| Titel: | Die maschinelle Einrichtung der Steinkohlenwerke von Normanton (Yorkshire) England. | 
| Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 11 | 
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                        Die maschinelle Einrichtung der Steinkohlenwerke von Normanton (Yorkshire)
                              								England.
                        Mit Abbildungen.
                        [Die maschinelle Einrichtung der Steinkohlenwerke von Normanton
                           								(Yorkshire) England.]
                        
                     
                        
                           In Nr. 24 der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
                                       										Hüttenwesen d. J. bespricht F. Poech die
                              									folgenden, auf der St. John's-Grube vorhandenen
                              									Einrichtungen.
                           Die Cornwallkessel sind mit einer Heizvorrichtung
                              									versehen, bei der die Kohle mechanisch eingetragen wird; die Roste bestehen nach Art
                              									der Briart'schen Rätter aus beweglichen Stangen, welche
                              									die Kohle vorwärts bewegen und das Schüren unnöthig machen.
                           Textabbildung Bd. 282, S. 11Die maschinelle Einrichtung der Steinkohlenwerke von Normanton. Bemerkenswerth ist, dass statt der Pressluft seit etwa 2 Jahren auf der
                              									genannten Grube die elektrische Kraftübertragung zum
                              									Betriebe unterirdischer Pumpen und Seilbahnen mit Vortheil angewendet wird. Für eine
                              									grössere Anlage mit 1100 m Stromkreislänge dient eine 150pferdige Dampfmaschine mit
                              									selbsthätiger Expansionssteuerung nach Rider zum
                              									Antriebe zweier primärer Dynamomaschinen, von denen jede bei 480 Umdrehungen in der
                              									Minute einen Strom von 700 Volt und 60 Ampère erzeugt. Dieser wird in Bleikabeln
                              									(Kupferleitung mit Bleiumhüllung) den etwa 500 m entfernten und unter Tage
                              									aufgestellten Secundärmaschinen zugeführt. Letztere wirken mittels Riemenübertragung
                              									auf eine gemeinsame, doch durch Kuppelungen theilbare Transmissionswelle, von der
                              									aus die Pumpen und Treibscheiben der Seilbahnen mit Hilfe von Zahnradvorgelegen
                              									angetrieben werden. Die Secundärmaschinen machen 450 Umdrehungen in der Minute,
                              									während eine Differentialpumpe von 0,152 und 0,114 m (6 Zoll und 4,5 Zoll)
                              									Kolbendurchmesser bei 0,610 m (24 Zoll) Hub 25, eine Dreikolbenpumpe von 0,152 m
                              									Kolbendurchmesser und 0,305 m (12 Zoll) Hub 35 Spiele in der Minute macht und die
                              									Seilgeschwindigkeit 0,8 m in der Secunde betragt (Fig. 1 bis 3).
                           Der Wirkungsgrad der Anlage wurde vom Betriebsleiter E. Brown durch Indication der Dampfmaschine und Messung
                              									des von der Differentialpumpe gehobenen Wassers zu 43,1 Proc. festgestellt. Die
                              									Pumpe hob 0,521 cbm Wasser in der Minute 270 m hoch, leistete also 31,2 .
                              									Die Maschinen arbeiten seit 1 Jahre ohne Störung; die Kosten des elektrischen
                              									Theiles der Anlage betrugen 20000 fl.
                           Trotzdem die Grube Schlagwettergrube ist, hat die Aufsichtsbehörde gegen Aufstellung
                              									der Dynamomaschinen unter Tage keine Bedenken gehabt.
                           Die Seilförderung umfasst zwei Seile für 1000 bezieh. 900 m Förderweglänge und
                              									bewährt sich sehr gut. Als Vorzüge vor der Kettenförderung werden angeführt:
                              									grössere Handlichkeit, geringeres Gewicht und kleineres Anlagekapital für das Seil,
                              									welches aus sehr festem und zähem Materialhergestellt werden kann.