Titel: | Ueber ein verbessertes Hygrometer. Von Joh. Livingstone, M. D. in Canton. |
Fundstelle: | Band 4, Jahrgang 1821, Nr. LXIII., S. 484 |
Download: | XML |
LXIII.
Ueber ein verbessertes Hygrometer. Von Joh. Livingstone, M. D. in Canton.
Aus dem Edinburgh Philosophical Journal.
(Auch im Repertory of Arts, Manufactures etc. II. Series. N. CCXII. Jaͤnner 1820. S. 109.)
Livingstone über ein verbessertes Hygrometer.
In die Schalen einer gewoͤhnlichen hydrostatischen Wage
stellte ich ein kleines Porzellan-Tellerchen von 3 Zoll im Durchmesser, das
ein und zwanzig Grane hoͤchst reiner Schwefelsaͤure von 1,845 sp. Gew.
enthielt, und neun und zwanzig Grane destillirten Wassers. Nachdem ich diese
Saͤure der Einwirkung des hoͤchsten Grades kuͤnstlicher
Feuchtigkeit aussezte, fand ich, daß sie waͤhrend 24 Stunden um 50 Grane an
Gewicht zunahm. Als ich sie spaͤter fuͤr eine Nacht in einer
Platina-Schale uͤber concentrirte Schwefelsaͤure stellte, und
unter den Recipienten der Eismaschine brachte, ward ihr Gewicht auf 50 Grane
zuruͤckgefuͤhrt, ohne daß sie etwas aus der Luft angezogen
haͤtte.
Ein halber Gran machte den Rand der Schale dieser Wage einen Bogen beschreiben, der
ein Zoll uͤber und unter der horizontalen Lage des Wagebalkens betrug. Dieser
Raum in 10 gleiche Theile uͤber und unter der horizontalen Lage des
Wagebalkens getheilt, oder den Grau in 20 Theile, gab mir fuͤr
fuͤnfzig Grane eine Scala von 1000 Theilen.
Ich habe dieses Instrument unter Glas, aber unten hinlaͤnglich offen, um der
Luft freien Zutritt zu gestatten, durch beinahe 6 Monate gebraucht, und habe mich
durch genaue Vergleichung desselben mit anderen Hygrometern uͤberzeugt, daß
es genauer als jedes andere bisher gebraͤuchliche, obgleich weniger
empfindlich als das Kater'sche ist.
Es kam in der gewoͤhnlichen Atmosphaͤre oͤfters nahe auf den
Punkt der hoͤchsten Feuchtigkeit, und bis unter 143°, auf jenen der
hoͤchsten Trockenheit. Da ich indessen die Scala als viel zu lang fand,
entwarf ich eine andere mit 2,1 Gran Saͤure und 2,9 Gran Wasser, und sezte
diese Mischung in einem gewoͤhnlichen Uhrglase der Luft aus. Ich theilte den
Maßstab nur in 100 Theile, die aber durch einen Vernier leicht in 1000 theilbar
sind.
Dieses Instrument, ganz so empfindlich wie Kater's
Hygrometer, stand 950 (die Mischung wog 9 1/2 Gran zu Macao am 7. Febr. 1817)
waͤhrend eines sehr dichten Nebels, und blieb so bis zur Nachtzeit; am
naͤchsten Morgen um 7 Uhr, als der Wind waͤhrend der Nacht von SW nach NO sich
drehte, hatte es 4 1/2 Gran verloren, oder ist auf 100 gefallen. Dieser schnelle
Wechsel ist der groͤßte, den ich jemals selbst in China bemerkte.
Ich wuͤnschte so flache glaͤserne Schalen als moͤglich mit einem
kleinen Rande und drei Loͤchern in demselben, um sie mit Platinadraht an dem
Wagebalken aufhaͤngen zu koͤnnen; dann eine sehr leichte Glasdecke,
welche an denselben Draͤhten in einer sehr geringen Entfernung uͤber
dem Rande aufgehaͤngt werden koͤnnte. An dem anderen Ende des Balkens
kann fuͤr die groͤßeren Eintheilungen ein bewegliches Gewicht
angebracht, und der Balken so verlaͤngert werden, daß er irgend einen
verlangten Kreisbogen zu beschreiben im Stande ist, und die Eintheilungen folglich
so genau werden koͤnnen, als man nur immer wuͤnschen mag. Auf diese
Weise wird aller Staub abgehalten, und sollte der Einwurf allmaͤhliger
Zersezung ja wichtig genug scheinen, oder das Instrument alkalischen Dampfen
ausgesezt worden seyn, so kann die Mischung beinahe ohne alle Muͤhe erneuert
werden.