| Titel: | Internationaler Gießereikongreß in Lüttich 1930. | 
| Autor: | –rs | 
| Fundstelle: | Band 345, Jahrgang 1930, S. 201 | 
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                        Internationaler Gießereikongreß in Lüttich
                           								1930.
                        Internationaler Gießereikongreß in Lüttich 1930.
                        
                     
                        
                           Die diesjährige große internationale Ausstellung in Lüttich hatte Veranlassung
                              									dazu gegeben, daß auch der internationale Gießereikongreß im Sommer 1930 in Lüttich
                              									abgehalten wurde. Bei dieser Gelegenheit wurden nicht weniger als 27 Vorträge
                              									gehalten, und zwar von belgischen, englischen, deutschen, französischen, spanischen,
                              									italienischen, holländischen, amerikanischen und tschechoslowakischen
                              									Gießereifachleuten. Diese Vorträge gaben einen Ueberblick über eine Reihe von
                              									Gießereifragen, mit denen sich heute die Gießereifachleute zu befassen haben und an
                              									deren Lösung alle in gleichem Maße beteiligt sind. Diese internationalen
                              									gießereitechnischen Tagungen haben sich bisher als sehr fruchtbringend erwiesen, und
                              									es ist anzunehmen, daß auch in Zukunft dieser Erfahrungsaustausch dem Fortschritt in
                              									der Gießerei zugute kommen wird.
                           Der Inhalt der Vorträge läßt sich folgendermaßen zusammenfassen: Auf dem Gebiete der
                              									Werkstoff-Prüfungen wurden verschiedene Berichte vorgelegt, so z.B. von Prof. H. Thyssen über „Forschungen über
                                    											die mechanischen Prüfungen von Gußeisen“, wobei er über die
                              									Arbeiten des belgischen Gießereiverbandes berichtete, der Biege- und Scherversuche
                              									auf mehreren Werken hat ausführen lassen in der Absicht, das Verhältnis der Werte
                              									dieser beiden Versuche zueinander festzusetzen und Klarheit über die Bedeutung des
                              									Scherversuches im allgemeinen zu erlangen. Die Ergebnisse sind: das Verhältnis von
                              									Biegefestigkeit zu Scherfestigkeit wurde zu 1,15 bis 1,45 ermittelt; der
                              									graphitische Kohlenstoff scheint der Durchbiegungsziffer nicht zu schaden. Die Kurve
                              									über den graphitischen Kohlenstoff verläuft umgekehrt wie die über die
                              									Scherfestigkeit. Die Biege- und Scherfestigkeit und die Brinellhärte stellen
                              									Prüfverfahren dar, die geeignet sind, wertvollen Aufschluß über die Eigenschaften
                              									von Gußeisen zu erteilen. Der Einfluß von Silizium und Mangan auf die mechanischen
                              									Eigenschaften ist gering.
                           Prof. Dr. mont. Fr. Pisek legte im Auftrag der
                              									tschechoslowakischen Gießereifachleute einen Bericht über die „Die Prüfungen von Gußeisen“ vor, in dem er
                              									Aufschluß über die in den Forschungsanstalten der technischen Hochschulen und großer
                              									Werke der Tschechoslowakei durchgeführten Untersuchungen über das Verhältnis von
                              									Zerreiß- zur Scherfestigkeit, von Zerreißfestigkeit zur Brinellhärte, von
                              									Brinellhärte auf bearbeiteter Fläche zu der auf nichtbearbeiteter Fläche, von
                              									Brinellhärte zur Skleroskophärte, über den für. den Biegeversuch geeigneten
                              									Probestäbe und über die Entnahme von Probekörpern aus den Gußstücken selbst gab. Aus
                              									den Ergebnissen über diese Arbeiten, die durch zahlreiche Abbildungen, Zahlentafel
                              									und Schaulinien vervollständigt werden, geht hervor, daß die Verhältnisse zwischen
                              									der Zerreiß- und den übrigen Festigkeiten vom Durchmesser des Zerreiß-Stabes und vom
                              									Durchmesser des Probekörpers im Rohzustande abhängen, aus dem die Probekörper
                              									entnommen worden sind; ferner hängen sie auch von der Form der Prüfkörper ab. Die
                              									geringsten Ungleichmäßigkeiten wurden beim Scher-, die größten beim Biegeversuch
                              									gefunden. Alle Prüfarten besitzen ihre Vor- und ihre Nachteile. Der Versuch muß
                              									stets einfach und billig sein, ferner muß man alle Faktoren, die das Ergebnis
                              									beeinflussen, kennen. Internationale Vereinbarungen über die Versuchsausführungen
                              									erscheinen dringend geboten.
                           Prof. L. F. C. Girardet erblickte nach seinem Vortrag über
                              											„Die vereinfachte Praxis der Metallographie von
                                    											Gußeisen“ schon eine Vereinfachung darin, daß gleichzeitig 3 Proben
                              									auf ein Holztäfelchen aufgespannt und poliert werden. Bei einiger Geschicklichkeit
                              									kann man sogar in jeder Hand ein derartiges Holztäfelchen halten. Ein geeignetes
                              									Reagenz für die Aufdeckung des Graphits besteht 25 cm3 Salzsäure, 100 cm3 Wasser, 10 g
                              									Chromsäure und 5 g Nickelchlorid. Man bringt dieses Reagenz vermittels eines
                              									Glasstabes auf die Probe an, wartet einige Sekunden, trocknet ab und prüft mit dem
                              									Mikroskop. Die Probe wird dann mit 12 Musterbildern von verschiedener
                              									Graphitfeinheit verglichen und dementsprechend bewertet. Die Untersuchung auf Perlit
                              									erfolgt durch Aetzen mit alkoholischer Pikrinsäure ebenfalls durch Vergleich mit
                              									Musterbildern. Bei der Prüfung auf das Phosphideutektikum muß der Zubereitung des
                              									hauptsächlich aus Bromkalium und Brom bestehenden Reagenzes eine besondere
                              									Aufmerksamkeit gewidmet werden, damit es sich während des Aufbewahrens nicht
                              									verändert.
                           Der belgische Gießereiverband hat, wie aus einem Bericht über „Die Kontrolle der Gußstückevermittels des
                                    											Scherversuches“ hervorging, mehrere Gießereien mit dem Gießen
                              									bestimmter Stücke aus verschiedenen Gußeisensorten beauftragt und die Stücke auf
                              									ihre Scherfestigkeit prüfen lassen. Die Proben waren teils den Stücken angegossen,
                              									teils wurden sie
                              									den Stücken selbst entnommen. Die Bedeutung des Scherversuches im Interesse der
                              									Förderung der Gießereitechnik wird zwar auf Grund dieser Versuchsergebnisse
                              									anerkannt, doch können allgemeine Schlußfolgerungen über die Brauchbarkeit dieser
                              									Prüfart noch nicht gezogen werden, da die Ergebnisse je nach der Gußbeschaffenheit
                              									und der Gießart nicht einheitlich ausfallen.
                           H. Thyssen und J. Bourdouxhe
                              									beschrieben „Eine neue Maschine für die Untersuchung von
                                    											Gußeisen an kleinen Probekörpern“, die sich eignet zur Vornahme von
                              									Biegeversuchen an prismen-förmigen Probekörpern von 25 bis 80 mm Länge, von
                              									Scherversuchen an Probekörpern von 25 bis 50 mm2
                              									Querschnitt, von Kugeldruck-Härteversuchen und von Zerreißversuchen an zylindrigen
                              									Probestäben. Die Maschine ist für den Scherversuch so ausgebildet, daß ein Versetzen
                              									des Probekörpers während der Versuchsausführung nicht möglich ist, so daß die
                              									Ergebnisse stets gleichmäßig ausfallen. Die Probekörper für diesen Versuch lassen
                              									sich auf der Drehbank innerhalb 3 Minuten herstellen, die Kosten sind demnach
                              									gering. Der Härteversuch wird mit einer Kugel von 5 mm Durchmesser unter einer Last
                              									von 500 kg an einem der beim Biegeversuch anfallenden Bruchstücke vorgenommen. Der
                              									Abstand der Aufstützpunkte beim Biegeversuch beträgt 50 mm.
                           Wie A. Deleuse in seinem Vortrag über „ Der Lochscherversuch für die Kontrolle von
                                    										Gußeisen“ ausführte, hat er umfangreiche Untersuchungen über den
                              									Lochscherversuch im Vergleich zum Scherversuch nach Fremont, zum Zerreiß- und
                              									Biegeversuch mit einer Reihe von Gußeisensorten vorgenommen und die Ergebnisse
                              									dieser Untersuchungen in 19 Zahlentafeln und 23 Schaulinien zusammengestellt. Die
                              									Ergebnisse besagen, daß der Lochscherversuch die Beurteilung von Gußeisen mit der
                              									gleichen Genauigkeit gestattet wie der Zerreiß- und Biegeversuch. Er besitzt dazu
                              									den Vorteil, daß der Probekörper billig und jeder beliebigen Stelle der Gußstücke
                              									entnommen werden kann. Auch das Einspannen der Probe erfolgt mühelos bei jeder
                              									Zerreißmaschine. Die Versuche fallen ebenso gleichmäßig aus wie bei den anderen
                              									Prüfungen. Dazu kommt, daß dieser Versuch die Festigkeit von Gußeisen an einer
                              									bestimmten Stelle angibt, der Zerreiß- und Biegeversuch dagegen die
                              									durchschnittliche Festigkeit des ganzen Querschnittes.
                           Prof. R. Lemoine sprach über „Gußeisen von hoher Festigkeit“, indem er nach Hervorhebung des
                              									Einflusses des Kohlenstoff- und Siliziumgehaltes und der Abkühlungsgeschwindigkeit
                              									auf die mechanischen Eigenschaften von Gußeisen näher auf die Erzeugung von
                              									niedriggekohltem Gußeisen im elektrischen Ofen und im Kupolofen einging. Bei
                              									Benutzung des elektrischen Ofens kann die Erzeugung erfolgen von kalten Roheisen-
                              									oder von kalten Schrotteinsätzen aus oder durch Niederschmelzen von Schrott im
                              									Kupolofen und Feinerung des flüssigen Eisens im elektrischen Ofen. Der
                              									Stromverbrauch je t beträgt beim 1. Verfahren 750 kWh, beim 2. Verfahren 700
                              									kWh und beim 3. 250 kWh. Die Kohlung der Schrotteinsätze beim Kupolofenverfahren
                              									richtet sich nach der Aufenthaltsdauer des Schrotts im Ofen bis zur Erreichung der
                              									Schmelzzone, nach der Berührungszeit mit dem Koks in der Schmelzzone und nach der
                              									chemischen Beschaffenheit des Schrotts. Bei Ergreifung aller Vorsichtsmaßregeln
                              									würde die Erzielung eines Kohlenstoff-Gehaltes im Gußeisen von 2,5 bis 2,6 % einer
                              									Schrottaufgabe von 40 bis 55 % entsprechen. Niedriggekohltes Gußeisen im Kupolofen
                              									läßt sich durch Verwendung von Sonder-Roheisenmasseln mit sehr niedrigem
                              									Kohlenstoff-Gehalt erzeugen.
                           F. Renaud befaßte sich in seinem Vortrag mit „Nickelhaltigem Gußeisen“, und zwar mit den
                              									neuesten Forschungen und Anwendungsmöglichkeiten von nickelhaltigem Gußeisen, wobei
                              									folgende Gußarten unterschieden werden: widerstandsfähiger Maschinenguß,
                              									hochwiderstandsfähiger Guß, in Kokillen gehärteter Guß von großer Härte, nicht
                              									magnetischer Guß für elektrische Zwecke, korrosions- und wärmebeständiger Guß,
                              									warmbehandelter Guß. Nickel macht weißes Eisen härter, wenn der Zementit beständig
                              									ist, dann zersetzt es die Karbide unter Graphitbildung und machte die Grundmasse
                              									härter durch Ueberführung des Perlits in Sorbit oder Martensit, schließlich bildet
                              									es in starken Anteilen zugesetzt ein weiches graues Eisen von austenitischem Gefüge.
                              									Leicht bearbeitbarer Maschinenguß von großer Härte und Festigkeit wird durch
                              									einfachen Zusatz von 1 bis 2% Nickel zum üblichen guten Maschinenguß erhalten,
                              									verschleißfester Guß durch Zusatz von 1 bis 1,5 % Nickel zu gutem perlitischen
                              									Gußeisen, gegebenenfalls noch durch einen Zusatz von 0,3 bis 0,5 Chrom. Es gibt
                              									hochwiderstandsfähiges Gußeisen mit 2,44 bis 2,88 % Nickel von 46 bis 47,5 kg/mm2 Zerreißfestigkeit und 269 Brinellhärte. In
                              									Hartgußwalzen wurden Härten von 700 Brinelleinheiten bei 4,5 % Nickel und 1,5 %
                              									Chrom erreicht.
                           Generaldirektor J. Deschamps führt in seinem Vortrag über
                              											„Vor- und Nachteile der verschiedenen für die
                                    											Stahlerzeugung angewendeten Verfahren in den Stahlgießereien“ die
                              									Hauptverfahren für die Stahlerzeugung an: das saure und basische
                              									Siemens-Martin-Verfahren, den Konverter, den sauren und basischen elektrischen Ofen,
                              									gemischte Verfahren (Duplex-, Triplex-Verfahren). Der Stahl aus dem sauren
                              									Siemens-Martin-Ofen besitzt in der Regel nicht die für dünnwandige Stücke gewünschte
                              									genügende Dünnflüssigkeit, der Betrieb mit dem basischen Siemens-Martin-Ofen
                              									gestaltet sich billiger, der in ihm erzeugte Stahl ist jedoch von geringerer
                              									Beschaffenheit als der aus dem sauren Ofen. Der Stahl aus dem sauren Konventer ist
                              									infolge seines hohen Dünnflüssigkeitsgrades besonders für dünnwandige und leichte
                              									oder mittelschwere Stücke angebracht. Der basische elektrische Ofen ermöglicht zwar
                              									die Aufgabe billigerer Rohstoffe als der saure, doch arbeitet er mit einem höheren
                              									Kraftverbrauch und Elektrodenabbrand. Von den gemischten Verfahren beansprucht die
                              									Behandlung des flüssigen Kupolofeneisens im basischen elektrischen Ofen das größte
                              									Interesse.
                           In seinem Vortrag über „Die Faktoren, die die härtebildenden
                                    											Eigenschaften von Gußeisen beeinflussen“ teilte A. L. Norbury Versuchsergebnisse mit, die die Veränderung der
                              									härtebildenden Eigenschaften von Gußeisen der gleichen Zusammensetzung, dann den
                              									Einfluß des Gesamt-Kohlenstoffs, des Siliziums, Mangans und Schwefels und der
                              									Temperatur der Form zeigen. Auch die Frage der Wirkung der Schmelzbedingungen auf
                              									die Härteneigung wird unter Bezugnahme auf die Arbeiten von Piwowarsky, Hanemann und
                              									Bardenheuer berührt. Die Härteeigenschaften von Gußeisen können u.a. eine
                              									Veränderung durch Ueberhitzung oder durch verlängertes Erhitzen des Bades oder durch
                              									Schrottzusatz erfahren, welche Maßnahmen eine auflösende Wirkung des Graphits im Bad
                              									zur Folge haben. Einzeln erhöhen Mangan und Schwefel die Härteneigung, bei
                              									gemeinsamem Auftreten jedoch, wie dies meistens der Fall ist, neutralisieren sie
                              									sich durch Bildung von Mangansulfid.
                           „Das Schmelzofenproblem in der Eisengießerei” wurde
                              									von Dr.-Ing. Th. Geilenkirchen zum Vortrag gebracht.
                              									Ueberschaut man zusammenfassend das ganze Gebiet der Schmelztechnik für Gußeisen, so
                              									wird man feststellen können, daß das Ofenproblem, das darin besteht, ein Gußeisen
                              									jeder gewünschten Zusammensetzung und mit beliebigen chemisch-physikalischen und
                              									mechanischen Eigenschaften zu wirtschaftlichen Bedingungen zu schmelzen, rein
                              									technisch gelöst ist. Was dagegen die wirtschaftliche Seite angeht, so wird der
                              									Wettbewerb zwischen den einzelnen Ofenbauarten für manche Sondergebiete noch
                              									ausgefochten werden müssen. Der alte Kupolofen hat auch in den letzten Jahrzehnten
                              									den Nachweis erbracht, daß er nicht nur für die Schmelzung von gewöhnlichem Grauguß
                              									ohne besondere Qualitätsvorschriften der bestgeeignete Ofen ist, sondern daß er auch
                              									für Maschinenguß höherer Festigkeit und andere Edelgußarten technisch und
                              									wirtschaftlich durchaus vorteilhaft arbeitet. Er dürfte also auch wohl in Zukunft
                              									der am meisten verwendete Schmelzofen für Eisengießereien bleiben, es sei denn, daß
                              									ihm vorübergehend aus einer geringeren Qualität des in neuzeitlichen Großkokereien
                              									hergestellten Schmelzkokses Schwierigkeiten erwachsen. Der alte mit Steinkohlen
                              									geheizte Gießereiflammofen ist ebenso wie der Kupolofen neuzeitlichen Anforderungen
                              									entsprechend geändert worden und verspricht insbesondere durch Anwendung der
                              									Kohlenstaubfeuerung auch für die Zukunft wirtschaftlich befriedigende Ergebnisse zu
                              									liefern. Der elektrische Schmelzofen ist durch die Entwicklung der anderen
                              									Schmelzöfen für Eisengießereizwecke etwas zurückgedrängt und wird sich nur unter
                              									besonderen Umständen durchsetzen, wenn es nicht gelingen sollte, ihn ohne
                              									Zwischenschaltung anderer elektrischer Einrichtungen unmittelbar an
                              									Ueberlandstromnetze anzuschließen. Unter den neuen Ofenbauarten für Sonderzwecke
                              									beginnt sich der mit Kohlenstaub gefeuerte Schaukelofen von Brackeisberg als
                              									bestgeeigneter Ofen herauszukristallisieren.
                           R. B. Dupuis gibt in seinem Vortrag über „Elektrolyteisen“ eine Uebersicht über die bisher
                              									im Schrifttum bekannt gewordenen Verfahren, wie über das Cowper-Coles-, das
                              									Burgeß-Hambücher-, das Fischer-Langbein-Pfannhausen-, das Bouchayer-Verfahren, um
                              									sich dann den italienischen Verfahren zu widmen. Die Gegend von Pont St. Martin im
                              									Aosta-Tal erschien als Standort für die Elektrolyt-Eisenindustrie angesichts der
                              									unmittelbaren Nähe eines Großkraftwerkes besonders geeignet. Der für die Heizung der
                              									Elektrolyte benötigte Dampf wird in elektrischen Kesseln erzeugt. Gewonnen werden
                              									jährlich 800 t Röhren und Feinbleche. Das Glühen findet in elektrischen Oefen und in
                              									einem kohlengefeuerten Ofen statt. Dem eigentlichen Elektrolyt werk ist eine
                              									neuzeitliche Eisengießerei angegliedert worden. Es folgen Angaben über die
                              									Zusammensetzung der Eisenerze, des Elektrolyteisens, die Verunreinigungen, den
                              									Gasgehalt, die Eigenschaften des Elektrolyteisens im rohen und im geglühten Zustand,
                              									die magnetischen und elektrischen Eigenschaften uam.
                           „Ueber die Herstellung von Schwungrädern und
                                    											Riemenscheiben“ lautete ein Bericht des belgischen
                              									Gießereiverbandes, in dem die Ansichten mehrerer Gießer über das Formen in grünem
                              									Sand und in getrocknetem Sand, über das Gießen, über die verlorenen Köpfe, über den
                              									Bruch der Arme, über die Schwindung und über die zu verwendenden Eisensorten bei der
                              									Herstellung von Schwungrädern und Riemenscheiben wiedergegeben werden. Das Bestreben
                              									der Gießer sollte weniger auf die Beseitigung des Trocknens der Gußformen als auf
                              									eine Verbesserung der Gußbeschaffenheit gerichtet sein. In diesem letzteren Falle
                              									ist man zur Verwendung eines widerstandsfähigen Gußeisens gezwungen, das unter
                              									Umständen getrocknete Formen voraussetzt. Als Gattierungen werden empfohlen:
                           
                              
                                 Höchstanteil an
                                 Silizium
                                 Mangan
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 für Eingüssen u. Gußbruch
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 kleine Räder
                                 50%
                                    3–3,5%
                                 0,6%
                                 1–1,3%
                                 
                              
                                 Riemenscheiben
                                 40%
                                    2–2,2%
                                 0,5–0,7%
                                 0,8–0,9%
                                 
                              
                                 Schwungräderbis 10 t
                                 35%
                                 1,8–1,9%
                                 0,6%
                                 0,5%
                                 
                              
                                 schwererSchwungräder
                                 30%
                                 1,6–1,8%
                                 0,6–0,7%
                                 0,3%
                                 
                              
                           In seinem Vortrag über die umstrittene Frage
                           „Der Zusatz von Flusspat zum Kupolofen“ faßt D. Deuvorst die Ergebnisse der bisherigen Veröffentlichungen
                              									zusammen, um dann über die eigenen in einem Krigar-Kupolofen mit Vorherd
                              									durchgeführten Versuche zu berichten. Bei Aufgabe von Flußspat ergab sich ein
                              									höherer Koksverbrauch, dabei war aber auch die Verbrennung des Kokses besser als
                              									ohne Flußspat. Der Winddruck ist beim Betrieb mit Flußspat ziemlich ungleichmäßig,
                              									beim Betrieb ohne Flußspat gleichmäßig, während die Windmenge in beiden Fällen praktisch
                              									gleich bleibt. Dasselbe gilt für die Zusammensetzung der Gichtgase und die
                              									Temperatur des flüssigen Eisens. Die Abnutzung des Ofenfutters ist beim
                              									Flußspatbetrieb um rund 4% stärker. Das Wachstum der Pflanzen in der Umgebung der
                              									Gießerei wird beim Flußspat-Betrieb benachteiligt.
                           A. Possenti sprach im Auftrag der italienischen
                              									Gießereifachleute über „Die Entschwefelung von Gußeisen und
                                    											Stahl mit- Hilfe saurer und basischer Schlacken“. Er erklärte
                              									zunächst die Reaktionen, die sich bei der Verwendung von an Kaliumoxyd reichen
                              									Schlacken abspielen. Zubereitet wurden diese Schlacken durch Zusatz von vulkanischer
                              									Lava der Zusammensetzung: 55 % Kieselsäure, 23 % Tonerde und 22 % Kaliumoxyd. Das
                              									Eisen, das bei diesen Versuchen entschwefelt wurde, erhielt durch Aufgabe von
                              									Eisensulfid einen besonders hohen Schwefelgehalt, damit die Wirkung des Kaliumoxyds
                              									besser zum Ausdruck kommen sollte, ferner wurde der Mangan-Gehalt niedrig gehalten,
                              									damit der niedrige Gehalt an Schwefel nach der Entschwefelung nicht dem Mangan
                              									zugeschrieben werden konnte. Das Gußeisen enthielt schließlich 0,062 bis 0,065 %
                              									Schwefel. Es ist anzunehmen, daß bei Verwendung eines Roheisens von niedrigem
                              									Schwefelgehalt im Gußeisen ein Schwefel-Gehalt von weniger als 0,02 % verwirklicht
                              									werden kann. Dieses Verfahren kann ebenfalls für die Erzeugung von Stahl aus
                              									billigen Rohstoffen Anwendung finden.
                           Prof. A. L. Thomas hielt einen Vortrag über „Einige physikalisch-chemische Veränderungen der
                                    											perlitischen Gußeisensorten“ und lehnte in seinen Ausführungen an
                              									die Arbeiten von Schütz und Morschel an. Er prüfte unter Benutzung der
                              									Gußeisendiagramme die Vorgänge, die sich bei der Abkühlung bezw. bei der Erwärmung
                              									von perlitischem Gußeisen abspielen, und zwar werden zunächst Gußeisensorten
                              									behandelt, die sich bei der Abkühlung aus Perlit-Graphit-Zementit bezw.
                              									Perlit-Graphit-Ferrit- bezw. Perlit-Graphit zusammensetzen. Handelt es sich um ein
                              									Gußeisen, dessen Graphitisierung erst vom Ac-Punkt bei der Erwärmung beginnt, so
                              									kann die der Erwärmung folgende Abkühlung entweder ein Zementit-Perlit- oder ein
                              									Ferrit-Perlit- oder lediglich ein Perlit-Gefüge zur Folge haben. Das durch Erwärmung
                              									mit anschließender Abkühlung erhaltene Gußeisen (etwa der Zusammensetzung 2,8 bis
                              									3,2 % Kohlenstoff, 1,0 bis 1,4 % Silizium, 0,7 % Mangan, 0,3 % Phosphor, unter 0,10%
                              									Schwefel) kann eine Scherfestigkeit von 39 kg/mm2,
                              									die ungewöhnlich hohe Durchbiegung von 0,48 mm und die Brinellhärte von 223 nach
                              									Glühen bei 1015° besitzen. Dieses Verfahren läßt sich für die Erzeugung dünnwandiger
                              									Stücke von hoher Festigkeit verwenden, wie von Kolbenringen, Motorgehäusen, Deckel
                              									für Kompressoren.
                           Der Spanier J. Canameras y Gonzalo gab seine „Untersuchungen über den
                                    											Winddruck und die Windmenge in den Kupolöfen“ bekannt. Er hat in
                              									Erkenntnis der Bedeutung der Koksbeschaffenheit für Windmenge und Winddruck
                              									Versuche mit verschiedenen Koksarten unternommen und festgestellt, daß die folgende
                              									Kokszusammensetzung zu den besten Ergebnissen führt: unter 1 % Schwefel, unter 86 %
                              									Kohlenstoff, unter 12 % Asche, unter 4 % Feuchtigkeit. In physikalischer Hinsicht
                              									muß der Koks dicht und fest sein und darf nicht mehr als 3 % von Stücken von weniger
                              									als 1 dm3 enthalten. Das beschriebene Gerät für
                              									die Messung der eingeführten Windmenge beruht auf der Messung der
                              									Luftgeschwindigkeit in einer Röhre durch Differenz zweier Drucke. Beträgt in einem
                              									Kupolofen von 1,5 m Durchmesser der Durchmesser der Windeintrittsdüse 0,457 m, so
                              									ist die Windmenge =
                           
                              \frac{\pi}{4}\,(0,467)^2\,\times\,4,2\,\sqrt{h}-0,69\,\sqrt{h}\,m^3
                              
                           wenn h den Säulenunterschied in der Röhre darstellt.
                           Prof. A. Debar hielt einen Vortrag über „Einige praktische Angaben über das Trocknen“ und
                              									knüpfte an die Arbeiten des Russen Groume-Grjimailo über die Grundsätze der
                              									wirtschaftlichen Trocknung in der Gießerei an, indem er weiter auf die Notwendigkeit
                              									des Arbeitens mit der niedrigsten Temperatur hinweist, die mit der Art des zu
                              									trocknenden Sandes vereinbar ist. Der Trockenofen kann mit natürlichem oder mit
                              									künstlichem Zug betrieben werden. Ein Mittel, die Temperatur der aus der Feuerung
                              									tretenden, zum Trocknen zu heißen Gase zu erniedrigen, besteht darin, in die Leitung
                              									der heißen Gase von der Feuerung bis zum Trockenraum Luft einströmen zu lassen,
                              									wobei der Abstand dieser Lufteintrittsstelle vom Rost groß genug sein muß, daß die
                              									Luft nicht mehr als Verbrennungs-, sondern als Verdünnungsluft dient. Die große
                              									Anzahl der vom künstlichen auf natürlichen Zug umgestellten Feuerungen beweist den
                              									Mißerfolg der betreffenden Werke mit der Feuerung für künstlichen Zug. Immerhin
                              									lassen sich auch nach diesem Verfahren Erfolge erzielen, entweder durch Einblasen
                              									von Luft durch einen Ventilator gleichzeitig über und unter dem Rost oder nur unter
                              									dem Rost. In jedem Fall ist ein Verdünnungskanal zwecks Erzielung eines
                              									gleichmäßigen Gasgemisches zwischen Rost und Trockenraum unentbehrlich, ebenso ist
                              									die Zuleitung der heißen Gase in den oberen Teil des Trockenraumes ratsam.
                           H. A. Schwartz sprach über „Die
                                    											letzten Fortschritte in der amerikanischen Erzeugung von
                                    									Temperguß“. Bis 1914 gewann man in Amerika den Temperguß fast
                              									ausschließlich in Flammöfen. Eine der wichtigsten Aufgaben, mit der man sich nach
                              									dem Kriege befaßte, war die Kohlenstaubfeuerung, wobei man weniger eine Verminderung
                              									des Brennstoffverbrauches als eine der Löhne für die Handarbeit anstrebte. In
                              									gewissen Gegenden faßte auch die Oelfeuerung Fuß, in anderen die Naturgasfeuerung,
                              									während elektrische Oefen in größeren Gießereien Verwendung gefunden haben, in denen
                              									ständig Bedarf nach flüssigem Metall herrscht. Das in sauren elektrischen Oefen erschmolzene
                              									Eisen läßt sich leichter tempern als das Eisen aus dem basischen Ofen. Eine
                              									praktische Arbeitsweise ist die zweier Gießereien, die das im Kupolofen
                              									niedergeschmolzene Eisen im Flammofen nachbehandeln. Die Temperzeit erfährt eine
                              									Verkürzung, wenn die Stücke vor dem Tempern bei 1000° gehärtet worden sind. Zurzeit
                              									werden Versuche auf einem Werk mit einer CO-CO2-Atmosphäre zwecks Verkürzung der Temperzeit angestellt. Nickel und Molybdän
                              									erhöhen die Festigkeit des Tempergusses, Kupfer seine Korrosionsbeständigkeit.
                           M. Kagan berichtete über „Einige
                                    											Bemerkungen über einen Gießereifehler: Flecken auf Temperguß“. Zu
                              									unterscheiden sind Temperkohleflecken, die auf Warmrisse zurückzuführen sind, von
                              									denen, die mit Hohlräumen aufzutreten pflegen und infolge der Wirkung von Gasen
                              									entstehen. In den kleinen, sehr schnell erstarrenden Gußstücken kommen die letzteren
                              									nur selten vor; meistens rühren die Flecken von Warmrissen her, die der schlechten
                              									Konstruktion des Stückes, der ungeeigneten Anordnung der Steiger und der
                              									Außerachtlassung von Vorsichtsmaßregeln seitens des Formers zuzuschreiben sind. Die
                              									Unterdrückung der schwarzen Flecken kann in vielen Fällen vermittels
                              									Abschreckplatten zwecks Beschleunigung der Abkühlung erfolgen, ferner durch eine
                              									solche Anordnung des Eingusses, daß die Abkühlungsgeschwindigkeit des Stückes
                              									möglichst gleichmäßig verläuft und der Schwindung Rechnung getragen wird. Die
                              									Flecken kommen bei dem im Kupolofen erzeugten Temperguß häufiger vor als beim
                              									Tiegelofenguß. Der niedrigere Silizium-Gehalt des letzteren dürfte dabei eine Rolle
                              									spielen. An Beispielen wird die Möglichkeit des Auftretens schwarzer Flecken und
                              									ihre Vermeidung gezeigt.
                           Nach dem Vortrag von R. Gailly über „Die Entwicklung des Tempergusses in Frankreich“
                              									sind Fortschritte besonders in der Nachkriegszeit festzustellen. So baute man 1922 2
                              									Flammöfen von 10 t Inhalt, die einen mit amerikanischen Werten durchaus
                              									vergleichbaren Temperguß ergeben. 1926 bis 1927 wurden diese Oefen vergrößert und
                              									auf Kohlenstaub umgestellt. Andere Gießer trachteten danach, die Beschaffenheit des
                              									Kupolofengusses zu verbessern, wobei ihnen die Erzeugung von Schwarzguß von 32
                              										kg/mm2 Zerreißfestigkeit und 8 % Dehnung
                              									gelang. Wiederum andere Werke entkohlen das Kupolofeneisen im Konverter. Vor 1½
                              									Jahren wurde auch zu Versuchszwecken ein kohlenstaubgefeuerter Drehofen von 1,5 t
                              									und später ein gleicher Ofen von 5 t aufgestellt; diese französische Bauart
                              									unterscheidet sich von der deutschen dadurch, daß sie einen, metallischen
                              									Rekuperator besitzt, der eine Brennstoffersparnis und die Erzielung höherer
                              									Temperaturen gestatten soll. Die früheren kohlengefeuerten 2-t-Temperöfen, wie sie
                              									in den Ardennen üblich waren, mußten den gasgefeuerten und diese den
                              									kohlenstaubgefeuerten weichen. Die Handformmaschinen wurden durch hydraulische und
                              									diese durch Preßluftformmaschinen ersetzt; Zerreißfestigkeit und Dehnung können
                              									durch Nickel-Chrom-Zusätze verbessert werden.
                           R. Deprez berichtete über „Beitrag zur Geschichte der Tempergießerei im Lütticher Bezirk“.
                              									Die Gründung dieser Industrie wird auf das Jahr 1834 zurückgeführt, und zwar waren
                              									es englische Gießer, die das Geheimnis des Temperns nach Belgien mitbrachten. Der
                              									Einfluß der englischen Gießer ist heute noch insofern wahrnehmbar, als die
                              									Tempergießereiarbeiter in Lüttich, die sich der wallonischen Umgangssprache
                              									bedienen, eine Reihe von Fachausdrücken gebrauchen, die zweifelsohne auf einen
                              									englischen Stamm zurückzuführen sind. Im Laufe der Jahre wurde der Vorort Herstal
                              									mehr und mehr der Hauptsitz der Lütticher Tempergießer, weil Herstal schon früher
                              									der Sitz zahlreicher Kupfer-Gießereien war, die angesichts des Wettbewerbes des
                              									Tempergusses ihrerseits zur Umstellung ihres Betriebs auf Temperguß gezwungen
                              									wurden. Die Tempergießereien Herstals verfügen heute über eine Leistungsfähigkeit
                              									von insgesamt 640 t monatlich, die in 13 Kupolöfen, 85 Tiegelöfen und 45 Temperöfen
                              									erzeugt werden.
                           Dr.-Ing. R. Stotz befaßte sich in seinem Vortrag mit der
                              											„Verwendung von Kohlenstaub in den deutschen
                                    											Tempergießereien“ und berichtete über die Vorteile des
                              									Brackeisbergofens sowie sonstiger Oefen zum Schmelzen und Tempern, wobei Erfahrungen
                              									aus der Praxis angegeben wurden, während Prof. E. Pipwarsky, Aachen, einen Vortrag über „Temperguß
                                    											von hoher Festigkeit“ hielt und eine Reihe von aktuellen Fragen
                              									behandelte, wie die Abhängigkeit der Glühdauer von der Wandstärke, die
                              									durchschnittliche Schwindung von Schwarzkern- und Weißkernguß, den Einfluß der
                              									Temperatur auf den Karbidzerfall, die Temperkohlebildung in Abhängigkeit von der
                              									Zeit bei nickelchromlegiertem Schnelltemperguß, den Einfluß von Nickel und Chrom auf
                              									die Eigenschaften eines Schnelltempergusses von hoher Festigkeit, die Kieselsäure in
                              									den Randzonen von Temperguß u.a.m.
                           In seinem Vortrag über „Erzeugung und Anwendungen der
                                    											Leichtmetalle und -legierungen in Italien“ gab A. W. Bonaretti einen Ueberblick über die Entwicklung der
                              									italienischen Leichtmetallindustrie. Demnach stieg die Erzeugung der Leichtmetalle
                              									in Italien von 800 t 1913 auf 9 bis 10000 t 1929. Das erste Aluminium-Werk wurde
                              									1906 in Bussi in den Abruzzen errichtet. Die größten Aluminium-Werke des Landes sind
                              									heute die Werke von Bussi, Borgofranco, Marghera und Mori, Rohstoffe stehen in
                              									reichlicher Menge zur Verfügung. Das Magnesium wird zum größten Teil aus Deutschland
                              									bezogen. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß die Industrie der Leichtmetalle sich
                              									erst im Anfang ihrer Entwicklung befindet. Der italienische Kraftwagen- und
                              									Flugzeugbau wählt heute für bewegliche und feste Teile mit Vorliebe Leichtmetalle.
                              									Die Straßenbahnen der Stadt Mailand haben eine Ersparnis von 1000 bis. 1200 Lire
                              									jährlich für eine Gewichtverminderung um 1 t je Straßenbahnwagen festgestellt. Der
                              									Lokomotiv-, Schiffbau, die Artillerie bekunden ihr Interesse ebenfalls für
                              									Leichtmetalle.
                           A. Deleuse führte in seinem Vortrag „Die heutigen Verfahren für die Untersuchung und Kontrolle
                                    											der Formsande“ zunächst die Eigenschaften auf, die die Formsande
                              									besitzen müssen, nämlich eine genügende Bildsamkeit, Bindekraft, Durchlässigkeit,
                              									Feuerfestigkeit, Feinheit und Gleichmäßigkeit. Diese Eigenschaften werden bedingt
                              									durch den Feuchtigkeitsgehalt, die Art und den Gehalt am Tonbindemittel, an
                              									organischen oder mineralischen Bindemitteln, die Kornform und das Verhältnis der
                              									Körner verschiedener Größen zueinander, die Verteilung des Bindemittels, den
                              									Verdichtungsgrad des Sandes, den Gehalt an Kohlenstaub. In zahlreichen Schaulinien
                              									wird das Bindevermögen als Funktion der Feuchtigkeit bei grünem und bei getrocknetem
                              									Sand veranschaulicht, ferner die Durchlässigkeit als Funktion des
                              									Feuchtigkeitsgehaltes, der Einfluß der Sandverdichtung und der Korngröße auf die
                              									Durchlässigkeit. Schließlich werden die Verfahren für die Messung der verschiedenen
                              									Eigenschaften besprochen.
                           Schließlich ist noch der Vortrag von H. W. Dietert zu
                              									erwähnen über „Anwendung der Prüfungen des Sandes in der
                                    											Gießerei zwecks Sicherung seiner
                                 										Kontrolle“. Der Vortragende unterschied
                              									dabei zwischen Forschungen, die meistens eine Aufgabe der großen Werke sein werden,
                              									und Kontrolle, die alle Gießereien angeht. Der Zweck der jeden Tag vorzunehmenden
                              									Untersuchungen ist, die Sandeigenschaften, die sich von einem Augenblick zum anderen
                              									verändern können und infolgedessen eine ständige Ueberwachung benötigen, zu
                              									verfolgen. Zu diesen Untersuchungen gehören u.a. die Prüfung auf den
                              									Feuchtigkeitsgehalt, die Durchlässigkeit, das Bindevermögen, die Festigkeit im
                              									ungetrockneten Zustand, zu den wöchentlichen Untersuchungen die Prüfung auf
                              									Festigkeit im getrockneten Zustand, zu den monatlichen die Bestimmung der Feinheit
                              									des Tombindemittels. In dem beschriebenen Gerät kann die Feuchtigkeit nach
                              									Verdichtung des Sandes durch ein Fallgewicht ohne weiteres abgelesen werden, die
                              									Durchlässigkeit nach Leitung eines Luftstromes von 10 cm WS-Druck durch den Sand,
                              									die Festigkeit durch Hebenlassen eines Pendels durch den Sandkuchen, indem die
                              									Hubhöhe des Pendels die Festigkeit angibt. Praktische Ratschläge zur
                              									Aufrechterhaltung der Sandeigenschaften werden erteilt und Angaben über den
                              									Verdichtungsgrad, den Feuchtigkeitsgehalt, die Festigkeit und Durchlässigkeit von
                              									Formsand für verschiedene Gußstücke gemacht.
                           Dr.–rs