Titel: | Beschreibung einer verbesserten selbstthätigen Pumpe. Von Jak. Hunter, Esq. of Thurston. |
Fundstelle: | Band 4, Jahrgang 1821, Nr. XLI., S. 304 |
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XLI.
Beschreibung einer verbesserten selbstthätigen Pumpe. Von Jak. Hunter, Esq. of Thurston.
Aus dem Edinburgh Philosophical Journal.
Im Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXII. Jänner 1820. S. 111.
Mit Abbildungen auf Tab. III.
Hunters verbesserte selbstthätige Pumpe.
Die ungerische Maschine oder der sogenannte
Schemnizer-Brunnen ist eine jener wenigen hydraulischen Maschinen, welche
wegen ihres sinnreichen und einfachen Baues seit langer Zeit schon allegemein
bewundert wurde. Man bediente sich urspruͤnglich derselben in dem Bergwerke
zu Schemniz, um mittelst eines kleinen Sumpfes in einer betraͤchtlichen
Hoͤhe uͤber der Sohle des Bergwerkes, das Wasser aus demselben
auszufoͤrdern. Diese Maschine, welche die stete Bedienung eines Arbeiters zum
Oeffnen und Schließen der Haͤhne, welche die Wirkung hervorbrachten,
noͤthig hatte, wurde durch Hrn. John Whitley Boswell in eine selbstthaͤtige Pumpe verwandelt, und erhielt
dadurch einen noch weit groͤßeren Werth.
Ehe ich Hrn. Boswells Verbesserung des Schemnizer Brunnens
kennen lernte, hatte ich eine sehr einfache selbstthaͤtige Pumpe
vorgerichtet, in welcher das Wasser durch das Niederfallen eines Theiles desselben
uͤber seinen urspruͤnglichen Behaͤlter in die Hoͤhe
gefoͤrdert werden kann. Diese Pumpe, von welcher Fig. 26 eine der Formen,
die man ihr geben kann, vorstellt, hat weniger Bestandtheile, und ist weniger der
Gefahr ausgesezt in Unordnung zu gerathen, als die sinnreiche Vorrichtung des Hrn.
Boswell.
A ist eine Cisterne, die durch die Quelle B gefuͤllt wirdWegen Mangel an Hoͤhe der Kupfertafel
wurde diese Pumpe nach der punktirten Linie X
und Z abgetheilt, nach welcher man sie zusammen
zu sezen beliebe. D..
C ist eine Cisterne, in welche Wasser kommen soll.
D ist ein metallner wasserdichter Behaͤlter von
zwoͤlf Zoll im Gevierte, und vier Zoll Tiefe, welcher in A nahe an dem oberen Theile desselben angebracht
ist.
E ist eine Roͤhre von einem halben Zoll im
Durchmesser, welche von dem oberen Ende von A bis an den
Grund von F fuͤhrt.
F ist ein metallner, dem D
aͤhnlicher Behaͤlter.
G eine Roͤhre von einem halben Zoll im
Durchmesser, welche von dem oberen Theile von F nach dem
oberen Theile von D leitet; der obere Theil dieser
Roͤhre ist uͤber dem Niveau von B.
H ist eine Roͤhre von einem halben Zoll im
Durchmesser, welche von dem Boden von D nach dem Boden
von C fuͤhrt, und so lang als RS ist.
I ist eine Klappe, welche sich nach aufwaͤrts
oͤffnet, an der Muͤndung der Roͤhre H.
K eine Klappe, welche sich nach aufwaͤrts
oͤffnet, an dem Boden von D.
L eine Klappe, welche sich nach aufwaͤrts
oͤffnet, an dem Boden von F.
M eine Roͤhre, welche das uͤberfließende
Wasser von E nach N
leitet.
N eine kleine leichte Pfanne, welche, wenn sie mit Wasser
gefuͤllt ist, O niederdruͤckt.
O ein Hebel, welcher, wenn er bei N niedergedruͤckt wird, die Klappe L
oͤffnet.
P ein Stift, an welchem ein Stuͤck Kette befestigt
ist, mit einem stachen Stuͤcke Leder an einem Ende, welches, wenn N niedergedruͤckt wird, dasselbe verlaͤßt,
und bei Q eine Oeffnung bildet.
Q ein Loch am Boden von N von
gehoͤriger Groͤße, damit das Wasser aus N
in derselben Zeit ausfließen kann, welche erfordert wird, um D durch K mit Wasser zu fuͤllen.
Diese Pumpe arbeitet nun auf folgende Weise. Da die Gefaͤße D und F mit Luft
gefuͤllt sind, so laͤuft das Wasser aus A
in E, treibt die Luft aus F
durch G und D nach I, und fuͤllt E, F u. G bis zur Hoͤhe
von B. Dann laͤuft es bei R in die Roͤhre M uͤber,
fuͤllt N, welches durch die Schwere des Wassers
niedergedruͤckt wird, und oͤffnet L und
Q, wie wir oben gesagt haben. Das Gefaͤß F entleert sich dann selbst bei L, wird durch G von D aus mit Luft gefuͤllt, und D
fuͤllt sich durch K mit Wasser. Waͤhrend
dieser Zeit entleert sich N durch Q, und kehrt an seinen Plaz zuruͤck, laͤßt L sich schließen, und F und
G voll Luft. Das Wasser faͤhrt aber fort
durch E abzufließen, und treibt die Luft aus F durch G nach D. Diese Luft treibt nun das Wasser aus D durch H nach C hinauf, bis F und G mit Wasser, und D mit Luft
gefuͤllt sind: dann befindet sich die Maschine wieder in dem Zustande wie
zuvor, wo F und G bis zur
Hoͤhe von B gefuͤllt sind.
Diese selbstthaͤtige Pumpe kann zu vielen Verrichtungen gebraucht werden. Hat
man eine Quelle im Hause, welche den ersten Stock mit Wasser zu versehen im Stande
ist, so kann F in der Kuͤche, und C in dem Schlafzimmer angebracht werdenNach der englischen Bauart und Gewohnheit
naͤmlich, wo die Kuͤche zu ebener Erde, das Wohnzimmer im
Mittelgeschoße, und das Schlafzimmer im obersten Stockwerke ist. A. d.
Uebers.: jeder Krug Wasser, der in die Kuͤche kommt, wird
beinahe eben soviel im Schlafzimmer geben.
Bei der Anwendung dieser Pumpe kann die Roͤhre E
mit unreinem oder selbst mit schmuzigem Wasser versehen werden, und doch wird alles
Quellwasser aus der Quelle B nach C hinaufgefoͤrdert werden, statt daß die Haͤlfte desselben
sonst vielleicht bei L zu Grunde geht. Auf diese Weise
kann jede Quelle zu der verlangten Hoͤhe ohne einen Tropfen Verlust
hinaufgehoben werden, wenn man nur, wie bei Muͤhlen, einen Damm oder ein
Fallbrett brauchen, und fuͤr einen Theil des Wassers einen Fall herstellen
will, welcher der Hoͤhe, zu welcher das Quellwasser aufgepumpt werden soll,
gleich ist.
Es ist nicht noͤthig, daß R in demselben Niveau
mit B steht. Es kann weit uͤber oder unter
demselben angebracht seyn, ohne daß der Gang der Maschine dadurch litte. Das Wasser
wird immer so hoch uͤber D steigen, als R von S entfernt ist.
Das Regenwasser, welches man auf dem Dache eines Hauses sammelt, kann eins gleiche
Menge Wassers aus einem Brunnen heben, welcher so tief ist, als das Haus hoch ist.
Diese Pumpe wird jedoch dort am nuͤzlichsten seyn, wo eine große Menge
Wassers auf eine kleine Hoͤhe hinaufgehoben werden soll.
Der große Vorzug dieser Pumpe besteht vorzuͤglich darin, daß sie beinahe ohne
Reibung arbeitet.
Eine Pumpe nach dem angegebenen Maßstabe, der allerdings klein ist, arbeitete durch
drei Monathe, ohne daß man sie anzuruͤhren brauchte, und hob taͤglich
acht HogsheadsEin Hogshead ist der vierte Theil eines Tun, und haͤlt 216 Gallons, deren jedes =
3,264 Wiener Maß. A. d. Uebers. Wasser.