Titel: Methode der HHn. Thomas Martin und Charles Grafton, zu Birmingham in Warwikshire, zur Erzeugung einer schönen leichten Schwärze von ausgezeichneter Schönheit, welche sie zum Unterschiede von den übrigen Schwärzen, Geist-Schwärze, (Spirit-Blak) nennen, nebst einem neuen Apparate zur Erzeugung derselben. (Das Patent hierauf ist vom Dezember 1821.)
Fundstelle: Band 9, Jahrgang 1822, Nr. XXVI., S. 202
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XXVI. Methode der HHn. Thomas Martin und Charles Grafton, zu Birmingham in Warwikshire, zur Erzeugung einer schönen leichten Schwärze von ausgezeichneter Schönheit, welche sie zum Unterschiede von den übrigen Schwärzen, Geist-Schwärze, (Spirit-Blak) nennen, nebst einem neuen Apparate zur Erzeugung derselben. (Das Patent hierauf ist vom Dezember 1821.) Aus dem London Journal of Arts et Sciences. August 1822. S. 73. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Martin und Grafton über Druker-Schwärze. Der Zwek bei Erzeugung dieser Schwaͤrze ist vorzuͤglich, den Drukern bessere Schwaͤrze zu liefernBessere Drukerschwarze ist vorzuͤglich in Deutschland ein Desideratum, wo das Papier oft schwaͤrzer ist, als der Druk. A. d. Ueb.. Das gewoͤhnlich sogenannte Lampen-Schwarz ist eine kohlige Materie, die man meistens durch Verbrennung von Oel oder harzigen Substanzen erhaͤlt, deren Rußtheile in einem gewundenen Schornsteine aufgesammelt werden. Nach dem gegenwaͤrtigen verbesserten Verfahren wird diese Schwaͤrze aus bloßem gemeinen Steinkohlen-Theere gebrannt, welcher so viel wie moͤglich von aller ammoniakalischen Fluͤßigkeit und von aller darin aufgeloͤsten Saͤure befreit werden muß. In dieser Hinsicht werben vier Faͤsser vorgerichtet, von welchen jedes 130 GallonenEin Gallon ist = 3,264 Wiener Maß. A. d. Ueb. haͤlt, und in deren jedes man ungefaͤhr 60 Gallonen rohen unreinen Theeres gießt, welchem eben so viel Kalkwasser zugesezt, und der dann entweder mittelst einer Maschine oder mit der Hand umgeruͤhrt wird, bis er vollkommen mit dem Kalkwasser gemischt ist. Die Faͤsser bleiben dann ungefaͤhr 6 Stunden lang in Ruhe, waͤhrend welcher Zeit der Theer sich zu Boden sezen wird, und das Wasser sodann abgegossen werden kann. Hierauf muͤßen die Faͤsser, in welchen der Theer enthalten ist, mit heißem Wasser gefuͤllt werden, welches man aus dem Siede-Kessel einer Dampf-Maschine einleiten kann, und wie vorher umgeruͤhrt werden. Dieses Verfahren kann dreimal wiederholt werden, und waͤhrend der Zwischenzeit muͤßen die Gefaͤße ruhen, damit der Theer sich sezen kann. Bei dem lezten Waschen muß das Faß 12 Stunden lang ruhen, damit der Theer sich gehoͤrig von dem Wasser abscheiden, und zu Boden sezen kann. Da indessen noch immer etwas Wasser mit dem Theere mechanisch verbunden bleibt, so wird derselbe nun destillirt, und hiezu eine Blase, die 120 Gallonen haͤlt, genommen, in welcher man also 50 Gallonen auf einmal destilliren kann: durch diese Operation wird das Wasser, nebst den uͤbrigen dem Theere anklebenden Unreinigkeiten, mittelst gelinder Waͤrme, abgeschieden. Sobald das Wasser verduͤnstet zu seyn scheint, und der Geist rein und klar uͤberlaͤuft, muß die Destillation abgebrochen, und der Theer, nachdem er erkaltet ist, abgezogen und zum weiteren Gebrauche aufbewahrt werden. Der aus diese Weise gereinigte Theer kann nun in Schwaͤrze verwandelt, oder, durch Entziehung des Erdpeches oder Asphaltes, welches mit dem Oele oder Geiste desselben verbunden ist, noch weiter gereinigt werden. Lezteres ist besser, in dem das Erdpech nur bei einer sehr hohen Temperatur entzuͤndbar ist, und das folgende Verfahren erschwert, auch oft wiederholte Reinigung des Apparates durch das an dem, selben angelegte Pech nothwendig macht. Um nun dieses Erdpech zu beseitigen, werden 40 Gallonen Theer, wie vorher, in eine Blase gebracht, und statt die Operation zu unterbrechen, so bald der Geist anfaͤngt uͤberzugehen, sezt man sie jezt bei starker Hize fort, bis alles Oel und aller Geist uͤbergegangen ist, und das Erdpech als Ruͤkstand in der Retorte zuruͤkbleibt. Tab. IV. Fig. 6 stellt den Apparat zur Bereitung und Aufsammlung der feinen leichten Geist-Schwaͤrze, so wie er durch Verbrennung des Oeles und Geistes des auf obige Weise gereinigten Steinkohlen-Theeres erhalten wurde, beilaͤufig dar. a ist das Mauerwerk, welches eine gewiße Anzahl von Brennern traͤgt, die aus einer in dem Inneren desselben gelegenen Roͤhre b, welche hier durch punktirte Linien angedeutet ist, und dasselbe seiner ganzen Laͤnge nach durchzieht, hervorstehen. Fig. 7 ist ein Durchschnitt dieses Mauerwerkes, mit Roͤhre, Brenner und Fang. Man kann die Roͤhre das Theer-Meer (Tar-main) nennen, weil sie stets mit Theer gefuͤllt ist. Sie ist aus Gußeisen, und aus ihr entspringen mehrere (in dieser Figur vier und zwanzig) Brenner c, c, c: man kann aber deren so viele anbringen, als man will. d ist ein Ofen unter dem Theer-Meere, dessen Zug sich laͤngs demselben hin erstrekt, um den Theer bis auf den Siedepunkt zu erhizen, und dadurch das Verbrennen zu beguͤnstigen. Aus der Roͤhre b fließt der Theer in die Brenner c, in welche man Dochte einlegt, und wenn diese mit einem gluͤhenden Stoke angezuͤndet werden, brennen sie und erzeugen eine Menge Rauches, dessen Rußtheile nun aufgefangen werden muͤßen. Hiezu dienen die Huͤtchen oder Muͤzen, e, e, e, welche alle mittelst ihrer Roͤhren mit einem Haupt-Rauchfange ff in Verbindung stehen, oder in denselben leiten. Der Rauch steigt von den Brennern in die Muͤzen, und aus diesen in den Haupt-Rauchfang f, von welchem er durch die Rauch-Roͤhren in die Buͤchse g gelangt. Hier sezen sich die schwersten Theile des Rußes ab; so wie aber der Rauch durch die oberen Roͤhren weiter fortzieht, bildet sich eine zweite Ablagerung von feineren Theilchen in der Buͤchse h. Von hier tritt 5er Rauch durch andere Roͤhren in Saͤke von Canvas iii, welche 18 Fuß lang und 3 im Durchmesser weit sind. Diese Saͤke sind abwechselnd oben und unten unter einander verbunden, und der Rauch steigt durch die ganze Reihe derselben abwechselnd auf und nieder, und sezt die feine Geist-Schwaͤrze an den inneren Seiten derselben ab. Nachdem die Brenner mehrere Tage lang gebrannt haben, werden diese Saͤke mit einem Staͤbchen geklopft, so daß die Schwaͤrze in denselben Herabfalt. Wenn sich eine hinlaͤngliche Menge dieses Rußes am Grunde der Saͤke angehaͤuft hat, kann man sie oͤffnen, ausleeren und auskehren. Man kann auf diese Weise sechzig bis achtzig Saͤke anbringen, so daß der Rauch durch eine Streke von 1200 Fuß hinzieht: der am weitesten entfernte Sak wird die feinste Schwarze enthalten. Der lezte Sak wird aber offen bleiben muͤßen, damit die Daͤmpfe in die freie Luft hinausziehen koͤnnen. Das Theer-Meer muß alle 4–5 Tage geleert werden, damit dasselbe von dem pechartigen Stoffe gereinigt wird, welcher sich aus den Brennern niedersezt, und diese Brenner selbst maͤßen auch haͤufig mit einem Drahte durchzogen werden, um sie von der Schwaͤrze zu reinigen, welche sich an ihren Kanten bildet, und den verkohlten Theer nieder zu stoßen, welcher sich an dem oberen Ende der Brenner anhaͤngtIn dem London-Journal ist, bei Mittheilung der Patente, die absurde Kanzellei-Sprache der englischen Bureaus, die, wo moͤglich, noch absurder ist, als die der unserigen (denn in englischen Kanzellei-Urkunden darf kein Beistrich, kein Strichpunkt und kein Doppelpunkt vorkommen, damit man alles drehen und deuten kann, wie man will) gaͤnzlich weggelassen, und der Redakteur dieses Journales tritt mehr als Referent, dann als Vorleser auf. Man muß sich daher hier auf den Referenten verlassen. Wann wird Menschensinn in die Kanzelleien kommen, so daß es weder eines Referenten noch eines gaͤhnenden Lesers mehr bedarf, um irgend ein Kanzellei-Edict recht zu verstehen. A. d. Ueb..

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