| Titel: | Wagenfedern aus Wolle und Stahl. | 
| Fundstelle: | Band 174, Jahrgang 1864, Nr. CIV., S. 420 | 
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                        CIV.
                        Wagenfedern aus Wolle und Stahl.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
                        Wagenfedern aus Wolle und Stahl.
                        
                     
                        
                           In der Unions-Wagenfabrik zu New-York werden jetzt Wagenfedern
                              angefertigt, welche, nach den bisherigen Versuchsresultaten zu schließen, nicht zu
                              den vorübergehenden und werthlosen Erfindungen zu zählen seyn dürften. Diese Tragfedern
                              werden aus einer Gruppe von Schraubenfedern aus Stahldraht gebildet, welche einzeln
                              mit Wolle fest ausgepackt sind, in den cylindrischen Zellen eines gußeisernen
                              Unterkastens stehen und den Oberkasten oder Deckel tragen, auf welchem die
                              Rahmenstücke des Wagenkastens ruhen. Figur 18 gibt den
                              Durchschnitt eines solchen Lagers. Die Größe der Federn und die Stärke des
                              Stahldrahtes variiren nach der zu tragenden Last.
                           Da die Wolle unter kräftigem Druck in die Schraubenfeder gepreßt wird, so hat
                              dieselbe schon an und für sich eine gewisse Tragfähigkeit, und bei ihrer wichtigen
                              Eigenschaft, eine durch jedes übliche Gewicht kaum zu erschöpfende Elasticität zu
                              besitzen, wird die gegenseitige Berührung der Drahtwindungen beim Niedergehen der
                              Feder und damit eine Destruirung des Metalles verhindert. Diese Federn sind sehr
                              leicht, behalten ein constantes und stets nur in verticalem Sinne sich äußerndes
                              Spiel, und haben den besonderen Vorzug einer breiten Basis.
                           Versuchsweise sind einige der schwersten Locomotiven auf der pennsylvanischen
                              Centralbahn und ein Güterwagen derselben Bahn, welcher bei voller Ladung einen Druck
                              von 320 Cntr. ausübt, mit derartigen Federn versehen, und es sind damit äußerst
                              zufriedenstellende Resultate erzielt. Bei den stärksten Stößen, welche übrigens
                              durch die Federn völlig aufgehoben wurden, betrug das Spiel der Federn höchstens 1/2
                              Zoll.
                           Das American Railroad Journal bemerkt dazu Folgendes: Die
                              Combination der beiden Körper, Stahl und Wolle, und ihre werthvollsten Eigenschaften
                              sind bei diesen Tragfedern von einem wunderbar günstigen Erfolge begleitet. Wenn nun
                              auch eine besondere Sorgfalt auf die Fabrication der Stahlfedern verwendet und
                              namentlich jede Feder vor Verpackung der Wolle mit dem vierfachen Gewicht der
                              Normallast probirt und jede mit dem geringsten Mangel behaftete verworfen,
                              beziehentlich umgearbeitet wird, so bleibt doch der gute Erfolg, d.h. das richtige
                              Maaß des Federspiels und die stete Gleichmäßigkeit desselben, zumeist von dem
                              richtigen Verpacken der Wolle abhängig. Letzteres geschieht daher ausschließlich mit
                              den hierfür construirten Maschinen. (Zeitschrift des Vereins deutscher
                                    Eisenbahnverwaltungen, 1864, Nr. 35.)
                           
                        
                     
                  
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