Titel: | Erklärung des dem Wilh. Crawshay, dem jüng., auf den Eisenwerken zu Cyfarthsa in der Grafschaft Glamorgan, Esqu., und dem David Mushet, ron Colefort, in der Grafschaft Gloucester, Eisen-Meister, ertheilten Patentes auf eine Erfindung oder Verbesserung, um aus gewissen weggeworfenen, beim Ausschmelzen der Kupfer-Erze und bei Erzeugung des Kupfers erhaltenen Schlacken oder Zunder, Stangen oder anderes Eisen zu erzeugen. Dd. 18. April 1818. |
Fundstelle: | Band 4, Jahrgang 1821, Nr. VII., S. 75 |
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VII.
Erklärung des dem Wilh. Crawshay, dem jüng., auf den Eisenwerken zu Cyfarthsa in der Grafschaft Glamorgan, Esqu., und dem David Mushet, ron Colefort, in der Grafschaft Gloucester, Eisen-Meister, ertheilten Patentes auf eine Erfindung oder Verbesserung, um
aus gewissen weggeworfenen, beim Ausschmelzen der Kupfer-Erze und bei Erzeugung des Kupfers erhaltenen Schlacken oder Zunder,
Stangen oder anderes Eisen zu erzeugen. Dd. 18. April 1818.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXXIII. December 1820. S. 13.
Crawshay und Mushets Erfindung Kupfer-Schlacken auf Eisen zu benuzen.
Ich Dav. Mushet erklaͤre, daß unsere Erfindung oder
Verbesserung in Folgendem besteht: Es war laͤngst bekannt, daß gewisse
weggeworfene Schlacken oder Zunder, welche waͤhrend des Ausschmelzes der
Kupfer-Erze und bei Gewinnung des Kupfers erzeugt werden, und die
gewoͤhnlich unter dem Nahmen Erz-Ofen-Schlacken (ore-furnace slags) oder
Metall-Ofen-Schlacken und scharfe Schlacken vorkommen, zugleich mit
einem Theile Kupfers eine nicht unbedeutende Menge Eisens enthalten. Allein, obschon
diese Schlacken oder Zunder (cinders) oͤfters
verschiedenen Prozessen unterzogen wurden, um das in denselben enthaltene Kupfer aus
ihnen zu gewinnen, so hat man bisher doch nie versucht sie so zu behandeln, daß das
in ihnen enthaltene Eisen in einem solchen Zustande dargestellt wuͤrde, in
welchem dasselbe zu irgend einem Zwecke taugen koͤnnte, zu welchem man das
gewoͤhnliche Floß-Eisen (pig-iron)
verarbeiten kann, insoferne es naͤhmlich um Gewinnung von Schien- oder
Stangeneisen, oder anderem haͤmmerbaren oder zugmaͤßigem Eisen zu thun
ist. Die Gewinnung
dieses Eisens und die Darstellung desselben in einem Zustande, in welchem es zu
diesen verschiedenen Zwecken tauglich ist, ist die Absicht und der Gegenstand
unserer besagten Erfindung oder Verbesserung. Wir haben erwiesen, daß die besagten
Schlacken oder Zunder, nachdem sie in dem Hochofen (blastfurnace) gehoͤrig geschmolzen wurden, durch Befolgung der
unten gegebenen Weisungen, und durch das gewoͤhnliche gemeine Verfahren des
Verfeinerns, Kochens, Waschens (puddling)Es kommt hier nach dem Ausdrucke puddling auch noch das Wort „babling“ vor, dessen Bedeutung
der Uebersezer in keinem englischen Woͤrterbuche findet. Anm. d.
Uebers., Haͤmmerns, Frischens, Walzens, und Zainen's (slitting) oder durch andere wohlbekannte Prozesse, in
verfeinertes Metall verwandelt werden koͤnnen, als in Pocheisen, Wascheisen,
Floßeisen, Stab- und Zaineisen und andere Arten von haͤmmer-
und dehnbarem Eisen. Da aber die besagten Schlacken und Zunder, wie gesagt, gewisse
Mengen von Kupfer oder anderen Metallen enthalten, welche, wenn sie ein gewisses Maß
uͤbersteigen, der Guͤte des erwaͤhnten Stangen- oder
anderm Eisens, welches daraus gewonnen wird, nachtheilig werden muͤssen, so
sorgen wir dafuͤr, daß diese Schlacken oder Zunder vorlaͤufig vor dem
Schmelzen sortirt und zugerichtet werden; je nachdem wir also die Menge des Kupfers
in den besagten Schlacken oder Zunder groͤßer oder geringer finden, schmelzen
wir dieselben in dem Hochofen (blastfurnace) mit Kalk
auf die gewoͤhnliche Weise, wie man Floßeisen erzeugt, und sezen zu diesen
Schlacken gewisse Mengen von Eisensteinen oder Eisenerzen oder anderer eisenhaltigen
Substanzen (die Menge der besagten zugesezten Eisenerze in dem Verhaͤltnisse
vermehrend, als die Menge des in den eingetragenen Schlacken oder Zunder enthaltenen
Kupfers groß ist, und ebenso dieselbe vermindernd, wenn die Menge des Kupfers in den
lezteren nur gering ist) bis wir ein schmelzbares gemengtes Metall von solcher Eigenschaft erhalten,
daß dasselbe weiterer Verfeinerung und Verarbeitung zu Stangeneisen oder anderem
brauchbaren Haͤmmer- oder dehnbaren Eisen nach den jezigen Methoden
faͤhig ist.
Wir haben ferner erwiesen, und zwar durch manufakturmaͤßig im Großen
angestellten Versuch. daß es als allgemein guͤltige Regel angenommen werden
kann, daß Stangen- oder anderes haͤmmer- oder dehnbares Eisen
aus Guß- oder Floßeisen erzeugt werden kann, welches drei Theile aus den
besagten Schlacken oder Zunder erzeugten Metalles und einen Theil aus Eisensteinen
oder anderen eisenhaltigen Substanzen erzeugten Metalles enthaͤlt, welche
gemengt mit den besagten Schlacken oder Zunder angewendet wurden. Dieses
Verhaͤltniß wird aber von Zeit zu Zeit abgeaͤndert werden
muͤssen, je nachdem in den besagten angewendeten Schlacken oder Zunder die
Menge des Kupfers oder anderen Metalles oder anderer Metalle verschieden ist: in
jedem Falle ziehen wir es aber vor, das besagte schmelzbare Metall durch
gleichzeitiges Zusammenschmelzen der Schlacken oder Zunder und der Erze oder anderen
eisenhaltigen Substanzen im Hochofen zu bereiten, nachdem man vorlaͤufig die
respektive Menge des in ihnen enthaltenen Eisens bestimmt hat, statt gerade zu ans
den besagten Schlacken oder Zunder das gemischte und schmelzbare Metall zu fertigen,
und dann erst dieses schmelzbare auf diese Weise erhaltene Metall mit Floßeisen aus
Eisenstein, Eisenerz oder anderen eisenhaltigen Substanzen zu mengen. Und da wir es
fuͤr vortheilhaft erachten, die besagten weggeworfenen Schlacken oder Zunder
im Hochofen in so kleinen Massen, als man dieselben fuͤglich erhalten kann,
einzutragen, so zerkleinen wir dieselben entweder durch irgend eine jezt
gebraͤuchliche mechanische Kraft, oder wir schmelzen die besagten Schlacken
oder Zunder in einem Wind – oder anderen Ofen, und lassen sie in kleineren
Massen auslaufen, oder wir granuliren sie, indem wir sie, so lang sie fluͤssig sind, in Wasser
schuͤtten.
Wir finden es ferner noch noͤthig zu bemerken, daß bei dem Schmelzen des
besagten gemengten Metalles (welches indessen immer vorzuͤglich Eisen ist)
aus den erwaͤhnten weggeworfenen Schlacken oder Zunder eine groͤßere
Menge Kalkes als Zuschlag erfordert wird, als bei dem Eisen, welches gerade zu aus
Eisenstein oder Eisenerzen ausgeschmolzen wird, und daß wir an jener Art von
Schlacken, mit welcher wir bisher zu thun hatten, gefunden haben, daß eine Menge
Kalkes von drei bis sechs Achtel der angewendeten Schlacken oder Zunder
noͤthig ist, um das Metall auf einen zu den folgenden Operationen tauglichen
Stand zu bringen: die metallaͤrmsten Schlacken fordern die groͤßte
Dosis Kalk als Zuschlag. Urkunde dessen etc.Wir
enthalten uns aller Anmerkungen zu diesem Patente, das wir als herzliches
Gluͤckauf fuͤr 1821 unseren deutschen
Eisenhuͤtten-Maͤnnern zum Neujahr-Geschenke
uͤbersezten. Anm. d. Uebers.