Titel: Ueber das Bräuwesen in Augsburg, in Beziehung auf die vortheilhafteste Einrichtung eines Bräuhauses, und besonders über die Umwandlung eines schon bestehenden Gebäudes zu einer Bräuerei, Brandweinbrennerei und Essigsiederei.
Autor: Richard Jakob August Voit [GND]
Fundstelle: Band 3, Jahrgang 1820, Nr. XVIII., S. 129
Download: XML
XVIII. Ueber das Bräuwesen in Augsburg, in Beziehung auf die vortheilhafteste Einrichtung eines Bräuhauses, und besonders über die Umwandlung eines schon bestehenden Gebäudes zu einer Bräuerei, Brandweinbrennerei und Essigsiederei. Mit Abbildungen auf Tab. XX. (Von dem Kreisbau-Inspector Voit in Augsburg.) Voits Anweisung zur vortheilhaften Einrichtung eines Bräuhauses. Bier ist das allgemeine Getraͤnk in Baiern, und das Braͤuwesen macht einen bedeutenden Nahrungszweig in Staͤdten, und auf dem Lande aus. Bierbraͤuereien und Brandweinbrennereien koͤnnen bei einer zweckmaͤßigen Betreibung ein maͤchtiger Hebel zur Emporbringung der Agrikultur durch Viehzucht und Viehmastung werden; denn nur durch jene ist es moͤglich eine groͤßere Anzahl Vieh, als sonst der Umfang eines Oekonomie-Gutes erlaubt, zu halten, und dadurch nicht nur vielen, sondern auch vorzuͤglich guten Duͤnger zu gewinnen. Wenn demnach das Braͤuwesen einen wesentlichen Einfluß in die Feldwirtschaft hat, verdient dieses Gewerbe um so mehr die Aufmerksamkeit des Technikers, dem alles Gemeinnuͤzige wichtig ist. In Augsburg bluͤht die Bierbraͤuerei schon lange; das hier fabrizirte Bier war immer in gutem Ruf, und es wurde als ein angenehmes, reines und geistiges Getraͤnke geschaͤzt. Ich glaube daher den Lesern dieses Journals einen Dienst zu erweisen, wenn ich von der Fabrikation des Augsburger Biers hier so viel mittheile, als der Baumeister, welcher ein Braͤuhaus, ein in vielen Ruͤcksichten wichtiges Gebaͤude, auffuͤhren soll, zu wissen noͤthig hat. Zur Erzeugung des Biers wird Gerste und Hopfen genommen; denn nur selten und an wenig Orten wird Weizenbier gebraut. Aus Gersten kann braunes und weises Bier gemacht werden, und das erste unterscheidet sich in Winter- oder Schenkbier, und in Lager- Sommer- oder Maͤrzen-Bier. Das aus der Gerste bereitete Malz ist entweder Darr- oder Luft-Malz. Das erste wird in einer im Braͤuhause dazu erbauten Darre, das zweite, was jedoch selten in Anwendung kommt, an der Luft gedoͤrrt. In Augsburg wird zum weißen und braunen Bier Darrmalz verwendet. Den eigentlichen Karakter erhaͤlt das Bier durch die Gaͤhrung, deren es zweierlei Arten giebt, naͤmlich die untere- oder Bottichgaͤhrung, und die obere- oder Spundgaͤhrung. Alles Lager- oder Sommerbier, auch das meiste Schenk- oder Winterbier, wird auf die untere Gaͤhr gebraͤut. Doch wird manchmal und unter gewissen Umstaͤnden, das erste Winterbier auf der obern Gaͤhr erzeugt. Das weiße Bier aber erhaͤlt durchgaͤngig die obere Gaͤhr. Die untere Gaͤhr geht in großen Bottichen vor sich, welche in den dazu besonders erbauten Gaͤhrkellern stehen. Von der Kuͤhl kommt die Wuͤrze in die Bottiche, und hier wird ihr das Ferment, naͤmlich der Untergaͤhrzeug, gegeben. Die Bottiche duͤrfen nicht ganz, sondern nur bis auf eine gewisse Hoͤhe, mit Wuͤrze angefuͤllt werden, damit nichts, was waͤhrend der Gaͤhrung in die Hoͤhe steigt, uͤberlaufe. Was die Gaͤhrung aufwirft, muß wieder durch das Bier fallen und sich zu Boden sezen. Wenn das Bier sich gehoͤrig gesezt hat und so klar erscheint, daß es abgezogen werden kann, dann findet sich unten die Bodenhefe, und diese ist eigentlich das Ferment, wodurch die Untergaͤhr hervorgebracht wird. An einem guten Ferment ist dem sorgfaͤltigen Bierbraͤuer sehr viel gelegen. Sind die Gaͤhrkeller gut eingerichtet und ist sonst alles in Ordnung, so geht der ganze Untergaͤhrungs-Prozeß in vier, hoͤchstens in fuͤnf Tagen voruͤber. Er erfordert eine Temperatur von 10–11 Grad Reaumur. Schon daraus ist zu ersehen, daß die Jage des Gaͤhrkellers in einem Braͤuhause nichts gleichguͤltiges ist; denn nur unter gewissen Umstaͤnden kann demselben die gehoͤrige Temperatur gegeben werden. Ist das Bier in den Bottichen abgeklaͤrt, so kommt es in die Faͤsser, und hier entsteht abermals eine, wiewohl unmerkliche Gaͤhrung. Das Lagerbier kommt sogleich in die Sommerkeller, wo es bis zur Zeit des Ausschenkens oder des Abgebens an die Wirthe aufbewahrt wird. Kann man im Gaͤhrkeller die gehoͤrige Temperatur nicht mehr haben, und wird die Witterung zu warm, so laͤßt sich kein Lagerbier mehr bereitenNur auf der obern Gaͤhr ist es moͤglich das ganze Jahr hindurch Bier zu braͤuen. Es ist aber erwiesen, daß auf der obern Gaͤhr kein so nahrhaftes, reines Bier erhalten werde, wie auf der untern, und daher wird die leztere Braͤumethode immer den Vorzug behalten. Herr Serviere sagt in seinem Werke uͤber Bierbraͤuerei, daß seine Methode den Vortheil gewaͤhre, das ganze Jahr hindurch im Sommer und Winter, ein Bier zu braͤuen, welches spaͤtestens in 8 Tagen trinkbar ist, und ohne Faß und Keller mit einer Ersparniß von mehr als 30 proCent erhalten, und dem Abnehmer in brauchbaren Zustand geliefert werden koͤnne. Zur Ersparung der Faͤsser schlaͤgt er kupferne Erhaltungs-Zylinder vor, welche in Eißgruben stehen und um mit Eiß umgeben seyn sollen. Wird sich aber im Sommer dieses Bier mehrere Stunden weit zu den Zapfenwirthen verfahren lassen? Wird es nicht, sobald es aus dem Eiskeller kommt und wieder der atmosphaͤrischen Luft ausgesezt ist, schlechter und sauer werden? Das Augsburger Bier wird 10 bis 15 Stunden weit gefahren, und doch bleibt es glaͤnzend hell und vollkommen gut. Dies ist wohl ein Beweiß von der eigenthuͤmlichen Guͤte des Biers.. Die Bierbrauer berechnen bei jedem Sud Lagerbier die Zeit, wann das Bier ausgeschenkt werden soll, und richten die Qualitaͤt desselben darnach ein. Das Bier, welches in den lezten Monaten des Jahrs ausgeschenkt werden soll, muß natuͤrlich staͤrker eingebraͤut werden, als dasjenige, welches fruͤher getrunken wird. Die obere- oder Spundgaͤhr gehet in den Faͤssern, in welchen das Bier bleiben soll, vor. Dieser Gaͤhrungs-Prozeß vertraͤgt eine groͤßere Waͤrme, und daher kann auch im Sommer auf diese Art gebraͤut werden. Wenn das weiße Bier von der Kuͤhl in die Faͤsser gefuͤllt ist, wird der Gaͤhrzeug gegeben. Alles, was die Gaͤhrung aufwirft, treibt oben zum Spundloch des Fasses heraus, und diese Hefe giebt wieder den Obergaͤhrzeug. Die obere Gaͤhrung ist in 24 Stunden vollendet, und das Bier kann in einigen Tagen nach dem Sieden verbraucht werden. Braͤut man auch braunes Bier auf die obere Gaͤhr, (was jedoch sehr selten geschieht), so wird es nicht so stark gemalzt und gehopft, als Lagerbier, welches erst spaͤter ausgeschenkt wird. Aber man hat aus Erfahrung, daß wenn man gleiche Quantitaͤt und Qualitaͤt Malz und Hopfen nimmt, dennoch das Bier auf der untern Gaͤhr staͤrker und nahrhafter werde, als das auf der obern. Dies kommt daher, weil die obere Gaͤhr, als nicht vollendet angesehen werden kann. Bei der untern Gaͤhr muß, wie gesagt, alles was der Gaͤhrzeug aufgeworfen hat, wieder durch das Bier fallen und sich zu Boden sezen, wodurch die Gaͤhrung erst vollendet wird, und dann steht das Bier hell und klar auf dem Bodensaz. Den Gaͤhrungs-Prozeß hat man genau und sorgfaͤltig zu beobachten; denn davon haͤngt das meiste ab, was zur Fabrikation eines gesunden und nahrhaften Biers beitraͤgt. Man hat schon oft und nicht ohne Grund behauptet, daß die Guͤte des Augsburger Biers, von der Beschaffenheit des Wassers, welches zum Braͤuen genommen wird, herruͤhre. Die Untersuchung des Wassers nach seinen Bestandtheilen, gehoͤrt in das Gebiet der Chemie, und ich bemerke hier nur, daß die Quellen des hiesigen Roͤhrenwassers in einer Ebene des Lechthals entspringen, daß dieses Wasser in einem offenen Kanal 3 bis 4 Stunden weit zur Stadt geleitet, dann durch hydraulische Werke gehoben und so in die Brunnen der Stadt vertheilt wird. Es hat aber die Erfahrung gelehrt, daß Wasser, welches lange in Roͤhren laͤuft, den Braͤuereien zutraͤglich ist. Man kann mit Recht behaupten, daß die Augsburger Braͤuereien vorzuͤglich gutes Wasser zu ihren Geschaͤften haben, und daß sie auch in hinreichender Menge damit versehen werden koͤnnen. In den Staͤdten ist mehrentheils der Raum der Braͤuhaͤuser beschraͤnkt, oder doch wenigstens nicht so ausgedehnt als zu wuͤnschen waͤre. Nicht selten stehen auch andere Gebaͤude in der Naͤhe, welche den Braͤugeschaͤften eben nicht sehr vortheilhaft sind. Dies ist auch in Augsburg der Fall; man konnte hier selbst die groͤßten Braͤuhaͤuser nicht immer nach Willkuͤhr und nach strengen Regeln anlegen. Daher weichen die innern Einrichtungen der hiesigen Braͤuhaͤuser sehr von einander ab; und findet sich kein ganz vollkommnes unter ihnen; so ist bald der innere Raum, bald die zu nahe Umgebung daran Schuld. Indessen wird man auch wahrnehmen, daß das eins in dieser, das andere in jener Ruͤcksicht etwas vortheilhaftes und nachahmungswuͤrdiges hat. Vereiniget der Baumeister diese einzelnen Vorzuͤge bei ganz freiem Bauplaze und unter sonst guͤnstigen Umstaͤnden mit einander, so wird er ein vollkommenes Werk dieser Art herstellen. Da ich dem Leser, in einer kurzen Beschreibung, einen Begriff des Augsburger Bierwesens geben will, so ist es nothwendig, daß ich ihn mit den besten Braͤuhaͤusern, und mit allem, was zur Braͤuerei gehoͤrt, bekannt mache. Das erste, worauf man bei einer Braͤuerei zu sehen hat, ist der Weichkasten (Quellbottich) und was sonst noch damit in Verbindung steht. Ich werde demnach einen der vorzuͤglichsten Weichkaͤsten, die ich in den hiesigen Braͤuereien gesehen habe, naͤher beschreiben; es gehoͤrt dazu die Zeichnung Fig. A B und C Tab. XX. mit Grund-Aufriß und Durchschnitt. Dieser Weichkasten hat, wie Fig. A im Grundriß zeigt, ein ablanges Viereck; er ist 13' im Licht lang, 7 dergl. breit, und 4' 11'' hoch. Der Boden besteht aus einem einzigen Stuͤck, und eben so jede Seitenwandung. Die Seitenwaͤnde sind in den Ecken mit sich selbst, und mit dem Boden uͤberfalzt. Wenn man diese Stuͤcke mit gutem Kitt zusammenfuͤgt, so wird der Boden vollkommen wasserdicht. Der Boden hat eine Dicke von 6 Zoll; die Seitenwaͤnde halten 4 1/2 Zoll. Solche Steinplatten erhaͤlt man von vorzuͤglicher Guͤte und hinlaͤnglicher Groͤße aus Eichstaͤtt. Auch die Steinbruͤche bei Fuͤssen liefern dergleichen Weichkaͤsten nach Augsburg. Ich muß hiebei bemerken, daß die Steinplatten, wenn man sie nicht so groß bekommen kann, zusammengesezt, und mit eisernen Klammern verbunden werden koͤnnen. Wird die Bodenplatte aus zwei oder drei Stuͤcken gemacht, so darf der Kasten nicht auf einer blosen Unterlage stehen, sondern der ganze Boden muß untermauert werden. Warum aber ein solcher Kasten hoͤher gestellt werden soll, wird sich in der Folge zeigen. Der Weichkasten, von dem hier die Rede ist, hat das Eigenthuͤmliche, daß er in einer gemauerten und gewoͤlbten Nische steht. Dadurch wird er mehr gegen das Eindringen der Kaͤlte geschuͤzt, als wenn er ganz frei stuͤnde, ein Umstand, der in jeder gut eingerichteten Braͤuerei beabsichtiget werden sollte. Die Fensteroͤffnung Lit. a wird mit einem doppelten Fenster versehen, welches hinlaͤnglich gegen Kaͤlte schuͤzt und dem Weichkasten das benoͤthigte Licht zulaͤßt. Jeder Weichkasten sollte wie dieser, unmittelbar auf dem Malzboden oder der Keimtenne stehen, und mittelst einer Roͤhrenleitung nach Aufdrehung eines Hahnen Lit. b mit Wasser gefuͤllt werden koͤnnen; denn es ist noͤthig, der einzuquellenden Gerste oͤfters frisches Wasser zu geben. Auch muß die Weiche so hoch stehen, damit das Wasser wieder abgeleitet werden kann. Im vorliegenden Fall ist die Ableitungs-Roͤhre bei Lit. c angebracht. Dieser Weichkasten hat noch eine Vorrichtung, durch welche die gequollne Gerste leicht auf den Keimplaz gebracht wird. Bei Lit. d im Grundriß, so wie im Aufriß und Durchschnitt, ist in dem Boden des Kastens eine 6 Zoll im Quadrat haltende Oeffnung zu sehen. Diese Oeffnung kann man nach Willkuͤhr schließen und oͤffnen mittelst des Zapfens Lit. e Fig. B und C, welcher bei Fig. D etwas groͤßer abgebildet ist. Der Zapfen oder die Stange selbst ist von hartem Holz und hat oben bei f Fig. D einen eisernen Ring. Unten ist der viereckige, abwaͤrts etwas zugespizte hoͤlzerne Pfropf Lit. g befestigt, welcher mit einer eisernen, scharf gearbeiteten Umfassung versehen ist. Auch die Oeffnung durch die steinerne Bodenplatte hat ein eisernes Futter, in welches der Pfropf genau paßt. Der Stiel e geht durch den Pfropf g und hat unten eine eiserne Schraube, wodurch beide fest zusammengehalten werden. Wenn der Weichkasten leer ist, wird der Pfropf mit dem Stiel fest in die Oeffnung gedruͤckt, so daß der Pfropf kein Wasser durchlaͤßt. Nun kann der Kasten mit Gerste und Wasser gefuͤllt werden. Ist die Gerste genug geweicht, so wird das Wasser durch die Roͤhre c abgeleitet. Soll der Zapfen gezogen werden, so steckt man durch den Ring f einen Hebel, der mit dem einen Ende eine Auflage auf der hintern Kastenwand hat, und mit diesem zieht man den Pfropf aus der Oeffnung der Bodenplatte. Hierauf rinnt die gequollne Gerste aus dem Kasten, dann auf der schiefen Flaͤche hi auf den Keimplaz, und von hier kann sie verbreitet werden. Man wird nun leicht einsehen, warum der Kasten 2 Fuß vom Boden des Malzplazes erhoͤht seyn muß. Durch die bisher beschriebene Verrichtung wird bei einer großen Braͤuerei viel Zeit und Arbeit erspart, was bei einem solchen Geschaͤfte keine Kleinigkeit ist. Es muß aber auch die einzuweichende Gerste ohne große Muͤhe und Zeitverlust in den Weichkasten gebracht werden koͤnnen. Gewoͤhnlich wird die Gerste auf dem Boden unter dem Dache aufbewahrt. Von diesem Gerstenboden geht in unserm Braͤuhause eine Rinne in den Weichkasten, wie bei Lit. k Fig. A B und C zu sehen ist. In den Weichkasten muß eine gewisse Quantitaͤt Gerste eingemessen werden. Um dieses Einmessen zu erleichtern, ist auf dem Gerstenboden eine Gosse angebracht, welche so viel Gerste faßt, als eingeweicht werden soll. Diese Gosse zeigt Lit. E. Bei Lit. a befindet sich ein Schieber; dieser wird geschlossen und dann die Gerste eingebracht. Ist das Maas mit Gerste erfuͤllt, so wird der Schieber heraus genommen und die Frucht rinnt nach und nach in den Weichkasten. Bei Fig. F ist der Schieber a etwas groͤßer vorgestellt und man kann hier sehen, daß er sich in einer Nuth bewegt. Wenn die Gosse abgelaufen ist, kann der Schieber wieder geschlossen werden. Ich komme nun zum Keimplaz, auf dem die gequollne Gerste zum Keimen gebracht wird, und will die Beschaffenheit desselben naͤher beschreiben. Es ist sehr gut, wenn der Keimplaz etwa 5 Fuß tief in den Boden kommen kann, weil er dann diejenige Temperatur erhaͤlt, welche den Wurzelkeim hervorlockt. Es gehen hier von zwei Seiten Oeffnungen nach außen, und diese koͤnnen mit Fenstern und Laͤden verwahrt werden. Der Boden wird entweder gepflastert oder erhaͤlt einen Aestrich. Im gegenwaͤrtigen Fall ist es mit gebrannten rothen Steinen, welche 1 1/2 Fuß im Quadrat groß sind, belegt. Die ausgebreitete Gerste soll ein gleiches Wachsthum erhalten, und daher thut man wohl, wenn man unter dem Pflaster eine Schichte von gleicher, aber trockner Erde anbringt; am besten aber nimmt man dazu klein gestoßenen Mauerschutt. Da der Keim-Plaz in der Erde seyn muß, so koͤnnen nur kleine Fenster, wie in einem Keller, angebracht werden, und diese entsprechen dem Zweck besser als große, welche zu viel Kaͤlte durchlassen wuͤrden. Es ist gut, wenn der Keimplaz gewoͤlbt wird, aber es ist nicht durchaus nothwendig. Uebrigens soll man darauf sehen, daß weder von unten auf, noch von der Seite Wasser eindringen koͤnne, und daß die Waͤnde nicht feucht seyen. Daß ein solcher Plaz groß genug und dem Umfange der ganzen Braͤuerei angemessen seyn muͤsse, versteht sich von selbst. Die Hoͤhe desselben kann 8 bis 9 Fuß betragen, und dann kann man noch, wenn sich der Welkboden gerade uͤber dem Keimplaz befindet, die gekeimte Gerste mit Schaufeln dahin werfen. Ist aber die Hoͤhe zu groß, so wird die Gerste in Koͤrben auf denselben gezogen, was hier der Fall ist. Bei Fig. A ist Lit. l die Oeffnung dazu in der Decke. Zum Aufziehen der gekeimten Gerste auf den Welkboden, ist leicht eine Vorkehrung zu treffen. Man kann entweder nur einen, oder zwei Koͤrbe dazu anwenden, wovon der eine aufsteigt, der andere niedersinkt. Auch kann man leicht eine solche Einrichtung machen, daß zu dem ganzen Geschaͤft eine einzige Person, welche den Korb fuͤllt, aufzieht und oben ausleert, hinlaͤnglich ist. Es wuͤrde mich zu weit fuͤhren alle die Maschinerien zu beschreiben, welche in den hiesigen Braͤuhaͤusern vorkommen; und ich uͤbergehe sie um so eher mit Stillschweigen, da es nicht Sache des Baumeisters ist, sie anzuordnen. Auf der Schwelk oder dem Welkboden trocknet die gekeimte Gerste wieder ab. Dieser Plaz muß vorzuͤglich trocken seyn, und daher liegt er in allen den hiesigen Braͤuhaͤusern, die ich bisher gesehen habe, in der Hoͤhe. Wo es seyn kann, giebt man dem Welkboden von zwei Seiten Oeffnung, damit die Luft uͤber das ausgebreitete Malz streiche. Um die aufsteigenden waͤsserigen Theile abzufuͤhren, haben hier manche Welkboͤden Oeffnungen unmittelbar unter der Decke. Der Fußboden eines solchen Plazes wird entweder mit Steinen gepflastert, oder bekommt einen Aestrich. Solenhofer Steine sind nicht so gut, weil diese bei feuchter Witterung Naͤsse an sich ziehen und dadurch das Trocknen des Malzes erschweren. Die Darre ist eines der wichtigsten Stuͤcke bei einer Braͤuerei, und sie verdient um so mehr die Aufmerksamkeit des Technikers, weil man in Ansehung der Konstruction derselben noch nicht allgemein einverstanden ist. Viele behaupten, der durch die Darre gehende Rauch sey dem Malz nachtheilig; andere erfahrne Bierbraͤuer aber glauben, daß der Rauch Theile mit sich fuͤhre, die auf die Koͤrner wirken und eine Gaͤhrung abhalten, wie etwa der Rauch das Fleisch gegen Faͤulniß schuͤze. Daher werden die Malzdarren auf verschiedene Art construirt. Es giebt solche, welche den Rauch abhalten, und wieder andere, welche ihn durch das aufgeschuͤttete Malz lassen. Die Bauart der leztern ist ebenfalls verschieden; denn es hat entweder die Waͤrme und der Rauch eine gewisse Zirkulation in Kanaͤlen, um den Boden der Darre gleichheitlich, das heißt auf allen Punkten gleich warm zu machen; oder es steigt die Waͤrme in der Mitte herauf und vertheilt sich links und rechts in gemauerte Kanaͤle. Manche Darren stehen blos in Kammern, und in diesen verbreitet sich der Dampf und Rauch. Fuͤr den Abzug ist ein Dampf- und Rauchschloth in der Decke angebracht; auch koͤnnen die Fenster geoͤffnet werden. Noch eine andere Art von Darre hat keine Gaͤnge auf den Seiten, sondern ist mit Mauern eingeschlossen und gewoͤlbt. Den Dampf und Rauch abzuleiten, dient ein großer Schloth im Gewoͤlbe mit einem Schieber. Um Zugluft zu erregen, muß eine solche Darre gegen die Aussenseite Fenster haben, welche willkuͤhrlich geoͤffnet werden koͤnnen. Bei Fig. G und H ist eine Darre abgebildet, welche sich hier in einem der groͤßten Braͤuhaͤuser befindet und sehr gute Dienste leistet. Sie steht in einer Kammer, hat bei Lit. a Fenster nach aussen, und gerade ober dem Darrofen einen Schloth zur Abziehung des Rauches und der Daͤmpfe. Die Laͤnge des Darrofens betraͤgt 26 Fuß und die Breite 10. Vom Boden des Welkplazes ist sie 4 1/2 Fuß erhoͤht. Sie wird von unten durch den Feuerschlund Lit. b Fig. H geheizt, welcher die Hize bei Lit. c Lit. G in den Kanal, die Sau genannt, ausstroͤmt, wodurch sie sich unter dem Boden der Darre verbreitet. In dem Durchschnitt Fig. H ist die Gestalt der sogenannten Sau zu sehen. Sie besteht aus dem Kanal Lit. d, welcher 1 Fuß hoch und 1' 10'' breit ist, und dessen Seitenwaͤnde entweder von aufgestellten Steinen gemauert, oder aus besondern vom Toͤpfer dazu geformten Kacheln zusammengesezt sind. Bei den Buchstaben ee etc. gehen 4 Zoll weite 1 Fuß hohe Oeffnungen, welche einen Fuß weit aus einander sind, durch die aus Backsteinen oder aus Kacheln bestehende Kanal-Wand. Den Kanal Lit. dd deckt, wie der Durchschnitt zeigt, ein spiziges Dach, welches aus Dachziegeln, oder auch aus Toͤpfer-Kacheln gebildet ist. Dieses Dach hat auf beiden Seiten, so wie die Seitenwaͤnde 4 Zoll breite, einen Fuß aus einander stehende Schlizen. Von dem Kanal c gehet die Hize in die Kanaͤle ff, deren Waͤnde eben so durchloͤchert, gemauert, oder aus Kacheln zusammengesezt sind. Die Oeffnungen der Kanalwaͤnde duͤrfen nicht einander gegenuͤber stehen, sondern muͤssen gegen einander abwechseln. Auf die Kanaͤle ff etc. wird wieder eine durchbrochene, einen Fuß hohe Wand, drei Zoll dick, von Baksteinen aufgemauert, oder von Kacheln zusammengefuͤgt, wodurch gleichsam zwei Stokwerke, naͤmlich f und g, entstehen. Von den aͤußersten Kanalwaͤnden Lit. l wird uͤber die drei Kanaͤle ein spiziges Dach lml gesezt, welches immer zwei Fuß von einander, 6 Zoll weite Oeffnungen in der Form gewoͤhnlicher Dachlucken hat. Dieses Dach besteht entweder aus Dachziegeln oder Kacheln, zu deren Befestigung eiserne Schienen wie Dachsparn aufgestellt werden. Damit aber der ganze Darrofen geschlossen werde, so fuͤhrt man die halbschuhigen Mauern n. o. p. q., so hoch, als es noͤthig ist, auf. Um die aͤussern langen Umfassungs-Mauern des Darrofens Lit. xy zu verbinden und zu befestigen, und um den Ruͤcken der Darre aufsezen zu koͤnnen, werden die starken eisernen Schienen rs aufgelegt. Die ganze Laͤnge des Darrofens betraͤgt 26 Fuß, und auf diese Laͤnge sind 5 dergleichen Schienen noͤthig. Auf die vier Umfassungs-Mauern nopq wird ein hoͤlzernes, auf den Ecken uͤbereinander geplattetes Geschaͤl gelegt, und an dieses werden auf beiden Seiten bei Lit. u, die 5 eisernen Schienen mit Schrauben und Naͤgeln befestigt. Nun richtet man die eisernen Schienen rt und st auf, und befestiget auf sie das durchloͤcherte Eisenblech, welches die Darre bildet. Um zu verhindern, daß Malz auf den Boden oder uͤber die Darre falle, biegt man das Eisenblech an den vier Seiten auf, und macht es an der Wange des hoͤlzernen Geschaͤls fest, die Loͤcher, welche durch das Blech der Darre geschlagen werden, duͤrfen nicht so groß seyn, daß Koͤrner durchfallen koͤnnen. Auf diese Art ist die ganze Darre hergestellt. Manche Darre hat keinen Ruͤcken rts wie die vorliegende, sondern das Blech geht horizontal nach der Linie rs. Man hat aber bemerkt, daß dann die Hize in der Mitte uͤbermaͤßig wird, und daß das Malz ungleich doͤrrt, weil die Mitte zu nahe an der Spize der sogenannten Sau liegt. Daher macht man die obere Dachung rt beinahe mit der Dachung der Sau parallel, und so kann man ein gleich gedoͤrrtes Malz erhalten. Ich habe in Augsburg auch Malzdarren gesehen, welche auf das bloße Gebaͤlk gesezt waren, und nur ein doppeltes Pflaster hatten. Dieß ist Feuergefaͤhrlich und sollte von der Polizei nicht geduldet werden. Manche wollen die Sache dadurch verbessern, daß sie auf das Gebaͤlk eine Lage grobes Kies schuͤtten und dann erst ein Pflaster legen. Auch dieses schuͤzt nicht genug vor Gefahr, und es ist immer besser, wenn das Gebaͤlk ganz ausgewechselt, und die Darre auf ein festes, feuersicheres Gewoͤlbe gesezt wird. Jede Darre bedarf einer besondern Thuͤr zur sogenannten Sau, damit man sie, weil sich viel Ruß ansezt, von Zeit zu Zeit reinigen kann. Alles Mauerwerk einer Darre sollte, wie alle Feuerwerke uͤberhaupt, nicht mit Kalk, sondern mit Lehmmoͤrtel hergestellt werden. Man findet hie und da Darren von Kupferblech. Dieses ist zwar theurer, aber auch viel dauerhafter als Eisenblech. Es fragt sich jedoch, ob es nicht der Gesundheit nachtheilig ist, weil hier viel Wasser von der Hize zersezt wird. – Stehet ein Darrofen in einer Kammer, so kann sich darin der Dampf und Rauch ausdehnen; und zieht der Schloth, der durch die Deke geht, gut, so sezen sich keine Tropfen an derselben an. Wird die Darre in ein Gewoͤlb eingeschlossen, so wird die Waͤrme sehr zusammen gehalten, was an sich gut ist; wenn dann aber nicht genug Oeffnungen nach aussen vorhanden sind, von denen man zur rechten Zeit Gebrauch machen kann, und wenn der Dampfschloth nicht gehoͤrig zieht, so sezen sich Tropfen am Gewoͤlbe an, welche wieder in die Darre fallen und das Malz verunreinigen. Will man also den Raum uͤber dem Darrofen uͤberwoͤlben, so muß man fuͤr hinreichende Hoͤhe uͤber dem Darrofen sorgen, und so viele Zugloͤcher anbringen, als erforderlich sind. Wenn eine Darre einen Kanal erhalten soll, in welchem die Waͤrme zirkulirt, so geht der von unten aufsteigende Feuerschlund in eine Ecke des Darrofens. Der Kanal wird so gerichtet, daß er zuerst aussen herum an den Waͤnden und dann nach der Mitte sich zieht. Auch dieser Kanal bekommt ein spiziges, aus Dachziegeln oder Kacheln bestehendes Dach, und den Waͤnden des Kanals giebt man, so wie dem Dache, Schlizoͤffnungen. Man muß aber in den Feuerlaͤufen die Oeffnungen anfangs sparsam und zulezt haͤufiger und von groͤßerer Weite anbringen; dadurch wird eine Zirkulation der Luft erregt, und die Hize vertheilt sich gleich unter der Darrflaͤche. Bei einer solchen Einrichtung ist es moͤglich dem Darrofen eine horizontale Flaͤche zu geben. Auf dem Lande trift man viele Darren an, welche nicht aus Blech, sondern aus thoͤnernen Kacheln bestehen. Es ist noch nicht ausgemacht, welche Art der bekannten Darroͤfen die beste ist, welche am sichersten und zugleich am schnellsten abtrocknet und abdarrt. Ueber diesen wichtigen Gegenstand sollten noch vergleichende Versuche angestellt werden. In den Augsburger Braͤuhaͤusern findet man zum Theil Braͤukessel; in den groͤßern aber meistens Pfannen. Die lezten verdienen wohl den Vorzug. Die erste Eigenschaft einer Braͤupfanne ist, daß sie moͤglichst bald zum Sieden gebracht werden kann; denn in einer Braͤuerei ist Zeitverlust der groͤßte Verlust. Die zweite Eigenschaft kann die seyn, daß man eine Pfanne mit dem wenigsten Brennmateriale zu erhizen im Stande ist. Ueber die Ersparung des Holzes bei Braukesseln und Pfannen wurden schon sehr viele Versuche angestellt, wovon auch mehrere zur Anwendung kamen. Wenn das Einmauern der Braͤupfannen zwar Holz erspart, aber eine laͤngere Zeit noͤthig hat, um zum Sieden zu kommen; oder wenn dadurch das Kupfer zu sehr leidet, und die Pfanne vor der Zeit zu Grunde geht, so ist jenes Einmauern unlaͤugbar zu verwerfen. – Bei Fig. I und K ist eine eingemauerte Pfanne eines großen Augsburger Braͤuhauses vorgestellt. Lit. a ist das Aschenloch und Lit. b das Schierloch. Bei cc sieht man den Rost auf den das Holz gelegt wird. In den Ecken sind Pfeiler worauf die Pfanne ruht. Durch die Zuͤge ef wird die Spielung des Feuers um die Pfanne hervorgebracht. Die ganze Pfanne steht im Feuer und erhizt sich bald. Sie wird von aussen in der Schiergrube, welche drei Fuß tief im Boden liegt, gefeuert. Ueber der Pfanne ist ein Dampfschloth mit einem Mantel angebracht, welcher die Duͤnste abfuͤhrt. Der Deckel zur Pfanne haͤngt an einer Flasche, und kann leicht weggenommen und wieder auf den Kessel gesezt werden. Die Kuͤhl soll vom Sudhaus entfernt seyn;In den großen Londner Braͤuereien befinden sich die ungeheuern Kuͤhlschiffe im obern Theil der Braͤuhaͤuser, und auf diese wird das Bier aus den Gaͤhrkellern durch eigene Maschinen gehoben. Daß ein so erhoͤhter Plaz zum Abkuͤhlen des Biers sehr vortheilhaft sey, ist außer allem Zweifel, und diese Art verdient nachgeahmt zu werden, wiewohl Deutschland nie eine so große Braͤuerei haben wird, wie England. da aber, wie ich schon fruͤher bemerkte, die Braͤuhaͤuser in den Staͤdten ruͤcksichtlich des Raumes sehr beschraͤnkt sind, so trift man auch in Augsburg die Kuͤhle mehrentheils im Sudhause selbst an. Der beschraͤnkte Raum ist zugleich Ursache, daß man der Kuͤhl keine solche Ausdehnung geben kann, als erforderlich ist zum Abkuͤhlen des Biers, ohne dasselbe zu ruͤhren. Man trift sogar zwei Kuͤhlen uͤbereinander an. Großentheils wird von Hand, das heißt, ohne Maschine abgekuͤhlt. In vielen Braͤuhaͤusern aber braucht man Maschinen zum Abkuͤhlen, die sich entweder im Kreise umherbewegen, oder die Ruͤhrkruken hin und her schieben. Mehrentheils steht dabei das Bier 8 Zoll hoch im Kuͤhlschiff. Viele Baumeister behaupten, daß es besser sey, wenn das Bier geruͤhrt werde, als wenn es still stehend abkuͤhlen muͤsse. Die Gaͤhrkammer ist in einer Braͤuerei von der groͤßten Wichtigkeit; denn von einer vollkommenen Gaͤhrung des Biers haͤngt sehr viel ab. Einer der besten Gaͤhrkeller, welche ich in Augsburg gesehen habe, liegt 5 Fuß tief in der Erde und ist gewoͤlbt. Dabei hat er eine solche Hoͤhe, naͤmlich 9 Fuß, daß noch 3 Fuß Raum uͤber den Gaͤhrgeschirren bleibt. Auf einer Seite befinden sich Fenster von 4 Fuß Breite und 3' Hoͤhe. Mit der einen Seite stoͤßt er an das Sudhaus und unmittelbar an die Kuͤhl. Der Fußboden ist mit großen gehauenen Schalen belegt, und um das Pflaster abschwemmen zu koͤnnen, hat der Keller ein Abzugsdohl. Dieses hier Gesagte wird das Wesentlichste uͤber die wichtigsten Theile eines Braͤuhauses seyn. Die Construction und Eigenschaften dieser einzelnen Theile muß ein Baumeister nothwendig kennen; will er aber etwas Vollkommenes herstellen, so muß er sich mit den Geschaͤften, welche in einem Braͤuhause betrieben werden, mit dem ganzen Haushalt einer Braͤuerei genau bekannt und vertraut machen; denn bloße Mittheilungen der Ansichten, welche die Bierbraͤuer haben, bloße Geschaͤftserzaͤhlungen derselben geben dem Architekten noch keinen reinen Begrif zur Anlegung und Ausfuͤhrung eines so wichtigen Bauwerkes. Der Baumeister soll auch hier mit eigenen Augen sehen, und nach eigenen richtigen Grundsaͤzen handeln. Die groͤßten Vortheile bei einer Braͤuerei entstehen dadurch, wenn jedes Stuͤck an seiner gehoͤrigen Stelle ist; wenn eines in das andere eingreift, so daß man Arbeiter und Zeit erspart; wenn der Keim- und Welkboden, Kuͤhl- und Gaͤhrkeller so eingerichtet, und die aͤußern und innern Verhaͤltnisse dazu so ausgemittelt sind, daß der Bereitung des Malzes, dem Sudwerk, dem Abkuͤhlen, dem chemischen Prozeß der Gaͤhrung u.s.w. keine aͤußere Einwirkung schadet, und im Innern keine Zeit unnoͤthig verschwendet wird; und wenn endlich Darre und Pfanne mit dem geringsten Aufwand von Brennmateriale, und ohne Nachtheil fuͤr die Gefaͤße und das Fabrikat, gefeuert werden koͤnnen. Dieß alles zweckmaͤßig anzuordnen ist die schwierige Aufgabe fuͤr den Architekten. Da der Baumeister, welchem die Aufgabe gemacht wird, ein Braͤuhaus zu bauen, von allen Geschaͤften, welche bei einer Braͤuerei vorkommen, gruͤndlich unterrichtet seyn muß, so sehe ich mich veranlaßt hier eine kurze Uebersicht dieser Geschaͤfte zu geben. Ich entlehne diese Beschreibung auszugsweise aus meinem Handbuche landwirthschaftlicher Baukunst, in welchem ich das noͤthigste abgehandelt habe, was ein Architekt vom Braͤuwesen zu wissen bedarf.Handbuch der landwirthschaftlichen Baukunst in zwei Theilen mit 22 lith. Zeichnungen, 1817 im Verlag der lithographischen Kunstanstalt bei der Feiertags-Schule in Muͤnchen. Ladenp. 5 fl. Kurze Uebersicht der Geschaͤfte, welche beim Bierbraͤuen vorkommen. Man erwarte hier keine vollstaͤndige Anweisung zur Bierbraͤuerei, sondern nur eine kurze Uebersicht der Geschaͤfte wie sie nach einander betrieben werden. Dadurch schon wird, wie ich glaube, der Baumeister in den Stand gesezt, bei Anlegung eines solchen Gebaͤudes, seine Anordnungen so zu treffen, daß die Geschaͤfte des Braͤuwesens mit dem wenigsten Zeitverlust und ohne Stoͤrung und Unterbrechung verrichtet werden koͤnnen. Ein guter Bierbraͤuer hat freilich weit mehr zu wissen noͤthig; ja er sollte hoͤhere Hilfswissenschaften und chemische Kenntnisse besizen, um fuͤr die vorkommenden Operationen den erforderlichen Grad der Waͤrme, der Gaͤhrung u.s.w. mit Bestimmtheit angeben zu koͤnnen. Gewoͤhnlich wird das Geschaͤft des Bierbraͤuers blos abgerichteten Leuten anvertraut. Ist einmal das Braͤuwerk gut eingerichtet, so wird, wenn nicht neue Hindernisse eintreten, selten ein Sud mißlingen, oder umschlagen. Aber man hat Beispiele, daß in einem Braͤuhause vollkommen gutes Bier gesotten werden konnte; als man aber einige Veraͤnderungen mit demselben vornahm, war man nicht mehr im Stande, dem Getraͤnke die gehoͤrige Feinheit und den vorigen guten Geschmack zu geben. Solche Fehler zu verbessern oder zu vermeiden ist Sache des wissenschaftlichen Bierbraͤuers, oder vielmehr des Chemikers, so wie uͤberhaupt das ganze Braͤuwesen auf Grundsaͤzen dieser Wissenschaft beruht. Hat ein Baumeister sein Gebaͤude so angelegt, daß alle Gefaͤße am rechten Plaze stehen; daß jeder Raum, der zu gewissen Verrichtungen bestimmt ist, die schikliche Lage hat, daß der Bierbraͤuer durch das Gebaͤude selbst nicht gehindert wird vollkommen gutes Bier zu brauen, so hat er seinen Zweck erreicht. Durch folgende Auseinandersezung der Geschaͤfte wird er hoffentlich dazu vorbereitet werden. Alle bei einer Braͤuerei vorkommende Geschaͤfte koͤnnen in die Bereitung des Malzes, und in die des Sudwerks eingetheilt werden. Die erste vorkommende Arbeit ist das Malzmachen (Mulzen). Dabei muß das Korn zum Keimen gebracht werden, damit sich der Zuckerstoff und ein naͤhrender Schleim in demselben entwikle und auflokere, welcher sich dann in der Maischkufe und im Sieden dem Wasser mittheilt. Jedem Gerstenkorn muß daher so viel Feuchtigkeit gegeben werden, als zur Hervorbringung des Wurzelkeims erforderlich ist. Dieses Keimen muß aber zur rechten Zeit unterbrochen werden koͤnnen, welches geschieht, indem die Feuchtigkeit schnell entzogen wird. Um die Koͤrner zum Keimen oder Wachsen vorzubereiten, ist es noͤthig, daß sie im Wasser eingeweicht werden, wozu ein Quellbottich, oder ein Weichkasten gehoͤrt. Dieses Weichen dauert 3 bis 4 Tage, und damit in dem Weichkasten keine schaͤdliche Gaͤhrung entstehe, muß das Wasser oͤfters abgelassen und frisches aufgegossen werden. Der Weichkasten soll daher nothwendig zur ebenen Erde stehen; das Wasser muß durch Roͤhren oder Rinnen in denselben geleitet, und das gebrauchte Wasser aus dem Gebaͤude ohne Schaden abgefuͤhrt werden koͤnnen. Es ist aber auch ungleich besser, wenn man den Weichkasten ins Souterrain bringen kann. Nur muß man auch dann das gebrauchte Wasser abzuleiten im Stande seyn. Hat die Gerste (welche Getreidart gewoͤhnlich zum Bier genommen wird) den zum Keimen gehoͤrigen Grad Feuchtigkeit; so kommt sie auf die Keim- oder Malz-Tenne, welche mit Steinen gepflastert seyn soll. Hier wird die Gerste entweder in Haufen 2 Fuß hoch aufgeschuͤttet, oder man verbreitet sie uͤber die ganze Flaͤche der Tenne, ohngefaͤhr 1 Fuß in der Hoͤhe, welche leztere Art die gebraͤuchlichste ist. Zum Keimen wird ein gewisser Grad Waͤrme erfordert, welcher genau beobachtet werden muß. Die Oeffnungen auf der Malzdarre hat man daher mit Fenstern, Laͤden und Thuͤren zu versehen, die man beliebig oͤffnen und schließen kann. Vorzuͤglich gut aber ist es, wenn die Malztenne 4 bis 5 Fuß in den Boden kommt, weil sie dadurch waͤrmer wird. Aus eben dieser Ursache soll sie auch ein Gewoͤlbe haben. Der Weichkasten stehet auf der Keimtenne selbst, damit die gequollne Gerste sogleich ohne Umstaͤnde auf denselben gebracht werden kann. Hat sich der Wurzelkeim entwikelt, so ist dem weitern Wachsen Einhalt zu thun; denn der Graskeim darf nicht hervorbrechen. Die Gerste kommt daher auf den Welkboden, wo sie zum Abtrocknen duͤnne ausgebreitet wird. Hier ist oͤfteres Umwenden noͤthig. Von den nassen Koͤrnern steigen nun waͤsserige Duͤnste in die Hoͤhe, welche durch angebrachte Zugoͤffnungen vom Welkboden vertrieben werden muͤssen, wodurch das Geschaͤft sehr erleichtert wird. Man muß daher dem Welkboden viele Zugoͤffnungen geben. Wenn alle bei einer Braͤuerei vorkommende Geschaͤfte im untern Stockwerk verrichtet werden koͤnnten, so waͤre das freilich sehr bequem; aber das Gebaͤude wuͤrde dadurch sehr ausgedehnt, und die Erbauungs- und Unterhaltungskosten vermehrt werden; auch verlangen manche Braͤu-Geschaͤfte eine hoͤhere Lage. Dem Welkboden z.B. muß in mancher Ruͤcksicht das zweite Stockwerk eingeraͤumt werden, und dann laͤßt sich auch die Darre, welche ebenfalls hoch liegen kann, damit verbinden. Hat das Malz etliche Tage auf dem Welkboden gelegen, so muß es voͤllig getrocknet werden. Geschieht dieses Trocknen an der Luft, so erhaͤlt man Luftmalz, wird es aber uͤber dem Feuer auf der sogenannten Darre vorgenommen, so bekommt man Darrmalz, welches in unsern Gegenden am gebraͤuchlichsten ist. Die Darre gehoͤrt daher in die Naͤhe des Welkbodens, damit das Malz ohne Umwege auf jene gebracht werden kann. Der Darrofen muß so eingerichtet seyn, daß man im Stande ist, demselben einen beliebigen Grad Waͤrme zu geben. Anfangs entwikeln sich bei diesem Geschaͤfte viele Daͤmpfe, welche mittelst eines Dampfschlothes abgeleitet werden, damit sie sich nicht an der Decke in Tropfen anhaͤngen, herabfallen, und das Malz verunreinigen. Sowohl diese Dampfroͤhre, als auch die uͤbrigen Zugoͤffnungen der Darre muͤssen beliebig geschlossen werden koͤnnen, wodurch der Bierbraͤuer im Stande ist, nach dem ersten Abdampfen des Malzes, die Waͤrme in einem gleichen Grade zusammen zu halten. Unter dem Boden der Darre, welche gewoͤhnlich und am zweckmaͤßigsten aus Eisenblech besteht, wird die Hize dergestalt herum geleitet, daß sie den Boden gleichmaͤßig erwaͤrmt. Zur Ersparung an Holz kann man auch eine solche Einrichtung treffen, daß die Darre zum Theil durch das Kesselfeuer, welches sonst ungenuͤzt in den Rauchfang steigt, erwaͤrmt wird. In den meisten Braͤuhaͤusern ist die Darre so eingerichtet, daß der Rauch durch das Malz geht, was zu einer schnellen Abtrocknung viel beitraͤgt. Ich habe Braͤuhaͤuser kennen gelernt, welche aus dergleichen Malz das schmackhafteste, reinste und klarste Bier bereiteten, und ich bin daher noch nicht uͤberzeugt, daß es unbedingt nothwendig sey, den Rauch von dem Malz abzuhalten. Inzwischen ist es ein Leichtes, dem Rauche den Durchgang durch das aufgeschuͤttete Malz zu verwehren. Ist das Malz gehoͤrig gedoͤrrt, so kommt es auf die Schuͤttboͤden, und somit ist die Bereitung des Malzes vollendet. Beim Sudwesen ist das Erste, daß man das Malz, ehe es auf die Muͤhle zum Schroten kommt, einsprengt oder mit Wasser benezt. Zu diesem Geschaͤfte sollte, wo moͤglich zur ebenen Erde, ein eigener mit gebrannten oder auch mit Solenhofer Steinen gepflasterter Plaz vorhanden seyn. Von dem Schuͤttboden muß die Gerste in Roͤhren auf den Einsprengplaz (Einspreng) herunter gelassen werden koͤnnen, weil dadurch viel Zeit und Muͤhe erspart wird. Nach dem Schroten des Malzes kommt das Einmaischen, wozu ein angemessen großer Maischbottich erforderlich ist. Haben sich nun in der Maisch die Theilchen des Malzes mit dem Wasser verbunden; so muͤssen sie, um nicht roh und unverdaulich zu bleiben, gekocht werden. Daher muß die Maischkufe in der Naͤhe des Kessels oder der Pfanne sich befinden. Der Grand liegt unter der Maischkufe, weil das Bier von dieser in jenem gelassen, und von hier in den Kessel gepumpt, oder mittelst Schapfen dahin gebracht wird. Hat das Bier gehoͤrig gekocht und seinen Zusaz an Hopfen erhalten, so wird es auf die Kuͤhl geschlagen, welche ebenfalls in der Naͤhe der Pfanne seyn soll. Ober der Kuͤhl hat man fuͤr hinlaͤnglichen Luftzug zu sorgen, doch so, daß man denselben nach Erforderniß maͤßigen oder ganz abhalten kann. Auf der Kuͤhl muß das Bier geruͤhrt werden, wenn sie anders nicht so groß ist, daß sich das Bier weit genug ausdehnen kann, um nur 3–4 Zoll hoch zu stehen. Beim Abkuͤhlen des Biers hat der Bierbrauer, oder derjenige, welcher zur Erleichterung des Geschaͤfts eine Maschine angiebt, dahin zu sehen, daß durch die Wirkung der Maschine kein Schaum hervorgebracht wird. Der Schaum schwimmt auf der Oberflaͤche des Biers, und haͤlt das Aufsteigen der Daͤmpfe ab, wodurch das Abkuͤhlen sich leicht so verzoͤgert, daß das Bier schadhaft wird. Die Daͤmpfe, welche sich im Braͤuhause entwikeln, sind dem Abkuͤhlen des Biers hinderlich; es muß deswegen die Kuͤhl vom Sudwerke geschieden, oder ganz aus dem Braͤuhause verlegt werden. Ist das Bier abgekuͤhlt, so viel es seyn muß, so kommt es auf die Gaͤhrkufen, wo es durch einen Zusaz von Hefe den ersten Grad der Gaͤhrung, nehmlich die Weingaͤhrung, erhaͤlt. Um alles bequem zu haben, so darf der Gaͤhrkeller nicht weit von der Kuͤhl entfernt seyn. Laͤßt es die Beschaffenheit des Baugrundes zu, so kann dasselbe im Souterrain unmittelbar unter der Kuͤhle seinen Plaz finden, wodurch man manche die Gaͤhrung foͤrdernde Vortheile gewinnt. Nach erfolgter Gaͤhrung wird das Bier in die Faͤsser gefuͤllt, und das ganze Geschaͤft ist vollendet. Aus dieser Beschreibung siehet man, wie der Gang der Sache beschaffen ist. Ich will nun noch kurz angeben, wie die einzelnen Theile eines Braͤuhauses, ruͤcksichtlich des Raumes, den sie einnehmen sollen, gegen einander zu bestimmen sind. Je groͤßer der Betrieb eines Braͤuwerkes ist, desto groͤßer muͤssen natuͤrlich auch die Raͤume seyn, in welchen man die Geschaͤfte verrichtet, und es muß darnach der ganze Umfang des Gebaͤudes ausgemittelt werden. Mit dem Umfange desselben aber waͤchst dessen Wichtigkeit, und die Schwierigkeiten, welche dabei ein Baumeister zu heben hat, vermehren sich. Bei der Bestimmung der Groͤße eines Braͤuhauses hat man Ruͤcksicht zu nehmen: 1) auf die Quantitaͤt des Biers, welche consumirt wird, sowohl bei dem Schenk- als bei dem Lagerbier. Hieraus laͤßt sich bestimmen, wie oft waͤhrend der Sudzeit gesotten werden muß und wie stark ein Sud seyn kann, und hiernach richtet sich die Groͤße der Pfanne, welche den Maasstab zu dem uͤbrigen gibt. 2) Auf den Umstand, ob braunes und weißes Bier gesotten werden darf und kann; damit man Pfanne, Maischkufe, Kuͤhl u.s.w. darnach anordne und den Raum dafuͤr bestimme. Wenn von der Bestimmung der Groͤße des ganzen Hauses die Rede ist, muß der Baumeister auch beruͤcksichtigen: 3) ob mit der Braͤuerei eine Brandweinbrennerei und Essigsiederei verbunden werden, und ob 4) das Gebaͤude Wohnungen und wohl auch eine Schenke haben soll. Sind alle diese Ruͤcksichten gehoͤrig beachtet, so werden die Groͤßen der einzelnen Theile berechnet. Dazu koͤnnen folgende auf Erfahrung und Versuche gegruͤndete Ausmessungen und Verhaͤltnisse als Norm angenommen werden. Um aber alle Groͤßen in Zahlen ausdruͤcken zu koͤnnen, will ich hier eine wirkliche Aufgabe zum Grunde legen, nach welcher ich ein Braͤuhaus fuͤr braunes und weißes Sudwerk berechnet habe. Das Sudhaus darf blos die Pfanne, den Maischbottich, den Grand und noch kleinere Gefaͤße fassen. Im vorliegenden Fall sind zur braunen und weißen Braͤuerei 2 Pfannen und 2 Maischkufen mit den Graͤnden angenommen. Die große Pfanne soll 80, die andere 60 Eimer fassen. Außer diesen ist eine kleine Pfanne noͤthig, um bestaͤndig warmes Wasser haben zu koͤnnen. Durch die Ausmessung mehrerer Braͤuhaͤuser habe ich gefunden, daß man den Raum, welchen die Pfanne, Maischbottich und Grand erfordern, zu einem Drittel der ganzen Flaͤche des Sudhauses annehmen duͤrfe. Es haben aber jene Stuͤck folgende Maaße: 2 Pfannen à 144 = 288 Die kleine Pfanne   64 Zwei Maischbottiche und Grande 200 ––––– 552 □ Fuß Das ganze Sudhaus muß demnach 1656 □ Fuß halten. Die Groͤße einer Pfanne wird nach gegebener Eimerzahl auf folgende Art berechnet. Auf einen Cubikfuß gehen 23 Maas; und ein baierscher Eimer haͤlt 64 Maas. Eine Pfanne von 80 Eimern hat also 5120 Maas. Gehen nun 23 Maas auf einen Kubikfuß, so muß die Pfanne 222 14/23 Cubikfuß fassen. Die groͤßte Tiefe einer Pfanne soll 3 1/2 Fuß betragen; wird mit dieser in obige Zahl dividirt, so erhaͤlt man 63; naͤmlich: 222/3 1/2 = 63. Die Grundflaͤche der Pfanne muß demnach 63 □ Fuß halten; ziehet man aus dieser Zahl die Quadratwurzel, so ergiebt sich 8. √63 = 8. Folglich ist eine Pfanne, welche 80 Eimer haͤlt, 8 Fuß lang und breit und 3 1/2 Fuß tief. Die Pfanne soll sich zum Maischbottich verhalten = 1 : 2 also muß die Maischkufe 160 Eimer halten. Die Pfanne verhaͤlt sich gewoͤhnlich zum Grand = 16 : 7. Folglich soll der Grand 35 Eimer fassen. Die Kuͤhl soll so viel Eimer fassen als die Pfanne: hier 80 Eimer oder 5120 Maas. 23 Maas gehen auf einen Cubikfuß. Folglich 5120/23 = 222 14/23 oder 223. Nun soll das Bier nur 4 Zoll oder 1/3 Fuß hoch in der Kuͤhl stehen, und die Flaͤche dehnt sich dreimal so weit aus 223 × 3 = 669 □ Fuß Flaͤche, welche die Kuͤhl einnehmen soll. Der Gaͤhrkeller soll zu 6 Sud Gaͤhrgeschirre fassen. Zu einem Sud sind 4 Kufen, jede zu 20–22 Eimer, erforderlich. Zu einem Gaͤhrgeschirr kann man 60 □ Fuß annehmen; es laͤßt sich also die obige Anzahl Kufen in einem Raum von 1440 □ Fuß bringen. Man darf aber nicht außer Acht lassen dem Gaͤhrkeller die noͤthige Hoͤhe zu geben, damit auch hohe Kufen untergebracht werden koͤnnen. Zum Malz machen gehoͤrt folgendes: Eine steinerne Weich, welche im vorliegenden Fall 30 Schaff Gerste fassen soll. In der Weich nimmt ein Schaff Gerste 18 Cubikfuß ein, folglich muß die ganze Weich 540 Cubikfuß fassen. Sie wird 11 Fuß lang und breit und 4 1/2 Fuß hoch gemacht. Nach dem Weichen wird die Gerste auf den Keimboden gebracht. Ein Schaff Gerste nimmt mit den noͤthigen Gaͤngen, und mit dem Plaz zum Umschlagen 54 □ Fuß ein. Mithin sind zu 30 Schaff 1620 □ Fuß erforderlich. Der Welkboden soll um 1/3 groͤßer gemacht werden als der Keimboden, und daher muß der Welkboden 2160 □ Fuß halten. Wenn es moͤglich zu machen ist, so soll die Darre den 4ten Theil so viel Raum einnehmen als der Keimplaz. Dieser haͤlt hier 1620 und mithin kann die Darre einen Flaͤcheninhalt haben von 400 □ Fuß. Inzwischen ist diese Groͤße nicht unbedingt vorgeschrieben, und man kann auch mit einer kleinern Darre auskommen. Die Augsburger Braͤuhaͤuser haben oft nur den 5 und 6ten Theil des Keimplazes zur Darre. Zur Aufbewahrung des Malzes und zur Gerste sind die Bodenraͤume unter dem Dache bestimmt, und es ist gut, wenn man viel Plaz dazu haben kann. Dieses wird das Vorzuͤglichste seyn, was zur Berechnung der Groͤße eines Braͤuhauses gehoͤrt. Mit einer Bierbraͤuerei wird gewoͤhnlich eine Brandweinbrennerei verbunden, weil man bei der lezten manches aus dem Braͤuhause benuzen kann. Wenn Absaz vorhanden ist, und wenn es sonst die Umstaͤnde gestatten, so kann man eine solche Brennerei weit ausdehnen, vorzuͤglich dann, wenn bei der dazu gehoͤrigen Oekonomie viele Kartoffeln gebaut werden. Bei der Anlegung eines solchen Gebaͤudes muß denn auch der Baumeister den Umfang und den Raum der Brandweinbrennerei berechnen. Zu einer Brandweinbrennerei gehoͤrt der Hafen, das Kuͤhlgeschirr, der Maischbottich. Ueberhaupt aber ein Wassergrand, eine Kartoffelmuͤhle etc. Es kommt aber darauf an, wie viele Haͤfen angebracht und wie groß diese werden sollen. Um einen allgemeinen Maasstab zu haben, kann man den Quadratinhalt berechnen, den ein Hafen mit dem Kuͤhlfaß etc. einnimmt. Diese Flaͤche zu 1/3 des erforderlichen Raumes annehmen, und noch 2/3 fuͤr das uͤbrige zugeben. Dabei aber ist die Schuͤrgrube nicht mit berechnet, sondern sie muß besonders zugegeben werden. Ein Hafen mit dem Kuͤhlgeschirr soll 66 □ Fuß einnehmen. Sind 5 dergleichen Brennzeuge vorhanden, so erhaͤlt man einen Raum von 330 □ Fuß, und mithin muͤßte das ganze Brennhaus 990 □ Fuß fassen. – Wenn es moͤglich ist, so sollen im Gebaͤude selbst die Brandweinkeller befindlich seyn; außerdem kann aber auch der Brandwein in andern Kellern untergebracht werden. Bei einem großen Oekonomiegut gewaͤhrt eine Essigsiederei viele Vortheile. Wenn auch diese, mit der Braͤuerei in Verbindung gebracht werden soll, so muß die Groͤße derselben berechnet werden. Dabei kommt es natuͤrlich auch auf den Betrieb des Geschaͤftes an. Ist nur ein Kessel nothwendig, so kann man mit einem Sudhaus, welches 600 □ Fuß faßt, auskommen. Ueberdies soll noch eine heizbare Essigstube und allenfalls noch ein Behaͤlter fuͤr allerlei Geraͤthschaften vorhanden seyn; auch soll man einen besondern Essigkeller anzubringen suchen. Durch die bisherige Beschreibung wird man sich in den Stand gesezt sehen, jene drei Zweige oͤkonomischer Industrie in ein Gebaͤude zu vereinigen. Man hat die Construction der einzelnen Theile einer Braͤuerei kennen gelernet; man weiß, wie die Geschaͤfte in einandergreifend und auf einander folgend betrieben werden muͤssen, und man hat einen Maasstab zur Berechnung der Groͤße eines solchen Gebaͤudes. Aus dieser Beschreibung wird man aber auch wahrnehmen, daß bei der Ausfuͤhrung einer Braͤuerei viele Hindernisse zu bekaͤmpfen, und viele Umstaͤnde zu beruͤcksichtigen sind. Unstreitig gehoͤrt die Erbauung eines Braͤuhauses, und noch viel mehr, die Einrichtung eines Braͤuwerks in einem schon bestehenden Gebaͤude zu den schwersten Aufgaben, die ein kameralistischer Baumeister zu loͤsen hat. Eine solche Aufgabe wurde mir vor einigen Jahren gemacht. Es sollte naͤmlich eine Bierbraͤuerei, eine Brandweinbrennerei und eine Essigsiederei in ein schon vorhandenes Gebaͤude eingerichtet werden. Ueber diese Einrichtung liefere ich im anliegenden Blatt, Tab. XX. drei Grundrisse, einen Laͤngendurchschnitt und einen Aufriß von der langen und von der schmalen Seite. Das Gebaͤude hatte seiner ersten Bestimmung gemaͤß, nur die Hoͤhe von einem Stockwerk, die Umfassungsmauern aber waren so stark, daß sie noch ein zweites Stockwerk und den Bodenraum mit der Beschwerung, welche dieser durch Malz erhaͤlt, zu tragen vermochten. Diese Umfassungsmauern und drei der mittlern Scheidemauern sollten stehen bleiben; nur Fenster und Thuͤren wurden versezt. Das ganze Gebaͤude bis an die Hauptmittelmauer, welche nun das Sudhaus von der Schuͤrgrube scheidet, war mit gut gewoͤlbten Kellern versehen, und auch diese sollten so viel moͤglich erhalten und benuzt werden. Der gegenwaͤrtige Gaͤhr- und Vorkeller war noch nicht vorhanden; diese mußten also neu hergestellt werden. Bei der Construction dieses Gebaͤudes war das erste Augenmerk, der Kuͤhle einen Plaz zu geben, welcher von der Luft bestrichen werden koͤnnte. Dieser Plaz fand sich am Ende des Gebaͤudes, und damit wurde auch der Raum fuͤr den Gaͤhrkeller bestimmt, denn das Souterrain ist von der Beschaffenheit, daß auf keine Weise Wasser dahin kommen kann. Daher konnte auch die Malztenne in das Souterrain gelegt werden. Die Zeichnung Fig. L enthaͤlt den Grundriß vom Souterrain. Fig. M das erste Stockwerk. (den Stock zur ebenen Erde) Fig. N das zweite Stockwerk. (erste Stockwerk). Fig. O ist das Laͤngenprofil. Fig. P der Aufriß von der langen und Fig. Q der Aufriß von der schmalen Seite. Der Haupteingang in das Gebaͤude ist Fig. M Lit. a, und durch diesen kommt man auf den Vorplaz Lit. b. Auf diesem Vorplaz befindet sich eine Treppe in den Gaͤhrkeller Lit. c; dann bei Lit. d eine Treppe in das zweite Stockwerk, naͤmlich auf den Welkboden und unter dieser eine abwaͤrts in den Keller. Bei der weitern Erklaͤrung der Nisse will ich mich nach der Folgeordnung der hier vorkommenden Geschaͤfte richten, es kommt also zuerst der Weichkasten, welcher aus steinern Platten zusammengesezt ist. Dieser stehet auf der Malztenne im Souterrain Fig. L bei e, und ist nun nach obiger Beschreibung so eingerichtet, daß die Gerste vom Boden auf den Keimplaz mittelst einer Gosse und Rinne herunter gelassen werden kann. Bei Lit. ggg ist die Rinne zu sehen. In den Weichkasten kann Wasser gelassen werden, wenn man den in der Ecke befindlichen Hahn umdreht. Oben auf dem Gerstenboden befindet sich eine Gosse, um die Gerste einmessen zu koͤnnen. An diese Gosse ist die Rinne ggg welche in den drey Grundrissen zu sehen ist, befestiget. Lit. f ist die Malztenne, oder der Keimplaz von oben berechneter Groͤße. Der Fußboden dieses Plazes ist mit großen gehauenen Schaalen, oder steinernen Platten belegt. Die Decke ist, wie der Durchschnitt Fig. O bei f zeigt, gewoͤlbt. In dem Gewoͤlbe sind die Oeffnungen Lit. h, (man sehe die Grundrisse und den Durchschnitt), angebracht, um die gekeimte Gerste auf den Welkboden Lit. i aufziehen zu koͤnnen. Da aber der Welkboden Lit. i in manchen Faͤllen zu klein seyn wuͤrde, so kann auch der Raum k Fig. N dazu benuzt werden. Der Keimplaz f ist hier 8 Fuß tief in der Erde, und hat daher so viel Waͤrme als noͤthig ist. Die an zwei Seiten angebrachte Fenster koͤnnen geschlossen und noͤthigen Falls geoͤffnet werden. Die Welkboͤden liegen hoch, und haben ebenfalls von zwei Seiten Fenster, so daß die Luft uͤber die ausgebreitete Gerste streichen und sie bald abtrocknen kann. Auf der obern Welk Lit. k steht die Darre, und die Gerste kann gleich vom Welkboden dahin gebracht werden. Die Darre Lit. l wird unten in der Schuͤrgrube bei Lit. m geheizt; die Hize zieht sich herauf und zirkulirt in den Kanaͤlen. Der Boden ist von Eisenblech und durchloͤchert, so daß der Rauch durch das Malz geht. Oben ist diese Darre mit einem Gewoͤlb versehen und die Balken sind ausgewechselt. Da die Feuerkanaͤle, oder die Sau, auch auf einem feuerfesten Gewoͤlb ruht, so hat man hier nicht die geringste Feuersgefahr zu befuͤrchten. Bei Lit. n ist eine Oeffnung um die Kanaͤle von Ruß reinigen zu koͤnnen. Durch das obere Gewoͤlb geht, wie im Durchschnitt zu bemerken ist, ein Rauch- und Dampfschloth durch das Dach hinaus, und die Darre selbst hat drei Fenster gegen die Aussenseite, die geoͤffnet werden koͤnnen, um den Dampf abzuleiten. Das aus der Darre kommende fertige Malz kann in Koͤrben auf den Boden zur Aufbewahrung gezogen werden. Wenn das Malz geschrothen werden soll, muß es mit Wasser befeuchtet werden, und dazu ist ein besonderer Plaz noͤthig, den man die Einspreng nennt. Dieser Plaz ist wo moͤglich zur ebenen Erde zu waͤhlen, damit man das eingesprengte Malz sogleich in Saͤcke fuͤllen und zur Muͤhle bringen koͤnne. Die Einspreng ist hier Fig. M bei o. Von dem Boden, worauf das Malz liegt, geht eine Rinne herunter, durch welche das Malz auf die Einspreng gelassen wird. Das Sudhaus befindet sich Fig. M bei p. Es soll braunes und weißes Bier gebraut werden, weshalb zwei große Pfannen angebracht sind. Die kleine dritte, dient, um bestaͤndig warmes Wasser haben zu koͤnnen. Zu jeder Pfanne gehoͤrt ein Maischbottich und ein Grand. Die Kessel werden in der Schuͤrgrube q gefeuert, und diese ist deswegen so geraͤumig, weil auch die Brandweinhaͤfen, welche auf der andern Seite liegen, von hier geheizt werden. An der Ruͤckseite des Gebaͤudes liegt der Oekonomie-Hof, auf dem sich die Holzremisen befinden. Daher hat die Schuͤrgrube eine große Thuͤr in diesen Hof, und das Holz zum Heizen kann mit Schubkarren herbei gefahren werden. Auch das Sudhaus hat eine Thuͤr auf diesen Hof so wie auf den Vorplaz b. Das Sudhaus besteht ganz fuͤr sich, es geht durch zwei Stockwerk und ist gewoͤlbt. Die einander gegenuͤber liegenden Fenster fuͤhren die Daͤmpfe ab, und dann ist auch noch, wie aus dem Durchschnitt erhellet, uͤber den Pfannen ein besonderer DampfschlothDergleichen Dampfschloͤthe werden von Brettern oder Dielen zusammengesezt; aber man muß sie wohl verwahren, daß kein Dampf auf die Malz- und Gerstenboͤden dringen kann. angebracht. In den Gaͤhrkeller fuͤhrt eine Treppe vom Sudhause. In die Kessel und Maischbottiche kann laufendes Wasser gebracht werden. In den Winterbier-Keller gelangt man mittelst der auf dem Vorplaz liegenden Treppe, und von diesem in einen andern Keller, welcher zum Schenkbier dient. Das Pflaster des Sudhauses besteht aus harten steinernen Platten, und man soll demselben ein Gefaͤll nach aussen geben, um das Sudhaus ausschwemmen zu koͤnnen. Die Kuͤhlen sind hier ganz vom Sudwesen abgesondert, damit dem Abkuͤhlen keine Daͤmpfe nachtheilig werden koͤnnen. Das Kuͤhlhaus hat von drei Seiten Oeffnungen, welche mit Vorsezlaͤden geschlossen werden koͤnnen; es geht durch zwei Stockwerke und ist gewoͤlbt. Die Kuͤhlen stehen etwas erhoͤht und sind im Plan Fig. M bei rrr angebracht. Eine große Kuͤhl und die kleine gehoͤren zum braunen Sudwerk, die andere große zum weißen. Nach der Berechnung der großen Pfanne wurde dem Kuͤhlschiffe so viel Ausdehnung gegeben, daß sich das Bier, ohne geruͤhrt zu werden, abkuͤhlt. Bei Lit. s ist ein Vorplaz zur Kuͤhl, welcher gleiche Hoͤhe mit ihr hat. Die Thuͤr gegen das Sudhaus ist so eingerichtet, daß sie von selbst zufaͤllt, damit keine Daͤmpfe eindringen koͤnnen. Von diesem Vorplaz geht zu jeder Kuͤhl eine Thuͤr. Will man aber hier eine Ruͤhrmaschine anbringen, so kann es ohne große Weitlaͤufigkeit geschehen. Den Raum unter der Kuͤhl kann man benuzen, kleinere Faͤsser und andere Geraͤthschaften dahin zu stellen. Vom Kessel wird das Bier in Rinnen auf das Kuͤhlschiff geleitet. Unmittelbar unter der Kuͤhl befindet sich der Gaͤhrkeller, und dieser liegt 7 Fuß tief in der Erde, weil er wie der Keimboden einen gewissen Grad Waͤrme bedarf. Die Decke desselben ist gewoͤlbt und der Fußboden mit Schaalen belegt. Die Hoͤhe dieses Kellers betraͤgt in der Mitte 11 Fuß, und dabei haben die Gaͤhrkufen noch hinlaͤnglichen Raum ober sich. Die auf den drei Seiten befindlichen Oeffnungen, welche 4' breit und 2' hoch sind, koͤnnen mit Fenstern und Laͤden verschlossen werden. Die Gaͤhrkammer ist so geraͤumig, daß 17 bis 18 Gaͤhrgeschirre Plaz darin haben. Von der Aussenseite ist eine Thuͤr angebracht um das vergohrne Getraͤnke in die Sommerkeller schaffen zu koͤnnen. Die geraͤumige Boͤden, sowohl im Halbgeschoß, als auch unter dem Dache sind zur Aufbewahrung der Gerste, des Malzes und des Hopfens eingerichtet. Zur Aufbewahrung des Hopfens eignen sich besonders die sogenannten Hopfenpressen. Eine solche Presse ist ein hoher, aus Dielen zusammengefuͤgter, Kasten. Er kann durch zwei Geschosse gehen und eine Hoͤhe von 20–25 Fuß haben. Die Breite und Dicke kann 4–5 Fuß betragen. Unten wird eine gut eingepaßte Thuͤr angebracht; dieser Kasten, welcher luftdicht seyn muß, wird mit Hopfen gefuͤllt. Oben ist eine Schraube angebracht, mittelst welcher der Hopfen zusammen gepreßt wird. Aus der untern Thuͤr nimmt man so viel Hopfen heraus, als man auf einmal braucht, und dann wird die Schraube wieder angezogen und der Hopfen nachgepreßt. Da die Spindel der obern Schraube nicht so lang als der Kasten seyn kann, so bringt man Untersaͤze von 7–8 Zoll starken Hoͤlzern an, wenn der Kasten leerer wird. Eine solche Presse findet bei Lit. π einen schicklichen Plaz. Im Souterrain, welches eigentlich zur Braͤuerei gehoͤrt, sind nur zwei Keller, naͤmlich Lit. u bei Fig. L, welcher fuͤr das Winterbier, und Lit. t, der fuͤr Schenkbier bestimmt ist. Ein großer Sommerkeller, so wie ein geraͤumiger Keller zum Winterbier, befindet sich ausser dem Gebaͤude. Die Brandweinbrennerei liegt zur ebenen Erde unmittelbar an der, mit dem Braͤuhause gemeinschaftlichen Schiergrube. Sie ist im Plan Fig. M mit v bezeichnet. Die Groͤße derselben betreffend, so ist sie auf 4 Haͤfen berechnet, und es sind daher im Plane vier Maischkufen zu sehen. Das Brandweinhaus ist durchaus gewoͤlbt und hat eine Thuͤr gegen den Hof. Den gewoͤhnlichen Eingang aber hat es vom Vorplaz Lit. b. Im Souterrain befindet sich ein Brandweinkeller Lit. w bei Fig. L. In diesen Keller kann man auf der daran liegenden Treppe gelangen. Zur Essigsiederei y kommt man durch die erste Thuͤr des Gebaͤudes, von dem Vorplaz Lit. x. Hier steht eine kleine Pfanne nebst andern zur Essigbereitung noͤthigen Gefaͤßen. Bei Lit. z ist eine geraͤumige Essigstube, und im Souterrain befinden sich zwei Essigkeller Lit. α und β. Die Wohnung des Braͤumeisters liegt im zweiten Stockwerk. Durch den Vorplaz x kommt man mittelst der Treppe γ zu dem obern Vorplaz δ. Von diesem geht man in die Wohnstube ε, dann in ein daran stoßendes Cabinet ξ, und in die Schlafstube η. Von hier aus geht ein Fenster auf den Welkboden. Bei Lit. D ist die Kuͤche, und daran stoͤßt die Speiskammer ι. Bei λ ist eine Stube fuͤr die Braͤuknechte. Durch den Gang μ kann man auf den Welkboden kommen. Die Treppe φ fuͤhrt auf den Malz- und Gerstenboden. Auf der Treppe γ geht man herunter und durch die Einspreng Lit. o in den untern Welkboden. Auf diese Art ist der Braͤumeister in Verbindung mit der ganzen Braͤuerei, und kann eine schnelle Uebersicht vom ganzen Geschaͤfte haben. Das ganze Gebaͤude ist, wie man an der Aussenseite Fig. P und im Durchschnitt O sehen kann, mit einem Halbgeschoß versehen; uͤber jedem Fenster wurde eine halb runde Oeffnung in den Dachraum angebracht. Dieses geschah, um die vielen Dachlucken entbehren zu koͤnnen, welche uͤberhaupt dem Dachwerk nachtheilig sind. Ein solches Halbgeschoß gewaͤhrt einen groͤßern Bodenraum; durch die halbrunden Oeffnungen oder Fenster bekommt man hinlaͤnglichen Luftzug, und die Aussenseite gewinnt in aͤsthetischer Hinsicht. Außer dem bisher beschriebenen Gebaͤude, gehoͤren zur vorliegenden Braͤuerei noch andere Bauwerke, naͤmlich: eine große Faßremise mit der Faßbinderei, und eine Materialien-Kammer; geraͤumige gedeckte Holzlagen, ein besonderer Maststall fuͤr Rindvieh und Schweine. Alle diese Gebaͤude und einen Schenkkeller faßt der hinter dem Hauptbau angelegte große Hof. Von diesem geschlossenen Ganzen entfernt liegt der Sommer- oder Lagerbier-Keller. In dem vorliegenden Braͤuhause werden, wie ich glaube, alle Geschaͤfte leicht und in einander greifend verrichtet werden koͤnnen, und den Maͤngeln, welchen das Braͤuwesen uͤberhaupt noch unterworfen ist, kann bei einer solchen Einrichtung des Gebaͤudes, vielleicht um so eher abgeholfen werden, wenn ein wissenschaftlicher Mann Verbesserungen vornehmen will. Chemiker und Mechaniker werden fuͤr den Betrieb einer Braͤuerei noch manches Gute zur Ersparung an Kosten, Zeit und Arbeit beitragen koͤnnen. So wurden z.B. in neuern Zeiten viele gelungene Versuche mit der Benuzung der Wasserdaͤmpfe zum Kochen und Heizen angestellt. Nach Herrn Dr. Dinglers Angabe hat man hier verschiedene Dampfapparate in oͤffentlichen Anstalten und Fabriken, welche die Nuͤzlichkeit eines solchen Unternehmens aussprechen.

Tafeln

Tafel Tab. XX
Tab. XX