Titel: | Erklärung des dem Wilh. Spratley, Kohlenhändler am Strande, in Middlesex, am 20. Dez. 1814 ertheilten Patentes auf eine Verbesserung in dem Baue der Achsen an irgend einer Art von Wagen. |
Fundstelle: | Band 2, Jahrgang 1820, Nr. XLIV., S. 465 |
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XLIV.
Erklärung des dem Wilh. Spratley, Kohlenhändler am Strande, in Middlesex, am 20. Dez. 1814 ertheilten Patentes auf eine Verbesserung in dem Baue der Achsen an irgend einer Art von Wagen.Wir glauben, daß diese und die im 3. Heft dieses Bandes angegebene
Verbesserung der Achsen auch bei Maschinen, wo eine aͤhnliche Bewegung
eines Rades um seine Achse statt hat, benuͤzt werden koͤnnten. Anm. d. Uebers.
Mit Abbildungen Tab. XV.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. Second Series. N. CCXVIII. Julius 1820. S. 74.
Spratley's Verbesserung in dem Baue der Achsen.
Meine Verbesserung besteht in einer gewissen Verbindung von
Theilen um das Rad an seiner Achse so zu sichern, daß es in irgend einem
verlangten Grade demselben freies Ende und Seitenspiel gewaͤhrt, (welches
bekanntlich unter gewissen Umstaͤnden so sehr wuͤnschenswerth ist);
daß es zugleich noch nebenher groͤßere Sicherheit, vollkomnnere
Erhaltung des Oehles an allen Theilen der Achse, Verminderung der Reibung, und
groͤßere Leichtigkeit in der Behandlung gewaͤhrt, als die
gepriesesten bisher gebraͤuchlichen Achsen.
In Fig. 1. der
beigefuͤgten Zeichnung zeigen HH die
Buͤchse, welche bei m eine Schulter hat, um der
Achse LL Widerstand zu leisten, und eine zweite
Schulter bei t, um die Einwirkung auf die Zwinger CC zu brechen. Eine oder die andere dieser
Schultern, oder beide zugleich koͤnnen auch wegbleiben. NN stellt eine kreisfoͤrmige Hoͤhle
fuͤr das Oehl dar, welches durch einen ledernen, spaͤter zu
beschreibenden Ring zuruͤckgehalten wird. Eine der Laͤnge nach
verlaufende Furche, welche entweder in die Buͤchse HH oder in die Achse LL eingeschnitten seyn kann, laͤßt das Oel aus der
Hoͤhle NN bis zur Kappe K hin und zuruͤck ziehen; diese Furche kann aber
auch wegbleiben. LL ist die Achse aus geschlagenem
oder gegossenem und wohl gehaͤrteten (case-hardened) Eisen oder aus einem anderen Materiale; sie wird auf
gewoͤhnliche Art an dem Wagen befestigt, und in die Buͤchse HH genau eingepaßt. An dem Ende der Achse
LL ist ein Wulst oder ein Knopf, der von den
unten zu beschreibenden Zwingern aufgenommen wird. CC sind Zwinger oder Klemmen von gut gehaͤrtetem (case-hardened) Eisen oder irgend einem anderen
Metalle,Es ist offenbar, daß Reibung und Abschleifen vermindert wird, wenn die
Achse und die Zwinger aus zwei verschiedenen Metallen sind. Anm. d. Uebers. ich mache sie gewoͤhnlich aus zwei Stuͤcken; sie
koͤnnen aber auch aus mehreren verfertigt werden.
Einer dieser Zwinger ist in Fig. 2. dargestellt, wo
die Theile, welche den Wulst oder den Knopf O aufnehmen,
gezeichnet sind, wie auch das Loch P, welches sich in
jedem Zwinger zur Aufnahme des Lohnnagels oder Bolzens D
befindet. Dieser schraubt sich an seinem Kopfe in die Buͤchse HH,
Fig. 1., und
wird durch die Kappe k gehindert auszutreten. Er
befestigt die Zwinger an die Buͤchse, und beugt auf diese Weise dem Abgehen
des Rades vor. KK ist die oben erwaͤhnte
Kappe, welche angeschraubt und genau an der Buͤchse HH befestigt wird. Zwischen beiden ist ein
lederner Waͤscher, welcher das Entweichen des Oehles hindert. G ist ein Stoͤpsel der in ein Loch der Kappe
eingeschraubt oder auf irgend eine andere Weise befestigt wird, und heraus genommen
werden kann, wenn man Oel nachgiessen will. Durch das blosse Herausziehen dieses
Stoͤpsels kann man frisches Oehl nachgiessen, ohne irgend einen Theil zu
verruͤcken. SS stellt den Kothfang (cutter or dirt hoop) dar, welcher an der Achse LL befestigt ist: zwischen der Buͤchse HH und SS bleibt
ein Raum leer. Die Weise, durch welche das Rad ein freies Spiel nach
ruͤck- und vorwaͤrts an der Achse erhaͤlt, (und hierin
besteht die Hauptsache meiner Erfindung) beruht darauf, daß das Loch in den
Zwingern, welches den Bolzen D aufnimmt,
laͤnglich ist, wie Fig. 2. zeigt, indem
dadurch die Zwinger in der Buͤchse sich so weit vorwaͤrts und
ruͤckwaͤrts bewegen koͤnnen, als die Laͤnge des Loches
dasselbe gestattet. Will man nun dieses Vor´- und
Ruͤckwaͤrtsgehen, das Endespiel, nach Belieben
vergroͤßern oder vermindern, so bediene ich mich noch anderer
Vorrichtungen, welche den Hauptzug meiner Erfindung bilden. Das aͤussere Ende
der Zwinger ist naͤhmlich in Form einer maͤnnlichen Schraube
eingeschnitten, und ein metallner Hals oder eine Mutterschraube (verrule) A, die ich den
Regulator nenne, und welchen Fig. 4. weiset, wird an
die Zwinger CC angeschraubt. Wenn dieser Hals
vorwaͤrts geschraubt wird (home-screwed),
so kommt seine Schulter in Beruͤhrung mit dem aͤusseren Ende der
Buͤchse, und es hat kein Endespiel statt: in diesem Falle bedekt er selbst
einen Teil des Loches P
Fig. 2.; wenn
er aber zuruͤckgeschraubt wird, so gewaͤhrt er den Zwingern soviel freies
Endespiel, als P dadurch entbloͤßt
wird.
Ein oder zwei oder mehrere Einschnitte an der hervorstehenden Schulter des Regulator
nehmen correspondierende Zacken oder Pratzen (prongs or
forks) einer Kreisplatte B auf, an welcher sich
ein Kopf befindet, der durch die Kappe K laͤuft,
und an der Aussenseite derselben sich endet. Da dieser Kopf von aussen leicht
gedreht werden kann, und die Zacken oder Pratzen, die sich an ihm befinden, in
Bewegung sezt, so wirkt er auf den Regulator, und gewaͤhrt hierdurch einen
beliebigen Grad von freiem Endespiele, oder hebt dasselbe gaͤnzlich auf, ohne
irgend einen Theil aus seiner Lage zu bringen.
Zwischen der kreisfoͤrmigen Platte B, und der
inneren Oberflaͤche der Kappe, kommt ein Leder oder irgend ein anderer
Waͤscher, um dem Entweichen des Oeles an diesem Theile vorzubeugen. Dieser
Regulator kann auch mittelst einer anderen einfachen Vorrichtung gedreht werden. I ist eine Schraubenmutter innerhalb CC, die entgegengesezten Zug mit jener aussen an
den Zwingern hat, mit einem flachen Kopfe, welcher den aͤussersten Punkt
bestimmt, bis zu welchem der Regulator A zuruͤck geschraubt werden kann.
Durch diese verbesserte Einrichtung drehen sich alle Theile zugleich mit dem Rade,
ausser der Achse A und ihrem Wulste O; und waͤhrend des Endespieles sind die
Buͤchse HH, der lederne Ring F, mit seinem Ringe EE, die Kappe KK, der Bolzen D und die Platte B mit ihren
Pratzen die einzigen Theile, welche eine Seitenbewegung erhalten.
Um das Entweichen des Oeles bei dieser, so wie bei irgend einer anderen,
Buͤchse zu hindern, bediene ich mich eines ledernen Ringes F, welcher durch den Metallring EE in die Buͤchse eingeschraubt wird.
Dieser Metallring ist an seiner Oberflaͤche in eine maͤnnliche
Schraube ausgeschnitten. Der lederne Ring F besteht aus einem flachen
Stuͤcke Leders, der in die Hoͤhlung paßt, und zum Theile in
einen kurzen Cylinder umgestuͤlpt wird, der die Achse umfassen soll. Er wirkt
eben so, wie das was man bei Pumpen den Lederbecher (cup
leathers) etc. nennt, und waͤhrend er der Achse in der
Buͤchse freie Bewegung gestattet, hindert er die Entweichung des Oehles.
Fig. 3. zeigt
eine andere Weise das Rad an die Achse anzuschrauben, deren man sich statt der
Zwinger CC bedienen kann. L stellt das Ende der Achse dar, und R einen
Hals, der in derselben Richtung, wie die Zwinger laͤuft, und wie diese, mit
einem Loche P zur Aufnahme des Bolzens D und mit der Schraube an der Aussenseite versehen ist:
der einzige Unterschied besteht in der Weise, wie derselbe mit der Achse verbunden
wird, da die Zwinger aus zwei Stuͤcken bestehen. Der Wulst oo wird auf dem Ende der Achse durch ein Halsband
oder einen Ring an dem schmaͤleren Theile derselben, x mittelst eines Viereckes oder Achteckes, das aufgenietet wird,
befestigt; oder, der Wulst o des Knopfes kann, wie in
Fig. 5.,
in das Enoe der Achse L eingeschraubt, und durch einen
Querstift oder eine Schraube a, die nicht los gehen
kann, wenn die Achse in der Buͤchse steckt, festgehalten werden.
Diese beiden Methoden von Sicherung nehme ich, sie moͤgen auf was immer
fuͤr eine Art von Achsen unabhaͤngig von dem Endespiele angewandt
werden, als meine Erfindung in Anspruch. Die Schraube, welche den ebenen Theil des
ledernen Ringes F festhaͤlt, kann auch, wenn man
es bequemer findet, buͤchsenartig innenwendig mit einer weiblichen Schraube
versehen seyn zur Aufnahme einer maͤnnlichen.
Die Anwendung der Lederbecher (wie sie bei Pumpen gebraucht werden) auf die Achsen
nehme ich als meine Erfindung in Anspruch. Alle Theile der Achse moͤgen aus
irgend einem ehevor dazu
gebrauchten Metalle oder Materiale verfertigt werden, meine Erfindung besteht in der
Form und Einrichtung der Theile.
Fig. 6. zeigt
das Ende der Achse L mit ihrem Knopfe O. Fi. 7. zeigt die Kappe
mit ihrer Kreisplatte B, dem aufgesezten Kopfe und dem
Stoͤpsel G.