Titel: Lampe für Leuchtthürme mit doppeltem Luftzuge und mehreren concentrischen Schnäbeln. Von den HHn. Arago und Fresnel.
Autor: François Arago [GND], Augustin Jean Fresnel [GND]
Fundstelle: Band 9, Jahrgang 1822, Nr. XXI., S. 174
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XXI. Lampe für Leuchtthürme mit doppeltem Luftzuge und mehreren concentrischen Schnäbeln. Von den HHn. ArragoArago und Fresnel. Mit Abbildungen auf Tab. III. Arrago und Fresnel über Lampen für Leuchtthürme. Die HHn. Arrago und Fresnel haben im April-Hefte 18 21 diese Lampe beschrieben, und im Julius 1822, S. 317 die hiezu noͤthigen Abbildungen geliefert. Wir finden leztere deutlich genug, um, mit Uebergehung der fruͤheren Beschreibung, jeden Lampen-Fabrikanten in den Stand zu sezen darnach zu arbeiten; schwerlich wuͤrde aber irgend einer derselben nach der bloßen Beschreibung eine aͤhnliche Lampe haben verfertigen koͤnnen. Wenn wir auch keine Leuchtthuͤrme im Binnenlande von Europa besizen, so koͤnnte man solche Lampen wenigstens zur Erleuchtung der Uhren der Stadtthuͤrme benuͤzen, welche, die ganze Nacht uͤber, sich vergebens drehen und deuten, ohne daß irgend Jemand auf der Straße von allem diesen Drehen und Deuten einigen Nuzen haͤtte. In England faͤngt man an, die Stadt-Uhren des Nachts zu beleuchten: welcher Kirchthum wird in Deutschland der erste seyn, der Licht verbreitet? Fig. 4 Tab. III. Grundriß eines Lampen-Schnabels mit zwei concentrischen Dochten, dessen Wirkung ungefaͤhr 5 Carcel'schen Lampen gleich kommt, und wobei noch etwas Oel erspart wird. Fig. 5 Grundriß eines Lampen-Schnabels mit drei concentrischen Dochten, dessen Wirkung ungefaͤhr 10 Carcel'schen Lampen gleich kommt bei gleichem Oel-Verbrauche. Fig. 6 Grundriß eines Lampen-Schnabels mit drei Dochten, wobei man den mittleren Luftzug erweitert hat, um etwas mehr Licht zu erhalten. Wirkung und Verbrauch des Oeles wurden hiebei noch nicht verglichen. Der mittlere Docht ist etwas naͤher an den aͤußeren gerichtet, der sich dadurch mehr erhizt. Fig. 7 Aufriß dieses Schnabels. Fig. 3 Grundriß eines Schnabels mit vier Dochten, der, in Hinsicht auf Aufwand an Oel und an Wirkung, ungefaͤhr 20 Carcel'schen Lampen gleich kommt. Die Zwischenraͤume, welche die Dochte trennen, und die Luft durchziehen lassen, nehmen von dem mittleren Dochte gegen die aͤußeren hin allmaͤhlig an Breite ab. Fig. 9 stellt diesen vierfachen Schnabel im Durchschnitte dar. c, c, c', c'' sind die Stellstangen, mittelst welcher man jeden Docht heben oder senken kann. AB ist ein horizontaler Vorsprung der Roͤhre, welche das Oel in die vier Schnaͤbel leitet. LLL sind kleine Platten von Eisenblech, mittelst welcher die Schnaͤbel an einander geloͤthet sind: sie sind so gestellt, daß sie den Durchzug der Luft nicht hindern, naͤmlich auf die Kante. P ist eine Drukschraube, welche den Mantel RRR des Rauchfanges fest haͤlt. Sie hat allerdings den Nachtheil, den Schnabel zu entstellen, wenn man sie zu stark anzieht; sie war aber noͤthig, um die Hoͤhe der Biegung zu finden, welche die Erzeugung eines weißen Lichtes am meisten des guͤnstigt. Wenn diese Hoͤhe einmal gefunden ist, ist es zum gewoͤhnlichen Gebrauche besser, den Mantel anzuloͤthen. Fig. 10, Detail der Verbindung des beweglichen Ringes, der einen Docht traͤgt, mit dem auf der Stellstange angeloͤtheten: diese Verbindung ist wie an einem Baionette mit dem Flintenlaufe vorgerichtet. Alle obigen Figuren sind in halbem Maßstabe. Fig. 11 ist der Aufriß des vierfachen Schnabels im Viertel-Maßstabe mit seinem Rauchfange C, an welchem ein Aufsaz angebracht ist, der sich mittelst einer Stellstange verlaͤngern und verkuͤrzen laͤßt. Die Erfahrung hat gezeigt, daß der bewegliche Theil dieses Aufsazes, wenn er nur auf einer Seite durch die Stellstange gehalten wird, die Unbequemlichkeit hat, sich leicht zu neigen, und dann sich an dem festen Theile zu reiben. Es ist daher besser dem Aufsaze anfangs eine mehr als hinlaͤngliche Hoͤhe zu geben, und dann den Luftzug mittelst einer Hemme, wie der Schieber an den Oefen, zu maͤßigen; er darf aber nicht breiter als ein Drittel des Durchmessers der Roͤhre seyn. Diese Hemme ist aus Eisenblech, und unten an dem Aufsaze an einer horizontalen Achse befestigt, welche nach Außen mit dem vierten Theile eines Zahnrades versehen ist, welches man mittelst einer mit einem hoͤlzernen Griffe versehenen Schraube gehoͤrig stellen kann. Der ruͤhmliche bekannte Groß-Uhrmacher zu Paris, Herr Wagner, hat Lampen mit einem Uhrwerke verfertigt, durch welches ein vierfacher Lampen-Schnabel von 0,09 Mette im Durchmesser, dessen Wirkung 17 Carcel'schen Lampen gleichkommt, stuͤndlich 4–5 Pfund erhaͤlt, und wodurch die Lampe, die nur 1 1/2 Pfund Oel in eine Stunde verbraucht, hinlaͤnglich gespeist wird. Die Pumpen, welche das Oel aufziehen, werden durch Federn oder durch Gewichte bewegt; im elfteren Falle dauert die Wirkung sechs Stunden lang, im lezteren 16 Stunden, ohne daß dieses Uhrwerk aufgezogen werden darf. Lampen mit zwei bis drei concentrischen Schnaͤbeln, deren man sich mit Vortheil zur Erleuchtung von groͤßeren Saͤlen bedienen kann, und die viel weniger Oel beduͤrfen, koͤnnen sehr leicht mit solchen Uhrwerken vorgerichtet werden, welche die ganze Nacht uͤber gehen, und Oel pumpen, ohne daß sie aufgezogen werden duͤrftenSolche Uhrwerke koͤnnten bei vielen Fabrik-Arbeiten, wo es sich um regelmaͤßige Speisung irgend eines Gefaͤßes mit einer Fluͤßigkeit handelt, mit Vortheil angewendet werden. A. d. Ueb..

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