Titel: | Beschreibung einer Mange oder Rolle zum Plätten des Leinenzeuges. |
Fundstelle: | Band 7, Jahrgang 1822, Nr. XVIII., S. 159 |
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XVIII.
Beschreibung einer Mange oder Rolle zum Plätten des LeinenzeugesDiese Maschine, welche Hr. Molard d. juͤng. im Jahre 1819. auf Befehl Sr. Excel. des
Hrn. Ministers des Inneren herbeischaffte, befindet sich unter den Produkten der
englischen Industrie am Conservatoire róyal des
arts et métiers. Die Notiz, die im vorigen Februar im Bulletin
von dieser Maschine gegeben wurde*, ist zu undeutlich, als daß man, bei der
Nuͤzlichkeit derselben fuͤr den Hausgebrauch, nicht eine
umstaͤndlichere Beschreibung hiervon mittheilen sollte. A. d. O.* Sie findet sich in diesem Journal Bd. 5. S.
434. und auf Tab. VII. abgebildet. D..
Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'industrie nationale. N. CCVIII. Oktober 1821.
Mit Abbildungen auf Tab. V.
Beschreibung einer Mange zum Plätten des Leinenzeuges.
Man pflegt bei uns in FrankreichUnd auch bei
uns in Deutschland: c'est tout comme chez nous!
Der Uebersezer hat, bei Gelegenheit einer anderen
Plaͤtt-Maschine, schon einmal vorgeschlagen, eine
Communal-Plaͤttmaschine zu errichten, auf welcher man seine
Hauswaͤsche plaͤtten lassen kann. A. d. Ueb. die
Hauswasche mit heißen Eisen von verschiedener Form zu plaͤttenBei uns in
Oberdeutschland heißt Plaͤtten Biegeln;
wir haben Biegel- oder Begeleifen, aber kein Plaͤtteisen. A. d. Ueb., wodurch immer eine
bedeutende Auslage fuͤr Holz oder Kohlen zum Gluͤhen des sogenannten
Stahles, und wegen der Langsamkeit, mir welcher diese Arbeit von statten geht, auch
Zeitverlust entsteht; nicht selten geschieht es auch, daß aus Nachlaͤssigkeit
der Plaͤtterinnen das Leinenzeug roͤthlich oder gar verbrannt wird. Die
Englaͤnder bedienen sich zum Plaͤtten der groͤßeren
Leinenwasche, wie der Tafel- und Betttuͤcher, einer Maschine, die sie
Mangle oder Calander
nennen, welche obige Nachtheile nicht besizt, weil sie sehr schnell und kalt
arbeitet. Das Leinenzeug, welches man plaͤtten oder glaͤnzen will,
wird, etwas befeuchtet, und dann, so genau als moͤglich, auf zwei Walzen von
Buchenholz aufgerollt, welche, so beladen, zwischen zwei sehr glatte Bretter gelegt
werden, wovon das untere fest ist, das obere aber sich in einer auf die Cylinder
senkrechten Richtung so bewegt, daß es in einem bestimmten Raume frey hin und
herlaufen kann. Dieses obere Brett bildet den Boden einer Kiste, welche man mit
Steinen oder mit anderen schweren Koͤrpern fuͤllt ungefaͤhr zu
einem Gewichte von 1000 Kilogrammen, und druͤkt auf die beiden Walzen um so
staͤrker, als dieser Druk nur nach und nach, und an den
Beruͤhrungspunkten der Walzen mir den Tangenten-Flaͤchen, statt
hat: wirklich wird auch die Waͤsche, wenn sie in gehoͤriger Menge auf
die Walzen aufgerollt wird, nach wenigen Hin- und Hergaͤngen der Kiste
uͤber dieselbe geplaͤttet und geglaͤnzt.
Man bedient sich dieser Arten von Mangen schon seit langer Zeit in unseren
Band- und Calicot-Fabriken etc.; nur die Anwendung auf die
WaͤscheBekanntlich
auch bei uns in Deutschland allgemein zum Mangen der Waͤsche; nur
sind unsere Mangen nicht so schwer, und nicht so vortheilhaft eingerichtet.
A. d. Ueb., und die Vorrichtung, die man an derselben anbrachte,
um ein gleichfoͤrmiges Hin- und Herrollen der Kiste zu bewirken, ist
neu.
Fig. 1 und
2. Tab. V.
sind Seiten- und Endaufrisse der Maschine, in dem Augenblike dargestellt, in
welchem die bewegliche Kiste in der Mitte ihres Laufes ist.
ABCD ist das hoͤlzerne Geruͤste mit
Bolzen und verlornen Schrauben.
E das untere Brett, aus vollkommen fehlerfreyen und
gehoͤrig zusammengefuͤgten, nach der Laͤnge der Maschine
hingelegten Pfosten. Es wird von den oberen Querbalken am Ende des Geruͤstes
getragen, und von zwei anderen mittleren Stuͤzbalken.
F das obere Brett. Es ist, wie das untere, Vorgerichtet,
und bildet zugleich den Boden der beweglichen Kiste G,
welche stark und geraͤumig genug seyn muß, um ungefaͤhr 1000
Kilogramme Steine zu fassen.
H Walzen aus Buchenholz, um welche man die zu
plaͤttende Waͤsche wikelt.
I Joͤcher aus Lignum
sanctum, welche innenwendig die oberen Seitenbalken des Geruͤstes
tragen, und die bewegliche Kiste in ihrer Lage erhalten.
J gegossener Traͤger, welcher mittelst zweier
Bolzen mitten auf den Seitenbalken des Geruͤstes befestigt ist.
K ein anderer, gleichfalls gegossener, Traͤger
auf dem anderen Seitenbalken des Geruͤstes dem vorigen gegenuͤber, und
so wie dieser, befestigt. Dieser Traͤger hat die Gestalt eines Winkelhakens,
dessen beide horizontale Arme k' sich mit dem
Traͤger J mittelst zweier Schrauben a verbinden.
L Achse aus geschmiedetem Eisen, horizontal zwischen den
beiden Armen k', und in den kupfernen Pfannen laufend,
mit welchen die Traͤger J und K versehen sind. An einem Ende der Achse ist ein Flugrad
M, an dem anderen eine Kurbel N, welche die Maschine in Bewegung sezt.
O gegossenes Zahnrad von eigener Form, oder ein
kreisfoͤrmiger Stellhaken auf einer Trommel, um welche zwei an derselben mit
einem ihrer Enden befestigten Ketten in entgegengesezter Richtung laufen.
P zwoͤlfzaͤhniger Triebstok auf der Achse
L neben und in dem Traͤger J.
Q Triebrad von vier und zwanzig Zaͤhnen, welches
der vorige Triebstok
treibt. (Siehe Fig.
3.) Dieses Rad dreht sich frey um eine Spindel, welche von dem
Traͤger J getragen wird, und zieht die
gabelfoͤrmige Achse R (Siehe Fig. 4.) mit in seine
Bewegung.
S Triebstok mit acht Zaͤhnen an dem
entgegengesezten Ende der gabelfoͤrmigen Achse, der bald innen, bald außen an
dem Rade der Trommel eingreift. In dieser Hinsicht dreht das Rad sich in einer
laͤnglichen Oeffnung, die mit Kupfer ausgefuͤttert und in Fig. 5. im
Grundrisse dargestellt ist.
TT zwei gegossene Stuͤke, welche mittelst
Bolzen an den Enden der beweglichen Kiste G befestigt,
und woran die beiden Ketten angebracht sind, welche man mittelst zweier
Stellschrauben b nach Belieben mehr oder minder spannen
kann. Diese beiden gegossenen Stuͤke tragen, jedes, einen kleinen Cylinder
c, welcher sich frey um seine Achse dreht.
XX zwei andere gegossene Stuͤke von der
Form, wie man sie in Fig. 1. sieht, sind, mittelst eines Gewindes, rechts und links an den
Armen k' in derselben senkrechten Flaͤche mit den
kleinen Cylindern c befestigt. In ihrer
gegenwaͤrtigen Lage bilden sie schiefe Flaͤchen, welche das Ende der
sich ihnen naͤhernden Kiste heben, indem sie unter den kleinen Cylinder c treten; was geschehen muß, wenn man die eine oder die
andere der beiden Walzen H unter der Kiste hervorziehen
will: waͤhrend der Arbeit muͤssen aber die beiden Stuͤke X in senkrechter Lage erhalten werden.
Bewegung und Arbeit der Maschine.
Wenn man die Kurbel treibt, so bewegt der Triebstok P das
Rad Q, und dieses, von seiner Seite, die
gabelfoͤrmige Achse R, welche, durch das Spiel,
das man derselben bei ihrer Verbindung mit dem Rade ließ, auch eine schiefe zur
senkrechten Bewegung, welche der Triebstok S nehmen muß,
nothwendige Richtung ergreifen kann, um an dem Triebrade der Trommel O bald von außen und bald von innen einzugreifen, so daß
die beiden an dieser Trommel in entgegengesezter Richtung angebrachten Ketten die
Kiste zu gleicher Zeit anziehen und nachlassen koͤnnen, die sich so lange in
einer und derselben Richtung fortbewegt, bis der Triebstok S, angelangt an dem Trommelrade, und um den lezten, in dieser Hinsicht
zugerundeten, Zahn sich drehend, auf die andere Seite uͤberspringend die
ruͤkgaͤngige Bewegung der Kiste erzeugt, waͤhrend er selbst, so
wie das Flugrad, sich in derselben Richtung fortbewegt, ohne irgend einen Verlust an
der erhaltenen Kraft oder irgend einen Aufenthalt in der Arbeit zu erzeugen.
Diese Vorrichtung, welche in mehreren Werken bekannt gemacht und gezeichnet wurde,
laͤßt sich auf viele Maschinen anwenden, nur darf der Raum, welcher
durchlaufen werden soll, nicht den Umfang der Trommel uͤbersteigen, auf
welcher die Ketten aufgerollt sind. Man bedient sich derselben Vorrichtung, um Waren
uͤber eine schiefe Flaͤche Auf- und Niedersteigen zu lassen,
sowohl auf den Doken von Westindien, als in London.