| Titel: | Ueber das Bedrucken von Faserbändern, Garnen und Geweben. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 299, Jahrgang 1896, S. 244 | 
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                        Ueber das Bedrucken von Faserbändern, Garnen und
                           								Geweben.
                        Von H. Glafey, Ingenieur,
                           									Berlin.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 217 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber das Bedrucken von Faserbändern, Garnen und
                           								Geweben.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 244
                              Plattendruckmaschine von Beck.
                              
                           Eine Plattendruckmaschine, bei welcher der zu bedruckende Stoff nicht auf einen
                              									ebenen Drucktisch ausgebreitet wird, gegen welchen sich die Druckplatten bewegen,
                              									sondern von einem cylindrischen Drucktisch getragen wird, über welchen die ebene
                              									Druckform unter gleichzeitiger Drehung des Materialträgers hinweggeführt wird, ist
                              									in Fig. 48 bis 50 veranschaulicht. Die
                              									Maschine rührt von Georg Beck in Göppingen her und ist zum
                              									Bedrucken schlauchförmiger Wirkwaaren bestimmt.
                           Auf einem Gestell a ist ein Bock b befestigt, in dem die mittels einer Kurbel k drehbare Spindel s gelagert ist. Der
                              									Spindelkopf trägt ein Muttergewinde oder eine sonstige Befestigungsvorrichtung,
                              									durch welche die Walze c fest mit der Spindel s verbunden werden kann. Ueber die Walze c, die mit einer elastischen Umhüllung umgeben ist,
                              									wird der rund gefertigte Gegenstand gezogen und durch Drehung der Kurbel allseitig
                              									bedruckt. Die Druckplatte wird nur in den seltensten Fällen die ganze Ausdehnung der
                              									zu bedruckenden Fläche haben, es ist deshalb eine Vorrichtung nothwendig, die es, um
                              									regelrechte Zeichnungen auf dem Gegenstand zu erhalten, ermöglicht, die Druckplatte
                              									stets genau anschliessend wieder einzustellen. Zu diesem Zweck kann die Walze an dem
                              									einen Ende mit einem Faden (Fig. 50 punktirt) versehen sein, der, an die Anfangslinie des ersten
                              									Abdrucks gelegt, mit einer Nadel an dem anderen Ende der Walze c befestigt wird. An Stelle des Fadens kann auch
                              									vortheilhaft die in Fig.
                                 										50 dargestellte Einrichtung treten, bei welcher ein Bedrucken mit zwei
                              									Farben vorausgesetzt ist. Auf dem Gestell a ruhen die
                              									beiden Farbsteine ee1
                              									und zu jedem gehört ein mit einer Druckplatte dd1 versehener Gelenkhebel hh1 Diese Gelenkhebel sind auf dem Gestell
                              										a drehbar befestigt, so dass sie mit ihren
                              									Druckplatten nach einander entweder auf den über die Walze c gezogenen Gegenstand oder auf den ihnen zugehörenden Farbstein gelegt
                              									werden können. Bei der Benutzung dieser Einrichtung wird nun derjenige Gelenkhebel,
                              									dessen Druckplatte zur Verwendung gelangen soll, von dem Farbstein entfernt, der
                              									Walze so weit zugekehrt, bis ein Anschlag die weitere Drehung verhindert, darauf
                              									zurückgeschoben, bis auch hier ein Anschlag entgegentritt, und dann niedergesenkt,
                              									bis er mit seiner Druckplatte d auf dem zu bedruckenden
                              									Gegenstande ruht (Fig.
                                 										50). Bei der Drehung der Kurbel k wird die
                              									Druckplatte d nach vorn gezogen und druckt hierbei
                              									vermöge ihres Eigengewichtes oder durch den auf den Gelenkhebel h ausgeübten Druck der Hand das Muster auf. Bei dieser
                              									Anordnung sichert der das Zurückschieben des Gelenkhebels h begrenzende Anschlag einen stets gleichmässigen und gleichgerichteten
                              									Anfang des Musters.
                           Die Hebel h mit Druckplatten können auch direct zur
                              									Drehung der Walze c benutzt werden. Der Gelenkhebel
                              									wird dann vorgezogen, bis er einen Anschlag trifft, dann mit seiner Druckplatte auf
                              									die Walze c gelegt und unter Druck zurückgeschoben, bis
                              									er gegen den hinteren Anschlag stösst. Ist einer der Anschläge verstellbar, so wird
                              									die lineare Bewegung des Gelenkhebels so geregelt, dass sie genau dem Umfange des zu
                              									bedruckenden Gegenstandes entspricht und jeder Arbeiter das Bedrucken regelrecht und
                              									sauber ausführen kann. Für Gegenstände verschiedener innerer Weite sind auch
                              									verschieden starke Walzen erforderlich, die auf dem Kopf der Spindel s befestigt werden. Je nachdem ferner die Form des
                              									schlauchartigen Gegenstandes es verlangt, kann die cylindrische Walze auch durch
                              									eine konische ersetzt werden.
                           Die Walzendruckmaschinen sind entweder solche, bei denen die Druckwalze über den auf
                              									einem Tisch ruhenden Stoff hinweg bewegt wird, oder solche, bei welchen die
                              									Druckwalze bezieh. -walzen nur eine Drehbewegung ausführen, während dem zu
                              									bedruckenden Stoff die fortschreitende Bewegung ertheilt wird. Die letztbezeichnete
                              									Klasse von Druckmaschinen zerfällt dabei wieder in einfache und
                              									Doppeldruckmaschinen, je nachdem das Gewebe u.s.w. auf einer Seite oder beiden
                              									Seiten mit Farbmustern versehen wird.
                           Die Zeugdruckmaschinen mit fortschreitender Druckwalze finden nur eine geringe
                              									Verwendung; anders verhält es sich mit den Zeugdruckmaschinen, bei welchen das
                              									Arbeitsstück sich fortbewegt.
                           Fig. 51 bis 53 veranschaulichen eine
                              									Druckmaschine mit über den Stoff bewegter Walze, welche Gegenstand des D. R. P. Kl.
                              									8 Nr. 53020 ist und von Société Samuel Cousins in
                              									Neuville im Jahre 1890 in Vorschlag gebracht wurde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 245
                              Zeugdruckmaschine von Cousins.
                              
                           Das mit einer oder mehreren Farben zu bedruckende Gewebe wird ohne Falten auf einen
                              									Tisch A ausgebreitet, dessen wagerechte Oberfläche
                              									genau parallel zu zwei Zahnstangen B mit gehobelter
                              									Führung C eingerichtet ist. Diese Zahnstangen B sind ebenso lang wie der Tisch A und rechts und links von demselben angeordnet. Die
                              									beiden senkrechten Gestellwände tragen die gravirte Druckwalze K nebst verschiedenen anderen Walzen, die unter sich
                              									genau parallel und senkrecht zur Längsrichtung des Tisches A angeordnet sind. Die Maschine ruht auf vier Laufrädchen D, welche sich um die aus den beiden Enden der Wellen
                              										R und R1 excentrisch vorspringenden Zapfen Q drehen. Die Räder oder Scheiben D laufen auf den glatt gehobelten Flächen C und ein Doppelhebel S
                              									gestattet, die Wellen R und R1 um 90° zu drehen. Bei der mit S bezeichneten Stellung dieser Hebel stehen die Räder
                              										D derart, dass die Getriebe H in die Zahnstangen B eingreifen, wobei die Maschine
                              									sich zum Drucken in der Richtung des Pfeiles bewegt. Die Druckwalze K ist dann mit dem Zeug in Berührung. Wenn im
                              									Gegentheil der Hebel S nach S1 gedreht wird, so werden die vier Räder
                              										D gleichzeitig gesenkt, d.h. es wird die Maschine
                              									um so viel gehoben, dass der Eingriff der Getriebe H
                              									mit den Zahnstangen B, sowie die Berührung der
                              									Druckwalze K mit dem bedruckten Zeug aufhört. Dann kann
                              									man die Maschine nach Belieben vorwärts und rückwärts führen und das Farbetuch,
                              									sowie die Auftrag- und Druckwalze K allein drehen, sei
                              									es, um dieselbe zu reinigen oder mit frischer Farbe zu versehen. Endlich kann man
                              									die Druckwalze genau auf jenen Punkt einstellen, welcher als Anfang für den Druck
                              									des ganzen Stückes dienen soll. Diese besondere Einrichtung der Räder D gestattet auch, die Maschine in jedem Augenblick
                              									anzuhalten; wenn eine Unregelmässigkeit vorkommen sollte, kann die Bewegung der
                              									Triebwelle G entweder mittels einer Kurbel oder einer
                              									Nuthenrolle, über welche ein endloser Riemen läuft, oder mittels einer auf der Welle
                              									aufgekeilten kleinen Dynamomaschine oder in sonst geeigneter Weise ertheilt werden.
                              									Die Bewegung der Welle G wird erstens durch eine
                              									Schraube ohne Ende und durch ein Schneckenradgetriebe den beiden Getrieben H mitgetheilt, was zur Folge hat, dass die ganze
                              									Maschine eine fortschreitende Bewegung über die ganze auf dem Tisch A ausgebreitete Länge des Zeuges erhält. Die Erfahrung
                              									hat gezeigt, dass diese Maschine bei einer Geschwindigkeit von 10 bis 12 m in der
                              									Minute eine gute Arbeit liefert. Diese Bewegungsgeschwindigkeit wird durch jene der
                              									Welle G regulirt. Weiter wird die Bewegung der Welle
                              										G gleichzeitig durch andere Räderübersetzungen auf
                              									den Cylinder I übertragen, welcher mit Spitzen versehen
                              									ist, um das endlose Tuch, welches die Farbe aus dem Behälter J1 auf die gravirte Walze K überträgt, fortzubewegen. Dieser Cylinder I hat genau denselben Durchmesser wie die Laufrädchen
                              										D, die ihrerseits den gleichen Durchmesser haben
                              									wie die Zahnräder H. Der Cylinder I dreht sich in umgekehrter Richtung zu jener der
                              									Getriebe H. Die Auftrag- oder Druckwalze K kann einen beliebigen Durchmesser haben, ihre Achse
                              									ist mit einem Getriebe H1 versehen, welches in dieselbe Zahnstange B
                              									eingreift, wie die Getriebe H. Hieraus folgt, dass
                              									während des Ganges der Maschine die Oberfläche der Walze K sich auf dem Zeug vorwärts bewegt, ohne dass ein Gleiten dieser
                              									gravirten Oberfläche weder auf dem Zeug, noch auf der mit derselben in Berührung
                              									stehenden Oberfläche des Farbetuches stattfindet.
                           Die Druckmaschine kann daher mit einer grossen Anzahl von gravirten Walzen von sehr
                              									verschiedenem Durchmesser functioniren, weil die Umfangsgeschwindigkeit dieser
                              									Walzen stets der Umfangsgeschwindigkeit der Laufrädchen D und jener der Mitnehmerwalzen 1 gleich
                              									ist.
                           Das endlose Farbetuch geht über die Walzen ILMNOP. Die
                              									Walze L taucht das Tuch in die in dem Behälter J1 befindliche Farbe.
                              									Die durch Schrauben und Gegenmuttern mn verstellbaren
                              									Walzen MN dienen dazu, dem Tuch die gewünschte Spannung
                              									zu geben und durch den Durchgang des Farbetuches zwischen diesen Walzen die
                              									Farbemenge derart zu reguliren, dass der Ueberschuss derselben in den Farbbehälter
                              									zurückläuft. Die Walzen O und P, deren Drehzapfen in kleinen Führungen liegen, werden durch die
                              									Schrauben op mit Gegenmuttern verstellt und dienen
                              									dazu, eine entsprechende Berührung zwischen dem mit Farbe gesättigten Tuch und
                              									der Druckwalze K zu sichern. Die Führungen, in welchen
                              									sich die Walzen OP drehen, sind divergirend angeordnet,
                              									so dass die mit der Druckwalze in Berührung kommende Länge des Farbetuches in dem
                              									Maasse vergrössert werden kann, als der Durchmesser der Walze K zunimmt, oder mit anderen Worten, der in Berührung
                              									kommende Theil des Farbetuches und der Walze K kann
                              									constant erhalten werden.
                           Der hintere Theil der Druckmaschine, welcher die Walze K
                              									und die beiden Walzen OP trägt; besteht aus einem
                              									einzigen, das Gestell bildenden Gusstück, welches frei, aber ohne Spielraum um die
                              									Achse B1 schwingt. Die
                              									Anschlagschrauben T bestimmen das Maximum dieser
                              									Schwingungen und hindern, die gravirte Walze K, den
                              									Tisch A und folglich auch das auf demselben
                              									ausgebreitete Zeug zu berühren, wenn die Maschine durch die excentrisch angeordneten
                              									Laufrädchen in die Höhe gehoben wurde. Die Stellung dieser Anschlagschrauben T wird durch eine mit zwei Schrauben ohne Ende
                              									versehene Querwelle t leicht und schnell regulirt. Auf
                              									dieser Querwelle kann auch ein Läufer angeordnet werden, der mit grosser Genauigkeit
                              									die verschiedenen Stellungen angibt, welche die zwei Anschlagschrauben T einnehmen sollen.
                           Beim normalen Gang der Maschine drücken die Walze K,
                              									sowie die Walzen OP frei durch ihr eigenes Gewicht auf
                              									das zu bedruckende Zeug. Auf diese Weise kann die Walze K den kleinen Vertiefungen, welche aus den Unebenheiten des Tisches oder
                              									des Zeuges entstehen, folgen, ohne dass die Berührung mit dem Farbetuch unterbrochen
                              									wird.
                           Es ist also weder Mangel an Farbe, noch ein Steckenbleiben der Maschine zu
                              									befürchten, weil die Druckwalze immer den gleichen Druck auf das Zeug ausübt und das
                              									Farbetuch mit stets gleicher Stärke berührt. Der Druck der Walze K auf das Zeug kann durch Erhöhung der Spannung des
                              									Farbetuches vermindert und durch Beifügung von Gewichten in entsprechender Weise
                              									vermehrt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 246
                              Fig. 54.Peters' Drucktisch.
                              
                           Die Walze K wird durch die Stellschraube X nach vor- und rückwärts und durch die mit Gewinden
                              									versehenen Hülsen U in der Querrichtung in ihrer Lage
                              									verstellt.
                           Hermann Hubert Peters in Haeren (Belgien) hat in der
                              									Patentschrift Nr. 78543 einen Drucktisch für Cylinderdruckmaschinen der
                              									vorbesprochenen Art in Vorschlag gebracht, welcher gestattet, die Achse des
                              									Druckcylinders stets in derselben Horizontalebene zu halten. Der Drucktisch T (Fig. 54) besteht zu
                              									diesem Zweck aus einer mit Kautschuk b belegten
                              									Gussplatte T, auf welcher der zu bedruckende Stoff
                              									durch Klemmzähne a festgehalten wird. Diese Klemmzähne
                              									sitzen an zu beiden Seiten des Drucktisches angeordneten Leisten, welche durch
                              									Federn c auf den Drucktisch gepresst, durch den
                              									Fusstritt y dagegen von demselben abgehoben werden. Der
                              									Tisch T selbst lässt sich dabei mittels der Schrauben
                              										d heben und senken, je nachdem es die Stärke des
                              									Druckes erfordert.
                           Die Walzendruckmaschinen mit an ihrem Ort verbleibenden Druckwalzen sind, wie bereits
                              									oben erwähnt, entweder einfache oder Doppeldruckmaschinen und arbeiten mit einer,
                              									zwei, vier, sechs, acht, zehn und mehr Druckwalzen, je nachdem es das herzustellende
                              									Muster erfordert.
                           Der Antrieb dieser Klasse von Druckmaschinen erfolgt bei kleinen Maschinen von der
                              									Transmission aus, im Grossbetrieb wird jedoch jede Maschine durch einen besonderen
                              									Motor in Bewegung gesetzt, weil, wenn die Maschine ein neues Muster zu drucken
                              									anfängt, der Gang ein sehr langsamer sein muss, bis der Gang der Druckwalzen so
                              									justirt worden ist, dass die einzelnen Theile des Musters an die rechte Stelle
                              									kommen. Als Motor für diese Druckmaschinen verwendet man fast ausschliesslich den
                              									Dampfmotor. Sind mehrere derartig betriebene Maschinen in einer Fabrik im Betriebe,
                              									so wird die Einrichtung durch die vielen Maschinen, Dampf-Zuführungs- und
                              									-Auslassrohre u.s.w. sehr complicirt, man hat sich deshalb zur Anwendung von
                              									Elektromotoren entschlossen. Durch dieselben werden die bezeichneten Uebelstände
                              									beseitigt, ausserdem ermöglichen dieselben auch ein rasches Anlassen und Anhalten
                              									der Druckmaschine, weil ein Schwungrad, wie es der Dampfmotor erfordert, nicht
                              									vorhanden ist.
                           Erhält die in Fig. 48
                              									bis 50 wiedergegebene
                              									Maschine von Georg Beck anstatt der Druckplatte eine
                              									Druckwalze und diese eine verstellbare Lagerung, so haben wir es mit einer
                              									Walzendruckmaschine einfachster Art zu thun, deren Einrichtung nach Fig. 55 bis 57 die folgende ist:
                           Auf der in dem Bockgestell A gelagerten Welle l ruht der Trog B zur
                              									Aufnahme der Farbe und in ihm, auf derselben Welle l,
                              									die mit derselben fest verbundene Farbwalze C. Die
                              									Welle l dient gleichzeitig als Antriebswelle mit der
                              									Riemenscheibe D, die nach Bedarf durch die
                              									Einrückvorrichtung E beliebiger Construction in feste
                              									oder lose Verbindung gebracht werden kann. Ist die Riemenscheibe B mit der Welle l fest
                              									gekuppelt, so rotirt auch die Farbwalze G und nimmt die
                              									in dem Trog B befindliche Farbe an, während Trog B selbst feststeht, da er mit dem Bock A mit seinem sich nach unten erstreckenden Arm b1 durch einen Stift
                              										(Fig. 55) o. dgl.
                              									fest verbunden ist. Die Farbwalze C steht mit der
                              									Uebertragungswalze F in Berührung und ist durch Zahnrad
                              										C1 mit dem auf der
                              									Welle dieser Walze angeordneten Zahnrad F1 verbunden, so dass auch Walze F an der Drehung der Farbwalze C theilnimmt und die von dieser abgenommene Farbe auf die über ihr
                              									liegende und mit ihr in Berührung stehende Druckwalze G
                              									überträgt. Die Wellen der Walzen F und G sind in den Seitenwänden des Troges B gelagert, und da das Zahnrad F1 mit dem auf der Welle der Druckwalze
                              										G befestigten Zahnrad G1 in Eingriff steht, so wird auch diese
                              									die beabsichtigte Drehung ausführen. Ueber der Muster- oder Druckwalze G ist dann die Walze c in
                              									einer an dem Trog B verstellbaren Gabel H (Fig. 55) einseitig
                              									gelagert, so dass sie gegen Walze G je nach Bedarf
                              									höher oder niedriger eingestellt werden kann. Die Walze c ist aber ferner derart angeordnet, dass sie behufs leichteren Aufziehens
                              									des zu bedruckenden Gegenstandes angehoben werden kann. Zu diesem Zwecke geht die
                              									Achse der Walze c durch eine Muffe I hindurch, welche um zwei durch die Gabel H hindurchreichende Zapfen m in senkrechter Ebene schwingen kann. Die Muffe I ruht auf dem Excenter K und besitzt ein
                              									solches Gewicht, dass sie beim Abwärtsdrehen des Excenters niedersinkt und, indem
                              									sie sich um die Zapfen m dreht, die Walze c hochrichtet. Diese Bewegung wird durch den auf der
                              									Excenterwelle befestigten Hebel L hervorgerufen. Ist
                              									die Walze c hochgerichtet, so wird der zu bedruckende
                              									Gegenstand über dieselbe gezogen, darauf wird Excenter K mittels des Hebels L hochgedreht, die Muffe
                              										I somit angehoben und Walze c in die wagerechte Lage gebracht. Darauf wird die Kuppelung E eingerückt und die Maschine in Gang gesetzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 247
                              Walzendruckmaschine von Beck.
                              
                           Das Einrücken der Kuppelung erfolgt vortheilhaft mit Hilfe
                              									eines Fusstrittes, der durch eine Gelenkstange mit der Kuppelung verbunden ist.
                              									Farbwalze C überträgt die aufgenommene Farbe auf die
                              									Walze F und diese färbt die Druckwalze G ein, welche nun ihrerseits das Muster auf den über
                              									Walze c gezogenen Gegenstand überträgt, da Walze c durch Reibung von Walze G mitgenommen wird. Um einen richtigen Schluss des Musters auf dem zu
                              									bedruckenden Gegenstande zu erzielen, ist die Musterdruckwalze zum Theil
                              									ausgeschnitten (Fig.
                                 									56) und es entspricht der verbleibende Kreisumfang dieser Walze dem Umfange
                              									des über Walze c gezogenen Gegenstandes. Gelangt nun
                              									bei der Drehung der Walze G die Aussparung unter die
                              									Walze c, so ist die Berührung beider Walzen
                              									unterbrochen und Walze c wird nicht weiter gedreht. In
                              									diesem Augenblick rückt der Arbeiter die Kuppelung der Riemenscheibe aus, die
                              									Musterwalze bleibt stehen, und nachdem Excenter K
                              									niedergedreht ist und sich dadurch Walze c hochgerichtet hat, kann der
                              									fertig bedruckte Gegenstand von letzterer leicht abgezogen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 248
                              Fig. 58.Cylinderdruckmaschine von Eck und Söhne.
                              
                           Die Fig. 58 und 59
                              									veranschaulichen zwei einfache Cylinderdruckmaschinen, wie sie nach Angaben des Centralblattes für Textil-Industrie, dem diese
                              									Abbildungen entnommen sind, von der wohlbekannten Firma Joseph Eck und Söhne in Düsseldorf hergestellt werden. Beide Maschinen
                              									zeichnen sich bei grosser Einfachheit durch solide Bauart aus und zwar gibt Fig. 58 eine Einfarbendruckmaschine, Fig. 59 dagegen eine Zweifarbendruckmaschine wieder.
                              									Der Antrieb der ersteren erfolgt durch einen Eincylinderdampfmotor, welcher seine
                              									Bewegung mittels Zahngetriebes auf die im Farbtrog umlaufende Druckwalze überträgt,
                              									gegen welche die Gegenwalze mittels nachstellbarer Hebelbelastung angepresst wird;
                              									dabei aber in Gleitbahnen eine stets senkrechte Führung empfängt. Der Farbkasten
                              									kann gegenüber der Druckwalze verstellt werden und die Gegenwalze kann durch
                              									Entlasten der Gewichtshebel mittels drehbarer Excenterwelle von der Druckwalze
                              									abgehoben werden. Die Zweifarbendruckmaschine (Fig.
                                 										59) ist mit einem Trockenstuhl in Verbindung gebracht, dessen Leit
                              									walzen ihren Antrieb von der Gegen walze der Druckmaschine empfangen, während diese
                              									ihrerseits ihre Bewegung von der Transmission erhält. Die Gegenwalze ruht bei dieser
                              									Maschine wie bei allen Vielfarbendruckmaschinen fest in den Gestellwänden und die
                              									Druckwalzen werden durch Gewichtshebel gegen das auf dem Mitläufer um die Gegen
                              									walze geführte Gewebe gepresst.
                           Der Mitläufer, welcher die ganze Breite der Walzen einnimmt, hat bekanntlich den
                              									Zweck, die überschüssige Farbe von den über das Zeug je nach dessen Breite mehr oder
                              									weniger vorstehenden Enden der Druckwalze abzunehmen und dadurch eine Anhäufung von
                              									Farbe an den Rändern des Zeuges zu verhindern, welche sonst das letztere beschmutzen
                              									und verderben würde. Derartige Mitläufer trocknen sehr langsam, weshalb sie sammt
                              									dem bedruckten Zeug in geeigneten Trockenräumen (Mansarden), wie dies Fig. 59 zeigt, über viele Walzen hin und her geführt
                              									werden müssen. Die Mitläufer müssen in grosser Breite und Länge hergestellt werden
                              									und sind, da sie überdies rasch unbrauchbar werden, sehr kostspielig.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 248
                              Fig. 59.Cylinderdruckmaschine von Eck und Söhne.
                              
                           
                           Siegmund Orbach in Königinhof (Böhmen) will nun
                              									diesen Nachtheil dadurch vermeiden, dass er als Ersatz für den Mitläufer oder, wenn
                              									ein solcher angewendet wird, zur Schonung desselben zu beiden Seiten des zu
                              									bedruckenden Zeuges Anlaufstreifen zwischen die Walzen einlaufen lässt, deren Breite
                              									je nach der Zeugbreite sich ändert, und welche so eingestellt werden können, dass
                              									ihr innerer, dem Zeug zugekehrter Band sich ein wenig unter das Zeug legt, so dass
                              									die überschüssige Farbe durch diese Anlaufstreifen von der Walze vollständig und
                              									ohne das Zeug zu beschmieren abgenommen wird. Da diese Streifen verhältnissmässig
                              									schmal sind, so brauchen sie zum Zwecke des Trocknens bloss über einige Walzen oder
                              									Trockenplatten geführt zu werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 249
                              Orbach's Cylinderdruckmaschine.
                              
                           Wie aus Fig. 60 und 61 ersichtlich, ist A die in den Farbentrog B
                              									tauchende Farbwalze, welche die Farbe auf die gravirte Druckwalze C aufträgt. DD1 sind die beiden Abstreichmesser (Rakel) der
                              									Druckwalze. E ist die Gegenwalze, über welche das von
                              									der Rolle F ablaufende, zu bedruckende Zeug a läuft, b ist der
                              									gegebenenfalls angewendete, unterhalb des Zeuges über die Gegenwalze geführte
                              									Mitläufer. In Fig. 60
                              									ist derselbe der Deutlichkeit wegen weggelassen. Zu beiden Seiten des Zeuges a laufen die mit ihrem inneren Rande ein wenig unter
                              									demselben liegenden Anlaufstreifen c, welche von den im
                              									Maschinengestell passend gelagerten Zapfen G abgezogen
                              									werden.
                           Zum Zwecke der genauen Einstellung der Anlaufstreifen cc
                              									gegen die Gegen walze E sind auf jedem Zapfen G zwei Scheiben KK1 montirt, zwischen welchen ein Anlaufstreifen
                              									aufgewunden ist. Die Scheibe K ist mit einer auf den
                              									Zapfen G aufgeschobenen Hülse H fest verbunden, auf welcher die Scheibe K1 verschiebbar ist, so dass beide eine
                              									Art Spule bildenden Scheiben mit einander, je nach der Zeugbreite auf dem Zapfen,
                              									und gegen einander, je nach der Breite des Anlauf Streifens verstellt werden
                              									können.
                           Die Feststellung der Scheiben KK1 auf dem Zapfen G
                              									erfolgt durch die Stellringe LL1L2 und die Bremsung beim Abziehen der Anlaufstreifen
                              									durch Gewichte I.
                           Eine vor der Gegenwalze E auf einer stellbaren Schiene
                              									angeordnete Führungsplatte M, deren Breite gleich der
                              									grössten Breite der jeweilig verwendeten Anlaufstreifen ist, kann durch eine
                              									Schlittenführung N oder in sonst geeigneter Weise so
                              									eingestellt und festgestellt werden, dass ihre innere Führungskante den
                              									Anlaufstreifen dicht bis zur Presswalze und ein wenig unter den Rand des zu
                              									bedruckenden Zeuges führt.
                           Das bedruckte Zeug a wird in bekannter Weise in den
                              									Trockenraum (Mansarde) geleitet, daselbst über Walzen hin und her geführt und
                              									schliesslich abgelagert, während die über die freien Walzenenden laufenden und die
                              									überschüssige Farbe aufnehmenden Anlaufstreifen c, weil
                              									sie ihrer verhältnissmässig geringen Breite wegen rascher trocknen, bloss über
                              									Walzen O und Trockenplatten P geführt und auf an den Wellen Q sitzende
                              									Spulen mittels Differentialgetriebe R bekannter Art
                              									aufgewickelt werden. Die Spulen sind in gleicher Weise wie die auf den Zapfen G sitzenden mit Scheiben KK1 versehen und können, um von neuem
                              									verwendet zu werden, nach dem Aufwickeln der Anlaufstreifen c abgenommen und auf die Zapfen G in die
                              									Maschine eingesetzt werden.
                           Für den Fall, dass ein Mitläufer b angewendet wird,
                              									führt man denselben in gebräuchlicher Weise über die Walzen S hin und her und windet ihn auf einen an geeigneter Stelle angebrachten
                              									Baum auf, oder führt ihn, wenn er endlos ist, zur Gegenwalze E zurück.
                           Fig. 62 veranschaulicht eine
                              									Vierfarbencylinderdruckmaschine der Firma C. Hummel in
                              									Berlin, welche nach Uhland's Technischer Rundschau
                              									folgende Einrichtung besitzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 249
                              Fig. 62.Cylinderdruckmaschine von Hummel.
                              
                           d sind die vier gravirten Druckwalzen; e ist der Druckcylinder, um welchen das zu bedruckende
                              									Gewebe a mit seinem Mitläufer b und dem endlosen Drucktuche c herumgeführt
                              									wird. Der Druck wird durch Doppelhebelsysteme ausgeübt, f ist die Farbwalze, welche die Farbe aus dem Farbkasten auf die erste
                              									Druckwalze überträgt, und g ist die Farbrakel, welche
                              									mit ihrem elastischen messerartigen Bleche die Farbe von der glatten, nicht
                              									druckenden Oberfläche der Druckwalze abstreicht. Die bedruckte Waare geht mit dem
                              									Mitläufer, welcher die an den Rändern übergedruckte Farbe aufgenommen hat, in der durch Pfeile
                              									bezeichneten Richtung nach dem Trockenstuhl, um dort getrocknet und abgelegt oder
                              									aufgewickelt zu werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)