Titel: | Berry's Metallmohre (moiré metallique) auf Staniol. |
Fundstelle: | Band 5, Jahrgang 1821, Nr. XV., S. 89 |
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XV.
Berry's Metallmohre (moiré metallique) auf Staniol.
Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale. Jaͤnner 1821. S. 11. Frey uͤbersezt.
Berry's Metallmohre auf Staniol.
Herr Berry hatte schon vor 3 Jahren
der Gesellschaft Muster seines Metallmohres vorgelegt. Er schikte jezt wieder vier
neue Muster auf reinem geschlagenen Staniole, wovon er das eine Granitmohr (moiré granit) in natuͤrlicher
Krystallisation, das andere Lampenmohr (moiré à
la lampe), das dritte Eisenmohr (moiré avec
les fers) und das vierte Batistmohr (moiré
fait en coulant le métal sur toile de batiste) nennt. Diese Muster
zeichnen sich vorzuͤglich durch ihre Feinheit aus, wodurch sie zu allerlei
Spielzeug, Tand und Zierrath, Buchbinderarbeit und uͤberhaupt
uͤberall, wo man Flittergold noͤthig hat, trefflich benuͤzen
lassen.
Hr. Berry bemerkt, daß nur das geschlagene Staniol, der
mit keiner Saͤure behandelt wurde, sich in Mohr verwandeln laͤßt. Um
das erste Muster, Granitmohr, zu bereiten, sagt er, nahm ich ein Messingblatt (clinquant jaune
im Handel genannt; feines
Metallgewebe wuͤrde eben so gut zu gebrauchen gewesen seyn) und nachdem ich
es rothgegluͤht hatte, nagelte ich es auf einen Stellrahmen, der auf 4
Fuͤssen, jeder zu 8 Zoll Hoͤhe, stand, und auf einem Tische vollkommen
horizontal gestellt werden konnte. Dann breitete ich ein Blatt Staniol auf diesem
Messinge aus, indem ich es mit einer Buͤrste rieb, und gieng unter demselben
mit einer kleinen Weingeistlampe hin und her, um das Zinn in Fluß zu bringen. Auf
diese Weise erhielt ich einen sehr schoͤnen Granitmohr.
Um den Boden gebluͤmt zu erhalten, nahm ich runde und platte Eisen, die ich
vorher gluͤhen ließ, und brachte sie unten ohne alle Reibung an. Durch die
Beruͤhrung desselben schmolz das Zinn so weit, als es mit dem Eisen in
Beruͤhrung kam. Man muß dafuͤr sorgen, daß das Eisen alsogleich
zuruͤkgezogen wird, wenn das Zinn zu schmelzen scheint, und daß dasselbe ja
nur wieder in gehoͤriger Entfernung von dem Punkte, welcher zuerst in Fluß
gelangte, zum zweiten male angebracht werde, damit dieser Zeit erhalte
gehoͤrig zu erstarren, und die beiden Schmelzungen sich nicht untereinander
vermengen. Erst wenn diese beiden Schmelzungen ganz vollendet, und die Punkte
erstarrt sind, kann man mit dem Gluͤheeisen zwischen sie kommen.
Durch Gießen der Zinnblaͤtter auf seine Leinwand oder auf Stein kann man
verschiedene Mohre erzeugen.
Nun muͤssen diese Blaͤtter der Einwirkung der Saͤure ausgesezt
werden, um den durch das Feuer erzeugten Mohr weiter zu entwikeln. Dich kann auf
zweierley Art geschehen: entweder, daß man mit einem in die Mischung getauchten
Schwamme uͤber die Blaͤtter hinfaͤhrt, oder daß man diese in
dieselbe eintaucht, aber alsogleich herausnimmt, wie sie anfangen zu
glaͤnzen, und sie sodann in reinem Wasser waͤscht und abtroknet. Im
lezteren Falle muß das Blatt auf der Ruͤkseite gefirnißt werden, damit die Saͤure
das Blatt nicht ganz aufloͤße. Als Firniß bediene ich mich des Judenpeches in
Terpenthingeist aufgeloͤset.
Die Mischung selbst besteht aus zwei Theilen Salpeters und einem Theile
Kochsalzsaͤure mit zehn Theilen Wassers verduͤnnt.