Titel: | Erklärung des dem Joh. White, Zinnarbeiter in Princes-Street, Soho, in der Grafschaft Middlesex ertheilten Patentes auf eine Kochmaschine ohne Holz oder Kohlen. Dd. 3. März 1813. |
Fundstelle: | Band 5, Jahrgang 1821, Nr. XLI., S. 220 |
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XLI.
Erklärung des dem Joh. White, Zinnarbeiter in Princes-Street, Soho, in der Grafschaft Middlesex ertheilten Patentes auf eine Kochmaschine ohne Holz oder Kohlen. Dd. 3. März 1813.
Im Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXXIX. Junius 1821. S. 7.
Mit Abbildungen auf Tab. III.
White's Kochmaschine.
Meine Erfindung ist in den anliegenden Zeichnungen und in
Folgendem hinlaͤnglich erklaͤrt und beschrieben. Sie besteht darin,
daß ich mittelst eines gewissen Apparates oder gewisser Werkzeuge die von einer oder
von mehreren Lampen erzeugte Hize zum Daͤmpfen, Sieden, Roͤsten,
Baken, Braten oder Raͤuchern aller Fleisch- und Mehlspeisen und
anderer Gerichte anwende; zweitens Zimmer, Zelte oder andere Gemaͤcher damit
heize oder waͤrme; drittens Dampf bilde, und dadurch Kraft erzeuge kleinere
Maschinen zu treiben. Der zu diesen Zweken noͤthige Apparat besteht aus einem Siedekessel aus
Kupfer, Zinn, oder irgend einem anderen Metalle oder selbst aus
Toͤpferwaare.
Fig. 35. Taf.
III. ist die ganze Maschine so wie sie in Thaͤtigkeit ist.
A ist der Koͤrper des Siedekessels oder des
Wassergefaͤßes, welches auf vier Saͤulen ruht.
BB ist der Schornstein, um die Hize nach dem
Theekessel zu leiten, oder nach irgend einem anderen Geschirre, welches sich auf dem
Dreifuße G befindet.
C ist der Raum, welchen das Wasser einnimmt.
D die Lampe unter dem Wassergefaͤße A und unter der Roͤhre BB: ich mache sie aus Zinn, Kupfer oder aus irgend
einem anderen Metalle, und versehe sie mit zwei oder mehreren Dochten, (soviel
naͤmlich deren noͤthig sind) und lege diese parallel, um einen
doppelten Luftzug zu jedem Dochte zu erzeugen, allen Rauch zu vermeiden, und
gemeinen Fischthran brennen zu koͤnnen. Ich beschranke mich aber nicht
hierauf allein, indem ich auch die Argand'sche Lampe anwende.
E ist die Oeffnung, durch welche der Dampf aus dem
Wassergefaͤsse A in das Kochgefaͤß FF uͤbergeht, in welchem die zu kochenden
Dinge eingesezt werden.
G ist der Dreifuß, auf welchem die Daͤmpfpfanne,
der Theekessel oder andere Geraͤthschaften zu stehen kommen.
HH ist ein leeres Gemach, in welchem nach dem
Kochen das Kochgeschirr aufbewahrt wird.
I ist der Dekel des Kochgefaͤsses, den man nach
Belieben abnehmen oder auflegen kann.
KK sind Thuͤren, um die Kochgeraͤthe
einzusperren, wenn man derselben nicht mehr bedarf, und sie unter das
Kochgefaͤß FF hineingeschoben hat. Ich
beschraͤnke mich nicht auf den Gebrauch vierekiger, runder, oder auf irgend
eine Weise
bestimmter Formen der Gefaͤsse, da mein Kessel oder mein Wassergefaͤß
A unabhaͤngig von dem Kochgefaͤsse
wirkt, oder zugleich mit diesem oder mit jedem anderen Gefaͤsse von was immer
fuͤr einer Gestalt oder Groͤße, sey es nun daran befestigt oder
nicht.
Fig. 36. ist
ein Durchschnitt des Kessels oder Sieders, wenn er abgenommen ist.
EEEE ist der Raum, welchen das Wasser
einnimmt.
CC ist die Heizkammer;
FF der Schornstein, der uͤber die Lampe
weggeht;
B die Oeffnung, durch welche der Dampf
hinausfaͤhrt;
DD ist eine Schichte von Luft, welche den Kessel
EEEE umgiebt, und hindert, daß die Hize nicht
zu schnell entweicht. Diesen Kessel bringe ich in Theevasen, Kaffeetoͤpfen
und jedem anderen verlangten Geschirre an.
Fig. 37. ist
eine Maschine, um Stuben zu heizen.
A ist die Lampe;
B die Hizkammer, (wie in Fig. 36. CC) innerhalb des Koͤrpers der
Maschine;
D ist der Schornstein, der zugleich die in der Kupel E enthaltene Luft erhizt.
F ist die Oeffnung zum Ausstroͤmen der erhizten
Luft in die Stube. Diese Maschinen koͤnnen von verschiedener Gestalt und
Groͤße seyn, und an irgend einem Theile des Hauses, Zeltes, Schiffes etc.
angebracht werden.
Wenn ich kochen will (siehe Fig. 35), ziehe ich den
Siedekessel A heraus, und fuͤlle denselben durch
die Oeffnung E beinahe voll mit Wasser. Ich schiebe
hierauf denselben gegen die Thuͤren hin so weit zuruͤk, bis die
Roͤhre am Boden des Kochgefaͤsses FF
in die Oeffnung E des Kessels paßt, welcher dann
ungefaͤhr zwei Drittel von den Thuͤren oder dem Gefaͤsse FF nach außen wegstehen wird, welches seine wahre
Lage ist, wo man denselben anwenden will. Nun ziehe ich die Lampe heraus,
fuͤlle sie mit Thran, schneide die Dochte gleich, und ziehe sie
ungefaͤhr ein Achtel Zoll uͤber die Roͤhren auf. Nachdem sie
angezuͤndet wurden, bringe ich die Lampe an ihren Ort unter den Kessel A. Jezt befestige ich den Schornstein BB in dem Mittelpunkte des Kessels, und sobald das
Wasser kocht, bringe ich das, was gekocht werden soll, in das Kochgefaͤß EE auf einen daselbst angebrachten Rost, unter
welchem sich eine Pfanne zur Aufnahme des Saftes der kochenden Speisen befindet. Der
Dekel I wird jezt aufgelegt, und darf, waͤhrend
des Kochens, d.i. waͤhrend der Zeit, binnen welcher etwas zum kochen gelangt,
nicht abgenommen werden. Unterdessen kann ich auf dem Dreifuße G uͤber dem oberen Ende des Schornsteines
daͤmpfen, sieden, baken und bratenWir
werden mit dieser zwekmaͤßigen Vorrichtung sehr spaͤt in
Kenntniß gesezt, was ihren Werth am besten beurkunden duͤrste. Eine
aͤhnliche Vorrichtung haben wir in unserer Schrift
„Beschreibung und Abbildung mehrerer Dampf-Apparate zur
Benuͤzung der Wasserdaͤmpfe“ S. 36.
beschrieben, welche daselbst auf Tab. III. Fig. 41.
abgebildet ist. Da sich die Zwekmaͤßigkeit und der Nuzen der
Dampf-Apparate zum Kochen und Heizen in verschiedenen
oͤffentlichen Anstalten und Fabriken in Augsburg und andern Orten
schon seit vielen Jahren bei ihrem unausgesezten Gebrauche immer aufs
vollkommenste bewaͤhrt, so machen wir auf diesen hoͤchst
wichtigen Gegenstand unsere Leser wiederholt aufmerksam. D..
Urkunde dessen etc.