Titel: | Erster Nachtrag zur geschichtlichen Darstellung der neuen Brenneinrichtungen, mit und ohne Zutritt der atmosphärischen Luft. |
Autor: | Prof. Peter Ludwig Marechaux [GND] |
Fundstelle: | Band 4, Jahrgang 1821, Nr. L., S. 386 |
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L.
Erster Nachtrag zur geschichtlichen Darstellung der neuen Brenneinrichtungen, mit und ohne Zutritt der atmosphärischen Luft.
(Vergleiche den ersten Jahrg. dieses Journals 2. Bd. S. 377 u. f.)
Vom Professor Marechaux in Muͤnchen.
Mit Abbildungen auf Tab. IV und V.
Marechaux geschichtliche Darstellung der neuen Brenneinrichtungen etc.
1. Vorwort.
In meiner geschichtlichen Darstellung der neuen
Destillir-Apparate, hatte ich hauptsaͤchlich zum Zwecke, die
Entwicklung des, von den Franzosen mit vielem Erfolge benuzten Prinzips, unter
seinen verschiedenen Modifikationen zu verfolgen, und zu zeigen, daß bei der
Thaͤtigkeit, mit welcher man in Frankreich auf Erfindung neuer Kombinationen,
zur Benuͤzung des hier anwendbaren Waͤrme-Ableitungsmittels
hingearbeitet hatte, der Kreis der wesentlichen Modifikationen durchlaufen war, und
daß den benachbarten Voͤlkern nichts weiteres uͤbrig blieb, als jene
Kombinationen, auf die Destillation unserer Getreide- oder
Kartoffel-Branntweine anzuwenden, und nunmehr bei dieser Anwendung die
einfachsten Mittel einzuschlagen.
Zu dieser Absicht waͤhlte ich bloß die franzoͤsischen, zur
oͤffentlichen Kenntniß gekommenen Apparate, an welchen irgend eine neue
Anwendung dieses Prinzips gezeigt werden konnte: und nachdem ich den Unterschied
zwischen unseren Branntweinbrennereien und den franzoͤsischen auseinander
gesezt hatte, beschrieb
ich einige, bereits in Deutschland, Schweden und Rußland, mit mehr oder weniger
Erfolg versuchte Rectificatoren, und erzaͤhlte bei Gelegenheit des neuen
patentirten, mir noch unbekannten Lenormandischen Apparates, einige von mir, mit
Hoffnung eines guͤnstigen Erfolges angestellte Versuche, im luftleeren Raume
zu destilliren.
Dieser Aufsaz hat Leser gefunden, denen eine Uebersicht, wie diese, nicht
unwillkommen gewesen ist. Es sind indessen dem Verfasser, aus Briefen uͤber
denselben, einige Auszuͤge mitgetheilt worden, die ich hier mit wenigen
Worten beruͤhren will.
»Es ist auffallend, heißt es unter anderen in einem derselben, wie vieles,
was dort (im noͤrdlichen Deutschland) laͤngst erfunden und
allgemein eingefuͤhrt ist, in Augsburg und Muͤnchen theils noch unbekannt ist, theils als
dortige Erfindung, gewiß bonafide betrachtet, zum Theil als Geheimniß behandelt wird. Zum Beispiel,
die in Hinsicht der verbesserten Branntweingeraͤthe oder Apparate (2. Bd.
Heft 4. des P. Journ. S. 417) als wahrscheinlich von Lenormand angewandt,
beschriebenen kleinen Apparate zum Operiren im luftleeren Raume. Dieses (nur um
vieles einfacher) wird seit fast drei Jahren von den meisten
Branntweinbrennereien in Benin mit Nuzen gebraucht. Der Kaufmann Pistorius hat
solches zuerst bei seinem patentirten Apparat (welchen Hr. Marechaux nicht zu
kennen scheint) angewandt.«
Da Herr Pistorius ungeachtet verschiedener muͤndlichen, schriftlichen, sogar
oͤffentlichen Aufforderungen des Hrn. Prof. Gilbert, nicht damals fuͤr
gut fand, seinen Apparat zur oͤffentlichen Bekanntmachung in den
schaͤzbaren Annalen der Physik zu beschreiben, so hielt ich es nicht
fuͤr rathsam, dasjenige, was ich davon wußte, und mangelhaft oder unrichtig
seyn konnte, dem Publikum mitzutheilen, und zwar da dieser Apparat, in Bezug auf die
Anwendung des Prinzips, dessen Entwickelung der Gegenstand meiner Abhandlung war, nichts
neues darbot, und das Problem der Destillation im luftleeren Raume, so weit mir
damals bekannt war, nicht loͤsete. Ich wurde um so weniger veranlaßt, mich
zum Behufe jenes Aufsazes, nach den Apparaten anderer Branntweinbrenner, sowohl in
Berlin als in anderen Gegenden umzusehen, da ich ohne eine weitlaͤuftige,
kostspielige und nicht selten undankbare Korrespondenz, in oͤffentlichen
Blaͤttern bereits mehr fand, als ich zu meinem damaligen Zwecke brauchte.
Wenn ich indeß hier dem Kunststeiße der Norddeutschen volle Gerechtigkeit
widerfahren lasse, und das offene Zeugniß gern ablege, daß sie in Anlegung der neuen
Apparate, und in Verbesserung der aͤlteren, unzweckmaͤsigeren Formen,
weit thaͤtiger waren als wir, so muͤssen sie jedoch ihrer Seits nicht
fordern, daß man Nachahmungen fuͤr Erfindungen halte, auf bloße
Formveraͤnderungen, die auf den Erfolg keinen Einfluß haben, einen Werth
seze, und sich vor allen Dingen nicht einbilden, daß man in Augsburg oder in
Muͤnchen, dasjenige nicht kennt, von dem man nicht spricht.
Wenn ich daher der ehrenvollen Aufforderung eines oͤffentlichen Recensenten
meines Aufsazes, von Zeit zu Zeit eine Fortsezung desselben in
dieser polytechnischen Zeitschrift nachzutragen, Folge leiste, so werde ich
zu derselben keine Zeichnungen von Apparaten aufsuchen, deren Einrichtung noch
bloßer Privat-Besiz ist; es sey denn daß die Eigenthuͤmer mir solche
selbst zu dieser Absicht zukommen ließen. Zum Gegenstand einer besonderen
Aufmerksamkeit werde ich nur solche wachen, die durch oͤffentliche
Bekanntmachung das Eigenthum des Publikums geworden sind, um ihre Vorzuͤge
oder ihre Fehler aufzudecken, sie zu empfehlen, oder von ihrer Nachahmung
abzurathen; nicht, daß ich dem denkenden Publikum meine Meinung aufdringen wollte,
sondern damit die Nichtunterrichteten, die Gruͤnde und die Gesichtspunkte kennen
lernen, die, bei Wuͤrdigung solcher Geraͤthe, in Erwaͤgung
gezogen werden muͤssen, und Niemand durch die Wahl eines fehlgeschlagenen
Apparats, an dem Nichtgelingen einer kostspieligen Einrichtung Ursache nehme, die
Wissenschaft zu beschuldigen.
Mit den Brennereien der Hrn. Pistorius und Dorn in Berlin, und des Hrn. Schirmer in
Lichtenau, und den Apparaten des Hrn. Dr. Romershausen werde ich den Anfang machen.
Ich finde die Beschreibung der drei ersteren in der landwirthschaftlichen Zeitung
fuͤr daß Jahr 1820. (Herausgegeben von H. Schnee, Halle bei Hemmerde und
Schwetschke.)
2. Brennerei des Hrn. Pistorius in Berlin.
a.Fig. 1. Tab.
IV. Maischblase, mit ihrem gebogenen Helmrohr.
b. Maischwaͤrmer, mit seinem gebogenen Rohr.
Jede dieser beiden Blasen haͤlt ungefaͤhr 35700 Pariser Kubikzoll,
– ungefaͤhr 11 baiersche Eimer; der Eimer zu 3233 1/2 Pariser
Kubikzoll.
Wenn die Zeichnung nach einem Maßstabe, der indeß hier fehlt, entworfen ist, so ist
die Blase ungefaͤhr im Durchschnitt 5 mal so breit als sie hoch ist. Sie
koͤnnte also auf 10 Zoll Hoͤhe, 5 Fuß im Durchmesser halten. Sie
laͤuft in weniger als einer Stunde ab.
Wir erfahren nicht, ob die Konstruktion dieses Apparats auf Erfahrungen und Versuche
gebaut wurde, oder bloß die Ausfuͤhrung einer Idee ist, die ein
befriedigendes Resultat einigermaßen gerechtfertigt hat. In diesem Dunkel kann es
gestattet seyn, mit dem Maßstabe der Theorie, die Wirkung desselben auszumessen.
Man sieht bald, daß die Maischblase hier die Stelle des ersten Eyes im Adamschen
Apparate vertritt, mit dem Unterschiede, daß Adam den, in seinem ersten ovalen
Gefaͤße enthaltenen, Wein bloß durch die darin stroͤmenden
Daͤmpfe der Blase
zum Sieden bringt, wogegen Pistorius ausser diesen Daͤmpfen, noch einen
bedeutenden Theil der Hize des Ofens dazu verwendet; und daß jener kein
Gefaͤß leert, bis die Destillation uͤberall vollendet ist, wogegen
Pistorius den Maischwaͤrmer in die erste Blase ablaͤßt, sobald diese
an Alkohol erschoͤpft ist, um die zweite alsdann mit frischer Maische zu
fuͤllen.
Man sieht ferner ein, daß Adam, der wenigstens drei solche große, mit Wein
angefuͤllte Gefaͤße aneinander reiht, alle geistige Dampfe der
vorhergehenden in den lezten anhaͤuft, und folglich den Rectificatoren ein
schon an Alkohol reiches Produkt zufuͤhrt.
Dieses aber thut Hr. Pistorius nicht; sein einziges, zwischen dem Rectificator und
der ersten Blase stehendes Gefaͤß ist der Maischwaͤrmer, und aus
diesem erheben sich Produkte, die von denen des lezten Adamschen mit Wein
gefuͤllten Eyes sehr verschieden sind.
Man muß in den Verhaͤltnissen, unter welchen die beiden Kessel in Verbindung
stehn, drei Momente in der Temperatur des 2ten Kessels wohl unterscheiden. Anfangs
ist die Maische so kalt, daß alle Daͤmpfe, sowohl die des Wassers als die des
Weingeistes, sich darin condensiren. So lange diese Periode dauert, nimmt im
Maischwaͤrmer die Menge des Alkohols und des Wassers zu, in demselben
Verhaͤltnisse, wie sie in der ersten Blase abnimmt.
Die 2te Periode faͤngt von dem Augenblicke an, wo die Temperatur im
Maischwaͤrmer schon so zugenommen hat, daß die Alkohol-Daͤmpfe
nicht mehr condensirt werden. Da durch die Niederschlagung der Wasserdaͤmpfe
viele Waͤrme frei wird, die sich in die Umgebung der ausstroͤmenden
Daͤmpfe vertheilt, so laͤßt sich der eigentliche Grad der
Waͤrme der Fluͤssigkeit nicht theoretisch bestimmen, bei welchem die
Entweichung des Alkohols in Dampfform anfaͤngt.
In dieser zweiten Periode, die aber nicht von langer Dauer ist, weil der Kessel vom
Heerde aus stark geheizt wird, thut der Maischwaͤrmer die Dienste eines
Rectificators. Da aber die Dampfe bei ihrem ersten Aufflug reichlicher Alkohol mit
sich fuͤhren, und sie waͤhrend der Zeit, wo sie am gehaltreichsten
sind, bei ihrem Eintritte in die Maische condensirt werden, so ist es klar, daß sie
durch diese ganze zweite Periode aͤrmer an Alkohol sind, als waͤhrend
der ersten.
Auch geht der Maische an wahrem Gehalte groͤßtentheils alles wieder verloren,
was sie in der ersten Periode gewonnen hatte; denn wenn sich fruͤher darin
eine groͤßere Menge Geist verdichtete, so bleibt jezt bloß Pflegma
zuruͤck, und kein Alkohol mehr.
Wenn also die dritte Periode antritt, diejenige naͤmlich in welcher der
Maischkessel selbst zu sieden anfaͤngt, so werden sich aus der darin
enthaltenen Maische Daͤmpfe erheben, die kaum so gehaltreich seyn
koͤnnen, als sie der erste Kessel geliefert hatte, und sie werden noch mehr
durch die Daͤmpfe geschwaͤcht werden, die aus dem ersten Kessel
kommen, und die immer mehr Pflegma dem Rectificator zufuͤhren, weil der
Unterschied in den Temperaturen immer geringer wird.
Da nun die Maische in dem Kessel kaum ein Fuß hoch ist, und das Rohr mehrere Zolle
tief darin taucht, so ist in dieser Tiefe die Hize dem Siedepunkte so nahe, daß die
Ausscheidung des Pflegmas nur noch sehr gering seyn kann.
Alle diese Betrachtungen bekommen noch mehr Gewicht, wenn man erwaͤgt, daß bei
fortgesezter Destillation, der erste Kessel eine Maische bekommt, die wenigstens
schon zur Haͤlfte an Alkohol erschoͤpft worden ist, wodurch der 2te
Kessel gleich anfangs mit sehr wenigem Alkohol, und mit vielem Wasser bereichert,
und sein eigener Alkoholgehalt offenbar bedeutend geschwaͤcht wird.
Diese theoretische Ansicht stimmt mit der Erfahrung am Adamschen Apparate
uͤberein, nach welcher das erste Ey nur z.B. einen Branntwein von 16 Grad
liefert, wenn die Blase ohne Verbindung mit demselben einen Branntwein von 18 Grad
gegeben haͤtte.
Der zweite Kessel kann also nicht zu einem Rectificator dienen, und schadet als
solcher mehr als er nuͤzet.
Vielleicht koͤnnte man ihn von einer andern Seite betrachten, und die Frage
aufwerfen, ob man durch die hier bestehende Verbindung an Zeit gewinnt. Denn auch
dieses kann fuͤr eine Fabrick, die keine starke Brandweine braucht, ein
großer Vortheil seyn.
Ich gestehe, daß mir zur theoretischen Entscheidung dieser Frage einige Data fehlen.
Man muͤßte wenigstens wissen, wie viel Zeit noͤthig ist, ehe jeder
Kessel zu sieden anfaͤngt. Es ist nicht zu leugnen, daß die ganze Zeit, wo
die Daͤmpfe des ersten Kessels in der Maische des andern condensirt werden,
fuͤr die Destillation verlohren geht; daß diese Daͤmpfe, die sich bloß
an der Oberflaͤche der Fluͤssigkeit verdichten, zur Erwaͤrmung
der ganzen Masse nicht viel beitragen, da die meiste Hize von dem Heerde kommt; und
sehr wahrscheinlich, daß wenn die beiden Kessel nicht in einander wirkten, die erste
Blase eben so schnell ablaufen, und die Destillation der zweiten nicht langsamer vor
sich gehn wuͤrde. Sie koͤnnte sich alsdann in die zweite
oͤffnen, damit die Daͤmpfe beider gemeinschaftlich zu dem Rectificator
gelangten.
c. Roͤhre, durch welche die siedende Maische aus
dem zweiten Kessel in den ersten gelassen wird. Die Oeffnung, durch welche frische
Maische eingelassen wird, wird mit einem hoͤlzernen Stoͤpsel
verstopft. Man sieht sie auf der Zeichnung nicht.
d. Ruͤhrer, der in Bewegung gesezt wird, wenn die
Maische aus dem Kessel b in den Kessel a fließt.
e. Verlaͤngerung des Helmrohrs des zweiten
Kessels. Es ist in die Maische gesenkt, um diejenige die etwa uͤberkochen
koͤnnte, in den Kessel zuruͤckzufuͤhren.
f. Seiten-Rohr, welches sich in den Rectificator
oͤffnet. Wenn die Maische so stark uͤbergehn sollte, daß sie nicht
alle durch e in den Kessel zuruͤckstießen
koͤnnte, so ergießt sich der Ueberschuß in dieses Seiten-Rohr.
g. Verlaͤngerung des Seiten-Rohrs f, welches nach oben hinauf gebogen ist. Dieses Rohr ist
waͤhrend der Destillation mit Wasser angefuͤllt. Stroͤmet die
uͤberlaufende Maische in das Seiten-Rohr f, so treibt sie das Wasser aus g heraus, und
findet hier einen Ausgang, wodurch das Abspringen des Helms verhindert wird.
h. Rost zur Feuerung.
i. Canal, der dem Roste frische Luft zufuͤhrt. Die
Feuerung ist sehr zweckmaͤsig. Die Flamme brennt unter dem ersten Kessel,
zieht zum zweiten hin, vertheilt sich hier in zwei Canaͤle, circulirt in
denselben um diesen Kessel, senkt sich durch das Mauerwerk zum ersten hinunter, und
verliert sich in den Rauchfang.
k. Der Rauchfang.
l. Rectificator. Die Dampfe werden demselben durch die
Roͤhre f zugefuͤhrt. Er besteht aus drei
Gefaͤßen von gleicher Groͤße und gleicher Gestalt. Sie werden
uͤbereinander luftdicht, vermittelst dazwischen gelegter Pappendeckel an
einander geschroben. Ihr Durchmesser haͤlt 3 Fuß 4 Zoll. Ihre Hoͤhe
wird nicht angegeben, sie kann aber 4 bis 5 Zoll betragen, nach der Zeichnung zu
urtheilen. Der untere Boden an allen dreien ist etwas nach unten zu gewoͤlbt,
was durch ein Versehn an der Zeichnung nicht bemerkt worden ist. Parallel mit dem
oberen Boden wird der innere Raum durch eine Scheibe durchschnitten, die, weil der
untere Boden nach unten zu gewoͤlbt ist, den Daͤmpfen den Raum verengt, wie sie sich
nach dem Rande der Gefaͤße hin begeben. Diese mittlere Schichte sieht rund
herum von den Seitenwaͤnden um einen Zoll ab, und durch diese Oeffnung
erheben sich die Daͤmpfe zu jedem daruͤber stehenden Gefaͤße
hin.
m. Rohr durch welches das Pflegma, welches sich in dem
Rectificator sammlet, abfließt.
n. Eine Wasserschichte, die auf der Oberflaͤche
eines jeden der dreien Gefaͤße des Rectificators, vermittelst eines einige
Zolle hohen Randes gehalten wird.
Auf dem untersten Gefaͤße erreicht das Wasser 70° Reaumur, auf dem
mittleren 60°, auf dem obersten 50°.
o. Roͤhre, durch welche das Wasser aus dem
Refrigerator oder Kuͤhlfasse dem oberen Gefaͤße des Rectificators
zugefuͤhrt wird.
Dieser Rectificator ist zum Theil nach der Isaak Berardschen irrigen Ansicht
zusammengesezt. Dieser bildete sich ein, daß die Zerlegung der Daͤmpfe
besonders befoͤrdert wird, wenn man ihrer Zirkulation Hindernisse in den Weg legt: da doch die Zerlegung derselben nur unter
diesen Umstaͤnden befoͤrdert werden kann, wenn die Daͤmpfe bei
einer zur Trennung des Wassers vom Alkohol guͤnstigen Temperatur verlangsamt werden, es sei durch Anstoß an dazwischen liegende
Koͤrper, oder indem man sie zwingt, laͤngs derselben oder in
denselben, wenn sie durch eine Fluͤssigkeit gehn, einen laͤngeren Weg
zu nehmen.
Diese Bedingung entging Berard, der sich einbildete, daß es hinlaͤnglich sei,
um das Pflegma vom Geiste zu scheiden, den Daͤmpfen die Durchgaͤnge zu
erschweren.
Obgleich er auf diese neue Ansicht sein Erfindungs-Patent bekam, so sorgte er
dabei doch, daß bei seinen vielen Querwaͤnden die Daͤmpfe von einem
Diaphragma zum andern, durch das sich auf denselben sammelnde Pflegma, sich den Weg bahnen mußten, und
betrachtete auch dieses als ein neues Hinderniß.
Wie kann man aber hoffen, daß diese Metallwaͤnde, mitten in den
Daͤmpfen, die niedrigere Temperatur lange behalten werden, die zur
Condensation der Wasser-Daͤmpfe erforderlich ist, da diese
unaufhoͤrlich durch ihre frei gewordene Waͤrme die Waͤrme
dieser Bleche erhoͤhen, zumal da sie von der aͤußeren Luft zu sehr
entfernt, an diese keine oder nur wenige Waͤrme absezen koͤnnen.
Die drei mit Wasser belegten Oberflaͤchen sind daher in diesem Apparate die
rectificirenden Flaͤchen, gemeinschaftlich mit denen, welche die Luft umgibt.
Das Metall und die Luft sind an sich schon solche gute
Waͤrme-Ableiter, daß ich an meinem Rectificator keinen Unterschieb an
den Produkten wahrnehme, die Temperatur mag tief unter Null, oder viele Grade
daruͤber seyn; selbst in den heißesten Sommertagen, wo das Thermometer 18 bis
20 Grad angab, ist bei zweckmaͤsiger Leitung des Feuers das Resultat dasselbe
gewesen, und so oft sich Unterschiede zeigten, wurde die Destillation durch zu
starkes Feuer zu sehr beschleunigt, so daß die Daͤmpfe alsdann zu schnell den
rectificirenden Mitteln und Flaͤchen entzogen wurden, und dieses geschahe
eben sowohl bei 10 Grad Kaͤlte, als bei 15 Grad Waͤrme. Die Zahl der
Rectificatoren muß daher mit der Schnelligkeit, mit welcher die Blase abgetrieben
werden soll, in Verhaͤltniß stehn.
p, p' Zwei Kuͤhlfaͤsser mir ihrer
Schlange.
q, q' Roͤhre, welche die Dampfe zu den Schlangen
leiten.
p ist der Haupt-Refrigerator, der die
Daͤmpfe durch das Rohr q empfaͤngt.
p' ist ein kleiner Refrigerator, der die Daͤmpfe
aus der Blase a empfaͤngt, wenn man versuchen
will, ob sie noch Alkohol enthalten.
r. Roͤhre, durch welche die condensirten
Daͤmpfe in das darunter stehende Faß laufen. Die Roͤhre stekt
luftdicht in dem Spundloche des Fasses. Dieser Theil der Zeichnung ist in dem
Original nicht deutlich angegeben, und die Konstruction dieses Theils des Apparats
kann nicht von der Figur abgelesen, sondern muß bloß errathen werden.
s. Gebogenes Rohr, welches mit der Schlange im
Kuͤhlfasse mit dem Fasse durch das nach unten zu gebogene Rohr r, und mit t, einem
Wasserbehaͤlter, in welchem es sich oͤffnet, taucht.
Da sich aus der Maische eine große Menge kohlensaures Gas entwickelt, so wird dieses
vor der Roͤhre s durch das in dem Gefaͤße
t befindliche Wasser abgefuͤhrt, so wie es
sich anhaͤuft; zugleich wird auch der aus dem Fasse, durch den Branntwein der
sich darin sammelt, herausgetriebenen Luft auf eben diesem Wege, der Ausgang
verschafft.
Das ist also die Zusammensezung eines Apparats, von welchem viel gesprochen worden
ist.
Wenn die Zeichnung nicht truͤgt, und ich sie recht verstanden habe, so folgt
aus dem bisher Gesagten:
1) Daß die Verbindung der ersten Blase mit der zweiten zur Rectification der
Daͤmpfe, wenig und zur Beschleunigung der Arbeit kaum beitraͤgt.
2) Daß das Mittelblech im Rectificator ohne Nachtheil wegbleiben konnte.
3) Daß dagegen die Rectification gewinnen wurde, wenn das Wasser auf dem ersten
Rectificator minder warm gehalten wuͤrde.
4) Daß die Destillation in keinem luftleeren Raume vor sich geht, es sei denn, daß
man dadurch die Abwesenheit der atmosphaͤrischen Luft versteht; aber auch
diese ist in den unteren Windungen der Schlange zuruͤckgeblieben, wenn sie
auch sonst aus den uͤbrigen Theilen des Apparats durch den Druck und die Hize der
elastischen Daͤmpfe herausgetrieben, oder aͤußerst verduͤnnt
worden waͤre. Ueberdieses ist die Schlange voll kohlensaurem Gase, welches
sich aus der Maische in großer Menge entwickelt, und auf beide in dem Apparate
befindlichen Luftarten druͤckt nun vermittelst des Gefaͤßes t und der Roͤhre s
die atmospaͤrische Luft; und dieser Druck wird noch durch den Druck einer
wenigstens zwei Zoll hohen Wassersaͤule vermehrt, die dem Druck einer 1600
zoͤlligen Luftsaͤule gleichkommt.
Dieses heißt nicht in einem luftleeren, oder luftverduͤnnten Raume
destilliren, und wenn der Pistoriusche Apparat in dieser Hinsicht eine Nachahmung
des Lenormandischen seyn sollte, so wuͤrde es nicht der Muͤhe werth
seyn, sich weiter nach diesem lezten umzusehn.
Unter Destillation im luftleeren Raume versteht man aber eine solche, bei welcher
kein andrer elastischer oder expansiver Stoff auf die Oberflaͤche der
siedenden Fluͤssigkeit druͤckt, ausser den Daͤmpfen selbst, die
sich aus derselben erheben, und die nur sehr wenig druͤcken, weil sie in der
kuͤhlen luftleeren Schlange wenigstens gegen die Mitte derselben ihre
expansive Form verlieren.
Der Vortheil, den man durch die Destillation im luftleeren Raume zu bewirken sucht,
ist ein schnelleres Sieden der Maische bei geringerer Feuerung. Es ist bekannt, daß
im luftleeren Raume das Wasser schon bei 45 Grad siedet, das heißt in Dampf aufgeht.
Es wuͤrde also an Feuermaterial gewonnen werden, wenn man ein leichtes, in
großen Brennereien anwendbares Mittel haͤtte, die Luftleere in den Apparaten
zu erzeugen und zu erhalten. Bei dieser niedrigeren Feuerung, gesezt auch sie
muͤßte etwas hoͤher seyn, wuͤrden die Pflanzenstoffe in der
Maische nie Gefahr laufen einen brandigen Geschmack zu bekommen, was in unseren
Brennereien um so wichtiger ist, weil unsere Maischen an solchen Stoffen einen großen Ueberfluß
haben, und wenn man bemerkt hat, daß Brandweine in luftleeren Raͤumen
erzielt, einen besseren Geschmack hatten, so ruͤhrte dieses lediglich von
jenem Umstande her, und nicht von der Beruͤhrung der Alkohol haltenden
Daͤmpfe mit der atmosphaͤrischen Luft. – Ein Vorurtheil,
welches ich mich erinnere schon anderswo gelesen, oder wenigstens gehoͤrt zu
haben.
Der Verfasser des oben angefuͤhrten Schreibens scheint daher mit den
Grundsaͤzen der Naturlehre, und mit den Haupterfordernissen der
Destillirkunst nicht bekannt zu seyn, und meinen Aufsaz hieruͤber sehr
fluͤchtig gelesen zu haben. Ich besorgte sogar damals uͤber so
allgemein bekannte Dinge zu umstaͤndlich gewesen zu seyn. Man sieht hieraus,
wie ungerecht der Sachverstaͤndige verfaͤhrt, wenn er demjenigen, der
die Grundsaͤze der Wissenschaft zu verbreiten sucht, deshalb tadelt, weil er
das laͤngst bekannte umstaͤndlich wiederhohlt.
Herr Pistorius erhaͤlt aus einem Berliner Scheffel (2753,952 Par. Kubikzolle
10 Berliner Quart. (59 1/2 Paris. Kubikschuh) Brandwein, zu 60 Prozent nach dem
Richterischen Alkoholometer. Da der baiersche Scheffel 11209,5989 Pariser Kubikschuh
enthaͤlt, so ist er viermal groͤßer, und wuͤrde daher 44
baiersche Maß Branntwein zu 60 pCt. abwerfen. 60 pCt. entsprechen ungefaͤhr
25 Grad Beaume Brandwein zu 25 Grad Beaume, wenn er in Branntwein zu 20 Grad
verwandelt wird, nimmt dem Volumen nach um 1/4 zu. Hrn. Pistorius Apparat
wuͤrde daher von einem baierschen Scheffel 55 Maß Brandwein erhalten, welches
das wenigste zu seyn scheint, was man hier zu Lande aus einem Scheffel Roggen
zieht.
Wenn man von diesen lezten Angaben ausgeht, so laͤßt es sich nicht leugnen,
daß Hrn. Pistorius Apparat den Zweck erreicht, den er sich wahrscheinlich
vorgenommen hat; denn der Branntwein, den er erzeugt, ist staͤrker als er zum
gewoͤhnlichen Gebrauche erforderlich ist: es folgt bloß aus der obigen
Wuͤrdigung der dazu angewendeten Mittel, daß dieser Zweck mit geringerem
Kostenaufwande haͤtte erreicht werden koͤnnen. Hr. Graf Subow kann mit
seinem einfachen Rectificator Branntweine von demselben Gehalte erzielen. Wer die
vorzuͤglich gute Feuerung des Hrn. Pistorius, und die flache Form seiner
Blasen beibehalten will, welche beide sehr zweckmaͤßig sind, so darf man nur
um eine hinlaͤngliche Rectification zu erhalten, das Helmrohr der zweiten
Blase bis nahe an den Boden eines hoͤlzernen oder kupfernen Gefaͤßes
fuͤhren, die Haͤlfte dieses Gefaͤßes mit einer Querwand
durchschneiden, den oberen Theil mit Wasser fuͤllen, und die in den unteren
Raum des Gefaͤßes geleiteten Dampfe durch ein durch die Querwand und das
Wasser gehendes Rohr in die Schlange fuͤhren. Staͤrker wuͤrde
der Branntwein seyn, wenn, anstatt des Rohres, der Solimanische in Zigzag gebogene
Rectificator in dem oberen mit Wasser gefuͤllten Theile angebracht
waͤre. Sehr leicht waͤre es alsdann, wenn man noch staͤrkeren
Branntwein verlangte, die Zahl solcher Rectificatoren zwischen dem Kessel und der
Blase zu vermehren. – Die Vorkehrung, die zur Destillation im luftleeren
Raume dienen soll, muͤßte als vollkommen zwecklos wegbleiben.
Diese Art von Rectificatoren, welche den Zweck dadurch erreichen, daß die
Daͤmpfe durch das sich sammelnde Pflegma ziehen, sind deshalb vorzuziehen,
weil der Weg, den die Daͤmpfe durchstreichen, sich verlaͤngert, wie
die Destillation fortschreitet, das heißt, wie die Daͤmpfe wasserreicher
werden.
3. Brennapparat des Hrn. Fabrick-Kommissarius Dorn in Berlin.
Hr. Joh. Fried. Dorn hat ebenfalls in seiner Brennerei Rectificatore angebracht. Sein
Apparat besteht aus folgenden Elementen.
a. Fig. 2. Tab. IV. Heerd,
mit seinem Roste und Aschenbehaͤlter.
b. Blase, ebenfalls nach schottischer Art.
c. Der Helm, ein sogenannter schwedischer: eine Form, die
ehemals einige Vortheile verschaffen konnte, weil sie den aufsteigenden
Daͤmpfen eine breite, mit Luft umgebene Flaͤche darbot, und dadurch
einige Wasserdaͤmpfe absonderte, die aber, seitdem man das Prinzip dieser
Zerlegung kennt, die Kosten der Blase ohne Noth vermehrt. Bei Gelegenheit des
Rectificators werde ich das fehlerhafte dieser Konstruktionen beruͤhren.
d. Ein kleiner Cylinder. Die Zeichnung, die ich vor Augen
habe, ist so schlecht gemacht, daß ich den Mechanismus derselben, den die
Beschreibung ebenfalls sehr dunkel angibt, bloß errathen muß.
Wenn ich also richtig errathe, so ist diese Vorkehrung eine Nachahmung der Isaak
Berardschen. Die Daͤmpfe, die gegen den oberen Theil des Helms bei ihrem
Aufsteigen anstoßen, werden genoͤthigt, da sie keinen andren Ausgang finden,
durch das kleine Rohr d durchzugehn. Dieses Rohr steckt
in einem zweiten, welches in einer kleinen Entfernung vom Boden, den
Daͤmpfen, die sich in dem Raume zwischen beiden durchdraͤngen, den
Durchgang gestattet. Da nur wenige mit einemmale durch diese kleine Oeffnung
durchgehn koͤnnen, so vergroͤßert sich nicht nur dadurch der Druck den
die uͤbrigen gegen die Seitenwaͤnde des Helms ausuͤben, sondern
sie werden auch langer in dem Helm aufgehalten, Umstaͤnde, die der
Rectification guͤnstig sind.
ee'e'' Raͤume, in welchen sich die Daͤmpfe
ausbreiten, sobald sie durch d den Helm c verlassen. Die Hoͤhe eines jeden
betraͤgt ungefaͤhr 7 Zoll.
Bei Entwerfung dieses Rectificators ist ein wichtiger Versuch eines, mit den
Grundsaͤzen der Wissenschaft und der Kunst vollkommen vertrauten Physikers unbeachtet
geblieben. Solimani, dessen Apparat in allen seinen Theilen den Prinzipien und der
Erfahrung treu ist, fand, daß eine in Wasser getauchte Schlange, ungeachtet sie in
seinem kleinen arbeitenden Apparate die erwuͤnschten Dienste leistete, in dem
großen diese Dienste versagte. Die Ursache lag darin, daß in der kleinen Schlange
die Daͤmpfe vom Mittelpunkte an, rund herum eine Linie ungefaͤhr von
den kuͤhlenden Seitenwaͤnden abstanden, da hingegen in der großen
Schlange diese Entfernung weit groͤßer war. Es strichen daher durch die
Windungen der Schlange zu viele Daͤmpfe durch, die der Einwirkung der
niedrigeren Temperatur entgingen, und folglich mit allen ihren waͤsserigen
Theilen dem Condensator zugefuͤhrt wurden. Den erwuͤnschten Effekt
konnte er nur erhalten, nachdem er die Seitenwaͤnde seines Rectificators um 2
Linien von einander entfernt hatte. So entstand sein aus verzinntem Kupferbleche in
Form eines Zigzacks gebogener Apparat.
Welche Rectification kann man sich daher von einer Vorkehrung versprechen, welche die
in der Mitte des Raumes liegenden Daͤmpfe um 4 Zoll von den beiden
naͤchsten rectificirenden Flaͤchen entfernt?
ff'. Zwei Zwischenraͤume, die mit Wasser
angefuͤllt sind. Dieses Wasser kuͤhlt also in f' die Decke des Rectificators e und den Boden
des Rectificators e', und in f' die Decke des Rectificators e', und den
Boden des Rectificators e''.
g. Decke des Rectificators e''. Sie ist mit einem hoͤheren Rande umgeben, und mit Wasser
angefuͤllt.
h. Rohr, welches kaltes Wasser dem obersten Theile des
Rectificators e'' zufuͤhrt.
i. Rohr, welches das Wasser nach f' leitet.
k. Rohr, welches das Wasser in f fuͤhrt.
l. Großer Wasserbehaͤlter, aus welchem das kalte
Wasser durch h dem Rectificator zugefuͤhrt
wird.
Nach der Zeichnung scheint das Wasser in den Leitungs-Roͤhren, und
zwischen den Rectificatoren in einer fortdauernden Circulation zu bleiben. Nach
dieser Vorkehrung laͤßt sich der Grad der Temperatur der am
zweckmaͤßigsten ist, weder bestimmen noch festhalten. Ist die Temperatur zu
niedrig, so condensirt sich in der Naͤhe der rectificirenden Flaͤchen
der Alkohol mit dem Pflegma, und der Zweck wird nur halb erreicht. Es ist fast nicht
zu denken, daß man beim ununterbrochenen Abfließen die noͤthige Temperatur
erhalten kann, so schwach auch der Strahl sei. Da aber doch ein Verhaͤltniß
denkbar ist, bei welchem dieses moͤglich seyn duͤrfte, so laͤßt
sich aus Mangel an naͤheren Angaben uͤber die Temperatur, welche das
Wasser in diesem Rectificator annimmt, nichts bestimmtes sagen.
m. Roͤhre, durch welche dies Pflegma aus e'' e' und e, in die Blase
zuruͤckfließt.
n. Gebogenes Rohr, durch welches die rectificirten
Daͤmpfe aus den Rectificatoren sich nach der Schlange des Refrigerators
begeben.
o. Trichterfoͤrmiges Gefaͤß, in welchem die
Muͤndung des Rohrs n sich oͤffnet, und
durch welches die Daͤmpfe sich in die Schlange begeben. Der untere Theil
desselben wird von dem Wasser des Refrigerators benezt.
p. Schlange.
q. Refrigerator mit seinem Hahne, das zu warm gewordene
Wasser abzulassen.
r. Maischwaͤrmer mit seinem Ruͤhrer, der in
Bewegung gesezt werden muß, wenn die erwaͤrmte Maische nach vollendeter
Destillation in die Blase gelassen wird.
s. Rohr, welches das in den Rectificatoren
erwaͤrmte Wasser zu der schlangenfoͤrmigen, in dem
Maischwaͤrmer befindlichen Roͤhre fuͤhrt.
t. Windungen, die das von den Rectificatoren abfließende
warme Wasser von der Roͤhre t empfangen.
u. Muͤndung der schlangenfoͤrmigen
Roͤhre t, durch welche das Wasser abfließt.
Dieser Maischwaͤrmer wird also von innen durch das aus den Rectificatoren
kommende Wasser, und von unten durch die Dampfe erwaͤrmt, die sich durch o nach der Schlange ins Kuͤhlfaß q begeben.
v. Oeffnung an dem Helm C,
die waͤhrend der Destillation mit einem Deckel verschlossen ist.
ww Rohr, welches nach vollendeter Destillation
durch die Oeffnung v in den Helm gesteckt wird. Es ist
an seinem aͤußersten Ende breiter, und wie der Kopf einer Gartensprize mit
vielen kleinen Loͤchern durchbohrt. Bei Oeffnung des an dem Kuͤhlfasse
befindlichen Hahnes sprizet das Wasser nach allen Seiten gegen die Waͤnde des
Helms und in die Blase. Ein gut ausgedachtes Reinigungsmittel.
x. Rohr, welches mit dem Maischwaͤrmer in
Verbindung gebracht wird, sobald die Blase vermittelst des Rohres ww gereinigt, und dieses Rohr wieder
herausgenommen worden ist. Man laͤßt durch dasselbe die erwaͤrmte
Maische in die Blase.
y. Kleiner Helm an dem Maischwaͤrmer, der die sich
darin erhebenden Daͤmpfe sammelt, und sie einer kleinen Schlange
zufuͤhrt.
z. Schlange mit ihrem Kuͤhlfasse fuͤr den
Maischwaͤrmer.
Es waͤre allerdings zweckmaͤßiger gewesen, diesen Refrigerator zu
ersparen, und die Theile des Apparats so zu ordnen, daß auch diese Daͤmpfe
ihren Ausgang zu den Rectificatoren gehabt haͤtten.
Herr Fabrick-Inspektor Dorn brennt taͤglich 8 Scheffel Kartoffeln mit
der noͤthigen Menge Malz, und er erhaͤlt vom Berliner Scheffel
Kartoffeln 5 bis 6 Quart Branntwein, zu 36 Grad Richter.
Da dieser Branntwein nur 36 Grad Richter hat, so ist er
sehr schwach, und das Resultat bestaͤtigt die uͤber seine
Rectificatoren gemachten Bemerkungen.
4. Brennapparat des Hrn. Schirmer zu Lichtenau.
Dieser Apparat ist nach dem Modell eines schwedischen verfertigt worden. Seine
Bestandtheile sind folgende:
a. Fig. 3. Tab. IV. Die
Blase. Das Verhaͤltniß des Durchmessers zur Hoͤhe ist fuͤr die
Destillation nicht vortheilhaft, sowie auch der nach aussen gewoͤlbte
Boden.
b. Hoher schwedischer Helm, uͤber welchen das
noͤthige bei Gelegenheit des Dornschen Apparats gesagt worden ist.
ce. Rinne, worin sich die in dem Helme condensirten
Daͤmpfe sammeln.
d. Rohr, welches das in der Rinne cc gesammelte Pflegma in die Blase
zuruͤckfuͤhrt.
ee Erster Rectificator:
er ist mit Wasser gefuͤllt, und umgibt die oberen Theile des Helmes.
f. Rohr, welches die Daͤmpfe dem zweiten
Rectificator zufuͤhrt.
g. Innerer Raum des zweiten Rectificators. Er ist bis zur
Haͤlfte seiner Hoͤhe in sechs Zellen eingetheilt, die alle oben offen
sind. Man sieht unter jeder den Hahn, durch welchen das sich darin sammelnde Pflegma
abgelassen wird. Fig. 2. zeigt den Querdurchschnitt dieses Rectificators.
Die innere Gestaltung dieses Rectificators scheint zur Absicht zu haben, die
Daͤmpfe in dem Apparat laͤnger aufzuhalten, und sie oft von unten nach
oben, und umgekehrt circuliren zu lassen, ehe sie durch die an dem andren Ende
desselben befindliche Oeffnung wieder herausgehn.
Er haͤtte uͤberdieses den Vortheil, daß er anzeigt, ob das auf die
Rectificatoren fließende Wasser darauf zu kalt gehalten wird oder nicht. Wenn die
Temperatur dieses Wassers die zweckmaͤßige ist, so sammelt sich in die lezte
Zelle kein Pflegma; oder nur selten etwas weniges. Findet sich aber mehr Pflegma
darin, so ist es ein Zeichen, daß sich Geist mit niedergeschlagen hat, und dieses
geschieht, wenn die Temperatur des Wassers auf den Rectificatoren zu niedrig ist. In
diesem Falle muß das Pflegma wieder in die Blase gelassen werden.
Diese Zellen, die sinnreich sind, wuͤrden mehr Nuzen stiften, wenn der innere
Raum dieses Rectificators nicht so tief waͤre; ungeachtet der wirbelnden
Bewegung, welche diese viele Zellen den Dampfen mittheilen, muͤssen sehr
viele den Rectificator verlassen, ohne die Wirkung der kuͤhlenden
Flaͤchen erfahren zu haben: und alles, was von solchen Konstruktionen
fruͤher gesagt worden ist, gilt auch von diesem Apparat.
h. Oberer Theil des Rectificators. Er bildet einen
Behaͤlter, der mit Wasser angefuͤllt ist.
i. Trog, der unter dem Rectificator steht, und worin das
Pflegma aus den Zellen des Rectificators abgelassen wird.
k. Rohr, welches das zu warm gewordene Wasser von dem
ersten Rectificator in den Trog i ablaͤßt.
l. Rohr, welches das zu warm gewordene Wasser von der
Decke des zweiten Rectificators h in den Trog i fuͤhrt.
m. Rohr, welches die rectificirten Daͤmpfe in den
Condensator leitet.
n. Kuͤhlfaß.
o. Kupferner Kasten, der im Kuͤhlfasse steht, und
worin die Verdichtung der Daͤmpfe eben so gut vor sich gehn soll als in der
Schlange.
5. Bei dieser Gelegenheit muß ich auf einen andren ebenfalls schwedischen Condensator
aufmerksam machen. Fig. 4. auf Tab. IV. stellt ihn vor.
Er besteht aus zwei kegelfoͤrmigen Cylindern, die in einander stehn, so daß
zwischen beiden ein leerer 1/4 Zoll breiter Raum rund herum ist, in welchem die
Daͤmpfe sich condensiren. Der Branntwein fließt sehr kalt heraus. Die
Kuͤhlung geschieht an beiden Flaͤchen innen und aussen. Der
Hauptvorzug dieses Condensators ist, daß die beiden inneren Flaͤchen verzinnt
und gereinigt werden koͤnnen.
Dieser, der in der Brennerei des Herrn Grafen Reuß zu Burkersdorf bei Neustadt in
Sachsen sich befindet, ist so eingerichtet, daß der innere Cylinder herausgezogen
werden kann; da die Oeffnung oben zwischen beiden Cylindern auf diese Weise nie
vollstaͤndig verschlossen werden kann, so muß sie waͤhrend der
Destillation gut verkleistert werden, und kann folglich nicht unter Wasser seyn.
Besser ist, wo die Gelegenheit es gestattet, sie mit Zinn zuloͤthen zu
lassen; um die inneren Theile zu reinigen, loͤthet man den
ringfoͤrmigen Deckel ab, und nach der Reinigung, die von Zeit zu Zeit nur
noͤthig ist, wird alles wieder zusammengeloͤthet.
a. Fig. 4. Tab. IV. Innerer
kegelfoͤrmiger Cylinder, er ist mit Wasser gefuͤllt. Seine Aussenseite
ist verzinnt.
b. Aeußerer Cylinder, in welchem der andere a steckt. Er ist von innen verzinnt.
Der innere Cylinder a hat oben einen hervorstehenden
Rand, der auf den Rand des aͤußeren Cylinders genau passet.
cc. Zwei Griffe, vermittelst welcher der innere
Cylinder aus dem aͤußeren herausgehoben werden kann.
dd. Fuͤße des Condensators.
Dieser Condensator hat einen Boden, so daß das Wasser nicht aus dem Kuͤhlfasse
von unten herein kann; es ist also noͤthig einen besondern Wasserstrahl
hinein zu fuͤhren. Der innere Cylinder haͤngt indeß mit diesem Boden
nicht zusammen, der bloß zu dem aͤußeren gehoͤrt.
ee'. Zwei Oeffnungen in der Rinne, durch e wird das Wasser in den Refrigerator, und durch e' in den Condensator gefuͤhrt.
Wenn beide Cylinder vermittelst eines flachen Ringes verbunden, und an diesem mit
einer Zinnloͤthung befestigt werden, so braucht man diese doppelten
Wasserstrahlen nicht.
Hr. Schirmer brennt taͤglich 3 Berliner Scheffel Korn mit etwas Malz, welches
7 bis 8 Blasen gibt, und wovon er ungefaͤhr 45 Quart Branntwein gewinnt. Nach
der Einrichtung der Rectificatore zu urtheilen, scheint dieser Branntwein kaum 18
Grad Beaume erreichen zu koͤnnen. Seine Staͤrke wird nicht
angegeben.
Den Besizern dieser Apparate werde ich den verbindlichsten Dank schuldig seyn, wenn
sie so geneigt seyn wollen, die so leichten Verirrungen der Theorie durch die
Resultate ihrer Erfahrung zu berichtigen. Es ist nicht genug Apparate mit großem
Kostenaufwande zu errichten, man muß sich auch bemuͤhen an denselben zu
verbessern, was zu verbessern moͤglich ist.
6. Destillir-Apparate des Hrn. Dr. Romershausen.
Die Beschreibung dieser Apparate ist in folgender kleinen Schrift enthalten.
»Destillir- und Abdunstungs-Apparat von Dr.
Elard Romershausen, Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften. Nebst 3
Zeichnungen, und einigen die Ausfuͤhrung leitenden Modellen. Gedruckt auf
Kosten des Verfassers bei A. Fuͤchsel in Zerbst. Preis 4
Friedrichsd'or.«
Die kleine Schrift dieses bereits ruͤhmlich bekannten Verfassers verdient um
so mehr eine gruͤndlichere Wuͤrdigung, da sie von der Gegenwart der
atmosphaͤrischen Luft in der zu destillirenden Fluͤssigkeit ausgeht,
um auf derselben die Zusammensezung eines neuen Apparats zu gruͤnden.
Ehe ich mir irgend eine Bemerkung uͤber denselben erlaube, werde ich die
Beschreibung dieses Apparats vorausschicken, unter der Voraussezung, daß alles sich
wirklich so verhaͤlt, wie es gesagt wird, und mit der Handmaschine anfangen. Fig. 1. ist der
Durchschnitt derselben.
a. Fig. 1. Tab. V. Ein
gewoͤhnlicher Blasebalg, mit einem an einer schiebbaren, eisernen Stange
haͤngenden Gewichte, und dem Gestelle auf welchem er ruht. Man sieht die
Schnur die an demselben befestigt ist, und durch welche ein Arbeiter ihn in Bewegung
sezt.
b. Ein gebogenes Rohr, dessen eines Ende die
Muͤndung des Blasebalges empfaͤngt, indem das andere senkrecht steht,
um das eine Ende der gebogenen Roͤhre c zu
empfangen.
cc. Eine Roͤhre, deren beiden Enden nach
unten zu gebogen sind, und zwar so, daß das eine Ende das senkrecht stehende Ende
der Roͤhre b aufnimmt, und das andere auf das
obere Ende der Roͤhre gesteckt wird. Ueber der Muͤndung der
Roͤhre b ist ein Ventil angebracht, welches sich
nach oben hin oͤffnet, und den Wind des Blasebalges durchlaͤßt,
dagegen von der andren Seite her den Weg sperrt. Diese Roͤhre hat
uͤberdieses in ihrer Mitte einen Hahn, um den Durchgang nach Willkuͤhr
zu oͤffnen und zu verschließen.
d. Ein hoͤlzerner Stoͤpsel, in welchem das
Rohr e luftdicht verkittet ist. Es wird mit Flachs oder
Werg umwunden, und gehoͤrig verkleistert, um die Luft abzuhalten.
ee Oeffnung in der Blase i, in welche der hoͤlzerne Stoͤpsel d ebenfalls luftdicht eingelassen wirdDieser Schluß kann bei einer vollkommnen Einrichtung durch die in Fig. 3.
vorgestellte Schraubenvorrichtung bewirkt werden.aa ist der oben weitere Ansaz des
Blasenkessels, im inneren mit einem Schraubengewinde versehn. Er wird an der
Woͤlbung des Kessels fest angeloͤthet. Das Rohr f, welches willig durch ein in diese
Woͤlbung gemachtes Loch durchgeht, wird in dem Roͤhransaz an
der Scheibe gg eingeschroben, alsdann wird
der hohle Raum mit nassem Werg gefuͤllt, und dieses mit der Schraube
bb fest zusammen gedruͤckt.
–.
f. Rohr, dessen oberes Ende so gebogen seyn muß, daß es
in das andre nach unten zu gebogene Ende der Roͤhre c luftdicht eingepaßt werden kann.
gg. Eine messinge, mit vielen Loͤchern
durchbohrte Scheibe, die uͤber der Woͤlbung h auf dem Boden des Kessels i liegt. An dieser
Platte befindet sich in der Mitte derselben ein roͤhrenfoͤrmiger
Ansaz, der mit der Oeffnung e in der Blase i correspondirt, so daß das Rohr f, welches durch e in die Blase gesteckt wird,
in diesen Ansaz, der inwendig ein Schraubengewinde hat, eingeschroben werden
kann.
h. Woͤlbung in der Blase i, uͤber welcher die durchloͤcherte Scheibe gg liegt. Wenn der Blasebalg in Bewegung gesezt
wird, und der Hahn an der Roͤhre c offen ist,
wird die Luft, die unter diese Scheibe getrieben wird, genoͤthigt, sich durch
die vielen kleinen Loͤcher derselben in die daruͤber stehende
Fluͤssigkeit zu begeben; so daß die Maische, die durch die Wirkung der
Waͤrme, die damit verbundene Luft verliert, immerwaͤhrend frische
Antheile Luft aufzunehmen gezwungen ist.
i. Maischblase mit ihrem Ablaßrohr und dem
noͤthigen Mauerwerke. Unter den hier obwaltenden Umstaͤnden ist es
zweckmaͤßig, daß sich ihre Hoͤhe zu ihrem Durchmesser verhalte
ungefaͤhr wie 1 zu 2. Die schottlaͤndischen flachen Blasen
wuͤrden hier nicht solche gute Dienste thun.
k. Helmrohr. Der Verfasser, der fuͤr die
Daͤmpfe einen freien Spielraum will, verlangt, daß die Oeffnung der Blase wenigstens die
Haͤlfte des Durchmessers des Bodens halte. Die Breite dieser Oeffnung
bestimmt die Breite der auf der Woͤlbung h
liegenden Scheibe gg.
Dieses Helmrohr, welches genau in die breite Muͤndung der Blase paßt, ist
seitwaͤrts hin gebogen, und fuͤgt sich mit seiner oberen
Muͤndung, deren Verhaͤltniß die Zeichnung anzeigt, in die obere
Oeffnung der Roͤhre l.
l. Ein Rohr, welches die Daͤmpfe aus k in die zweite Blase o
fuͤhrt. Es geht durch dieselbe schraͤg bis nahe an ihren Boden hin, wo
es an der Scheibe mm angeloͤthet ist.
mm. Fein durchloͤcherte Scheibe, die den
ganzen Boden der Blase o bedeckt, und in welcher sich
das Rohr l oͤffnet. Sie ist vermittelst eines
Charniers in zwei ungleich große Theile getheilt; an dem groͤßeren ist das
Rohr l angeloͤthet. Dieser groͤßere Theil
haͤlt ringsherum an dem Kessel o fest, aber der
kleinere Theil kann aufgeklappt, und muß aufgeklappt werden, wenn der Boden des
Kessels gereinigt wird.
n. Woͤlbung des Bodens des Kessels o, unter der Scheibe m. Die
Daͤmpfe, die sich aus der ersten Blase i erheben,
werden genoͤthigt durch die vielen kleinen, in dieser Scheibe befindlichen
Loͤcher durchzuziehn.
o. Zweite Blase. Sie vertritt hier die Stelle eines
Rectificators. Es wird naͤmlich in dem Raume derselben eine
betraͤchtliche Menge, groͤßtentheils waͤssriger Daͤmpfe
niedergeschlagen, die sich auf dem Boden dieses Kessels sammeln; vermittelst dieses
Pflegmas geschieht hier eine Zerlegung der aus dem Kessel i sich erhebenden Daͤmpfe.
p. Helmrohr fuͤr die Blase o. Der Durchmesser der Oeffnung dieser Blase ist auch hier zu dem
Durchmesser der Blase selbst, wie 1 zu 2, und eben so groß ist die untere Oeffnung
des Helmrohrs. Dieses Helmrohr wird seitwaͤrts abgebogen, wie das des ersten
Kessels. Die Groͤße der oberen Oeffnung laͤßt sich an der Zeichnung leicht
abnehmen.
qqqq. Ein Gaetascher oder schwedischer Condensator.
Der Verfasser seiner Meinung treu, daß die Daͤmpfe zu ihrer Ausbreitung einen
weiten Raum haben muͤssen, laͤßt zwischen den beiden Cylindern einen
sehr weiten Raum. Zwei ringfoͤrmige Scheiben verbinden beide oben und unten.
Die Abkuͤhlung geschieht also hier von innen und von aussen, von oben und von
unten. Oben hat der aͤußere Cylinder ein Ansazrohr, durch welches die
Daͤmpfe aus dem Kessel o hineingehn, und die noch
elastisch gebliebenen entweichen durch das untere, an demselben aͤußeren
Cylinder angebrachte Ansazrohr.
rr. Ein Faß, in welchem die Maische, die in die
Blase i kommen soll, gewaͤrmt wird. Sie wird
naͤmlich hier durch die Daͤmpfe gewaͤrmt, die sich in dem
Condensator qqqq niederschlagen.
ssss. Ein gewoͤhnlicher
Umruͤhrer.
tt. Ein Rohr mit einem Hahn versehn, dessen eines
Ende sich in dem Maischwaͤrmer rr, und das
andere in der Blase i oͤffnet. An diesem Rohr
zwischen dem Hahne und dem ersten Kessel befindet sich ein kleines, ebenfalls mit
einem Hahne versehenes Ansazrohr, welches sich in dem zweiten Kessel
oͤffnet.
uu. Ein zweiter schwedischer Condensator von
derselben Konstruktion wie der erste qqqq, mit dem
Unterschiede, daß das obere Ansazrohr gegen die Mitte des aͤußeren Cylinders
angebracht ist, und das untere senkrecht auf dem ringfoͤrmigen Boden steht,
in welchem es sich oͤffnet.
vv. Ordinaires Kuͤhlfaß.
x. Trichterfoͤrmiger Koͤrper. An seinem
Deckel ist eine roͤhrfoͤrmige Oeffnung, in welcher das untere
Ansazrohr des zweiten
Condensators uu paßt. Seine Spize lauft in ein
langes rechtwinklicht gebogenes, mit einem Hahn versehenes Rohr zu, welches
seitwaͤrts durch die Waͤnde des Kuͤhlfasses geht. Oben, dicht
am untern Deckel ist ein Ansazrohr, welches sich in der oberen Muͤndung der
Schlange oͤffnet, in welcher es wasserdicht paßt. Ein Theil der
Daͤmpfe, die aus dem zweiten schwedischen Condensator kommen, condensiren
sich in diesem trichterfoͤrmigen Gefaͤße. Die elastisch gebliebenen
ziehn nach oben zu in die Schlange y.
yy. Gewoͤhnliche Schlange; der Trichter x steckt mitten in den Windungen derselben, und ist
durch sein horizontal gehendes Ansazrohr mit derselben wasserdicht verbunden.
z. Gewoͤhnliches Kuͤhlfaß.
Dieser Apparat ist also mit 4 Refrigeratoren versehn. Der Verfasser versichert, daß
die Dampfe bei seiner Methode sich in solcher Menge erheben, daß man sie bei
gewoͤhnlicher Kuͤhlung mit einer Schlange aus derselben
herausstroͤmen sieht.
Die Verfahrungsart und der Gang des Destillir-Processes sind folgende:
Man schraubt zuerst die Roͤhre f in den an der
Scheibe gg befindlichen Ansaz, und sorgt daß die
Oeffnung ee luftdicht verschlossen werde. Alsdann
wird die Roͤhre cc auf die
Ansazroͤhre luftdicht gesteckt, und die Blase i
mit Maische gefuͤllt. Nun sezt man das Helmrohr k
auf die Muͤndung der Blase, und verkittet sie luftdicht. Man zuͤndet
jezt das Feuer an. Sobald die Fluͤssigkeit zu sieden anfaͤngt,
oͤffnet man den Hahn in cc, und bewegt nach
kurzen Zwischenraͤumen den Blasebalg. Der Hahn muß verschlossen seyn, wenn
der Blasebalg ruht, weil sonst der Druck der Daͤmpfe die Fluͤssigkeit
aus der Blase i in das Rohr f, und folglich durch cc in den
Blasebalg treiben wuͤrde; auch dient dieser Hahn um den Windstrom, den man geben muß, zu
reguliren, indem ein zu starker nachtheilig seyn koͤnnte.
Sobald der Blasebalg in Bewegung ist, muß das Feuer verstaͤrkt werden, weil
die kalte Luft die Fluͤssigkeit abkuͤhlt und sie nie uͤber den
Siedpunkt warm werden laͤßt.
Die Daͤmpfe steigen durch das Helmrohr k,
rectificiren sich zum Theil in der Blase o, und gehn von
dort durch das Helmrohr p in den Condensator qqqq, wo sie durch den Waͤrmestoff den sie
absezen, die in dem Maischwaͤrmer rr
befindliche Maische erwaͤrmen; von hieraus ziehn sie durch den zweiten
Condensator uu theils in den Trichter x, wo sie sich condensiren, theils in die Schlange.
Anfangs bleibt der Hahn unten am Trichter x verschlossen,
damit Fluͤssigkeit sich in der Roͤhre sammle; sobald dieses geschehn
ist, wird der Hahn so weit nur geoͤffnet, daß der Abfluß dem Zufluß gleich
bleibe, was die Erfahrung bald lehrt. Ohne diese Vorsicht wuͤrden sich die
Daͤmpfe durch die untere Oeffnung des Trichters verlieren, und nicht zur
Schlange hinauf ziehn.
Man kann die Produkte aus dem Trichter und aus der Schlange abgesondert empfangen,
oder sie in ein Gefaͤß zusammen fließen lassen.
Sobald die Destillation geendet ist, wird cc
abgenommen; das Rohr f etwas geluͤftet, und die
Schlaͤmpe abgelassen. Man oͤffnet alsdann den an dem
Verbindungs-Rohr zwischen dem Kessel o und der
Roͤhre tt befindlichen Hahn, damit das in
o befindliche Pflegma ablaufe, und durch seinen Fall
die am Boden der Blase i unter der Scheibe gg befindliche Oeffnung reinige. Sobald alles
abgelaufen ist, wird dieser Hahn wieder verschlossen, die Roͤhren cc und f werden wieder
eingesezt, der Hahn an der Roͤhre tt wird
geoͤffnet, die Maische aus rr wird in die
Blase i gelassen, und nach verschlossenem Hahne der
Maischwaͤrmer wiederum gefuͤllt: und so geht die Destillation wieder
an.
Diesen Apparat bestimmt der Verfasser fuͤr gewoͤhnliche Brennereien.
Fuͤr große Institute dieser Art ist der folgende Fig. 2. Tab. V.
a. Der Brennkessel mit seinem Ablaßrohr und seinem
Heerde. Alle Verhaͤltnisse der Kessel und der Roͤhren wie im
vorigen.
bb. Oeffnung an der oberen Woͤlbung der
Blase.
c. Hoͤlzerner Stoͤpsel, der in die Oeffnung
bb genau und luftdicht passen muß.
d. Roͤhre, oben mit einem Hahne versehn, und die
luftdicht in den hoͤlzernen Stoͤpsel c
verkittet werden muß.
Anstatt dieses Stoͤpsels ist es auf jeden Fall besser die Vorkehrung Fig. 3. zu
waͤhlen.
ee. Fein durchloͤcherte Scheibe die zwischen
Stuͤzen liegt, die das Verruͤcken derselben hindern, mit einem
Ansazrohr versehn, welches so geneigt seyn muß, daß das Rohr d am untersten Ende desselben ein Schraubengewinde ist, in dieses
Ansazrohr fest eingeschroben werden koͤnne. Je groͤßer sie ist, desto
besser ist es. Ihre Groͤße richtet sich aber nach der Groͤße der
Muͤndung der Blase.
f. Woͤlbung am ersten Brennkessel a, uͤber welcher die Scheibe ee liegt.
g. Helmrohr.
hhhh. Ein kupfernes Gefaͤß, in welchem die
Blase i so steht, daß die Daͤmpfe die aus g dahin kommen, rund herum frei spielen.
iiii. Der Gaetasche Condensator, in welchen die
Daͤmpfe sich aus h ergießen. Er dient im
Maischwaͤrmer zz zur Erwaͤrmung der
Maische.
k. Rohr, welches die Daͤmpfe aus iiii zur Pumpe l
fuͤhrt.
l. Pumpe mit ihrem Stiefel, ihrem Kolben und ihrem nach
obenhin sich oͤffnenden Ventile.
Wenn der Kolben in die Hoͤhe gezogen wird, so hebt sich unter dem Drucke der
Luft, der Daͤmpfe, und des dahin stroͤmenden Pflegmas das Ventil, und
diese fuͤllen den leeren Raum des Stiefels.
mn. Vorkehrung, mit einem nach oben sich
oͤffnenden Ventil versehn, vermittelst welches die in dem Stiefel vorhandenen
Stoffe, Daͤmpfe, Luft, Pflegma, in n getrieben
werden.
oo. Eine mit n
luftdicht verbundene Roͤhre, oben mit einem nach oben hin sich
oͤffnenden Ventil versehn. Durch diese Roͤhre treibt der Stiefel der
Pumpe l Luft, Daͤmpfe, und Pflegma in den
Blasenkessel p.
p. Blasenkessel mit einem Ansazrohr an seinem Boden,
woran sich ein Hahn befindet.
qq. Fein durchloͤchertes Blech, welches den
ganzen Boden des Blasenkessels p bedeckt.
r. Woͤlbung des Kessels, uͤber welcher das
Blech qq liegt.
s. Helmrohr der Blase p.
t. Rohr, welches das Helmrohr s mit dem Condensator uu verbindet.
uu. Zweiter Condensator. Er ruht auf dem Boden des
Refrigerators vv, theils auf Fuͤßen, theils
auf einer an seiner Ableitungs-Roͤhre befindlichen hervorstehenden
ringfoͤrmigen Scheibe.
vv. Refrigerator.
x. Trichter, wie im vorigen Apparat, verbunden mit der
Schlange.
y. Refrigerator.
zz. Maischwaͤrmer, mit seinem
Umruͤhrer, und dem Rohr durch welches die Maische aus dem
Maischwaͤrmer, und das Pflegma aus dem Kessel p in die Blase a gelassen wird.
Bei diesem Apparat muß bemerkt werden, daß die Bewegung des Kolbens mit
Menschenhaͤnden nicht leicht moͤglich ist. Es ist dazu eine
Wassermuͤhle, eine Pferdemuͤhle oder eine Dampfmaschine
noͤthig; und bei groͤßeren Vorrichtungen sind sogar 2 Pumpen
erforderlich.
Man verfaͤhrt damit folgendermaßen. Die durchloͤcherte Scheibe ee wird zwischen ihre Stuͤzen auf den Boden
der Blase a gebracht. Die Roͤhre d wird in den Ansaz der Scheibe ee eingeschroben, und bei bb luftdicht befestigt. Nun wird die Blase beinahe
bis zum Rande der oberen Woͤlbung gefuͤllt, das Helmrohr aufgesezt und
verkittet. Sobald die Fluͤssigkeit den Siedpunkt erreicht hat, wird die Pumpe
in Bewegung gesezt. Die Verdunstung in a wird
beschleunigt, so lange noch Luft in der Maische befindlich ist. Jezt, um zu
verhindern daß die ganze Masse nicht augenblicklich in Dampf uͤbersteiget,
muß der Hahn am Rohre d geoͤffnet werden. Die
Luft dringt alsdann mit Gewalt durch die Scheibe ee in die Fluͤssigkeit, und erhaͤlt sie im starken
Aufwallen. Die fortwaͤhrende Abkuͤhlung laͤßt die
Fluͤssigkeit den Siedepunkt nicht uͤbersteigen, und da alles vom
Grunde aus in heftiger Bewegung erhalten wird, kann kein Anbrennen Statt finden. Die
Daͤmpfe vermittelst der Pumpe in die Blase p
getrieben, gehn dann ihren gewoͤhnlichen Gang, und erwaͤrmen bei ihrem
Durchzuge die Maische in zz.
Da aber in dem Ruͤckstande in p noch einige
geistige Theile vorhanden sind, so kann man nach vollendeter Destillation, und ehe
die erwaͤrmte Maische in den Kessel a gelassen
wird, das in p gesammelte Pflegma in den Kessel ablaufen
lassen, den Hahn an der Ableitungs-Roͤhre schließen, und einige
Augenblicke noch Feuer geben.
7. Einige Bemerkungen uͤber diese Apparate.
Bis hieher bin ich den Ansichten der kleinen Schrift in allen Stuͤcken, selbst
in der Anzeige der Resultate treu geblieben, so daß ich in der Voraussezung, daß
alles sich auch wirklich so verhalten wird, wie sie es angibt, gesprochen habe.
Da aber die Resultate dieser beiden Apparate noch durch keine unmittelbare Erfahrung,
nicht einmal an einem arbeitenden Model bestaͤtigt worden sind, und lediglich
auf einige Versuche mit der Luftpumpe, und auf theoretischen Ansichten beruhen, so
ist es um so mehr Pflicht, die Grundsaͤze, welche diesen Constructionen zum
Grunde liegen, und die wirklichen Resultate, die etwa zu erwarten seyn
koͤnnen, einer ernsten Pruͤfung zu unterwerfen.
Abgesehn von der Richtigkeit der Voraussezung, welche diese Constructionen
veranlaßte, wuͤrden sie schwerlich Eingang finden, weil sie in einer
Branntweinbrennerei nothwendig zwei Arbeiter erfordern. Es ist allgemein bekannt,
daß ein Arbeiter an der Bereitung der Maische, an der Fuͤllung der Blase, an
der Leitung des Feuers, an der Reinigung der Faͤsser, und an vielen damit
verbundenen, namenlosen Beschaͤftigungen seine volle Arbeit hat, und daß ihm
keine Zeit uͤbrig bleibt den Blasebalg zu bewegen. Nur einzelne Brennereien
koͤnnten zur Bewegung desselben, oder der an seiner Stelle vorgeschlagenen
Pumpe, ein vorhandenes Muͤhlenwerk benuzen. Wer auf die Idee geraͤth,
das Feuer des Ofens mit zur Erzeugung der Daͤmpfe anzuwenden, die
noͤthig sind, eine Dampfmaschine arbeiten zu lassen, der weiß nicht, wie viel
Waͤrme erforderlich ist, die dazu noͤthigen Daͤmpfe zu bilden;
und dann wuͤrden die Zinsen des auf die Einrichtung der Dampfmaschine
verwendeten Capitals eben so wenig, als die Kosten eines zweiten Arbeiters, durch
den Ertrag der Brennerei gedeckt werden, besonders bei der großen Konkurrenz so vieler
Brennereien, die seit mehreren Jahren auf allen Landguͤtern errichtet, mehr
Branntwein liefern, als konsumirt werden kann, und folglich die Preise so
herabdruͤcken, daß die Benuzung der Schlampe abgerechnet, man das auf die
Branntweinbrennereien angewendete Kapital auf jede andere Art besser verzinsen
koͤnnte, so daß nur ein sehr großer Absaz einigen nahmhaften Vortheil noch
gewaͤhren kann. Da dieser Absaz sich aber hier nicht durch die Guͤte
der Produkte (denn der Qualitaͤt nach sind sie sich in der Regel alle
gleich), sondern nur durch eine besondere Lage, oder durch einen Einfluß besonderer
Umstaͤnde, herbeifuͤhren laͤßt, so sind die uͤbrigen,
die einen solchen Absaz nicht haben, oder nicht haben koͤnnen,
genoͤthigt, ihr Kapital zu den niedrigsten Zinsen zu verarbeiten. Fuͤr
alle diese taugt also eine Einrichtung nicht, welche die Kosten des Arbeitlohns so
bedeutend vermehrt.
Wuͤrdiget man aber naͤher die Voraussezung, auf welcher der neue
Vorschlag beruht, so uͤberzeugt man sich bald, daß er ebenfalls denen, die
durch groͤßeren Absaz unterstuͤzt, die Zinsen groͤßerer
Auslagen tragen koͤnnen, keinen Vortheil verspricht.
Es ist zwar wahr, daß in der Luftleere die mit dem Wasser verbundene Luft schnell
entweicht, und bei dieser Entweichung viel Wasser mit sich fortreißt, welches sich
in seiner Verbindung mit der Luft, in Dunstgestalt zeigt. Diese Bedingung findet
aber nicht in den Apparaten des Verfassers Statt. Bei Anwendung des Blasebalges ist
uͤber der Oberflaͤche der Fluͤssigkeit, durch welche die Luft
streicht, keine Luftleere vorhanden, und wenn bei Bewegung des Kolbens eine
Luftverduͤnnung Statt findet, so streicht die Luft schnell durch die
Fluͤssigkeit durch, und zu schnell, um eine hinlaͤngliche Verbindung
mit dem Wasser einzugehn; denn es ist bekannt, daß mehrere Stunden noͤthig
sind, ehe ein von aller
Luft befreites Wasser sich mit der Quantitaͤt Luft wieder saͤttigt,
die es fassen kann. Die anziehenden Kraͤfte zwischen Luft und Wasser sind zu
schwach, um so maͤchtig und so schnell zu wirken, und bei der groͤßten
Vertheilung, die das Sieb hervorzubringen im Stande ist, waͤlzt sich die Luft
in Kuͤgelchen, die desto groͤßer werden, wie sie sich mehr
erwaͤrmen durch die Masse der siedenden Fluͤssigkeit durch.
Es ist also hier nicht die Rede von einer kalten oder schwach erwaͤrmten
Fluͤssigkeit, sondern von einer Fluͤssigkeit, die so weit erhizt ist,
daß sie unterm Drucke der Atmosphaͤre die damit verbundene Luft nicht mehr
durch die Kraft ihrer Verwandtschaft halten kann. Wenn man Wasser in einem
metallenen Gefaͤße siedet, so weiß man, wenn dieser Zeitpunkt eintritt. Man
sagt dann, daß das Wasser singt, und jederman weiß, daß wenn dieses Statt findet,
der Siedepunkt nicht weit entfernt ist. Die Capacitaͤt der Luft zur
Waͤrme scheint daher von der Capacitaͤt des Wassers zur Waͤrme
nicht sehr verschieden zu seyn. Wenn es nun auch wirklich wahr ist, wie man es nicht
leugnen kann, daß die stark erwaͤrmte Luft, wenn das Wasser dem Siedepunkt
nahe ist, bei ihrem Entweichen viel Wasser mit sich nimmt, so folgt aus dieser
richtigen Thatsache doch noch nicht, daß wenn man einem siedenden, von seiner Luft
befreitem Wasser immer frische Luft zufuͤhrt, die Verdunstung dadurch
beschleunigt werden wird. Obgleich ich mich davon uͤberzeugt, und mir von dem
hier obwaltenden Prozesse einen ziemlich deutlichen Begriff gemacht zu haben
glaubte, so wollte ich doch der theoretischen Ansicht nicht trauen, und um die
Erfahrung zu Rathe zu ziehn, machte ich gestern folgenden Versuch, den ich zweimal
wiederhohlt habe.
In eine eiserne Pfanne goß ich drei Maß Wasser, nach 16 Minuten, von dem Augenblick
des Siedens an gerechnet, war ohne Huͤlfe der in die Fluͤssigkeit
geblasenen Luft ein Maß
Wasser verdunstet. Zweimal hintereinander wiederhohlte ich unter den
moͤglichst gleichen Umstaͤnden denselben Versuch, mit dem
Unterschiede, daß ich vom Augenblicke des Siedens an, vermittelst eines
schraͤg liegenden Blasenbalges, frische Luft langsam auf den Boden der Pfanne
hinstroͤmen ließ, und nach Verlauf von 16 Minuten fand ich jedesmal nicht
mehr nicht weniger Wasser verdunstet, obgleich das Wasser nicht zu sieden
aufhoͤrte, obgleich die hineingebrachte Luft sich in unzaͤhligen
kleinen Blasen vertheilte, und das Wallen betraͤchtlich vermehrte, obgleich
endlich ein weit dickerer Dunst sich von der Oberflaͤche des Wassers
erhob.
Dieser entscheidende Versuch bestaͤtigte meine Vermuthung, daß hier eine
Kompensation nothwendig Statt finden mußte. Alle Waͤrme naͤmlich, die
auf die Expansion der Luft verwendet wird, geht hier fuͤr die Dampfbildung
verlohren, und was an Dunst gewonnen wird, wird an Dampf eingebuͤßt, um mich
hier der Sprache des Verfassers zu bedienen, die mir jeder Physiker nicht gerade zu
gut heißen wird, da viele zwischen Dunst und Dampf keinen Unterschied gestatten
wollen.
Der neue Apparat verschafft also keinen Vortheil in Bezug auf die Geschwindigkeit der
Destillation.
Die Hoffnung, daß auf diesem Wege das Anbrennen verhuͤtet werden kann,
koͤnnte eher gegruͤndet seyn, weil die Luft, die in die
Fluͤssigkeit dringt, eine große Wallung derselben, und folglich eine
immerwaͤhrende Bewegung der schweren Stoffe unterhaͤlt. Allein die
Ruͤhrer thun dasselbe, und der Graf Subow erreicht mit geringeren Kosten
denselben Zweck vermittelst seiner Dampfdestillation.
Die Meinung, daß Fusel und brandiges Wesen eben und dasselbe sind, ist
ungegruͤndet. Das brandige Wesen, welches die gemeinen Korn und
Kartoffelbranntweine gar zu oft an sich haben; ist eine Wirkung des zu starken
Feuers, und die Folge
der Nachlaͤssigkeit des Brenners, der seine Maische nicht umruͤhrte,
oder das Feuer nicht zu leiten wußte. Der Fusel ist ein fluͤchtiges Oel,
welches sich aus unseren mehligten Substanzen in dem Gaͤhrungsprozesse
bildet. Dieses Oel ist nicht vollends so fluͤchtig als der Alkohol, so daß es
zum Theil zuruͤckbleibt, wenn die Destillation bei sehr maͤßiger
Waͤrme geschieht, bei staͤrkerer Hize aber geht er mit
heruͤber, daher je geschwinder die Branntweine heruͤbergetrieben
werden, desto mehr fuseln sie. Da indeß auch das Wasser von diesem
fluͤchtigen Oele in sich aufnimmt, so bietet uns die vorgeschlagene Methode
kein Mittel, reinere Branntweine zu erhalten.
Was die breiten Roͤhren anbetrifft, in welchen Herr Dr. Romershausen die
Daͤmpfe sich herumwaͤlzen lassen will, so habe ich hinlaͤnglich
die Gruͤnde angegeben, warum diese Constructionen zu verwerfen sind.