Titel: | Ueber die Kultur der Boden- oder Grund- und einiger anderer Zwiebel. Von Joh. Wedgwood, F. H. S. |
Fundstelle: | Band 7, Jahrgang 1822, Nr. LIII., S. 358 |
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LIII.
Ueber die Kultur der Boden- oder Grund- und einiger anderer Zwiebel. Von Joh. Wedgwood, F. H. S.
Aus den Transactions der London Horticultural Society. Im Repertory of Arts et Manufactures. Maͤrz 1821. S. 244. Frei uͤbersezt.
Wedgwood über die Kultur der Zwiebel.
Herr Wedgwood bemerkt, als Zwiebelbauer, daß er nicht unbedingt Hrn.
Maher in seinen Ansichten
uͤber den Bau der Grund- oder Erdzwiebel, welche derselbe in den Transactions of the London Horticultural Society (Repertory of Arts 37 B. p.
312. Polytechn. Journal B. 3. S. 217.)
darlegte, beistimmen kann. Er erklaͤrt die Auspflanzungs-Methode des
Hrn. Maher zwar fuͤr sehr gut, glaubt aber, daß er sich in der
spaͤteren Behandlung der Zwiebeln irrte.
Hr. Wedgwood bedient sich der
Haue nie, außer um den Grund vom Unkraute zu reinigen, wenn naͤmlich die
Zwiebel ihre Blaͤtter vollkommen getrieben haben, und anfangen an der Spize
etwas braun zu werden. Er nimmt den Boden von der Zwiebel bis zum Ringe weg, aus
welchem die Wurzelfasern kommen, und bildet auf diese Weise ein Beken um jede
Zwiebel, in welchem das Regenwasser so wie das Gießwasser aus der Kanne aufgenommen
und aufbewahrt werden kann. Er bemerkt, daß unter diesen Umstaͤnden die alten
Zwiebel auf der Stelle anfangen neue zu treiben, und dieß zwar, wo der Boden
gehoͤrig feucht und gut ist, in großer Menge. Ueberdieß fand er, daß die
uͤber der Erde gewachsenen Zwiebel groͤßer und gesuͤnder sind,
als jene die unter der Erde gehalten wurden, und sich auch laͤnger
aufbewahren lassen.
Ueber die Kultur der gemeinen Zwiebel theilt Herr Wedgwood uns folgende Bemerkungen mit, die er in
leichtem ungeduͤngten Sandboden machte.
Er saͤete im Jahr 1818. im Maien kleine portugiesische Zwiebel von der
Groͤße kleiner Nuͤsse; der Boden wurde zwei Schaufeltiefe umgegraben,
nicht geduͤngt, und die Zwiebel am 10. Maͤrz im folgenden Jahre 6 Zoll
weit voneinander reihenweise (jede Reihe 6 Zoll weit entfernt) verpflanzt. Er
erhielt eine reichliche Aerndte schoͤner Zwiebel.
Er saͤete dieselben Zwiebel im September 1818, verpflanzte sie auf dieselbe
Weise zu derselben Zeit in denselben Grund: die Zwiebel wurden nicht so groß.
Er saͤete Zwiebelsaamen in Reihen 6 Zoll weit von einander, und
verduͤnnte die Pflanzen auf 4 Zoll weit. An demselben Tage und in denselben
Boden gesaͤet, an welchem und in welchen die anderen Zwiebel gepflanzt
wurden, gaben sie zwar eine gute, aber durchaus nicht mit der ersteren zu
vergleichende, Aerndte,
welche noch uͤberdieß wenigstens um 14 Tage fruͤher reifte.
Ich verpflanzte auch einige kleine Zwiebel von der Aussaat, die ich zeitlich im
Fruͤhjahre 1818 gemacht hatte; sie schoßen aber beinahe alle in Saamen, und
wenn die Blumenkoͤpfe abgekneipt wurden, so brachte die Zwiebel ein paar
neue.
Ich habe mich so sehr von der Wahrheit und dem Werthe des Rathes des Hrn. Knight (Horticult. Transart. I p. 157.) durch
Erfahrung uͤberzeugt, daß man Zwiebel als Vorrath fuͤr das
naͤchste Jahr bilden muͤsse, daß ich im Fruͤhjahre nur wenige
Zwiebelsaamen aussaͤe, und dieß bloß um gruͤne Zwiebel zu
erhalten.
Die Sorten, die ich zog, sind die portugiesischen Zwiebel, die
James's-Keeping, und die zweischneidigen (two-bladed).