Titel: | Bemerkung über das Uebertünchen der Garten-Wände mit schwarzer Farbe in Hinsicht auf Beförderung des Reifens der Früchte. Von Hrn. Heinrich Dawes von Glough bei Windsor. |
Fundstelle: | Band 3, Jahrgang 1820, Nr. XXVIII., S. 220 |
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XXVIII.
Bemerkung über das Uebertünchen der Garten-Wände mit schwarzer Farbe in Hinsicht auf Beförderung des Reifens der Früchte.
Von Hrn. Heinrich Dawes von Glough bei Windsor.
Aus den Transactions of the London Horticulture Society in dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXXI. October 1820. S. 314.
Dawes über das Uebertünchen der Garten-Wände etc.
Da diese Methode in Deutschland lange schon allgemein bekannt ist, so
begnuͤgen wir uns bloß mit einem Auszuge aus diesem Aufsaze, in welchem der
Hr. Verfasser erzaͤhlt, daß, in einem Versuche, welchen er mit einem
Weinstocke machte, dessen eine Haͤlfte an einer schwarz
uͤbertuͤnchten Wand aufgezogen war, waͤhrend er die andere an
einer weiß gelassenen Wand aufband, die an der schwarzen Wand aufgezogene
Haͤlfte der Rebe 20 Pfund 20 Loth Fruͤchte gab, waͤhrend die an der
weißen nur 7 Pfund 20 Loth lieferte. Ueberdieß waren die Trauben an der schwarzen
Wand groͤßer, schoͤner, reiften fruͤher, und das Tragholz
fuͤr das naͤchste Jahr ward besser.
»Es ist eine allgemein bekannte Thatsache,« bemerkt der Hr.
Verf. am Ende dieses Aufsazes, »daß eine schwarze rauhe Oberflaͤche
die Sonnenstrahlen staͤrker als jede andere Farbe verschlingt, und
dadurch schneller erhizt wird. Es ist ferner eben so allgemein bekannt, daß
Oberflaͤchen, welche die Hize am schnellsten einsaugen, dieselbe, wenn
die Quelle der Hize versiegt, wieder leichter ausstrahlen, und so fruͤher
sich abkuͤhlen. Im Sommer, wo die Tage lang sind, wird also die Wand
unter der schwarz uͤbertuͤnchten Oberflaͤche eine
hoͤhere Intensitaͤt von Waͤrme erhalten, und, da die Nacht
oder die Abkuͤhlungs-Zeit kurz ist, wird sie schwerlich
fruͤher zur Temperatur der Luft zuruͤckkehren, als bereits eine
neue Zunahme von Waͤrme an derselben Statt hat. Wenn aber die Nacht oder
Abkuͤhlungs-Zeit lang genug ist, so wird die Wand unter der
schwarz uͤbertuͤnchten Oberflaͤche wirklich kaͤlter
werden als unter einer weißen, und so werden die beiden Extreme von
Waͤrme und Kaͤlte unter derselben groͤßer seyn, als wenn
sie unuͤbertuͤncht geblieben waͤre. Indessen hat im Sommer
die schwarz uͤbertuͤnchte Wand nicht nur eine hoͤhere
Intensitaͤt von Waͤrme, sondern sie behaͤlt auch
wahrscheinlich einen großen Theil derselben noch waͤhrend der Nacht.
Gartenfreunde moͤgen nun entscheiden, welche von diesen beiden Ursachen
die bekannten oben erwaͤhnten Vortheile in Hinsicht des Reifens der
Fruͤchte hervorbringt, und ob nicht beide gemeinschaftlich an denselben
mitwirken: ich will es nicht wagen zu entscheiden, obschon ich geneigt bin zu
glauben, daß in unserem Klima, Intensitaͤt der Waͤrme mehr Einfluß
hat, als Gleichfoͤrmigkeit derselben.«