Titel: Ueber bequeme und schikliche Anordnung des Innern der Wohngebäude durch vortheilhafte Benuzung und Eintheilung des Raumes, und durch die zweckmässigste Situation der Vorkamine und Abtritte; zulezt auch einige Worte über Feuersicherheit der Gebäude in Beziehung auf Kamine und Kochheerde, und über Abtritte insbesondere.
Autor: Richard Jakob August Voit [GND]
Fundstelle: Band 2, Jahrgang 1820, Nr. XXXVII., S. 306
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XXXVII. Ueber bequeme und schikliche Anordnung des Innern der Wohngebäude durch vortheilhafte Benuzung und Eintheilung des Raumes, und durch die zweckmässigste Situation der Vorkamine und Abtritte; zulezt auch einige Worte über Feuersicherheit der Gebäude in Beziehung auf Kamine und Kochheerde, und über Abtritte insbesondere. Von dem Koͤnigl. Kreis-Bauinspektor Voit. Mit AbbildungenTab. XV. Voit über bequeme und schickliche Anordnung des Innern der Wohngebäude. Soll ein Gebaͤude den Namen eines bequemen und zweckmaͤssig aufgefuͤhrten Gebaͤudes verdienen, so muß es dem Beduͤrfnisse des Besizers entsprechen, das heißt, es muß der Lebensweise desselben angemessen seyn. Jeder Stand und jedes Gewerbe hat in dieser Hinsicht sein besonderes Beduͤrfniß, worauf also zur Befriedigung desselben bei Errichtung der Wohnungen vorzuͤglich Bedacht zu nehmen ist. Allgemeines Beduͤrfniß hingegen ist es, daß der Ort, wo wir den groͤßten Theil unsers Lebens zubringen, gesund und angenehm sey. Welchen maͤchtigen Reiz hat eine freundliche Wohnung! wie sehr befoͤrdert sie die Heiterkeit unsers Geistes! wie gluͤcklich fuͤhlen wir uns zu Hause, wenn uns da Ordnung und Bequemlichkeit umgiebt! – Besuchen wir die noch uͤbrig gebliebenen alten Gebaͤude, die ehedem sehr angesehenen Familien gehoͤrten, so finden wir sin Paar große Zimmer, einen großen Saal, einen weiten gepflasterten Vorplaz, der uns heut zu Tag ganz unnuͤz zu seyn scheint, ferner eine Kuͤche, Gewoͤlber, und unbequeme Treppen. Diese Einrichtung paßte fuͤr die damalige einfache Lebensweise, als noch die ganze Familie ein gemeinschaftliches Zimmer bewohnte, zu welchem auch das Gesinde Zutritt hatte. Mit der Vermehrung der Beduͤrfnisse durch hoͤhere aͤußere Kultur mußten auch die Wohnungen eine ganz andere Gestalt und Einrichtung erhalten. Es entstanden mehrere Zimmer zu verschiedenem Gebrauche, und in den Pallaͤsten der Großen gab es besondere Abtheilungen oder Apartements; die innere Anordnung der Gebaͤude richtete sich nach der neuen feinern Lebensart. Mit Recht bewundern Reisende die gute innere Einrichtung vieler Haͤuser in Paris, welche durch schicklich angebrachte Kabinete, durch zweckmaͤssig angelegte Schlafzimmer, durch Nebentreppen, u.s.w. sehr viele Bequemlichkeit gewaͤhren. Wir koͤnnen dieß nachahmen; nur hat dabei der Baumeister mit mehr Schwierigkeiten zu kaͤmpfen, weil unsere Zimmer durch Oefen geheizt werden; es lassen sich jedoch diese Schwierigkeiten uͤberwinden. Der Bauherr verlangt von dem aufzufuͤhrenden Gebaͤude gewoͤhnlich nur Bequemlichkeit, und der Baumeister soll ihm diese geben; aber dabei hat lezterer die Pflicht, auch fuͤr Dauer und Festigkeit des Gebaͤudes zu sorgen, auf Feuersicherheit Ruͤcksicht zu nehmen. Besizt nun der Baumeister nicht Einsicht und Geschicklichkeit genug, so opfert er der Forderung des Bauherrn, die auf Bequemlichkeit dringt, die beiden andern wichtigen Ruͤcksichten auf, wovon natuͤrlich die Folge ist, daß dem neuen Baue nur zu bald Gefahren drohen und daß es einen fruͤhzeitigen Untergang findet. Bei der inneren Einrichtung eines Gebaͤudes hat der Baumeister auf folgenden zusehen: 1) auf die Lebensweise und das Beduͤrfniß des Bewohners; 2) auf die Form und Groͤße der einzelnen Gemaͤcher, (wozu auch die Haupt- und Nebentreppen gehoͤren), so wie auf die Lage derselben gegeneinander; 3) auf die Kamine und Kuͤchen, sowohl in Hinsicht der Bequemlichkeit als der Feuersicherheit, und 4) auf die Situation und Einrichtung der Abtritte. Vor der Entwerfung des Bauplans muß der Bauplaz und die Lage desselben untersucht werden. Stehet es in der Willkuͤhr des Baumeisters, so wird er keinen ungesunden Plaz, sondern einen guten Baugrund und eine angenehme Lage waͤhlen. Davon ist aber hier die Rede nicht, sondern von dem gewoͤhnlichen Fall in Staͤdten, wo die Grundflaͤche des kuͤnftigen Gebaͤudes bestimmt ist. Da ist denn zu untersuchen, ob der Bau auf dem gegebenen Raume wirklich aufgefuͤhrt werden koͤnne, und ob, wenn es auf ein weitlaͤufiges Gebaͤude angesehen ist, ein Hof von der erforderlichen Groͤße uͤbrig bleibe. Daß ein sehr beschraͤnkter Bauplaz nicht geringe Schwierigkeiten verursache, versteht sich von selbst. Es werden aber die Schwierigkeiten noch groͤßer, wenn das Gebaͤude nicht von allen Seiten frei stehen kann, sondern sich an benachbarte Haͤuser anschliessen muß. Unter solchen Umstaͤnden erhalten die Fluͤgel- und Hintergebaͤude nur durch Hoͤfe ihr Licht, und daher kommt es auf die Groͤße und schickliche Lage der lezten sehr viel an. – Je unuͤberwindlicher indessen die hiebei sich erhebenden Hindernisse zu sehn scheinen, desto mehr kann der Baumeister seine Geschicklichkeit zeigen. Ist die Beschaffenheit, Situation und Begraͤnzung eines Bauplazes genau untersucht, so findet alsdenn die Entwerfung des Plans statt. Der Architekt hat nun nach Erforderniß der Lebensweise und Beschaͤftigung des kuͤnftigen Bewohners den bestimmten Raum zu vertheilen und anzuwenden. Das Haus eines vornehmen Mannes unterscheidet sich von dem eines Geringern nicht nur durch seinen Umfang und die groͤßere Anzahl der Zimmer, sondern vornehmlich durch die Anordnung der Zimmer nach ihrer Bestimmung. Es muß daher ein Baumeister die Lebensart der Großen studirt haben, ehe er Palaͤste fuͤr sie aufzufuͤhren unternehmen kann; er muß sich mit der ganzen innern Haushaltung derselben bekannt gemacht haben, um zu wissen in welchen Verhaͤltnissen die Glieder einer vornehmen Familie beisammen leben, wie sie sich zusammen finden und wieder trennen; wie man in einem solchen Hause speißt und schlaͤft, wie die Besuche empfangen und Gesellschaften und Feste gegeben werden, wie man Fremde beherberget, u.s.w. Dabei ist noch zu beruͤcksichtigen, daß die Bedienung der Herrschaft leicht und ohne Stoͤrung und Weitlaͤufigkeit muß geschehen koͤnnen. Jezt erst ist der Architekt im Stande, seine Disposition zu machen und jeder Etage das Ihrige zuzutheilen. Die Hauptetage verdient das erste Augenmerk; es fragt sich, wie viele Zimmer hier nothwendig sind; ob die Familie nur ein Schlafzimmer bedarf, oder ob zwei dergleichen angelegt werden sollen. Aus der Beantwortung dieser Frage ergiebt sich, ob zwei Apartements erfordert werden. Ist dieß der Fall, so ist die eine Zimmerabtheilung der Dame vom Hause, die andere dem Herrn bestimmt. Jede dieser Abtheilung muß Gemaͤcher fuͤr Dienerschaft und die Garderoben in der Naͤhe haben, ohne dadurch eine Zimmerreihe zu unterbrechen. Gewoͤhnlich liegen die beiden Apartements in der Hauptetage, und nur bei sehr beschraͤnktem Raume, vertheilt man sie in zwei Stockwerke; alsdann aber muͤssen sie durch Nebentreppen mit einander verbunden werden. Die Zimmer fuͤr Fremde finden entweder ihren Plaz in den Fluͤgel- und Hintergebaͤuden, wenn hier noch Raum fuͤr sie ist, oder sie werden uͤber der Hauptetage, angelegt. Von der Einrichtung derselben soll weiter unten etwas gesagt werden. Zur ebenen Erde gehoͤren die Zimmer fuͤr die Dienenden, die Pfoͤrtnerswohnung, die Haushofmeisterei und Beschliesserei, die Kuͤchen und Vorrathsgewoͤlbe, die Stallungen und Remisen. Stallungen und Kuͤchen sollen wo moͤglich in den Fluͤgelgebaͤuden angebracht werden; am besten aber ist es, wenn man denselben ganz außer dem Wohngebaͤude ihre Stelle anweisen kann. Hat der Baumeister alle Beduͤrfnisse des Bauenden reiflich erwogen, so geht er nun an die Berechnung der Groͤße der einzelnen Gemaͤcher und nimmt dabei Ruͤcksicht auf ihre Form und ihre Lage gegeneinander. Ist die Aufgabe, zwei Schlafzimmer und mithin zwei Hauptabtheilungen herzustellen, so kommt es zugleich darauf an, ob diese nahe beisammen, oder von einander getrennt seyn sollen. Im lezteren Fall liegen dann in der Naͤhe der Haupttreppe das Empfangzimmer, der Speisesaal, das Billard- und die andern Spielzimmer. Meiner Meinung nach kommt das Schlafzimmer zuerst in Betrachtung. Die Lage desselben gegen andere Gemaͤcher soll so seyn, daß es willkuͤhrlich ganz außer aller Beruͤhrung mit den uͤbrigen Zimmern gesezt werden kann; es muß demnach neben den Thuͤren, die es mit andern Zimmern in Verbindung sezen, noch einen besondern Ein- und Ausgang haben; hiezu ist aber eine bloße Tapetenthuͤr hinreichend. Es waͤre aͤuserst unbequem, wenn man vom Empfangzimmer durch ein Schlafzimmer in den Speisesaal gehen muͤßte. Ich fuͤhre diesen Fehler deswegen hier an, weil ich solchen schon oft bei uͤbrigens guten Einrichtungen gefunden habe. Jedes gut angelegte Schlafzimmer soll einen Alkofen haben, in dem ein Bett und ein Nachttisch Plaz findet. Diesem Alkofen gebe man daher 3 Fuß Laͤnge und 5 Fuß Tiefe. Er wird gewoͤhnlich den Fenstern gegen uͤber in der Mitte angebracht. Hat das Schlafzimmer eine Laͤnge von 28 Fuß, so bleiben auf beiden Seiten noch 10 Fuß zu kleinen Kabinetten uͤbrig; diese dienen zu Garderoben, fuͤr den Leibstuhl, zu Vorkaminen, manchmal auch zu kleinen Treppen, um entweder zwei Hauptetagen, oder ein Halbgeschoß, in dem die Wohnung fuͤr die Dienerschaft ist, mit der Hauptetage zu verbinden. Der Eingang in die Kabinette aus dem Schlafzimmer kann eine Tapetenthuͤre haben. Wird in einem derselben der Leibstuhl angebracht, so muß von da auch eine Thuͤr auf einen Gang oder Vorplaz fuͤhren. Bei dem Leibstuhl kann man die Einrichtung treffen, daß durch eine Oefnung in der Wand, welche mittelst einer Thuͤr oder eines Schiebers zu verschließen ist, der Topf zum Ausleren herausgenommen werden kann, ohne daß deswegen das Kabinet betreten werden muͤßte. Ist man im Stande einem dieser Kabinette noch mehr Groͤße, und ein Fenster von aussen zu geben, so entsteht ein sehr bequemes Ankleidzimmer, das mehrere Wandschraͤnke, Spiegel, Waschtisch und alles was zur Toilette gehoͤrt, bekommt. Sehr oft wird neben dem Schlafzimmer ein besonderes Ankleidzimmer durchaus verlangt. Mit einem Ankleidzimmer verbinde man, wo es seyn kann, eine Garderobe und ein Zimmer fuͤr die Kammerjungfer. An das Schlafzimmer mag ein Kabinet stoßen, welches zur Aufnahme einer kleinen Bibliothek oder Gemaͤldesammlung dient. Hierauf folgt das Wohnzimmer mit einem besondern Ausgang, und auf dieses das Empfangzimmer, welches eines der groͤßern in der Enfilade seyn soll. Gewoͤhnlich fuͤhrt die Haupttreppe durch ein Vorzimmer in das Empfangzimmer. Die bisher beschriebenen Zimmer des Apartements fuͤr die Frau vom Hause liegen zur rechten Seite der Treppe beim Hinaufgehen; ihre Anzahl ist fuͤr den taͤglichen Gebrauch hinreichend; da aber Feierlichkeiten noch einige Zimmer erfordern, so finden diese ihre Stelle zwischen dem Empfangzimmer und dem Speisesaal. Das Apartement fuͤr den Herrn des Hauses besteht in einem Schlafzimmer mit den noͤthigen Garderoben, Kabinetten u.s.w.; in einem Ankleidzimmer, einem Arbeitszimmer, einer kleinen Bibliothek, in Wohn- und Empfangzimmern. Ruͤckwaͤrts an den leztern liegen Vorzimmer zum Aufenthalt der Dienerschaft und auch vom Speisezimmer kann man in eine hier angebrachte Piege kommen, welche zum Buͤffet dient. Zwischen dem Speisesaal und dem Empfangzimmer befinden sich einige groͤßere Zimmer und Kabinette; zu den ersten gehoͤrt das Billardzimmer. Alle diese bisher beschriebenen Piegen sollen durch Gaͤnge, Vorplaͤze und Treppen miteinander in Verbindung stehen, so daß alle Zimmer und Saͤle von aussen geheizt werden koͤnnen. Wenn es der Raum erlaubt, so koͤnnen auch in der Hauptetage die Zimmer fuͤr die Soͤhne und Toͤchter vom Hause angebracht werden. Ausserdem kommen sie in das hoͤhere Stockwerk. Im vorliegenden Fall koͤnnen diese Zimmer einen Theil des rechten Fluͤgels einnehmen. In vielen großen Gebaͤuden bemerkt man in den Einfahrten und Gaͤngen starke Zugluft, welche dann am empfindlichsten ist, wenn die Zimmer geheizt werden. Diesem Uebel soll ein Baumeister entgegen arbeiten, und dieß geschieht am besten dadurch, wenn man die Einrichtung macht, daß alle Gaͤnge, durch besonders angebrachte Oefen geheizt werden koͤnnen. Bei der bisher beschriebenen Einrichtung eines Wohnhauses fuͤr einen großen Herrn hatte ich ein wirklich ausgefuͤhrtes Gebaͤude im Auge. In diesem ist das zweite Stockwerk fuͤr große Feierlichkeiten bestimmt und mit einem zum Ganzen passenden Saale versehen. Das dritte Stockwerk ist fuͤr Fremde eingerichtet. Die Hauptfronte dieses Palais betraͤgt 160 Fuß in der Laͤnge, 60 in der Breite, und hat noch zwei kurze Fluͤgelgebaͤude, jedes 45' lang und 40' breit. Der Saal, welcher in der Mitte des Hauptgebaͤudes liegt, geht durch zwei Stockwerke.Der Hr. Verfasser dieses Aufsazes gedenkt ein groͤßers Werk uͤber die schoͤne Baukunst herauszugeben, und in dieses sollen auch Zeichnungen von dem hier beschriebenen Gebaͤude aufgenommen werden. Dingler. Das dritte fuͤr Fremde eingerichtete Stockwerk hat Zimmerabtheilungen, in welchen ganze Familien mit der Dienerschaft, und einzelne Personen mit ihren Dienern wohnen koͤnnen. Fuͤr eine Familie ist ein großes, und zwei kleine Zimmer mit Alkofen hinreichend. Dabei ist fuͤr alles, was zu einem gut eingerichteten Schlafzimmer gehoͤrt, gesorgt, und auch darauf Ruͤcksicht genommen, daß ein Kammerdiener und eine Kammerjungfer nahe bei den Herrschaften ihre Schlafstaͤtte haben. Fuͤr eine einzelne Person bedarf es ein einziges Zimmer mit einem Alkofen. Durch eine solche Eintheilung und Benuͤzung des Raumes entsteht viel Bequemlichkeit, und man erhaͤlt aͤuserst niedliche Zimmer und Kabinette. Das bisher Gesagte soll keineswegs als Grundregel zur Entwerfung eines Bauplans angesehen werden; ich weiß aus Erfahrung, daß ein Baumeister durch oͤrtliche Verhaͤltnisse und andere Umstaͤnde zu einer ganz andern Eintheilung hingeleitet werden kann. Wenn z.B. verlangt wird, daß die beiden Apartements unmittelbar aneinander liegen, so veraͤndert sich das Ganze und der Speisesaal, das Billardzimmer und dgl. kommen weiter hin auf die andere Seite des Gebaͤudes. Ich wollte hier nur einige Hauptideen angeben, von welcher ein Architekt auszugehen hat, um eine schickliche Eintheilung zu treffen. Da jedes Stockwerk eines solchen Gebaͤudes zu einem andern Zweck eingerichtet seyn muß, so weichen sie hinsichtlich der innern Waͤnde- und Mauerneintheilung von einander ab, und dieser Umstand verursacht verschiedene Schwierigkeiten. Bei einem nach richtigen Grundsaͤzen entworfenen Plane muß nicht nur fuͤr Bequemlichkeit, sondern auch fuͤr die Haltbarkeit und Feuersicherheit des Gebaͤudes gesorgt werden. Schon im Kellergeschoß beruͤcksichtiget ein sorgfaͤltiger Architekt die saͤmtlichen Kamine, Mittelmauern und Waͤnde, und laͤßt keine Last ohne hinreichende Unterstuͤzung. Da, wie schon erinnert wurde, jedes Stockwerk eine eigenthuͤmliche Einrichtung hat, so kann der Grundsaz: immer Wand auf Wand stellen, nicht durchaus beobachtet werden. Aber demohngeachtet darf der Architekt der Haltbarkeit des Gebaͤudes nichts vorgeben, und es stehen ihm noch andere Hilfsmittel zu Geboth, seinen Plan mit Sicherheit auszufuͤhren. Er darf es durchaus nicht an Stuͤzpunkten fehlen lassen, damit er noͤthigen Falls durch Haͤngwerke, Gurtboͤgen u. dgl. sein Bauwerk sichere. Die Lage und Anordnung der Kamine ist ein Haupttheil der ganzen innern Einrichtung; aber es laͤßt sich hieruͤber schriftlich wenig Belehrung geben. Im Allgemeinen hat man darauf zu sehen, daß kein Kamin ohne hinreichende Unterstuͤzung angeweht werde; daß keiner auf dem blosen Gebaͤlke stehe; daß keiner ein Zimmer verunstalte und daß jeder an einem Gange und Vorplaze liege, zu dem man am besten durch Nebentreppen gelangen kann. Die Kamine verdienen die groͤßte Aufmerksamkeit.Hoffentlich werden die großen Schwierigkeiten, welche sich oft dem Architekten bei der Anlage der Kamine entgegenstellen, und nicht selten eine Abaͤnderung des durchdachtesten Entwurfes gebiethen, bald durch allgemeinere Einfuͤhrung der Aparate, welche die Heizung der Zimmer mittelst der Wasserdaͤmpfe oder warmen Luft bewirken, gaͤnzlich beseitigt, und zugleich die Gebaͤude gegen Feuersgefahr moͤglichst sicher gestellt werden. Dingler. Ihre fehlerhafte Bauart macht nicht nur sehr oft, daß das Gebaͤude durch sie zu sehr belastet wird, sondern auch daß sie Rauch im Hause verbreiten und daß sie feuergefaͤhrlich sind. Das Rauchen der Kamine ist fuͤr die Wohnungen eine große Beschwerde und Unannehmlichkeit, und man muß sich manchmal lange Zeit vergebliche Muͤhe geben, ehe man das rechte Mittel zur Hebung des Uebels entdeckt. Es giebt sehr viele Vorschriften zur Verbesserung rauchender Kamine; ich will aber hier nur das Wenige anfuͤhren, was ich aus eigener Erfahrung empfehlen kann. Wo es moͤglich ist, lasse ich jede Kaminroͤhre wenigstens bis auf das Hauptgebaͤlke, gerade auffuͤhren, und ich habe bemerkt, daß diejenigen gut ziehen, welche sich in einer gewissen Hoͤhe um etwas erweitern. Die Roͤhre eines Kuͤchenkamins halte z.B. da, wo sich die Kutte oder der Mantel anschließt, 17 Zoll ins Quadrat, im Licht. Mit diesem Maaße steige sie nur 2 Fuß in die Hoͤhe und erweitere sich sodann auf 19 Zoll ins Gevierte, bis zum Dach hinaus. Ist ein Vorkamin vorhanden, so mag sich die Roͤhre uͤber der Kaminthuͤr auf 17 Zoll zusammen ziehen, und wenn sie eine Hoͤhe von 6 Fuß erreicht hat, auf das vorbeschriebene, Maaß erweitern. Wenn ein Feuerungsort in einem Gange liegt, welcher verschlossen ist, oder wohl gar mit geheizt werden kann, so hat der Kamin keinen Luftzug. In einem solchen Fall lasse ich, von einer Aussenseite eine blecherne Roͤhre von etwa 2 Zoll im Durchmesser, horizontal laufen unter dem Fußboden, aufwaͤrtsgehend aber im Innern der Kaminmauer, anbringen; sie hat ihren Ausgang da, wo sich der Kamin erweitert. Die einstroͤmende Luft hebt nun den Rauch und fuͤhrt ihn weiter, Uebrigens beobachte ich die alte Regel: keine Kaminroͤhre in eine andere ausgehen zu lassen, sondern jede fuͤr sich, in der Mitte des Fuͤrsts zum Dach hinaus zu fuͤhren. Bei gewissen Windstrichen zieht der Rauch nicht gut durch den Kamin, zumal wenn mehrere Kamine neben einander oder auf einem Klumpen stehen. Stroͤmt ein starker Wind uͤber den Ausgang der Kaminroͤhre, so wird der Rauch stofweise in das Haus zuruͤckgedruͤckt. Viele angestellte Versuche haben mich belehrt, daß durch eine zweckmaͤßig angelegte Bedachung her Roͤhre, oͤfters geholfen werden kann. Die Bedachung, welche mich bisher am meisten befriedigte, ist aus beiliegender Zeichnung zu ersehen. Lit. A ist der Grundriß von der Kaminroͤhre mit der Bedachung, Lit. B der Durchschnitt davon. Der Rauch zieht durch die Roͤhre a herauf und geht durch die Oefnungen b in die freie Luft. Die Wangen Lit. G halten den Wind ab, daß er den Rauch nicht in die Roͤhre zuruͤckdruͤcken kann. Bei einer einzelnen Kaminroͤhre sind 4 Oefnungen moͤglich; liegen aber drei und mehrere Kamine neben einander, wie im Grundriß Lit. C zu sehen ist, so erhalten die aͤussern a, jeder drei Seitenoͤfnungen Lit. F, der mittlere b aber nur 2 Lit. d. Gewoͤhnlich werden die Schlothroͤhren auf jedem Gebaͤlke mit einer sogenannten Ruhe versehen. Dieß ist falsch, denn wenn sich das Gemaͤuer um etwas sezt, so entstehen zwischen dem Gebaͤlke Spruͤnge und diese sind gefaͤhrlich. Wo eine Kaminroͤhre zwischen Balken durchgeht, soll eine Ziegelschichte mit Lehm angemauert werden. Auch ist es gefaͤhrlich wenn die Kaminroͤhren auf Holz geschleift werden. Feuergefaͤhrlich wird ein Kamin, wenn Holzwerk in der Naͤhe ist, welches sich mit der Zeit entzuͤnden kann. Man muß daher alle Schwellen, Pfosten und Balken auf gehoͤrige Weite zu entfernen suchen. Viele Kamine haben den Fehler, daß sich in ihrer Naͤhe verborgenes Holzwerk befindet; und ich habe uͤberhaupt bemerkt, daß bei uns die Feuerungen mit vielen Leichtsinn behandelt werden. Man sollte diesem wichtigen Gegenstande mehr Achtsamkeit und Sorgfalt widmen. Wenn sich in einem Kamine viel Glanzruß ansezt, so kann er sich leicht entzuͤnden und gefaͤhrlich werden, wenn die Kaminroͤhre nicht gut gebaut ist. Um den Glanzruß abzuhalten, habe ich folgende Vorkehrung mit Nuzen angewendet. Fig. D ist der Grundriß eines Vorkamins, und Fig. E Aufriß dazu. Lit. a ist das Einheizloch und b das Rauchloch. Zieht sich der Rauch unmittelbar an der Kaminmauer hinauf, so sezt sich Glanzruß an. Dieses zu verhindern habe ich ein krum gebogenes Blech c, welches bei Fig. F ins Große gezeichnet ist, angebracht. Dieses ist allenfals 15–18 Zoll lang, 8–10 breit, und unten sind zwei eiserne Stifte Lit. d befestiget. In die Mauer sezte ich zwei Hacken e ein, in welche das Blech eingehaͤngt werden kann. Damit kein Rauch zwischen dem Blech und der Feuermauer aufsteigen kann, wird hinten etwas Lehm angestrichen. An diesem Blech zieht sich nun der Rauch herauf und kommt beinahe in die Mitte des Kamins, wodurch bewirkt wird, daß sich kein Glanzruß an die Mauer haͤngt. Das Blech kann abgehoben, von Ruß gereiniget, wieder eingesteckt und mit Lehm verstrichen werden. Da der Fall oͤfters eintritt, daß man obere Waͤnde so versezen muß, daß sie nicht von den untern getragen werden, so entstehen verschiedene Schwierigkeiten bei Anlegung der Feuerungen. Sezt man die Kamine blos auf das Gebaͤlke, so wird dieses zu sehr belastet und es kann auch Feuergefahr entstehen. Ich will hievon einige Faͤlle anfuͤhren, die sich hier in einem der angesehensten Haͤuser zugetragen haben. Es werden diese Faͤlle um so interessanter seyn, da ich zugleich die Mittel zur Verbesserung solcher Fehler angeben kann. Die innere Einrichtung des Gebaͤudes ist von der Art, daß nicht Wand auf Wand stehet, und schon darin liegt ein großer Fehler. Bei Fig. G zeigt sich ein Theil der innern Einrichtung dieses Hauses vom ersten, und Fig. H vom zweiten Stockwerk. Man sieht aus dieser Zeichnung, daß die untere Wand ab weiter zuruͤcksteht, als die obere cd. Demohngeachtet sollte ein franzoͤsischer Kamin angelegt werden. Daß die Last desselben das Gebaͤlke einschlagen koͤnne, befuͤrchtete man wahrscheinlich nicht, und durch eine 3 Zoll dicke Lehmschichte glaubte man das Holzwerk gegen Entzuͤndung zu sichern. Im vorigen Winter wurde der Kamin stark gefeuert, und das Gebaͤlk entzuͤndete sich. Der Balken, welcher mitten unter dem Kamine war, wurde am meisten angegriffen, so wie ein Theil der Schwellen und der Riegelwaͤnde cd und ef. Das Feuer kam nicht zum voͤlligen Ausbruch, und es wurde nach Abtragung des Kamins und Aufreissung des Bodens bald geloͤscht. Um den Kamin wieder aufsezen zu koͤnnen, und einer fernern Gefahr vorzubeugen, habe ich folgende Vorkehrung getroffen. Da der schadhaft gewordene Balken ohnehin heraus genommen werden mußte, ließ ich das uͤbrige Gebaͤlk unterstuͤzen und den Fußboden noch weiter aufbrechen. Der Balken gh war unbeschaͤdiget; zur Verstaͤrkung desselben ließ ich neben ihm einen zweiten ik legen, und mit ihm verbolzen. Bei Lit. l war ein Stuͤzpunkt durch die untere Wand, und ich legte nun von m nach n, und eben so von o nach p einen starken Wechsel. In diese Wechsel wurden die neuen Balkenstuͤcke qr und st eingezapft und durch starke Klammern und Trageisen zusammen befestiget. Die Schwelle der Wand cd so wie die Schwelle eo wurde, so weit es noͤthig war, heraus geschnitten und von e bis o untermauert. Nun war alles Holzwerk vom Kamine entfernt; der hoͤlzernen Saͤule der Riegelwand gab ich bei Lit. x ein Trageisen und befestigte an solche die beiden Balken. Hierauf ließ ich den Raum enop, mit dem Gebaͤlke unten buͤndig, mit eisernen etwas in die Hoͤhe gebogenen Schienen versehen und auf diese mit Backsteinen in Lehm gelegt woͤlben. Der beigelegte Balken kl und das bei x angebrachte Trageisen beschuͤzten die Decke, welche den ganzen Kamin zu tragen hat, so gut, daß nach weggenommener Unterstuͤzung nicht das Geringste nachsank. In demselben Zimmer befindet sich, auf der andern Seite, ein eben so construirter Kamin, bei welchem jedoch das Gebaͤlk noch nicht entzuͤndet war. Um kuͤnftiger Gefahr vorzubeugen, ließ ich denselben auf gleiche Art verbessern. Ein zweiter aͤhnlicher Fall ereignete sich in der Kuͤche desselben Hauses. Fig. I ist der Grundriß dieser Kuͤche und Fig. K der Aufriß dazu. Unter der Kuͤche befindet sich ein gewoͤlbter Stall, welcher aber nur die Breite von a bis b hat. Ueber dem Gewoͤlbe des Stalles sind Balken eingezogen und auf diesen ruhet der Heerd Lit. C. Ein auf gewoͤhnliche Weise eingerichteter und gewoͤlbter Heerd waͤre hier nicht im Geringsten nachtheilig geworden; aber dieser bekam oben eine eiserne Platte fuͤr das Kochen, und unter dieser ward ein Einheizloch mit einem Aschenfall angebracht. Der Rost zwischen dem Schierloch und dem Aschenfall mochte schadhaft geworden seyn; es hatte sich daher eine große Menge Gluth in dem Aschenloch gehaͤuft, und die Hize den unter dem Aschenloche liegenden Balken entzuͤndet. Der Heerd mußte abgetragen werden, um das Feuer zu loͤschen. Den Plaz, worauf nachher der neue Heerd zu stehen kam, habe ich auf folgende Art verbessert. Auf der untern hinlaͤnglich starken Mauer de hatte ich eine, feste Basis, und konnte daher ein neues starkes Balkenstuͤck ab einziehen. Hierauf brachte ich den Wechsel ef an; die unter dem Heerd durchgehenden zwei Balken wurden herausgenommen. Den Wechsel des Grundrisses ef sehe man im Aufriß bei Lit. h. Nun fuͤhrte ich von der untern Mauer gegen den Wechsel h den Bogen hi, verband aber vorher Balken und Wechsel mit eisernen Klammern zusammen. Der Raum cdfb wurde zu einer groͤßern Befestigung mit eisernen Schienen xy versehen und auf dieser konnte ein Pflaster gelegt werden, auf dem jezt der neue Heerd so feuersicher, als zur ebenen Erde steht. Aus diesen Beispielen sieht man, welche Vorsicht bei Anlegung der Kamine noͤthig ist, wie leicht Gefahr entstehen kann, wenn auch nur Kleinigkeiten uͤbersehen, oder Nebenumstaͤnde gering geachtet werden. – Ein guter Baumeister wird uͤberlegen, ob das, was er gegenwaͤrtig konstruirt, in Zukunft nicht nachtheilig wirken koͤnne, wenn es durch Zeit und Gebrauch abgenuzt und wandelbar wird. So sind alle Stubenoͤfen, welche einen offenen Raum unter sich haben, an sich nicht gefaͤhrlich; aber sie werden es, so bald man ihnen einen Rost und einen Aschenfall giebt. Bei dieser Gelegenheit will ich eines eisernen Kaminosens erwaͤhnen, welcher in unserer Gegend noch nicht so bekannt ist, als er es seiner Nuͤzlichkeit und Bequemlichkeit wegen verdient. Fig. L stellt denselben im Aufriß und Fig. M im Durchschnitt dar. Er stehet in einem nach allen Regeln vorzuͤglich gut, bequem und geschmackvoll eingerichteten Schlafzimmer und leistet bei einem schoͤnen gefaͤlligen Aeussern treffliche Dienste. Sr. Exzellenz der Herr Regierungs-Praͤsident Freiherr von Gravenreuth, welcher Kunstsinn mit Liebe zum Nuͤzlichen vereinigt, und dem die Polytechnik schon viel Gemelnnuͤziges zu verdanken hat, brachte, nebst mehreren anderen fuͤr die vaterlaͤndische Industrie zur Nachahmung nuͤzlichen Gegenstaͤnden, auch diesen Kamin von seiner lezten Reise aus Frankreich mit. Er wurde in unserer Naͤhe im Schloße zu Affing aufgestellt, wo sich seine Nuͤzlichkeit hinlaͤnglich erprobte. Jedem Kuͤnstler und Handwerker ist es gestattet, dieses nuͤzliche und schoͤne Moͤbel daselbst anzusehen und sich zur Nachahmung genauere Risse davon zu nehmen. Dingler. Der ganze Kamin ist von starkem polirten Eisenblech und ruhet auf Fuͤssen, 6 Zoll vom Boden erhoͤht. Er wird im Zimmer geheizt, und auf der untern Platte a von starkem Gußeisen stehen zwei Feuerboͤcke, ebenfalls von gegossenem Eisen, welche Sphinxe vorstellen. Das Ganze ist wie ein franzoͤsischer Kamin gestaltet. Zu beiden Seiten sind Saͤulen bc; der Sturz d ist mit erhabenen polirten Perlen und in der Mitte mit einem antiken Kopf von getriebener Arbeit verziert. Um dem Zimmer eine große erwaͤrmte Flache zu geben, stehet oben auf der Kaminplatte eine dorische Saͤule e, ebenfalls von polirtem Eisenblech. Wird das Feuer auf dem Heerd angezuͤndet, so wird der ganze Kamin und die Saͤule erwaͤrmt. Von dieser Saͤule gehet eine gewoͤhnliche Roͤhre von Eisenblech in einen dazu erbauten Kamin. Diese Rauchroͤhre hat an der Biegung Klappen, welche geoͤfnet werden koͤnnen, um sie vom Ruß zu reinigen. Im vorliegenden Falle ist diese Roͤhre in ein an das Schlafzimmer stossendes Ankleidkabinet geleitet, wodurch auch dieses erwaͤrmt wird. An der Seite des Kamins ist bei Lit. f eine Kurbe, welche herum gedreht wird, um die beiden an Kettchen haͤngenden Blechtafeln gh auf und nieder zu lassen. Ist das Feuer im Kamin abgebrannt und viel Gluth auf dem Heerde, so werden beide Tafeln heruntergelassen, und die in der Saͤule befindliche Klappe i wird geschlossen, wodurch man die Hize wie in einem Ofen zusammen halten kann. An den beiden Hacken KK wird der Feuerhacken, die Schaufel und der Blasbalg aufgehaͤngt. Ein solcher Kamin kann uͤberall angebracht werden, nimt wenig Raum ein, waͤrmt wie ein Ofen und vertritt die Stelle eines franzoͤsischen Kamins, indem er die Zimmerluft reiniget. Ohngeachtet der beschriebene Kamin nur 6 Zoll vom Boden erhoͤht steht, so bedarf es doch dabei keiner steinernen Unterlage, sondern bloß eines Bretterbodens; denn dieser wird kaum erwaͤrmt, wie stark auch geheizt werde. Die blecherne Roͤhre, welche den Rauch abfuͤhrt, soll in einen eigenen Kamin ausgehen, weil sonst der Rauch in das Zimmer zuruͤck gedruͤckt werden koͤnnte. Diese Kaminroͤhre muß dann eine besondere blecherne Thuͤr haben, damit sie der Kaminkehrer reinigen kann. Dieser Kamin kommt aus einer Fabrik in Nancy, wo dergleichen Kaminoͤfen von verschiedenen Formen und Groͤßen gemacht werden. Die Arbeit daran ist fleißig und lobenswerth. Da wir in Augsburg geschickte Schlosser und andere Blecharbeiter haben, so waͤre zu wuͤnschen, daß diese Kamine nachgeahmt wuͤrden. Abtritte in den Haͤusern sind sehr bequem; aber sie koͤnnen auch die groͤßte Unannehmlichkeit verursachen. In Frankreich und Italien findet man sie selten in den Gebaͤuden, am wenigsten in Stockwerken, auf welche großer Werth gelegt wird. Diese Gewohnheit ist nicht schwer nachzuahmen; denn der Architekt ist dadurch vieler Muͤhe bei Entwerfung seiner Grundrisse und Plane uͤberhoben. Es ist gewiß nicht leicht, in einem Gebaͤude den Abtritt so anzubringen, wie er seyn soll, und ohne demselben einen groͤßern Theil der innern Einrichtung, oder andern Bequemlichkeiten aufzuopfern. In Deutschland ist es gewoͤhnlich, Abtritte in den Haͤusern zu haben, und Hausbesizer, welche den Gebrauch derselben nicht im Auslande verlernt haben, wuͤrden ungerne diese Bequemlichkeit vermissen. Abtritte werden durch Leibstuͤhle ersezt, und ich will gar nicht in Abrede stellen, daß diese, neben den Schlafzimmern angebracht, so bequem als jene sind, vorzuͤglich, wenn die Einrichtung getroffen ist, daß die Toͤpfe von Gaͤngen aus, geleert werden koͤnnen. Eine solche Einrichtung findet in dem Gebaͤude eines großen Herrn, und zwar in der Hauptetage gar wohl statt; aber fuͤr die Dienerschaft, und sonst in einem stark bewohnten Hause, muͤssen Abtritte angebracht werden. Sind demnach Abtritte nicht ganz zu entbehren und aus den Haͤusern zu verbannen, so hat der Baumeister Sorge zu tragen, daß sie mit Bedacht angelegt werden. Wenn es den Baumeistern gefallen haͤtte, sorgfaͤltig aufzuzeichnen, wie und unter welchen guͤnstigen oder unguͤnstigen Umstaͤnden sie fehlerfreie Abtritte gebauet haben; wie und auf welche Art sie andere, mit Fehlern behaftete verbesserten; mit welchen Hindernissen sie dabei kaͤmpfen mußten, oder was ihnen zur Erreichung ihres Zweckes zu Hilfe kam; so wuͤrden wir uͤber diesen wichtigen Gegenstand eine interessante Belehrung uns verschaffen, und vielleicht sichere Regeln davon abziehen koͤnnen, welche bei Anlegung der Abtritte zu befolgen waͤren. Meine Erfahrungen, welche ich in Ansehung dieses Gegenstandes gemacht, und die Versuche, welche ich daruͤber angestellt habe, will ich hier zusammen tragen; moͤgen sie als Materialien zur Begruͤndung sicherer Regeln angesehen werden. Die groͤßte Unannehmlichkeit, welche Abtritte in den Haͤusern zu verursachen pflegen, ist die Feuchtigkeit und ein uͤbler Geruch. Dazu traͤgt mehr oder weniger bei: ihre Situation im Innern der Gebaͤude, die Einwirkung der aͤußern Luft, das Behaͤltniß, in welches die Excremente fallen, der Boden, in dem die Senkgrube angebracht wird, das Gemaͤuer und die Steine, worin die Schlaͤuche befindlich sind, und endlich die Beschaffenheit, Richtung, Form und Materie der Schlaͤuche selbst und der Abzugsroͤhren, welche die Haupttheile des Abtrittes ausmachen. Bei einer genauen Beobachtung mehrerer Abtritte habe ich gefunden, daß diejenigen Feuchtigkeit und Geruch in den Haͤusern verbreiteten welche gegen die Wetterseite, naͤmlich nordwestlich, angelegt waren. Von Westen kommen die haͤufigsten feuchten Winde, der meiste Regen, und von Norden ist die Luft kalt. Ich habe Mauern gesehen, welche von dieser Seite selten trocken werden, wozu dann auch freilich die Steine, woraus sie bestehen, beitragen. Bei solchen Mauern zieht sich die Feuchtigkeit in die Steine, und theilt sich durch diese den Abtrittroͤhren und Senkgruben mit, wodurch uͤbler Geruch entstehet. In diesem Falle wirkt die Feuchtigkeit von aussen auf den Abtritt. Ist die aͤußere Luft kalt, so dampft die Abtrittroͤhre, es entsteht Feuchtigkeit von innen, und es steigt ein uͤbler Geruch auf, der sich in's Haus zieht. Ferner habe ich beobachtet, daß Abtritte, welche keine Aussenseite des Gebaͤudes beruͤhren, sondern ganz im Innern, z.B. unter Treppen versteckt sind, einen uͤbeln Geruch verbreiten, vorzuͤglich dann, wenn man nicht im Stande ist, ihnen eine Abzugsroͤhre von unten bis uͤber das Dach hinaus zu verschaffen. Koͤnnte man einen Abtritt anlegen, zu welchem der aͤussern Luft der Zutritt ganz verwehrt waͤre, so wuͤrde derselbe gewiß von jenem Fehler frei seyn. Da es aber nicht moͤglich ist, den Schlauch, oder die Roͤhre, durch den Sizdeckel ganz luftdicht zu verschliessen, und da auf feuchte Luft immer auf die Senkgrube wirken kann, so ist der Geruch nicht abzuhalten. Hiezu kommt noch die große Unannehmlichkeit, welche mit einem im Hause eingeschlossenen Abtritt unzertrennlich verbunden ist, daß er schwer ausgeraͤumt werden kann; man ist daher gezwungen, so große Senkgruben zu machen, daß die Reinigung vielleicht nur alle zehn Jahre vorgenommen werden muß. Dergleichen große Senkgruben koͤnnen aber da nicht angelegt werden, wo man nicht in die Tiefe darf, sondern bald auf Wasser stoͤßt. Eine Senkgrube, welche von außen gereiniget werden kann, ist derjenigen vorzuziehen, bei der es im Innern geschehen muß. Abtritte mit Senkgruben, welche Dohlen haben, die das Wasser abziehen, sind zwar sehr gut; allein sie erregen dann einen uͤbeln Geruch, wenn Dachrinnen oder Bronnenabfaͤlle und Ausguͤsse voll Kuͤchen etc. in solche gehen. Vorzuͤglich zur Regenzeit verursachen sie viele Unannehmlichkeiten. Auch solche Senkgruben sind schaͤdlich, in welche bei anhaltendem Regen, oder bei einer Ueberschwemmung, Wassen entweder von unten oder von der Seite fließt; denn dadurch werden die Excremente erweicht, und ein großer Gestank hervorgebracht. Sind in einem Gebaͤude Keller vorhanden, so muß die Senkgrube tiefer gelegt werden, als die Keller; denn ausserdem kann sich die Feuchtigkeit in diese ziehen. Die Schlaͤuche oder Abtrittroͤhren werden gewoͤhnlich von eichenen Dielen zusammengefuͤgt. Man sezt sie so in das Gemaͤuer, daß zwischen ihnen und dem Gemaͤuer noch ein kleiner Zwischenraum bleibt. Dieser Zwischenraum gewaͤhrt den Vortheil, daß sich dem Gemaͤuer nicht leicht Feuchtigkeit mittheilen kann. Ich habe aber auch beobachtet, daß, wenn die Roͤhren schadhaft geworden waren, sich alsdann der Dunst und Gestank in den Zwischenraum zog, und wenn das Mauerwerk zwischen dem Gebaͤlke nicht ganz gut verwahrt war, sich auch der Geruch unter den Fußboͤden in die Zimmer verbreitete. Der uͤble Geruch wird um so heftiger, wenn die Senkgrube einen der beschriebenen Fehler hat. Ein solcher Abtritt verursachte mir erst vor Kurzem sehr viele Muͤhe und Arbeit, weil die Schadhaftigkeit der Schlaͤuche verborgen lag. Die Senkgrube befand sich ausser dem Hause im Garten unter einem Gange, so daß das hoͤlzerne Geschaͤl von Kies bedekt wurde. Von der Senkgrube aus war ein Dohl angebracht, welcher das Wasser abfuͤhrte. Aber nun ging eine Dachrinne in die Grube, und so oft es regnete, verbreitete sich ein unausstehlicher Geruch. Dieß war derjenige Fehler, welchen ich zuerst entdeckte und dadurch abstellte, daß ich fuͤr den Ausgang der Dachrinne einen eigenen Dohl anlegte. Der uͤble Geruch ließ nun etwas nach, aber er hoͤrte nicht auf. Nun brachte ich in jedem Sockwerke Schlizloͤcher durch die Mauer nach aussen an, welche den Geruch abfuͤhren sollten. Dadurch wurde zwar wieder etwas verbessert, doch das Uebel nicht vollkommen gehoben. Jezt erst gerieth ich auf den Gedanken, daß die Roͤhren schadhaft seyn koͤnnten. Bei der Herausnahme bestaͤttigte sich dieß, und dem Uebel wurde ganz abgeholfen. Ein aͤhnlicher Fall, wobei jedoch die Roͤhren noch gut waren, ist folgender. Die Schlaͤuche hatten auf drei Seiten zwischen dem Holze der Roͤhre und dem Gemaͤuer, einen Raum von drei Zoll, und dieser gieng bis in die Senkgrube. Die Abtrittsize waren sorgfaͤltig mit Deckeln verwahrt; aber in dem Zwischenraume zog sich der Geruch empor, und theilte sich unter den Fußboͤden den Zimmern mit. Dieser Gestank ließ jedoch nach, so bald man unten, wo die Schlaͤuche in die Senkgrube sich verlohren, die Zwischenraͤume ausfuͤllte, so daß zwischen dem Gemaͤuer und der Roͤhre kein Dampf wehr aufsteigen konnte. Die mannigfaltigen Fehler, welche ich zu entdecken Gelegenheit hatte, werde ich bei Anlegung eines neuen Abtrittes sorgfaͤltig zu vermeiden suchen; und wenn ich mir gleich nicht anmassen darf und will, bereits eine ganz befriedigende Aufloͤsung dieser sehr schwierigen Aufgabe gefunden zu haben, so kann ich doch mit Wahrheit behaupten, daß von mir schon mehrere neue Abtritte angelegt, und andere verbessert worden sind, wodurch ich den Eigenthuͤmern, so wie mir selbst Genuͤge that. Es ist ein großer Unterschied, ob es ein Gebaͤude in einer Stadt, oder ein Landhaus mit Feldwirthschaft ist, das mit Abtritten versehen werden soll. Im ersten Fall will man gewoͤhnlich die Cloake moͤglichst verbergen, und zugleich allen uͤblen Geruch derselben abhalten. Im zweiten Fall soll ebenfalls solchem Geruch vorgebeugt werden, aber der Abtritt soll auch ein Dungermagazin seye. Doch hat man auf dem Lande den Vortheil, daß man in Ansehung des Raums weniger beschraͤnkt ist, und freier den Plaz waͤhlen kann. Ich will jezt die vorzuͤglichsten Regeln mittheilen, welche ich mir auf den Grund der obigen Bemerkungen, zur Anlegung neuer, und zur Verbesserung aͤlterer, aber fehlerhafter Abtritte festgesezt habe. Ein Abtritt hat folgende wesentliche Theile: 1.Eine Senkgrube, entweder im Innern des Gebaͤudes oder außerhalb desselben. Sie kann allenfalls mit einem Dohl zur Abziehung der Feuchtigkeit versehen seyn. Daß Abtritte welche in fliessendes Wasser gehen, keine Senkgrube noͤthig haben, versteht sich von selbst. Solche Abtritte koͤnnen in Staͤdten mit vielem Vortheil angebracht werden, wenn bedeckte Kanaͤle an den Haͤusern vorbeilaufen. 2. Eine Roͤhre, oder einen Schlauch, der von den obern Stockwerken in die Senkgruben hinabreicht, oder in fließendes Wasser sich endiget. 3. Abzugsroͤhren, oder Dampfschloͤthe, zur Abziehung des Geruchs; und 4. einen Siz, welcher mit einem passenden Deckel verwahrt werden soll. Die Senkgrube ist ein sehr wesentlicher Theil des Abtrittes. In Staͤdten, wo die Excremente nicht immer als Duͤnger benuzt werden, muß man die Senkgrube so groß als moͤglich machen. Man hat sorgfaͤltig zu untersuchen, welche Tiefe man ihr geben kann, ohne auf Wasser zu kommen; denn tritt dieses zu gewissen Zeiten ein, so wird es hoͤchst nachtheilig und verursacht bei jeder Wetterveraͤnderung einen unausstehlichen Geruch. Sind Keller vorhanden, so muß man die Senkgrube tiefer, als jene liegen, anbringen. Verhindert dieses die Naͤhe von Wasser, so hat man die Senkgrube auf allen Seiten so zu verwahren, daß keine Feuchtigkeit in die Keller dringen kann. Zu diesem Zwecke muß man derselben doppelte Mauern von gehoͤriger Staͤrke geben, und zwischen beiden Mauern eine Lage von wasserdichtem Letten eindaͤmmen. Eine Hauptsache bei Senkgruben ist, daß alle Feuchtigkeit daraus abgezogen werde; denn je trockner sie sind, desto weniger Geruch geht von ihnen aus. Man bringe also einen Abzugsdohl an, wenn es das Gefaͤlle erlaubt, und man sehe auch sorgfaͤltig darauf, daß keine Dachrinne oder ein anderer Ausguß in den Kanal falle. Hat man einen trocknen, sandigen Boden, in welchem sich das Wasser und die Feuchtigkeit versezt, so ist es desto besser. Eine Senkgrube dieser Art darf man nicht auspflastern. Hingegen bringe man da, wo man zu befuͤrchten hat, daß Wasser vom Boden aufsteige, eine Lettenlage an, und auf diese ein gutes Pflaster. Die Cloak muß, sie befinde sich in oder ausser dem Gebaͤude allemal uͤberwoͤlbt seyn. Ist der Flaͤchenraum, den man einschließt, groß, so bedarf das Gewoͤlbe, der Dauerhaftigkeit wegen, Gurtboͤgen, oder wohl gar Pfeiler. Zu dem Gewoͤlbe waͤhle man die besten Materialien aus. Das Gewoͤlbe der Senkgrube soll keine groͤßere Oeffnung haben, als die dahin gehenden Schlaͤuche noͤthig machen. Ist eine solche Grube so groß, daß sie nur selten geraͤumt werden muß, so wird die dazu bestimmte Oeffnung mit Steinen zugewoͤlbt, wenn die Raͤumung vorbei ist. Hat der Schlauch eines Abtrittes keine solche Einrichtung, wie er haben soll, und will man allein durch den Sizdeckel den widrigen Geruch aus der Cloak abhalten, so kann sich leicht uͤble Ausduͤnstung ins Haus ziehen. Wollte man aber der Senkgrube von aussen eine Oeffnung geben, so wuͤrde dadurch der Zug der Duͤnste in den Schlauch vermehrt, und das Uebel, welches man zu verhuͤten gedachte, befoͤrdert. Man wird einsehen, daß ich hier von Senkgruben spreche, welche ganz im Innern der Gebaͤude liegen, und daß ich bei diesen jede Oeffnung nach aussen durch Roͤhren, oder durch einen Kanal, der an der Aussenseite sich in freier Luft endiget, widerrathe. Was uͤbrigens bei Abzugsroͤhren zu beobachten ist, wird weiter unten gesagt werden. Senkgruben fuͤr laͤndliche Gebaͤude, aus denen der Duͤnger benuzt werden soll, muͤssen nothwendig ausser dem Gebaͤude sich befinden und ein hoͤlzernes Geschal mit einem Deckel haben. Dieser Deckel wird geoͤffnet, so oft man den Duͤnger austragen will. Um in eine Senkgrube die erforderliche Streu zu bringen, hat man nicht noͤthig, sie von aussen zu oͤffnen, sondern man kann Stroh u. dgl. von dem Abtritt zur ebenen Erde dahin schaffen, und es da gehoͤrig verbreiten. Hierdurch wird der aufsteigende Geruch von den Schlaͤuchen abgehalten und das eingebrachte Stroh von selbst zuruͤckgeschoben. Wenn die Senkgrube ausser dem Gebaͤude, und die Abtritte innen an der Mauer angebracht sind, so maure man von jedem Schlauch in die Grube eine schiefe Flaͤche heraus und belege sie mit Dielen, auf welchen die Excremente in die Grube gleiten. Die Roͤhre oder der Schlauch sollte so dauerhaft als moͤglich gemacht werden; denn ich habe die Erfahrung oben angefuͤhrt, daß sich bei schadhaft gewordenen Roͤhren ein uͤbler Geruch dem Gebaͤude mittheilte; wobei jedoch der Umstand zu beruͤcksichtigen ist, daß sie frei im Gemaͤuer standen, und daß dieses zwischen dem Gebaͤlke nicht gehoͤrig verwahrt war. Gewoͤhnlich sezt man solche Schlaͤuche aus Dielen von Eichenholz mit starken eisernen Naͤgeln zusammen. Sie werden auf den innern Seiten gehobelt und, besonders an den Fugen, mit Pech ausgegossen, um sie dicht und dauerhaft zu machen. Eine solche Diele sollte 2–2 1/2 Zoll dick, und die Roͤhre ungefaͤhr 12 Zoll im Quadrat weit seyn. Abtrittroͤhren aus gebranntem Thon, von der Art des Koblenzer Steinguts, sind viel besser und dauerhafter als hoͤlzerne. Man macht solche Roͤhren von 10–12 Zoll im Durchmesser, und sie passen mittelst eines Falzes dergestalt in einander, daß eine obere in die untere geschoben werden kann. Zur Befestigung der Fugen bedient man sich eines Kitts, der bald erhaͤrtet. Unter allen aber behalten Roͤhren von Zink den Vorzug nicht nur wegen ihrer großen Dauerhaftigkeit sondern auch weil sie weniger Raum einnehmen. Moͤgen nun diese Schlaͤuche von Holz, oder von Steingut, oder von Metallblech gemacht seyn, so sind es doch immer nur die innere Ausfuͤtterung eines gemauerten Schlothes, welcher von dem Abtrittsiz bis in die Cloak geht. Zur Auffuͤhrung des Schlothes selbst muͤssen sehr gute Steine, und guter Moͤrtel genommen werden. Die Staͤrke des Gemaͤuers sollte wenigstens einen halben, besser noch einen ganzen Stein betragen. Gewoͤhnlich aber haben die aͤussern Mauern der Haͤuser keine so betraͤchtliche Dicke, daß die Roͤhren ganz in denselben verborgen werden koͤnnten; es muß daher das Gemaͤuer verstaͤrkt werden, damit die innere Fuͤtterung ganz von demselben in der oben angegebenen Dicke umfaßt werden kann. Wenn zwischen der Roͤhre und dem Gemaͤuer noch ein kleiner Zwischenraum bleibt, so kann dieser dazu beitragen, daß sich die Feuchtigkeit dem Gemaͤuer nicht so leicht mittheilt; es geht aber dadurch viel Raum verlohren. Ist nur die Ausfuͤtterung gut beschaffen, so hat man nichts von Feuchtigkeit zu befuͤrchten. In mehreren Haͤusern stecken die hoͤlzernen oder metallenen Schlaͤuche in keiner Mauer; dieß finde sich nicht gut. Es wird immer so viel Plaz in einem Abtritte vorhanden seyn, um einen gemauerten Schloth herstellen zu koͤnnen. Abtrittroͤhren sollten allezeit senkrecht durch das Gemaͤuer herab gehen; und auch der Trichter unter dem Siz darf keine schraͤge Richtung haben. Er muß gut in die Roͤhre angepaßt und eingemauert werden, so daß der Geruch keinen Ausweg in den Abtritt selbst finden kann. Kommen Faͤlle vor, daß der Trichter nicht senkrecht uͤber dem Schlauch stehen kann, so muß dessen Richtung vom Siz gegen den Schlauch sehr schraͤg seyn, und die Oeffnung, mit der er in den Schlauch geht, darf, bei einer Breite, die sich nach dem Schlauche richtet, nur eine Hoͤhe von allenfalls 9 Zoll haben, damit die aufsteigenden Duͤnste um so weniger heraus dringen koͤnnen. Dabei ist es sehr gut, wenn man die Oeffnung in den Schlauch durch einen senkrecht herabgehenden Schieber verschließt. Man kann dabei die Einrichtung treffen, daß der Schieber zugleich mit dem Abtrittdeckel gehoben, und mit ihm wieder niedergedruͤckt wird. Auf diese Art bekommt der Abtritt durch den Schieber und Sizdekel einen doppelten Verschluß. Eine solche Vorrichtung ist an sich nicht schwer herzustellen, und man kann sie beinahe bei jedem Abtritte anbringen. Nach dem Rathe eines erfahrnen Baumeisters sollten die Trichter in Abtrittroͤhren von Porzellain oder sonst von einer festen glatten Masse, wie z.B. von Steingut gemacht werden, und zwar nach der Zeichnung Lit. N. Der Trichter a soll senkrecht in den Schlauch b gehen, damit keine Excremente an dem Waͤnden desselben haͤngen bleiben. Diese Trichter sollten den wenigsten Geruch zulassen. Dampfloͤcher oder Abzugsroͤhren werden zur Abfuͤhrung der Duͤnste aus den Senkgruben angebracht. Gewoͤhnlich kommen sie hinter die Schlaͤuche, oder uͤberhaupt in das Gemaͤuer zu liegen. Sie gehen aus dem Gewoͤlbe der Senkgrube bis zum Dach hinaus, oder sie endigen sich im lezten Geschoß, an der Aussenseite, durch die Hauptmauer des Gebaͤudes; uͤberhaupt aber in einer solchen Hoͤhe, daß der Geruch keiner Wohnung mehr beschwerlich falle. Dergleichen Abzuͤge werden von Brettern zusammengenagelt und eingemauert; denn wenn diese Roͤhren kein Mauerwerk umgiebt, so zieht sich der Geruch in das Gebaͤude, und der Zweck wird verfehlt. Roͤhren von Metallblech haben hier den Vorzug. Gehen dergleichen Abzuͤge in Form eines Kamins durch das Dach, so ist es gut, wenn sie sich aussen nach der Breite erweitern. Oben wird dann die Roͤhre, des Regens wegen, zugedeckt, und an den Seiten sind Oefnungen, durch welche die Luft streichen kann, um die uͤbeln Duͤnste zu zerstreuen. Eine allmaͤhliche Erweiterung einer Abzugsroͤhre, von unten bis oben ist auf jeden Fall zu empfehlen, hat die Roͤhre unten 6 Zoll im Quadrat, so kann sie oben bei ihrem Ausgange 12 Zoll ins Gevierte halten. Der Deckel des Abtritts muß gut schliessen und der Siz soll bequem seyn; man muß ihm daher gehoͤrige Breite und Hoͤhe geben; die Hoͤhe darf nicht uͤber 18 und die Breite nicht unter 20 Zoll betragen. Damit der Dekel fest aufliege, kann er mit Blei beschwert werden. Den Siz zu uͤberziehen werde ich niemals rathen; man kann aber einen schmalen elastischen Wulst von Leder, mit Haaren ausgestopft, anbringen. Das geringste Maaß, welches ein Abtritt haben soll, ist 3 Fuß in der Breite und 4 dergleichen in der Laͤnge. Gewoͤhnlich fuͤhrt ein schmaler, 3–4 Fuß breiter Gang zum Abtritt, welcher nach Aussen durch ein kleines Fenster erhellt wird. Dieser Gang muß mit einer Thuͤr versehen seyn; auch sollte der Abtritt eine eigene Thuͤr haben, welche von selbst zufaͤllt. Wenn man in einem Gebaͤude keinen Abtritt anbringen kann, oder will, so muͤssen Leibstuͤhle seine Stelle ersezen. In dem obern Stockwerken ist die Ausleerung derselben unangenehm und beschwerlich. Bringt man aber von dem heimlichen Gang, wo der Leibstuhl steht, eine Oeffnung wie einen Abtrittschlauch in der Mauer an, so kann man durch diese Oeffnung einen blechernen Topf, der im Leibstuhl ist, an einem Saile, mittelst einer Flasche, herunter lassen. Zur ebenen Erde wird dann dieser Topf in Empfang genommen und ausgeleert. Vor einiger Zeit hat auch ein erfahrner Landwirth versucht, einen Abtritt anzugeben, aus welchen man die Elemente so trocken als moͤglich erhalten koͤnnte, indem eine gewisse Art Duͤngung mit getrockneten Menschenexcrementen dem Tobakbau sehr zutraͤglich seyn soll. Ich dachte der Sache nach, und glaubte nun die Aufgabe auf solche Art geloͤßt zu haben. Da es hauptsaͤchlich darauf ankam, daß das in die Senkgrube fallende Wasser und alle Fluͤssigkeit von den zaͤhern Bestandtheilen abgeleitet wuͤrde, so dachte ich mir zu diesem Zweck einen Kasten von der Form, wie Fig. O Lit. a zeigt. Der Boden des Kastens muͤßte geneigt und, so wie die schraͤg stehende Wand b mit vielen Loͤchern versehen seyn, um der Feuchtigkeit einen Ausweg in den tiefer unten angebrachten Kasten Lit. C zu geben. In der Hauptmauer waͤre eine Thuͤr bei Lit. d anzubringen damit man in das Gewoͤlbe, worin beide Kasten sich befaͤnden, kommen und diese ausleeren koͤnnte; auch haͤtte man des lezteren Umstandes wegen jeden Kasten, dem obern bei Lit. e und dem untern bei Lit. f, einen Deckel zu geben, welcher genau geschlossen werden, koͤnnte, damit sich kein Geruch verbreite. Im Februar-Stuͤck der Biblioteca italiana 1820 Seite 299 steht eine Beschreibung der neuen Abtritte, welche die Benennung „bewegliche geruchlose Abtritte erhalten haben, von Merat etc. welche mit einer Abbildung begleitet ist.“ Da diese Erfindung obige Aufgabe, die Fluͤssigkeit von den festern Excrementen zu sondern, besser befriedigen duͤrfte, als meine oben mitgetheilte Idee, so gebe ich hier die Beschreibung davon im Auszuge nebst der dazu gehoͤrigen Zeichnung. Die Herrn Cazeneuve et Compagnie haben einen Apparat erfunden, welchen sie einen beweglichen geruchlosen Abtritt nennen, wodurch alle Unannehmlichkeiten gewoͤhnlicher Abtritte beseitigt werden sollen. Die Haupttheile dieses Apparats sind folgende: An das Ende eines gewoͤhnlichen Abtrittschlauchs wird ein bewegliches Rohr Fig. P Lit. b angebracht. Dieses ist oben an den Schluß mittelst eines Gurtes Lit. a befestiget und geht mit einer zureichend großen Oeffnung gossenfoͤrmig in ein aufrecht stehendes Faß Lit. C. Die Oeffnung im Faß, welche die Roͤhre aufnimmt, ist mit Blei verwahrt. In dem auf einem bankartigen Geruͤste g stehenden Faße sind drei, um und um mit vielen Loͤchern versehene Cylinder dd senkrecht stehend angebracht, und diese Cylinder treten durch den Boden des Fasses heraus. Alle Fluͤssigkeit, welche mit den Excrementen in das Faß kommt, sickert durch die Loͤcher der Cylinder und fließt unten bei fff heraus, wo sie von einem Trichter Lit. e aufgefangen und in das zweite horizontal liegende Faß Lit. h geleitet werden. Der Trichter e hat eine verlaͤngerte Roͤhre, welche tief in das horizontal liegende Faß hinein reicht, und dieß darum, damit sich aus der Fluͤssigkeit nur wenig Gas entwickeln kann. Dab bewegliche Rohr leitet die Excremente in das erste Faß, der fluͤssige Theil derselben aber geht durch die Cylinder, wird vom Trichter aufgenommen und in das untere Faß gefuͤhrt. Der fluͤssige Theil ist immer der groͤßere; wenn nun das untere Faß damit angefuͤllt ist, was sich beim Klopfen an dasselbe und dem Schall erkennen laͤßt, so nimmt man den Trichter davon hinweg, verspundet es und laͤßt es wie ein anderes gefuͤlltes Faß rollen. So bringt man es zum Ausleeren und Reinigen, womit man in einer Stunde fertig seyn kann, und sezt es dann wieder auf seinen Plaz. Die Groͤße des Fasses und die Zeit, wie lange dasselbe, ohne geleeret zu werden stehen bleiben kann, richtet sich natuͤrlich nach der Anzahl der Personen, die Gebrauch davon machen und nach der Wassermenge, welche in den Schlauch kommt. Ist das obere Faß mit Excrementen angefuͤllt, so schließt man die bewegliche Roͤhre und laͤßt das Faß zur Leerung und Reinigung aus dem Hause bringen. Waͤhrend der Reinigung sammeln sich die Excremente in der geschlossnen Roͤhre; aber dadurch wird keine Beschwerlichkeit verursacht. Besser ist es indessen, wenn man doppelte Geschirre hat, so daß wenn man das gefuͤllte Faß wegnimmt, sogleich ein leeres angepaßt werden kann. Dieser ganze Apparat ist hoͤchst einfach und gruͤndet sich auf zwei Zwecke, naͤmlich auf Sonderung der fluͤssigen und der festen Excremente in bewegliche Geschirre, und auf leichtes Fortschaffen derselben. Vielbedeutend sind die Vortheile, welche diese Abtritte gewaͤhren. A. Ersparnisse. 1. Durch sie wird der Bau und die Unterhaltung großer kostbarer Cisternen (Senkgruben) erspart. In Verhaͤltniß zu den Kosten einer Cisterne ist ein solcher Apparat aͤußerst wohlfeil. 2. Es wird dem Uebel der Senkgruben, daß durch das Sickern der Fluͤssigkeit den Grundmauern und Brunnen Nachtheil entsteht, so wie der schaͤdlichen Ausduͤnstung, welche manche Haͤuser beinahe unbewohnbar macht, vorgebeugt. 3. Die kostbaren und beschwerlichen Reinigungen der Senkgruben fallen weg, die Kosten aber, welche auf die Reinigung der Faͤsser verwendet werden muͤssen, sind aͤusserst unbedeutend. 4. Die Ungemaͤchlichkeit und der Gestank, welcher waͤhrend der Raͤumung einer Cloak im Hause entsteht, finden hier gar nicht statt. 5. Die von einander gesonderten Excremente geben in ihrer Verwendung große Vortheile. Der fluͤssige Theil liefert Phosphor, Amoniak und dient auch dem Landmaun zur Duͤngung der Felder. Die Verbesserung der Abtritte, das trockenlegen der Excremente, durch Absonderung der Fluͤssigkeit von den festern Theilen, und die Resorbtion der schlechten Luft machen jezt in allen Hauptstaͤdten einen eigenthuͤmlichen Gegenstand der Industrie aus, wie bereits unsere Leser aus den in diesem Journale gegebenen Verzeichnissen der in Frankreich und England ertheilten Patente ersehen haben. Wie wichtig dieser Gegenstand sey, gehet aus dem Berichte der koͤnigl. franzoͤsischen Ackerbau-Gesellschaft uͤber die Unrate, einer ekeligen Substanz hervor, welche sich in Paris zu einem neuen Gewerbszweige, beinahe zu einer Fabrikanstalt erhoben hat. Hr. Hericourt de Thuͤry sagt in seinem Berichte unter anderm: Aller Unflath der ungeheuern Hauptstadt Frankreichs wird in einiger Entfernung von derselben zu Montfaucon, zwischen den Huͤgeln Montmartre und Belleville, aufgehaͤllft. Welchen Vortheil man aus dieser widerlichen Niederlage ziehen kann, erhellt schon aus dem Umstande, daß Monfaucon von der Stadt Paris zu 75,000 Franken jaͤhrlich verpachtet wird. Jedoch wußte man bisher von dem Urin, der sich von der fluͤssigen Masse ausschied, keinen Gebrauch zu machen; man mußte ihn in großen Teichen und Graͤben zusammenfliessen lassen, wo er bann uͤber den noͤrdlichen Theil der Stadt ungesunde Duͤnste verbreitete, und fuͤr die Arbeiter zu Montfaucon oft toͤdtlich wurde. Man suchte ihn zwar in die Stadtkloaken abzuleiten, aber damit gieng es schlecht. Einmal hatte Jemand vorgeschlagen, man solle diese Urinteiche sich in das lockere Erdreich um Belleville hineinziehen lassen; dieß wurde ins Werk gesezt; der Urin verschwand nun zwar in den Teichen; allein zum großen Schrecken der Bewohner des Bodens am Fusse des Huͤgels, verbreitete er sich in die Brunnen und Gruben. Man mußte also schnell diesem Abzuge durch das Erdreich Einhalt thun, und seitdem wußte man nicht mehr, was man mit jenen Teichen anfangen solle. Zum Gluͤck haben sich einige erfahrne Landwirthe aus den Schriften Columellas, Cato's, Plinius u.a. erinnert, daß der Urin einer der wirksamsten Duͤnger ist, die man kennt, ja, daß er so sehr wirksam ist, daß man ihn mit andern Substanzen vermengen muß, damit er die Gewaͤchse nicht verzehre; sie haben sich auch erinnert, daß schon in den Jahren 1769 und 1771 Tschiffeli und Engel in der Schweiz merkwuͤrdige Versuche damit angestellt haben, daß in den noͤrdlichen Departementen Frankreichs, in Holland und andern Laͤndern der Urin bereits zum Duͤngen gebraucht wird; und demnach sind sie auf den Einfall gerathen, auch zu Montfaucon den Urin so zuzubereiten, daß er zum Duͤnger dienen koͤnne, wodurch er also nicht allein nicht mehr schaͤdlich, sondern sogar sehr nuͤzlich seyn wuͤrde. Es wurde also versucht, ihn mit allerlei Auswuͤrfen, Abfaͤllen und andern Materien zu vermengen, und man beobachtete die Wirkung der verschiedenen Gemenge als Duͤnger auf den Feldern. Nach vielen Versuchen fand man dann, daß die Vermengung des Urins mit dem, in den Huͤgeln neben Paris so haͤufig vorhandenen Gypse einen vortrefflichen Duͤnger gebe, wodurch noch der große Vortheil gewonnen wird, daß der Urin zu Montfaucon in Zeit von 24 Stunden absorbirt werden kann, und also keine schaͤdlichen Ausduͤnstungen mehr erzeugt. Das Ammonium des Urins verbindet sich bei dem Mengen mit Gyps mit dem einen Bestandtheil desselben, naͤmlich mit der Schwefelsaͤure zu schwefelsaurem Ammonium (aus dem in unseren Salmiakfabriken, wie z.B. in Nußdorf bei Wien, durch Zersezung mittelst Kochsalz, Salmiak erzeugt wird). Der andere Bestandtheil des Gypses der Kalk, wird als kohlensaurer Kalk ausgeschieden und macht mit den uͤbrigen Bestandtheilen des Urins das sehr wirksame Duͤngungssalz aus, dem man in Paris den Namen Urate gegeben hat.Eine Gesellschaft, an deren Spize ein gewisser Hr. Donat steht, hat die Verfertigung dieses Duͤngers unternommen und liefert denselben bereits an Landeigenthuͤmer und Paͤchter in der Umgegend von Paris, nachdem sie ein Erfindungspatent fuͤr 15 Jahre erhalten hat. Die Schwefelsaͤure, welche man jezt sehr billig kauft, ist ein schaͤzbares Mittel, um den stechenden Ammoniakgeruch in den Rinnen und Abtrittroͤhren augenblicklich wegzuschaffen. Zu diesem Behuf verduͤnnt man nach Verhaͤltniß der Menge des Ammoniums 1 bis 1 1/2 Pfund konzentrirte Schwefelsaͤure in einem Gefaͤße mit 15 bis 25 Pf. Wasser. Mit diesem sauern Wasser waͤscht man das riechende Holzwerk ab, und laͤßt es an den Seiten des Rohres langsam hinunterlaufen, wodurch sich das fluͤchtige Ammonium mit der Schwefelsaͤure zu einem geruchlosen Salze, dem schwefelsaurem Ammonium, verbindet. Dingler. Der festere Theil verwandelt sich leicht in ein befeuchtendes Mittel, welches bisher nur mit Muͤhe erhalten werden konnte. B. Einfluß auf die Gesundheit. Diese Vortheile sind so wichtig, als jene; denn 1. wird die Luft nicht mehr durch so viele 1000 Abtritte verpestet, und 2. ist die Arbeit des Reinigens nicht so ungesund. Es werden nun auch die moͤglichen Einwendungen gewuͤrdiget; 1. daß diese Abtritte als geruchlos bezeichnet werden, da doch der Natur der Sache nach, immer einiger Geruch vorhanden seyn muß. Dieses zu beseitigen koͤnnte der Apparat in ein geschlossenes Gewoͤlb gebracht, und solches mit einer Abzugsroͤhre versehen werden. 2. Das Verstopfen der durchloͤcherten Cylinder betreffend; dieses zu verhindern, moͤchte es gut seyn, die Linse weiter zu machen. Die Erfahrung wird diesen als Zweifel vorgetragenen Umstand berichtigen. Auch waͤre es sehr gut, wenn der Trichter e in eine Roͤhre und von da in einen Kanal der Stadt auslaufen wuͤrde. etc. So weit Hr. Moret in seiner Beschreibung. Die Erfindung der beweglichen Abtritte ist aͤusserst interessant und wichtig, und sie verdient die groͤßte Aufmerksamkeit. Ich habe indessen folgende Bedenklichkeiten dabei. Nach der vor mir liegenden Zeichnung ist das trichterfoͤrmige Rohr b unten so enge, daß es sich verstopfen kann. Tritt dieser Fall ein, so haͤufen sich die Excremente im Schlauch. Da man aber die erste Verstopfung nicht leicht wahrnehmen kann, so wird die Nachhilfe bei einer angehaͤuften Masse beschwerlich. Aber warum soll man denn dieser Roͤhre nicht eine große Weite geben koͤnnen? Ich glaube daß sich eine weite Roͤhre eben so leicht verschliessen laͤßt, als eine enge, wenn das Faß geleert wird. Im Winter wuͤrden die Roͤhre b und die Ausgaͤnge der Cylinder fff einfrieren, wenn nicht der ganze Apparat in einem frostfreien Keller gestellt wird. Fuͤr ein solches Gewoͤlbe muͤßte bei uns auf alle Faͤlle gesorgt werden.

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Tafel Tab. XV
Tab. XV