Titel: | Erklärung des dem Thomas Brown Milnes, Bleicher zu Lenton in Nottinghamshire, ertheilten Patentes auf gewisse Verbesserungen an einer Maschine zum Zurichten der Baumwollenen-, Angola-, und Schafwollenen Strümpfe, und anderer Wirkstuhlwaaren; auch auf Anwendung bekannter Kräfte zum Treiben dieser Maschine. Dd. 19. Mai 1818. |
Fundstelle: | Band 4, Jahrgang 1821, Nr. XXXIV., S. 265 |
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XXXIV.
Erklärung des dem Thomas Brown Milnes, Bleicher zu Lenton in Nottinghamshire, ertheilten Patentes auf gewisse Verbesserungen an einer Maschine zum Zurichten der
Baumwollenen-, Angola-, und Schafwollenen Strümpfe, und anderer Wirkstuhlwaaren; auch auf Anwendung bekannter Kräfte zum Treiben
dieser Maschine. Dd. 19. Mai 1818.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXXV. Februar 1821. S. 135.
Mit Abbildung auf Tab. III.
Brown Milnes Verbesserungen an einer Maschine zum Zurichten der Strümpfe.
Meine Verbesserung ist in Folgendem beschrieben,
naͤmlich: Verbesserungen lassen sich an jenen heißen Eisen machen, mit
welchen man jezt gewoͤhnlich Struͤmpfe oder Wirkstuhlwaaren zurichtet, indem man die
glatte Flaͤche dieser Eisen uͤber die Struͤmpfe hinreibt: diese
Arbeit geschieht jezt durch Weiber, welche diese Eisen allein durch die Kraft ihrer
Arme bewegen. Durch meine Verbesserung werden mehrere solche Eisen von
aͤhnlicher Form, nur weit groͤßer, durch eine Maschine auf einmal
vorwaͤrts und ruͤckwaͤrts uͤber die Struͤmpfe
gerieben, und diese Maschine kann entweder durch die Kraft eines oder mehrerer
Menschen, oder durch die bekannte Kraft der Pferde, des Wassers oder des Dampfes in
Bewegung gesezt werden: ein Knabe oder ein Kind reicht zur Bedienung eines jeden
Eisens hin, und kann die Struͤmpfe einlegen oder ausnehmen, wenn sie
zugerichtet sind. Durch meine Verbesserungen wird ein großer Theil der Auslagen an
Taglohn erspart; man kann heiße Eisen von groͤßerer Schwere gebrauchen, und
groͤßeren Druck anbringen, als die Weiberarme nach gewoͤhnlicher Weise
nicht zu thun vermoͤgen, und auf diese Weise dem Fabrikate einen
hoͤheren Glanz verschaffen.
Beiliegende Zeichnung stellt eine nach meiner Verbesserung eingerichtete Maschine
dar, welche zwei Eisen in Thaͤtigkeit sezt: sie kann aber so
vergroͤßert werden, daß sie auch sechs, acht und noch mehr Eisen zu
fuͤhren vermag.
Fig. 16 auf
Tab. III. zeigt die Maschine im Aufrisse von
vorne; Fig.
17 von einem Ende, und Fig. 18 im Perspective.
In allen diesen Figuren zeigen dieselben Buchstaben und Zahlen dieselben Theile der
Maschine. AA ist die Bank von Buchen- oder
anderem sehr starken Holze, auf welcher die Struͤmpfe oder andere
Wirkstuhlwaaren ausgebreitet werden. BB sind die
Eisen, mit welchen sie zugerichtet werden. Jedes derselben ist hohl, wie eine
Buͤchse, um zwei Heizer bb, von Gußeisen in
sich aufzunehmen, welche den hohlen Raum dieser Buͤchse ausfuͤllen,
und die untere Platte derselben erhizen, die an ihrer unteren Flaͤche glatt
ist, um die Waaren
mit derselben reiben zu koͤnnen. c ist eine
Saͤule, welche von dem Boden der Buͤchse aufsteigt, und worin ein
Handgriff quer befestigt ist, durch welchen die Stange das Eisen leitet und
fuͤhrt. Die Heizer bb haben jeder zwei
hervorstehende Augen, um sie desto leichter aus der Hoͤlung der Eisen
mittelst der Haken f herauszuziehen, wenn sie erkaltet
sind, und mit neuen frisch gehizten vertauscht werden muͤssen. Man kann auch,
bei einigen Waaren, zwei Kappen, ee
Fig. 18, auf
die eisernen Heizer legen, um, wo noͤthig, die Schwere und den Druck
derselben zu vergroͤßern; diese Eisen sind beinahe so, wie die
gewoͤhnlichen, nur daß sie groͤßer und schwerer sind. Ich nehme diese
Eisen nicht als einen Theil meiner Erfindung in Anspruch, sondern nur die
Verbesserung an der Maschine, um sie in Bewegung zu sezen. Diese Maschine ist, wie
anliegende Zeichnung darstellt, auf folgende Weise eingerichtet. 1,1 sind zwei
horizontale Balken, welche unter der Bank A befestigt, und oben mit eisernen
Schienen versehen sind, in welchen die Raͤder 2,2 des Wagens 3,3 laufen. Der
Wagen wird vorwaͤrts und ruͤckwaͤrts auf diesen Schienen
mittelst einer Verbindungsstange 4, und eines Zughebels 5 bewegt. 6,6 sind
Saͤulen, welche auf Querschienen des Wagens errichtet sind, und oben auf dem
Ruͤcken der Bank A stehen. An den oberen Enden
derselben sind die eisernen Brazen eingebolzt, welche uͤber die Bank
hervorspringen, und eine kleine Walze 8 fuͤhren, auf welcher sich der Rieme 9
windet, dessen unteres Ende mit dem Handgriffe d des
Eisens durch ein Kniegelenk verbunden ist. 10 ist ein am Ende der Achse der Walze 8
befestigter Handgriff, mit welchem der Junge die Walze dreht, und dadurch den Riemen
aufwindet, so daß das Eisen 6 von der Bank aufgehoben wird, wenn dieses entweder
nicht wirken, oder wenn ein neuer Strumpf auf der Bank ausgebreitet werden soll. 11 ist eine
Schnalle, um den Handgriff 10 festzuhalten, wenn das Eisen auf die vorige Weise
gehoben wurde. 12 ist eine eiserne Sperrstange, welche die Saͤule c des Eisens durch sich durchlaͤßt, und in sich
aufnimmt; das andere Ende dieser Stange ist mittelst eines Gelenkes mit dem Ende des
Hebels 13 verbunden. 14 bewegt sich um einen Stift 14 als Mittelpunkt, welcher von
einer eisernen Braze 15 getragen wird, die an der Saͤule 6 befestigt ist.
Dieser Hebel paßt zugleich in einen Einschnitt 16 in der Braze 15, um den Hebel
festzuhalten, zugleich aber dem Ende 13, und der dazu gehoͤrigen Sperrstange
12 freies Aufsteigen und Fallen zu gestatten. Die ganze Maschine wird durch Pferde,
Dampf oder Wasser in Bewegung gesezt, und die Bewegung durch einen Laufriemen einer
Trommel 17 mitgetheilt, an deren Achse sich ein Triebstock 19 befindet, um ein
Zahnrad zu drehen, an dessen Achse der Zughebel 5 befestigt ist. Die
Verbindungsstange 4 ist an einem Ende mit dem Stifte des Zughebels 5 verbunden, und
an dem anderen mit einer Braze 21, welche an dem Wagen 3 wohl befestigt ist. Wenn
nun auf diese Weise die Trommel 17, und der Zughebel 5 umgedrehet werden, so wird
die Verbindungsstange 4 den Wagen 3 ruͤckwaͤrts und vorwaͤrts
ziehen, und da die Saͤule c der Eisen bb durch die Sperrstangen 12, 12 aufgenommen wird,
so werden auch die Eisen selbst ruͤckwaͤrts und vorwaͤrts
bewegt. Sie koͤnnen niedergelassen werden, wenn man den Handgriff
10 zuruͤckwindet, so daß sie dann mit ihrem ganzen Gewichte auf die
Struͤmpfe oder andere Waaren, welche auf der Bank AA ausgebreitet sind, druͤcken, und durch
die Hize und die Bewegung des Reibens dieselben zurichten und plaͤtten. Wenn
aber der Handgriff 10 aufgewunden, und von der Schnalle 11 gefangen wird, dann
werden die Eisen frei aufgezogen uͤber die Struͤmpfe, und nicht mehr
auf dieselben wirken. In meiner Maschine, deren ich mich bediene, wiegt jedes Eisen mit seinen beiden
Heizern ungefaͤhr vierzig Pfunde, und wenn die beiden Kappen ee auf denselben liegen, steigt ihr Gewicht auf
ungefaͤhr sechzig Pfunde. Der Zughebel muß in einer Minute ungefaͤhr
zwanzig mal umlaufen, und die Strecke, welche der Wagen zu durchlaufen hat, ist nach
Verschiedenheit der Waaren zwischen 28–34 Zoll. Deßwegen wird auch der Stift
des Zughebels in einem eigenen Ausschnitte desselben eingepaßt, in welchem er
mittelst eines Nagels in gehoͤriger Entfernung von dem Mittelpunkte befestigt
werden kann, so daß man die Bewegung des Wagens der Laͤnge der
Struͤmpfe, welche zuzurichten sind, anpassen kann. Urkunde dessen etc.Wir glauben, daß diese Plattmaschine sich bei
gewirkten Struͤmpfen etc. durch gehizte Cylinder fuͤglich
ersezen laͤßt. Indessen koͤnnte dieselbe etwas vereinfacht,
vielleicht in großen Waschhaͤusern bei Spitaͤlern,
Communitaͤten etc., vielleicht auch als eine allgemeine und
oͤffentliche Plaͤttanstalt, (so wie man oͤffentliche
Mangen hat) ihre sehr brauchbare Holz ersparende Anwendung finden. A. d.
Uebers.