Titel: | Beschreibung des dem Johann Winter, Esquire zu Acton, Middlesex ertheilten Patentes auf gewisse Verbesserungen an Schornstein-Kappen und ihre Anwendung. Dd. 20. November 1820. |
Fundstelle: | Band 5, Jahrgang 1821, Nr. LIII., S. 303 |
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LIII.
Beschreibung des dem Johann Winter, Esquire zu Acton, Middlesex ertheilten Patentes auf gewisse Verbesserungen an Schornstein-Kappen und ihre Anwendung. Dd. 20. November 1820.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXXIX. Junius 1821. S. 3.
Winter über Verbesserungen an Schornstein.
Ich erklaͤre, daß meine Erfindung in Folgendem
beschrieben ist. Die Kappe kann aus Eisen, Kupfer, Zinn, Holz, gebranntem Thone oder
irgend einem anderen brauchbaren Materiale bestehen. Die Form, die ich an derselben
fuͤr die beste halte, ist die kegelfoͤrmige, so daß man sie auf einet
Achse uͤber den Mittelpunkt der Oeffnung des Schornsteines stellen, und durch
eine oder durch mehrere kleine eiserne, oder andere brauchbare Stangen, welche ein
Dreiek als die beste hier anzuwendende Form bilden, stuͤzen kann. Diese
Stuͤzen muͤssen so an der Oeffnung des Schornsteines, oder an dem Sake
oder Trichter desselben angebracht werden, daß die Kappe der Einwirkung des Windes
nachgeben kann. Die Basis der auf diese Weise aufgesezten Kappe muß uͤber die
Oeffnung des Schornsteins oder seines Sakes oder Trichters herabreichen, und ihrem
Umfange nach weit genug seyn um dem Rauche zu gestatten frei unter derselben
hinauszuziehen: sie kann daher nach der Groͤße der Oeffnung des Schornsteines
oder des Sakes oder Trichters desselben groͤßer oder kleiner seyn. Urkunde
dessen etc.
Bemerkungen des Patenttraͤgers.
Die Vortheile, welche man durch diese Kappe erhaͤlt, sind folgende: sie gibt,
zu Folge ihres Baues, dem Winde oder Luftzuge, mag er leicht oder stark oder wie
immer veraͤnderlich seyn, nach, schließt ihn immer auf der Windseite aus, und
gibt folglich dem Rauche Zug auf der dem Winde entgegengesezten Seite; sie
schuͤzt gegen Hagel, Schnee, Regen, Nebel und zu dichte Atmosphaͤre,
auch gegen den Rauch anderer Schornsteine, der den Meubeln so verderblich und dem
Menschen so laͤstig ist. Da die Aufsaͤze auf den Kaminen, die
Pyramiden und anderen Zierrathen so schnell vom Rauche schmuzig werden, so ist es
raͤthlich den Sak und Trichter des Schornsteines, an welchem die Kappe
aufgesezt ist, auf dem Mauerwerke des Schornsteines anzubringen. Die Kappe wird nie
russig, da sie stets in Bewegung ist. Auf Schiffen wird sie dem Winde in allen
Richtungen widerstehen, und auch der Wirkung der Segel des Schiffes entgegen
streben; an niedrigen Gebaͤuden, welche in dieser Hinsicht von benachbarten
hoͤheren leiden, so wie sogar von hohen Baͤumen, von benachbarten
Huͤgeln und Bergen, wird die Kappe stets die gewuͤnschte Wirkung
leisten. Alle hoͤheren Schornsteine koͤnnen also unter diesen
Umstaͤnden, so wie in den meisten uͤbrigen aͤhnlichen
Verhaͤltnissen, niedriger angelegt werdenIn
vielen Staͤdten Deutschlands haben wir lang schon aͤhnliche
Kappen, ohne daß es einem Baumeister oder Kaminfeger eingefallen
waͤre, darauf ein Patent zu nehmen. Auch wurden solche Vorrichtungen
in Augsburg und in andern Staͤdten schon laͤngst auf
Straßenlaternen angebracht. Man sollte glauben, daß man in England in den
praktischen Bauwesen noch weit zuruͤk ist, da man auf solche
Gegenstaͤnde jezt noch Patente ertheilt, welche in Deutschland schon
lange und allgemein bekannt sind. G. Haevel..