Titel: | Neue Methode das Chrom-Grün auf eine vortheilhafte Art zu bereiten. Von Dr. J. A. Vogel. |
Autor: | Prof. Dr. August Vogel [GND] |
Fundstelle: | Band 3, Jahrgang 1820, Nr. XLVII., S. 357 |
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XLVII.
Neue Methode das Chrom-Grün auf eine vortheilhafte Art zu bereiten.Kunst- und Gewerb-Blatt. Nro. 79. D. Von Dr. J. A. Vogel.
J. A. Vogel neue Methode das Chrom-Grün zu bereiten.
Das Chrom-Metall liefert uns zwei sehr schoͤne dauerhafte Farben, das
Chrom-Gelb (chromsaures Blei, welches von
vorzuͤglicher Schoͤnheit bei Hrn. Sattler
in Schweinfurt beireitet wird), und das Chrom-Gruͤn. Lezteres wurde bisher gewoͤhnlich dadurch bereitet, daß man
chromsaures Quecksilber bis zum Gluͤhen erhizte, wodurch das Quecksilber
verfluͤchtigt, und das Chrom-Gelb
zuruͤck bleibt.
Da die eben erwaͤhnte Bereitungsart sehr kostspielig ist, und nur wenig
Ausbeute giebt, so wurde die Farbe selbst dadurch auf einen sehr hohen Preis
gebracht, was ein Hinderniß bei ihrer allgemeinen Anwendung in der
Porzellainmalerei, bei Verfertigung der gruͤnen Glaͤser und der
Schmaragde verursachte.
Hr. Lassaigne hat im Julius Hefte der Annales de Chemie
folgende leichtere Methode das Chrom-Gruͤn zu bereiten, bekannt
gemacht: man gluͤht in einem hessischen Schmelztiegel gleiche Theile
chromsaures Kali und Schwefel. Die im Tiegel zuruͤckbleibende Masse wird mit
Wasser ausgelaugt, um die sich gebildete Schwefelleber aufzuloͤsen, worauf
das Chrom-Gruͤn Zuruͤck bleibt.
Hr. Lassaigne sagt ferner, daß es nicht noͤthig sey, sich des kristallisirten chromsauren Kali's zu bedienen, sondern
daß man auch den Salpeter, welcher mit Chrom-Eisen behandelt worden, nachdem
aus dessen Aufloͤsung die Erden durch schwache Schwefelsaͤure
niedergeschlagen waͤren, mit Schwefel gluͤhen koͤnne.
Ich hielt es der Muͤhe werth diesen Versuch zu wiederholen, und fand ihn auf
eine entsprechende Weise bestaͤtigt. Zu dem Ende rieb ich zu feinem Pulver
zusammen 4 Loth Schwefel mit 4 Loth chromsauren Kali, welches nicht kristallisirt
und noch etwas Salpeter enthielt. Das gut gemengte Pulver wurde in einem mit Deckel
versehenen Tiegel eine halbe Stunde vor der Esse scharf gegluͤht, und die im
Tiegel zuruͤck gebliebene Masse wurde mit kochendem Wasser ausgelaugt.
Es blieb ein schoͤnes gruͤnes Pulver zuruͤck, welches nach
voͤlligem Austrocknen in einem gluͤhenden Tiegel 3 Quentchen wog.
Da diese Verfahrungsart nicht allein vortheilhafter ist, sondern auch weniger
Operationen erfodert, indem kein Quecksilbersalz dazu noͤthig ist, so bleibt
nur zu wuͤnschen uͤbrig, daß die Arcanisten, oder die in den
Manufacturen fuͤr diesen Zweig angestellten Kuͤnstler, dies Chrom-Gruͤn auf Porzellain untersuchen, um
in Erfahrung zu bringen, ob es in der Porzellain-Malerei auch ganz die
naͤmliche Dienste leistet, als dasjenige, wovon man bisher Gebrauch gemacht
hat.