Titel: Ueber einen neuen Schlagblok, Dehnbarkeits-Messer (Ductilimètre) genannt, um mittelst desselben die Dehnbarkeit verschiedener schmelzbarer Metalle, wie Blei, Zinn etc. zu bestimmen. Von Hrn. Reguier, Ingenieur und Mechaniker zu Paris, rue de l'Université N. 4.
Fundstelle: Band 7, Jahrgang 1822, Nr. LXV., S. 438
Download: XML
LXV. Ueber einen neuen Schlagblok, Dehnbarkeits-Messer (Ductilimètre) genannt, um mittelst desselben die Dehnbarkeit verschiedener schmelzbarer Metalle, wie Blei, Zinn etc. zu bestimmen. Von Hrn. Reguier, Ingenieur und Mechaniker zu Paris, rue de l'Université N. 4. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale. Dezember 1821. S. 349. Mit Abbildungen auf Tab. IX. Reguier, über einen neuen Schlagblok. Der General-Direktor der Mauthen wollte seinen Mauthbeamten so weiches Blei als moͤglich zum Plombieren der Kaufmannsguͤter verschaffen, und sandte daher an die Muͤnz-Administration verschiedene Bleimuster, welche in dieser Hinsicht gepruͤft und untersucht werden sollten. Nach mehreren in Gegenwart des Hrn. d'Arcet wiederholten Analysen fand man das Blei, welches so selten von Natur ans rein vorkommt, mit Zinn, Kupfer, selbst mit Silber, allerdings in geringer, aber doch in hinlaͤnglicher Menge gemischt, um dadurch sproͤde und weniger fletschbar zu werden. Herr d'Arcet glaubte am Ende dieser Versuche, daß das einfachste und wohlfeilste Mittel, zur Kenntniß der Dehnbarkeit der im Handel vorkommenden Bleisorten zu gelangen, ein Schlagbok seyn wuͤrde. Ich habe einen solchen einfachen und bequemen Bok ausgedacht, der hier Fig. 18. abgebildet ist. Dieser Dehnbarkeits-Messer, wie ich ihn nenne, besteht aus einem eisernen Hammer A, der auf einer Flaͤche von 7 □ Centimetern 16 Centimeter hoch ist, und sich in einen Hebelarm, B, von demselben Metalle endet, welcher 80 Centimeter lang ist. Das Gewicht dieses ganzen Hammers, mit seinem hebelartigen Stile, ist 8 Kilograme, 75 Decigrame. Die Achse des Hebels befindet sich auf einer kleinen hoͤzernen Bank C, die man leicht von einem Orte auf den andern bringen kann; der Hammer selbst schlaͤgt auf einen Untersaz von polirtem Eisen D auf, der als Amboß dient. An dieser Bank ist ein großer Viertelzirkel aus Holz, E, angebracht, der in 90 Theile getheilt ist, um die Gewalt des Schlages darnach mit Sicherheit bestimmen zu koͤnnen. Man hebt den Hammer bei den Versuchen immer bis zu demselben Grade, um auf diese Weise gleiche Schlaͤge zu erhalten. Jedes der zum Versuche erhaltenen Bleimuster wurde besonders geschmolzen, und in einem gewoͤhnlichen Kugelgießer von 10 Millimetern im Durchmesser zu Kugeln gegossen, so, daß man von einem Pfunde 26 Kugeln erhielt. Alle diese Kugeln von 10 Millimetern im Durchmesser wurden nach und nach unter den Hammer gebracht, der bis zum 50° aufgezogen wurde (wie es die punktirten Linien in der Figur andeuten), um sie in kreisrunde Platten von 30 Millimetern im Durchschnitte zu fletschen. Hiezu waren noͤthig: bei den alten Mauthbleien 12 Schlaͤge; bei den neuen englischen Bleien mit dem Zeichen W Blaktt 11 –       ditto       ditto Blangull 11 –       ditto       ditto Caldebek 12 – bei den zur Expedition fertigen Bleien 12 – bei den zehnmal geschmolzen Bleien 10 – Blei von Abschnizeln (ébarbures) 12 – Blei mit einem Zehntel Zink 14 – Englisches Zinn aus Cornwallis 40 – Diese Versuche gaben, nach zweimaliger Wiederholung, immer dieselben Resultate. Herr Gillet de Laumont, General-Inspektor der Bergwerke, welcher bei unseren Versuchen gegenwaͤrtig war, sah dieses Instrument mit Vergnuͤgen, und wuͤnschte, daß es in den Bleiwerken des Koͤnigreiches allgemein bekannt wuͤrde. Ich glaubte, daß es auch allen Fabrikanten, die in Blei und Zinn arbeiten, nuͤzlich werden koͤnnte.

Tafeln

Tafel Tab. IX
Tab. IX