| Titel: | Lathrop's Nähmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 207, Jahrgang 1873, Nr. VII., S. 24 | 
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                        VII.
                        Lathrop's
                           								Nähmaschine.
                        Nach dem Scientific
                                 									American, October 1872, S. 255.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Lathrop's Nähmaschine.
                        
                     
                        
                           Die Haupteigenthümlichkeit dieser Nähmaschine für einfachen Kettenstich,
                              									Doppel-Steppstich und Ziernaht (Fig. 9) besteht darin, daß
                              									der Unterfaden nicht auf eine eigene Spule des Schiffchens aufgewunden werden muß,
                              									sondern direct wie der Oberfaden mit der Holzspule in die Maschine eingelegt
                              									wird.
                           Wir wollen uns zunächst mit dieser Nähmaschine als Steppstichmaschine bekannt machen,
                              									da die anderen Nähte mit kleinen Veränderungen im Mechanismus erzielt werden. Dabei
                              									soll weniger Rücksicht auf die die Maschen bildenden Theile und deren Bewegungen,
                              									mehr aber auf die eigentliche Bewegung der Spule mit dem Unterfaden genommen
                              									werden.
                           Was die Maschenbildung des Oberfadens anbelangt, so erfolgt dieselbe mittelst des
                              									oscillirenden Maschenbilders A, welcher in Figur 7 den
                              									Oberfaden am weitesten nach rechts ausgezogen hat. Um die Schlinge für den Durchgang
                              									der großen Spule F zu vergrößern, kommt noch ein
                              									rotirender Schlingenbilder Q in Thätigkeit, welcher mit
                              										E den Oberfaden nahezu in der Verlängerung der Nadel
                              									auszieht und dadurch eine einem Dreieck ähnliche Fadenschlinge bildet. In der
                              									Stellung des Mechanismus welche in Figur 7 dargestellt ist,
                              									kommt nun die Spulenbewegung in Thätigkeit, zu deren Erklärung wir die Figuren 6 und
                              										8 zu Hülfe
                              									nehmen werden.
                           Die Spule F sitzt auf einer Spindel im Spulenrahmen G, in welchem die der Fadenspannung entsprechende
                              									Bremsung durch die Stellschraube H erzeugt wird. Der
                              									untere Theil des Spulenrahmens gleitet in der Nuth der Querschiene I; eine ähnliche Führung findet der obere Theil des Spulenrahmens in dem
                              									Stängelchen J (Figur 6). Um den
                              									Maschenbilder A bei seiner schwingenden Bewegung nicht
                              									zu hindern, ist die obere Spulenführung J theilweise
                              									ausgeschnitten, die untere I dagegen aus zwei etwas
                              									abstehenden Hälften bestehend (Fig. 8).
                           Zur Verschiebung des Rahmens G mit der Spule F durch die Schlinge des Oberfadens dient der
                              									Spulentreiber L mit den Armen O und N, welcher von der Maschine aus längs
                              									der unbeweglichen steilen Schraube M hin- und
                              									herbewegt wird. In Folge des Hin- und Herganges des Spulentreibers L auf der Schraube M muß
                              									derselbe jedesmal eine Drehung verrichten, durch welche die beiden Mitnehmarme O und N
                              									abwechselnd mit dem Spulenrahmen G in Verbindung treten und dergestalt die Spule ohne irgend eine
                              									Behinderung durch die Fadenschlinge hindurchbringen. Während nämlich der Mitnehmer
                              										O (Figur 8) den Rahmen G nach links rückt, ist der Arm N abgewendet, um nicht gegen die Schlinge des Oberfadens anzustoßen. Sowie
                              									die Spule T einen Theil des Weges durch die Schlinge
                              									zurückgelegt hat, wird zufolge der durch die Schraube M
                              									erzielten Drehung des Spulentreibers L der Arm N auf der anderen Seite der Schlinge mit dem
                              									Spulenrahmen G zum Eingriff kommen und die Spule F bis an das Ende ihres Hubes führen, vor der Schlinge
                              									aber der Mitnehmarm O ganz aus dem Wege sich
                              									abdrehen.
                           Ist die Unterspule durch die Schlinge hindurchgegangen, so wird durch die weitere
                              									Bewegung der Maschenbilder der Oberfaden wieder nachgelassen und beim nächsten Stich
                              									der Nadel angezogen. Ehe jedoch die neue Maschenbildung stattfindet, geht die Spule
                              										F in ihre Anfangsstellung zurück.
                           Dieses möge über die Nähmaschine für Bildung des Doppel-Steppstiches genügen.
                              									Um Kettenstich zu machen, wird an der rotirenden Scheibe D ein Stift T (Figur 7) vorgeschoben,
                              									welcher den Oberfaden vor dem Abgleiten vom Maschenbilder Q erfaßt und nach rechts hinzieht. Beim nächsten Stich führt sodann die
                              									Nadel den Faden durch diese vorhergehende Schlinge, worauf der Stift T dieselbe losläßt und der Kettenstich in bekannter
                              									Weise zum Vorschein kommt, vorausgesetzt daß man die Spule F bei Seite gelegt hat. Bleibt dieselbe jedoch im Spulenrahmen, dann
                              									erzeugt man eine Ziernaht, welche in Figur 9 angegeben ist.
                              									Bezüglich des Stiftes T ist noch zu bemerken, daß
                              									derselbe mit Hülfe eines eigenen Hebels von außen je nach Erforderniß in und außer
                              									Wirkung gesetzt werden kann.
                           Um noch die übrigen in den Abbildungen mit Buchstaben bezeichneten Theile zu
                              									erwähnen, so ist K ein Draht mit einem Oehr, durch welches der Unterfaden
                              									hindurchgezogen ist. U bezeichnet den Stoffschieber und
                              										V die Schraube zur Regulirung der Stichgröße.
                           Die beschriebene Nähmaschine wird von der Lathrop
                              									Combination Sewing Machine Company in New-York
                              									(Werkstätten in Philadelphia) ausgeführt.
                           
                        
                     
                  
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