Titel: | Ueber das Lak-Lak und das Lak-Dye. |
Fundstelle: | Band 7, Jahrgang 1822, Nr. XXV., S. 198 |
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XXV.
Ueber das Lak-Lak und das Lak-Dye.
Virey über das Lak-Lak und das Lak-Dye.
Herr J.
J. Virey hat in dem Journal de Pharmacie November 1821. S.
512. eine sehr interessante Abhandlung uͤber das LakSur l'histoire naturelle de la laque (resine) avec de
nouvelles observations sur les insectes qui la produisent. Eine
sehr vollstaͤndige Abhandlung uͤber das naturhistorische und
technische des Lak findet man in Bancroft's Faͤrbebuch, deutsche
Ausgabe von Dingler und Kurrer. Nuͤrnberg bei Schrag. Bd. 2. S.
1–66. D. mitgetheilt, welche einen wichtigen Beitrag zur
Warenkenntniß dieses so sehr gesuchten Artikels liefert, und aus welchem wir nur den
lezten Artikel hier mittheilen wollen:
Ueber das Lak-Lak und das Lak-Dye der Englaͤnder und einige andere Farbebereitungen aus demselben, welche in Frankreich noch
wenig bekannt sind.
Das Lak dient nicht nur zum spanischen Wachse und zu den schoͤnen
Lakfirnissen, sondern auch zum Faͤrben: in Indien, Bengalen, Persien, in der
Tuͤrkey und selbst in Japan wird Seide und Baumwolle scharlach- und
karmesinroth damit gefaͤrbt. Die schoͤnen rothen orientalischen
Marroquins werden mit diesem Lak gefaͤrbt, welcher durch Saͤuren und
Alaun aufgefrischt
wird. Dieser Faͤrbestoff ergreift thierische Stoffe staͤrker, als
vegetabilische, als Baumwolle oder Garn. Eben dieß gilt auch von der Kochenille und
vom Kermes, bei welchen man bekanntlich die vegetabilischen Stoffe ehe animalisiren
muß, bevor man sie mit denselben faͤrbt.
Um den Faͤrbestoff aus dem Lak, welcher ein Harz ist, auszuziehen, ist es
hinreichend, wenn man denselben nach seiner Abnahme von den Baͤumen in lau
warmem Wasser macerirt durch einen oder zwei Tage, und hierauf durch Leinwand
durchseiht, wo das Harz zuruͤkbleibt. Die durchgeseihte Fluͤssigkeit
wird sodann zu einem Extrakte verdikt, welches eine sehr reiche rothe Farbe gibt,
und entweder in vierekige Taͤfelchen oder runde Kuͤchelchen geformt
wird. Dem Feuer darf dieses Extrakt nicht ausgesezt werden, sonst verliert es seine
Farbe, und wird braun.
Ehe man Baumwollenstoffe in Lak roth faͤrbt, muͤssen sie durch siedend
heiße Milch und durch Alaun gezogen werden. Hierauf kommen sie in eine
Aufloͤsung des Lakextraktes in alkalischem Wasser, welches mit Soda
alkalisirt wurde, und dann wird die Farbe durch Tamarindensaͤure auf
dieselben niedergeschlagen und aufgefrischt. So faͤrbt man die
Baumwollenstoffe in IndienIch habe
dieses Verfahren, Baumwolle mit Lak-Lak und Lak-Dye zu
faͤrben, mehrere male versucht, aber nie Resultate erhalten die es zu
diesem Zweke empfehlungswerth machen. Das Resultat ist stets ein mattes
Carmoisin, das auch dann keinen Luͤster erhaͤlt, wenn die
Farbe statt der Tamarindensaͤure mit Eßigsaͤure,
Weinsteinsaͤure, Citronensaͤure, salpetersalzsaurem-
oder schwefelsalzsaurem Zinn niedergeschlagen und aufgefrischt wird. Um
Baumwolle roth zu faͤrben haben wir weit einfachere, sichere und
wohlfeilere Verfahrungsarten, dagegen macht das Lak-Dye in der
Wollenfaͤrberey ein sehr schaͤzbares Faͤrbematerial
aus. D..
Man bringt jezt den Lak-Lak fuͤr Faͤrber und Mahler aus Indien nach England in
Gestalt von wuͤrfelfoͤrmigen Kuchen, die etwas groͤßer als ein
Spielwuͤrfel und rothbraun-violett sind, und bereitet sie in Ostindien
auf folgende Weise: man verbindet Einen Theil Soda und drei Theile Lakextrakt in
einer hinlaͤnglichen Menge Milch mit einander, kocht sie unter fleißigem
Umruͤhren, damit das Lak sich vollkommen aufloͤset, und laͤßt
die Fluͤssigkeit bis zu drey Vierteln verduͤnsten. Hierauf
schlaͤgt man das Ganze mit Citronensaft nieder: der kaͤsige
Bestandtheil der Milch, welcher sich mittelst des Alkali mit dem Lake verbindet,
wird durch die Saͤure, die sich mit dem Alkali vereint, schoͤn
dunkelroth gefaͤllt. Dieser geronnene Niederschlag wird nun getroknet, in
wuͤrfelfoͤrmige Kuchen geformt, und ist der Lak-Lak oder
Lak-Dye der Englaͤnder.