| Titel: | Neuere Locomotiven. | 
| Autor: | Fr. Freytag | 
| Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, S. 34 | 
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                        Neuere Locomotiven.
                        (Schluss des Berichtes S. 11 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Locomotiven.
                        
                     
                        
                           Die Verkehrsverhältnisse der amerikanischen Eisenbahnen bringen es mit sich, dass
                              									namentlich für den Güterzugdienst immer stärkere Locomotiven gebaut werden, deren
                              									Abmessungen oft ganz gewaltige sind.
                           Ueber eine Anzahl derartiger sogen. Riesenlocomotiven berichtet Le Génie civil vom 18. Januar 1896 S. 177.
                           Die im vergangenen Jahre von den Baldwin Locomotive
                                 										Works in Philadelphia für die Bahnen der Compagnie
                                 										Paulista in Brasilien mit 1,6 m Spurweite gelieferten sechs Locomotiven
                              									haben je ein Leergewicht von 65 t und ein Dienstgewicht von 74 t ohne Tender.
                           Die Locomotive – Type Consolidation –, d.h. mit acht gekuppelten Rädern und einem vor
                              									den Cylindern gelegenen zweirädrigen Truckgestell, ist eine
                              									Zwillings-Verbundmaschine nach dem System Vauclain mit
                              									vier Cylindern (1893 287 * 25). Bei dieser
                              									Maschinengattung befinden sich bekanntlich auf jeder Maschinenseite ein kleiner und
                              									ein grosser Cylinder parallel über einander liegend (der letztere über dem ersteren)
                              									angeordnet, deren Kolbenstangen auf einen gemeinschaftlichen Kreuzkopf arbeiten. Die
                              									kleinen Cylinder haben 381 mm, die grossen 634 mm Durchmesser; der gemeinschaftliche
                              									Kolbenhub beträgt 710 mm. Der verhältnissmässig grosse Kessel für 12,65 at
                              									Betriebsdruck hat einen inneren Durchmesser von 1,930 m des kleinsten Schusses und
                              									zwischen den beiden Rohrwänden eine Länge von 3,660 m.
                           Die zur Verbrennung bituminöser Kohle bestimmte kupferne Feuerkiste hat eine innere
                              									Länge von 2,45 m, eine innere Breite von 1,23 m mit einer Rostfläche von 2,81 qm,
                              									während ihre Höhe vorn 1,61 m, hinten 1,52 m beträgt. Der aus zwei cylindrischen
                              									Stahlblechen von je 19 mm Stärke gebildete Kessel enthält 301 Feuerrohre von je 51
                              									mm äusserem Durchmesser, die bei fünf Maschinen aus Messing, bei der sechsten
                              									Maschine aus Kupfer hergestellt sind. Der Steuerungsmechanismus liegt, wie es bei
                              									amerikanischen Locomotiven üblich, im Innern zwischen den Cylindern.
                           Von den acht gekuppelten Rädern mit 1,270 m Durchmesser und aufgezogenen
                              									Stahlbandagen sind die beiden mittleren Räderpaare zum Durchfahren von Curven ohne
                              									Spurkränze, dagegen mit etwas breiteren Bandagen als die übrigen Räder ausgeführt;
                              									letztere sind 140 mm anstatt 125 mm breit. Die beiden Räder des Truckgestelles vor
                              									den Cylindern haben 762 mm Durchmesser.
                           Die Achsschenkel der gekuppelten Räder sind reichlich gross gehalten; Länge und
                              									Durchmesser betragen 229 mm, während die Achsschenkel des Truckgestelles 125 mm
                              									Durchmesser und 250 mm Länge haben. Der gesammte Radstand, d.h. die Entfernung der
                              									beiden äussersten Räder, beträgt 6,858 in, doch vermindert sich derselbe wegen des
                              									vorderen Truckgestelles auf 4,267 m festen Radstand, und da ferner die beiden
                              									mittleren Räderpaare keine Spurkränze haben, kann die Maschine ohne Schwierigkeit
                              									noch Curven von 95 m Halbmesser durchfahren.
                           Die Maschinen sind mit der Westinghouse-Bremse, mit einem Dampfsandstreuer, System
                              										Gresham, mit Körting'schen Injectoren und mit cylindrischen Schmierbüchsen mit sichtbarer
                              									Tropfenbildung, System Nathan, ausgerüstet. Der zur
                              									Maschine gehörige zweiachsige Tender hat Räder von 838 mm Durchmesser; er fasst 14,5
                              									cbm Wasser und wiegt ausgerüstet etwa 37 t.
                           Die Achsbelastungen sind folgende:
                           
                              
                                 Truckgestell
                                 
                                   9,00 t
                                 
                              
                                 Kuppelachsen
                                 1. Achse2.     „3.     „4.     „
                                 16,78 t16,10 t16,50 t16,20 t
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 Gesammt
                                 74,58 t
                                 
                              
                           Eine der vorbesprochenen ähnliche, jedoch ohne Verbundwirkung arbeitende Locomotive
                              									der normalspurigen New York, New Haven and Hartford-Eisenbahn wurde in den Rhode Island Locomotive Works nach Plänen des
                              									Chefingenieurs der genannten Eisenbahn, J. Henney,
                              									gebaut.
                           Trotz des kleinen Durchmessers von 1,30 m der acht gekuppelten Räder liegt die
                              									Kesselmitte doch 2,48 m über Schienenoberkante, so dass die Feuerbüchse vollständig
                              									über die Rahmen zu liegen kommt und die Breite des Rostes nur von der Entfernung
                              									zwischen den Bandagen abhängig ist.
                           Der aus 17,4 mm starken Blechen gefertigte Kessel von 1,83 m innerem Durchmesser hat
                              									ebenfalls 301 Rohre von 51 mm Durchmesser, deren Länge zwischen den Rohrwänden 4,16
                              									m beträgt. Die aus Stahlblechen von im Maximum 9,5 mm Stärke hergestellte
                              									Feuerbüchse, System Crampton, hat eine mittels
                              									Querbarren versteifte Decke; ihre innere Länge beträgt 2,89 m, die innere Breite
                              									1,07 m. Die Kesselspannung ist auch hier auf 12,65 at festgesetzt.
                           Die directe Heizfläche beträgt 16,91 qm, die gesammte Heizfläche 196,30 qm, während
                              									der wagerecht liegende gusseiserne Rost 3,10 qm Verbrennungsfläche besitzt.
                           Die aussen liegenden Cylinder haben 533 mm Durchmesser für 660 mm Kolbenhub. Die
                              									Kreuzkopfführungen liegen über den Kolbenstangen und sind in doppelter Anzahl auf
                              									jeder Seite vorhanden.
                           Das Adhäsionsgewicht der Locomotive stellt sich auf 65,3 t, das totale Gewicht im
                              									betriebsfähigen Zustande auf 71,10 t. Der Tender gewöhnlicher Construction fasst
                              									14 cbm Wasser und wiegt ausgerüstet 35 t.
                           Da die Vorderachse drehbar und die beiden mittleren Räderpaare ohne Spurkränze
                              									ausgeführt sind, kann die Maschine mit Leichtigkeit Curven von 100 m Halbmesser
                              									durchfahren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 34
                              Fig. 9.Locomotive, System Vauclain.
                              
                           Die beiden besprochenen Locomotivtypen sind wie die meisten amerikanischen
                              									Locomotiven behufs günstiger Lastvertheilung der einzelnen Achsen mit Balanciers
                              									versehen, welche vorn durch den Querbalancier, der in seiner Mitte die Achse des
                              									Truckgestelles belastet, derart verbunden sind, dass eine Unterstützung der
                              									Locomotive in nur drei Punkten stattfindet.
                           Hierdurch werden die Maschinen, wie bereits früher bei der ungekuppelten Locomotive
                              									der Philadelphia- und Reading-Eisenbahn hervorgehoben, geeignet, auch mitunter
                              									schlecht gelegene Strecken, ohne dass Schienen- und Federbrüche zu befürchten sind,
                              									befahren zu können. Trotz der gewaltigen Abmessungen werden beide Locomotiven doch
                              									noch von anderen Maschinen übertroffen.
                           So hat eine mit Verbundwirkung nach dem System Vauclain
                              									arbeitende, fünffach gekuppelte Güterzuglocomotive der Erie-Eisenbahn, deren
                              									perspectivische Abbildung Fig. 9 gegeben ist, ein
                              									totales Gewicht von 88 t.
                           Die Maschine ist zur Feuerung mit Anthracit eingerichtet und zu dem Zwecke mit einer
                              									Feuerbüchse, System Wootten, versehen, deren
                              									ungewöhnliche Breite ein Verlegen des Führerhauses nach der Mitte der Maschine
                              									hinter den cylindrischen Langkessel nöthig machte.
                           Die Rostfläche beträgt 8,31 qm, die Heizfläche ungefähr 227 qm. Der mittlere
                              									Durchmesser des Kessels ist 1,890 m.
                           Die zehn gekuppelten Räder aus Gusseisen mit Stahlbandagen haben je 1,270 m
                              									Durchmesser.
                           Die Maschine hat einen aus Wasserrohren gebildeten Rost, direct belastete
                              									Sicherheitsventile auf dem Dampfdome, einen Sandstreuer auf dem cylindrischen
                              									Langkessel und eine Westinghouse-Bremse, die auf sämmtliche Kuppelräder wirkt.
                           Die Amerikaner, welche sehr häufig nur Kohle mittlerer Qualität in Locomotiven
                              									verfeuern können und denen eine leichte Curvenbeweglichkeit der Locomotiven von
                              									besonderem Werthe, trachten bereits seit Jahren danach, die Leistungen der
                              									Locomotivkessel. in Bezug auf die Cylinderabmessungen und das Adhäsionsgewicht immer
                              									mehr zu erhöhen. Da ein Ueberschreiten der gegenwärtigen Achsbelastungen aber
                              									namentlich bei den auf Bahnen untergeordneter Bedeutung mit leichtem Oberbau und
                              									vielen Curven von oft sehr kleinem Halbmesser fahrenden Locomotiven nicht gut
                              									möglich, ist man mehr und mehr davon abgekommen, Güterzugmaschinen der europäischen
                              									Type, bei denen in der Regel die Gesammtbelastung als Adhäsionsgewicht nutzbar
                              									gemacht ist, in Dienst zu stellen. Diesem Grunde hauptsächlich verdankt die
                              									Locomotive mit acht gekuppelten Rädern und vorderem zweiachsigen Drehgestell in
                              									Amerika ihre weite Verbreitung.
                           Das Schema einer derartigen Locomotive, welche im J. 1894 von den Schenectady Locomotive Works für die Southern Pacific
                              									Railway erbaut wurde, zeigt Fig. 10.
                           Der Kessel mit Feuerbüchse, System Crampton, und
                              									wagerechtem Rost liegt so hoch, dass der Feuerbüchsbodenring über die Längsrahmen zu
                              									liegen kommt; die Achse des Kessels liegt 2,48 m über Schienenoberkante. Der
                              									Durchmesser des cylindrischen Langkessels beträgt 1,830 m. Die Feuerbüchse hat 3,550
                              									m innere Länge bei einer Breite von 1,08 m. Die 274 eisernen Feuerrohre von je 58 mm
                              									äusserem Durchmesser haben zwischen den Rohrwänden eine Länge von 4,080 m. Die
                              									Rostfläche beträgt 3,20 qm, die totale Heizfläche 218,30 qm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 34
                              Fig. 10.Schenectady-Locomotive.
                              
                           Der vollständig aus Stahlblechen von 17,4 mm Stärke zusammengesetzte Kessel hat 12,65
                              									at Betriebsüberdruck; die Feuerbüchsdecke ist 9,5 mm, die Rohr wand 14,3 mm
                              									stark.
                           Die zwischen den beiden Rädern des Drehgestelles wagerecht angeordneten Cylinder
                              									haben 560 mm Durchmesser für 660 mm Kolbenhub. Zur Dampfvertheilung dienen entlastete Schieber. Mit
                              									Spurkränzen sind nur die Räder des Drehgestelles von je, 610 mm und die beiden Paare
                              									der äussersten Kuppelräder von je 1300 mm Durchmesser versehen.
                           Der gesammte Radstand mit Tender beträgt 18,10 m, ohne Tender 7,72 m, der feste
                              									Radstand 4,72 m.
                           Das Adhäsionsgewicht dieser Riesenlocomotive stellt sich betriebsfähig auf 66,5 t,
                              									das Gesammtgewicht ohne Tender auf 78,5 t.
                           Die Maschinen laufen auf den bergigen Strecken Californiens und durchschneiden die
                              									Sierra Nevada auf Schienen im Gewichte von nur 38 k auf das laufende Meter; sie
                              									befördern Züge von 410 t Traingewicht auf Steigungen von 1 : 45 mit einer
                              									Geschwindigkeit von 19 km in der Stunde und verdampfen hierbei 6,1 k Wasser auf
                              									jedes Kilo Kohle.
                           Als die schwersten Maschinen der Welt dürften zur Zeit die zwölfräderigen
                              									Berglocomotiven der Mexican Central-Eisenbahn, welche ohne Tender 104 t wiegen und
                              									deren zehn gekuppelte Räder mit 88 t belastet sind, anzusehen sein; diesen am
                              									nächsten kommen die Tendermaschinen des Saint-Clair-Tunnels in Amerika mit 89 t
                              									Dienstgewicht (1892 284 109). Die Gewichte einer grossen
                              									Anzahl anderer Locomotiven weichen nur unerheblich von denjenigen der oben
                              									ausführlicher behandelten Locomotiven ab. So beträgt das Gesammtgewicht der
                              									Zehnkuppler der Burlington-Eisenbahn 68 t, dasjenige der Maschinen mit acht
                              									gekuppelten Rädern und Drehgestell der Duluth Iron Range-Eisenbahn 77 t und
                              									dasjenige der Locomotiven der Huron Bay-Eisenbahn 72,7 t.
                           Ausser der am Eingange dieses Berichtes erwähnten vierachsigen zweifach gekuppelten
                              									Schnellzuglocomotive der grossherzogl. badischen Staatsbahnen mit inneren Cylindern
                              									sind in neuester Zeit auf diesen Bahnen noch zwei andere bemerkenswerthe Typen von
                              									Locomotiven in Dienst gestellt worden, über deren Construction und die Ergebnisse
                              									zahlreicher Versuchsfahrten zeitgemässe Mittheilungen in dem Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 1896 Heft 3 u. ff.,
                              									gegeben sind.
                           Zunächst ist die sogen. Schwarzwaldlocomotive zu erwähnen, welche dazu bestimmt ist,
                              									an Stelle bisheriger Tenderlocomotiven den Schnellzug- und Personenzugdienst auf dem
                              									Schwarzwalde zu übernehmen.
                           Die von der Elsässischen Maschinenbaugesellschaft in
                              									Mülhausen i. E. entworfene und ausgeführte Locomotive hat zwei Hoch- und zwei
                              									Niederdruckcylinder, von denen die letzteren innen unter der Rauchkammer, erstere
                              									aussen liegen. Die Bauart ist aus der von der gleichen Gesellschaft für die
                              									französische Nordbahn ausgeführten viercylindrigen Verbundlocomotive (1894 292 161) entstanden, unterscheidet sich aber von
                              									letzterer wesentlich dadurch, dass das Reibungsnutzgewicht statt auf zwei auf drei
                              									Achsen ruht.
                           Der Zwischenbehälter ist sämmtlichen Cylindern gemeinsam und besteht aus den
                              									Verbindungsröhren der Hochdruckcylinder nach den Niederdruckcylindern, den beiden
                              									Schieberkästen der letzteren und einem Verbindungsrohre zwischen diesen. Die Heusinger'sche Steuerung der beiden Cylinderpaare ist
                              									so eingerichtet, dass die Füllung für jedes Paar beliebig eingestellt werden kann.
                              									Die Anfahrvorrichtung besteht aus einem Hilfsregler zum Einlassen von
                              									Kesseldampf in die Niederdruckcylinder; ausserdem ist durch zwei in den
                              									Verbindungsleitungen von den Hoch- zu den Niederdruckcylindern angebrachte und
                              									mittels einer kleinen Dampfumsteuerung umstellbare Hähne die Möglichkeit gegeben,
                              									die beiden Cylinderpaare völlig von einander abzuschliessen.
                           Die Locomotive hat fünf Achsen, von vorn gezählt zwei in einem Drehgestelle
                              									vereinigte Laufachsen, die Treibachse der Niederdruckcylinder, diejenige der
                              									Hochdruckcylinder und eine unter der Feuerbüchse liegende Kuppelachse.
                           Die Achsbelastungen, sowie die Achsstände ergeben sich aus untenstehender
                              									Abbildung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 35
                              
                           Die Hauptabmessungen sind folgende:
                           
                              
                                 Hochdruckcylinder
                                 350
                                 mm
                                 
                              
                                 Niederdruckcylinder
                                 550
                                 mm
                                 
                              
                                 Querschnittsverhältniss der Cylinder
                                 1 : 2,5
                                 
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 640
                                 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Treib- und Kuppel-    räder
                                 1,6
                                 m
                                 
                              
                                 Kesselüberdruck
                                 12
                                 at
                                 
                              
                                 Rostfläche
                                 2,1
                                 qm
                                 
                              
                                 Heizfläche der Feuerbüchse
                                 11,15
                                 qm
                                 
                              
                                        „           „   Siederöhren
                                 117,27
                                 qm
                                 
                              
                                        „        gesammte
                                 128,42
                                 qm
                                 
                              
                                 Reibungsnutzgewicht
                                 40,2
                                 t
                                 
                              
                                 Dienstgewicht der Locomotive
                                 55,5
                                 t
                                 
                              
                                            „           des Tenders
                                 33,3
                                 t
                                 
                              
                           Bereits während der Bauzeit der Locomotive wurde die Ueberzeugung gewonnen, dass sie
                              									sich vermöge ihrer besonderen Bauart nicht nur zum Personenzugdienste auf der
                              									Schwarzwaldbahn eignen, sondern auch bei der Bewältigung der schwersten Schnellzüge
                              									und bei Beförderung geschlossener Güterzüge mit etwa 60 km Geschwindigkeit auf der
                              									Hauptbahn gute Dienste leisten würde. Diese Voraussetzungen haben sich bei
                              									Probefahrten auf der Hauptbahn im Schnellzugdienste auch bewährt, indem die
                              									Locomotive bei Geschwindigkeiten von 80 bis 90 km einen ruhigen Lauf zeigte. Eine
                              									Reihe von noch vorzunehmenden Versuchsfahrten soll bezüglich der Verwendbarkeit im
                              									Schnellzugs- und Güterzugsdienst auf der Hauptbahn demnächst noch weiteren
                              									Aufschluss geben.
                           Eine gelenkige viercylindrige Verbund-Güterzuglocomotive mit zwei Treibgestellen für
                              									den Güterzugdienst auf der Schwarzwaldbahn wurde ebenfalls von der Elsässischen Maschinenbauanstalt in Mülhausen
                              									entworfen.
                           Der Kessel gewöhnlicher Bauart ist mit dem Rahmen der Hochdruckmaschine an der
                              									Feuerbüchse fest verbunden. Der Dampf gelangt, wie gewöhnlich, durch aussen am
                              									Kessel gelegene Rohre unmittelbar in die Hochdruckcylinder. Der Abdampf dieser
                              									Cylinder gelangt zu den Niederdruckcylindern durch ein sorgfältig gegen
                              									Wärmeverluste geschütztes Verbindungsrohr, welches als Zwischenbehälter dient. Da
                              									sich die Niederdruck- bezieh. vordere Maschine in den Krümmungen einstellt, ist das
                              									Verbindungsrohr durch eine zwischen den Hochdruckcylindern gelegene Stopfbüchse
                              									gelenkig gemacht. Der Abdampf der Niederdruckcylinder gelangt mittels eines an
                              									beiden Enden mit Kugelgelenk versehenen Standrohres in das Auspuffrohr bezieh. in
                              									den Schornstein. Behufs Erleichterung des Anfahrens kann den Niederdruckcylindern
                              									auch unmittelbar Dampf mit ermässigtem Drucke zugeführt werden.
                           
                           Die hinteren Rahmen reichen über die vorderen hinaus bis an die vorderen
                              									Kesselträger, so dass der ganze Kessel unmittelbar auf dem hinteren Rahmen lagert
                              									und daran befestigt ist.
                           Die vorderen Rahmen bilden ein bisselartiges Gestell mit höchst kräftigem Gelenke,
                              									welches nur eine wagerechte Bewegung erlaubt.
                           Der Kessel ruht mittels scheibenförmiger Auflagerplatten auf der Mitte des
                              									Vordergestelles. Da der Schwerpunkt des Vordergestelles sich nicht in der Mitte
                              									zwischen den Achsen befindet, würde eine lothrechte Beanspruchung der Gelenke zu
                              									befürchten sein. Diese wird dadurch verhindert, dass an beiden Seiten der Locomotive
                              									einstellbare, lothrechte Zugstangen angebracht sind, welche oben an den Rahmen des
                              									Vordergestelles und unten an den Hauptrahmen befestigt sind. Die Muttern werden so
                              									lange angezogen, bis kein Druck mehr auf den Gelenken lastet.
                           Die seitliche Verschiebung des Vordergestelles wird durch eine in der Nähe des
                              									Kesselträgers angebrachte Doppelfeder geregelt, ähnlich wie bei dem Vordergestelle
                              									der oben beschriebenen vierachsigen zweifach gekuppelten Schnellzuglocomotive der
                              									grossherzogl. badischen Staatsbahnen.
                           Die Hauptabmessungen sind folgende:
                           
                              
                                 Durchmesser der Hochdruckcylinder
                                 390
                                 mm
                                 
                              
                                          „             „   Niederdruckcylinder
                                 600
                                 mm
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 600
                                 mm
                                 
                              
                                 Kesselüberdruck
                                 13
                                 at
                                 
                              
                                 Durchmesser der Treibräder
                                 1260
                                 mm
                                 
                              
                                 Achsstand der Treibräder
                                 1750
                                 mm
                                 
                              
                                 Gesammtachsstand der Locomotive
                                 5800
                                 mm
                                 
                              
                                 Rostfläche
                                 1,96
                                 qm
                                 
                              
                                 Heizfläche der Feuerbüchse
                                 10,36
                                 qm
                                 
                              
                                        „           „   Siederöhren
                                 127,55
                                 qm
                                 
                              
                                 Gewicht der Locomotive, leer
                                 50,200
                                 t
                                 
                              
                                       „         „            „         dienstbereit
                                 56,150
                                 t
                                 
                              
                           Um über die Arbeitsvorgänge in den Dampfcylindern, sowie über den Wasser-, Dampf- und
                              									Brennstoffverbrauch der genannten neuesten Locomotiven der grossherzogl. badischen
                              									Staatsbahnen, endlich über die indicirten Leistungen derselben ein Bild zu gewinnen,
                              									wurden Versuchsfahrten angestellt, welche ausführlich in Heft 4 u. ff. des
                              									vorgenannten Organs 1896 behandelt sind.
                           
                        
                           2) Aussergewöhnliche Locomotiven.
                           Die im J. 1887 eröffnete Zahnradbahn auf den Gaisberg hat eine Gesammtlänge von 5,2
                              									km, von denen etwa 1,8 km auf Steigungen 1 : 4, in einzelnen Fällen gleichzeitig in
                              									Curven von 150 m Halbmesser liegen.
                           Die Spurweite beträgt 1 m. Die je 9 m langen Stahlschienen sind 100 mm hoch und
                              									wiegen 23 k pro laufendes Meter. Die grösste Beanspruchung der zwischen den beiden
                              									Schienen liegenden Zahnstange aus Stabeisen von 100 mm Theilung und 36 mm Höhe
                              									der Zähne beträgt 6990 k, entsprechend einem vollständig gefüllten Zuge – aus dem
                              									Gewicht der Locomotive von 17,62 t und einem mit 52 Passagieren und 250 k Gepäck
                              									beladenen Wagen von zusammen 9,5 t bestehend – auf der Steigung 1 : 4.
                           Die Fahrtgeschwindigkeit beträgt bei dieser Steigung 7 km, die mittlere
                              									Geschwindigkeit 9 bis 10 km in der Stunde. Der Fahrpark besteht zur Zeit aus 6
                              									Locomotiven, 7 Personen- und 2 offenen Gepäckwagen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 36
                              Fig. 11.Locomotive der Gaisbergbahn.
                              
                           Die The Engineer vom 26. April 1895, S. 350, entnommene
                              									Abbildung (Fig. 11) veranschaulicht eine der mit
                              									Rücksicht auf die grossen Steigungen der Bahn mit verhältnissmässig kurzem Kessel
                              									ausgerüsteten Locomotiven.
                           Die Arbeitskolben übertragen ihre Bewegungen mittels Treibstangen auf die Kurbelachse
                              										a, auf der aussen noch die Excenter sitzen, während
                              									innen zwei Zahnräder aufgekeilt sind. Diese stehen mit zwei auf der Achse b befindlichen Zahnrädern in Eingriff, zwischen denen
                              									das in die Zahnstange eingreifende Hauptrad sitzt.
                           Die Steuerung, System Allan-Trick, wird mittels Schraube
                              									und Handrad eingestellt.
                           Der Kessel ist gleich dem einer gewöhnlichen Locomotive aus Flusseisenblechen und
                              									Stahlrohren zusammengebaut; die Feuerbüchse besteht aus bestem Kupfer und ist
                              									mittels kupferner bezieh. eiserner Stehbolzen gegen die Längsseiten bezieh. die
                              									Decke des Feuerbüchsmantels abgesteift.
                           Zu beiden Seiten des Kessels liegen die Wasserbehälter, von denen der auf der linken
                              									(Heizer-) Seite abgetheilt und mit seinem hinteren Theile zur Aufnahme von Kohlen
                              									dient. Die Maschine ist, um jeder Betriebsgefahr vorzubeugen, mit drei verschiedenen
                              									Bremsen versehen.
                           Die erste Bremse besteht aus einem lose auf der Vorderachse beweglichen Zahnrad,
                              									welches mit der Zahnstange in Eingriff steht. Zu beiden Seiten des Rades sind, fest
                              									mit ihm. verbunden, Bremsscheiben angeordnet, deren Klötze, falls die Maschine
                              									angehalten werden soll, durch einen Hebel vom Führerstand aus angezogen werden. Die
                              									Bremse wird nur im
                              									Nothfalle in Thätigkeit gesetzt, z.B. wenn die Achse des Treibrades bricht o.
                              									dgl.
                           Eine zweite auf der Kurbelwelle a angebrachte Bremse
                              									besteht aus zwei Bremsscheiben, die neben den beiden Kurbeln aufgekeilt sind, und
                              									deren auf einem Stahlbande befestigte Klötze ebenfalls vom Führerstande mittels
                              									Schraube und Rad angezogen werden.
                           Die dritte und Hauptbremse endlich ist eine sicher wirkende Luftbremse – eine Art Le
                              									Chatelier-Bremse – mittels welcher hauptsächlich die Fahrgeschwindigkeit während der
                              									Thalfahrt regulirt wird. Zwischen den beiden Cylindern ist ein Lufthahn angeordnet,
                              									der nach Absperrung des Dampfes durch den Regulator beim Abwärtsfahren geöffnet
                              									wird, so dass, da noch die Steuerung nach vorn, d.h. wie für die Bergfahrt, gelegt
                              									wird, Luft in die Cylinder gesaugt wird. Diese Luft wird bei der Kolbenbewegung in
                              									den Schieberkästen und den vom Regulator kommenden Dampfröhren E comprimirt, wodurch ein derartiger Widerstand
                              									entsteht, dass die Maschine sofort stehen bleiben würde, wenn man der comprimirten
                              									Luft nicht Ausgang verschaffte. Dies geschieht durch das Rohr A und das Ventil F an der
                              									Feuerbüchsthürwand, welches für die Thalfahrt gewissermaassen als Regulator dient.
                              									Je mehr letzteres geöffnet wird, desto mehr Luft kann in dem Ausblaserohr G entweichen und desto schneller fährt die Maschine
                              									abwärts. Da sich durch Comprimiren der Luft die Cylinder bedeutend erhitzen, werden
                              									sie durch Einspritzen von kaltem Wasser gekühlt, welches, in Dampf verwandelt,
                              									mitsammt der Luft durch das Ausblasrohr G
                              									entweicht.
                           Die wichtigsten Hauptabmessungen der Maschine sind folgende:
                           
                              
                                 Cylinderdurchmesser
                                 310
                                 mm
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 500
                                 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser des Treibzahnrades
                                 955
                                 mm
                                 
                              
                                         „              „   kleinen
                                    											Transmissions-    rades
                                 338
                                 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser des grossen Transmissions-    rades
                                 808
                                 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Laufräder
                                 706
                                 mm
                                 
                              
                                 Belastung der Hinterachse
                                 7,10
                                 t
                                 
                              
                                        „         „   Vorderachse
                                 10,52
                                 t
                                 
                              
                                 Radstand
                                 2,350
                                 m
                                 
                              
                                 Rostfläche
                                 0,892
                                 qm
                                 
                              
                                 Heizfläche der Feuerbüchse
                                 4,273
                                 qm
                                 
                              
                                        „           „   Siederohre (innen)
                                 40,350
                                 qm
                                 
                              
                                 Gesammte Heizfläche
                                 49,623
                                 qm
                                 
                              
                                 Anzahl der Siederohre
                                 169
                                 
                                 
                              
                                 Durchmesser der Siederohre
                                 45
                                 mm
                                 
                              
                                 Länge der Siederohre
                                 1900
                                 mm
                                 
                              
                                 Kesselüberdruck
                                 11
                                 at
                                 
                              
                                 Leergewicht der Maschine
                                 14,124
                                 t
                                 
                              
                                 Dienstgewicht der Maschine
                                 17,620
                                 t
                                 
                              
                                 Wasserraum
                                 1,6
                                 cbm
                                 
                              
                                 Koksraum
                                 0,3
                                 cbm
                                 
                              
                           Ueber günstige Betriebsergebnisse, welche mit der elektrischen Locomotive der
                              									Baltimore- und Ohio-Eisenbahn erzielt wurden (1896 299 *
                              									121), berichtet die Zeitschrift des Vereins deutscher
                                 										Ingenieure, 1896 S. 418, nach The Iron Age vom
                              									5. März 1896. Die Locomotive dient bekanntlich zur Beförderung von Güterzügen durch
                              									einen Tunnel. Es wurden indess auch Versuche mit Personenzügen angestellt, wobei
                              									sich ergab, dass man bei einem Zuggewicht von 500 t nicht nur die gewährleistete
                              									Geschwindigkeit von 48 km in der Stunde, sondern sogar 55 und 64 km erreichen
                              									konnte. Die Locomotive allein legte auf einer Steigung von 1 : 12,5 bis zu 98 km in
                              									der Stunde zurück. Von den zahlreichen mit Güterzügen gemachten Probefahrten
                              									verdient besonders eine hervorgehoben zu werden, bei welcher ein beladener Zug von
                              									44 Wagen mit einer Dampflocomotive vorn und einer hinten im Gesammtgewicht von 1900
                              									t geschleppt wurde, und zwar ohne dass die Dampflocomotiven in Betrieb waren. Die
                              									elektrische Locomotive zog gut an; nach kurzer Zeit riss zwar eine Kuppelung, wurde
                              									jedoch schnell wieder hergestellt. Alsdann erreichte man eine Fahrgeschwindigkeit
                              									von 19,3 km in der Stunde. Der Stromverbrauch betrug beim Anziehen 2200 Ampère und
                              									ging allmählich auf 1800 Ampère zurück; dabei war die Spannung 625 Volt. Die
                              									Zugkraft wurde zu etwa 28600 k ermittelt. Was die Wirthschaftlichkeit des
                              									elektrischen Betriebes im Vergleich zu den Dampflocomotiven betrifft, so theilt der
                              									Bericht eine Reihe von Zahlen mit, die aber schon deshalb nicht maassgebend sein
                              									können, weil eine beträchtliche Anzahl Dampflocomotiven einer einzigen elektrischen
                              									gegenübergestellt werden. Immerhin ist es von Interesse, die Leistung und die
                              									Betriebskosten der letzteren kennen zu lernen.
                           Die folgende Aufstellung bezieht sich auf den Monat October 1895.
                           
                              
                                 Anzahl der durch den Tunnel geschleppten    Züge
                                 353
                                 
                                 
                              
                                 Durchschnittliches Gewicht der Züge
                                 1095
                                 t
                                 
                              
                                 Durchschnittlicher Stromverbrauch
                                 986
                                 Ampère
                                 
                              
                                 Länge der Strecke
                                 6436
                                 m
                                 
                              
                                 Durchschnittliche Fahrzeit
                                 20
                                 Minuten
                                 
                              
                                 Gesammtlänge der von der Locomotive    im Dienst
                                    											zurückgelegten Strecken
                                 2272
                                 km
                                 
                              
                                 Gesammtlänge der leer zurückgelegten    Strecken
                                 6043
                                 km
                                 
                              
                                 Kostenberechnung:
                                 
                              
                                 Centrale: Bedienung der Maschinen
                                 1345,70
                                 
                                    $
                                    
                                 
                              
                                                Kohle (1,35 $ für
                                    											1 t)
                                 400,96
                                 
                                    $
                                    
                                 
                              
                                                Oel
                                 151,26
                                 
                                    $
                                    
                                 
                              
                                                Wasser
                                 50,66
                                 
                                    $
                                    
                                 
                              
                                                Unterhaltung
                                 25,42
                                 
                                    $
                                    
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 1974,00
                                 
                                    $
                                    
                                 
                              
                                 Locomotive: Gehalt der
                                    											Bedienungsmann-                        schaft
                                 200,00
                                 
                                    
                                    $
                                    
                                 
                              
                                                      Oel u.s.w.
                                 12,16
                                 
                                    $
                                    
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 212,16
                                 
                                    $
                                    
                                 
                              
                                 Insgesammt
                                 2186,16
                                 
                                    $
                                    
                                 
                              
                                 Betriebskosten für 1 km
                                 0,263
                                 
                                    $
                                    
                                 
                              
                           Diese Kosten sollen sich nach der Berechnung von Parker
                              									bei zwei Locomotiven auf 0,173 $, bei drei auf 0,143
                              										$ erniedrigen. Die entsprechenden
                              									durchschnittlichen Kosten für die Güterzuglocomotiven von vier verschiedenen
                              									amerikanischen Eisenbahngesellschaften waren in der gleichen Zeit 0,163 $.
                           Der Bericht wendet sich schliesslich dem Verhalten der Leitung im Tunnel zu. Hier lag
                              									von vorn herein eine erhebliche Schwierigkeit vor wegen der im Tunnel herrschenden
                              									Feuchtigkeit und wegen des Rauches, der von den Dampflocomotiven der Personenzüge
                              									ausgesandt wurde. Der Stromverlust in der Leitung betrug bei Beginn des Betriebes 21
                              									Ampère, sank jedoch nach wenigen Tagen auf 4 Ampère herab und blieb bis jetzt auf
                              									dieser Höhe. Gegen die Staubkruste, welche bald den Leitungsdraht bedeckte, schützt
                              									man sich durch Erdöl, das alle 3 Wochen aufgetragen wird, nachdem der Draht durch
                              									Bürsten gereinigt ist.
                           Eine der elektrischen Locomotive von Heilmann (1894 291 * 277) ähnliche, in ihrer Bauart jedoch verwickeltere
                              									Locomotive ist nach Engineering News vom 12. März 1896
                              										für die neue
                              									rund 145 km lange Strecke Madison-Cincinnati der Ohio River, Madison and Central
                              									Electric Railway im Bau. Die neue Locomotive soll vorn ein zweiachsiges Drehgestell
                              									mit Rädern von 1980 mm Durchmesser und hinten ein dreiachsiges Drehgestell mit
                              									Rädern von 1220 mm Durchmesser erhalten; ihre Länge soll rund 13,7 m betragen. Auf
                              									dem hinteren Gestell baut sich der Kohlen- und Wasserbehälter auf; in der Mitte wird
                              									der Locomotivkessel seine Aufstellung finden, während vorn eine
                              									Westinghouse-Dampfmaschine, mit zwei Dynamos von je 400  gekuppelt, stehen
                              									soll. Auf den Achsen des vorderen Drehgestelles sollen die Anker der beiden
                              									350pferdigen Elektromotoren sitzen. Zur Reserve beabsichtigt man auf dem
                              									dreiachsigen Drehgestell einen 200pferdigen Motor anzubringen, der mit einer der
                              									Achsen gekuppelt werden kann. Schliesslich soll noch eine Accumulatorenbatterie
                              									aufgestellt werden, um für den Nothfall so viel Kraft aufzuspeichern, dass die
                              									Locomotive auf ein Seitengleis gebracht werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 38
                              Elektrische Locomotive von Heilmann.
                              
                           Wir brachten 1896 299 100 kurze Mittheilungen über zwei
                              									neuere Locomotiven, System Heilmann, der französischen
                              									Westbahngesellschaft – zum Fahren der Schnellzüge zwischen Paris und Trouville
                              									bestimmt. Die Maschinen sind in der Revue industrielle
                              									vom 25. April 1896, S. 104 u. ff., bezieh. dem Bulletin de
                                 										la Société des ingénieurs civils, Juni 1896, ausführlicher behandelt.
                           Fig. 12 bis
                              										14 geben
                              									eine schematische Darstellung der Maschinen.
                           Der Kessel, System Lentz (1890 277 * 441), ist, wie bereits früher bemerkt, durch einen gewöhnlichen
                              									Locomotivkessel mit Belpaire'scher Feuerbüchse, die
                              									liegende Verbundmaschine von 600  durch eine stehende, einfach wirkende
                              									Maschine von Willans und Robinson (1893 288 * 220) mit einer Leistung von 1300 bis 1400 
                              									ersetzt worden, welche weniger Platz einnimmt, auch leichter zugänglich ist als
                              									erstere. Die Maschine besteht aus zwei Maschinengruppen von je drei Cylinderpaaren,
                              									deren Kurbeln gegenseitig um 120° versetzt sind. Beide Gruppen sind, um eine völlig
                              									ausbalancirte Maschine zu erhalten, symmetrisch zu einander angeordnet. Die Bewegung
                              									der zur Dampfvertheilung dienenden Kolbenschieber erfolgt von der parallel zur
                              									Kurbelwelle gelagerten und von dieser mittels Zahnräder angetriebenen Steuerwelle
                              									aus. Letztere hat sechs Excenter und ist mit den Steuerungsorganen vollständig
                              									ausbalancirt. Beide Wellen laufen in einem Oelbade.
                           Die Maschinen haben folgende Hauptabmessungen:
                           
                              
                                 Durchmesser des Hochdruckcylinders
                                 300
                                 mm
                                 
                              
                                         „              „   Niederdruckcylinders
                                 480
                                 mm
                                 
                              
                                 Gemeinschaftlicher Kolbenhub
                                 400
                                 mm
                                 
                              
                                 Minutliche Umdrehungszahl
                                 400
                                 
                                 
                              
                           Durch einen Centrifugalregulator kann die Geschwindigkeit der Maschine zwischen 100
                              									und 450 Umdrehungen in der Minute geregelt werden.
                           Zur Erzeugung des elektrischen Stromes dienen zwei an beiden Enden der verlängerten
                              									Kurbelwelle angebrachte, sechspolige Dynamomaschinen mit Parallelschaltung, deren
                              									normale Leistung 1000 Ampère bei 455 Volt beträgt und nötigenfalls bis auf das
                              									Doppelte gebracht werden kann. Kessel und Maschinen ruhen auf einem kräftigen
                              									Rahmengestell, welches vorn und hinten von je einem achträdrigen Truckgestell
                              									getragen wird.
                           Die elektrische Energie wird den auf den Achsen der Truckgestelle sitzenden acht
                              									Elektromotoren mitgetheilt; dieselben sind vierpolig und werden durch je zwei Spulen
                              									erregt. Die aus Stahl gefertigten Magnete sind viertheilig. Der untere Theil trägt
                              									zwei Ansätze, mit welchen der Motor am Drehgestell des Wagens befestigt ist, der
                              									obere Theil ruht auf dem ersteren und kann behufs Besichtigung des Ankers
                              									aufgeklappt werden; die zwei Seitentheile, welche den Kern der Spule bilden, sind
                              									mit den übrigen Theilen zusammen verbolzt. Der Anker ist mehrpolig und mit
                              									Reihenschaltung versehen. Die Bürsten sind aus Kohle hergestellt und gut
                              									zugänglich.
                           Die Normalleistung eines jeden Motors beträgt 125  bei einer
                              									Fahrgeschwindigkeit der Locomotive von 100 km in der Stunde, entsprechend einem
                              									Horizontaldrucke von 340 k am Kranze des Rades von 1,16 m Durchmesser. Der Anker
                              									eines jeden Motors ist auf einer Hohlwelle aufgekeilt, welche die Radachse aufnimmt.
                              									Zwischen dieser und der Hohlwelle ist so viel Spiel gelassen, dass die Radachse
                              									ungehindert dem Spiel der Achsbüchse im Achshalter zu folgen vermag. Um die
                              									Umdrehung der Achsen durch die Anker jederzeit bei der fortwährenden Aenderung ihrer
                              									relativen Lage zu sichern, sind letztere durch elastische Stücke zusammengekuppelt,
                              									welche aus drei Reihen von Stosspuffern, die innerhalb der Arme eines Rades gelagert
                              									sind, bestehen; an der Hohlwelle des Ankers befestigte Knaggen greifen in die Puffer
                              									ein.
                           Die Vertheilung des elektrischen Stromes erfolgt auf acht hinter einander geschaltete
                              									Motoren, die jedoch mittels eines Commutators in zwei Gruppen zu je vier Motoren
                              									geschaltet werden, für den Fall, dass bei geringerer Geschwindigkeit ein grosser
                              									Kraftaufwand erforderlich wird. Die Umsteuerung geschieht mittels eines achtfachen
                              									Commutators, wodurch der Drehsinn des Stromes im Anker gewechselt wird.
                           Die Vorrichtungen zum Anfahren, zum Reguliren der Geschwindigkeit, zum Bremsen u.s.w.
                              									sind in zwei Sätzen und zwar vorn an der Locomotive und weiter hinten in der Nähe des Kessels,
                              									wie bei jeder gewöhnlichen Locomotive, vorhanden.
                           Zur Beleuchtung des Zuges dient eine besondere Dynamomaschine, die von einer kleinen
                              									Willans-Maschine von 216 mm Cylinderdurchmesser und 127 mm Kolbenhub mit um 180°
                              									versetzten Kurbeln angetrieben wird.
                           Die Leistung der über der grösseren Dynamomaschine auf der Kesselseite angeordneten
                              									Maschine stellt sich bei 550 minutlichen Umdrehungen auf rund 28 i.
                           Die Dampfmaschinen nebst den Dynamomaschinen und Apparaten sind von einem Schutzhaus
                              									umgeben, welches die Feuerkiste des Kessels noch theilweise überdeckt und vorn
                              									behufs Abschwächung des Luftwiderstandes spitz ausläuft.
                           Einige Hauptabmessungen der Locomotive sind noch folgende:
                           
                              
                                 Länge zwischen den Buffern
                                 18,59
                                 m
                                 
                              
                                 Entfernung der Drehgestelle von Mitte    zu Mitte
                                 11,30
                                 m
                                 
                              
                                 Kleinster Abstand der Achsen
                                 1,30
                                 m
                                 
                              
                                 Höhe des Schornsteins über Schienen-    oberkante
                                 4,19
                                 m
                                 
                              
                                 Ausladung der Drehgestelle
                                 4,10
                                 m
                                 
                              
                                 Gesammte Ausladung
                                 15,40
                                 m
                                 
                              
                                 Breite des Führer- und Heizerstandes
                                 2,70
                                 m
                                 
                              
                                 Gesammte Heizfläche des Kessels
                                 185,47
                                 qm
                                 
                              
                                 Rostfläche
                                 3,34
                                 qm
                                 
                              
                                 Anzahl der Siederohre
                                 351
                                 
                                 
                              
                                 Durchmesser der Siederohre (aussen)
                                 45
                                 mm
                                 
                              
                                 Kesselspannung
                                 14
                                 at
                                 
                              
                                 Dienstgewicht der Locomotive
                                 115
                                 t
                                 
                              
                                            „           des Tenders
                                 17
                                 t
                                 
                              
                           Glaser's Annalen vom 15. November 1895 berichten nach
                              									dem American Machinist vom 25. Juli 1895 über eine neue
                              									elektrische Bahn in Amerika, die – wenn auch nur 11,3 km lang – doch in Bau und
                              									Betrieb vollkommen den Charakter einer Hauptbahn besitzt. Es ist dies die
                              									Nantasket-Bahn, eine Zweiglinie der New York-, New Haven- und Hartford-Eisenbahn,
                              									welche von der Anlagestelle der Dampfer am Nantasket-Gestade bis nach Pemberton
                              									führt. Zweigleisig und normalspurig angelegt, hat diese Bahn mit oberirdischer
                              									Stromzuführung ausser einem bedeutenden Frachtenverkehr namentlich zur Sommerzeit
                              									einen Personenverkehr zu bewältigen, wie er auf Nebenbahnen nicht durchgeführt
                              									werden kann. Aus diesem Grunde sind auch wesentlich kräftigere Locomotiven
                              									erforderlich.
                           Es stehen zwei Arten von Locomotiven in Verwendung, eine leichtere von 19 t und eine
                              									schwerere von 26 t Gewicht. Beide haben vier Achsen, von denen bei der leichteren
                              									Locomotive zwei, bei der schwereren sämmtliche vier durch Elektromotoren angetrieben
                              									werden. Jeder einzelne Motor hat nominell 103 , so dass die leichtere
                              									Locomotive 206, die schwerere 412  und bei voller Beanspruchung über 500
                              									 entwickeln kann. Die Achsbelastung beträgt 4,75 t bei der ersteren und 6,5
                              									t bei der letzteren. Der Durchmesser der Räder ist 915 mm. Die grössere und auch
                              									schon die kleinere Locomotive kommen ausserordentlich schnell in Gang und erreichen
                              									in sehr kurzer Zeit hohe Fahrgeschwindigkeiten. Die kleinere Locomotive leistet
                              									hierin schon mehr, als für den Betrieb nöthig ist. Nach angestellten Versuchen sind
                              									auf einer Strecke von nur 4,8 km Gesammtlänge Geschwindigkeiten von 120 bis 135 km
                              									in der Stunde erreicht. Diese Versuche fanden am 21. Juni 1895 mit der kleineren
                              									Locomotive zwischen Nantasket und Pemberton statt, wobei dieselbe allein fuhr.
                              									Am 25. Juni wurden Schleppversuche zwischen Nantasket und Old Colony House, wo eine
                              									schärfere Curve mit einer grösseren Steigung zusammenfällt, angestellt und 16
                              									angehängte vierachsige Frachtwagen, welche 450 t Ladung trugen, anstandslos
                              									befördert.
                           Bemerkenswerth ist die Ausrüstung der äusserlich den Gepäckwagen gleichenden
                              									Locomotiven mit einer grossen und mehreren kleinen Signalpfeifen, welche durch
                              									Druckluft von 5,7 at Pressung, die von einer mittels Zahnrädervorgelege elektrisch
                              									betriebenen Luftpumpe erzeugt wird, in Thätigkeit gesetzt werden können. Die
                              									Stromabnehmerrolle sitzt an der Spitze eines langen federnden Bügels, welcher sie
                              									gegen den Leitungsdraht presst.
                           Die Stromerzeugungsanlage besteht aus acht liegend angeordneten cylindrischen
                              									Röhrenkesseln von Edward Kendall and Sons in
                              									Cambridgeport und aus zwei Verbunddampfmaschinen der Providence Steam Engine Company. Von den Kesseln sind je vier zu einer
                              									Gruppe vereinigt; sie haben einen Durchmesser von 1,83 m und eine Länge von 5,8 m.
                              									Die Anzahl der Feuerrohre mit 76 mm Durchmesser beträgt 140, der Dampfdruck 9,3
                              									at.
                           Die Dampfmaschinen mit Ventilsteuerung und hinter einander liegenden Cylindern von
                              									508 bezieh. 965 mm Durchmesser für 1220 mm Hub arbeiten mit 110 Umdrehungen in der
                              									Minute. Die mit den Dampfmaschinen direct gekuppelten Dynamos haben eine Spannung
                              									von 700 Volt und eine Stromstärke von 715 Ampère. Das Schaltbrett besitzt für jede
                              									Maschine einen besonderen Apparatsatz, der für einen Strom von 1000 Ampère berechnet
                              									ist.
                           Die Locomotiven der im Juni 1894 seitens der gesetzgebenden Körperschaft des Staates
                              									Massachusetts (Nordamerika) genehmigten Boston Elevated
                                 										Railroad Co. – einer dem schnellen Strassenverkehr in Boston dienenden
                              									Hochbahn, Bauart Meigs, mit Curven bis zu 15 m
                              									Halbmesser und Steigungen bis 1 : 15, deren Schienen auf Stützen von je zwei in
                              									einem starken Betonfusse stehenden ⌶-Eisen u.s.w. ruhen (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1895 S. 1454) – laufen nach
                              										Engineer, 1894 S. 576, auf zwei Drehgestellen mit
                              									je vier Trag- und zwei dazwischen befindlichen Führungsrädern; zwischen den beiden
                              									Drehgestellen liegt ein Paar wagerechter Triebräder von 1130 mm Durchmesser mit
                              									unten vorspringenden, unter die Schienen greifenden Flanschen, welche behufs
                              									Erzielung eines gleichmässigen Ganges durch vier Zahnräder gekuppelt und zur
                              									Erzeugung des nöthigen Adhäsionsdruckes mittels Presswassercylinder gegen die
                              									Schienen gedrückt werden, deren Kolbenstangen mit Gabelgelenken an Lappen der
                              									Lagerbüchsen der lothrechten Achsen angreifen. Das Gestell besteht aus zwei
                              									Netzwerklängsträgern, auf denen eine ebene Bühne ruht. Auf dieser stehen hinten ein
                              									Kessel und vor diesem zwei wagerechte Dampfmaschinen. Der Stahlkessel ist bei 1524
                              									mm Durchmesser 4572 mm lang und hat 208 Röhren von je 51 mm Durchmesser und 2134 mm
                              									Länge. Die Feuerkiste von 1384 mm Länge und durchschnittlich gleicher Breite ist
                              									nach hinten so abgeschrägt, dass sie auf Steigungen 1 : 6,6 noch nicht trocken
                              									läuft. Die Feuerung ist für Anthracit eingerichtet. Die Cylinder mit oberem
                              									Schieberkasten liegen vor der Rauchkammer und haben 406 mm Durchmesser für 559 mm
                              									Hub. Die fest geführten Kreuzköpfe tragen unten einen Zapfen, welcher mittels
                              									Kurbelschleife und wagerechter Kurbel die lothrechten Achsen der Triebräder
                              									unmittelbar antreibt. Die Excenter der Coulissensteuerung sitzen unter den Kurbeln
                              									auf den lothrechten Achsen.
                           Der Druck der wagerechten Triebräder gegen die Schienen wird zugleich zum Bremsen
                              									benutzt und genügt zu beliebigem Anfahren und Halten der gewöhnlichen Züge auf
                              									Steigungen 1 : 15,3. Die Locomotive ist wie die Wagen cylindrisch mit
                              									Holzverkleidung auf starkem Eisengerippe gebaut. Vorn befindet sich der mit erhöhtem
                              									Dache und Fenstern ausgestattete erhöhte Führerstand mit allen Steuer- und
                              									Bremshebeln, vor dem sich auch noch eine durch eine Thür zugängliche offene,
                              									überdachte Endbühne befindet. Die 30 t schwere Locomotive ist 8915 mm lang und 2286
                              									mm breit.
                           Der Tender und auch die Wagen haben dieselben beiden Drehgestelle wie die Locomotive;
                              									ersterer ist wie diese cylindrisch eingebaut und trägt zwei runde Wasserkessel von
                              									je 8,2 cbm Inhalt, ausserdem sehr reichliche Kohlenvorräthe. Das Gewicht des Tenders
                              									von 7849 mm Länge und 2286 mm grösster Breite beträgt 14 t. Die Curven von 15,2 m
                              									Halbmesser sind im Gefälle mit einer Geschwindigkeit von 25 km in der Stunde
                              									anstandslos befahren.
                           Eine eigenartige von der Gesellschaft St. Léonard in
                              									Lüttich für die belgische Staatsbahn gebaute vierachsige, zweifach gekuppelte
                              									Schnellzuglocomotive mit dreifachem Langkessel mag noch kurze Erwähnung finden.
                           Die Locomotive besitzt nach den Engineering, Mai 1894 S.
                              									573, entnommenen Mittheilungen einen mittleren, in der Längsachse liegenden
                              									Hauptkessel von 1295 mm Durchmesser, welcher mit zwei Seitenkesseln von je 686 mm
                              									Durchmesser die Feuerbüchse wie auch die Rauchkammer gemeinsam hat. Der Schornstein
                              									von quadratischem Querschnitt zeigt behufs Vergrösserung des Zuges in den
                              									Siederohren der Seitenkessel nach unten eine bedeutende seitliche Erweiterung.
                           Die Hauptabmessungen der Locomotive sind folgende:
                           
                              
                                 Breite der Feuerkiste, innen
                                 2819
                                 mm
                                 
                              
                                     „        „         „         aussen
                                 2997
                                 mm
                                 
                              
                                 Länge    „         „         innen
                                 1778
                                 mm
                                 
                              
                                     „        „         „            „
                                 1905
                                 mm
                                 
                              
                                 Lichte Höhe der Feuerbüchse vorn
                                 1092
                                 mm
                                 
                              
                                     „         „      „            „          hinten
                                 838
                                 mm
                                 
                              
                                 Rostfläche
                                 5,20
                                 qm
                                 
                              
                                 Anzahl der Siederohre im Mittelkessel
                                 180
                                 
                                 
                              
                                      „        „            „       in den
                                    											Seiten-    kesseln
                                 96
                                 
                                 
                              
                                 Anzahl der Siederohre insgesammt
                                 276
                                 
                                 
                              
                                 Länge der Siederohre
                                 4572
                                 mm
                                 
                              
                                 Dampfüberdruck
                                 9
                                 at
                                 
                              
                                 Heizfläche in der Feuerbüchse
                                 11,3
                                 qm
                                 
                              
                                         „        „  den Siederohren
                                 179,4
                                 qm
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 190,7
                                 qm
                                 
                              
                                 Cylinderdurchmesser
                                 498
                                 mm
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 597
                                 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Treibräder
                                 2096
                                 mm
                                 
                              
                                 Gewicht der Locomotive
                                 57,71
                                 t
                                 
                              
                                      „       des Tenders
                                 29,97
                                 t
                                 
                              
                                 Gesammtgewicht
                                 87,68
                                 t
                                 
                              
                           Die Locomotive beförderte einen Zug von 152,4 t Gesammtgewicht incl. der Locomotive
                              									auf einer Steigung von 1 : 62 mit einer Geschwindigkeit von 64 km in der Stunde, in
                              									einem anderen Falle einen 185 t schweren Zug auf derselben Steigung mit 49,6 km in
                              									der Stunde, wobei 1235  geleistet wurden. Bei 152,4 t Gesammtzuggewicht und
                              									95 km Geschwindigkeit leistete die Locomotive auf einer Steigung 1 : 200 sogar 1339
                              									. Der stündliche Kohlenverbrauch wird hierbei zu 254 bis 322 k für 1 qm
                              									Rostfläche angegeben, die mittlere Verdampfung zu 5,6, die höchste zu 6,6, wobei zu
                              									bemerken ist, dass Gruskohle ohne Zusatz von Presskohle verfeuert wurde.
                           
                              Fr. Freytag.