Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 2, Jahrgang 1820, Nr. XXIX., S. 247 |
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XXIX.
Miszellen.
Miszellen.
Beitrag zur Erfindung der Zinnplattirung als ein Beweis fuͤr das Eigenthuͤmliche der deutschen Industrie gegen den englischen
Kunstfleiß.
Samuel Parkes
erzaͤhlt sehr aufrichtig,Philosophical
Magazin Mai 1820. daß die englischen Eisen- und Zinnarbeiten von der
Hervorbringung dieses nuͤzlichen Artikels ehemals nicht die mindeste
Kenntniß hatten, und daß seit undenkbarer Zeit der Bedarf desselben
fuͤr England aus Boͤhmen und Sachsen geliefert worden. Die
Naͤhe der Zinnminen am Erzgebirge mag daselbst zur Gruͤndung solcher
Fabriken wesentlich beigetragen haben.
Von dem Zeitpunkt an, wo die Zinnplattirung erfunden worden, bis gegen das Ende des
17. Jahrhunderts war nicht blos England, sondern ganz Europa in dieser Hinsicht von
Boͤhmens und Sachsens Fabriken abhaͤngig.
Ungefaͤhr um das Jahr 1665 nahm es Andraͤ Yarranton,Englands Improvements by sea and Land with many plans,
charts etc. in 2 parts, by Andrew Yarranton. Gent. Part I. quarto
London 1677 Part II. London 1681.Yarranton kam fruͤhzeitig als Lehrling zu einem
Leinwandhaͤndler, was ihm bald mißbehagte. In der Folge
betrieb er Eisenwerke; spaͤter zeichnete er sich durch seine
Kenntnisse im Landdau aus, auch machte er vortrefliche Entwuͤrfe
uͤber Kanalbau, und leistete uͤberhaupt seinem Vaterlande
nuͤzliche und wichtige Dienste. ermuntert durch beguͤterte Personen, auf sich, eine Reise nach Sachsen anzutreten, um
sich Kenntniß von diesem Manufakturzweig zu erwerben. Nach seiner
Zuruͤckkunft wurden auch wirklich verschiedene Stuͤcke in
Zinnplattirung gemacht, welche sogar vor den gewoͤhnlich aus Sachsen
eingefuͤhrten den Vorzug behaupteten; doch gelang es wegen eines Vereins
widriger Umstaͤnde damals noch nicht, in irgend einem Theile von
Großbrittanien eine solche Fabrikanlage zu Stande zu bringen.
Nicht ohne Interesse duͤrfte ein Auszug aus der von Yarranton selbst gemachten
Darstellung seyn. „Ich nahm, sagt er, einen
tuͤchtigen, mit der Beschaffenheit des Eisens wohl bekannten
Feuerarbeiter, und einen verstaͤndigen, mit der Sprache vertrauten, und
in seinem Geschaͤft geuͤbten Dollmetscher, als
Reisegefaͤhrten mit. Unser Weg fuͤhrte uns uͤber Leipzig,
Hamburg, nach Dreßden; hier erfuhren wir wo man Plattirung mache,
naͤmlich im Gebirgslande. Als wir zu den Werkstaͤtten kamen,
wurden wir ganz artig aufgenommen; man gab uns, gegen alle
unsere Erwartung, volle Gelegenheit, die Werker selbst, die gerade in
voller Thaͤtigkeit waren, zu besichtigen, und die ganze Bearbeitung der
Platten zu beobachten; auch mit den Materialien deren man sich beim Reinigen des
zum Plattiren bestimmten Eisens und um dasselbe zum Verzinnen vorzubereiten
bedient, so wie mit der Manipulation bei der nach der Reinigung erfolgenden
Verzinnung konnten wir uns vollkommen bekannt machen. Nachdem wir nun die ganze
Kunst der Bereitung des Eisens zum Plattiren und des Verzinnens genugsam
abgesehen zu haben glaubten, reißten wir nach England
zuruͤck.“ Hier wurden sodann solche Plattirungen mit
englischem Eisen gemacht, welche bei der Zaͤhigkeit und Biegsamkeit dieses
Eisens den Vorzug vor der deutschen Arbeit erhielten.
An einer andern Stelle seiner Schrift berichtet Yarranton, zu der Zeit als er in
Sachsen sich aufgehalten habe, seyen diese Fabriken daselbst zahlreich, und
groͤßtentheils dem Herzoge zugehoͤrig gewesen, und das
Geschaͤft habe einen so lebhaften Gang gehabt, daß im Ganzen wohl
80,000 Menschen Antheil daran genommen haͤtten. Die plattirten Arbeiten seyen
nach Leipzig, von da auf der Elbe nach Hamburg, und dann noch weiter auf allen
Handelsstrassen der Welt versendet worden.
Damals gab es, sagt Yarranton ferner, ausser Kornwallis kein Zinn in Europa, bis
endlich ein Bergmann aus Kornwallis das Zinn im Saͤchsischen Gebirge
entdeckte in der Naͤhe der Stadt Awe, wo man noch seine Statue sieht. Die
Zinnwerke befanden sich an einem großen, durch das Thal fließenden
Wasser; Zinn, Eisen und Holz lieferte das zu beiden Seiten laufende Gebirge. Diese
Werker wurden der Segen der Gegend; es erhoben sich bald mehrere artige
Staͤdte. – Das Plattirungsgeschaͤft hatte sich schon gegen 60
Jahre in Boͤhmen gleichsam fixirt; es suchte nun dasselbe bei der dort
eingetretenen Verminderung der Waldungen, der damalige weise Herzog von Sachsen, aus
Ruͤcksicht auf eignen und seiner Unterthanen Vortheil, dieses
Geschaͤft ganz nach Sachsen heruͤber zu leiten, und hier fest zu
gruͤnden, wozu hauptsaͤchlich ein zur protestantischen Religion
uͤbergetretener roͤmischer Priester mitwirkte; es sind demnach dieser
und der wegen seiner Religion aus England verbannte Bergmann aus Kornwallis, welcher
in Sachsen das Zinn entdeckte, im eigentlichsten Sinn die Stifter des bedeutenden
Wohlstandes im Herzogthum Sachsen geworden.
Der durch Yarranton bekannt gemachten Zinnplattirung ungeachtet, wurde doch erst
zwischen den Jahren 1720 und 1730, also lange nach Yarrantons Tode, die
laͤngere Zeit bluͤhende erste Fabrik in Monmonthshire
gegruͤndet.
Ungefaͤhr um die naͤmliche Zeit bemuͤhete sich der
liebenswuͤrdige und verstaͤndige Reaumur
Auch hinsichtlich der Porzellanbereitung in Frankreich hat Reaumur
Verdienste. Franz d'Entrecolles, mehrere Jahre Missionaͤr in China,
hatte nemlich Muster der von den Chinesen bei ihrer Porzellanbereitung
gebrauchten Materialien nach Frankreich geschickt. Reaumur stellte sogleich
eine Reihe von Versuchen an, welche die Nachahmung dieses Kunstproduktes zur
Folge hatten. In den Jahren 1727 und 1729 legte er die Resultate seiner
Forschungen der Akademie der Wissenschaften vor, welche dieselben in ihren
bekannten Abhandlungen, Transactions de la
Société etc. abdrucken ließ. Frankreich hat
also seine Porzellanbereitung eigentlich Reaumur zu verdanken.Wirklich nennt man daselbst noch heutzutage als besondere Art das Reaumursche Porzellan.Naͤhere Belehrung hieruͤber findet man in dem zu Paris 1717
erschienenen Traktate „l'art de faire la
Porcellaine, tiré du P. d'Entrecolles“ einen
Auszug davon im bekannten Journal des
Sçavans vom naͤmlichen Jahre 1717, und in der
Abhandlung uͤber Porzellan etc. von Benj. Scholz (Jahrbuͤcher des polyt. Instit. zu Wien I. Band.
1819. XV. S. 217), welcher zugleich bemerkt, daß die erste Nachricht
uͤber dieses veredelte Thonfabrikat im XV. Jahrhunderte durch den
venetianischen Gesandten in Persien, Barbaro nach Europa, und das Porzellan
als Waare durch die Portugiesen nach Entdeckung des Seeweges nach Ostindien und
China zu uns gelangt sey. Der chinesische Name Thsky wurde in Italien bei
der Einfuͤhrung dieser Waare mit dem eines Conchyls, nemlich der
laͤngst bekannten Porcelle
(Porzellan-Schnecke) vertauscht und wegen Aehnlichkeit mit dem
aͤußerlichen Gehaͤuse derselben jene Porzellan genannt; Andere aber leiten diesen
Namen von der portug. Bezeichnung einer Schaale Porcollana ab. Uebrigens verdient bei diesem Anlasse bemerkt zu
werden, daß der deutsche
Apothekergehuͤlfe Boͤttger, geb. zu
Schleiz 1682 zu allererst aͤchtes oder Steinporzellan in Europa
gemacht, und im J. 1709 bei Aue die Porzellanerde
gefunden hat, aber schon im Jahr 1705 war er wegen seiner Erfindung in den
Reichsfreiherrnstand erhoben worden. W., dessen Verdienste um die neue Eintheilung des Thermometers, so wie um viele
Verbesserungen und Entdeckungen in den Kuͤnsten bekannt sind, die
Zinnplattirung in Frankreich einzufuͤhren, was ihm, der keine Muͤhe
scheute, auch ganz gluͤckte, indem er vielen Leuten in der Naͤhe von
Paris den ersten Unterricht daruͤber ertheilte.
In Großbrittannien vermehrten sich diese Fabriken in Kurzem; und
gegenwaͤrtig ist ihre Anzahl so groß und bedeutend, daß die
Verfertigung plattirter Waaren eine nationale Wichtigkeit erlangt hat, was sich wohl
am besten durch die jaͤhrliche Ausfuhr von mehr als einem hunderttausend
Kolli beurkundet.
Ein sehr nuͤzlicher Ueberzug auf Holz und einige andere Koͤrper, welcher so schnell wie Leimfarbe trocknet, und wie Oelfarbe
mit Wasser gereiniget werden kann. Von Dr. C. W. Juch.
Viele Geschaͤfte haben ein Lokal, welches nur wenige Stunden des Tages, und
waͤhrend der Nacht nicht gebraucht wird; es faͤllt daher
laͤstig, das Zimmer zu reinigen, und noch mehr, von Zeit zu Zeit eine
Erneuerung desselben vorzunehmen, wie z.B. bei einer Kaffeestube, welche zu ebener
Erde das einzige Lokal ist, wo dieses Getraͤnk den ganzen Tag uͤber
ausgeschenkt wird. Nimmt man zum Anstrich eines solchen Zimmers Leim- oder
Wasserfarbe, so kann derselbe von dem sehr bald sich ansezenden Schmuze nicht
befreit werden, ohne zugleich die Farbe mit wegzunehmen; bedient man sich aber einer
Oelfarbe, so braucht diese eine lange Zeit, um vollkommen trocken zu werden, und es
ist noͤthig, daß man einen Warner fuͤr die Gaͤste
aufstelle, denen uͤberhaupt diese Sache nur unangenehm seyn kann.
Ich bin daher oft um ein Anstreichmittel befragt worden, dessen Anwendung nicht zu
kostbar waͤre. Mehrere Versuche haben mich nun uͤberzeugt, daß
folgende Zusammensezung nicht nur die von Cadet de Vaux
angegebene und aus Milch und Kalk bestehende weit uͤbertreffe, sondern auch
mit Leichtigkeit angewendet werden koͤnne.
Man waͤhle gutes Leinoͤl, das zuverlaͤßig aͤcht,
das heißt, wahres Leinoͤl oder Magsaamenoͤl ist. Dieses bringe
man in einen neuen irdenen Topf, der vorher mit Wasser ausgekocht worden, in welches
man eine Hand voll Asche gestreut hat, damit sich die Poren des Topfs
verschließen, und kein Oel hindurch lassen. Der Topf muß so
groß seyn, daß er von der ganzen Quantitaͤt Oel, deren man zu
seinem Zwecke bedarf, nur zur Haͤlfte angefuͤllt wird. Nun nehme man
auf 2 Pfund Oel 2 Loth Mennig, binde sie in ein leinenes Tuͤchlein, und lege
dieses in das Oel im Topfe, indem man noch 2 von ihrer aͤußern Haut
befreite Zwiebeln hinzusezt. Anstatt der Zwiebeln kann man auch ein anderes Wasser
enthaltendes Mittel, wie Pflanzenblaͤtter oder frisches Brod nehmen; denn der
Zusaz der Zwiebel hat hiebei keinen andern Zweck, als einerseits zu verhindern,
daß das Oel sogleich zu sehr erhizt werde, andererseits aber zu bewirken, daß dem Oele eine
gewisse Menge Sauerstoff zugehe, welcher sich bei der Zersezung des Wassers durch
das Oel, bei hinlaͤnglicher Erhizung entbindet, und mit dem Oele vereinigt,
um es zum Trocknen geneigter zu machen, was nicht wohl ohne Gefahr auf eine andere
Art bewirkt werden koͤnnte. Der beruͤhmte verstorbene Galvanist W.
Ritter schlug in seiner Beschreibung des vortheilhaftesten Kochens der
Druckerschwaͤrze das Einsprizen des Wassers mittelst einer Buͤrste
vor; allein dann muß man einen sehr flaͤchen kupfernen Kessel sich
anschaffen, was hier die Kosten nicht lohnen moͤchte.
Hat man den Topf auf die angegebene Art beschickt, so sezt man ihn an ein gelindes
Kohlenfeuer, und laͤßt das Oel so lange kochen, bis die Zwiebeln
anfangen hart zu werden, ein Zeichen, daß alle Feuchtigkeit entwichen, und
das Oel zum Trocknen geneigter ist. Mischt man nun etwas Terbintinoͤl dazu,
so trocknet dieses Oel zwar noch schneller, aber doch nicht schnell genug
fuͤr unsern Zweck.
Man koche daher auf 2 Pfund Oel 1 Pfund guten Tischlerleim mit so viel Wasser,
daß er nach dem Erkalten eine feste elastische Masse bildet, und
ruͤhre dann das Oel und den wieder aufgeloͤsten Leim, beides gut warm
gemacht, mit einem Kochloͤffel, oder einem andern tauglichen Werkzeuge
wenigstens eine Stunde lang, recht fleißig untereinander, damit eine
voͤllig gleichfoͤrmige Masse entstehe. Mit dieser Masse vermenge man
noch 2 Pf. Terpentinoͤl, und seze zulezt die Farbe, welche man anwenden will,
fein gerieben, bei immer gelinde zu erhaltender Waͤrme, hinzu, worauf noch
zwei Pfund warmes Wasser mit der Masse vermischt werden. Die nun fertige Farbe
traͤgt man mit dem Pinsel wie gewoͤhnlich auf. Sie ist schon in einer
Stunde vollkommen trocken, und nach einigen Tagen so fest und unaufloͤslich,
daß der damit bestrichene Gegenstand selbst mit warmem Seifenwasser
gereiniget werden kann.
Etwas uͤber die Kultur und Nuͤzlichkeit des LerchenbaumesAus den Annals of Philosophie Sept. 1819..
(Pinus larix.)
Die ersten Lerchenbaͤume, welche man in Schottland gesehen, wurden dem Herzoge
von Athol zu Dunkeld, im Jahre 1738, in zwei Gartentoͤpfen geschickt. Sie
kamen aus der Schweiz. Anfangs sezte man sie in das Gewaͤchshaus; man nahm
aber hernach wahr, daß sie den Winter in Schottland ohne Nachtheil ertragen
koͤnnten. Man versezte sie nun in den Park des Herzogs von Athol zu
Duͤnkeld, dicht an sein Haus. Hier sieht man sie noch; sie sind in dem
Zeitraum von 81 Jahren, welcher seit ihrer Verpflanzung verflossen ist, zu sehr
großen Baͤumen emporgewachsen. Einen Fuß uͤber dem Boden
betraͤgt ihr Umfang fast 18 Fuß, und in der Hoͤhe von 8 Schuhen
ist dieser Umfang noch gegen 14 Fuß. Es haben also diese Baͤume in 81
Jahren eben so viel Holz getrieben, als eine Eiche im Verlaufe mehrerer Jahrhunderte
giebt. Von diesen beiden Baͤumen stammen alle Lerchenbaͤume ab, die
jezt Schottland in so ausserordentlicher Anzahl hat.
Die Lerche wird nun fast allenthalben der Schottischen Tanne vorgezogen. Sie ist ein
viel schoͤnerer Baum als diese, hat ein schnelleres Wachsthum, kommt in jedem
Boden leichter fort, und ist wenigstens eben so hart, wenn nicht haͤrter.
Auch steht ihr Holz in Vergleichung mit der Tanne nicht zuruͤck, und
fuͤr die Rinde bezahlt der Gerber ungefaͤhr die Haͤlfte des
Preises, von der EichenrindeNach den neuern Versuchen, welche ein angesehener Londner Gaͤrber Mr.
Martin uͤber den relativen Werth der Rinde der Lerchentanne und der
Eichenrinde angestellt hat, duͤrfte der Werth der erstern nicht
geringer seyn. Folgendes sind die Ergebnisse dieser Versuche: 1) die mit der
Rinde der Lerchentanne gegerbten Haͤute wurden spezifisch schwerer
als die mit Eichenrinde gegerbten; 2) wurde das mit der Lerchtannenrinde
gegerbte Leder hellbraͤunlich, dagegen das mit Eichenrinde
dunkelbraun; 3) in Beziehung auf die Dauerhaftigkeit des Leders,
unterschieden sich beide nicht von einander. Dingler.. Man hat mit diesem Holze auch beim Schiffsbaue Versuche gemacht, welche
vollkommen Genuͤge thaten. Gegenwaͤrtig wird hieven ein Kutter zu
Perth gebaut.
Dieser interessanten Nachricht fuͤgt Hr. Professor Juch nachstehende
Bemerkungen bei: Urspruͤnglich ist der Lerchenbaum eines unserer
vorzuͤglichsten deutschen Nadelhoͤlzer. Das wesentliche Kennzeichen,
wodurch er sich von andern Nadelholzarten unterscheidet, ist, daß er sehr
viele (20 bis 60) Nadeln in einer warzenfoͤrmigen Scheide traͤgt;
ausserdem zeichnete ihn auch noch die Eigenthuͤmlichkeit aus, daß er
einen Winterschlaf haͤlt, seine Nadeln alle im Herbst abwirft, und im
Fruͤhjahre neue, nicht stechende, bekoͤmmt. Sehr angenehm sind seine
rothen, mit gruͤnen Spizen versehenen weiblichen
Bluͤthen; die maͤnnlichen hingegen bestehen aus gelben in
Koͤpfchen gesammelten Staubbeuteln. Allgemeine Aufmerksamkeit zog dieser Baum
erst vor etwa 100 Jahren auch in Deutschland auf sich, wo er durch Verpflanzung
weiter verbreitet wurde. Tyrol, Kaͤrnten, Steiermark, die Schweiz waren
vorzuͤglich die Laͤnder, welche diesen Baum als gemeines Brenn-
und Bauholz kannten und verbrauchten.
Nicht jeder Boden ist ihm guͤnstig, und noch sind die Meinungen getheilt, ob
ein fetter oder auch kiesig lehmiger Boden ihm am angemessensten sey. Gewiß
aber ist es, daß er geschlossene Waldungen liebt, welche die Hoͤhe von
800 Fuß uͤber der Flache des mittellaͤndischen Meeres nicht
uͤbersteigen. Sein maͤnnliches Alter und seinen kraͤftigsten
Wuchs erreicht er schon in 80–100 Jahren, und gibt dann Staͤmme, die
80–100 Fuß hoch sind, und einige Fuß uͤber der Erde, an
der gewoͤhnlichen Schlagstelle 3 Fuß im Durchmesser halten.
Die Fortpflanzung der Lerchentanne geschieht am zweckmaͤßigsten durch
Saamen; denn Staͤmmchen, die man in ihrem 8ten bis 10ten, Lebensjahre
versezt, trauern mehrere Jahre, und werden leicht von den Saamenbaͤumchen in
ihrem Wachsthume eingeholt.
Werfen wir einen Blick auf den allgemeinen, so wie auf den besondern Nuzen dieses
herrlichen Nadelholzes, so finden wir, daß es vor vielen andern seiner Art
den Vorzug verdiene. Ein hoher Grad von Festigkeit, gleiche Vertheilung des darin befindlichen
Harzes, bedeutende Geschlossenheit der Faser, und Unvernichtbarkeit im Wasser, wenn
nicht die Luft ihn zugleich beruͤhrt, denn man hat Beispiele, daß ein
Stamm 1100 Jahre im Wasser lag, und wie Stein erhaͤrtet war, da hingegen
alles andere, in demselben Wasser, neben ihm gelegene Holz gaͤnzlich
verwes't, und keine Spur desselben mehr zu finden war. Der angenehme Geruch kann
such noch zu den Vorzuͤgen des Lerchenholzes gerechnet werden.
Es laͤßt sich hieraus leicht ersehen, wie gut dieses Holz zu
Wasserbauten, Gebaͤuden, Schiffen und andern großen Werken sich eigne.
Man benuzt dasselbe zu allen Arten von Faͤßern, wozu es sich wegen
seiner Astlosigkeit vortrefflich schickt, zu Wasserbehaͤltern,
Kuͤhlen, Darren, und zu vielen kleinen Holzarbeiten, besonders zu
Schnizwerken, die haͤufig zu Markte gebracht werden. Man hat auch die
wichtige Bemerkung gemacht, daß die bekannten kleinen Kaͤfer, diese
großen Holzverderber, dieses Holz nicht angreifen, und daß es von den
Wuͤrmern sehr verschont bleibt. Diese Eigenschaften, besonders seine
Unverweßlichkeit, mußten schon den alten beruͤhmten
italienischen Mahlern bekannt seyn, da sie mehrere ihrer Kunstwerke auf diesem Holze
zu verewigen suchten.
Waͤre dieses alles noch nicht genug zur Anpreisung und Empfehlung dieses
Baumes, so mag hier noch die Bemerkung stehen, daß die Lerchentanne sehr
wirksame Arzneien liefert, z.B. eine Art Manna (Manna de
Briançon), einen vortrefflichen Terpentin, Therebintina veneta, und einen sehr wirksamen Schwamm, Lerchenschwamm
genannt, (Boletus laricinus, vulgo Agaricus), welcher
auch in den Kottondruckereien mit Vortheil zum Entfaͤrben der in den
weißen Grund geschlagenen Farben verwendet wird.
Mittel zur Vertilgung der Insekten.
Ein Paͤchter in Pensylvania hat bemerkt, daß Wasser, in welchem
Erdaͤpfel (Kartoffeln) gesotten wurden, wenn man dasselbe uͤber
Pflanzen oder Samen gießt, alle Insekten, sowohl im Eye als vollkommen
ausgebildet, zerstoͤrt. – Aus Tilloch's
Philosophical-Magazin. Jan. 1819.
Mittel um den Rost vom Weizen abzuhalten.
Der beruͤhmte Sinclair theilte dem Herausgeber des
Philosophical-Magaz. Jan. 1820. S. 71 eine
interessante Bemerkung uͤber den Rost im Weizen mit. Hr. Robinson saͤte seinen Weizen
reichlich mit Salz gemengt aus. Der Ertrag war nicht blos reichlicher an Korn,
sondern, waͤhrend die nahe gelegenen Aecker vom Roste sehr mitgenommen
wurden, blieb sein mit Salz gebauter Weizen beinahe gaͤnzlich davon
verschont.
[Auszug des meteorologischen Tagebuches vom Canonic. Stark in Augsburg.]
Auszug des meteorologischen Tagebuches vom Canonic. Stark in Augsburg
1820; Barometer ohne Correction; Barometer mit Correction; Reaumur
Auszug des meteorologischen Tagebuches vom Canonic. Stark in Augsburg
1820; Thermomter; Winde
C. Stark's Auszug seines meteorol. Tagebuchs.
1820; Witterung; Summarische Uebersicht der Witterung