Titel: | Erklärung des dem Joh. Lewis, Tuchmacher, Wilh. Lewis, Färber, und Wilh. Davis, Maschinisten, alle von Brimscomb in der Grafschaft Gloucester, ertheilten Patentes dd. 15. Januar 1818 auf gewisse Verbesserungen an Schermaschinen zum Scheren (sheering or cropping) der Wollen- und anderer Tücher, welche dieser Operation bedürfen: als fernere Verbesserung eines von Joh. Lewis genommenen Patentes auf eine verbesserte Scher-Maschine dd. 27. Jul. 1815. |
Fundstelle: | Band 3, Jahrgang 1820, Nr. XXXVIII., S. 276 |
Download: | XML |
XXXVIII.
Erklärung des dem Joh. Lewis, Tuchmacher, Wilh. Lewis, Färber, und Wilh. Davis, Maschinisten, alle von Brimscomb in der Grafschaft Gloucester, ertheilten Patentes dd. 15. Januar 1818 auf gewisse Verbesserungen an Schermaschinen zum Scheren (sheering or cropping) der Wollen- und anderer Tücher, welche dieser Operation bedürfen: als fernere Verbesserung eines von Joh. Lewis genommenen Patentes auf eine verbesserte Scher-Maschine dd. 27. Jul. 1815Dieses Patent ist im XXXVI. B. S. 257. dieses Werkes. (In unserem Journale im
2 Bd. 3 Heft beschrieben und die
Maschine auf Tab. XIII.
abgebildet.).
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. Second Series. N. CCXXII. November. 1820. S. 327.
Mit Abbildungen auf Tab. XXII.
Joh. u. Wilh. Lewis Verbesserungen an Tuchscher-Maschinen.
Wir erklaͤren, daß unsere Erfindung hiermit ausfuͤhrlich beschrieben
und in beiliegender Zeichnung deutlich dargestellt ist.
A. Tab. XXII. (im
Original Tafel XVII.) ist ein vollkommener Metall-Cylinder, an welchem ein
dreieckiger Stahldraht befestigt ist. Dieser Draht ist vorlaͤufig um den
Cylinder A in Form einer Schraube gewunden, wie B in Fig. 1. zeigt, und ist
gehaͤrtet. In jeder Figur der beigefuͤgten Zeichnung zeigt derselbe
Buchstabe denselben Theil der Maschine. Die beiden Enden des Drahtes B laufen durch schiefe Loͤcher in den Enden der
Walze A, und werden durch daran angeschraubte Muͤtterchen fest
gehalten; eine Flaͤche des Drahtes ist in Beruͤhrung mit der Walze A. Die Achse von A dreht
sich in Schlitten C, welchem das Stuͤck D durch die Schraube E
eingesezt werden koͤnnen.
D wird an die Stuͤcke F angeschraubt, welche in H durch die Schraube
G eingesezt, und durch die Schraube I befestigt werden koͤnnen.
H dreht sich, als um seinen Mittelpunkt, um die
befestigten Stiftes, welche in rechtwinkelige Loͤcher T eingesezt und durch Muͤtterchen befestigt werden
koͤnnen.
T laͤßt sich in dem Wagen V durch Muͤtterchen an jeder Seite der Stuͤcke U einsezen, welche an V
befestigt sind, und T ist an V durch die Nuß X befestigt. V ist an S durch die
Schraube W befestigt.
I ist ein Stahlblatt, welches gehaͤrtet und an
die Metall-Stange t angeschraubt ist, welche
durch Schrauben an H befestigt ist. N und O sind eine Anzahl
duͤnner flacher Metall-Federn, welche an den Stangen PQ befestigt sind, welche Stangen PQ durch Schrauben an das Stuͤck S fest gemacht sind. Diese Federn, Fig. 4, muͤssen
mit einem duͤnnen Stuͤcke Leder oder mit einer anderen dienlichen
Substanz bedeckt seyn, um zu verhindern, daß sie nicht in irgend, ein Loch oder in
irgend eine Unebenheit des Tuches, welches geschoren werden soll, eingreifen.
Die Federn NO koͤnnen in der Fig. 4 oder 5 gezeichneten
Form verfertigt werden, woselbst sie in einer mit Fig. 3. einen rechten
Winkel bildenden Ebene dargestellt sind. L ist ein Theil
von D, der wie ein Griff gebildet ist, um I von N aufzuheben, indem
man das Stuͤck H um die Mittelstifte R dreht.
Die Entfernung von I gegen N
laͤßt sich durch die Schraube R stellen, welche
auf P ruht. An P ist eine
Feder M angeschraubt, um den Griff L durch eine Schulter zu stuͤzen, wenn derselbe
quer uͤber M in der Richtung der punctirten Linie
erhoben wird.
Der Wagen V ist ruͤckwaͤrts und
vorwaͤrts beweglich auf dem Gestelle Y, und zwar
mittelst der Leine Z, welche abwechselnd auf den Rollen
oder Trommeln a aufgewunden ist. V wird gegen f gezogen durch das Eingreifen
der Schraube ohne Ende oder des Wurmes c in die
Zaͤhne des Rades b, welches einen Griff r an seiner Achse hat, um V
von f nach d zuruͤck
zu fuͤhren, nachdem zuerst die Schraube ohne Ende c aus b durch Niederdruͤcken des
Griffes g los gemacht wurde. Die Schraube ohne Ende oder
der Wurm c ist an der Achse der Rolle oder des Treibers
d befestigt, welcher durch eine Leine ohne Ende e, die um die Treiber oder Rollen gfh laͤuft, gedreht wird.
Die Achse von h ist in einem senkrechten Einschnitte des
Gestelles Y beweglich, und wird durch ein Gewicht i niedergezogen, um die Leine ohne Ende
hinlaͤnglich zu spannen. Die Achse des Treibers f traͤgt den Treiber oder die Rolle j,
auf welche die bewegende Kraft angewendet wird. j dreht
die Achse von f mittelst eines Faͤngers (clutes), und wird ausgehoben, wenn der Wagen V nahe genug an das Ende der Maschine bei fj kommt, und zwar mittelst einer hervorragenden
Stange, welche an V eingesezt werden kann, und daran
befestigt ist.
Der Treiber oder die Rolle g ist an der Achse der Walze
A befestigt. o ist eine
Rollwalze an beiden Enden der Maschine: ein Stuͤck Tuch wird an dem einen
Ende an o befestigt, und das andere Ende dieses Tuches
ist mit einer Menge von Hacken versehen, um, wie gewoͤhnlich, das zum Scheren
bestimmte Tuch zu halten.
Die Rollwalzen o lassen sich durch die Griffe x stellen, und durch das Braͤmswerk (ratchet-work) p
sperren.
K sind zwei parallele Cylinder, auf welchen das zum
Scheren bestimmte Tuch aufgerollt wird, sie werden durch die Kurbel in gedreht, und
durch das Braͤmswerk l, wo es noͤthig ist,
gesperrt und fest gehalten. Zwei parallele hoͤlzerne Stangen n sind mittelst Schrauben, an ihren Enden an dem
Gestelle Y der Maschine befestigt.
Das zum Scheren bestimmte Tuch wird um eine der Walzen k
gewunden, uͤber eine der Stangen n geleitet, dann
zwischen ON und NI durchgefuͤhrt, und zunaͤchst an einem Stuͤcke
Tuches befestigt, welches an der anderen Walze k fest
gemacht wurde, und uͤber die Stange n gebracht.
Die Sahlleisten oder Enden des zu scherenden Tuches muͤssen an den
vorerwaͤhnten Hacken, welche durch die Walzen o
bewegt werden, befestigt werden. Ein schmaler Streifen Pluͤsch ist an der
Oberflaͤche von A parallel mit dem Drahte B angebracht um als Buͤrste zu dienen, und das
Wollenhaar, welches von dem Tuche geschoren werden soll, aufzurichten; statt der
Pluͤsch moͤgen auch Borsten, welche gleiche Wirkung hervorbringen, in
den Cylinder A eingefuͤgt werden.
Die Form der hier beschriebenen Maschine ist zum Scheren in die Quere, von Leiste zu
Leiste.
Fig. 6 und
7 stellt
die Form der Maschine dar, wenn sie das Tuch der Laͤnge nach, von einem Ende
zu dem anderen, scheren soll. Die Breite des Gestelles Y,
Fig. 7, muß
groͤßer seyn als die Breite des breitesten Tuches, das man scheren will. An
dem einen Ende der Achse 1 des Cylinders A ist ein Wurm,
oder eine Schraube ohne Ende, welcher das Rad 2, die Achse 3, und den Wurm 4 treibt.
Der Wurm 4 treibt das Rad 5, und die Walze 6, welche mit Drahtkarden bedeckt ist. An
der Achse der Walze 6 ist ein Treiber 7, der den Treiber 9 durch eine gekreuzte
Leine ohne Ende 8 in Bewegung sezt. Eine Walze 10 ist an der Achse des Treibers 9
befestigt, und dient zur Aufnahme des Tuches 11 von der Karden-Walze 6, nachdem dasselbe
aus dem Troge 13 gezogen, und waͤhrend des Durchganges zwischen O und N, und zwischen N und I geschoren worden
ist.
Wenn ein bedeutender Theil des Tuches 11 auf der Walze 10 aufgerollt ist, so wird die
Leine 8 auslassen, und dadurch das Tuch vor allem Nachtheile durch eine zu große
Spannung desselben sichern.
Die Stange O
Fig. 6. ist
bestimmt um das Tuch 11 nahe an dem festen Theile des Federnbettes hinzuleiten,
damit die Spannung des Tuches so viel moͤglich in der Richtung der
Laͤnge der Feder oder der Federn geschieht, und folglich das Tuch nicht im
Stande seyn kann das Federnbett von den schneidenden Kanten zu entfernen. Um die
Sahlleisten des Tuches 11 vor dem Scheren zu verwahren, werden zwei duͤnne
Stuͤcke oder gebogene Platten von Metall 12 (Fig. 6.) mittelst der
Hand an dem beweglichen Ende der Feder oder der Federn N, genau uͤber jede Sahlleiste angebracht, da die Sahlleisten sich
zwischen N und den Platten 12 befinden.
In der nun beschriebenen Maschine nehmen wir als unsere Erfindung in Anspruch:
1tens die Anwendung der platten Federn NO, Fig. 3, und
der Feder oder Federn N, und der Stange O in Fig. 6 und 7, um das zum
Scheren bestimmte Tuch zu leiten, und an die schneidenden Kanten
anzudruͤcken, so daß der Zug dieses Tuches so viel als moͤglich in der
Richtung der Feder oder der Federn N geht, damit es
keine Kraft bekommt, das Federnbett von den schneidenden Kanten zu entfernen.
2tens die Anwendung des dreikantigen staͤhlernen Drahtes B an dem Cylinder A.
3tens die Anwendung einer besondern Substanz, welche an oder in dem Cylinder A befestigt ist, um die Oberflaͤche des zu
scherenden Tuches aufzubuͤrsten.
Und 4tens die beschriebene Methode ein Tuch quer von einer Sahlleiste zur anderen
mittelst einer sich umdrehenden Schere (rotatory cutter)
zu scheren. Man muß bemerken, daß es raͤthlich ist feine Tuͤcher von
einer Sahlleiste zur anderen zu scheren: grobe Tuͤcher hingegen, und an jedem
Tuche uͤberhaupt die Unterseite (the wrong side)
wird besser von einem Ende zum anderen geschoren.
Fig. 1.
Ansicht von dem Ende, und Fig. 2. Ansicht von der
Seite stellen die Maschine dar um das Tuch quer von einer Sahlleiste zur anderen zu
scheren.
Fig. 6.
Ansicht von dem Ende, und Fig. 7. Ansicht von der
Seite stellen die Maschine dar, um das Tuch von einem Ende nach dem anderen hin zu
scheren.
Fig. 3. zeigt
den Wagen und eine Ansicht der Scheren-Blaͤtter IB von ihrem Ende.
Fig. 4 und
5 sind
verschiedene Formen des Federn-Bettes.
Urkunde dessen etc.
Bemerkungen der Patenttraͤger.
Man wird gefunden haben, daß gegenwaͤrtige Maschine das erste und einzige
Beispiel von Anwendung einer sich umdrehenden Schere ist, mittelst welcher das Tuch
quer von einer Sahlleiste zur anderen geschoren wird. Ihre Vorzuͤge sind jezt
im Handel so wohl bekannt, daß alle weitere Bemerkungen uͤberfluͤssig
sind.