Titel: Erklärung des dem Wilh. Bundy, mathematischen Instrumenten-Machers in Camden Town, in der Grafschaft Middlesex, ertheilten Patentes auf eine gewisse Maschine zum Brechen und Bereiten des Hanfes und Flachses. Dd. 1. Aprill 1819.
Fundstelle: Band 2, Jahrgang 1820, Nr. XXXIV., S. 291
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XXXIV. Erklärung des dem Wilh. Bundy, mathematischen Instrumenten-Machers in Camden Town, in der Grafschaft Middlesex, ertheilten Patentes auf eine gewisse Maschine zum Brechen und Bereiten des Hanfes und Flachses. Dd. 1. Aprill 1819. Mit Abbildungen Tab. XIV.Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. Second Series.N. 217. Junius S. 10 woͤrtlich uͤbersezt. Diese Brechmaschine ist zur Bearbeitung fuͤr ungerotteten Hanf und Flachs. Dingler. Bundy's Maschine zum Brechen und Bereiten des Hanfes und Flachses. Meine Erfindung und meine Verbesserungen bestehen erstens in der Maschine, welche anliegende Zeichnung im Perspektive darstellt, und zweitens in anderen Vorrichtungen und Verfahrungsweisen, welche zugleich mit dieser Maschine hiernach beschrieben werden. AAAA ist das Gestelle der Maschine von Holz, es kann aber auch eben so gut von gegossenem Eisen oder irgend einer anderen schicklichen Materie verfertiget werden. Es dient zur Befestigung zweier kegelfoͤrmigen Walzen B und C, welche sich frei und unabhaͤngig von einander, ohne sich wechselseitig zu beruͤhren, bewegen. Sie laufen an ihren beiden Enden auf eisernen oder staͤhlernen Achsen, welche sich in messingenen oder anderen gehoͤrigen Gestellen bewegen, wie der Aufriß der Maschine weiset.Eben nicht sehr deutlich. Anm. d. Uebers. Eine dritte kegelfoͤrmige Walze D laͤuft in einem aͤhnlichen Gestelle unter dem vorderen Ende des oberen Stuͤckes der Maschine, welches gleichfalls aus Holz oder aus Metall verfertiget seyn kann. Die ebenerwaͤhnten drei Walzen, B, C und D sind in Ruͤcksicht ihres Baues, ihrer Groͤße und Form einander gleich; sie sind alle drei abgestuzte Kegel, mit Fluͤten, (flutes) oder der Laͤnge nach hinlaufenden Zaͤhnen an ihrer Oberflaͤche. Es ist indessen an meiner Maschine eben nicht wesentlich, daß alle diese Walzen gleiche Dimensionen haben, wenn sie nur in ihren Gestellen so eingesezt sind, daß die Fluͤten oder Zaͤhne der oberen Walze in jene der beiden unteren eingreifen und auf dieselben wirken, und daß sie sich beide bewegen und umdrehen, wenn die obere Walze D zwischen den beiden unteren B und C liegt, wie in der Figur und in der Ansicht von oben Q, dargestellt ist. Diese Walzen koͤnnen von Metall, und mit den Zaͤhnen, wie die abgesonderte Figur F dieselben weiset, welche einen Durchschnitt dieser kegelfoͤrmigen Walzen an ihrem weitesten Ende dargestellt, gegossen seyn. Diese Figur zeigt nicht bloß die brauchbarste (?) Form der Zaͤhne, wenn diese Walzen gegossen werden, sondern auch die Weise, wie sie sich beruͤhren, wenn die obere Walze D zwischen die beiden unteren niedergedruͤckt ist. Die in F dargestellte Form der Zaͤhne ist indessen zur Vollendung meiner Maschine eben nicht wesentlich, da die Walzen auch aus Holz gemacht, und in die in dasselbe eingeschnittene Vertiefungen Metall-Streifen eingesezt werden koͤnnen, deren aͤußere Kanten zugerundet sind, und uͤber die Oberflaͤche derselben hervorragen, die dann ebenso gut dienen,Vielleicht noch besser als diese scharfen Zaͤhne.Anm. d. Uebers. als die Zaͤhne von der in F angezeigten Form. Man muß indessen bemerken, daß, man mag was immer fuͤr eine Art von Zaͤhnen waͤhlen, dieselben so gestaltet und so gegen einander gestellt seyn muͤssen, daß sie zwischen sich einen hinlaͤnglichen Spielraum zur Aufnahme des Flachses lassen, welcher zwischen denselben gebrochen und zubereitet werden soll. Das Oberstuͤck der Maschine, welches die obere kegelfoͤrmige Walze D fuͤhrt, ist an dem Hauptgestelle AAAA mittelst starker Angeln oder durch irgend ein anderes bewegliches Gefuͤge bei G und mittelst einer Eisenstange oder irgend einem anderen hinlaͤnglich starken Koͤrper befestigt. HH ist an seinem oberen Ende mit dem Oberstuͤcke E mittelst einer Einfuͤgung verbunden; laͤuft bei I durch ein Loch, und ist an seinem unteren Ende K wieder mittelst eines Gefuͤges mit dem Tritte oder Hebel KL vereiniget, welcher sich um die Angeln MM dreht. Eine Feder oder ein Gewicht (ich ziehe aber aus mehreren Ursachen eine Feder vor) wird an der Maschine so angebracht, daß durch die Wirkung derselben das Oberstuͤck E, und folglich auch die obere Walze D, stets in einer uͤber die Walzen B und C erhabenen und entfernten Lage gehalten wird, sobald die Maschine nicht in Thaͤtigkeit ist. Nothwendig wird daher auch das Ende L des Trittes in die Hoͤhe stehen muͤssen. So kann nun der Flachs zwischen die Walzen, naͤmlich zwischen die zwei unteren Walzen B und C und die obere Walze D gebracht, und in denselben gehoͤrig bearbeitet werden. Diese Feder laͤßt sich nun auf sehr verschiedene Weise anbringen: z.B. zwischen dem Oberstuͤcke der Maschine E und der Platte derselben N; oder eine starke Spiral-Drahtfeder kann mit ihrem oberen Ende an der Platte N, mit ihrem unteren an der Stange HH befestigt seyn, um welche sie sich, wie bei O, windet; oder sie kann unter dem Ende L des Trittes befestiget seyn: in jedem Falle darf sie aber nicht staͤrker wirken, als daß die obere Walze D ungefaͤhr Zoll von den unteren Walzen durch ihre Kraft entfernt wird, denn sonst wuͤrde die arbeitende Person unnuͤze Muͤhe haben. Die Maschine wird auf folgende Weise gebraucht. Nachdem die oberen und die unteren Walzen auf die eben angegebene Weise von einander entfernt wurden, bringt man eine kleine handvoll getrockneter Flachs- oder Hanf-Staͤngel zwischen dieselben, und haͤlt sie mit beiden Haͤnden auseinander, waͤhrend man durch einen Tritt mit dem Fusse auf L die Walzen uͤbereinander bringt. Waͤhrend dieser Druck fortgesezt wird, schiebt man den Hanf oder Flachs mit den Haͤnden zwischen den Walzen ruͤckwaͤrts und vorwaͤrts, und zwar unter einem rechten Winkel auf die Achse derselben, und zieht ihn endlich mit einer Hand heraus. Nun muß der Fuß von dem Tritte weggehoben werden, bis der Hanf oder Flachs wieder dazwischen gebracht und jedes Ende desselben auf diese Weise mehrere Mahle durch die Maschine durchgezogen und gehoͤrig verarbeitet wurde. Nach mehreren solchen Arbeiten (den Fuß gehoͤrig auf L gesezt, so oft der Hanf oder Flachs zwischen die Walzen gebracht wurde) wird, bei gehoͤrigen Regeln des Druckes, je nachdem die Arbeit im Gange ist, der Hanf oder Flachs bald hinlaͤnglich bearbeitet und die Faser gehoͤrig gereinigt und zersplissen seyn um gebleicht werden zu koͤnnen. Soll er aber in seiner natuͤrlichen gelben Farbe verarbeitet werden, so kann er durch laͤngeres Fortsezen dieses Verfahrens, zumahl wenn er zwischen den kleineren Enden der Walzen bearbeitet wird, hinlaͤnglich fein gemacht werden. Ich empfehle uͤberhaupt in jedem Falle, daß die Operation an dem breiteren Theile der Walzen angefangen und eine Zeit lang zwischen denselben fortgesezt werde, ehe man dieselbe an dem schmaͤleren Ende vollendet, und in dieser Hinsicht wird man meine Erfindung kegelfoͤrmiger Walzen von großem Nuzen und von hoher Wichtigkeit finden: denn da die wechselseitige Entfernung der Fluͤten, Furchen oder Zaͤhne an dem großen und an dem kleinen Ende sehr verschieden, und uͤberhaupt auf der ganzen Laͤnge der Walzen verschieden ist, so wird es dem Arbeiter beinahe unmoͤglich den Hanf oder Flachs zwischen solchen Walzen in einer und derselben Lage durchzuziehen; die Agen muͤssen auf diese Weise weit mehr unregelmaͤßig gebrochen und die Faser muß folglich weit genauer gereinigt werden, als es weder durch Fluͤten, Furchen oder Zaͤhne an cylindrischen Walzen, oder durch irgend eine der bisher gebraͤuchlichen Vorrichtungen geschehen kann, welche gewoͤhnlich immer nur auf denselben Theil der Faser eingreifen.Es duͤrfte vielleicht Hrn. Christian, oder einem andern Mechaniker, noch gelingen an der christian'schen Flachsbrechmaschine durch eine zweckmaͤssige Vorrichtung dieselbe Veraͤnderung hervorzubringen. Dingler. Wenn der Flachs vor dem Spinnen gebleicht werden soll, dann empfehle ich zur Vollendung dieses Processes den zweiten Theil meiner Erfindung, welcher in gewissen Waͤnnchen (trays or cradles) besteht, welche in dem Wasser oder in der zum Bleichen und Weißmachen des Flachses und Hanfes bestimmten Fluͤssigkeit auf folgende Weise bewegt werden; naͤmlich: Nachdem der Hanf oder Flachs gebrochen und in meiner oberwaͤhnten Maschine, oder auf eine andere Weise, bearbeitet wurde, wird er in kleine Partien von ungefaͤhr zwei Lothen abgetheilt, und jede derselben in der Mitte mit einem Faden locker gebunden. So hergerichtet wird er in die oben beschriebenenSollte vielmehr heißen erwaͤhnten, denn es geht keine Beschreibung derselben voraus, sondern folgt erst.Anm. d. Uebers. Waͤnnchen gelegt, und dann auf einen oder zwei Tage in weiches kaltes Wasser eingesezt. Jede dieser einzelnen Parcellen von Hanf oder Flachs muß dann einzeln und noch naß durch eine der oben beschriebenen ganz aͤhnlichen Maschine laufen und bearbeitet werden, nur muͤssen an dieser Maschine die Walzen cylindrisch und ganz von Holz verfertigt werden, die Achsen von Metall und die Zaͤhne, die hier parallel stehen, in der Form, welche der Durchschnitt von F ausweiset, eingeschnitten seyn. Durch diese Operation wird der Kleber und der Faͤrbestoff fuͤr das darauffolgende Waschen und Ausringen geloͤset.Diese Operation traͤgt zur schnelleren Reinigung der Hanf- und Flachsfaser wesentlich bei; sie verhaͤlt sich wie das Walken bei den gewobenen Zeugen. Dingler. Der Flachs kommt hierauf neuerdings in jene kleinen Waͤnnchen, wird flach und sanft in denselben ausgebreitet, und wieder in eine zu seiner vollen Bedeckung hinlaͤngliche Menge weichen kalten Wassers zum Baͤuchen eingesezt. In diesem Wasser wird eine kleine Menge Seife, im Verhaͤltnisse von ungefaͤhr sieben Pfund Seife auf einen Zentner Flachs, vorlaͤufig aufgeloͤset, und der Hanf oder Flachs zwei oder drei Tage laͤnger in diesem Zustande in demselben gelassen. Er wird hierauf neuerdings in der Maschine bearbeitet, in klarem Wasser ausgewaschen und ausgerungen, und dadurch fuͤr die meisten Faͤlle hinlaͤnglich gereinigt und weiß genug geworden seyn. Soll er aber noch feiner und zum Spinnen des allerfeinsten Garnes vorbereitet werden, so muß er eine halbe Stunde lang oder etwas daruͤber in einer sehr großen Menge weichen Wassers mit obigem, oder noch einem groͤßeren Zusaze von Seife gesotten, hierauf ausgewaschen, und sorgfaͤltig vollkommen und durchaus abgetrocknet werden.Wir werden bei der naͤchstens zu liefernden verbesserten Bleichmethode auf diesen Gegenstand, der von großer Wichtigkeit ist, zuruͤckkommen. Dingler. Dann muß er neuerdings in der oben zuerst beschriebenen Brechmaschine mit kegelfoͤrmigen Walzen durchgearbeitet werden, um ihn hinlaͤnglich fuͤr die Hechel und die uͤbrigen Bereitungen zu oͤffnen. Die obenerwaͤhnten hoͤlzernen Waͤnnchen zur Aufnahme des Flachses waͤhrend des Einweichens und Siedens muͤssen flach seyn, jedes derselben nur ungefaͤhr einen Zoll tief, und hinlaͤnglich lang, um das, was hineingelegt wurde, gehoͤrig zu fassen; sie muͤssen einen an beiden Seiten erhabenen und hinten und vorne offenen Boden (open lath bottoms) haben, und nicht mehr als eine Partie Flachs von 2 Lothen darf, wie gesagt, in demselben zu liegen kommen. Auf diese Waͤnnchen werden andere von demselben Baue aufgesezt, und so lang uͤber einander aufgeschichtet, bis der Weichbottich oder der Siedekissel mit denselben hinlaͤnglich angefuͤllt ist, so daß das Wasser weder bei dem Einweichen noch bei dem Sieden uͤberlaͤuft. Diese Waͤnnchen muͤssen aneinander gebunden oder auf irgend eine Weise befestiget und dann in dem Wasser entweder mittelst der Hand oder durch eine Maschine schnell auf und nieder gehoben werden. Es ist offenbar, daß sie, ihrem Baue nach, dem Wasser zu jedem Theile des Flachses freien Zutritt gestatten, und daß dieser darin Raum genug findet, um, ohne alle Gefahr sich zu filzen, gehoͤrig aufzulaufen und anzuschwellen. Durch die Bewegung wird der Reinigungsprozeß kraͤftiger als bisher durch das blosse Waschen, Einweichen oder Sieden ohne alle Bewegung waͤhrend desselben durchgefuͤhrt, was ich jedoch nicht als meine Erfindung in Anspruch nehme.Herr Bundy wendet deßhalb solche Waͤnnchen an damit die Flachsfasern in der Fluͤssigkeit aufgelockert bleiben, und gleichsam in derselben schwimmen. Bei dieser Art die Flachsfasern zu behandeln laͤßt sich erwarten daß sie auch gleichfoͤrmig entfaͤrbt werden, was keineswegs da der Fall seyn kann, wo Parthien Flachsfasern aufeinander zu liegen kommen, und durch ihre Schwere das Eindringen der Fluͤssigkeit verhindern. Das Bewegen der Waͤnnchen wird dann unnoͤthig wenn die Flachsfasern in einem zweckmaͤssigen Beuchapparat (den wir in einem der folgenden Hefte mittheilen) einige Zeit gekocht werden.Dingler. Das wesentliche derselben beruht bloß auf den kegelfoͤrmigen Walzen, und deren Stellung und Gebrauch; auf meiner Methode dieselben zur Aufnahme des Flachses zu oͤffnen; auf den Waͤnnchen zur Aufnahme desselben waͤhrend des Bleichens, und auf der staͤten Bewegung derselben waͤhrend dieses Prozesses. Es ist beinahe uͤberfluͤssig zu bemerken, daß die Waͤnnchen und Bottichen von solchem Holze, oder uͤberhaupt von einer solchen Materie, verfertiget werden muͤssen, welche den Flachs nicht fleckig macht oder faͤrbt, und daß die Hoͤhe und die Groͤße der Brechmaschine sich nach der Groͤße des Arbeiters richten muß. In Fig. 2. sind die konischen Walzen um zwei Drittel verjuͤngtDieß ist nicht der Fall in der vor uns liegenden Originalzeichnung. Anm. d. Uebers. in Hinsicht naͤmlich jener Groͤße, die ich am tauglichsten fand, d.i. sieben Zoll Laͤnge, drei und einen halben Zoll fuͤr den weitesten Durchmesser und zwei Zoll fuͤr den Durchmesser an dem schmaͤlesten Ende. Urkunde dessen etc.

Tafeln

Tafel Tab. XIV
Tab. XIV