Titel: | Ueber Brotverfälschung. |
Fundstelle: | Band 4, Jahrgang 1821, Nr. XXVI., S. 241 |
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XXVI.
Ueber Brotverfälschung.
Aus Accums Treatise on Adulterations of Food and Culinary Poisons etc. S. 131. u. f.
Accum über Brotverfälschung.
Beimischung von Kartoffeln und Alaun zum Brote ist
haͤufig; auch hat man Beispiele, daß Gyps, Kalk, Pfeifen-Erde
gebraucht wurde. Manche Aerzte wollen behaupten, daß ein unbedeutendes Quantum Alaun
(wie es die Baͤker in London nehmen, 6–8 Loth auf 240 Pfd Mehl) eben
nicht schaͤdlich sey, was Andere jedoch bestreitenWir sind zwar nicht gegen sehr kleine Gaben von Alaun, finden jedoch den taͤglichen Gebrauch von 5–6 Gran
Alaun nichts weniger, als zutraͤglich und empfehlenswerth; und so
viel kommt taͤglich nach obiger Rechnung auf ein Individuum, das
etwas stark am Brotlaible haͤngt. A. e. Les..
Hr. Edmund Davy, Professor der Chemie, hat folgende
wichtige Thatsachen in Beziehung auf Brodbereitung mitgetheilt.
Kohlensaͤure Magnesia mit Mehl gut vermengt, im Verhaͤltnisse von 20
bis 40 Gran auf ein Pfund Mehl, verbessert dasselbe wesentlich in Hinsicht auf das
daraus zu bereitende Brot.
Laibe mit solcher Zuthat heben sich im Ofen sehr gut; das Brot selbst ist nach dem
Baken leicht und schwammicht, hat einen guten Geschmak, und haͤlt sich lange
gut. Wenn neues Mehl von minder guter Qualitaͤt genommen wird, wird ein Zusaz
von 20–30 Gran kohlensaurer Magnesia auf das Pfd. Mehl das aus demselben zu
bakende Brot bedeutend verbessern. Wenn das Mehl von der schlechtesten
Beschaffenheit ist, so muͤssen, wie es scheint, 40 Gran zugesezt werden, um
dieselbe Wirkung zu leisten. Dabei ist jedoch unerlaͤßlich, daß die Mischung
der Magnesia mit dem Mehle vor der Teigbereitung vollstaͤndig geschehe. Fixe
Alkalien, in ihrem reinen, wie in kohlensaurem Zustande, verbessern, bei
maͤßigem Gebrauche, das Gebaͤk von neuem Mehle so ziemlich; doch ist
kohlensaure Magnesia am wirksamsten.
Davy bemerkt, daß ein Pfund kohlensaure Magnesia auf 256
Pfund neuen Mehles, oder im Verhaͤltnisse von 50 Gran auf Ein Pfund
hinreicht. Wenn nun ein Pfund kohlensaure Magnesia 1/2 Krone kostet, so
wuͤrde der Zusaz zu einem Pfund Mehl nur 1/2 Farthing kostenSolches Brot koͤnnen wir aber keineswegs
fuͤr gesund erklaͤren. A. e. Les..
Methode, den Alaun im Brote zu entdeken.
Man schuͤtte auf zwei Unzen des verdaͤchtigen Brotes 1/2 Pinte
siedenden destillirten Wassers, koche die Mischung einige Minuten, und filtrire sie
durch ungeleimtes Papier. Man dampfe die Fluͤßigkeit auf ungefaͤhr ein
Viertel seiner urspruͤnglichen Masse ab, und troͤpfle nach und nach
eine Aufloͤsung von salzsaurem Baryt in dieselbe. Wenn sich ein
haͤufiger weißer Niederschlag bildet, welcher auf Zusaz von reiner
Salpetersaͤure nicht verschwindet, so darf man auf das Daseyn von Alaun
schließen. Brot, ohne Alaun, auf gleiche Weise untersucht, bringt nur einen sehr
schwachen Niederschlag hervor, welcher von einem kleinen Antheile schwefelsaurer
Magnesia herruͤhrt, die sich in jedem gewoͤhnlichen Salze befindet.
Brot mit Salz, ohne solche Magnesia bereitet, gibt mit Wasser einen Aufguß, der
durch die Barytprobe nicht getruͤbt wird.
Leichte Methode, die Guͤte des Korues und des Mehles zum Brotbaken zu beurtheilen.
Millers beurheilt die Guͤte des Kornes zum Brote
nach der Quantitaͤt Kleye, welcher dasselbe liefert. Korn, welches voll und
dik ist, und glaͤnzend aussieht, auch an der Haut keine Einschrumpfung oder
Runzeln zeigt, wird fuͤr das beste gehalten; denn runzliches Korn hat eine
groͤßere Huͤlse oder Haut, als festes und volles.
Pasteten-Koͤche und Baͤker berurtheilen die Guͤte des
Mehles nach der Art, wie sich dasselbe beim Kneten anlaͤßt. Die beste Gattung
von Weizenmehl nimmt bei der Umwandlung desselben in Teig mittels zugegossenen
Wassers die Natur einer zaͤhen, dehnbaren elastischen Masse an, welche man
nach Gefallen ausdehnen, ausbreiten, und in jeder Richtung, ohne daß sie
braͤche, ziehen kann.
Folgende Thatsachen haben wir Hrn. Hatchet zu danken.
Getreide, welches im Schober warm geworden und angegangen ist, kann auf nachstehende
Art zu Brot gebraucht werden.
Man bringt den Weizen in ein Gefaͤß, welches drei Mal so viel zu fassen
vermag, und fuͤllt dasselbe mit siedendem Wasser; ruͤhrt gelegentlich
das Getreide um, und nimmt die hohlen Koͤrner, welche oben schwimmen, weg.
Wenn das Wasser wieder kalt geworden ist, nach ungefaͤhr einer halben Stunde,
laͤßt man dasselbe ablaufen; reinigt das Korn mit kaltem Wasser, und breitet
dasselbe auf einer Darrflur sehr duͤnn aus, und troknet es durch
haͤufiges Ruͤhren und Wenden vollkommen abHr. Accum
haͤtte hier etwas von dem, dem Korne u. Mehle oͤfters
beigemengten Mutterkrone, von dem Taumel-Lolch (Lolium temulentum) und andern
schaͤdlichen und verderblichen Samen, die so oft unter das Korn
gerathen, und mit zu Mehle gemahlen werden, anfuͤhren koͤnnen,
und sollen. Wir werden auf diesen wichtigen Gegenstand ein ander Mal
zuruͤk kommen. A. e. Les..