Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 9, Jahrgang 1822, Nr. XI., S. 118 |
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XI.
Miszellen.
Miszellen.
Ueber die Analyse des Messings. Von Herrn W. M. Beates.
Da ich bemerkte, daß die meisten chemischen Schriftsteller,
die de Messings erwaͤhnten, das Verhaͤltniß der beiden Metalle, aus
welchen diese Composition besteht, ganz anders angeben, als es wirklich ist, so
gerieth ich auf die Idee, daß dieser Widerspruch in ihren Angaben irgend einer
Taͤuschung bei der Analyse zuzuschreiben seyn muͤße, und diese Idee
bestaͤtigte sich durch ewige Versuche, hie ich uͤber diesen Gegenstand
anstellte.
Die von den angesehensten Schriftstellern fuͤr die Analyse des Messings
empfohlene Formel ist: Aufloͤsung desselben in verduͤnnter
Salpeter-Saͤure; Zusaz von kaustischer Pottasche bis zum Ueberschusse;
Kochen; Wegnahme des Zink-Oxides; Niederschlagung des
Kupfer-Oxides.
Diese Methode scheint mehr aus der Betrachtung der bekannten Eigenschaften eines
jeden Oxides fuͤr sich geschlossen, als auf
directe Erfaͤhrung gegruͤndet zu seyn. Denn, wenn auch das
Zink-Oxid, fuͤr sich allem, in uͤberschuͤssiger
kaustischer Pottasche leicht aufloͤsbar ist, so wird doch, wenn es zugleich
mit Kupfer-Oxid niedergeschlagen wird, nur ein Theil davon durch, dieses
Menstruum aufgenommen. Dieß ruͤhrt wahrscheinlich von irgend einer
mechanischen Verbindung der beiden Oxide, nicht aber von irgend einer chemischen
Vereinigung derselben her. Folgender Versuch kann, wie ich glaube, als
hinlaͤnglicher Beweis fuͤr das Truͤgliche der oben
erwaͤhnten Methode dienen.
A) 100 Grane Messing wurden in verduͤnnter
Salpeter-Saͤure aufgeloͤset, und die Aufloͤsung erhizt,
bis sie vollkommen neutral war, und dann mit destillirtem Wasser
verduͤnnt.
B) 540 Grane kaustischer Pottasche wurden in 6 Unzen
Wasser aufgeloͤst, und der Aufloͤsung A in
einer Flasche, die 36 Unzen Fluͤßigkeit faßt, zugesezt, und waͤhrend
der Vermischung geschuͤttelt. Du Flasche wurde in ein Sand-Bad
gestellt, und die enthaltene Fluͤßigkeit durch anderthalb Stundest unter der
noͤthigen Vorsicht vor dem Ueberlaufen, das hier so sehr zu besorgen ist, in
dem die große schwere des Niederschlages die Daͤmpfe nicht regelmaͤßig
entweichen laͤßt, gesotten. Die ganze Mischung wurde noch heiß filtrirt, und
der Niederschlag, der von dunkelbrauner Farbe war, wog, nachdem er gehoͤrig
ausgesuͤßt, getroknet und roth gegluͤht ward, III, 5 Grane.
C) Die filtrirte Fluͤßigkeit, die außerordentlich
alkalisch war, wurde durch Abrauchung bis auf einen bequem zu behandelnden Umfang
zuruͤkgebracht, und dann mit Kochsalzsaͤure
uͤbersaͤttigt; nun wurde kohlensaure Soda im Ueberschuße zugesezt, und
kohlensaurer Zink niedergeschlagen, welcher, durch das Filtrum geschieden, und roth
gegluͤht, an Zink Oxid 14 Grane, oder 11,2 Grane Zink gab.
D) 100 Grane des Niederschlages B in verduͤnnter Schwefelsaͤure aufgeloͤst, ließen
etwas weniges schwefelsaures Blei zuruͤk; als dieses abgeschieden war, war
die Aufloͤsung hoͤchst gesaͤuert, und zwei in dieselbe
eingesenkte eiserne polirte Cylinder, welche das Kupfer niederschlugen, geben,
nachdem dasselbe gesammelt und getroknet wurde, etwas mehr als 62,5 Grane; folglich sind in den
III, 5 Granen des Niederschlages 70 Grane Kupfer.
E) Die Aufloͤsung, aus welcher das Kupfer
niedergeschlagen wurde, ward mit Salpeter-Saͤure gesotten, um das
Eisen zu uͤberoxidiren, und dann mit kohlensaurer Soda beinahe
gesaͤttigt. Nun ward Ammonium im Ueberschusse zugesezt, und das
niedergeschlagene Eisen-Oxid durch das Filtrum abgeschieden.
F) Die filtrirte Ammonium-Aufloͤsung
wurde, mit zugesezter Kochsalzsaͤure, bis zur Trokenheit abgedampft, und die
trokene Masse in einem silbernen Tiegel erhizt, um das kochsalzsaure Ammonium zu
verfluͤchtigen. Der Ruͤkstand wurde hierauf in verduͤnnter
Kochsalzsaͤure ausgeloͤst, und eine Aufloͤsung von kohlensaurer
Soda im Ueberschusse zugegossen: der hiedurch erhaltene Niederschlag wog, nachdem er
rothgegluͤht ward, 22,5 Grane = 18 Grane Zink.
Die Producte dieser Analyse sind demnach:
Kupfer (in D)
70,0
Zink (in C und F)
29,2
–––––
99,2
Verlust
0,8
–––––
100,0.
Wenn nun die obige Analysir-Methode genau waͤre so haͤtte der
Niederschlag B nur 87,5 Grane statt III, 5, und der
Riederschlag C 36,5 statt 14 wiegen sollen; ein
Unterschied, der zu groß ist, als daß er irgend einem Fehler bei der Arbeit selbst
zugeschrieben werben koͤnnte. Haͤtte man den Ruͤkstand, den die
Pottasche zuruͤk ließ, fuͤr Kupfer-Oxid genommen, so
wuͤrbe man nur 11,2 p. Ct. Zink in dem Messinge erhalten haben; was dem von
einigen Schriftstellern angegebenen Verhaͤltniße so ziemlich gleich kommt. Da
ferner der Fehler in der Analyst wahrscheinlich durch irgend eine mechanische
Ursache entsteht, so wird es daher auch wahrscheinlich, daß man kaum zwei Analysen
finden wird, die dasselbe Resultat Ueber eine gleichfoͤrmige Composition
geben.
Wenn ich den Chemikern eine andere Methode zur Analyse des Messings empfehle, so
behaupte ich hiedurch nicht, daß die Resultate derselben mathematisch genau sind;
sie wird aber indessen fuͤr das praktische Leben genau genug seyn, und so
lang dienen koͤnnen, bis ein in der Analyse erfahrenerer Chemiker, als ich,
uns eine bessere Methode lehrt.
A) 70 Grane Kupfer und 30 Grane Zink wurden in
verduͤnnter Salpetersaͤure aufgeloͤset. Die Aufloͤsung
wurde, nachdem man etwas Schwefelsaure zugesezt hatte, bis zur Trokenheit verdampft,
und wieder ist verduͤnnter Schwefelsaͤure, mit bedeutendem
Ueberschusse von Saͤure, aufgeloͤset. Etwas weniges schwefelsaures
Blei, welches zuruͤk blieb, ward abgeschieden, aber nicht gewogen; es konnte
vom Zinke oder von der Saͤure herruͤhren.
B) Die sehr verduͤnnte Aufloͤsung, wurde
in eine Flasche gethan, und bis zum Siedepunkte erhizt, drei polirte eiserne
Cylinder, jeder einen Zoll lang wurden in dieselbe eingesenkt, und das Kochen so
lang fortgesezt, bis die Aufloͤsung beinahe ganz farbenlos ward. Ein Theil
dieser Fluͤßigkeit wurde nun neuerdings, auf Kupfer durch ein frisches
Stuͤk Eisen gepruͤft: seine Oberflaͤche blieb aber vollkommen
von demselben befreit, und so bald man einen Tropfen salpetersaures Kupfer zugoß,
entstand ein Niederschlag zum Beweise, daß dieses Pruͤfungs-Mittel
hinlaͤnglich empfindlich war.
C) Die Mischung ward noch heiß filtrirt, und das Kupfer
mit sehr verduͤnnter Schwefelsaure, und dann mit sieden dem Wasser
ausgewaschen, getroknet, dann in einen Schmelztiegel gebracht, und mit Kohlenstaub
bedekt und geschmolzen: das Korn wog 69,5 Gran.
Die filtrirte Fluͤßigkeit wurde nun genau wie E im
Versuche I behandelt. Das erhaltene Zink-Oxid wog
36,75; oder 29,4 Zink. Dieß gibt
Kupfer
69,5
Zink
29,4
–––––
98,9
Verlust
1,1
–––––
100,0.
Der Verlust von einem halben Grane Kupfer, und etwas Mehr als einem halben Grane
Zink, ist eben nicht groͤßer, als er bei Analysen oͤfters Statt hat,
und es ist wahrscheinlich, daß, wenn die Operation mit der hoͤchsten Sorgfalt
geleitet wird, auch diese Verlust sich vermindern wird. Es ist bei dieser Art von
Analyse noͤthig, alle Salpetersaͤure aus der Aufloͤsung A abzutreiben, und die Schwefelsaͤure in
gehoͤrigem Ueberschusse zu haben, um zu hindern, daß das Kupfer sich nicht zu
genau an das Eisen anlegt; denn in anderer Hinsicht ist der Ueberschuß der
Saͤure nicht nothwendig. Das Kochen muß so lang fortgesetzt werden, bis die
Aufloͤsung farbenlos wird, oder bis sie aufhoͤrt, durch irgend ein
Pruͤfungs-Mittel Spuren von Kupfer zu gebe. Die Aufloͤsung muß
noch heiß filtrirt und der. Niederschlag mit verduͤnnter
Schwefelsaͤure gewaschen werden. Wenn das Kupfer ohne alle Gefahr irgend
einer Oxidation hinlaͤnglich getroknet werden kann, so kann man sich das
Schmelzen ersparen: wenn man aber das Schmelzen fuͤr noͤthig erachtet,
muß das Kohlenpulver sorgfaͤltig gewaschen werden, in dem gewoͤhnlich
kleine Kupferkoͤrner in demselben zerstreut vorkommen. Das zum Niederschlage
des Kupfer genommene Eisen muß so sein als moͤglich seyn, in dem sehr oft
eine unaufloͤsliche schwarze Substanz, wahrscheinlich gekohltes Eisen, sich
waͤhrend der Einwirkung der Saͤure abscheidet. Waͤre dieß in
irgend einer bedeutenden Menge der Fall, so daß das Resultaͤt dadurch
getruͤbt werden so ist es hoͤchst wahrscheinlich, daß man durch
Schmelzung des Niederschlages dasselbe beseitigen kann.
Das Kochen der Aufloͤsung waͤhrend das Kupfer sich
niederschlaͤgt, hat viele Vortheile vor dem bloßen. Eintauchen des Eisens in
eine kalte Aufloͤsung. Durch erstens wird gewoͤhnlich waͤhrend
einer Stunde ein vollkommener Niederschlag erhalten, waͤhrend bei dem
lezteren Verfahren sich noch nach vier Tage Kupfer in der Aufloͤsung zeigt
und selbst, wenn (was nicht gar oft der Fall ist) alles Kupfer sich vollkommen
niedergeschlagen haͤtte, sezt sich ein Theil Eisens theils als Protoxid,
theils als Peroxid zu Boden, welches nur durch den gefaͤhrlichen Versuch,
einen Theil von Kupfer zugleich mit aufzuloͤsen, beseitiget werden kann;
uͤber dieß haͤngt das Kupfer haͤufig mit solcher
Hartnaͤkigkeit an dem Eisen, daß es durchaus unmoͤglich wird, die
Quantitaͤt desselben mit Genauigkeit zu schaͤzen.
Als Aufloͤsungs-Mittel, aus welchem Kupfer niedergeschlagen werden,
soll, besizt die Schwefelsaͤure entschiedene Vorzuͤge vor jeder
anderen, die ich versuchte. Enthaͤlt das Messing Blei, so wird dasselbe
unaufgeloͤst zu ruͤkbleiben, und auch das Kupfer wird, wo es einmal
niedergeschlagen ist, nicht mehr von demselben angegangen, wie dieß bei der
Salpetersaͤure der Fall ist. Ueberdieß laͤßt sich auch der Gang der
Operation durch die Farbe der Aufloͤsung leicht beurtheilen. Man wird
vielleicht auch Essigsaͤure anwenden koͤnnen: ich habe sie aber nicht
versucht. (Annals of Philosophy. N. XVII. Mai 1822 S.
325)
Ueber franzoͤsischenEs wird aus dieser Abhandlung erhellen, daß es eigentlich deutschen Firniß heißen sollte. A. d. Ueb. Firniß oder uͤber die franzoͤsische Politur. Von Hrn. Thom. Gill.
Die schoͤne Kunst der Politur wird bei uns (in England) erst seit wenigen
Jahren auf die Meubeln angewendet, obschon sie auf andere Zweige der Manufacturen,
wie z.B. auf musikalische Instrumente, seit undenklichen Zeiten immer benuͤzt
wurde.
Der Verfasser war nicht wenig erstaunt, als er vor vielen Jahren einen
Geigenbogen-Macher, der seinen Bogen firnißte, ehe derselbe den Firniß
auftrug, einen Leinen-Lappen vorher in Baum-Oel, statt in Weingeist
Firniß tauchen sah; und noch mehr erstaunte er, als er die schoͤne Politur
sah, welche er dem Bogen durch bloßes Reiben mit Oel und dem darauf angebrachten
Firniß geben sah.
Der erste Aufsaz uͤber diese nuͤzliche Kunst, der bei uns dem Publikum
mitgetheilt wurde, befindet sich in dem Repertory of
Arts im Julius Hefte 1815, unter der Aufschrift: Deutsche Methode, dem Holze Politur zu geben; von Hrn. Marcel de Serres. Er ist eine Uebersezung aus den Annales des Ars et Manufactures. Allem, entweder ist die
Uebersezung fehlerhaft oder das Original selbst mangelhaft; denn es kommen eine
Menge von Unrichtigkeiten in diesem Aufsaze sowohl in Hinsicht auf das Auftragen des
Firnisses, als in Hinsicht der Temperatur vor, unter welcher das Shell-Lak im
Alkohol aufgeloͤst werden soll. Es heißt, diese Aufloͤsung soll bei
50° Fahrenh. oder unter der gewoͤhnlichen Temperatur der
Atmosphaͤre geschehen, wo offenbar eine Verwechslung der
Fahrenheitschen-Scala mit der Rèaumur'schen Statt hat; denn es muß
offenbar 50° Rèaumur, oder ungefaͤhr 124° Fahrenh.
heißen.Hier scheint ein Drukfehler zu seyn: denn 50° Rèaum. sind 145
Fahrenh. A. d. Ueb.) Es heißt ferner: der Firniß soll mit Oel im Verhaͤltniße von 2
Theilen Firniß auf einen Theil Oel gemengt und mittelst
eines Laͤppchens von feiner Leinwand aufgetragen werden.
Diese Unrichtigkeiten machten, daß dieser Aufsaz fuͤr unser Land ohne allen
Nuzen bleiben mußte, und erst im Jahr 1818 hat der Verfasser die wahre Methode, den
Firniß anzuwenden, in zwei Aufsaͤzen in Thomson's
Annals of Philosophy bekannt gemacht.
Zu dieser Zeit wurde dieser Firniß von dem seel. Hrn. Georg Bullock (wahrscheinlich mit Beihuͤlfe franzoͤsischer
Arbeiter) bei seinen kostbaren Galanterie-Tischler-Arbeiten
angewendet, und fing dann an, sich allmaͤhlich auch unter anderen
Kuͤnstlern zu verbreiten, und wurde, sobald das Verfahren mit demselben
bekannt ward, unter den Gallanterie-Tischlern, Buͤchsenmachern, der
Hauptstadt, so wie er es verdiente, allgemein.
Ueber die Bereitung der Firniße.
Hr. Marcel de Serres verlangt, daß der Firniß aus dem
reinsten durchscheinenden Shell-Lak bereitet werde, den man in noch einmal so
viel wohl rectificirtem Weingeiste in einer mit einer Vorlage versehenen Retorte
unter einer Temperatur von 120° Fahrenh.Dieß waͤre nun ungefaͤhr 42° Reaumur. A. d. Ueb. aufloͤst: die Mischung wird alle 3 Stunden geschuͤttelt, bis
sie dick genug zum Gebrauche ist. Durch zugesezten Alkohol kann sie wieder
verduͤnnt werden, so wie man sie durch neu angesezten Shell-Lack
wieder verdiken kann. Dieser Firniß enthaͤlt weder Terpentin, noch irgend einen anderen
Koͤrper, durch welchen er zum Abspringen geneigt werden koͤnnte.
Hr. Marcel de Serres sagt ferner, daß, wenn das Holz eine
lichte Farbe behalten soll, Copal-Gummi statt des Shell-Lakes
genommen, und etwas Kampfer oder Aether beigesezt werden soll, und daß, einige
Firniß-Fabrikanten zu Wien den Copal-Gummi dadurch aufloͤsen,
daß sie denselben der Einwirkung der Alkohol-Daͤmpfe aussehen, und
zuweilen auch mit irgend einer beliebigen Farbe faͤrben, daß, wenn der Firniß
auf große, weit ausgebreitete, Oberflaͤchen aufgetragen werden soll, derselbe
verduͤnnt werden muß; daß, wenn derselbe auf Holz aufgetragen wird, er sich
mit dem Korne desselben so innig verbindet, daß Spruͤnge beinahe
unmoͤglich werden; und daß selbst dann, wenn er von einem scharfen
Instrumente gerizt wird, wenn dasselbe nicht tief eingegriffen hat, die Politur
durch bloßes festes Reiben mit feiner Leinwand wieder hergestellt werden kann;
Vortheile, welche die klebrigen Firnisse nie besizen, in
dem sie nie so tief in die Substanz des Holzes eingreifen, und jeder Riz dieselben
so wegnimmt, daß kein Reiben die Politur mehr herzustellen vermag.
Gin anderer Firniß, der zwar vorzuͤglich aus Shell-Lak besteht, durch
Beimischung anderer Substanzen aber lichter gefaͤrbet ist, besteht aus:
Drei Theilen Shell-Lak,
einem Theile Sandarach,
einem Theile Mastix-Gummi,
vierzig Theilen Alkohol.
Das Mastix-Gummi und der Sandarach muͤßen zuerst im Alkohole
aufgeloͤst, und dann erst darf das Shell-Lak zugesezt werden, und zwar
entweder in einer leicht verstopften Flasche, die man in ein Gefaͤß mit
Wasser sezt, welches etwas unter den Siedepunkt des Alkohols so lang erhizt wird,
bis die Aufloͤsung erfolgt, oder in einer
Florentiner-Oel-Flasche, deren Hals zum Theile mit einem Korke
verschlossen ist, der mit einem schmalen Langen-Einschnitte versehen ist, und
die dann uͤber einer Weingeist-Lampe gehizt wird.
Der Alkohol, welcher waͤhrend des Aufloͤsens entweicht,(was jedoch, wie
wir oben bemerkten, vermieden werden kann, wenn die Aufloͤsung in einer
Retorte mit Vorlage geschieht) muß, nach dieser Operation, in gleicher Menge wieder
zugesezt werden; und es ist sehr zu wuͤnschen, daß der Firniß, wenn er die
gehoͤrige Wirkung hervorbringen soll, genau in den angegebenen
Verhaͤltnissen fortbesteht. Diese Aufloͤsung kann, wenn einige
Unreinigkeiten zuruͤkbleiben sollten, von denselben abgegossen werden; sie
darf aber nicht filtrirt werden, in dem dadurch das Lak einige seiner brauchbarsten
Bestandtheile verlieren wuͤrde.
Ein anderer gefaͤrbter Firniß durch welchen die Farbe der damit
uͤbergezogenen Geraͤthe z.B. Ladstoͤke etc., dunkler werden
soll, wird auf folgende Weise bereitet:
Man nehme Benzoe-Gummi, eine Unze; Shell-Lak, zwei Unzen, und
loͤse beide in einer Pinte Alkohol auf die oben angegebene Weise auf.
Einige Buͤchsenmacher sezen noch Drachenblut dem Shell-Lake in gleicher
Absicht zu.
Wo eine groͤßere Haͤrte des Firnißes die Hauptsache, die Farbe aber nur
Nebensache ist, kann man sich seinen Firniß aus einem Theile Shell-Lak, und
aus Acht Theilen Alkohol bereiten.
Ueber die Zubereitung des Holzes etc., welches uͤberfirnißt werden soll.
Diese Firniße koͤnnen auf jede Flache, die aus haͤrterem Holze oder
auch aus hart aderigem Holze besteht, oder mit demselben eingelegt ist, auch auf Schildkroͤte,
Elfenbein, Messing, Silber etc. aufgetragen werden, so wie auf kostbare
Galanterie-Tischler- und eingelegte Arbeiten.
Das Holz muß zur Aufnahme des Firnißes durch Wegnahme aller Fielen an seiner
Oberflaͤche mittelst eines staͤhlernen Schabers vorbereitet, und
vorlaͤufig vollkommen glatt und eben gemacht werden; hierauf muß es mit dem
feinsten Glaspapiere (Glas-paper) polirt werden,
da der Firniß nur duͤnn aufgetragen werden kann, und folglich jeder Fehler
sichtbar werden wuͤrde.
Wie der Reiber gemacht werden muß.
Der Reiber muß aus einem langen Streifen eines diken Wollen-Tuches, z.B. aus
Flanell, (drugget) aus dem Stuͤke gerissen, und nicht geschnitten werden, in dem das Schneiden die Kanten zu hart und nicht
weich genug lassen wuͤrde, was bloß durch das Abreissen geschehen kann. Der
Streifen muß zu einem stachen Wikel aufgerollt und mit einem daruͤber
geschlagenen Faden fest gebunden werden. Er kann von verschiedener Groͤße,
einen bis zwei Zoll lang seyn, und einen bis drei Zoll im Durchmesser halten, je
nachdem die zu uͤberfirnissende Flach mehr oder minder groß ist.
Wie der Firniß aufgetragen werden muß.
Der, in ein enghalsiges Flaͤschchen gegossene Firniß, wird mitten auf den
stachen Reiber ausgegossen, in dem man lezteren auf die Muͤndung des
Flaͤschens legt, und dieses schnell umstuͤrzt, wodurch der Reiber
gerade eine hinlaͤngliche Menge von Firniß einsaugen wird, um eine bedeutende
Flache damit zu uͤberziehen. Dieser Reiber muß dann in einen doppelten feinen
Leinwandlappen eingehuͤllt, und was von diesem uͤbrig bleibt, hinten
auf dem Ruͤken desselben zusammengelegt werden, so daß es einen Zapfen
bildet, bei welchem man den Reiber halten kann: die Flache des
Leinwand-Lappens muß mittelst des Fingers in der Mitte mit etwas frischem
Lein-Oel befeuchtet werden, welches entweder mit Alkanna-Wurzel
gefaͤrbt seyn kann, oder nicht. Das zu uͤberfirnissende
Geraͤthe muß dem Lichte gegenuͤber gestellt werden, damit man die
Wirkung des Firnisses leichter beurtheilen kann: eine Flache von einem bis zu acht
Quadrat-Fuß kann auf einmal uͤberfirnißt werden.
Der Reiber muß schnell und leicht auf der Oberflaͤche des zu
uͤberfirnissenden Geraͤthes hin- und her gerieben, und das
Reiben so langfortgesezt werden, bis der Firniß beinahe troken ist: dann muß der
Wollen-Wikel neuerdings mit Firniß befeuchtet, es darf aber kein Oel mehr auf
den Leinwand-Lappen angebracht, und das Reiben muß wieder so lang fortgesezt
werden, bis der Firniß wieder beinahe so troken wird, wie zuvor. Hierauf muß eine
dritte Lage von Firniß auf dieselbe aufgetragen werden; dann wieder eine mit etwas
Oel, und dann wieder zwei andere, wie vorher, ohne Oel: und so faͤhrt man
fort, bis der Firniß eine gewiße Dike erreicht hat, was nach einigen Wiederhohlungen
dieses Verfahrens der Fall seyn wird. Dann kann man etwas Alkohol innenwendig auf
dem Leinwand-Lappen anbringen, ehe man den Wollen-Wikel mit Firniß
befeuchtet, und dann schnell, leicht und gleichfoͤrmig uͤber die ganze
uͤberfirnißte Oberflaͤche hinreiben, wodurch sie vollkommen stach und
ihr Glanz sehr erhoͤht wird. Der Leinwand-Lappen muß hierauf mit etwas
Oel und Alkohol, ohne Firniß, befeuchtet, und die uͤberfirnißte
Flaͤche unter den so eben bemerkten Vorsichts-Maßregeln so lang
gerieben werden, bis sie beinahe troken ist, wo man sodann auch die Wirkung dieser
Operation sehen wird. Faͤnde man dieselbe noch unvollendet, so muß diese
Operation fortgesezt, und der Alkohol, so wie oben bemerkt wurde, so oft die Reihe an ihm
kommt, angewendet werden, bis endlich die ganze Oberflaͤche
gleichfoͤrmig und schon polirt ist.
Es wird vielleicht manchem unserer Leser scheinen, daß obiges Wer fahren langweilig,
und mit unnoͤthiger Kleinlichkeit zu weitlaͤufig beschrie den ist: man
wird indessen, wo man es versucht, finden, daß dieß nicht der Fall ist, zumal wenn
man andere Methoden zu firnissen damit vergleicht. Man erhaͤlt hier dieselbe
Wirkung, ohne daß es noͤthig waͤre, jene Hize anzuwenden, die man bei
Weingeist-Firnissen, wo diese auf die gewoͤhnliche Weise aufgetragen
werden, anwenden muß; die Politur ist vollkommen, ohne daß es der Muͤhe
beduͤrfte, nach und nach mit dem Pinsel Lagen von Oel-Firniß
aufzutragen, der immer, von einer Lage bis zur anderen, Zeit zum Troknen fodert, bis
er so die wird, daß man mit dem Bimssteine und Wasser eben abreiben, und dann mit
Trippel vollkommen poliren kann.
Wie man hohle und runde Geraͤthe firnißt.
In diesem Falle darf der wollene Reiber nicht mit seinem flachen Ende, sondern nur an
seiner Seite gebraucht werden: auf diese muß wie oben
bemerkt wurde, der Firniß angebracht, und diese muß mit doppelten
Leinwand-Laͤppchen umgeben werden, die geoͤlt seyn
koͤnnen, oder nicht.
Wie Hoͤhlungen oder Bildhauer-Arbeiten gefirnißt werden.
Wenn solche Arbeiten auf Gallanterie Tischlerarbeit etc. vorkommen, und ihre
Oberflaͤche sich weder abreiben laͤßt, noch mit dem Reiber
fuͤglich abgerieben werden kann, wird ein Weingeist-Firniß ohne Lak,
mit den gewoͤhnlichen Gummiharzen bereitet, nur merklich diker, als in den
vorigen Faͤllen, mit einem Borsten oder Haarpinsel auf die beim Firnissen
gewoͤhnliche Weise aufgetragen. (Gill's technical
Repository Mai 1822. S. 353.)
Wie man gedrechselte Geraͤthe firnißt.
Dieß geschieht sehr leicht, und fodert nicht mehr, als die bloße Anwendung von etwas
Oel auf der Oberstiche einer feinen Leinwand, aus welche man sodann etwas
Weingeist-Lakfirniß gießt. Diese so vorgerichtete Leinwand haͤlt man
nun an das Geraͤth, waͤhrend dasselbe in der Drehebank umher
laͤuft, und reibt es so. lang ruͤkwaͤrts und vorwaͤrts,
bis es seine Wirkung hervorgebracht hat.
Facyas de St. Fond's elastischer Firniß auf Seide.
Man lasse ein Pfund Tischler-Leim in einem neuen oder wenigstens sehr reinem
Topfe so lang gelinde kochen, bis er aufhoͤrt zu prasseln, oder was dasselbe
ist, bis ein Tropfen davon, in das Feuer gesprizt, sich entzuͤndet; dann
nehme man den Topf vom Feuer und gieße (unter bestaͤndigem Umruͤhren
mit einem hoͤlzernen Spatel) ein Pfund Terpentin-Geist auf den Leim.
Nachdem dieser gehoͤrig damit gemengt wurde, koche man die Mischung sechs.
Minuten lang, und seze allmaͤhlich und unter staͤtem Umruͤhren,
drei Pfund siedendes Wallnuß-Lein- oder Mohn-Oel zu, welches
man vorlaͤufig durch Bleiglaͤtte oder durch Aussezen an Luft und
Sonne, abgetroknet hat. Hierauf lasse man das Ganze noch einmal eine Viertel Stunde
lang kochen, und der Firniß ist fertig.
Nachdem er ungefaͤhr 24 Stunden lang in Ruhe gestanden und ein Bodensaz sich
gebildet hat, gieße man den klaren Firniß in ein anderes Gefaͤß ab,
erwaͤrme denselben vor dem Gebrauche, und trage ihn mit einem diken Pinsel auf den
aufgespannten Tastet auf. Eine Lage reicht gewoͤhnlich hin: wollte man deren
zwei auftragen, so muß der Zeug sehr stark gespannt, und der Firniß in
entgegengesezter Richtung mit der ersteren ausgestrichen werden. Der Taffet muß, in
freier Luft, ausgespannt bleiben, bis der Firniß ganz troken wird. (Aus Hrn. Gill's
technical Repository. Mai 1822. S. 358.)
Copal- oder Bernstein-Oelfirniß.
Man seze Lein-, Mohn- oder Wallnuß-Oel der Sonne aus, um es zu
troknen, und zwar 3 Wochen lang oder laͤnger auf Wasser in flachen bleiernen
Gesaͤßen, bis es weiß gebleicht ist, und zum Mahlen oder zu dem sogleich
anzufuͤhrenden Zweke taugt.
Man gebe Copal oder Bernstein in eine Florentiner Oelflasche oder in ein anderes dazu
geeignetes Gefaͤß, oder in eine Retorte, und halte dieses Gefaͤß
(damit man es nicht so leicht bricht, in einer hoͤlzernen Zange) uͤber
hell brennendes Feuer (jedoch mit aller Aufmerksamkeit, damit der Copal oder der
Bernstein nicht uͤberhizt wird) bis die weißen und sauren Daͤmpfe
aufhoͤren, aufzusteigen. Dann muß dieses Gefaͤß in ein erhiztes
Sandbad, und in demselben so lang verweilen, bis es die Temperatur von einem der
obigen Oele erhalten hat, welches in ein aͤhnliches Gefaͤß gethan, und
in demselben Sandbade erhizt wurde, und dann dem Copal zugesezt wird. Wenn beide
Ingredienzen nicht gleiche Temperatur haͤtten, wuͤrden sie gerinnen,
und sich nicht gehoͤrig vermengen. Wo man diese Mischung anwenden will, kann
sie durch Erwaͤrmung und etwas Terpentinoͤl (das in einem besonderen
Gefaͤße im Sandbade aus obigem Grunde erhizt, und dann zugesezt wird),
verduͤnnt werden. Der Verfasser verdankt diese Bemerkungen uͤber
Copal- und Bernstein-Oelfirniß dem seel. Hrn. Rich. Hand, einst beruͤhmtem Glasmahler zu Pimlico.
(Ebendaher. S. 359.)
Th. Gill uͤber verschiedene Kitten und Leime.
Hr. Gill beschreibt in seinem technical Repository. Juni
1822. S. 412. noch folgende Kitten und Leime: –
Oblaten.
Wenn man zwei Blaͤtter Papier so mit einander verbinden will, daß sie an der
Stelle, wo sie verbunden sind, nicht voneinander getrennt werden koͤnnen,
sondern ehe reißen, als daß sie von einander gingen, so spalte man eine
gewoͤhnliche duͤnne Oblate mit dem Federmesser, und mache aus einer
zwei, befeuchte das Papier an der Stelle, wo es halten soll, und lege auf jedes
Blatt, aber nicht gegen uͤber, eine solche gespaltene Oblat, befeuchte auch
diese, und streiche druͤkend mit dem Federmesser daruͤber. (Briefe die
auf diese Art gesiegelt sind, werden sich indessen eben so gut, als andere mit
Oblaten gesiegelte, nach Art gewiß Post-Bureaux, mit heißen
Wasserdaͤmpfen, die man durch ein Roͤhrchen darauf spielen
laͤßt, oͤffnen lassen. Ueb.)
Verbesserte Gummi-Aufloͤsung.
Bekanntlich verdirbt eine Aufloͤsung von arabischem Gummi sehr leicht, wenn
man sie aufbewahren muß. Wenn man sie dik macht, und etwas Alkohol zusezt, oder noch
besser bloß Brantwein zur Aufloͤsung nimmt, so laͤßt sich dem Uebel
zum Theile abhelfen; aber dann muß die Aufloͤsung in einem Gefaͤße mit
eingeriebenem Stoͤpsel aufbewahrt werden, um die Entweichung des Alkoholes
zu verhindern. Ein bequemes und reinliches Verfahren mittelst dieser
Gummi-Aufloͤsung kleine Etiquetten von Papier auf Mineralien, in
Infecten-Sammlungen et. aufzukleben, ist, eine Steknadel mit ihrer Spize in
einen hoͤlzernen Griff, ungefaͤhr wie ein Bleistift, zu senken, dann
den Kopf der Steknadel in die Aufloͤsung zu tauchen, und ein
Troͤpfchen Gummi damit auf jedes Ende des Papier-Streifens fallen zu
lassen. Diese Papier-Streifen loͤsen sich, wo sie gewechselt werden
muͤßen, auch sehr leicht ab, wenn man unter der Mitte derselben mit einem
Federmesser hineinfaͤhrt, und versucht, sie zu heben.
Shell-Lak als keim.
Die Juweliere, die Haare in Halsbaͤnder, Armringe etc. fassen muͤßen
bedienen sich desselben haͤufig auf folgende Weise. Der Shell-Lak wird
in ein Castrol, und dieses in einen hollaͤndischen Ofen gebracht, der frei im
Feuer steht, und in diesem so lang erhalten, bis der Shell-Lak bei dieser
gelinden Waͤrme schmilzt, und in feine Faden gezogen werden kann, die in die
zarten Halsbaͤnder eingezogen werden koͤnnen. In dieser Hinsicht
muͤßen diese lezteren gleichfalls so sehr erwaͤrmt werden, daß der
Shell-Lak schmilzt, aber nicht mehr, in dem durch
zu starke Waͤrme die fluͤchtigen Theile desselben, auf deren
erhaͤltung so viel ankommt, davon gejagt wuͤrden. Die Haare werden
sodann in die Halsbaͤnder gefaßt, und darin befestigt. Auf aͤhnliche
Weise werden die Rubin-Cylinder der Taschen-Uhren in ihren
Buͤchschen durch die Taschen-Uhren-Juweliere mit
Shell-Lak fest eingekittet.
Copal, Bernstein, Mastix, als Kitte zum augenbliklichen Gebrauche.
Diese Harze koͤnnen so, wie der Shell-Lak, in ihrem natuͤrlichen
Zustande angewendet werden, und liefern sehr harte und dauerhafte Kitte. Die
Juweliere bedienen sich des lezteren, um zwei Steine zu ihren sogenannten Doubletten
zu verbinden, obschon der Copal in dieser Hinsicht, wegen seiner groͤßeren
Haͤrte, weit besser dienen wuͤrdeHrn. Hofrathes Fuchs, in Landshut, Glas, und
Porzellan-Kitt. Man loͤst so viel reinen Copal in Aether auf,
als dieser aufzuloͤsen vermag, und verschließt die Flasche
gehoͤrig. Bei dem Gebrauche gießt man, so viel zum Bestreichen der
Bruchflaͤchen der gebrochenen Stuͤke noͤthig ist, in
ein Glaͤschen, sezt etwas destillirtes Wasser der
Copal-Aufloͤsung zu, und bestreicht mit dem in die selbe
eingetauchten Finger die Helden Bruchflaͤchen, die sodann
gehoͤrig aufeinander gesezt, noͤthigen Falles gebunden, und
fuͤr einige Tage bei Seite gesezt werden, damit der Kitt
gehoͤrig anziehen, und abtroknen kann. In
Porzellan-Gefaͤßen und Glaͤsern, die auf diese Weise
gekittet wurden, kann man nicht bloß Wasser, sondern selbst Saͤuren
kochen, ohne daß sie an den gebrochenen Stellen von einander weichen. Dieser
Kitt empfiehlt sich noch uͤberdieß durch seine Reinlichkeit. A. d.
Ueb.. Bernstein wuͤrde, wo seine Farbe es gestattet, in Hinsicht auf seine
weit groͤßere Staͤrke, noch besser taugen, als Mast und Copal.
Reiß-Leim oder Kleister.
Hr. Gill lernte schon vor mehreren Jahren die
Muͤhseligkeiten der Anwendung des Tragakanth-Gummi bei dem Einleimen
des Seiden-Papieres, (auf welchem die Briefe mit Watt's Copier-Maschine
copirt werden) in das Copier-Buch kennen: der Gummi ward schimmelig, und die
Copien wurden los, lange bevor das Copier-Buch voll ward, welches, durch die
immer neu hinzukommenden Copien zugleich auch staͤts feucht blieb. Er las
zufaͤllig in Thunberg's Reisen durch Japan, und
fand darin haͤufig eines Reiß-Leimes oder
Kleisters erwaͤhnt, der, in so fern die Reißkoͤrner
haͤrter als die Weizenkoͤrner sind, ihm besser zu seyn schien. Er
machte Versuch mit Reiß-Mehl, mischte dasselbe mit kalten Wasser in einem
Gefaͤße, und sott es gelinde uͤber dem Feuer. Er erhielt auf der
Stelle einen sehr feinen und haltbaren Kleister oder Leim, der zum Aufkleben des
Papieres herrlich taugte, und vollkommen weiß war. Man darf jedoch auf einmal von
diesem Kleister nicht mehr verfertigen, als man in kurzer Zeit verbraucht, weil er
wegen des vielen Zukerstoffes, den er enthaͤlt, bei warmer Luft leicht sauer
wird.
Leim zum Aufziehen des Papieres etc. auf Zeichenbretter.
Hr. Jos. Clement, Zeichner fuͤr Mechaniker in
Lambeth, bedient sich folgender Methode. Das Papier wird an der Ruͤkseite,
wie gewoͤhnlich, mit einem Schwamme befeuchtet, auf das Zeichenbrett gelegt,
und in Streifchen Leimes (der Leim muß naͤmlich in Streifchen zersaͤgt
werden) mit seiner Spize in heißes Wasser getaucht, und zwischen dem Rande des
Papieres und dem Zeichenbrett ersehen, so daß beide einen duͤnnen Ueberzug
vom Leim erhalten, worauf das Papier am Rande so lang reibend an das Brett
angedruͤkt wird, bis es auf demselben fest haͤlt. An den Stellen, wo
es durch seine Spannung waͤhrend des Abtroknens los wird, wird dasselbe
Verfahren wiederholt. Nach vollendeter Zeichnung kann das Papier, Pergament etc.
mittelst des beinernen Streichers an einem Federmesser, den man zwischen das Papier
und das Brett bringt, leicht abgehoben werden. Die Kleinigkeiten, die allenfalls auf
dem Brette davon zuruͤkbleiben, koͤnnen, ehe man neues Papier
aufzieht, mittelst eines in Heises Wasser getauchten Schwammes leicht weggeschafft
werden.
Varley's Kitt.
Der seel. Hr. Samuel Varley bediente sich folgenden
wohlfeilen Und aͤußerst brauchbaren Kittes. Er nahm 6 Gewichttheile schwarzen
Peches, eben so viel Weißkalk, und 1/32 Bienenwachs: her Weißkalk wurde fein
gepulvert und vorlaͤufig roth gegluͤht, um alle Feuchtigkeit aus
demselben zu treiben, und dann abgekuͤhlt ehe er mit dem geschmolzenen Peche
und Wachse gemengt wurde. Dieser Kitt, der in sehr vielen Faͤllen treffliche
Dienste leistet, dient vorzuͤglich den Drechslern zum Einkitten ihrer
Arbeiten in die Doken auf der Drehebank, zum Einkitten der Rubine in
Taschen-Uhren, um sie dann auf der Drehebank zu bohren etc. Hr. Seymour, welcher ehevor bei Hrn. Varley arbeitete, glaubt, daß Kalk in seinem natuͤrlichen Zustande,
fein gepuͤlvert, besser ist, als geloͤschter Kalk oder Weißkalk. Von
dem Wachse nimmt lezterer, je nachdem die Witterung ist, mehr oder weniger, da es
dem Kitte eigentlich bloß Zaͤhheit geben soll.
Hrn. Deville's Kitt.
Hr. Deville bemerkt in einem Schreiben an Hrn. Gill (in dessen technical
Repository. Julius 1822. S. 18.) daß bei Varley's Kitt Gips (plaster of Paris) noch
besser ist, als Kalk, in dem er mehr wasserfrei ist. Hr. Deville fand folgenden Kitt, selbst bei Bereitung des seinen Oelgases,
besser als jeden anderen ihm bekannten: er nimmt, dem Umfange nach, gleiche Theile
Bleiweiß mit Leinoͤl abgerieben (wie es bei den Anstreichern zu haben ist)
und Gips, knetet beide vor dem Gebrauche zu einem Kitte, und sezt, kurz vor der
Anwendung desselben, etwas Wasser zu, je nachdem derselbe diker oder duͤnner
seyn soll. In wenigen Minuten sezt sich dieser Kitt, und es ist erstaunlich, wie
hart er in wenigen Tagen wird.
Leim aus gegaͤrbtem Leder.
Dieser Leim dient vorzuͤglich zu schwarzem Papier-Mache (black-paper cases), in dem er nicht bloß das
Papier zusammenleimt, sondern, mittelst der Gallaͤpfel-Saͤure,
die er enthaͤlt, bei der Anwendung einer Aufloͤsung von schwefelsaurem
Eisen (Eisen- oder gruͤnen Vitriol) dasselbe zugleich schwarz
faͤrbt, und dadurch eine Art von Firniß bildet. Man siedet, um ihn zu
bereiten, Abfaͤlle und Schnizchen von gegaͤrbtem Leder (Oberleder von
Schuhen und Stiefeln etc.) in altem Harne so lang, bis sie weich werden, und, wo man
sie herausnimmt, sich, wie elastischer Gummi, ausdehnen lassen und zusammenziehen.
Dann werden sie in reinem Wasser gewaschen, und so lang in Wasser gesotten, bis sie
aufgeloͤst sind, und die gehoͤrige Consistenz erhalten haben. Dieser
Leim wurde bisher nur von diesen Dosen-Fabrikanten gebraucht, und ist noch
nirgendwo beschrieben.
Ueber die Bereitung des franzoͤsischen Knochen-Leims.
Theilt Hr. Gill a. a. D. S. 417 aus Silliman's
Journal of Science etc. the Arts folgende Notiz mit:
„Hr. Robert zu Paris verfertigt diesen Leim
aus Knochen, welche zu sonst nichts, als zur Bereitung des Phosphors, Ammoniums,
der thierischen Kohle, Beinasche, oder als Duͤnger gebraucht werden
koͤnnen, aus Abfaͤllen von Laͤmmer- und
Kaͤlber-Beinen, welche die Ebenisten wegwerfen, nachdem, so viel
durch Kochen nur immer moͤglich ist, Gallerte und Fett davon abgeschieden
wurde. Wenn er Ochsen-Koͤpfe bekommt, so zieht er zuerst die Zahne
an denselben aus, (die zur Ammonium-Bereitung aufbewahrt werden, in dem
sie mehr als jedes andere Bein von diesem fluͤchtigem Kali liefern), und
zerschlaͤgt sodann die Koͤpfe so, daß er, so viel moͤglich,
regelmaͤßige Formen aus denselben erhaͤlt, und dadurch, eine
Oberflaͤche von 20–30 Zollen bekommt. Diese Knochenstuͤke
werden in Kochsalzsaͤure, die bis auf 6° mit Wasser
verduͤnnt ist, eingeweicht, so daß vier Theile Fluͤßigkeit auf
einen Theil Knochen kommen. In dieser werden sie in offenen Gefaͤßen bis
zur gaͤnzlichen Aufloͤsung des phosphorsauren Kalkes gelassen, wo
dann der gallertartige Theil der Knochen in der urspruͤnglichen
Groͤße und Gestalt derselben, und vollkommen weich zuruͤk bleibt,
was gewoͤhnlich binnen sechs bis acht Tagen geschieht. Die Gallerte wirb
sodann herausgenommen, man laßt das Wasser ablaufen, und bringt sie hierauf, um
alle Ueberreste des Fettes und der Saͤure zu beseitigen, die den Leim
verderben wuͤrden, auf kurze Zeit in siedendes Wasser, reibt sie mit
reinem Leinen ab, und wascht sie in haͤufig aufstroͤmendem kalten
Wasser, um sie weiß und vollkommen durchscheinend zu machen: dann laͤßt
man sie im Schatten troknen. Diese Gallerte gibt einen Leim von der beßten
Qualitaͤt. Der innere Theil der Schaf-Beine gibt eine Art
haͤutigen Leim, der sich so gut, wie Hausenblase, bei Verfertigung
seidener Waaren brauchen laͤßtDurch Mittheilung dieser genauen Verfahrungsweise, den Leim der Knochen
rein darzustellen, ist nun zu erwarten, daß auch in Deutschland dieser
sich durch so gute Eigenschaften auszeichnende Knochen-Leim von
Sachverstaͤndigen dargestellt werde; an bedeuten dem Absaz kann
es nicht fehlen. D.).
Leim-Abdruͤke von Gemmen statt Siegel von Siegellak oder Oblaten.
Matt bedient sich dieses hoͤchst zierlichen Surrogates fuͤr Siegel jezt
haͤufig, und nimmt dazu Abdruͤke von Gemmen, Siegeln, oder Tassie's
Abdruͤken auf folgende Weise: Man bereitet eine Aufloͤsung von
Salisbury Leim (dem beßten englischen, beinahe farblosen, Leime) in Wasser, welches
man vorher mit Bresil- oder Campeche-Holz oder mit Curcuma roth,
purpurfarben oder gelb gefaͤrbt hat, und befeuchtet die Hoͤhlungen der
Gemme mit etwas schwachem Gummi-Wasser, das man mit einem Weißen oder
gefaͤrbten undurchsichtigen Pulver gemengt hat, oder mit Gummi-Wasser
allem, streut das gefaͤrbte Pulver darauf, wischt aber alles Pulver von den
flachen Theilen weg, so daß es nur in den Hoͤhlungen liegen bleibt. Man gießt
dann so viel von dem aufgeloͤsten Leime auf die Gemme, als darauf liegen
bleiben kann, und laͤßt den Leim bei gelinder Waͤrme troknen, wo er so
duͤnn wie ein Blatt Papier werden wird: er geht leicht von der Gemme ab,
zumal wenn man einen guten Abguß davon hat. Um nun eine Schrift oder einen Brief
damit zu siegeln, befeuchtet man das Papier an der Stelle, wo diese
Leim-Oblate, (wenn man sie so nennen darf) darauf kommen soll, und legt die
Leim-Oblate auf den befeuchteten Theil, wo sie von selbst bald ankleben, und
ein sehr elegantes Siegel bilden wird. Dieß ist uͤbrigens nur ein
Wieder-Aufleben einer alten wohlbekannten Methode, deren man sich einst
bediente, um Abdruͤke von Muͤnzen, Medaillen etc. zu erhalten, in dem
man Hausenblase in Weingeist aufloͤste, abseihte, und uͤber eine
Medaille goßAuf diese Art werden in Deutschland die sogenannten Hornbilder, wozu man sich
des Pergament Leims bedient, bereitet. D. 9 (a). Die Hausenblase zieht sich bei dem Troknen zusammen, und geht leicht von
der Oberflaͤche der Medaille ab: man kann, wo man sie nicht in ihrem
durchsichtigen Zustande lassen will, sie anhauchen, und dann mit einem Gold-
oder Silberblaͤttchen uͤberziehen, wo sie hierauf aussehen wirb, wie
Metall.
Ueber Glas-Vergoldung. Von dem seel. Herrn Richard Hand.
Der Gold-Grund wird auf folgende Weise gemacht. Man nimmt ein Stuͤk
Pergament, zweimal so groß als eine Krone, legt es Abends in eine Pinte kalten
Wassers, schlagt es am folgenden Morgen eine halbe Stunde lang, und so ist es zum
Gebrauche fertig. Mit einem kleinen Pinsel uͤberzieht man nun die zu
vergoldende Stelle des Glases mit diesem Grunde, und wo derselbe troken geworden
ist, haucht man ihn an, und legt ein Goldblaͤttchen darauf. Nachdem dieses
troken geworden ist, reibt an es mit etwas Baumwolle, und uͤberzieht es mit
einer neuen Lage Grundes, worauf mim auf die vorige Weise Gold auftraͤgt, und
dasselbe, nachdem es troken geworden ist, wieder mit Baumwolle reibt. Man legt nun
neuen Grund, und auf diesen ein Silberblaͤttchen auf, das man wieder mit
Baumwolle reibt, nachdem es troken geworden ist. Dann legt man das vergoldete Glas
in blutwarmes Wasser, laßt es eine viertel Stunde lang in demselben liegen, nimmt es
heraus, laͤßt es abtroknen, und firnißt dasselbe. Der Firniß hiezu wird auf
folgend Weise bereitet. Da der haͤrteste Firniß in dieser Hinsicht der beßte
ist, so scheint der folgende der beßte:
man nimmt eine Quart rectificirten Weingeist,
Animaͤ Gummi, zwei
Lac in Granis, drei
Unzen,
Mastix Gummi, zwei
haͤlt die Flasche mit diesen Ingredienzen an einem
warmen Orte, und seiht, wenn diese Harze aufgeloͤst sind, alles durch Flanell
durch, und bewahrt es zum Gebrauche. Dieser Firniß muß, wie alle andere Firnisse,
warm aufgetragen werden. (Aus den Transactions of the Dublin
Society in Gill's
Repository. Juni 1822 S. 429.)
Ueber Composition-Verzierungen, (Composition-Ornaments.)
Man mengt und knetet Leim, Leinoͤl und Kalk zu einer gleichfoͤrmigen
Masse, die man mittelst einer Schraubenpresse in die Modelle preßt, und dann zum
Gebrauche troken laßt. In einigen Fallen koͤnnen sie auch noch naß angewendet
werden, wenn sie naͤmlich in hohlen oder runden Raͤumen an den
Gegenstanden, welche sie verzieren sollen, angebracht werden maͤßen, damit
sie mittelst ihres Leimes fester in denselben halten. Wo sie Perlen u. d. gl. bilden
sollen, bringt man Schnuͤre in dem Model an, durch welche sie
zusammengehalten werden. In Amerika bedient man sich statt der messingenen Model
anderer, welche aus Eisen und Schwefel zusammengeschmolzen werden, und die den Druk
eben so gut ertragen. Man loͤst in dieser Hinsicht den sogenannten
Hammerschlag der Schmiede, nachdem man ihn fein gepulvert hat, in schmelzendem
Schwefel auf: die Verhaͤltniße ergeben sich waͤhrend des Versuches.
Diese Masse schmilz sehr leicht, und nimmt die eingedruͤkten Formen sehr
genau auf. Hr. Gill, der diese Model-Masse von
Hrn. I. T. Hawkin's kennen lernte, glaubt, daß sie den
gewoͤhnlichen Schwefel- oder Gips-Modeln, weit vorzuziehen
sind, und, verstaͤrkt durch Baͤnder und Reifen von Eisen, sich bei
mancher Manufactur z.B. bei Papier-Mache mit Vortheile werden anwenden
lassen. (Techn. Repository. Juni 1822. S. 445.)
Spiauter- oder Zink-Schlagloth zum Loͤthen. Schlagloch aus Gußeisen.
Man nimmt 18 Theile Messing, 3 Theile Spiauter oder Zink, und 2 Theile Zinn; oder 16
Theile Kupfer, eben so viel Spiauter oder Zink, und 1 Theil Zinn, schmilzt zuerst
das Messing oder Kupfer, und sezt dann den Zink und das Zinn zu, und gießt die
Mischung in einen Guß-Model. Um nun das Schlagloch zu koͤrnen hizt man
die gegossenen Staͤngelchen bis zum Rothgluhen, legt sie in einen
Moͤrser aus Gußeisen, und zerschlaͤgt und zerreibt sie mit einem
starken eisernen Stoͤßel zu Koͤrnern, die man durch Siebe von
verschiedener Feinheit durchsiebt, um Koͤrner von der jedesmal
noͤthigen Groͤße zu erhalten. – Um Schlagloch aus Gußeisen zu
erhalten, hizt und loͤscht man dasselbe so lang, bis es so bruͤchig
wird, daß es sich leicht in Stuͤke zerschlagen, und in einem Moͤrser
aus Gußeisen grob pulvern laͤßt. Hierauf wird es gesiebt, und mit Borax zum
Loͤthen des weichen Stahles und des geschlagenen Eisens verwendet, an welchem
man sodann kaum die Stelle bemerken wird, wo es geloͤthet wurde. (Gill's
techn. Repos. Juni 1822. S. 432.)
Ueber jene Art Blei zu loͤthen, die man das Einbrennen nennt (Burning-to).
Diese Methode ist vorzuͤglich bei Blei-Kesseln in
Vitrioloͤl-Fabriken, Kupfervitriol-Fabriken, Alaunsiedereien
etc., wo das gewoͤhnlich Zinn enthaltende Schlagloch angegriffen wird,
hoͤchst nuͤzlich, in dem diese dem Feuer unmittelbar ausgesezten
bleiernen Kessel sehr leicht schmelzen oder zerrinnen, wenn sie troken werden, oder
Krystalle sich an denselben an sezen, welche die freie Einwirkung der
Fluͤßigkeit auf das Blei hindern. Wenn nun der Kessel an einer Stelle
geschmolzen oder zerronnen ist, wird diese Stelle in vierekiger oder
regelmaͤßiger Form ausgeschnitten, und ein anderes Stuͤk Blei so
vorgerichtet, daß es die ausgeschnittene Stelle genau ausfuͤllt. Dieses
Stuͤk wird nun mit einem unterhalb desselben angebrachten Lager von feuchtem
Sande gestuͤzt, und in seiner gehoͤrigen Lage erhalten. Man macht
hierauf oben in dem feuchten Sande, rings um die zu vereinigenden Kanten, eine
kleine Rinne, in dem man einen 1 Zoll breiten hoͤlzernen Stab uͤber
eine dieser Spalten legt, und den Sand darnach modelt, eben dieß an der zweiten
Spalte wiederholt u.s.f. bis eine vierekige Rinne rings umher fertig ist. Dann gießt
man das geschmolzene Blei so lang in diese Rinne, bis man glaubt, daß das Blei des
Kessels mit jenem des einzubrennenden Stuͤkes zusammengeschmolzen, und
gehoͤrig vereinigt ist. Nach dem Erkalten wird der erhabene Wulst an der
inneren Seite des Kessels geebnet, und die Operation ist vollendet. Es ist wohl kaum
noͤthig zu bemerken, daß immer geschmolzenes Blei genug bei Handen seyn
muͤße, um das aus der Rinne abfließende wieder zu ersezen. Eben so kann man
zur Bereitung der Flußspath-Saͤure den Gefaͤßen bleierne
Boͤden geben, wenn man dieselben in feuchten Sand einsezt, mit Sand
fuͤllt, und ein Stuͤk Holz von der Dike des kuͤnftigen Bodens
zwischen den unteren Rand des Topfes, und den feuchten Sand legt, dann wegzieht, und
die dadurch entstehende Hoͤhlung mit Blei ausfuͤllt. (Von Hrn. Gill in dessen technical
Repository. Juli 1822. S. 61.)
Ueber das Zusammenschweißen des Gußstahles mit Eisen.
Hr. Wilh. Thurnall bemerkt in einem Schreiben an Hrn. Gill (techn. Reposit. Juli
1822. S. 21.), daß die von lezterem angegebene Methode, Gußstahl- und Eisen
zusammen zu schweißen, insofern beide Koͤrper bei dieser Operation
fluͤßig werden muͤßen, den Gußstahl oͤfters gaͤnzlich
verdirbt; daß er, in dieser Hinsicht, feuerfeste Alkalien mit Kieselerde, und eine
Menge anderer Dinge, auch Borax mit Schwefel versucht habe, aber nichts so
zwekdienlich fand, wie Schwefel, sowohl fuͤr sich allem, als in Verbindung
mit feuerfesten Alkalien. Er bringt das Eisen beinahe bis zur Schweißhize, und hizt
den Stahl so sehr, als es derselbe erleiden mag. Waͤhrend dieses Zustandes
zieht er die beiden zu schweißenden Flaͤchen uͤber den dazu
vorgerichteten Schwefel, der alsogleich eine oberflaͤchliche Schmelzung
erzeugt, bringt die beiden Flaͤchen so schnell als moͤglich an
einander, und haͤmmert sie auf die gewoͤhnliche Welse auf dem Ambosse.
Der auf diese Weise geschweißte Stahl zeigte, nachdem er temperirt wurde, keine
Verschlechterung. (Vergl. hiemit Gill's Abhandlung
uͤber diesen Gegen stand in diesem Journal Heft S. 93.
Des seel. Esqu. Sheffield verbesserte Methode Gußstahl zu loͤthen.
Statt des gewoͤhnlichen Zink- oder Messing-Schlaglothes, welches
eine Hize zum Schmelzen
bedarf, durch welche sehr seiner (highly converted)
Gußstahl leicht leiden koͤnnte, bediente der seel. Esqu. Sheffield sich des Silber-Schlaglothes, welches
nicht nur bei weit geringerer Hize schmilzt, sondern durch seine weiße Farbe auch
weit weniger kenntlich ist, als das gelbe Zink-Loth, mit dem beßten Erfolge.
Gold-Schlagloth waͤre noch leichter fluͤßig, ist aber gelb, und
steht zu hoch im Preise. Dieses Silber-Schlagloch, welches zum Loͤthen
des Stahles in jeder Hinsicht das Beßte ist, wird aus 19 Theilen seinem Silber, 1
Theile Kupfer, und 10 Theilen Messing unter einer Deke von Holzkohlen-Staub
zusammengeschmolzen, (Gill's
technical Repository. Juli 1892. S. 63.)
Isaias Jenning's neue Feuer-Gewehre.
Hr. Isaias Jenning zu New-York (Vergl.
New-York Evening-Post 10 April) erfand eine Vorrichtung, mittelst
welcher man aus einem einfachen Flintenlaufe mit einem einzelnen Hahne auf eine
einfache, bequeme und sichere Weise 15–20 mal nach einander abfeuern kann,
ohne neuerdings laden zu duͤrfen, Eine Ladung liegt hinter der anderen
sicher, und jede kann in 2 Sekunden nach der anderen abgefeuert werden. Diese
Vorrichtung laͤßt sich auf alle Feuergewehre, Musketen, gezogene
Roͤhre, Jagdflinten und Pistolen anwenden. Alle See- und
Land-Officiers, denen dieses Gewehr gezeigt wurde, schenkten demselben ihren
Beifall. (Tilloch's
Philos. Mag. Juni 1822. S. 466.)
Dampfboth aus geschlagenem Eisen.
Des Dampfboth aus geschlagenem Eisen, Aaron Manby, machte
seine erste Fahrt von London nach Rouen in 55 Stunden. Es fuͤhrt 24
Raͤder zu jeder Seite, welche die Ruder treiben; jedes Rad treibt deren 8.
die etwas hohl sind. (Gill's
technical Repository. I. B. S. 471. II. B. S. 67. Juli
1822.) Zu Newcastle wurde ein anderes Dampfboth von geschlagenem Eisen von Stapel
gelassen, das 31 Fuß lang ist, und nur 2 Zoll tief taucht. (Tilloch's
Philosophical Magaz. Juni 1822. S. 471.
Kanal-Schifffahrt mit Dampfboͤthen.
Am 22. Juni wurde zu Edinburgh der Versuch gemacht, den Union-Kanal mit einem
28 Fuß langen Dampfbothe zu befahren, welches nach Wight's Modelle mit innerer Bewegung gebaut
war, und 26 Menschen an Bord hatte. Obschon es 15 Zoll tief tauchte, konnten doch
vier Minner dasselbe in einer Stunde 4–5 engl. Meilen weit treiben und hie
Ufer des Kanales litten dabei durchaus nicht, da das Both immer in her Mitte des
Kanales trieb. (Tilloch's
Phil. Journal. Juni 1822. S. 471.
Oberst Goldfinch's neue Hufeisen,
woraus er sich ein Patent ertheilen ließ, bestehen aus zwei
abgesonderten Stuͤken, die an der Zehe durchgeschnitten sind, damit der
Frosch sich frei ausdehnen kann, und das Thier nicht zwanghuͤfig wird.
Uebrigens zieht der Hr. Oberst den franzoͤsischen Hufschlag (die
Naͤgel schief nach auswaͤrts getrieben) vor. (Tilloch's
Philos. Journal. Juli 1822. S. 77.
Neue Bleistift-Bereitung.
Man nehme Kanonen-Kugeln, so viel man will, schieße sie in einen Salzsumpf am
Meere, und nach 42 Jahren wird man das Gußeisen der selben den Kern der Kugel
ausgenommen) in schneidbaren Graphit (?) verwandelt sehen. (Vergl. Silliman's Journal in Thomson's
Annals of Philosophy. Juli 1822. S. 77. wo
erzaͤhlt wird, wie Kanonen-Kugeln, die im Jahr 1779 von
Englaͤndern bei Nawhaven in Connecticut abgeschossen, und im Jahr 1821 durch
einen Sturm ausgewuͤhlt, außen in Graphit verwandelt wurden, wie es auch mit
einer anderen Kugel der Fall war, auf welcher bereits Austern wuchsen. Dr. Henry bemerkte schon im Jahr 1815 (Annals of Philosophy V. p. 66), daß gegossene eiserne Roͤhren sich
in Graphit verwandelten. (Dieß waͤre eine schlechte Aussicht fuͤr
unsere eiserne Brunnenroͤhren. D.)
Sicheres Mittel gegen feuchte Waͤnde.
Das beßte und einfachste Mittel gegen dieses Unheil ist das Ueberziehen der Wand mit
duͤnngerolltem Bleie, von derselben Dike, wie das Blei, mit welchem die
Thee-Kisten ausgelegt sind. Wenn der Quadrat-Fuß nur noch 8 Loth
schwer ist, so geht sicher kein Wasser und keine Feuchtigkeit durch. Dieses Blei
wird sodann an der Wand mit Keinen kupfernen Naͤgeln aufgenagelt, weil diese
nicht verrosten. Daß man hierauf dann jede Tapete aufziehen kann, versteht sich von
selbst. (Tilloch's
Philos. Journ. Juli 1822. S. 71.)
Des Praͤsidenten der koͤnigl. Akademie zu London, Sir Humphry Davy's, tragbare Wetterableiter in Spazierstoͤken.
Man richtet einen Spazierstok so vor, daß an beiden Enden desselben ein Draht sich
herausziehen laßt, dessen eines Ende man in die Erde stekt, und das andere
8–9 Fuß uͤber der Erde emporragen laͤßt. Nach dem der Stok
gehoͤrig befestigt wurde, legt man sich in Entfernung von ein paar Klafter
von demselben auf die Erde, und ist so gegen den Bliz gesichert. (Tilloch's
Philos. Magaz. a. a. D. S. 468.)
Ueber Pearson's Haus-Telegraphen,
worauf Hr. Pearson zu Boston ein
Patent nahm, und der wohl schwerlich in Europa sein Gluͤk machen wird, findet
sich ein Aufsaz in Silliman's
american Journal of Science et Arts. Vol. IV. n. 2. und in Gill's
techn. Repos. Julius 1822. S. 52, worauf wir diejenigen
unserer Leser aufmerksam machen wollen, die Belieben tragen koͤnnten, ihre
Hausleute in der Telegraphen-Sprache zu unterrichten. Hr. Gill bemerkt, daß dieser Haus-Telegraph nichts
weniger als eine neue Erfindung ist; daß der seel. Merlin
in seinem Mechanical-Museum bereits einen solchen
beschreibt, und daß er selbst einen noch weit einfacheren bei dem hochw. Hrn. Hall, im Haslar Hospitale zu Gosport gesehen hat. An der
Wand der Stube der Dienerschaft waren die Geschaͤfte die sie zu verrichten,
und die Artikel, die sie zu bringen hatte, aufgezeichnet, und bei jeder Aufschrift
eine Schelle an einem Nagel, die man nach einem aͤhnlichen in der Stube der
Herrschaft angebrachten Register zog, wo man dieß oder jenes haben wollte. (In
manchem gut eingerichteten deutschen Gasthause sind aͤhnliche Vorrichtungen
angebracht. Ueb.)
Anwendung des gekohlstofften Wasserstoff-Gases zu Aërostaten.
Hr. Karl Green, der ruͤhmlich bekannte
Aëronautiker, theilt in einem Schreiben an Hrn. Gill (in dessen technical Repository. Juli
1822. S. 38.) seine Beobachtungen uͤber dieses Gas, als Mittel zur
Aëronautik, mit, nach welchen dasselbe dem gewoͤhnlichen
Wasserstoff-Gase in jeder Hinsicht vorzuziehen ist, und unendliche Vortheile
vor demselben besizt.
Des hochwuͤrdigen Hrn. W. Cecil Knall-Luft-Maschine.
Hr. Thomson theilt uns in dem Julius-Stuͤke
seiner Annals of Philosophy. S. 62 aus dem Transactions of the Cambridge Philosophical Society V.
1. P. II. 1822. die Idee des hochw. Hrn. W. Cecil mit, Wasserstoff-Gas
als bewegende Kraft bei Maschinen anzuwenden. Die
Beschreibung der Maschine selbst, welche durch den Druk der Atmosphaͤre
auf einen leeren Raum bewegt wird, den wiederholte Explosionen von
Wasserstoff-Gas und atmosphaͤrischer Luft bilden,
koͤnnen wir ohne die hiezu noͤthigen Kupfer eben so wenig liefern, als
Herr Thomson, und muͤßen daher unsere Leser auf
die Cambridger Transactions selbst verweisen.
Ueber Congreve's Banknoten
findet sich ein fuͤr Geschichte der Erfindungen in
diesem Non plus ultra der Kupferstecher-Kunst
sehr wichtiger, obschon bloß polemischer, Beitrag in Hrn. Akermann's
Repository of Arts. II. Series.
N. LXXVIII. S. 346 wieder mit einem herrlichen unnachahmbaren Kupferstiche.
(Vergl. polyt. Journal B. 7. S. 495.)
Sonderbares Residuum von verbrannten Banco-Zetteln.
In einem Ofen, in welchem mehrere Millionen solcher leichter Waare Verbrannt wurden,
fand man eine concrete Masse von ungefaͤhr einem Pfunde, die aus Eisen und
Zink bestand. Diese Masse, vielleicht das Residuum der Drukerschwaͤrze und
Dinte, besindet sich gegenwaͤrtig in dem koͤnigl. Institute zu
Liverpool. (Tilloch's
Philosoph. Journal. Juli 1822. S. 75.)
Schlechte Aussichten fuͤr Demanten-Freunde.
Hrn. Dr. Hare ist es mit seinem verbesserten Deflagrator (einer Art galvanischen Apparates) gelungen,
Mahagoni-Holzkohlen zu schmelzen, und denselben
dadurch ein beinahe metallisches Ansehen zu verschaffen. Es fehlt nun nicht mehr
viel, so wird man in America nicht bloß Demanten graben und waschen, sondern, vor
dem Deflagrator sizend, Demanten machen, wie die Glasmacher vor der Lampe die
falschen Steine. (Vergl. Thomson's
Annals of Philos. August 1822. S. 219.)
Ueber Florentiner-Huͤte,
die dem toscanischen Staate an 3 Millionen Franken
jaͤhrlich tragen, und uͤber welche in unseren Tagen so viel in Europa
geschrieben wurde, findet sich auch ein Aufsaz in einem amerikanischer Journale (in Nr. 1. des IV.
Bandes von Silliman's American-Journal, wieder
abgedrukt in Gill's
technic. Reposit. Julius 1822 S. 1.), der aber
groͤßten Theils eine Uebersezung von Hrn. Chateauvieurs, Briefen aus Italien an Hrn. Pictet im J. 1812 und 13 ist. (Vergl. den 11. Brief des
Hm. Chateauvieux im 1. Bd. S. 96). Insofern, nach Hrn.
Chateauvieux, zwei Morgen steinigen, nie
geduͤnngten Bodens zur Erzeugung alles des Strohes hinreichen, das als
Florentinerhuͤte jaͤhrlich ausgefuͤhrt wird, so ist unstreitig
der Ertrag dieser beiden Morgen der hoͤchste, den Ackerbau jemahls gewahren
kann. Wer uͤber die Wichtigkeit dieses Fabrikates fuͤr Toskana
Nachrichten zu finden wuͤnscht, wird dieselbe in der, im Junius Stuͤke
l. J. der Bibliotheca italiana angezeigten, Antologia di Firenze, Fasciculo 17. unter der
Aufschrift: Sul prodotto in denaro dei cappelli di paglia in
Toscana, treffen.
Ueber Schwefelhoͤlzchen.
Bei uns ist das Schneiden dieser Hoͤlzchen die Arbeit der aͤrmsten
huͤlflosen Leute, die sich oft kaum das Wasser zur Suppe verdienen; in
England hat man dazu eigene, und verschiedene Maschinen. Ein gewisser Hr. Figere verfertigte sich hiezu ein Instrument, das aus
mehreren Uhrfedern besteht, deren vordere Enden scharf und zum Schneiden
eingerichtet sind, und die mit ihren Hinteren Enden gleich weit von einander
entfernt in einer Furche an einem Stuͤke Holzes eingesezt sind. Mir diesem
dem Korbschneider aͤhnlichen Instrumente faͤhrt ein Junge uͤber
das Stuͤk Holz fest auf dasselbe andruͤkend, hin, und hinter ihm her
stoͤßt ein Arbeiter mit einem Hobel die eingeschnittene Holzflaͤche
weg, die folglich in eben so viele vierekige Hoͤlzchen zerfallt, als
Zwischenraͤume zwischen den Uhrfedern da sind. Hr. James Stone verfertigte im Jahre 1813 eine Art von Hobel,
dessen Eisen horizontal befestigt war, und das Holz wie ein Messer schnitt, vor
welchem aber eine Menge Klingen vorausliefen, die quer auf der Vorderseite des
Hobels standen, und wie an Figere's Instrumente, das Holz ehe theilten, ehe das
horizontale Messer nachfolgte. Dieses Instrument arbeitet mit sehr großer
Schnelligkeit. Hr. Pelletier zu Paris hat einen
aͤhnlichen Hobel ausgedacht, der Millionen solcher Hoͤlzchen in
wenigen Stunden liefert, und mittelst eines Hebels, dessen Stuͤzpunkt auf der
Werkbank angebracht ist, vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts geschoben
wird. Hrn. Pelletiers Maschine dient auch zur Fertigung
der feinen Blaͤttchen kostbarer Hoͤlzer bei sogenannter eingelegter
Arbeit, zu Faͤcher-Gestellen, und wo man immer seine
Holzspaͤhne noͤthig hat. (Vergl. Gill's
techn. Repos. Jun. 1821. S. 466.)
Ueber Thermometer,
d.h. uͤber die Unsicherheit bei
Bestimmung des Frierpunctes derselben, findet sich in vortrefflicher Aufsaz
des Hrn. Angelo Bellani im Giornale di Fisica etc. Dec. II. T. V. 4. Bimestre (August) S. 268, die wir unseren
Thermometer-Fabrikanten, die ohnedieß meistens Italiener sind, dringend zur
Nachachtung, unsern Physikern, die sie in Gillert's
Annalen ohnedieß bald uͤbersezt erhalten werden, zur interessanten
Lectuͤre empfehlen. Wir Techniker kennen, leider, nur zu genau den Frierpunct
aller Industrie: er ist das Zero der Leitungskraft derjenigen, die sie
erwaͤrmen sollen.
Ueber Erwaͤrmung durch Befeuchtung.
Hat Hr. Bouillet in den Annales de
Chemie, Juni 1822. S. 141 unter der Aufschrift: sur
de nouveaux phénoménes de production de chaleur eine um so
wichtigere und interessantere Abhandlung geschrieben, als man allgemein glaubt, ein
Koͤrper, der befeuchtet wird, werde durch die Benezung kaͤlter,
waͤhrend doch, wie folgende Tabelle zeigt, in dem Augenblike, wo ein
Koͤrper mit Wasser, Oel, Alkohol oder Essig-Aether von derselben
Temperatur, die er selbst besizt, befeuchtet wird, sich alsogleich Warmstoff
entwikelt.
Namen des Koͤrper.
Erhoͤhung der
Temperatur am
100 graͤdigen
Thermometer bei Benezung.
a. unorganische:
mit Wasser,
mit Oel,
mit Alkohol,
mit Essigaͤther,
Glas
0,258
0,261
0,232
0,277
Eisen
0,215
0,190
0,229
0,330
Kupfer
0,195
0,183
0,141
0,304
Zink
0,234
0,208
0,259
0,231
Wißmuth
0,230
0,220
0,246
0,193
Spießglanz
0,221
0,225
0,308
0,286
Zinn
0,310
0,254
0,329
0,219
Porzellan
0,549
0,493
0,530
0,474
Ziegel
0,572
0,480
0,322
0,458
Thon
0,940
0,912
0,867
0,780
Kieselerde
0,350
0,179
0,248
0,417
Thonerde
0,204
0,187
0,217
0,341
Bittererde
0,212
0,148
0,208
0,229
Eisen-Tritoxid
0,286
0,215
0,300
0,424
Braunstein-Peroxid
0,307
0,236
0,341
0,430
Zink-Oxid
0,198
0,166
0,211
0,271
Kupfer-Deuteroxid
0,221
0,219
0,195
0,268
Bleiglaͤtte
0,241
0,253
0,232
0,452
Chrom-Oxid
0,160
0,153
0,219
0,318
Schwefel
0,173
0,216
b. organische:
Kohl
1°,16
6°,96
1,27
1,41
Starkmehl
9,70
3,52
4,77
6,18
Saͤgespane
2,11
2,80
3,20
2,52
Steinbrech-Wurzel
6,40
4,27
5,98
6,37
Pareita-brava
5,23
3,38
4,61
5,88
Suͤßholz
10,20
4,19
7,17
6,54
Baldrian
4,26
3,84
4,66
4,10
Wiesen-Knoͤterig
5,72
3,13
6,07
6,43
Veilchen (Iris flor.)
6,12
4,00
3,75
6,48
Weizen-Mehl
2,72
1,19
3,40
4,10
Mais
2,32
1,22
3,32
3,72
Gersten
2,22
1,15
2,87
3,83
Roken
2,55
1,43
2,92
4,50
Hafer
2,42
0,91
2,75
4,32
Leim
2,07
1,73
3,48
Koͤrner von Weizen
1,92
2,21
2,25
– Mais
1,10
2,00
2,36
– Gerste
1,12
1,82
– Roken
1,62
1,60
Grauppe
2,13
2,44
Koͤrner von Hafer
1,19
1,56
Koͤrner-Canariengras
1,15
––
1,29
––
– Mohn
1,27
––
1,11
1,39
– Hirse
0,94
––
1,26
0,84
– Ruͤbsen
1,10
––
1,23
0,94
Baumwolle
0,97
1,12
0,83
1,67
Leinengarn
2,11
1,17
2,78
3,18
Gemeines Papier
1,45
––
––
Getroknetes –
4,52
2,12
3,60
––
Haare
2,06
2,31
1,28
3,45
Wolle
3,17
2,38
2,54
3,12
Elfenbein
3,14
2,18
1,49
––
Fischbein
2,86
2,15
1,56
3,25
Frisches Leder
2,43
––
2,41
––
Etwas verkohltes
4,37
––
––
––
Schwamm
1,90
––
––
––
Schweinsblase
2,40
1,84
2,58
3,60
Ochsenzaͤhne
3,16
1,17
3,31
3,24
Zarte Schafdarmhaͤute
9,63
––
10,12
8,38Diese bisher so wenig beachteten Erscheinungen erklaͤren das
sogenannte Erhizen und Verderben
verschiedener daß aufbewaͤhrter Stoffe auf eine sehr
anschauliche Weise: indessen bleibt hieruͤber noch manche
Aufklaͤrung zu wuͤnschen uͤbrig. A. d. Ueb.
Ueber das Pfropfen der gefuͤllten Georginen oder Dahlien auf die Knollen der einfachen. Von Hrn. Thomas Blake, Gaͤrtner bei James Vere, Esqu. F. H. S. zu Kensington Yore.
Mein Verfahren, gefuͤllte Georginen oder Dahlien auf den Wurzeln oder Knollen
der einfachen fortzupflanzen, (auf welches mich die Roth brachte, da ich keine
gefuͤllten zu kaufen bekommen konnte) besteht in Folgendem:
So fruͤhe, als es die Jahreszeit nur immer erlaubt, verschaffe ich mir einen
starken kurzgegliederten Schoͤßling mit zwei oder mehreren Gliedern oder
Knospen einer gefuͤllten Georgine, und propfe denselben auf einen guten
Knollen einer einfachen, welcher jedoch keine Augen haben darf. Ich schneide in
dieser Hinsicht mit einem sehr scharfen Messer (denn ein stumpfes wuͤrde das
Fleisch des Knollens quetschen und zerreißen und so einer vollkommenen Anheftung
desselben hinderlich seyn) ein Schnittchen von dem oberen Theile der Wurzel weg, und
bilde, auf dem Boden des so geschnittenen Theiles, ein hervorstehendes Lager, auf
welchen das Pfropf-Schoͤßchen zu ruhen kommt. Dieß wird darum
noͤthig, weil man hier das Pfrof-Schoͤßchen nicht so, wie ein
holziges Pfropfreis, zungenfoͤrmig zuschneiden kann, das Lager aber das
Pfropf-Schoßchen, waͤhrend man dasselbe bindet, festhalten hilft; man
schneidet hierauf das Pfropf-Schoͤßchen schief und verloren, damit es
paßt, und so zu, daß eine Knospe desselben unten zu stehen und auf dem
oberwaͤhnten Lager zu ruhen kommt. Man kann zwar auch ohne Lager eine
Verbindung zwischen dem Knollen und dem Pfropf-Schoͤßchen zu Stande
bringen, vorausgesezt, daß lezteres auf ersterem gehoͤrig befestigt werden
kann: allem diese Arbeit sieht nicht so nett aus. Es ist vortheilhaft, jedoch nicht
durchaus nothwendig, daß
eine Knospe am Ende des Pfropf-Schoͤßchens zu stehen kommt, in dem
dieses Schoͤßchen zuweilen aus der unteren Knospe Wurzeln treibt: die obere
Knospe bildet den Stamm. Ich suche daher aus den Schoͤßchen solche
Schnittlinge zu bekommen, an welchen die zwei unteren Knospen so nahe als
moͤglich an einander liegen. Nachdem das Pfropf-Schoͤßchen
angebunden wurde, muß man etwas feine Thonerde, so wie es bei dem
gewoͤhnlichen Pfropfen geschieht, um dasselbe legen, und die Wurzel in einem
mit guter feiner Erde gefuͤllten Topfe so einsezen, daß das
Pfropf-Schoͤßchen zur Haͤlfte unter der Erde zu stehen kommt:
der Topf selbst wird etwas warm gestellt, z.B. vorne an ein Gurken- oder
Melonen-Bett, wenn man ein solches gerade im Gange hat: ich stelle den Topf
lieber vorne an, weil man daselbst leichter Schatten geben und begießen kann, was
nothwendig ist. Man. kann, wie man will, einen Glassturz daruͤber sezen oder
nicht. Nach ungefaͤhr 3 Wochen muß die Wurzel in einen groͤßeren Topf
versezt werden, wenn es allenfalls noch zu fruͤhe waͤre, dieselbe
alsogleich in den Grund zu verpflanzen, was meistens der Fall seyn wird: denn, wenn
man im Maͤrz pfropft, so wird man die Pflanze erst bis Ende Mays in den Grund
sezen koͤnnen; es wird also das Versezen der Pflanze in einem anderen Topf
hoͤchst noͤthig werden, um ihr Wachsthum bis zur gehoͤrigen
Verpflanzung-Zeit in den Grund soviel moͤglich zu foͤrdern.
Die Exemplare, die ich der Gesellschaft zur Ansicht uͤbersandte, werden
zeigen, wie vollkommen die neue Pflanze gebildet, und mit der alten Wurzel vereint
ist; man wird bemerken, daß die Augen, aus welchen die Schoͤßchen fuͤr
das naͤchste Jahr kommen sollen, nur an dem dem
Pfropf-Schoͤßchen zunaͤchst gelegenen Theile sich befinden,
waͤhrend der alte Knollen nur uͤbrig bleibt, um den jungen Pflanzen
durch die Wurzeln, welche aus seinem unteren Theile entstehen, Nahrung zu
schenkenDas Pfropfen in die Wurzel, nicht nur bei Baͤumen, bei welchen, wie es
uns duͤnkt, dasselbe nur zu sehr vernachlaͤßigt wird, sondern
auch bei krautartigen Gewaͤchsen ist nicht neu; wenigstens wurde es
an dem uͤber der Erde stehenden Wurzelstoke in Deutschland schon vor
gar vielen Jahren an den sogenannten Kohlrabis prakticirt, und dadurch
Stuͤke von mehreren Pfunden, freilich nur aus langer Weile des
Gaͤrtners, erzeugt. Hr. Blake verdient
indessen allen Dank, daß er eine alte Erfahrung, (die vielleicht fuͤr
seine Individualitaͤt Erfindung seyn kann) wieder in das Leben rief,
und den Gartenfreunden einen sicheren und angenehmen Weg zeigte, wie sie
Seltenheiten vermehren koͤnnen. Denn es ist nicht zu zweifeln, daß
bei den meisten, wo nicht bei allen uͤbrigen Knollengewaͤchsen
eben das gelten wird, was bei den Knollen der Georginen gilt; und vielleicht
gilt es auch bei vielen bloß ausdauernden Wurzeln, vielleicht sogar bei
jaͤhrigen. A. d. Ueb.. (Aus dem IV. Bd. der Londoner Horticultural Society
Transactions. In Gill's
technical Repository. April 1822. S. 254).
Amerikanische Eis-Keller.
In den vereinigten Staaten von Amerika hat beinahe jede Familie ihren
Eis-Keller, um Milch, Butter, Fleisch etc. waͤhrend des Sommers immer
frisch zu erhaltenIn Deutschland, und namentlich in Baiern, gibt es viele Staͤdte, von
6–7000 Einwohnern, wo nicht einmal die Apotheker zu
Arzenei-Mitteln, viel weniger die Inhaber von Kaffeehaͤusern
oder die Mezger zur Aufbewahrung des Fleisches Eiskeller besizen, und wo man oft
wochenlang nur stinkendes Fleisch fuͤr theures Geld bekommt; ein
Unfug der bei der Aufhebung der ehemaligen Polizei und Uebertragung
derselben an Magistrats-Raͤthe, die theils mit den Mezgern
verwandt, theils an dieselben verschuldet sind, taͤglich,
aͤrger und der Gesundheit der Einwohner gefaͤhrlicher wird.
Gleiche Nachtheile hat die Aufhebung der sonst so wohlthaͤtigen
Polizei auf Gewerbs-Conceßionen und andere buͤrgerliche
Verhaͤltnisse. A. d. Ueb.. Diese Eis-Keller sind auf folgende Weise gebaut. Man nimmt zwei große
hoͤlzerne Verschlage, wovon der eine kleinere so in den groͤßeren
paßt, daß am Boden sowohl als an den Seiten ein Raum von ungefaͤhr zwei Zoll
uͤbrig bleibt. Dieser Raum wird mit grob gestoßenen Holzkohlen
ausgefuͤllt, so daß noch einiger Zwischenraum zwischen den Kohlen
uͤbrig bleibt. Ein aͤhnlicher doppelter mit Kohlen
ausgefuͤllter Dekel schließt diese Verschlage, welche demnach von allen
Seiten mit einem der schlechtesten Waͤrmeleiter, mit Kohle umgeben sind.
Diese Verschlage sind innenwendig mit Stellen versehen, um die Gefaͤße darauf
stellen zu koͤnnen, und durch die beiden Boͤden laͤuft eine
Roͤhre, um das Wasser ablaufen zu lassen, welches aus dem geschmolzenen Eise
entsteht. Diese Verschlage werden am Boden mit Eis gefuͤllt, das man von den
Eishaͤndlern um hoͤchst billige Preise kauft, und nur etwas in die
Erde eingesenkt, oben aber mit doppelten Brettern und zwischen dieselben gelegtem
Strohe gedekt und mit einem Strohdache versehen. Hr. Silliman raͤth diese Strohdaͤcher noch mit einem weiß
angestrichenen Brette zu deken, welches die Lichtstrahlen zuruͤkwirft, und
spricht aus Erfahrung von her Vortrefflichkeit dieser Eiskeller. (Vergl. Silliman's American Journal of Science et Arts IV. Bd. S. 177. u. Gill's technic.
Repos. Julius 1822. S. 61.)
Haͤngebruͤken.
In der vierten Lieferung der Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des
Gewerbfleißes in Preußen, befindet sich eine Beschreibung mit Abbildungen der
Haͤngebruͤken, vom Civil-Baumeister Robert Stevenson aus dem
Edinburgh philos. Journal. N. X u. XI. ubersezt, mit Anmerkungen des Hrn. Behrnauer, auf
die wir die Bruͤken-Baumeister aufmerksam machen.
Bericht der Ausschuß-Kommission des Hauses der Gemeinen uͤber Dampfboͤthe.
Dieser aͤußerst merkwuͤrdige, auf Befehl der Regierung gedrukte,
Bericht enthaͤlt nicht bloß eine urkundliche Geschichte der
Dampfboͤthe vom Jahr 1736 an, so Hull das erste
Patent auf Dampfboͤthe nahm, um Schiffe mittelst derselben in und aus dem
Hafen zu bugsieren, bei welchen er sich der sogenannten atmosphaͤrischen
Maschine des Newcomen bediente, und von den Versuchen des
Herzogs von Bridgewater und Miller's zu Dalwinston an, welcher zwei Schiffe
verband, und das Rad in der Mitte spielen ließ, und erwaͤhnt des ersten im
Jahr 1781 zu Lyon gebauten 140 Fuß langen Dampfbothes des Marquis de Gouffroy, das auf der Saone ging, des im Jahr 1791 erbauten
Dampfbothes des Lord Stanhope, und des im Jahr 1801 zur
Beschiffung des Clyde und Forth erbauten Dampfbothes des Hrn. Symington, sondern erzaͤhlt, wie Heinr. Bell zu Glasgow dem Hrn. Fulton im Jahr 1807
das erste Modell eines Dampfbothes nach heutiger Art gab, mit demselben nach America
ging, und lezterer mit den Maschinen der HHn. Boulton und
Watt seine ersten Dampf-Fahrten auf dem
Hudson's Flusse machte, und wie, auf eine beinahe unglaubliche Weise, die Zahl der
Dampf-Schiffe sich in America so schnell vermehrte, daß es jezt derselben bereits an 300
zaͤhlt, die im staͤten Gange sind, waͤhrend in England, wo Bell bei seiner Wiederkehr nach Glasgow im Jahr 1811 das
erste Dampfboth, (the Comet von 25 Tonnen fuͤr
den Clyde mit einer Kraft von 4 Pferden baute) die Dampf-Schifffarth sich nur
sehr langsam verbreitete, und erst 7 Jahre spaͤter, naͤmlich im Jahr
1818 der Rob. Roy, (ein Dampfboth von 90 Tonnen und einer
Kraft von 30 Pferden von HHn. Denny und Napier in Glasgow erbaut) das erste Both war, welches
regelmaͤßige Fahrten zwischen Greenock und Belfast machte, und den
Englaͤndern bewies, daß die Dampfboͤthe auch die See halten
koͤnnen. Ein Anhang enthaͤlt die Liste der gegenwaͤrtig in
England im Dienste befindlichen Dampfboͤthe, deren Zahl aber in dem vor uns
liegenden Auszuge nicht angegeben ist. Aus den hier theilweise mitgetheilten
Aussagen der Capitaͤne uͤber die Dampfboͤthe ergibt sich nicht
bloß die Vortrefflichkeit und Sicherheit dieser Art von Schiffen vor allen anderen,
die sich vorzuͤglich in dem lezten stuͤrmischen Winter erprobte, der
bei Mann's Gedenken der schlimmste fuͤr die Seefahrer war, sondern auch der
hohe Antheil, den die Regierung an der Foͤrderung der Dampfboͤthe
nimmt, welchen sie jezt einstweilen das ganze Wasser-Postwesen
uͤbertragen zu wollen scheint. Wenn uns nicht unsere alte Lehrerinn, die
Geschichte, sehr truͤgt, so wird es mit den Dampfboͤthen, wie mit den
Kartoffeln, ergehen, sie werden nach 150 bis 200 Jahren auch auf dem festen Lande
allgemein werden. (Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et
Agriculture. N. CCXLIV. September 1822. S. 220.)
Chemischer Lehr-Kursus in Erfurt.
Vor 27 Jahren errichtete ich eine Unterrichts-Anstalt, die zum Zwek hatte,
junge Maͤnner mit der Chemie und den Naturwissenschaften theoretisch und praktisch vertraut zu
machen. Diese Anstalt hat bis jezt nicht nur ihren gluͤklichen Fortgang
gehabt, sondern ich habe mich auch genoͤthigt gesehen, solche zu erweitern,
und bin nun im Stande eine groͤßere Anzahl Zoͤglinge aufzunehmen, als
fruͤher. Ein neues geraͤumiges mit allen erforderlichen
Geraͤtschaften hinlaͤnglich versehenes Laboratorium, ein sehr
vermehrter physikalischer, von den beßten Kuͤnstlern gearbeiteter Apparat,
und andere neuere Einrichtungen sezen mich in den Stand den gegenwaͤrtigen
Anforderungen der Wissenschaft Genuͤge zu leisten. Dabei erfreue ich mich
noch immer der thaͤtigen Beihuͤlfe meiner verehrten Freunde des als
Naturforscher allgemein geschaͤzten Professors Bernhardi und des durch seine mathematischen Werke ruͤhmlichst
bekannten Prof. Weingaͤrtners.
Es wird in meiner Anstalt Unterricht ertheilt in:
Logik, weil diese zur Sicherheit unserer Kenntniße, und zur Pruͤfung derselben
unentbehrlich ist, und zur Ordnung im Denken gewoͤhnt.
Mathematik. Algebra, Geometrie und Trigonometrie. Wer schon im Besiz dieser Kenntniße
ist, dem kann auch Unterricht in der hoͤhern Mathematik ertheilt werden. Da
Kenntniße der Arithmetik vorausgesezt werden, aber manchem Zoͤglinge fehlen,
so gibt Dr. Mensing Privatunterricht im Rechnen.
Naturlehre, vorzuͤglich mit steter Beziehung auf
Chemie. (Astronomie bleibt ausgeschlossen).
Botanik. Ein sehr reicher botanischer Garten, und eine
Pflanzenreiche Flora unterstuͤzen dieses Studium.
Zoologie, wird im Wintersemester vorgetragen, und durch
viele Kupferwerke erlaͤutert.
Mineralogie und die einzelnen Zweige derselben. Besonders
noch Krystallographie. Das reiche und instruktive Cabinet Bernhardi's wird dazu
benuzt.
Chemie, theoretisch und praktisch. Alle noͤthige und bedeutende Versuche
werden gemacht, und keine Kosten gescheuet. Gin sehr ausfuͤhrlicher, von den
beßten Kuͤnstlern gearbeiteter, Apparat sezt mich in den Stand selbst alle
Fundamental-Versuche mit der groͤßten Genauigkeit wiederholen zu
koͤnnen. Alle waͤhrend dem Laufe des Unterrichts gemachten wichtige
Entdekungen werden, wenn es irgend nur moͤglich ist, hier wiederholt. Daß die
Stoͤchjometrie jezt vorzuͤglich
beruͤksichtiget wird, daß Anleitung zur chemischen Analyse ertheilt wird, und
daß die Zoͤglinge praktisch beschaͤftigt werden, versteht sich von
selbst Da der Chemie taͤglich mehrere Stunden gewidmet werden, und der Cursus
ein ganzes Jahr dauert, so kann freilich diese Wissenschaft mir einer
Ausfuͤhrlichkeit und Vollstaͤndigkeit abgehandelt werden, wozu aus
Universitaͤten keine Zeit bleibt.
Fuͤr diejenigen Zoͤglinge, welche sich der Pharmacie gewidmet haben,
wird auch noch speciell Pharmacie theoretisch und
praktisch abgehandelt. Hieher gehoͤren auch pharmaceutische Waarenkunde, Waarenberechnung, Receptirkunst und pharmaceutische Chemie.
Der Cursus nimmt Ostern seinen Anfang, und dauert ein
Jahr, spaͤter kann Niemand eintreten. Diejenigen, welche Antheil nehmen
wollen, melden sich bis Ende Dezembers bei mir. Erfurt den 1. Sept. 1822.
Dr. Joh. Barth. Trommsdorff,
Ritter des koͤnigl. preuß. rothen Adler-Ordens,
Hofrath, Direktor der koͤnigl. Akademie gemeinnuͤziger
Wissenschaften zu Erfurt etc.
Nachricht von der Brau-Lehranstalt des Prof. Herrmann in Muͤnchen.
Herr Prof. Herrmann zeigt an, daß er den theoretischen und praktischen Unterricht
uͤber das ganze Brauwesen und die wichtigsten Gegenstaͤnde der
Landwirtschaft, besonders uͤber den Hopfenbau, auch im naͤchsten Jahre
fortsezen, und die Vorlesungen hieruͤber am 1. November dieses Jahres
unfehlbar eroͤffnen werde, woran In- und Auslaͤnder Theil
nehmen koͤnnen. Die Lehrgegenstaͤnde sind: a) die noͤthigen Kenntniße aus der Naturlehre, der Chemie, Mechanik, und dem Rechnungsfache (durchaus in gemein verstaͤndlicher
Sprache). b) Das Ganze des
Brauens, naͤmlich der Malz- und
Bierbereitung aus Gerste und Weizen auf untere und obere
Gaͤhrung, nebst den in verschiedenen Laͤndern bestehenden
Braumethoden. c) Die Brau-Rechnungs-Fuͤhrung.
d) Die Brantwein-Brennerei auf ihren dermaligen hoͤchsten
Standpunkte. e) Die Grundlehre zur
sauren oder Essiggaͤhrung. f) Die Grundsaͤze zum hoͤheren oder
rationellen Betriebe der Landwirthschaft uͤberhaupt. g) Der dem Brauwesen so wichtige Hopfenbau insbesondere. – Aus dem Programm zur juͤngst
gehaltenen oͤffentlichen Pruͤfung ist das Ganze des in 193
Lehrsaͤzen bestehenden Unterrichtes zu ersehen. Der Lehrkurses dauert neun
Monate, wovon die ersten sechs Monate fuͤr die Braulehre, die uͤbrigen
drei Monate fuͤr die landwirthschaftlichen Gegenstaͤnde bestimmt sind.
Die BedingungenBedindungen sind aͤußerst billig, weßhalb man sich muͤndlich oder
schriftlich an Hrn. Prof. Herrmann in Muͤnchen (Schrannen-Gasse Nr.
87.) zu wenden hat.
Ehrenbezeugungen.
Die maͤrkische oͤkonomische Gesellschaft zu
Potsdam hat den Herausgeber des polytechnischen
Journals, Dr. Joh. Gottfr. Dingler, zum
Ehren-Mitgliede ernannt.
Der Verein zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in
Preußen, ernannte die HHn. Ritter v. Reichenbach und Dr. Vogel in Muͤnchen, und den Hrn. Direktor Prechtl in Wien, zu
ihren Ehren-Mitgliedern.
Neueste englisch, technische und ökonomische Litteratur.
Hortus Anglicus, or the modern English-Garden: containing a familiar description of all the plants which are cultivated in
the Climate of Great-Britain, either for Use or Ornament, and of a Selection from the established Favourites of the stove
et Greenhouse etc. with remarks on the properties of the more valuable Species. By the Author of the british Botanist. 12. Lond. 1822. print. for F. C et J. Rivington, St. Paul's Church-Yard. 2 vol. 16 Shill.
Observations on a general Iron-Rail-way; with a geographical Map of the Plan, showing its great superiority bey the general
Introduction of Mechanic Power, over all the present Methods of Conveyance by Turnpike Roads et Canals, and claiming the particular
attention of Merchants, Manufacturers, Farmers et includ every Class of Society. 8. 6 Shill. 6 Den.
A New System of National et Practical Agriculture. By R. Donald. 2 Shill. 6 D.
Tracts on Vaults et Bridges. 8. 1 Pfd.
A practical Essay on the Strength of Cast-Iron and its Application in the Construction of Buildings et Maschines, With new
Experiments, Tables etc., By Thom. Tredgold. 8. 10 Shill.
An historical et descriptive account of the steam Engine, comprising a general vieu of the various Modes of employing elastic
Vapour as a prime Mover in Mechanics; with an Appendix of Patents et Parliamentary Papers connected with the Subject. By Charl.
Fred. Partington of the Lond. Institution. 8. Lond. 1822.
A Letter to sir Humphr. Davy etc., on the Application of Machinery to the purpose of calculating et printing mathematical Tables. By Charles Babbage, Esqu. etc. 4. London. 1 Sh. 6 Den.
A Universal Technological Dictionary of the Terms used in all Arts and Sciences. By George Crabb, A. M., illustrated with numerous Cuts, Diagrams, et Plates. 4. P. L. II. (Jeder Theil kostet 9 Shill 12 Th. werden das Werk vollenden.)
The Florist's Directory, a Treatise on the Culture of Flowers. By Jam. Maddock, Florist. Illum. 20 Shill.; schwarz 12 Shill.
History of cultivated Vegetables. By Henry Phillips. 2 vol. 1 Pfd. 11 Shill. 6 Den.
Tracts on Vaults et Bridges; containing Observations on the various Forms of Vaults, on the taking docon et rebuilding London Bridge et on the Principles of Arches; illustrated
by extensier Tables of Bridges. Also containing the Principles of Pendant Bridges, with Reference to the Catenary applied
to the Menai Bridge et a theoretical Investigation of the Catenary. With 30 Engravings. 8. Lond. 1822. 20 Shill.
Technische französische Litteratur.
Wir glauben unsere Leser auf ein Werk aufmerksam machen zu maͤßen, das in
Deutschland noch wenig bekannt ist: es ist der
Dictionnaire technologique ou Nouveau Dictionnaire Universel des Arts et Metiers,
an welchem die HHn. Francouer,
Prof. à la Facultè des Sciences, Molard, jeune, Direct. du Conservatoire des Arts et metiers, Lonormand, Prof. de Technologie; Rodiguet, Prof. á
l'école de Pharmacie, Payen, Manufacturier et Fabricant de produits chimiques
Mitarbeiter sind, und wovon der erste Theil bereits erschienen ist. Wem diese Namen
noch nicht Buͤrgen der Guͤte des Werkes seyn koͤnnten, den
verweisen wir auf einen Auszug aus diesem Dictionnaire im Journal de Pharmacie April 1822. S. 164, wo er die Weise ersehen kann, wie
lehrreich fuͤr den Techniker die Artikel Acétate et Acide abgehandelt sind.
Mémoire sur la gèlatine extraite des os par le procèdé de Mr. Darcet; par Mr. Michelot, ancien offic. du génie, éléve de l'école polytéchnique. 8. Paris. Au bureau de la Revue encyclopèdique. 75 Centimes.
Èléments de Chimie pratique, appliquée aux arts et aux manufactures par James Millar, traduits de l'anglais avec des notes par Ph. J. Coulier. 8. Paris 1822. chez Ferra jeune et Crevot. 7 Francs 50 Cent.
Neueste italiänische Litteratur.
Im 16 Hefte der Antologia di Firenze, dessen Inhalt
im Mal-Stuͤke der Biblioteca italiana
finden sich zwei Aufsaͤze:
Appendice dell Dott. Vanni alla sua precedente Memoria, già coronata dall' Accademia, e relativa ai mezzi di render più facile e più sicura la contrattazione
dei bestiami; und
Memoria contenente varie pratiche instruzioni intorno al miglior metodo di preparare ed annimistrare i Ietami.
Im 18 Hefte der Effemeridi letterarie di Roma:
Saggio di un metodo analitico per le stime dei terreni etc. p. Nicc. Cavalieri Sanbertolo.
Raccolta di autori italiani ehe trattano del moto delle acque; welchen Castellani.
Dell' immediata influenza delle selve sul corso dell' acque e della necessita di ristabilirle nei monti e lungo gli alvei
etc. Dell. idraulico Castellani. 4. Torino 1818–1819. 2 Tom., als einer der neuesten, beigefuͤgt werden muß. Auch wir Deutsche duͤrften Castellani's dringende Vorstellungen, die Waͤlder wegen der Verheerungen, die sonst die Fluͤsse machen muͤßen, zu schonen, nicht ungeachtet
lassen.
Vocabolario agronomico italiano, compilato da G. B. Gagliardo, ed aumentato di 600 vacaboli dal Dott. Gius. Chiappari. 8. Milano. 1822. da G. Silvestri.
Dizionario di fisica e chimica applicata alle arti, secondo le dottrine di Libes, Chaptal, Berthollet e Parkes, e giusta le
teorie moderne ed i metodi i piú semplici introdottisi nei diversi processi chimici, di Giov. Pozzi, D in M. et C. etc. Con tavole. Milano 1820–1822. Fasc. VI. (bis Arsenik).
Secreti concernenti le arte e i mestieri Traduz. del D. Giov. Pozzi. 12. Milano. 1822. Giov. Silvestri.
Die Italiaͤner haben nun auch, obschon die Kunst der Wachs-Plastik von
ihnen ausging, angefangen ihre Obstsorten nach dem Beispiele unseres seel. (wir
moͤchten lieber nach roͤmischer Art sagen goͤttlichen (divus) Bertuch in Wachs zu
formen. Die herrliche Biblioteca italiana gibt im
Maͤrz S. 420 einen Elenco delle frutte publicate nel
primo anno dalla Ditta Pizza galli e De Gaspari e componente la Pomona in rilievo. Wir glauben diese Sammlung, die bisher zwar
nur 211 Stuͤke von verschiedenem Obste enthaͤlt, aber auch nur 126
Lire kostet, und die an 400 Stuͤke fuͤr 240 Lire liefern wird, den
deutschen Pomologen empfehlen zu duͤrfen.
Sopra una nuova scoperta stata fatta nell' arte di fabbricare,
consistente nella maniera di comporre un cemento, e smalto, maravigliosamente
tenace o durevole per ogni specie di muramento simile a quello per le
qualità, anzi probabilmente lo stesso, usato nei loro edifizi dagli
antichi. 8. Bologna 1822 tipogr. Marsigli. 565. Milano della Società
tipogr. de Classici italiani. 58 Seiten. 1 Lire
(Hoͤchst wichtig fuͤr unsere Baumeister, die so bauen, daß der
Moͤrtel im ersten Viertel Jahre abfaͤllt).