| Titel: | Zweite Weltkraftkonferenz Berlin 1930. | 
| Autor: | E. Kuhn | 
| Fundstelle: | Band 345, Jahrgang 1930, S. 121 | 
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                        Zweite Weltkraftkonferenz Berlin 1930.Dingler 1930 H. 3. S. 51.
                        KUHN, Zweite Weltkraftkonferenz, Berlin 1930
                        
                     
                        
                           
                              
                              1. Allgemeine Ergebnisse.
                              
                           Die zweite Weltkraftkonferenz tagte in Berlin vom 16. bis 25. Juni, unter regster
                              									Beteiligung der Fachleute der ganzen Welt. Ueber 3900 eingeschriebene Teilnehmer
                              									wurden gezählt. In besonders starkem Ausmaße war das Ausland vertreten, so hatte das
                              									europäische Ausland etwa 1000, Amerika etwa 200, Asien 200. Afrika und Australien je
                              									10 Vertreter geschickt. 380 Einzelberichte, die in 34 Generalberichte zusammengefaßt
                              									wurden, lagen – in deutsch, englisch und französisch, den offiziellen
                              									Kongreßsprachen – gedruckt vor. Die Generalberichte sind als Einzelbände in den drei
                              									Sprachen käuflich zu erhalten, ebenso werden die Einzelberichte mit den Diskussionen
                              									usw. in 21 fachlich eingeteilten Bänden herausgegeben, von denen Band 21
                              									(Hauptberichte) bereits vorliegt.Zu beziehen
                                    											durch den VDI-Verlag, Berlin NW 7. Die Generalberichte enthalten
                              									je:
                           1. Eine kurze Inhaltsangabe jedes der in ihm zusammengefaßten Einzelberichte.
                           2. Eine kurze Zusammenfassung der aus ihnen ersichtlichen Entwicklungslinien.
                           3. Die zur Diskussion vorgeschlagenen Fragen.
                           Zur Erleichterung des Verständnisses der fremdsprachigen Vorträge und Diskussionen
                              									war eine Sprachenübertragungsanlage geschaffen wordenHersteller Siemens & Halske.,
                              									die es ermöglichte, mit Hilfe gewandter Dolmetscher den Vortrag gleichzeitig, je
                              									nach Wahl, in einer der drei Kongreßsprachen zu hören. Diese Anlage, als Versuch im
                              									Großen bezeichnet, funktionierte im großen und ganzen über Erwarten gut, es ergaben
                              									sich wohl gelegentlich kleinere Störungen technischer Art, eine gewisse
                              									Schwierigkeit namentlich bei den Diskussionen lag darin, daß die wenigsten Redner
                              									über eine, einem solchen Gremium gegenüber erforderliche Sprechdisziplin verfügten,
                              									doch wurde das Verständnis wesentlich erleichtert und viel Zeit erspart.
                           Die allgemeinen Ergebnisse der Konferenz, bei der zum
                              									ersten Male nach dem Kriege sich die Vertreter von etwa 48 Staaten auf deutschem
                              									Boden versammelten, sind natürlich internationale Beziehungen aller Art, die
                              									angeknüpft oder enger geknüpft wurden, vor allem wurden dabei auch die
                              									freundschaftlichen Beziehungen zu den internationalen Organisationen, wie
                              									Talsperrenausschuß, Hochspannungskonferenz, Commission Mixte Internationale
                              									pour les lignes Téléphoniques et les canalisations souterraines, Internationale
                              									Elektrotechnische Kommission usw. enger geknüpft und Vereinbarungen über
                              									Zusammenarbeit bzw. Abgrenzung der Arbeitsgebiete erzielt. Von den vier Beschlüssen
                              									der Brennstofftagung der Weltkraftkonferenz in London 1924 befinden sich drei in der
                              									Durchführung. Der vierte, betreffend eine internationale Regelung der Heizwertfrage, wurde der endgültigen Lösung zugeführt, in
                              									dem beschlossen wurde, daß in Zukunft bei allen Angaben, die mit dem Heizwert von
                              									Brennstoffen verknüpft sind, stets genau kenntlich gemacht werden soll, ob der obere
                              									oder untere Heizwert zu Grunde liegt; dazu werden ein offizielles Verzeichnis der
                              									Bezeichnung für beide Heizwerte in den verschiedenen Sprachen und international
                              									einheitliche Indizes für beide geschaffen.
                           Eine Teilkonferenz wird 1933 in Skandinavien, und die dritte Vollkonferenz 1936 in
                              									Amerika stattfinden.
                           Als weitere Ergebnisse, neben den eben genannten, mehr
                              									offiziellen, sind natürlich die zahlreichen und wichtigen technischen
                              									Einzelergebnisse aus den Fachsitzungen, die je nach dem Fach und Einstellung des
                              									Teilnehmers mehr oder weniger reich zu nennen sind. Aus den demnächst erscheinenden
                              									Konferenzberichten wird hier noch manches zu entnehmen sein. Das wichtigste Ergebnis
                              									mit, sind natürlich die persönlichen Beziehungen und der direkte Gedanken- und
                              									Erfahrungsaustausch so vieler Fachleute der ganzen Welt, die durch die Konferenz und
                              									auch die besonders eingerichteten zwanglosen Fachabende ermöglicht wurden. Viel dazu
                              									beigetragen hat auch die Presse, vor allem die Fachpresse des In- und Auslandes, die
                              									durch zum Teil hervorragend ausgestattete Sondernummern mit zahlreichen, die
                              									Konferenzthemen behandelnden Sonderberichten usw., die Arbeit der Konferenz
                              									weitgehend unterstützt hat.
                           Die Zweite Weltkraftkonferenz hat auch, als Ganzes,
                              									Antworten auf wichtige Fragen gegeben, die von allen Seiten an sie gestellt waren.
                              									Dies sind vor allem wirtschaftliche, wie überhaupt die wirtschaftlichen
                              									Gesichtspunkte im großen und ganzen überwiegend waren. Das Leitthema war, Wege zur Verbilligung der Energie zu finden, als solche
                              									ergaben sich aus den eingereichten Arbeiten: billigere
                                 										Erzeugungsanlagen, durch Ausnützung der rein technischen Fortschritte
                              									und Möglichkeiten zur Krafterzeugung und Erhöhung des wirtschaftlichen
                              									Wirkungsgrades dieser Anlagen durch erhöhte
                                 										Benutzungsdauer derselben. Die letztere Möglichkeit dürfte das eigenste
                              									Gebiet der Weltkraftkonferenz sein, denn, wie in dem Vortrag von Dr. Oliven, s. w.
                              									u., gezeigt, ist es nur durch über die Landesgrenzen hinausgehende Zusammenarbeit
                              									der verschiedensten Krafterzeuger möglich, ein Optimum der Benutzungsdauer zu
                              									erreichen. Damit ergibt sich auch, daß die Versorgung der Welt mit Maschinenkraft,
                              									Licht und Wärme letzten Endes zur Verminderung der Arbeitslosigkeit führen muß,
                              									indem immer neue Arbeitsmöglichkeiten, Absatzmöglichkeiten usw. geschaffen
                              									werden.
                           Eine Neuerung der diesmaligen Weltkraftkonferenz waren die sogenannten Hauptvorträge, in denen führende Gelehrte der
                              									verschiedensten Länder zu Wort kamen, und die je nach der Nationalität des
                              									Betreffenden, als italienische, amerikanische usw. Stunde bezeichnet wurden. In
                              									ihnen wurden Zusammenhänge zwischen scheinbar wesensfremden Gebieten des heutigen
                              									Denkens und Handelns und der Technik aufgedeckt und Kreise an der Weltkraftkonferenz
                              									interessiert, die ihr bisher ferner standen. Diese Vorträge haben auch besonders dem
                              									Gesichtspunkte Rechnung getragen, daß der heutige Techniker über sein Spezialwissen
                              									und Gebiet hinaus, die technischen und wirtschaftlichen Dinge im Zusammenhang mit
                              									den Weltproblemen und Aufgaben zu behandeln verstehen muß. Leider sind die
                              									Techniker, die so eingestellt sind, noch sehr wenig zahlreich. Dies trat namentlich
                              									in den Diskussionen zutage.
                           
                        
                           
                              II. Die Hauptvorträge.
                              
                           Den Reigen der Hauptvorträge eröffnete Prof. Dr. Albert Einstein unter dem Titel: „Das Raum-, Feld- und
                                    											Aether-Problem in der Physik.“
                           Unter den Erlebnissen, welche sich um den Begriff „körperliches Objekt“
                              									gruppieren, spielt die Kategorie, die wir als „gegenseitige Lagerung körperlicher
                                 										Objekte“ kennzeichnen, eine Sonderrolle, an welche die räumlichen Begriffe
                              									sowie das Begriffssystem der euklidischen Geometrie anknüpfen. Die große Bedeutung
                              									der Geometrie der Griechen liegt darin,– daß sie einen Komplex sinnlicher Erfahrung
                              									durch ein logisch-deduktives System begrifflich zu erfassen versuchten. Statt vom
                              									Körper auszugehen, konstruiert man Körperformen und Lagerungsbeziehungen zwischen
                              									Körpern aus wenigen formalen Elementen: Punkt, Gerade, Ebene, Strecke. Der Begriff
                              									des räumlichen Kontinuums wurde erst von Descartes, dem Begründer der modernen
                              									Geometrie, in die Mathematik eingeführt, wodurch die Beschreibung geometrischer
                              									Figuren durch die Hilfsmittel der Analysis ermöglicht und die Geometrie als
                              									Wissenschaft entscheidend vertieft wurde. Ohne die Einführung des räumlichen
                              									Kontinuums wäre eine Formulierung von Newtons Mechanik nicht möglich. Der Rahmen
                              									der Newtonschen Physik ist durch die Begriffe Raum, Zeit und ponderable Materie
                              									gekennzeichnet. Hierzu kam im 19. Jahrhundert als neues Element der Aether, der als
                              									eine die Körper durchdringende, den ganzen Raum lückenlos erfüllende, träge Materie
                              									angenommen wurde, in dessen Schwingungen das Licht bestehen sollte.
                           Newtons theoretischer Rahmen wurde vollends gesprengt durch die Faraday-Maxwellsche
                              									Feld-Theorie der elektro-magnetischen Schwingungen. Man gewöhnt sich allmählich
                              									daran, die elektromagnetischen Felder als Grundwesenheiten von nicht-mechanischer
                              									Natur anzusehen. Immerhin blieb die Frage nach den mechanischen Eigenschaften ihres
                              									Trägers, des Aethers, bestehen. H. A. Lorentz beantwortete sie, indem er darlegte:
                              									Alle elektromagnetischen Tatsachen zwingen zu der Annahme, daß der Aether überall
                              									gegenüber dem Descartesschen bzw. Newtonschen Raume in Ruhe sei. Wenn man
                              									gleicherweise nicht die Felder als Zustände des Raumes, also Raum und Aether als ein
                              									und dasselbe auffaßte, so lag es daran, daß man den Raum als Sitz der euklidischen
                              									Metrik und der Galiläi-Newtonschen Trägheit für absolut, d.h. für unbeeinflußbar
                              									hielt.
                           Der nächste Schritt in der Entwicklung des Raumbegriffes ist derjenige der speziellen
                              									Relativitätstheorie. Das Gesetz der Lichtausbreitung im leeren Raume in Verbindung
                              									mit dem Relativitätsprinzip hinsichtlich der gleichförmigen Bewegung hatte mit
                              									Notwendigkeit zur Folge, daß Raum und Zeit zu einem einheitlichen vierdimensionalen
                              									Kontinuum verschmolzen werden mußten. Diesem vierdimensionalen Raum mußte eine
                              									euklidische Metrik zugeschrieben werden, welche der Metrik des dreidimensionalen
                              									Raumes der euklidischen Geometrie bei Verwendung einer imaginären Zeitkoordinate
                              									völlig analog ist. Auf die Existenz einer durch eine euklidische Metrik
                              									ausdrückbaren Raum-Struktur gründet sich die seitherige Entwicklung, deren Schritte
                              									unter den Bezeichnungen „allgemeine Relativitätstheorie“ und „einheitliche
                                 										Feldtheorie“ bekannt geworden sind. Mit der allgemeinen Relativitätstheorie
                              									verliert der Raum seinen absoluten Charakter. Die eigentlichste Raumeigenschaft, die
                              									metrische Struktur, war als veränderlich und beeinflußbar erkannt. Der Zustand des
                              									Raumes gewann Feldcharakter. Die Trennung der Begriffe Raum und Aether wurde so
                              									gewissermaßen von selbst aufgehoben.
                           Die allgemeine Relativitätstheorie wäre das Ideal einer physikalischen Theorie, wenn
                              									es in der Natur nur Gravitationsfelder, nicht aber elektro-magnetische Felder gäbe.
                              									Die Aufgabe, das elektro-magnetische Feld mathematisch zu beschreiben, soll durch
                              									die „einheitliche Feldtheorie“ gelöst werden, deren Gesetze aufgefunden zu
                              									sein scheinen. Zusammenfassend ist zu sagen: „Der Raum, ans Licht gebracht durch
                                 										das körperliche Objekt, zur wissenschaftlichen Realität erhoben durch Newton,
                                 										hat in den letzten Jahrzehnten den Aether und die Zeit verschlungen und ist im
                                 										Begriffe, auch das Feld und die Korpuskeln zu verschlingen, so daß er als
                                 										alleiniger theoretischer Repräsentant der Realität übrig bleibt.
                           Mit diesem Vortrag und den in ihm behandelten Fragen hängt der in der englischen
                              									Stunde, von Prof. A. S. Eddington,
                                 										Cambridge, über das Thema „Inneratomare
                                    											Energie“ (Subatomic Energy) gehaltene zusammen.
                           Die in der Materie aufgespeicherte Energie, die „inneratomare“, enthält
                              									ungeheure Energiemengen. Einstein hat gezeigt, wie diese zu berechnen sind, und daß
                              									ein Wassertropfen genügt, um 200 PS für ein Jahr zu liefern. Wenn die sich so
                              									ergebenden Zahlen auch für den Ingenieur heute noch etwas Visionäres enthalten, so
                              									sind sie doch für den Astronomen schon mehr als solche. Die Beobachtung und
                              									Erkenntnis der Vorgänge im Weltall hat die Beantwortung der Frage zur Voraussetzung:
                              									Aus welchen Quellen schöpft ein Stern, die Sonne z.B., ihre Lebenskraft? Strömt in
                              									sie solche von außerhalb ein, oder stellt sie einen Energieakkumulator ungeheuren
                              									Ausmaßes dar? Wenn z.B. die Temperatur an der Sonnenoberfläche 6000 ° C beträgt und
                              									die ihres Inneren auf rund 40 Millionen ° C. geschätzt wird, so muß die
                              									Energiequelle in ihrem Mittelpunkt liegen. Die gewöhnlichen Arten von Energie wären
                              									in ihr schon längst aufgezehrt, aber aus den letzten Einheiten der Materie, den
                              									Protonen und Elektronen, kann durch Umwandlung in Ausstrahlung Energie erzeugt
                              									werden. Diese Zerstörung der Substanz erfolgt nach der einen heutigen Anschauung
                              									durch Zusammenfließen und gegenseitiges Sichaufheben von Porton und Elektron,
                              									wodurch sich eine elektromagnetische Welle ergibt, oder die Materie macht aus ihrer
                              									Konstitution Energie frei, ohne bis zur Zerstörung der Protonen und Elektronen zu
                              									gehen. Dieser Prozeß ist die Umwandlung der Elemente (Radioaktivität).
                              									Wahrscheinlich haben beide Möglichkeiten an der Umwandlung teil.
                           Um bedeutende Mengen inneratomarer Energie zu erhalten, müßte man die Materie auf 30
                              									bis 40 Mill. ° C. erhitzen. Technisch hat man bis heute (Dr. Kapitzka im
                              									Cavendish-Laboratorium, mit magnetischen Feldern) 1000000° C. erreicht. Ein anderer
                              									Weg zu inneratomarer Energieerzeugung ist aber auch durch Pulsationen gegeben, durch
                              									Zusammenziehung und Wieder-Ausdehnung mit Temperaturänderungen und Energieabgabe
                              									verbunden. Es giebt Sterne, die Erscheinungen solcher Art zeigen. Ein kleiner
                              									Anfangsstoß kann, wie bei einer Maschine, solche Pulsationen einleiten, zu klären
                              									wäre hier die Frage, warum diese Sterne nur eine Ausnahme und nicht die Regel
                              									sind.
                           Ein ganz anderes bekanntes Phänomen hängt aber vielleicht auch mit der inneratomaren
                              									Energie zusammen: In unserer Atmosphäre sind außerordentlich durchdringende Strahlen
                              									vorhanden, die durch dicke Metallplatten hindurchgehen, die sonst genügen, um den X-
                              									oder T Strahlen Widerstand zu leisten (Kohlhöster-Millikansche Strahlen), die
                              									besonders aus der Gegend der Milchstraße zu stammen scheinen. Gewisse Erscheinungen
                              									deuten darauf hin, daß diese Strahlen durch inneratomare Prozesse erzeugt
                              									werden. Doch wenn auch der Vorgang, der zur Bildung dieser Strählen führt, ein
                              									ähnlicher oder derselbe ist, der eingangs als Energiequelle der Sterne angenommen
                              									wurde, so ist doch keiner ein Beweis des anderen. Wenn sich im heißen Innern des
                              									Sternes Protonen und Elektronen zerstören, so werden die erzeugten Strahlen im
                              									Innern absorbiert und umgewandelt, bis sie als Licht oder Wärme die Hülle des
                              									Sternes verlassen. Die durchdringenden Strahlen aber, die uns treffen, beginnen ihre
                              									Bahn vielleicht erst in den kühleren Außenschichten der Sterne oder in den dünnen
                              									gasförmigen Nebeln oder kosmischen Gasschichten, die sich zwischen den Sternen
                              									befinden. Das bringt das Problem des Freiwerdens inneratomarer Energie wieder in ein
                              									ganz neues Licht. Dachten wir eben, mit Erhitzung auf 40 Mill. Grad, die Lösung des
                              									Rätsels gefunden zu haben, so sehen wir jetzt wieder die Möglichkeit der Entstehung
                              									der inneratomaren Energie bei verhältnismäßig geringeren Temperaturen. So bleibt uns
                              									trotz mancher Anhaltspunkte nur ein schwacher Schimmer von der in Nebel gehüllten
                              									Grenze der Erkenntnis und; die Hoffnung auf einen Lichtstrahl, der diese
                              									durchdringe.
                           Die Möglichkeit oder vielleicht Wahrscheinlichkeit, daß sich die Materie im Universum
                              									in langsamer Auflösung in Strahlen befindet, ergibt natürlich die Frage nach einem
                              									gegenläufigen Prozeß. Gibt es wohl einen Punkt, an dem die Strahlen, nachdem sie das
                              									Weltall durchlaufen, wieder konzentriert und in neue Protonen und Elektronen
                              									verwandelt werden? Die inneratomare Energie kann wohl das Leben des Universums von
                              									Millionen auf Billionen Jahre verlängern, den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik
                              									kann sie nicht umgehen, und einmal muß auch das Universum in den
                              									Gleichgewichtszustand übergehen.
                           In der amerikanischen Stunde hielt, nach einer Einführung durch den Botschafter Sackett, die zu verschiedenen Mißdeutungen Anlaß gab, Dr.
                              									H. F o s t e r B a i n, vom American Institute of Mining and Metallurgical Engineers
                              									in New York, seinen Vortrag über „Die Stellung der
                                    											Mineralien in einer von Kraft beherrschten Welt“ (Place of Minerals
                              									in a Power controlled World).
                           In früheren Zeiten gründeten sich Macht und Kultur auf menschliche und tierische
                              									Arbeit (Sklaven und Haustiere). Unwirtschaftlich war dabei, daß diese ernährt werden
                              									müssen und daß der Raumbedarf je Einheit sehr groß ist, mit ihnen hätte sich nie die
                              									moderne Kultur aufbauen lassen. Der Mensch brauchte dazu Kräfte, die, ohne seine
                              									Nahrung zu schmälern, sich in großen Einheiten konzentrieren lassen. Wasser und Wind
                              									sind örtlich und zeitlich gebunden und von der Witterung abhängig, selbst Amerika,
                              									das 70% seiner Wasserkräfte ausgebaut hat, muß auf das Mineralreich zurückgreifen
                              									und Kohle, Oel und Gas zur Hilfe heranziehen. Hieraus ersieht man schon die
                              									Abhängigkeit von den Mineralien als Rohstoffen. Die aus ihnen hergestellten Metalle
                              									und Fabrikate beherrschen Handel und Wandel, 52% der auf Amerikas Eisenbahnen beförderten
                              									Güter bestehen aus Mineralien. Die Nachfrage nach diesen steigt andauernd. Es werden
                              									nun die Möglichkeiten nach Befriedigung dieser Nachfrage untersucht. Die in der
                              									Erdrinde enthaltenen Mineralien nehmen natürlich ab, wenn man die heutigen Mengen
                              									des Verbrauches und die abbauwürdigen Teufen vergleicht. Aber abgesehen davon, daß
                              									letztere mit fortschreitender Technik immer größer werden, Vorkommen, die vor kurzem
                              									nicht abbauwürdig waren, heute verwertet werden können, sammelt sich auch eine immer
                              									größere Menge an Metallen usw. an, die als Schrott wieder in den Kreislauf
                              									zurückkehren, außerdem findet der Mensch, dank der unerschöpflichen Reserven in
                              									seinem Geiste, immer neue Wege und Mittel zur Entwicklung von Technik und
                              									Wirtschaft. Es werden immer neue Gebiete der Krafterzeugung, Erz- und Kohlegewinnung
                              									erschlossen, und zahlreiche, noch kaum oder gar nicht erfaßte Schätze ruhen noch in
                              									Gegenden, die von den modernen Verkehrsmitteln noch nicht erreicht sind.
                           Einen Schritt auf diesen Wegen behandelt der Vortrag von Dr. Ing. e. h. Oskar Oliven, „Europas
                                    											Großkraftlinien“, Vorschlag eines europäischen Großkraftnetzes.
                           Exe. Oscar von Miller erzählte in seinen einleitenden Worten bei der Eröffnung der
                              									Konferenz von der Zeit der ersten Kraftwerke, daß man damals (es sind knapp 50
                              									Jahre) alle 500 m ein Werk bauen mußte; in seinem Gutachten über die
                              										„Reichselektrizitätsversorgung“ wurden schon die Landesgrenzen von Tirol
                              									bis zur dänischen und an die Ostsee in das 200–220000 Voltnetz einbezogen und Dr.
                              									Oliven geht noch weiter, indem er ganz Europa in ein systematisch aufgebautes
                              									Stromversorgungsnetz eingliedert. Die wichtigsten Linien dises Netzes gehen wie
                              									folgt:
                           Von Norden nach Süden werden drei Linien verlaufen; die erste bringt die Wasserkräfte
                              									Norwegens und Schwedens über Hamburg, Berlin, das mitteldeutsche Braunkohlengebiet,
                              									und die Wasserkräfte der Hochalpen bis Genua und Rom. Die zweite soll von Calais
                              									(thermisches Werk mit englischer Kohle) über Paris, Lyon (Wasserkräfte der Rhone)
                              									bis Barcelona und Zaragossa nach Lissabon führen. Eine dritte verläuft von Warschau
                              									über die deutsch-polnischen Kohlenvorkommen durch die Tschechoslowakei, über Wien
                              									und die österreichischen Wasserkräfte nach Jugoslavien, um die Wasserkräfte an der
                              									dalmatinischen Küste dem Europäischen Großkraftnetz zuzuführen.
                           Zwei Linien sind in ost-westlicher Richtung geplant. Die eine anschließend an die von
                              									Warschau kommende Nord-Südlinie etwa von Kattowitz über Halle, Kassel nach Paris,
                              									sie stellt so eine Querverbindung der Nordsüdlinien dar. Und eine weiter südlich
                              									liegende beginnt in Rostow im Donezkohlengebiet, führt über Alexandrowsk, d.h. in
                              									der Nähe der Dnjepr Wasserkräfte nach Odessa, wo ein Werk auf der Basis des
                              									kaukasischen Oeles gebaut werden könnte, durch die rumänischen Oelgebiete nach
                              									Bukarest. Von wo aus Bulgarien und die Türkei angeschlossen werden können. Dann
                              									läuft die Linie über die Donauwasserkräfte am eisernen Tor nach Budapest und Wien,
                              									und über die Alpenwasserkräfte nach Genf und Lyon und stellt so die südliche
                              									Querverbindung der Nordsüdlinien dar.
                           Für diese Linien ist eine Spannung von 400000 V vorgesehen. Es wurden dann noch die
                              									wirtschaftlichen, technischen und politisch-finanziellen Seiten des Projektes
                              									beleuchtet.
                           Das Ziel ist das eingangs erwähnte, der Weltkraft überhaupt, billiger Strom, größte
                              									Ausnützung der vorhandenen Kraftquellen (Kohle, Wasser und Oel) unter Anpassung an
                              									die Benutzungsdauer auf Grund der örtlichen Verhältnisse. Wesentlich ist es, daß
                              									heute schon, ob sich die weitsichtigen Gedanken und Pläne schneller oder langsamer
                              									verwirklichen lassen, das große Ziel im Auge behalten wird und neue Linien und Werke
                              									auf eine mögliche Eingliederung in dieses Netz hin geplant und geprüft werden.
                           In der italienischen Stunde sprach Prof. Ing. G. Vallauri, Turin, über „Elektrizität und Energie“. Er führte zuerst aus, daß die
                              									Bezeichnung der Weltkraftkonferenz in den verschiedenen Sprachen verschieden sei und
                              									verschiedene Bedeutung habe. Während Deutschland Kraftkonferenz, Force Conference,
                              									Conference de la Force sagt, nennt sie der Engländer und Amerikaner Power conference
                              									(Leistungskonferenz), Conference de la Puissance, im Französischen und Italienischen
                              									dagegen Conference de l'Energie (Energie Konferenz, Energy Conference, conferenza
                              									mondiale dell'energia). Prof. Vallauri zieht es vor, das Wort Energie zu wählen, das ihm das gegebene erscheint, um die Aufgaben der
                              									Konferenz zu bezeichnen.
                           Beim Studium der Mechanik bilden wir uns die erste bestimmte Vorstellung über die Energie, als Arbeit einer Kraft. In der Wirklichkeit
                              									können wir nur die Aenderungen der Energie schätzen und beobachten, nicht sie
                              									selbst. Wir haben uns daran gewöhnt, uns einen gegebenen Raum, der mit einem
                              									elektrischen Feld erfüllt ist, als den Sitz einer bestimmten Energiemenge
                              									vorzustellen, die so im Raume verteilt ist, daß jede Volumeinheit eine ihren
                              									elektrischen Eigenschaften proportionale Menge enthält, sie wurde von Lord Kelvin
                              										„Polarisationsenergie“ genannt. Das typische Beispiel einer solchen
                              									stellt die bekannte Leydener Flasche dar. Damit kann man im Raum bestimmte
                              									Energiemengen speichern. Durch die Entdeckung Voltas aber ist es möglich, durch das,
                              									was man heute „elektrischen Strom“ nennt, große Energiemengen von einem Punkt
                              									der Erde zu einem anderen zu leiten. Wie dies erfolgt, wird durch die Theorie von
                              									Maxwell erläutert, die auch die Eigenschaften der elektrischen Leiter, als
                              									Richtungsgeber, oder Geleise für die Bewegung der Energie im elektrischen Feld zu
                              									dienen, erklärt hat. Damit werden auch die Phänomene der radiotelegraphischen
                              									Uebertragung, der gerichteten Sendung und andere verständlich. Heute haben diese letzteren
                              									Mittel noch keine praktische Bedeutung für die Energieübertragung, aber niemand kann
                              									es sagen, ob nicht eines Tages die Technik es ermöglichen wird, den ganzen Raum mit
                              									einem elektromagnetischen Feld zu durchsetzen, aus dem jeder diejenige Energie
                              									schöpfen kann, die er benötigt.
                           Die Möglichkeit, durch den elektrischen Strom große Energiemengen mit gutem
                              									Wirkungsgrad über sehr große Entfernungen zu leiten, sie dort wieder in mechanische
                              									Energie oder chemische usw. umzuformen, war die Grundlage der Entwicklung der
                              									Elektrotechnik.
                           Die uns heute zur Verfügung stehenden elektrischen Energiemengen sind alle aus
                              									mechanischer Energie gewonnen. Doch gibt es auch noch andere Wege, auf denen solche
                              									erzeugt werden können. Die Natur als solche bietet uns allerdings keine
                              									beachtenswerten Mengen, das elektrostatische Feld der Erde gibt uns trotz des
                              									enormen Gefälles keine Möglichkeit, ansehnliche Mengen Elektrizität zu sammeln, das
                              									Studium der Blitze und atmosphärischen Elektrizität zeigt wohl bemerkenswerte Zahlen
                              									an Watt, aber infolge der ganz kurzen Dauer der Entladungen nur wenige Joule.
                           Die andere Art, elektrische Energie zu gewinnen, von der die heutige Elektrotechnik
                              									ausgegangen ist, und die trotzdem nur noch sekundäre Bedeutung hat, ist die von
                              									Volta entdeckte, d.h. die chemische Potentialenergie, die er in seinen Elementen
                              									ausnützte. Könnte man diese Energiequelle im Großen ausnützen, so gäbe dies eine
                              									vollkommenere als die durch die thermische Form. Auch diese Möglichkeit könnte eines
                              									Tages Tatsache werden.
                           Die Umwandlung mechanischer Energie in elektrische, (wobei die elektrostatischen
                              									Maschinen, die nur für das Laboratorium Bedeutung haben, und die neuen und
                              									interessanten Anwendungen der Piezoelektrizität, wegen ihrer geringen Leistung,
                              									außer acht gelassen werden), erfolgt in der Technik durch die bekannten Maschinen
                              									und Einrichtungen zur Erzeugung und Verteilung der Elektrizität.
                           Nur wenig der elektrisch ferngeleiteten Energie wird ohne Umformung verwendet, sie
                              									wird immer in irgendeine andere Art verwandelt. Die wichtigsten Vorteile dabei sind:
                              									der Transport auf große Entfernungen, die Schmiegsamkeit bei der Verteilung und
                              									Umformung, die Möglichkeiten der Regelung, Messung usw. Die Umwandelbarkeit oder
                              									Umformbarkeit in sich, z.B. Gleichstrom in Wechselstrom usw., ohne ihre
                              									wesentlichsten Eigenschaften zu verlieren, gehört hierzu. Schattenseiten sind auch
                              									hier zu verzeichnen, vor allem die Unmöglichkeit, große Mengen elektrischer Energie
                              									als solche zu speichern, der Grund dafür ist ihre geringe Volumdichte, diese ist
                              									wohl bei ihrer Beförderung, annähernd mit der Lichtgeschwindigkeit, von Nutzen,
                              									nicht aber dann, wenn der Faktor der Geschwindigkeit keine Rolle mehr spielt, d.h.
                              									wenn es sich um Speicherung handelt. Daher muß man die Erzeugung der elektrischen
                              									Energie den Schwankungen des Verbrauches anpassen, und dies führt wieder auf die
                              									Probleme, die weiter oben behandelt wurden, als über die Verteilung und
                              									zeitliche Einteilung des Bedarfes gesprochen wurde.
                           Diese Schattenseiten verdunkeln uns aber die großen Lichtseiten kaum und keine andere
                              									Energieform kann uns dasselbe leisten wie die elektrische. Ihr Platz in der
                              									Entwicklung unserer Technik und Kultur wird immer wertvoller. Die Untersuchungen und
                              									Entdeckungen der Physiker und Techniker finden immer neue Hilfsmittel zu ihrer
                              									Beherrschung und beflügeln die Hoffnungen für die Zukunft der Wissenschaft und der
                              									Technik.
                           Die französische Stunde brachte den Vortrag von Prof. Dr.
                                 										Serruys, Paris, über „Neue Formen der
                                    											Rationalisierung.“
                           Der erste Anfang der Rationalisierung war der Taylorismus – die Vermeidung jeder
                              									überflüssigen Bewegung, die richtige Einschaltung von Arbeitspausen –, dieser betraf
                              									aber mehr die wissenschaftliche Seite des Problems in Werkstatt und Fabrik. Darüber
                              									hinaus umfaßt der Begriff der Rationalisierung ganze Werke und ihre Einrichtungen
                              									sowie eine Planwirtschaft durch Budgetisierung, auf die Aufgaben und Ziele der
                              									Kartelle angewendet, und eine entsprechende Versorgungspolitik, die mit dem Rhythmus
                              									des Bedarfs übereinstimmt. Die germanischen Länder haben diese Gedanken schon eher
                              									erfaßt und durchgeführt als die romanischen, die aber heute auch schon dabei sind,
                              									das Versäumte nachzuholen. Auch hier klingt der Vortrag aus in dem Rufe nach
                              									Vereinigung der europäischen Länder zum Ausbau der Wasserkräfte und Verteilung der
                              									so erhaltenen Energie, um Produkte zu erzeugen, die heute aus außereuropäischen
                              									Ländern bezogen werden müssen.
                           „Die Maschinenkraft als Kulturfaktor“ behandelte
                              									Prof. Dr. Axel F. Enström,
                                 										Stockholm. Die Frage, ob die Menschheit dadurch gewonnen hat, daß jedem kg
                              									verbrauchten Getreides ungefähr ein Verbrauch von 1 kWh elektrischer oder
                              									mechanischer Energie entspricht und daß der Aufwand an Muskelarbeit wie Arbeitszeit
                              									immer mehr verringert werden, wird verschieden beantwortet. Enström führt dazu aus,
                              									daß die Menschen den Sinn der Veränderungen, die die Technik mit ihrer
                              									fortschreitenden Entwicklung gebracht hat, noch nicht richtig erfaßt haben. Sie
                              									haben noch nicht gelernt, an Stelle der Muskeln den Kopf wirken zu lassen. In jedem
                              									Bereich, wo maschinelle Arbeit eine Rolle spielt, sind vermehrte und genauere
                              									Kenntnisse, technische Begriffe usw. nicht zu umgehen. Je komplizierter eine
                              									Maschine, desto höhere Kenntnisse sind erforderlich; die mechanischen Hilfsmittel
                              									stellen aber auch große Anforderungen an die Beobachtungsgabe der Menschen. Die
                              									gesteigerten Geschwindigkeiten der Verkehrsmittel verlangen erhöhte Aufmerksamkeit
                              									der Fahrer, der Landwirt, Fischer oder Handwerker, der von Motorenarbeit abhängig
                              									ist, braucht Kenntnisse und Erfahrungen.
                           Wie wird sich dies nun auf die Entwicklung der Menschen und ihrer Kultur auswirken?
                              									Geschärfte Beobachtung bedeutet die Möglichkeit einer genaueren Erkenntnis. Die
                              									Maschine wird also
                              									darauf hinwirken, daß das Suchen nach Wahrheit erleichtert wird. Das ist die innere
                              									und größere Bedeutung der Maschinenkraft als Kulturfaktor.
                           Kulturfördernd wirkt sie gegenwärtig auch noch von einem anderen Gesichtspunkt aus.
                              									Die Entstehung großer Weltfirmen, aus der Massenerzeugung heraus, fordert die
                              									Anbahnung von wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen über die staatlichen
                              									Grenzen hinaus und verhindert so kulturvernichtende Streitigkeiten oder mildert sie.
                              									Die Maschinenkraft und die daraus folgende Mechanisierung ist kein Fluch, sondern
                              									ein Segen für die Menschheit, sie bringt den Menschen vorwärts und aufwärts, wenn er
                              									nur seinen wahren Vorteil zu erkennen versteht. Prof. Enström schließt mit den
                              									Worten: „Wäre ich dessen nicht überzeugt, so wäre ich nie ein Mitglied der
                                 										Weltkraftkonferenz geworden“.
                           III. Die Fachberichte (Generalberichte der Sektionen)!
                           Wie schon weiter oben erwähnt, wurden die eingereichten Einzelberichte in 34
                              									Sektionen zusammengefaßt und aus ihnen durch besondere Bearbeiter die
                              										„Generalberichte“ zusammengestellt, diese enthalten eine kurze Angabe des
                              									wesentlichsten Inhaltes der Einzelberichte, die aus ihnen ersichtlichen
                              									Entwicklungslinien und Vorschläge für die Diskussion. Bei der Fülle des Stoffes war
                              									es natürlich notwendig, die Zeit für die Diskussionen sehr zu beschränken. Da aber
                              									sowohl die Einzelberichte wie auch die Generalberichte geraume Zeit vor Beginn der
                              									Konferenz gedruckt vorlagen, so konnte man erwarten, daß die Diskussionsredner, das,
                              									was sie an Wichtigem zu sagen hatten, auch in gedrängter Form vorbringen würden,
                              									dies war auch im großen und ganzen der Fall. Die Diskussionsvorschläge in den
                              									einzelnen Berichten waren sehr gut gefaßt und präzisiert, leider wurden sie in
                              									vielen Fällen kaum oder gar nicht beachtet, sondern die Diskussion, namentlich die
                              									freie, nicht länger vorher angemeldete, bewegte sich in der Hervorhebung einzelner
                              									Sonderausführungen oder im Widerstreit um solche und in der Richtung auf besondere
                              									Betonung nationaler Leistungen. Auf der anderen Seite muß allerdings auch betont
                              									werden, daß die Diskussionen mancherlei sehr interessante Berichte über Erfahrungen
                              									oder Versuche oder ganz neue Gedankenkreise brachten. Im allgemeinen kann man sagen,
                              									daß der Kreis der in Betrachtung gezogenen Gebiete ein sehr großer, beinahe zu
                              									großer war, so daß bei schärferer Begrenzung der Einzelgebiete und der Zahl der
                              									zugelassenen Berichte, die Uebersicht über das Cebotene erleichtert worden wäre.
                              									Besonders die Organisation der Diskussion dürfte eine wichtige Aufgabe für die
                              									nächsten Konferenzen werden, denn sie ist ja das Element der Konferenz, das auf
                              									Grundlage der Einzelberichte den Austausch von Erfahrungen, Kritik usw. bringen und
                              									damit die Verhandlungen beleben soll. Reklamevorträge müßten, wenn auch noch so
                              									wissenschaftlich aufgemacht, noch strenger ausgeschieden werden.
                           Die Generalvorträge sowie die Fachberichte werden demnächst in 21 Bänden, nach
                              									Fachgebieten geordnet, im VDI-Verlage erscheinen. Im Nachstehenden ist die
                              									Einteilung dieser Bände, die je nachdem eine oder mehrere Sektionen umfassen, zu
                              									Grunde gelegt, und, soweit es der zur Verfügung stehende Raum gestattet, versucht
                              									worden, jeweils das Wesentlichste kurz zu charakterisieren.
                           Die „Elektrizitätsverwendung“ wurde in den
                              									Sektionen 1 und 2, „Elektrizität in Haus- und Landwirtschaft“ und
                              										„Elektrizität in Industrie und Gewerbe“, behandelt. Alle
                              									Elektrizitätswerke beherrscht heute der Gedanke: Elektrifizierung von Haus und Hof
                              									bis in die einzelsten Kleinarbeiten (Küche usw.) hinein. Vortrag und Diskussion
                              									behandelten deshalb die Verwendung der Elektrizität in der Küche von der einzelnen
                              									Haushaltung bis zum Hotel oder Warenhausgroßbetrieb, in der Landwirtschaft die
                              									Verwendung sowohl des elektrischen Antriebes, wie der Elektrowärme im Betriebe von
                              									Molkerei, Futterherstellung, Pflanzenwachstum (Gewächshäuser mit Abfall- oder
                              									Nachtstrom), Beregnung und Bewässerung, Beleuchtung. Offene Fragen sind noch vor
                              									allem die Vereinheitlichung und Normalisierung der vielerlei Geräte für Haus und
                              									Land, die Verbesserung und Vollendung der Konstruktionen der
                              									Bodenbearbeitungsmaschinen und die Stromzuführung zu diesen, sowie die Verbilligung
                              									von Maschinen und Strom. Vielfach ist die Frage, ob Dampf oder Strom, z.B. in
                              									Molkereien, der billigere Wärmeträger ist, nur eine Tariffrage, Wege zu billigeren
                              									Tarifen wurden an anderer Stelle behandelt.
                           In Industrie und Gewerbe gibt es naturgemäß unzählige Verwendungsmöglichkeiten von
                              									Elektrizität und Elektrowärme. Die Bedeutung der elektrochemischen Industrie in den
                              									verschiedenen Ländern ging aus den Berichten klar hervor, so verbraucht Deutschland
                              									z.B. jährlich etwa 1,7 Milliarden kWh, Italien 2 Milliarden, große solche Industrien
                              									sind in Japan, Oesterreich, Schweden und vor allem Amerika. Dazu kommen die sich in
                              									immer steigendem Umfange einführenden Elektroofen für die Eisen- und Stahlindustrie
                              									zur Erzeugung von Qualitätsmaterial, und ebenso für die Industrie der
                              									Nichteisenmetalle, sowohl zur Herstellung seltener Metalle selbst, wie Beryllium,
                              									Rhodium u. ä., abgesehen natürlich von der bekannten des Aluminiums usw. (s. Dingler
                              									1930, H/3), als zu der von Legierungen aller Art und für Elektroschmelzzement. Zu
                              									der elektrochemischen Industrie tritt die elektrolytische, Galvanotechnik (Nickel,
                              									Kupfer, Chrom, Cadmium usw.), und als Grenzgebiet die Elektroosmose zur Reinigung
                              									und Herstellung von Produkten aller Art (Kaolin, Ton, Melasse, Kautschuk aus dem
                              									Latex, Wasser für chemische und andere Zwecke), Versuche zur elektrischen Reinigung
                              									von Kesselspeisewasser sind im Gange). Die elektrische Schweißung nimmt rasch zu,
                              									Speicherung elektrischer Wärme erfolgt namentlich in den Ländern mit Wasserkraft,
                              									aber auch in anderen mit Hilfe von Nachtstrom. Von Bedeutung ist die Verwendung im
                              									Rundfunk. Ein
                              									wichtiges Feld ist die elektrische Gasreinigung einmal zur Wiedergewinnung von
                              									Erzstaub usw. aus den Abgasen, als besonders in den Großstädten die Reinigung der
                              									Kesselabgase der Kraftwerke, hier spielt vor allem die Kostenfrage eine Rolle und
                              									die Verwendung des ausgeschiedenen Staubes, so daß auf ein Preisausschreiben des
                              									Reichskohlenrates (s. VDI. Z. 1930, Nr. 28) besonders hingewiesen wurde, auch in
                              									Amerika wird dieser Frage besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da sie in manchen
                              									Fällen von großem Einfluß auf die Wirtschaftlichkeit der Werke sein kann.
                              									Internationaler Erfahrungsaustausch wird angeregt. Die wichtige Frage der
                              									elektromotorischen Antriebe in Industrie und Gewerbe wird eingehend behandelt und
                              									über Fortschritte im Bau der Motoren berichtet. Nicht zu unterschätzen sind auch die
                              									Verwendungsmöglichkeiten im Kleingewerbe vom Lötkolben und Leimkocher, zum Backofen
                              									usw. Das eben umrissene umfangreiche Gebiet ist von großer wirtschaftlicher und
                              									technischer Bedeutung.
                           Der zweite Band enthält die Berichte über „Gaserzeugung und
                                    											Gasverwendung“ aus den Sektionen 4 und 5, „Wirtschaftsprobleme
                                 										der Hochtemperaturentgasung“ und „Gasabsatz“. Das Gas als Energie-
                              									und Wärmeträger hat manche der Elektrizität ähnliche Eigenschaften und
                              									Verwendungszwecke, so daß zwischen beiden ein gewisser Wettbewerb entstanden ist.
                              									Die Probleme der Gaserzeugung sind eng mit denen der Verwendung ihrer Nebenprodukte
                              									verknüpft. Auf diesem Gebiete sind noch zahlreiche Aufgaben zu lösen und entstehen
                              									immer neue Wege und Verfahren sowie Verbesserungen der vorhandenen. Eine große Rolle
                              									spielen hierbei auch die Rohstoffverhältnisse sowie die der Kraftreserven der
                              									einzelnen Länder, so wird der Verwendung von Wassergas in manchen Ländern eine große
                              									Zukunft vorausgesagt. Die vorhandenen Anlagen werden auf größere Leistungen
                              									aufgebaut, die Gasfernversorgung ist berufen, eine wichtige Rolle zu spielen, und
                              									die Verteilung auf die einzelnen Abnehmer, sei es Industrie und Gewerbe oder
                              									Haushaltung rollt, neue Probleme auf. Höherer Druck erlaubt bessere Ausnützung der
                              									vorhandenen Netze, bedingt aber zuverlässige Regler. Von großer Wichtigkeit ist die
                              									Durchbildung der Tarife, deren verschiedene Arten geschildert werden. Die
                              									Heizwertfrage für das Städtegas ist dahin gelöst, daß sich ein solcher von 4200–4300
                              										kg/cal/m3 bei uns am besten durchgesetzt hat,
                              									in der Schweiz beträgt die Norm 5000 kg/cal/m3.
                              									Von großer Bedeutung ist die Schaffung billiger, gut genormter und wirtschaftlicher
                              									Gasgeräte sowie eine entsprechende Propaganda für diese.
                           In einem weiteren Bande sind die Berichte über „Verwendung
                                    											verschiedener Energiearten und Kraftgetriebe“ aus den Sektionen 6
                              									und 31 „Kosten- und Betriebsvergleich verschiedener Energiearten“ und
                              										„Kraftübertragung in Fahrzeugen und Werkstätten“ enthalten. Die Frage:
                              									soll der Verbraucher Rohenergie (Oel, Kohle usw.) oder aufbereitete (Strom, Gas,
                              									Dampf) beziehen, könnte alleine schon eine Konferenz füllen. Ueber diese Fragen
                              									besteht eine ausgedehnte Literatur. Der Bericht 6 enthält Beiträge über die
                              									Verwendung von Druckluft oder Strom für Untertagebetriebe im Bergbau, aus denen
                              									hervorgeht, daß sich, abgesehen von Stoßbohrmaschinen und Abbauhämmern, alle
                              									Betriebe unter Tage zur Elektrifizierung eignen, daß der Strom ganz wesentlich
                              									günstigere Zahlen aufweist, so daß in Zukunft überall da, wo keine gesetzlichen
                              									Bestimmungen entgegenstehen, der Strom eine Zukunft hat. Bezüglich
                              									Schlagwettersicherheit werden dauernd weitere Fortschritte gemacht. Es werden
                              									Gesichtspunkte für die Wahl von Zwei- oder Viertaktmotoren, bei gegebenem günstigen
                              									Brennstoff, besprochen und Sonderbauarten von Gaserzeugern und ihre
                              									Wirtschaftlichkeit geschildert. Ein amerikanischer Bericht gibt Versuchsergebnisse
                              									mit Gasöfen und bespricht die Entwicklung des Hochfrequenzofens, und die Verwendung
                              									feuerbeständiger Stähle im Ofenbau. Die Kraftübertragung in Fahrzeugen, behandelt
                              									leichte und schwere Diesellokomotiven, die Getriebe bei Dampf-, Diesel- und
                              									elektrischen Lokomotiven, die Kupplungen von Kraftwagen und ihre Eigenschaften. Die
                              									Kraftübertragung in Werkstätten gibt Zahlen über die Verluste in Wellenleitungen,
                              									und die wirtschaftlichen Grenzen für solche Wellenstränge, die durch die
                              									verschiedensten Faktoren beeinflußt werden und Angaben über Drehzahlen,
                              									Drehzahlstufung und -Aenderung bei Werkzeugmaschinen, sowie einen Vergleich zwischen
                              									Flüssigkeitsgetrieben und Stufenrädern.
                           Die „Wärmekraftanlagen“, Sektionen 7 und 8. „Bau
                                 										und Betrieb von Energiegroßanlagen“ und „Werke mit kombinierter
                                 										Energiewirtschaft“, insbesondere auch Heizkraftwerke, sind im 4. Band
                              									enthalten.
                           Der einwandfreie Ausbau von großen elektrischen Kraftanlagen sowie die Verteilung der
                              									erzeugten Energie ist nur auf Grund sorgfältigster Planung möglich. Dabei müssen
                              									Betriebssicherheit, -Vereinfachung, größte Wirtschaftlichkeit, Netzstabilität und
                              									Erweiterungsmöglichkeit berücksichtigt werden. Die Unterteilung der Einheiten wird
                              									durch die Lastkurve bedingt. Hohe Drücke und Temperaturen erhöhen die
                              									Wirtschaftlichkeit. Die Grenze für Zwischenüberhitzung liegt bei etwa 40 atü. Eine
                              									wichtige Frage ist die der Momentanreserve, für die die verschiedensten Lösungen
                              									genannt werden. Die Diskussion dreht sich lebhaft um die Frage, welche Speicher,
                              									Gleichdruck- oder Gefällespeicher, die wirtschaftlicheren seien, oder ob besondere
                              									Maßnahmen, Heizung von in Reserve stehenden Turbinen, oder Dieselmaschinen mehr
                              									Erfolg versprechen. Gerade diese sind in letzter Zeit wiederholt als Spitzenreserve
                              									verwendet worden, und es werden Zahlen über die Schnelligkeit der
                              									Betriebsbereitschaft gegeben. Ein Vorschlag (Dr. Münzinger) geht dahin, die schon
                              									bisher verwendete Kohlenstaubzusatzfeuerung zu Wanderrosten unter dem Gesichtspunkt
                              									der Spitzendeckung neu durchzubilden, so daß im Kessel selbst eine größere Reserve
                              									als sonst ruht, dazu kommt die Wahl der Turbine, so daß der beste Wirkungsgrad bei etwa zwei
                              									Drittel Last liegt, und das letzte Drittel im Verein mit der erhöhten Kesselleistung
                              									für die Spitze bereit steht. Welche Lösung die wirtschaftlichste ist, läßt sich nur
                              									auf Grund eingehenden Studiums der jeweiligen Verhältnisse sagen. Die wichtigste
                              									Frage der Ruß- und Flugaschebeseitigung, s. w. o. wird auch hier eingehend
                              									behandelt, ein Zeichen, welche Bedeutung sie für den heutigen Kraftwerksbetrieb
                              									gewonnen hat, neben der elektrischen, wird hier auch die durch Wasserspülung
                              									(England) erwähnt, ein Bericht enthält Vorschläge und Wege zur Verminderung des
                              									Aschengehaltes durch entsprechende Aufbereitung gleich auf der Grube.
                           Die kombinierten Werke sind in erster Linie solche der Industrie, was nicht
                              									ausschließt, daß auch schon eine Reihe von Elektrizitätswerken Dampf an die
                              									Industrie abgeben oder sich Heizwerke angegliedert haben. Die wichtigsten Probleme
                              									sind hier die Ausgleichung zwischen Kräfte und Dampf bedarf. Hier ist das Gebiet der
                              									höchsten Drücke 100 atü und mehr. Dazu kommen als Mittel für den Ausgleich,
                              									Anzapf-Gegendruckmaschinen, Speicher und Dieselmaschinen, Anschluß an öffentliche
                              									Elektrizitätswerke oder gemeinschaftliche Dampferzeugung für räumlich nahe gelegene
                              									Werke bei Fremdstrombezug. Die Frage der Wirtschaftlichkeit von Heizkraftwerken oder
                              									Heizwerken allein läßt sich nicht allgemein beantworten, sowohl in Amerika wie bei
                              									uns finden sich beide nebeneinander. Oft ist die Benutzungsdauer und die Lastkurve
                              									schwer in Einklang zu bringen. Beide Arten haben sich in verschiedenen Fällen als
                              									wirtschaftlich erwiesen, in anderen waren sie es nicht. Die Aufgabe ist, neue
                              									Verwendungsmöglichkeiten für Strom und Wärme (Dampf oder Elektrowärme) zu finden,
                              									die eine möglichst gleichmäßige Benutzungsdauer und flache Lastkurve mit sich
                              									bringen.
                           Im Band „Wärmekraftmaschinen“ sind die Berichte der
                              									Sektion 10: „Dampf- und Gasturbinen und Kolbenmaschinen“ enthalten.
                           Von den 13 Einzelberichten handeln 9 über Hochdruckdampf, ein Zeichen, wie wichtig
                              									die Frage des wirtschaftlichen Dampfdruckes heute noch ist. Die Dampfturbine ist nur
                              									ein Teil der Kraftanlage, und nicht nur die Kohlenkosten, sondern auch die für
                              									Anlage und Instandhaltung sind für die Wirtschaftlichkeit von Bedeutung. Die Größe
                              									der Turbine ist von Bedeutung, sie wird aber wieder bedingt durch die Beherrschung
                              									der Verluste, den Dampfdurchsatz im Hochdruckteil und die konstruktiven und
                              									Materialschwierigkeiten bei den erforderlichen Schaufellängen im Niederdruckteil.
                              									Hier ist auch die Frage nach der oberen Leistungsgrenze der Kolbendampfmaschinen von
                              									Bedeutung. Die Diskussion behandelte vorwiegend letztere Fragen, sowie solche der
                              									Wirtschaftlichkeit der Zwischenüberhitzung, Dampffeuchtigkeit und der
                              									Spitzendeckung.
                           Gaskolbenmaschinen haben Wirkungsgrade von 26% erreicht und sind bis zu Einheiten von
                              									6600 kW gebaut worden. Die Lösung des Gasturbinenproblems ist durch das erfolgreiche
                              									Aufladeverfahren von Büchi und Arbeiten an der Holzwarthturbine gefördert
                              									worden. Letzterer und BBC erstellen gegenwärtig eine 2000 kW Versuchsmaschine, die
                              									aus Gasturbine, Dampfturbine, Luftkompressor und Stromerzeuger besteht, mit dem
                              									Ziel, eine Verbrennung unter Druck und einen kombinierten
                              									Gasturbinen-Dampfturbinenprozeß durchzuführen, bei dem je nach der Wärmeverteilung
                              									die eine oder andere die Erzeugung des Stromes als Hauptmaschine übernimmt.
                           Neben diesen Versuchen gehen solche mit einem neuen Zweistoffverfahren (Koenemann),
                              									Ammoniak und Wasserdampf, her.
                           „Feste Brennstoffe und allgemeine Wärmewirtschaft“
                              									wurden in den Sektionen 9 und 12, „Brennstoff-, Kraft- und Wärmewirtschaft in
                                 										einzelnen Ländern“ und „Feste Brennstoffe, Gewinnung, Handel und
                                 										Verarbeitung“ behandelt.
                           Die Berichte lassen sich in zwei Gruppen teilen: die erste befaßt sich mit der
                              									Energiewirtschaft einzelner Staaten, die zweite mit einer Reihe von
                              									energiewirtschaftlichen Sonderaufgaben.
                           Trotzdem der Energiebedarf dauernd steigt, besteht kein eigentlicher Mangel mehr. Die
                              									schwierigste Aufgabe liegt vielmehr darin, den Absatz so zu steigern, daß alle
                              									Anlagen voll ausgenutzt werden können. In den an Brennstoffen armen Ländern hat die
                              									Nutzbarmachung der Wasserkräfte eine überragende Bedeutung erlangt, sind beide
                              									vorhanden, so handelt es sich um die wirtschaftlichste Kombination beider, die dem
                              									Ausbau der Wasserkräfte oft Grenzen zieht. Die Möglichkeit und steigende
                              									Vervollkommnung der Fernübertragung von Energie, bzw. des Transportes derselben
                              									durch Gas- und Oelleitungen, mit Bahnen, elektrischen Leitungen, hat die Größe der
                              									Gebiete, die von einer Quelle aus versorgt werden, erheblich ausgedehnt, oft wurden
                              									dabei die Staatsgrenzen überschritten. Eine große Gefahr liegt darin, daß jeder
                              									Staat glaubt, eine möglichst unabhängige Energieversorgungspolitik treiben zu
                              									müssen. Hier liegt, wie schon an anderer Stelle, z.B. Vortrag Dr. Oliven, erwähnt,
                              									eine der Hauptaufgaben der Weltkraftkonferenz, Mittel und Wege zu finden, über
                              									staatliche Bindungen hinweg der Menschheit die Fortschritte der Krafterzeugung
                              									nutzbar zu machen. Nur die Zusammenarbeit aller Staaten, unter Beachtung ganz großer
                              									Gesichtspunkte, kann hier Erfolg bringen.
                           Die aufgeworfenen Fragen: z.B. wie die Energie am besten transportiert werde, wurde
                              									dahin beantwortet, daß es zweckmäßiger erscheine, Kohlenenergie, als Kohle zu
                              									transportieren, mechanische als Strom. Bei den beschränkten Oelvorräten der Welt ist
                              									die Herstellung von Betriebsstoffen, wie Schmierstoffen, aus der Kohle, von größter
                              									Bedeutung, die Veredelung und Verflüssigung wird sich am besten an vorhandene
                              									chemische Großindustrien anschließen.
                           Die Frage, den zwischenstaatlichen Austausch von Energie in die richtigen Bahnen zu
                              									lenken, gehört mit zu den Aufgaben der Weltkraftkonferenz, wobei zu beachten ist, daß
                              									kaum ein einziger Staat energiewirtschaftlich selbständig ist und selbst Europa in
                              									der Versorgung mit bestimmten Brennstoffen heute noch von anderen Erdteilen abhängt.
                              									Energiewirtschaft treiben, bedeutet nicht nur, die technischen Wege zu erkunden und
                              									ebnen, sondern verlangt auch die wirtschaftlichen Grenzen genau so gründlich
                              									klarzulegen, die die Ausführbarkeit des technisch Möglichen beschränken.
                           Bei der Gewinnung, Handel und Verteilung der Brennstoffe ist festzustellen, daß die
                              									Mechanisierung im Kohlenbergbau zunimmt. Die Aufbereitung birgt noch große Probleme,
                              									vor allem das der Befreiung der Kohle von Asche und Schlacke (s. a. w. o.).
                           Beim Verkauf treten immer mehr die Forderungen nach Gütenormen in den Vordergrund,
                              									Liefervorschriften aller Art sind in Anwendung, dies gilt für Kohle, wie für Koks.
                              									Die Internationalen Vereinbarungen über Sorten und Heizwertnormen arbeiten in dieser
                              									Richtung. Der Reichskohlenrat hat der Konferenz in dieser Richtung Vorschläge
                              									gemacht (s. a. w. o.). Dazu gehört eine Einteilung nach Heizwertgehalt und in Weich-
                              									und Hartkohle. Die Frage ist, ob man nach amerikanischem Vorbild auch den Aschen-,
                              									Wasser- und Gasgehalt mit in die Bewertung einsetzen soll. Mit Rücksicht auf die
                              									Vergasung, wie Veredlung überhaupt, wäre dies wichtig, würde dann aber, wie in der
                              									Diskussion ausgeführt, wieder andere Preisstaffelungen bedingen. Die Verwendung der
                              									Mittelprodukte ist vielerorts eine Existenzfrage der Zechen. Lösungen hierzu bringt
                              									die Sektion 11 (s. w. u.). Das Ascheproblem hat durch die Trocken- und die
                              									hydropneumatische Form der Aufbereitung (Bericht 114, Japan) eine Förderung
                              									erfahren, und es eröffnen sich Aussichten auf eine neue Phase der
                              									Brennstoffwirtschaft.
                           Band 7 enthält Sektion 11 „Kessel und
                                    									Feuerungen“.
                           Dem Generalbericht liegen 17 Einzelberichte zu Grunde, die sich mit den Feuerungen,
                              									Kesseln, automatischen Feuerungsreglern und der Speisewasserpflege befassen. Die
                              									Hauptergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Starke Erhöhung der
                              									Kesselleistung, d.h. Einheiten bis zu 400 t/h und mehr. Entwicklung einfacherer
                              									billigerer Konstruktionen, weitgehende Vermeidung der Handarbeit, Anpassung der
                              									Feuerungen an stark verschiedene Brennstoffe, Leistungssteigerung derselben bis zu
                              									390 kg/m2 Rostfläche bei gashaltiger Steinkohle,
                              									Feuerraumbelastungen bis zu 540000 kg/cal/m3 bei
                              									Rosten (Stokern) und 320000 kg/cal/m3 bei
                              									Staubfeuerungen. Zunehmende Verwendung hocherwärmter Verbrennungsluft, Unterwind,
                              									Saugzug, Durchwirbelung der Flamme und weitgehender Gebrauch von Kühlflächen.
                              									Entwicklung der Kesselbauarten für hohen Druck und hohe Temperatur, sowie der
                              									entsprechenden Baustoffe. Gründliche Speisewasserpflege ist für diese Kessel
                              									Lebensbedingung. Vereinfachung der Bedienung durch Mechanisierung und damit
                              									weitgehende Verwendbarkeit der selbsttätigen Kesselregler. Trotz der
                              									eingehenden und klaren Diskussionsvorschläge bewegte sich diese in ganz anderer
                              									Richtung. Es wurde über Erfahrungen mit reiner Braunkohlenstaubfeuerung berichtet.
                              									Die Frage der Verteuerung von Mittelprodukten und Waschbergen wurde im Zusammenhang
                              									mit einem der Einzelberichte von verschiedenen Seiten und Möglichkeiten her
                              									beleuchtet, und die Vergleichsgrundlagen dieses Berichtes (4) zum Teil angegriffen.
                              									Es wurden einzelne Sonderausführungen von Rosten usw. in den Vordergrund geschoben
                              									und über die Möglichkeit der Normung der hohen Drücke gesprochen, mit dem Schluß,
                              									daß eine solche noch verfrüht sei. Eingehend wurde die Speisewasserfrage behandelt,
                              									wobei hervorgehoben wurde, daß nach den neuesten Untersuchungen die sogenannte
                              										„kaustische Sprödigkeit“ bzw. ihr Einfluß nicht nachweisbar wäre, dagegen
                              									alle dieser zugeschriebenen Kesselschäden meistens auf überanstrengtes Material, sei
                              									es schon bei der Herstellung oder im Betriebe infolge Konstruktionsfehlern,
                              									zurückzuführen seien. Ausnahmen sind solche durch Wärmestauungen infolge mangelhaft
                              									aufbereiteten Speisewassers, also durch Kesselsteinbildung. Hier wurde auch
                              									besonders auf das schon oben erwähnte Preisausschreiben des Reichskohlenrates für
                              									die wirtschaftliche Verwendung des Aschenstaubes hingewiesen.
                           Die Berichte der Sektionen 28, 29, 30 werden zu einem Bande: „Oel- und Verbrennungskraftmaschinen“
                              									zusammengefaßt und behandeln: „Gewinnung von natürlichen und künstlichen Oelen,
                                 										ihre Umwandlung und die Eigenschaften der Motortreibstoffe“; Ortsfeste
                              									Verbrennungsmotoren und Verbrennungsmotorforschung"; „Flugzeug- und
                                 										Fahrzeugmotoren“. Die Vervollkommnung der Verarbeitungsmethoden in der
                              									Richtung, möglichst leichtsiedende Treibstoffe zu gewinnen, beschäftigten die
                              									Fachleute der ganzen Welt. Physikalische und neuerdings mehr chemische Methoden
                              									werden dazu herangezogen.
                           Beim Bau der Verbrennungsmotoren werden möglichst einfache Konstruktionen angestrebt.
                              									Die Frage, ob Zweitakt oder Viertakt, wird mehr nach Richtung des ersteren
                              									entschieden, ohne diesen als endgültig richtig zu bezeichnen. Die Verwendung liegt
                              									meist bei mittleren bis kleineren Einheiten, nur als Spitzenmaschinen und
                              									Großgasmaschinen werden größere Einheiten genannt. Die Kupplung von Gas- und
                              									Elektrizitätswerk, wie sie vereinzelt schon ausgeführt, wurde zu einer
                              									Diskussionsfrage gemacht. Das Problem des Kohlenstaubmotors hat wohl Beachtung, aber
                              									noch wenig Förderung gefunden.
                           Die Entwicklung der Fahrzeug- und Flugzeugmotoren bewegt sich auch in der Richtung
                              									auf Verwendung von Schnellauf enden Dieselmotoren, für Flugmotoren ist die Frage
                              									wasser- oder luftgekühlt soweit geklärt, daß trotz der Ueberlegenheit des ersteren,
                              									der luftgekühlte für kleine und mittlere Leistungen bevorzugt wird. Eine sehr
                              									wichtige Frage ist die der Brennstoffversorgung für die zahlreichen im Verkehr
                              									befindlichen Kraftwagen. Versuche einiger Länder, dort reichlich vorhandene
                              									Brennstoffe, wie Holz usw. durch Vergasung dem Kraftwagenbetrieb nutzbar zu machen,
                              									werden geschildert. Ebenso wichtig wie die Brennstoffzuteilung ist auch die Frage
                              									des Straßenbaues, namentlich in Ländern, die ihre Verkehrswege erst entwickeln.
                           Zwei weitere Bände behandeln: „Wasserkraftanlagen und
                                    											Maschinen“ und „Wasserkraftwirtschaft und
                                    											wasserrechtliche Fragen“ es sind hier die Sektionen 13 und 14 sowie
                              									16 und 24 behandelt, und zwar: „Methodik und technisch-wirtschaftliche Fragen bei
                                 										der Ausnutzung von Wasserkräften“ und „Staumauern“ sowie
                              										„Wasserkraftwirtschaft in den einzelnen Ländern“ und „Wasserrechtliche
                                 										Fragen“. Die wirtschaftlichen Lebensbedingungen der Wasserkraftanlagen
                              									werden, wie bereits weiter oben erwähnt, durch die neuere Entwicklung der
                              									Dampftechnik stark beeinflußt. Die hohen Anlagekosten der Wasserkraftanlage machen
                              									ihr den Wettbewerb mit der Dampf anläge oft schwer. Trotzdem haben sie auch große
                              									Vorteile, besonders die speicherfähigen, indem sie große Leistungen fast momentan
                              									zur Verfügung haben, so daß selbst reine Pumpenspeicherwerke sich unter gewissen
                              									Bedingungen als wirtschaftlich erwiesen haben. Wichtig sind hier vor allem die
                              									Speicherfragen bzw. die der Speicherzeiten, Fragen der Meßtechnik und solche, die
                              									korrosionsfeste Materialien betreffen. Die Zahl der Maschinensätze beeinflußt die
                              									Wirtschaftlichkeit, ebenso die Bedienungskosten und nicht zuletzt die reinen
                              									Baukosten sowie die Unterhaltung.
                           Bei Staumauern kommen drei Ausführungen in Frage: die Gewölbemauer, die Pfeilermauer
                              									und der geschüttete Damm. Erstere sind oft zu ungünstig beurteilt worden. Bei diesen
                              									und den Pfeilermauern sind genaue Untersuchungen über Einfluß von Temperaturen,
                              									Schwinden und Quellen des Betons von Wichtigkeit, die geschütteten Dämme sind in den
                              									letzten Jahren wesentlich gefördert und solche bis zu 64 Meter Höhe oder sehr lange
                              									von 15 m ausgeführt worden. Hier spielt die statische Festigkeit des Schüttbodens
                              									eine wichtige Rolle und muß genau bekannt sein. Gesetzliche Vorschriften, die
                              									technische Fragen einschließen, sind abzulehnen, aber gesetzliche Förderung von
                              									wissenschaftlichen und praktischen Untersuchungen ist allen Staaten zu
                              									empfehlen.
                           Alle Länder, die für die Indienststellung von Wasserkräften in Frage kommen, sind
                              									bestrebt, diese zu fördern, namentlich, wenn sie auf die Einfuhr fester Brennstoffe
                              									angewiesen sind.
                           Die Ausnutzung der Gezeiten ist unter besonders günstigen Umständen in Argentinien
                              									geplant. Speicherung ist auch bei Laufwasserkräften möglich und zu empfehlen.
                           Die gesetzliche Erfassung der oft widerstrebenden Interessen bei Wasserkraftanlagen
                              									erfordert gründliche Arbeit. Staatsverträge müssen diese untereinander in Einklang
                              									bringen.
                           Unter dem Titel: „Großkraftspeicherung und Zusammenarbeit
                                    											verschiedener Kraftwerke“ werden die Sektionen 15 und 17
                              									zusammengefaßt, sie enthalten: „Wirtschaftliche Fragen der
                                 										Großkraftspeicherung“ und „Zusammenarbeit verschiedener
                                 										Energieerzeugungsanlagen“. Die Speicherung von Kraft zur Spitzendeckung ist
                              									ein Lebensproblem für viele Kraftwerke, die Möglichkeiten dazu sind, abgesehen von
                              									Spitzendampf werken, Pumpenspeicherung, Ruths-Gefälle-Speicherung,
                              									Gleichdruckspeicherung und elektrische Speicherung, für Jahresspeicherung kommt nur
                              									die von Wasser, für Tagesspeicherung die von Wärme oder auch unter Umständen von
                              									elektrischer Energie in Frage, außerdem ist die Spitzendeckung durch Dieselmaschinen
                              									möglich und erprobt. Die Ersparnisse liegen oft nicht nur im Brennstoff, umgerechnet
                              									in kWh, sondern auch in der von Kapital, oder auch an Leitungsanlagen. Fast alle
                              									Arten Speicher sind im Betriebe, Deutschland hat das größte Ruthsspeicherwerk
                              									(Charlottenburg) und ein Pumpspeicherwerk von mehr als ½ Mill. kWh am Tage. In
                              									manchen Fällen kommt auch die elektrische Speicherung, Akkumulatoren, in Betracht.
                              									Die Frage, welche Speicher die besten und wirtschaftlichsten sind, vermochte auch
                              									die ziemlich ausgedehnte Diskussion nicht zu lösen. Von Interesse waren dabei die
                              									Angaben über die Speicherung von Kraft aus Nachtstrom durch Hochdruckelektrolyse
                              									(nach Noeggerath) in Gestalt von Wasserstoff, eine solche Anlage ist von der
                              									Reichsbahn geplant, der Wasserstoff soll in Spezialmotoren auf Nebenstrecken
                              									verwendet werden. Aehnlich ist die Speicherung von Oel und Gas, z.B.
                              									Koksofengas.
                           Ueber die Zusammenarbeit verschiedener Erzeugungsanlagen bestehen weniger akute
                              									Fragen, es gingen auch nur drei Berichte ein. Die Kupplung von Dampf- und
                              									Wasserkräften hat in Italien große Verwendung gefunden. Die Frage der Kombination
                              									von Gas und Strom ist noch zu klären. Im Zusammenhange damit wurde in der Diskussion
                              									die Verbindung der Braunkohlenschwelung mit der Stromerzeugung durch Nutzbarmachung
                              									der Gaswärme zur Speisewasservorwärmung, des Gases in Gasmaschinen und des
                              									Kondensates zur Kühlung der letzteren empfohlen. Dazu käme noch ein speicherfähiges
                              									Wasserwerk in Verbindung mit Wasserelektrolyse. Dampfwerke mit speicherfähigen
                              									Wasserwerken gekuppelt, können verhältnismäßig hohe Brennstoffkosten ertragen, wenn
                              									der Einsatz richtig erfolgt. Man kann auch Wasserwerke miteinander verbinden, indem
                              									man die Maschinengrößen entsprechend einsetzt.
                           Das Gebiet der Elektrotechnik, soweit es hier in Betracht kommt, ist in den Bänden:
                              											„Elektrische Maschinen“, Sektion 18,
                              										„Bau von Großgeneratoren und -Transformatoren und anderen elektrischen
                                 										Maschinen“; „Elektrische Schaltanlagen“,
                              									Sektion 19, „Schaltanlagen einschließlich automatischer Steuerung von
                                 										Kraftwerken, sowie Fernmessung und Nachrichtenübermittlung“; „Fernleitungsanlagen“ Sektionen 20 und 21:
                              										„Energie-Uebertragung und Energiefluß in einfach und mehrfach gekuppelten
                                 										Netzen“, Erdung, Blitzschutz und gegenseitige Beeinflussung von Starkstrom- und
                                 										Schwachstromleitungen“ sowie „Belastungsgebirge,
                                    											Stromtarife und allgemeine Elektrizitäts-Wirtschaft“, Sektionen 3
                              									und 22: „Belastungsgebirge und Stromtarife“ und „Einzelprobleme der
                                 										Elektrizitätswirtschaft verschiedener Länder“ enthalten.
                           Hand in Hand mit der Entwicklung des Dampfteiles oder der Wasserturbinen geht die der
                              									dazu gehörigen Generatoren, die Steigerung der Leistung der letzteren geht ins
                              									Ungemessene, verglichen mit der verhältnismäßig kurzen Entwicklung der
                              									Stromerzeugung überhaupt. Die Grenzleistungen sind nur noch durch konstruktive oder
                              									Materialbeschränkungen gegeben. Maschinen bis 160000 kVA sind im Betrieb bzw. Bau,
                              									bei Wasserkraftanlagen bis zu 77500 je Einheit. Die Entwicklung zielt namentlich auf
                              									Verbesserung der Wirkungsgrade bzw. des Leistungsfaktors. Für Transformatoren liegen
                              									die Grenzleistungen bei 150000 kVA. Seit 1911 hat eine außerordentlich rasche
                              									Entwicklung der Großgleichrichter eingesetzt und Leistungen bis 16000 A ermöglicht.
                              									Sie erst haben z.B. die Elektrifizierung der Berliner Stadtbahn ermöglicht. Diese
                              									Entwicklung wäre ohne die der dazugehörigen Hilfseinrichtungen nicht möglich
                              									gewesen, so sehen wir entsprechende Fortschritte im Bau der Schaltanlagen, einmal in
                              									Richtung möglichster Vereinfachung, großen Schaltleistungen, wobei man sich von dem
                              									bisher verwendeten Oel durch Preßluft- und Preßgasschalter unabhängig macht, weiter
                              									in der Durchbildung der automatischen Schaltanlagen, der Fernsteuerung ganzer
                              									Einheiten und der Fernmessung, namentlich zum Zwecke der Lastverteilung in großen
                              									Stadt- oder Ueberlandnetzen. Mit dem Zusammenschluß größerer Netze stiegen die
                              									Anforderungen an die Leitungen und die durch sie übertragenen Spannungen. 220000
                              									Volt sind schon vorhanden, 400000 und mehr geplant. Dazu gehören die immer
                              									sorgfältiger durchgebildeten Schutzvorrichtungen für Maschinen und Leitungen, wie
                              									Erdung, Blitzschutz und die Ausschaltung der gegenseitigen Beeinflussung der Netze.
                              									Die Grundlage für die oben genannte Lastverteilung ist die Erforschung des
                              									Lastverlaufs, der Belastungsgebirge und die Beeinflussung derselben. Im Zusammenhang
                              									mit der Zentralisierung der Leistung endlich steht der Ausbau der
                              									Uebertragungssysteme von Land zu Land. Damit kommen wir auf einen weiteren Band:
                           „Allgemeine Probleme der Energiewirtschaft und gesetzliche
                                    											Fragen“, umfassend die Sektionen 23 und 25: „Gesetzliche und
                                 										staatliche Einflußnahme auf die Gas- und Elektrizitätswirtschaft“ und
                              										„Weltprobleme der Energiewirtschaft“. Hierzu ist außerhalb des
                              									Generalberichtes von Dr.-Ing. G. Singel ein Werk: „Die Elektrizitätsgesetzgebung
                                 										der Kulturländer der Erde“ im VDI-Verlag erschienen. Abgesehen von England
                              									ist auf die Gaswirtschaft anscheinend nirgends Einfluß durch Gesetze genommen
                              									worden. Die Elektrizitätswirtschaft dagegen ist im großen und zum Teil recht
                              									verschiedenen Umfang von Gesetzen erfaßt worden. In einzelnen Ländern sind
                              										„Generalpläne“ aufgestellt worden, und wie schon erwähnt, ist es nur mit
                              									Hilfe solcher und in enger, zwischenstaatlicher Zusammenarbeit möglich, die
                              									Weltprobleme der Energiewirtschaft zu lösen. Im Mittelpunkt des Interesses stand
                              									hier der Bericht 162, „Export elektrischer Energie von Norwegen nach
                                 										Deutschland“, wenn auch die technischen Fragen hierbei im Wesentlichen heute
                              									gelöst oder lösbar erscheinen, so sind es die wirtschaftlichen, finanziellen und
                              									politischen noch lange nicht, und es erhebt sich die Frage, ob bis zu ihrer Lösung
                              									nicht wieder neue technische auftauchen. Im Zusammenhang mit dem Projekte von Dr.
                              									Oliven verdient dieses Problem aber große Beachtung und scheint der erste Schritt
                              									zur Verwirklichung des lezteren. In dem Bericht sind weitere technische Wege zur
                              									Energieerzeugung genannt, so z.B. die Verwendung des Wärmegefälles der arktischen
                              									Meere zur Krafterzeugung (Barjot, Ber. 332), die von Thermalwässern, die in anderen
                              									Berichten erwähnte Erdwärme gehört auch hierzu. Ein amerikanischer Bericht über
                              									Forschungen auf dem Gebiet der Krafterzeugung gibt zahlreiche Anregungen. Wichtig
                              									ist auch der Schutz gegen Streikgefahren, die Unfallverhütung und die
                              									volkswirtschaftliche und soziologische Wirkung der Energieversorgung.
                           Die Sektionen 26 und 27 sind unter „Energiewirtschaft im
                                    											Verkehrswesen“ zusammengefaßt, sie behandeln: „Eisenbahnen mit
                                 										Dampf- und elektrischem Betrieb“ und „Energiewirtschaft auf
                                 									Schiffen“. Bei den Eisenbahnen ist die Frage des Höchstdruckes genau so akut wie
                              									bei den Kraftwerken, eine Reihe von Lösungen sind bekannt geworden, so die
                              									Hochdrucklokomotiven von Schmidt, Löffler usw. die Verwendung von
                              									Kohlenstaubfeuerung und Turbinen. Mechanische Feuerungen und solche mit Oel und
                              									anderen Brennstoffen sind versucht worden. Ausschlaggebend dürfte hier nur die
                              									Gesamtwirtschaftlichkeit sein. Die Baustoffe sind von großer Bedeutung,
                              									Speisewasserreinigung und Vorwärmung sind von den höheren Drücken nicht zu
                              									trennen.
                           Die Elektrifizierung wird zum Teil noch durch die aufzuwendenden Kosten gehemmt. Die
                              									Systemfrage ist noch nicht geklärt, eine wichtige Frage ist die Erhöhung der
                              									Betriebssicherheit durch die elektrische Zugförderung.
                           Die Grenzen der Wirtschaftlichkeit des Schiffsbetriebes verschieben sich ständig. Der
                              									stärkste Anstoß zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit ging vom Dieselmotor aus und
                              									zwang die Dampftechnik zu immer neuen Verbesserungen. Hier ist man längst von den
                              									Vorteilen der Druck- und Temperatursteigerung überzeugt; Dampf bis 35 atü und 400°
                              									ist als wirtschaftlich erkannt, höhere Drücke noch nicht erprobt. Dazu wären neue
                              									Kesseltypen erforderlich. Damit kommen neue Fragen, Kohlenstaubfeuerung,
                              									Speisewasservorwärmung usw., herauf. Wichtig sind Verbesserung vorhandener Anlagen
                              									durch mechanische Roste, das Bauer-Wachsystem u. ä. schnelllaufende Turbinen,
                              									Materialfragen der Kondensatoren usw. Beim Dieselbetrieb geht die Entwicklung in Richtung auf
                              									schnellaufende einfache Maschinen, Aufladeverfahren, Raum- und Gewichtsverminderung.
                              									Der elektrische Betrieb als turbo- oder dieselelektrischer, ist technisch erprobt.
                              									Die Elektrizität ist für die Befehlsübermittlung, Hilfsmaschinen usw. unentbehrlich
                              									geworden. Auch die Mechanisierung zur Verminderung menschlicher Arbeit ist gerade
                              									hier von großer Bedeutung.
                           „Forschung, Normung, Statistik und Erziehung in der
                                    											Energiewirtschaft“ enthalten die Sektionen 32, 33, 34, und zwar
                              										„Forschungsarbeiten“, „Normungsprobleme und Statistik“ und
                              										„Ausbildung“.
                           Das Streben nach höchster Ausnutzung der Energieträger, Schonung der Rohstoffquellen,
                              									Einschränkung aller Störungen und Belästigungen führen in wachsendem Maße zur
                              									Heranziehung immer höherer wissenschaftlicher Hilfsmittel und Methoden. Nur
                              									organisierte Forschungsarbeit kann die gestellten Aufgaben lösen. Eine dieser ist
                              									die Dampfforschung (im Anschluß an die Weltkraft tagte die zweite internationale
                              									Dampftafelkonferenz). Dazu kommt die Forschung auf dem Gebiete der Elektrodynamik
                              									und Hydrodynamik, Wärme- und Strömungsforschung u.a.m. Für die Auswertung der
                              									Energiestatistik kommt die rein rechnerische Ermittlung und die graphische
                              									Aufzeichnung in Frage. Nicht zu unterschätzen ist die Ausbildung der Angestellten in
                              									der Elektrizitäts- und Gasindustrie. Wenn das Hochschulstudium eine Ausbildung
                              									allgemeiner und grundlegender Art geben soll, muß es durch vorher oder dazwischen
                              									liegende praktische Tätigkeit ergänzt werden. Hier sind noch viele Fragen offen.
                           Wie schon eingangs erwähnt, sind die Hauptvorträge in einem gemeinsamen Bande
                              									zusammengefaßt worden. Dann folgt ein Indexband sowie ein solcher, der die
                              									Generalberichte enthält.
                           Eine Reihe weiterer wertvoller Veröffentlichungen schließt sich an die
                              									Weltkraftkonferenz an, so haben die großen Firmen besondere Ausgaben ihrer
                              									Hauszeitschriften herausgegeben, ebenso die führenden technischen Zeitschriften
                              									Sondernummern mit Arbeiten aus den auf der Konferenz behandelten Gebieten zur
                              									Verfügung gestellt. Aus diesen umfangreichen Quellen zu schöpfen, muß dem Einzelnen
                              									überlassen werden.
                           Eine gewaltige Arbeit ist geleistet worden, um allen Fachgenossen das zugänglich zu
                              									machen, was man heute unter dem Begriff Weltkraft versteht.
                           Dipl.-Ing. E. Kuhn, Berlin.