Titel: | Miszellen. |
Autor: | A. Garden |
Fundstelle: | Band 5, Jahrgang 1821, Nr. XLIV., S. 254 |
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XLIV.
Miszellen.
Miszellen.
Herr Mégniés Maschine zum Plaͤtten der Strohhuͤte. Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement pour l'Industrie nationale. Jaͤnner 1821. S. 6. Frei uͤbersezt.
Herr Mégnié,
Mechaniker in Faubourg St. Anleine, rue St. Nicolas, Nr. 26. baute fuͤr Hrn.
Thibault, Hutfabrikanten in der Vorstadt St. Denis
Nr. 19. (welcher jaͤhrlich 40,000 Huͤte fertiget) eine Maschine zum
Plaͤtten der Huͤte, indem ein einzelner Arbeiter kaum 24 Stuͤke
derselben in einem Tage zu plaͤtten vermag, und das von einigen Fabrikanten
versuchte Pressen das Plaͤtten mit heißem Eisen, wodurch das Wasser, in
welchem das arabische Gummi aufgeloͤset ist, womit die fertigen Huͤte
uͤbergangen werden, schneller verduͤnstet, und der Hut dadurch mehr
Festigkeit und Glanz erhaͤlt.
Schon im Jahr 1804. verfertigte Hr. Mégnié fuͤr Hrn. Thibault zwei Arten von Walzen, durch welche dieses
Platten mit Schnelligkeit geschieht: die eine derselben plaͤttet die Deke,
die andere den Umfang der Kuppe: spaͤter machte er eine zum Plaͤtten
der Krampe. In allen diesen Walzen befindet der Hut sich auf einer hoͤlzernen
Forme, die denselben genau ausfuͤllt, und die, waͤhrend sie sich
mittelst eines Raͤderwerkes langsam um sich selbst bewegt, denselben mit sich
fort treibt, und ihn nach und nach auf allen Punkten seiner aͤußeren
Oberflaͤche der Einwirkung des heißen Eisens darbiethet, welches mittelst
eines Hebels und eines Seiles kraͤftig auf denselben angedruͤkt wird.
Auf dieser Maschine, auf welcher das Plaͤtten nach ganz entgegengesezter
Weise, wie bei dem gewoͤhnlichen Plaͤtten geschieht, indem naͤmlich das Eisen
dabei in Ruhe bleibt, plaͤttet ein Arbeiter 120 Huͤte an einem Tage,
statt 24.
Herr Thibault ließ diese drei Walzen zu einer und
derselben Maschine vereinigen, was die Société nicht gut fand, und Hr. Thibault selbst nur als Grille erklaͤrt.
Herr Mégnié verfertigt aͤhnliche Maschine zum Plaͤtten
baumwollner und seidener Huͤte, und will auch eine fuͤr
gewoͤhnliche Filzhuͤte verfertigen.
Neueste englische Dampfmaschine.
In Akermann's
Repository, new Series, N. LXV. Mai 1821. finden wir S. 269. 2.
Columne in einem Intelligenzblattfolgende wichtige neue Erfindung
angekuͤndet: „Ein Gentleman in unserem Binnenlande erfand eine ganz
neue Dampfmaschine zur Predigt-Manufaktur. Er hofft durch diese Erfindung
die schoͤnsten Predigten, von superfeiner Qualitaͤt, um die
Haͤlfte des Preises liefern zu koͤnnen, fuͤr welchen sie
gegenwaͤrtig im Handel vorkommen, so daß jeder hochwuͤrdige Herr
fortan sich die Muͤhe ersparen kann, solche Waare auf eigene Kosten zu
manufakturiren.“
Besondere in einem Kohlentheer-Apparat entdekte Substanz.
In einem der zur Verdichtung angebrachten Gefaͤsse bei einem Apparate, der
ohne Destillirung des Kohlentheers, und um verschiedene Koͤrper der
Einwirkung dieser Substanz bei einer Siedhize auszusezen, aufgerichtet war, fand
sich eine ansehnliche Quantitaͤt einer dichten Materie, welche mit
fluͤchtigem Oele uͤbertraͤufelte. In dem Zustande, in welchem
ich die Substanz erhielt, war sie mit einer Portion dunkelfarbigen Theeroͤls
vermischt, aus dem es sich bei Ruhe in der Gestalt einer
koͤrnerartigen Krystallmasse niederschlug. Nachdem das Oel davon abgelaufen,
und der uͤbriggebliebene Theil soviel moͤglich, mittelst Filtrirung
durch Loͤschpapierlagen gesondert war, wurde er in maͤßig
erwaͤrmten Alkohol digerirt; auf diese Weise kam fast das Ganze in
Aufloͤsung. Die Aufloͤsung selbst sezte beim Abkuͤhlen eine
Menge Krystalle in Wuͤrfelform ab, welche noch ein wenig von einer geringen
Quantitaͤt anklebender Oelmaterie gefaͤrbt waren. Durch wiederholte
Aufloͤsung der Krystallisation nahm die Masse die Gestalt von blendend
weissen, schuppichten Krystallen an, aͤhnlich der Benzoesaͤure, nur
mehr silberartig glaͤnzend.
Diese krystallisirte Substanz hatte folgende Beschaffenheit: der Geruch war ganz
eigends stechend (scharf), etwas aromatisch, und voͤllig ungleich mit irgend
einer andern mir bekannten Substanz.
Sie schmolz bei einer Temperatur 184°, und verfluͤchtigte sich dann,
aber auch bei einer geringem Temperatur, ganz. Sie zeigt sich Unaufloͤslich
in Wasser, Aufloͤßlich in wirklichen und ausgepreßten Oelen, und schnell
aufloͤßlich in Alkohol, von welchem es durch Wasserzusaz wieder gesondert
wird.
Rauchende Salpetersaͤure, unterstuͤzt von gelinder Waͤrme,
aͤußerte eine starke Wirkung auf dieselbe, indem sie dieselbe in ein
braunfaͤrbig klebriges Oel umaͤnderte, welches aufgeloͤßt, und
dadurch beim Kuͤhlen eine Gruppe kleiner sternartiger Krystalle gebildet
wurde, aͤhnlich der Kampfersaͤure.
Eßigsaͤure, maͤßig erwaͤrmt, loͤßte die Substanz schnell
auf, ließ sie aber beim Kuͤhlen minder fallen.
Alkalische Aufloͤsungen schienen keine merkliche Wirkung darauf zu haben.
Die Aufloͤsung in Alkohol aͤnderte weder die Kurkumafarbe, noch das
Kurkumapapier.
Aus dieser Darstellung erhellet, daß diese Substanz die groͤßte Analogie mit
Kampfer in vielen seiner Merkmale hat. Kampfer ist aufloͤßlich in
Eßigsaͤure, sie sey kalt oder warm, und beharrt bestaͤndig in der
Aufloͤsung; jene Substanz aber, aufgeloͤst in der naͤmlichen
Saͤure, scheidet sich, wenn die Aufloͤsung erkaltet, in Krystalle.
Eine noch strengere Untersuchung als ich zu machen Gelegenheit hatte, wuͤrde
die wahre Natur dieses Koͤrpers ins Licht sezen, es mag verstekter Kampfer
oder etwas anderes seyn, es trift in vielen seiner Eigenschaften mit den konkreten
essentiellen Oelen zusammen. (Philosophical Magazin. Dezemb. 1819. S.
74.)
A.
Garden.
Analyse des indischen Kornes oder Mais (Zea Mais).
Dr. Joh. Gorham, an der Harvard Universitaͤt zu
Cambridge in den vereinigten Staaten, analysirte neulich das indische Korn (bei uns
tuͤrkischer Weizen, auch Kukuruz, Tuͤrken genannt) in den beiden
Abarten, deren eine kleine gelbe Koͤrner, die andere große, weiße, flache
bringt, welche leztere man virginisches Korn nennt. Die Resultate beider Analysen
stimmten so sehr uͤberein, daß nur jenes der ersteren Abart angegeben wurde.
Dieser zu Folge besteht der indische Weizen
im gewoͤhnlichen Zustande:
im trokenen Zustande:
aus Wasser
9, 0
– –
Staͤrkmehl
77, 0
84, 599
Zeine
3, 0
3, 296
Eyweißstoff
2, 5
2, 747
Gummistoff
1, 75
1, 922
Zukerstoff
1, 45
1, 593
Extraktivstoff
0, 8
0, 879
Haut- und Holzfaßerstoff
3, 0
3, 296
Gephosphorten und gekohlstofften Schwefelkalk und Verlust
1, 5
1, 648
––––––
–––––––
100
99, 980
Die Zeine ist eine dem Wachse der Bienen aͤhnliche gelbe, weiche,
zaͤhe, dehnbare, elastische, geschmaklose, beinahe geruchlose Materie, welche
schwerer ist als Wasser. Erhizt blaͤht sie sich auf, wird braun, riecht wie
gebranntes Brod, schmilzt unter einem Geruche thierischen Stoffes, und laͤßt
eine voluminoͤse Kohle zuruͤk. Sie brennt an der Flamme einer Lampe,
aber nicht schnell. Bei der Distillation scheint sie kein Ammonium zu geben. Sie ist
unaufloͤslich im Wasser, aufloͤslich im Alkohol, im
Terpenthinoͤle und im Schwefelaͤther, nur wenig aufloͤslich in
Mineralsaͤuren und in kaustischen Alkalien. Sie ist unaufloͤslich in
festen Oelen, vermengt sich aber mit Harz. Diese Zeine scheint von allen bisher
bekannten vegetabilischen Stoffen verschieden zu seyn, und unterscheidet sich von
dem etwas aͤhnlichen Kleber durch die Abwesenheit des Stikstoffes, durch ihre
große Aufloͤslichkeit in Alkohol, und ihre Unwandelbarkeit, indem sie wohl
sechs Wochen lang sich unveraͤndert erhaͤlt. Auf der anderen Seite ist
sie den Harzen durch ihre Aufloͤslichkeit in Alkohol, in wesentlichen Oelen,
Alkalien, und zum Theile auch in Saͤuren aͤhnlich. Sie ist
entzuͤndlich, und besteht wahrscheinlich aus Sauerstoff, Wasserstoff und
Kohlenstoff. Man kann sich dieselbe leicht verschaffen, wenn man einige Unzen gelben
Maismehles in einer Flasche mit Alkohol digerirt, dann durch einige stunden ruhen
laͤßt und hierauf filtrirt und abraucht. (Aus Tilloch's Philosophical Magazin.
April 1821, S. 311.)