungsschrauben werden durch die Bewegung, welche in den einzelnen
                              zusammengesetzten Stücken des Gestänges durch die ungleiche Ausdehnung der
                              Materialien und die ununterbrochene Abwechselung der Function des Hebens und
                              Drückens des Gestänges herbeigeführt wird, häufig abgestoßen, und man nimmt selbst
                              an, daß die Eisenschienen aus gleicher Ursache krystallinisches Gefüge erhalten und
                              an Haltbarkeit einbüßen. Endlich tritt noch der Uebelstand ein, daß diese gegen die
                              Wassersäule in der Regel viel zu schweren Schachtgestänge zur Ausgleichung ihres
                              Uebergewichtes die Anlage von Contrebalanciers erfordern, welche um so kostspieliger
                              wird, wenn dieselbe, bei Mangel an Raum über Tage, in der Grube gemacht werden
                              muß.
                           Solche Umstände haben dazu geführt, das Product der unterzeichneten Gußstahlfabrik,
                              welches sich bereits in massenhafter Anwendung in allen Zweigen des Maschinenbaues
                              so bewährt und vorzugsweise behauptet hat, in derselben zähen Qualität, aus welcher
                              Achsen und Bandagen für Eisenbahnen und auch Kanonen dargestellt werden, zur
                              Anfertigung von Pumpengestängen zu verwenden, um dadurch die vorgedachten Nachtheile
                              zu beseitigen und sich der nachfolgend bezeichneten Vortheile zu versichern. Diese
                              Qualität Gußstahl besitzt bei vollkommener Gleichartigkeit aller Theile eines
                              Gusses, die doppelte Stärke des besten Schmiedeeisens. Statt einer Combination von
                              unzähligen Stücken, wovon jedes aufmerksame Controle erfordert, bildet man ein
                              Gestänge aus einer möglichst geringen Anzahl Stangen Gußstahl. Diese geschmiedeten
                              Stangen von durchgängig 30 Fuß Länge und einem der Belastung entsprechenden
                              Durchmesser können je nach Convenienz selbst von 60 Fuß Länge geliefert werden. Die
                              möglichst große Länge erleichtert auch den raschen Ein- und Ausbau eines
                              Gestänges und vermindert in gleichem Maaße die Zahl der im Betriebe zu
                              controlirenden Theile. Die Verbindung geschieht einfach mittelst ausgebohrter und
                              mit 2 Keillöchern für jede Stange (zusammen 4 Löchern) versehener Muffe aus
                              gleichbeschaffenem Gußstahle. Das Anziehen der in die Muffen passend gedrehten,
                              verstärkten Köpfe der Stangen erfolgt mittelst gehobelter Keile aus gleichem
                              Materiale. Da bei einem Durchmesser der Stangen, welcher die zehnfache Sicherheit
                              bietet, dennoch in den meisten Fällen das zur Ueberwindung und Hebung der
                              Wassersäule erforderliche Gewicht des Gestänges nicht erreicht ist, so muß, während
                              bei dem bisherigen Systeme die Nothwendigkeit eines Contrebalanciers eintritt, im
                              Gegentheil zur Beschwerung der Gestänge das fehlende Gewicht theils durch die Krumse
                              von Gußeisen, theils durch Füllung der Plunger mit Gußeisen geschaffen werden.
                           Zur Ersparniß der Anlagekosten wird bei einem Gestänge nach Unten hin, je nach der
                              Verminderung des zu tragenden Gewichtes, der Durchmesser der Stangen vermindert.
                              – Der Durchschnittspreis eines completen fertigen Gestänges ist loco Fabrik per Zollpfund 15 Sgr., und dürften die
                              Gesammtkosten eines solchen Gestänges die der bisher üblichen kaum überschreiten.
                              – Die ausgebohrten Krumse von Gußeisen kosten durchschnittlich pro 1000 Pfd. 50 Thlr. Leitrollen und Beschwergewicht
                              können auf Verlangen ebenfalls geliefert werden. – Zur Feststellung der
                              dienlichen Dimensionen und Construction, sowie der Beschaffungskosten eines
                              Gestänges ist bekanntlich erforderlich: Angabe der Länge desselben, der Schwere der
                              Wassersäule, der Höhe des Hubes und der Dimensionen und Placirung der Pumpen.
                           Gußstahlfabrik bei Essen. April 1859.
                           Friedrich Krupp.
                           (Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und
                              Hüttenwesen, 1859, Nr. 23.)
                           
                        
                           
                           Schweißen mittelst hydraulischer Pressen.
                           Das Schweißen mittelst hydraulischer Pressen ist durch den Ingenieur Hrn. Duportail in den Werkstätten der
                              französischen Westbahn mit Erfolg versucht worden. Die Anwendung von selbst sehr
                              schweren Dampfhämmern bringt bei großen Arbeitsstücken selten die nöthige
                              Vereinigung durch die ganze Dicke der Masse hervor, indem der Hammer nur die äußeren
                              Ränder zusammendrückt und übereinander quetscht. Es wurden behufs dieser Versuche
                              zwei Eisenstücke von 36 Millimeter, circa 1 3/8 Zoll
                              Durchmesser schweißwarm gemacht und auf den Preßstempel einer hydraulischen Presse
                              gebracht, die alsdann rasch geschlossen wurde. Das Eisen wurde hierdurch dicht
                              vereinigt, indem es dabei in einen vollkommen teigigen Zustand überging, was nicht
                              befremden kann, wenn man die enorme Menge Wärme bedenkt, die durch eine so kräftige
                              Pressung entwickelt wird. Sobald die Schweißstelle ziemlich dieselbe Dicke wie der
                              Eisenstab selbst annahm, wurde mit der Pressung aufgehört. Diese Stelle war nach dem
                              Erkalten vollkommen verbunden und ging erst nach dem dritten Schlage eines 36 Cntr.
                              schweren Rammbärs auf, worauf man noch der Trennung durch Einsetzen einer Klinge in
                              den entstandenen Riß und wiederholte Hammerschlage nachhelfen mußte. (Moniteur des int. mat., 1859 Nr. 21; Wochenschrift des
                              schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen, Nr. 23.)
                           
                        
                           Schießwolle als sehr geeignetes Mittel zur momentanen
                              Entzündung einer großen Anzahl von Kerzen; von X. Landerer in Athen.
                           Vor einiger Zeit kam ein französischer Architekt nach Athen, welcher für die Kunst,
                              einen Saal beim Eintritt hoher Personen in einem Nu zu erleuchten, eine bedeutende
                              Summe verlangte. Ob er seinen Zweck erreicht hat, weiß ich nicht; eben so wenig
                              erfuhr ich, worin sein Geheimniß bestehe, vermuthe aber, daß die Schießwolle dabei
                              eine wichtige Rolle spielt, und zwar aus folgendem Versuche: Ich machte mir einen
                              Faden aus Schießwolle (bequemer wäre es gewiß gewesen, einen baumwollenen Faden
                              direct in Schießwolle zu verwandeln), verknüpfte damit 10 Kerzen an ihren Dochten,
                              bestrich die Dochte mit Benzoë und zündete das freie Ende des Fadens an. Fast
                              in demselben Momente entzündeten sich auch die 10 Kerzendochte und brannten dann
                              ruhig fort. (Wittstein's Vierteljahresschrift für praktische Pharmacie, Bd. VIII S.
                              201.)
                           
                        
                           Ein Mittel gegen den mulstrigen Geruch und Geschmack des
                              Biers; von Dr. L. F. Bley.
                           Ein Bierbrauer hatte eine Quantität Bier auf große Branntweinfässer gefüllt, welche
                              Jahre lang leer im Keller gelegen hatten. Dieses Bier ließ bald einen mulstrigen
                              oder dumpfigen Geruch und Geschmack wahrnehmen und war zum Verkauf nicht geeignet.
                              Auf seinen Wunsch um Rath zur Abhülfe ließ ich eine Quantität Hopfen fein schneiden,
                              denselben, etwa 10 Pfd. auf 1 Tonne, in das Bier in reinen Gesäßen bringen, die
                              Mischung während 36 Stunden mehrmals umrühren und dann schnell abfiltriren, was
                              durch ein Faß, mit feinen Löchern am Boden versehen, darüber ein feines Tuch gelegt,
                              nach Art eines Siebes, geschehen kann. So war das Bier von dem übeln Geschmack und
                              Geruch befreit und zum Absatz geeignet. (Archiv der Pharmacie, Bd. CXLVIII S.
                              26.)