| Titel: | Maschine zur Fabrication von Nieten; von Ch. de Bergue, Maschinenbauer in Manchester. | 
| Fundstelle: | Band 174, Jahrgang 1864, Nr. LXXX., S. 334 | 
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                        LXXX.
                        Maschine zur Fabrication von Nieten; von
                           Ch. de Bergue,
                           Maschinenbauer in Manchester.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, April 1864, S.
                              193.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        de Bergue's Maschine zur Fabrication von Nieten.
                        
                     
                        
                           Diese Maschine fabricirt die Niete vollständig; sie schneidet nämlich die Stückchen
                              von den Eisenstäben der Länge nach ab und hämmert den Kopf derselben, so daß die
                              Niete zum Gebrauche ganz fertig aus der Maschine hervorgehen.
                           Von den bisherigen unterscheidet sie sich durch die Wirkungsweise ihres Stempels,
                              welcher in geneigter Stellung geradlinig hin und her bewegt wird und abwechselnd auf
                              eine Anzahl Matrizen schlägt, die auf der Peripherie einer ununterbrochenen
                              rotirenden Platte angebracht sind.
                           Die Figuren
                                 19–23 zeigen die sehr einfache Einrichtung dieser dauerhaften und wenig Raum
                              einnehmenden Maschine:
                           Fig. 19 ist
                              eine Seitenansicht derselben;
                           Fig. 20 ist
                              eine Endansicht, und zwar von der Seite aus betrachtet, wo das Abschneiden der
                              Eisenstäbe stattfindet, aus denen die Niete gebildet werden;
                           Fig. 21 ist
                              eine obere Ansicht der Maschine, bei welcher die Platte mit den Matrizen
                              durchschnitten ist, um deren innere Einrichtung ersehen zu können;
                           Fig. 22 ist
                              ein auf die Achse senkrechter Durchschnitt der Platte mit den Matrizen und
                              Gegen-Matrizen;
                           Fig. 23 zeigt
                              im Detail die Anordnung der Schere.
                           Die Maschine besteht aus einem starken, sehr einfachen Gestelle B, welches mit dem rechteckigen auf dem Boden der
                              Werkstätte ruhenden Sockel B' aus einem Stücke gegossen
                              ist. In den verticalen Wänden des Gestelles laufen die Wellen mit dem Stempel, der
                              Matrizen-Platte und den Transmissionsorganen.
                           Die Matrizen-Platte A ist aus Gußeisen und bildet
                              einen Theil der horizontalen Welle A', deren anderes
                              Ende das große Stirnrad F trägt; letzteres erhält seine
                              Bewegung von dem Getriebe E, welches auf einer der Welle
                              A' parallelen aber höher gelegenen Welle E' festsitzt. Auf diese zweite Welle ist das Rad T befestigt und wird dasselbe durch das Getriebe S auf der Treibwelle a
                              umgedreht, neben welchem die Scheibe R angebracht ist,
                              die der von dem Motor kommende Riemen d in Bewegung
                              setzt. Zur Seite dieser festen Scheibe R befindet sich
                              die lose R', auf die man den Riemen übergehen läßt, wenn
                              die Maschine stillstehen soll. Das Ende der Welle a,
                              welches durch eine lange Hülse b verstärkt ist, trägt
                              das regulirende Schwungrad U.
                           Die Scheibe A mit den Matrizen erhält um ihren
                              Mittelpunkt eine Höhlung zur Aufnahme eines Excentrics H, das genau auf das dünne Ende der Welle I paßt,
                              welche in die Mittellinie der Welle A' eingelassen ist.
                              Dieses Excentric ist von einem stählernen Ring k
                              umschlossen (Fig.
                                 21 und 22), der sowohl bei der Anfertigung des Nietkopfes als Unterlage oder
                              Ambos dient, als auch nachher das Losstoßen des Nietes bewirkt.
                           Die Peripherie der Matrizenplatte wird mit acht gleich weit von einander abstehenden
                              Löchern versehen, in welche die hohlen stählernen Cylinder (Matrizen) e eingepaßt werden, die zur Aufnahme der Eisenstückchen
                              dienen, aus denen die Niete gebildet werden sollen. Diese Cylinder werden je nach
                              der Stärke der Niete die man fabriciren will, ausgewechselt; sie reichen, wie man
                              sieht, nicht ganz durch die Platte A hindurch, sondern
                              nur bis zu zwei Drittel ihrer Tiefe; das übrigbleibende Drittel hat ein Loch von
                              kleinerem Durchmesser zur Aufnahme der Widerlager oder Gegen-Matrizen d, die in rundköpfige Schraubenmuttern endigen, welche
                              durch den Druck des Ringes k mit Leichtigkeit in das
                              Innere der Matrizen geschoben werden, um auch das Losstoßen der Niete zu
                              bewirken.
                           An die Welle E' ist ein Krummzapfenbolzen D angeschmiedet, an welchen der Hebel G angehängt ist, der (nach Fig. 21) den stählernen
                              zur Anfertigung des Nietkopfes dienenden Stempel aufnimmt; letzterer ist mit dem
                              Einsatzstück l in eine Vertiefung eingelassen.
                           Der Hebel G ist verlängert und bewegt sich in einen
                              Schlitz g, der zu diesem Zwecke in dem centralen Stücke
                              der Matrizen-Platte angebracht ist und die richtige geradlinige hin und her
                              gehende Bewegung des Stempels sichert. Außer dieser Führung hat der Constructeur in
                              das Innere des Hebels G neben dem Stempel eine kleine
                              Stange m befestigt, die in dem Augenblicke wo der
                              Nietkopf durch Compression gebildet wird, in eine cylindrische Oeffnung n eintritt, welche in der Scheibe A auf gleicher Linie mit der Matrize angebracht ist, wodurch während des
                              Aufschlagens des Stempels die Scheibe an der Fortbewegung gehindert wird. Es sind
                              natürlich eben so viele Oeffnungen n als Matrizen
                              vorhanden.
                           
                           Wir haben zwar gesagt, daß die rotirende Bewegung der Matrizen-Platte ohne
                              Unterbrechung stattfinde, aber man sieht hieraus, daß dennoch in dem Augenblicke, wo
                              der Stempel aufschlägt, ein Stillstand eintritt. Letzterer ist jedoch sehr kurz und
                              man brachte ihn einfach dadurch hervor, daß man die Dicke von einigen Zähnen des
                              Getriebes E, den Entfernungen der Matrizen von einander entsprechend, etwas
                              verminderte, wodurch die Zähne des Rades F während der
                              Bildung des Nietkopfes ein geringes Gleiten erfahren.
                           Die Excentricität des Stückes H ist sehr klein und es
                              bleibt daher der stählerne Ring k nicht nur immer mit
                              den Köpfen der Gegen-Matrizen d in Berührung,
                              sondern er drückt auch zur rechten Zeit auf diese Stücke, um das Ausstoßen der Niete
                              aus den stählernen Matrizen e zu bewirken.
                           Schere. – Wir haben nun noch den Mechanismus zu
                              beschreiben, mittelst dessen man gleichzeitig mit dem Schlagen der Nietköpfe die zur
                              Anfertigung der Niete dienenden Stücke von den calibrirten Eisenstäben in der
                              erforderlichen Länge abschneidet. Derselbe besteht aus einem Winkelhebel O, welcher ungehindert auf der im Maschinengestell
                              liegenden Welle x schwingen kann. Dieser Hebel trägt an
                              seinem einen Ende, das zu diesem Zwecke gabelförmig gestaltet ist, eine Rolle Q, welche durch den an die Welle E' angeschmiedeten Hebedaumen mit den beiden Nasen Y bewegt wird. Das andere Ende dieses Hebels ist mit der Schneide o versehen.
                           Das calibrirte Eisen b', aus dem die Niete angefertigt
                              werden, wird je nach seiner Stärke durch die eine oder andere von den Nuthen der
                              kleinen an die Seitenwände des Gestelles befestigten Platte r gesteckt. Letztere ist mit der Gegen-Schneide r' versehen und hinter ihr ist ein Apparat angebracht,
                              der dazu dient, von den Eisenstäben b die Stücks in der
                              gewünschten Länge abzuschneiden; er besteht aus der Stange p mit einer durchlochten Verstärkung, in welche mittelst leichter
                              Hammerschläge die an die kleine Platte r befestigte
                              Stange s eingetrieben wird. An die Stange p ist eine Schiene angeschmiedet, welche den Eisenstab
                              aufhält, von dem ein Stück abgehauen werden soll.
                           Den Abstand der Schiene von der festen Schneide der Schere regulirt man nach Belieben
                              mittelst der Schraube p', die mit Hülfe einer kleinen
                              Kurbel umgedreht wird.
                           Die Rolle Q muß so schwer seyn, daß sie als Gegengewicht
                              wirkt und den Hebel zwingt fortwährend an den Hebedaumen Y anzustoßen.
                           Wenn die Maschine rasch arbeiten soll, so muß ein Glühofen in der Nähe angelegt
                              werden, damit das von dem glühenden Eisenstab abgehauene Stückchen von einem Arbeiter
                              sogleich in die Matrize gesteckt werden kann.
                           Die Zahl der Niete, welche die im Vorstehenden beschriebene Maschine anfertigen kann,
                              hängt natürlich von der dem aufschlagenden Stempel mitgetheilten Geschwindigkeit ab,
                              die wieder durch die Stärke des verwendeten Rundeisens bestimmt wird.
                           Nach Versuchen über die Leistung der Maschine können während eines Arbeitstages von
                              10 Stunden fabricirt werden:
                           bei 23 Millim. starkem Rundeisen und bei einer Länge des Nietes von 75 Millim. 4000
                              Stück mit einem Totalgewicht von 1560 Kilogr.;
                           bei 19,5 Millim. starkem Rundeisen und bei einer Länge des Nietes von 75 Millim. 6500
                              Stück mit einem Gewichte von 1560 Kilogr.;
                           bei 16 Millim. dickem Rundeisen und bei einer Länge des Nietes von 65 Millim. 9000
                              Stück mit einem Gewichte von 1650 Kilogr.;
                           bei 13 Millim. starkem Rundeisen und 65 Millim. Länge 12000 Stück mit einem Gewichte
                              von 1650 Kilogr.
                           Eine solche Maschine kostet franco London 7500 Francs.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
